Manifestazione in Rom, PEGIDA in Dresden

Die gigantische Kundgebung der Lega Nord am Wochenende in Rom war faszinierend.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

PEGIDA Dres­den ges­tern war es auch – auf völ­lig ande­re Wei­se. Bei­de Ein­drü­cke zusam­men haben mir wie­der ver­an­schau­licht, daß wir ein „Euro­pa der Vater­län­der“ brau­chen und kei­ne nivel­lie­ri­en­de Büro­kra­ten-EU als Hand­lan­ger glo­ba­lis­ti­scher US-Interessen.

Rom: da war Lärm, zehn­tau­send (!) Fah­nen der ver­schie­de­nen ita­lie­ni­schen Regio­nen, da waren Ben­ga­los, die die Piaz­za del Popo­lo immer wie­der in grü­nen Nebel hüll­ten, Leu­te mit Tril­ler­pfei­fen im Mund und schwe­ren Kuh­glo­cken in der Hand. Und eine Insze­nie­rung rund um das Büh­nen­ge­sche­hen, die „spet­ta­cu­la­re“ war:

Pathe­ti­sche Bom­bast-Musik, dann der wuch­ti­ge Ein­zug der Casa-Pound-Hun­dert­schaf­ten von der höher­ge­le­ge­nen Via­le Gabrie­le d‘ Annun­zio auf den bereits dicht gefüll­ten Platz. Tosen­der Bei­fall, undenk­bar dies alles in Deutschland!

Unent­wegt wur­den wir von Demons­tran­ten nach unse­rer „Stauffenberg“-Fahne gefragt. „Pedsch­i­da, ah! Oh, ich habe Fra­gen! Und – seid ihr nicht für den Euro? Nicht für USA? Gegen Ruß­land­sank­tio­nen? Ja? Ah! Bene, bene!“

Über zwei Stun­den wur­de auf der Tri­bü­ne gere­det. Jeder der Red­ner, dar­un­ter neben Poli­ti­kern auch Leu­te „aus dem Volk“ (ein Arzt, ein Bau­er, ein Fischer, ein Rechts­an­walt) sprach frei und ohne Manu­skript – mol­to emzio­na­le! Fre­ne­ti­scher Jubel der 60 000–65 0000 Anhän­ger stets bei den Wor­ten: „Bas­ta Immi­gra­zio­ne! BASTA! BASTA, BASTA!“ Die jun­ge blon­de Vor­sit­zen­de der Fratel­li d’I­ta­lia, Geor­gia Melo­ni, rede­te sich so in Rage, daß ihr immer wie­der die Stim­me kipp­te – die Men­ge raste.

Was fast jeder der Vor­tra­gen­den (übri­gens auch auf dem vor­mit­täg­li­chen Kon­greß, wo Kubit­schek neben Sal­vi­ni sprach) beton­te, es gehe nicht mehr um rechts und links, es gehe um unse­re Iden­ti­tät: Jubel!

Dres­den, ges­tern Abend: zwölf Grad und 50.000 Demons­tran­ten weni­ger, dafür aber schon zum 17. Mal.. Wie immer gelös­te, ruhi­ge Stim­mung. Anders als in Rom eine beein­dru­cken­de Viel­falt von krea­ti­ven Pla­ka­ten und Schrift­ta­feln. Ganz groß: „Die Fach­kräf­te war­ten auf dem Thea­ter­platz! Bit­te abho­len!“ Gemeint war das von deut­schen „no-citi­zens“ orga­ni­sier­te Flücht­lings­pro­test­camp, das seit Sonn­abend ille­gal vor der Sem­pe­oper (und zunächst von dort mit Strom ver­sorg­te) lagerte.

Für Extra­ap­plaus sorg­te eine Frau, die ein blau­es Cam­ping­schild gemalt hat­te, dar­un­ter die Auf­schrift „Sem­per­oper“. Für die, die das Schild noch nicht wäh­rend der dies­mal gut ein­stün­di­gen Kund­ge­bung auf dem Platz vor der Frau­en­kir­che bestaunt hat­ten, stell­te sich die Künst­le­rin spä­ter an den Rand des Pro­test­zugs und wen­de­te regel­mä­ßig das Schild: Auf der Rück­sei­te war ein rotes Warn­schild mit einem Blut­sauger zu sehen: „Vor­sicht, Zecken!“

Don­nern­der Applaus auch für jene Zugu­cker ent­lang der Stre­cke, die sich von den immer wie­der skan­dier­ten Rufen „Schließt euch an!“ (ein übri­gens von der fried­li­chen Revo­lu­ti­on 1989 über­nom­me­ner Ruf) mit­rei­ßen lie­ßen – und sich wirk­lich anschlos­sen. Neu war dies­mal der immer wie­der auf­bran­den­de Ruf „Ami go home“, beson­ders laut übri­gens, als am McDo­nald am Alt­markt vor­bei­ge­zo­gen wurde.

Seit Wochen sagen wir uns jeden Mon­tag Nach­mit­tag, nach­dem ich hek­tisch die Haus­auf­ga­ben der Kin­der betreut habe und Kubit­schek sich noch eilig Sachen für die Arbeit im Auto (und dies­mal wie­der für sei­ne Rede) ein­packt, „heu­te noch ein­mal, aber dann muß mal Ruhe ein­keh­ren“, und jeden Mon­tag­abend rufen wir mit den zehn­tau­send ande­ren: „Wir kom­men wieder!“

Auf dem Rück­weg in den mrd-Nach­rich­ten fand Pegi­da nicht statt. Eini­ge Vier­tel­stun­den spä­ter dann doch, und zwar als Mel­dung über einen Über­griff von PEGI­DA-Anhän­gern auf die Theaterplatz-„Refugees“. Daß meh­re­re hun­dert Pegi­da-Demons­tran­ten und „Neo­na­zis“ das Pro­test­camp auf dem Dresd­ner Thea­ter­platz „atta­ckie­ren“ woll­ten und einen „koor­di­nier­ten Über­griffs­ver­such“ plan­ten, lasen wir zu Hau­se im Tages­spie­gel.

Die FAZ ließ unter Beru­fung auf die dpa gleich den „Ver­such“ weg und sprach von einer „Atta­cke“. In den meis­ten ande­ren Medi­en war von „etwa einem Dut­zend“ Angrei­fern die Rede, und allein die Säch­si­sche Zei­tung ticker­te live so von der „Neo­na­zi- und PEGI­DA-Atta­cke“, daß es irgend­wie glaub­wür­dig erschien.

21:00 Uhr: Laut Aus­sa­ge eines SZ-Repor­ters sind die ers­ten Demons­tran­ten, die auf dem Thea­ter­platz ver­bal pro­vo­zier­ten, nicht von der Pegi­da-Kund­ge­bung gekom­men. Sie wären schon eher anwe­send gewe­sen – erst spä­ter hät­ten sich eini­ge Pegi­da-Unter­stüt­zer zu ihnen gesellt.

21:08 Uhr: Die Stö­rer, die sich auf das Camp zube­wegt haben, sind jetzt offen­bar von den Poli­zei­be­am­ten in die Sei­ten­stra­ßen zurück­ge­drängt worden.

21:11 Uhr: Die Poli­zei for­dert die anwe­sen­den Pegi­da-Anhän­ger auf, den Ort des Gesche­hens zu ver­las­sen: „Ihre Ver­an­stal­tung ist been­det.“ Laut Aus­sa­ge eines Poli­zei­be­am­ten habe sich die Lage sehr schnell wie­der beru­higt – die jetzt noch auf dem Thea­ter­platz befind­li­chen weni­gen Pegi­da-Anhän­ger such­ten angeb­lich das Gespräch mit der Gegen­sei­te. Die Situa­ti­on beru­higt sich.

Inter­es­sant wäre jetzt nur, was mut­maß­li­che Pegi­dis­ten zu tat­säch­li­chen und was jene wie­der­um zu Neo­na­zis macht. Die “Angrei­fer” hät­ten, so heißt es, “Deutsch­land den Deut­schen” gebrüllt, ein Ruf, der bis­lang nicht mal in der Mas­se der Demons­tra­ti­ons­zü­ge je einem Pegi­dis­ten über die Lip­pen gekom­men war.

Lutz Bach­mann jeden­falls hat­te dezi­diert dazu auf­ge­for­dert, die ille­ga­len Pro­test­cam­per hübsch und in aller Ruhe gewäh­ren zu las­sen. Es sei doch sehr begrü­ßens­wert, daß sich nun alle Dresd­ner und Dres­den-Tou­ris­ten ein genaue­res Bild vom Zustand die­ser Leu­te und ihrer Unter­stüt­zer machen könn­ten. Schön, wit­zel­te er, ein Pho­to von der Sem­per­oper mit einer Rei­he Dixi-Toi­let­ten davor!

Anschei­nend, dies nun die neu­es­te Infor­ma­ti­on, sind aber die blau­en Häus­chen nicht men­schen­wür­dig, drum wird mitt­ler­wei­le gleich an die Oper gepin­kelt. Kann natür­lich sein, daß auch das aso­zia­le Pegi­dis­ten sind. Kann sein, daß die sich für ihre beschis­se­nen Aktio­nen sogar die Haut anmalen.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (90)

TCL

3. März 2015 13:44

Mal angenommen, Italien kommt zur Besinnung und handelt in seinem Interesse... Wohin wohl schicken die dann ihre Gäste weiter? Anders gesagt: Wer als letzter aufwacht, der hat den„schwarzen Peter“ für sich.
Kann man vor der Semper-Oper schon mal weiter blaue Häuschen honstellen...

Martin

3. März 2015 13:50

Nicht für USA? Gegen Rußlandsanktionen? Ja? Ah! Bene, bene!“

„Ami go home“

Zwar ist spätestens seit Georges Sorels Ausführungen "zur Gewalt" (Réflexions sur la violence) die gemeinschaftsstiftende und mobilisierende Wirkung von Mythen bekannt, jedoch wäre ich persönlich nicht mehr dabei, wenn aus einer islam- und einwanderungskritischen Bewegung Pegida nun eine post-sozialistische, antiamerikanische und pro-russische Bewegung würde, nur weil man den Mythos vom bösen Ami und den guten Russen braucht, damit überhaupt noch ein paar tausend auf die Straße gehen.

Wir haben schon genug DDR 2.0 und wenn das Konservative, das Rechte nunmehr eine Art Partei "die Linke" minus "Kampf gegen Rechts" und minus "Gender" werden würde, dann wäre das aus meiner Sicht fatal für alle Patrioten. Die Problembeschreibung, dass muss man hier bei Sezession wohl kaum erwähnen, ist deutlich differenzierter, als ein simples Ami go home (wo ist er denn, der böse Ami? Ist er der Jude in uns?).

Aber ich vermute, mit meinem Beitrag geht das Gezeter der Ideologen gleich wieder los ... :(

Simon

3. März 2015 13:51

Tja im gewissen Sinne ist PEGIDA ja auch das Werk der Italiener. Wenn die Italiener und die anderen Mittelmeerstaaten ihre vertraglichen Verpflichtungen einhalten würden und nicht jeden Flüchtling, der über das Mittelmeer kommt, 400 Euro geben würden, damit er Italien verlässt und stattdessen zu den blöden Deutschen geht, hätten wir in Deutschland keine 200.000 Flüchtlinge sondern so gut wie gar keine, da Deutschland von sicheren Drittstaaten umgeben ist, und es würde dann wohl auch keine Massenproteste geben. Die Vorkämpfer der Proteste gegen den Flüchtlingszustrom, die über die italienische Grenze kommen, fahren denn nach Italien, um sich mit den Italienern zu verbrüdern. Irgendwie ironisch, oder?

Ludwig

3. März 2015 14:30

Höchst interessant Ihr gelungener Stimmungsbericht aus Rom. Wenn Sie erlauben, würde ich aber gleich auf Dresden und Ihren Mann eingehen.

Bravo Götz Kubitschek!

Ihnen ist, wie wohl keinem anderen intellektuellen Revolutionär zuvor gelungen, mit Witz und Humor das Herz der Massen mit nur wenigen Sätzen zu erreichen.

Der 2./3. in Dresden war wohl der richtige Tag, das Final zur Konservativen Revolution mit Massenbasis zu setzen. Die Maulwerker um Merkel und die Antifa haben fertig, nicht PEGIDA. Aber die Gegenseite hat mit Sicherheit noch etwas in petto. Wenn wir wirklich an einem globalen, zyklisch sich wiederholendem Wendepunkt stehen, wäre die ultimative Antwort des Systems die Schließung der Banken. Also bitte noch etwas Kleingeld abheben.

Für den 20.März wurde wegen der Sonnenfinsternis ein doppelter Blackout prognostiziert. Grund dafür soll der fortgeschrittene Ausbau der Fotovoltaik sein (Zeitenwende.de vom 24.02.2015). Vielleicht ist das ein Vorwand für eine tatsächlich geplante Aktion.

Einige Signale aus der Weltpolitik sind derzeit durchaus beruhigend. Auch Netanjahu scheint ausgespielt zu haben. Die "Kommandeure für Israels Sicherheit" haben zwei Tage vor seiner geplante Rede im US-Kongress den Amerikanern erklärt, N. füge den israelischen Beziehungen zu Washington irreparablen Schaden zu. Damit ist ein Krieg gegen Iran vorerst nicht wahrscheinlich.

jack

3. März 2015 15:12

@Simon

Die Vorkämpfer der Proteste gegen den Flüchtlingszustrom, die über die italienische Grenze kommen, fahren denn nach Italien, um sich mit den Italienern zu verbrüdern. Irgendwie ironisch, oder?

Sie sind genau in die beabsichtige Falle getappt.
Sie machen "die Italiener" dafür verantwortlich, dass Lampedusa vorzugsweise nach Deutschland entsorgt wird.
Sie vergessen dabei aber, dass 95 % der europäischen Gesetze in diesem babylonisch sprachverwirrten Brüsseler Moloch verabschiedet werden und Sie vergessen auch, dass EU-Recht über nationalem Recht steht.

Genauso werden wir europäischen Nationen aneinander gehetzt. Also bitte, erst denken, dann nicht "die Italiener"
sondern die nichtsnutzigen Brüsseler globalistischen Internationalisten verantwortlich machen. Sie allein sind es nämlich, die die Utopie durchsetzen wollen, dass JEDER MÖNSCH dieser Welt das Recht hat, ÜBERALL zu siedeln, unter ALLEN Umständen, und wenn sich die Urbevölkerung dagegen stellt, muss eben Zwang ausgeübt werden.

Die Kriegsverursacher auf dem afrikanischen Kontinent und anderswo müssen die Flüchtlingsströme aufnehmen und nicht die unbeteiligten weissen Europäer. Jeden Tag zwei-bis dreitausend Asylsuchende im Hafen von New York, wo bliebe dann wohl das Gezeter der lieben Freunde jenseits
des Atlantiks darüber, dass Europa zu wenige aufnimmt?

Man schaufelt das weisse Europa zu mit Flüchtlingen, entvölkert praktisch große Gebiete, um was zu tun?
Recourcen auszubeuten und dabei freie Hand zu haben.

Zadok Allen

3. März 2015 15:33

@ Martin

Das Gezeter eines Ideologen kann ich Ihnen nicht bieten, vielleicht den Hinweis auf ein paar nüchterne Fakten:

Sie scheinen die USA für ein irgendwie "konservatives" Land zu halten. Mit Blick auf die weiße Normalbevölkerung haben sie vermutlich recht damit, doch dürfte heute niemand mehr die Augen davor verschließen können, daß die Eliten, die die Wirtschaftsleistung der USA kontrollieren und ihr Waffenarsenal steuern, in jeder Hinsicht das exakte Gegenteil von dem betreiben, was Ihnen vermutlich als vernünftige Politik vorschwebt.

Dagegen Rußland: ein hart bedrängter kontinentaler Großstaat mit gewaltigen, menschenleeren Räumen, mit einer ebenso katastrophalen demographischen Lage wie bei uns und mit geostrategischen Minimal-Interessen (sicheres Vorgelände), weil man sich weiterreichende Ambitionen auf Jahrzehnten, ja Jahrhunderte hinaus nicht leisten kann.

Die Wahl zwischen beiden potentiellen Verbündeten fällt bei nüchterner machiavellistischer Analyse nicht schwer: lieber ein relativ machtloser Seniorpartner mit ideologisch unproblematischer Führung (silowiki wie Putin, Realpolitiker, das normale Mafia-Militär-Bonzengemisch) als eine nahezu allmächtige Krake, die von - man kann es auch mit der größten Nüchternheit nicht mehr anders nennen - absolut Irren mit dem Ziel geführt wird, den Planeten zu planieren, wenn Sie das falsche Wortspiel gestatten.

Das hat mit ideologischer Affinität nichts zu tun, sondern nur mit nüchterner machtpolitischer Analyse. Der verstümmelte, auf Jahrzehnte nach außen total anlehnungsbedürftige deutsche Reststaat müßte, wenn es mit Vernunft zuginge, die Option wählen, die ihm den größeren Spielraum beläßt.

Simon

3. März 2015 15:48

"Sie vergessen dabei aber, dass 95 % der europäischen Gesetze in diesem babylonisch sprachverwirrten Brüsseler Moloch verabschiedet werden und Sie vergessen auch, dass EU-Recht über nationalem Recht steht."

Das vergesse ich ganz und gar nicht, denn in diesem Fall ist das EU-Recht klar auf Deutschlands Seite. Demnach sind diejenigen Staaten für die Grenzkontrollen und das Asylverfahren verantwortlich, in denen die Asylbewerber ankommen. Das heißt, die einzige Möglichkeit nach den Europäischen Verträgen legal in Deutschland einen Asylantrag stellen zu können ist, wenn ein Asylsuchender auf einem Flughafen ankommt, was im Vergleich eher selten passiert.

Dass in Deutschland 200.000 Asylbewerber ankommen, liegt allein daran, dass die südeuropäischen Staaten wie schon bein den Maastrichtverträgen sich einfach nicht an die Verträge halten sondern systematisch Vertragsbruch zu Lasten Deutschlands begehen.

Ich habe mich einmal länger mit einem italienischen Publizisten unterhalten. Den habe ich gefragt, warum die EU in Italien so populär ist. Das war vor der Eurokrise. Der hat geantwortet: Durch die EU sind wir das Problem Süditalien losgeworden. Norditaliener zahlt nämlich nicht mehr für den Süden, das macht jetzt die EU, sprich der deutsche Steuerzahler über die EU-Strukturfonds. Quasi die gesamte Infrastruktur in Süditalien ist mit deutschen Steuergeldern aufgebaut worden. Das Ergebnis ist, dass die Italiener trotz schwächerer Wirtschaftsleistung inzwischen ein größeres Pro-Kopf-Vermögen haben als die Deutschen. Er meinte, solange die Deutschen zahlen, lieben wir Europa. Wenn wir eines Tages sehen, dass es sich nicht mehr lohnt, dann ist uns Europa egal.

Gustav Grambauer

3. März 2015 16:14

"Anscheinend, dies nun die neueste Information, sind aber die blauen Häuschen nicht menschenwürdig, drum wird mittlerweile gleich an die Oper gepinkelt."

Ich sag`s schon immer: der alte Maslow hat bei seiner "Bedürfnispyramide" vergessen, das Pinkeln HINREICHEND ZU THEMATISIEREN, deshalb ist INTERVENTIONSKRITISCH noch keine SENSIBILISIERUNG bei UNFLEKTIERTEN PARTIZIPATIONSFERNEN BEVÖLKERUNGSTEILEN zu REGISTRIEREN, so dass bisher in diesem MILIEU noch keine KOMPETENTE WERTSCHÄTZENDE REFLEXIONSKULTUR ETABLIERT werden konnte.

Kann da nicht mal ein PSYCHOSOZIALWISSENSCHAFTLER EINEN NEUEN EMANZIPATORISCHEN BEDÜRFNISANSATZ THEORETISCH ENTWICKELN!!!

(Ich meine, für`s Pinkeln ...)

- G. G.

Martin

3. März 2015 16:37

@Zadok Allen

Ich halte die USA für kein konservatives Land. Ich habe auch nichts gegen ernsthafte Globalisierungskritik und Kritik an den USA oder der EU.

Als "Mythen" im Sinne des genannten Sorel für eine als Massenbewegung gedachte Veranstaltung wie Pegida halte ich von den gemeinsamen "Nennern" Ami go home oder Putin als weißer Ritter für die Eigenständigkeit der europäischen Nationen wenig, um eher zu sagen: Gar Nichts.

Der populäre Antiamerikanismus ist zudem oftmals kaschierter Antisemitismus bis ganz offener Antisemitismus, wenn man einmal etwas vom Lack abkratzt. Dies gilt gerade auch für den der "Linken".

Putins antiwestlicher Kurs kommt mir zuweilen, salopp formuliert, wie eine "Copy Paste" Aktion zaristischer, antisemitischer Agitationsmuster vor, nur eben dieses Mal mit "USA", "Westen", "NATO", "EU", als Weltverschwörer. Man raunt überall "cui bono?" etc. und meint, damit wäre dann ein Nachweis erbracht. Um ehrlich zu sein: Damit muss man sich in Deutschland nicht auch noch herum ärgern.

Mein Fazit: Für breiter angelegte Bewegungen wie Pegida ist das alles meiner Meinung nach erst einmal nichts, aber auch überhaupt nichts.

Matthias

3. März 2015 16:57

Bei allem Respekt vor den italienischen Rechten. Der Prüfstein für weitere Kontakte muß deren Haltung zum Selbstbestimmungsrecht der deutschen Südtiroler sein. Meine Solidarität gehört jedenfalls den deutschen Südtirolern, die konservativer und patriotischer sind, als man sich das in der BRD überhaupt vorstellen kann. Man sollte mal die Südtiroler Schützen samt ihren Stutzen nach Dresden einladen, das wäre ein unvergeßlicher Anblick.

W. Wagner

3. März 2015 16:58

@simon
Ich bitte Sie, statt sich mit Publizisten zu unterhalten, einmal für sagen wir 2 Wochen nach Sizilien zu kommen, möglichst im Winter, dann sehen Sie die glänzende Infrastruktur, die wir angeblich bezahlen. Schauen Sie aber nicht nur die schönen Innenstädte (Siracusa, Palermo, Catania etc.) an, sondern gehen Sie in Seitenstraßen, Vororte, ..., ich bin gespannt was Sie entdecken. Aber es genügt auch, wenn Sie nach Turin fahren - wo in Deutschland sind vergleichbare importierte Zustände? Italien leidet gewaltig unter der Einwanderung aus Süd und Ost, die deutschen Probleme sind noch (!!!) in keiner Weise damit vergleichbar. Jede Zusammenarbeit ist mehr als begrüssenswert und hilft vielleicht dem reichen Deutschland zu zeigen, wohin die Reise geht! Jedem ist zu empfehlen, sich das in Italien selbst anzusehen oder das italienische Fernsehn einzuschalten, in dem fast jeden Tag darüber (Themen z.B. Einbrüche, Hausbesetzungen, ...) berichtet und heftig (auch mit Salvini) diskutiert wird. Buona sera!

Hartwig

3. März 2015 17:13

@ Simon @ Jack

Brüssel vs Berlin vs Rom vs Berlin etc.

Deutschland (mitsamt Österreich, ggf. NL) hätte die Macht, "Schengen" für sich als beendet zu erklären.
Der "schwarze Peter" liegt im Felde der Nordeuropäer und sie bringen ihn von sich aus nicht wieder ins Spiel. Die Deutschen als Vassall der USA werden alles tun, um die EU zusammenzuhalten. "Unser Profit" sind z.Z. Erfolge beim Trachten nach Vollbeschäftigung. Hauptsache Arbeit; die einen zur Not zum Mindestlohn, die anderen zum Preis verwaister Kinderzimmer. So scheinen "wir" zu ticken.
Die Südeuropäer ticken wohl ein wenig anders. Für die ist ein Vertrag auch nach der Unterschrift weiterhin Verhandlungssache. Das wusste man aber wirklich vorher! Und daran wird (und soll) sich auch nichts ändern. Eine europäische Zusammenarbeit müsste so beschaffen sein, dass gar nicht die Verlegenheit entsteht, sich gegenseitig umerziehen zu wollen. Dazu muss z.B. der Euro weg, danach Schengen etc. Aber das sind Luftschlösser! Wir (und damit meine ich uns hier) werden frühestens dann froh sein, in einer Europäischen Union zu sein, wenn es den Anderen gelingt, Rechte Politik zu installieren. Vielleicht Italien, vielleicht Frankreich, vielleicht Österreich(?), vielleicht auch keiner. Aber Deutschland wird diesbezüglich nicht Lokomotive sein.

Simon

3. März 2015 18:04

"Ich bitte Sie, statt sich mit Publizisten zu unterhalten, einmal für sagen wir 2 Wochen nach Sizilien zu kommen, möglichst im Winter, dann sehen Sie die glänzende Infrastruktur, die wir angeblich bezahlen. Schauen Sie aber nicht nur die schönen Innenstädte (Siracusa, Palermo, Catania etc.) an, sondern gehen Sie in Seitenstraßen, Vororte, …, ich bin gespannt was Sie entdecken."

Klar! Denn ein Großteil des Geldes, das in den Süden fließt, verschwindet in den Taschen der Mafia und der politischen Klasse dort. Gleichzeitig hat auch der Norden auf Druck der Lega Nord die Zahlungen für den Süditalien zurückgefahren. Die Frage ist aber, wenn die Norditaliener nicht bereit sind Solidarität mit Süditalien zu zeigen, warum sollen WIR es tun?

t.gygax

3. März 2015 18:28

@ matthias: was Südtirol betrifft, haben Sie absolut recht, ein Kontakt mit diesen mutigen Leuten ist ein wirklicher Gewinn.
Aber es spricht natürlich auch nichts dagegen, im weitesten Sinne nach Verbündeten zu suchen- denn Gegner gibt es genug, und die sind mehr als mächtig......

Stil-Blüte

3. März 2015 18:37

Ich weiß nicht, ob das hierher paßt: Soeben lese ich in den Briefen von Thomas Mann 1948 - 1955. Er ist irritiert angesichts der Offenherzigkeit gewisser deutscher Freunde bzw. Bekannter, in Publikationen kritische Bemerkungen über die USA zu machen.

Da ging mir ein (kleines) Licht auf: So lange schon gibt es P.C., ein Instrumentarium aus den USA, das es ihnen leicht gemacht hat, Deutschland u. a. europäische Länder schleichend einzuschüchtern. So lange reicht dieser Zirkus zurück. Zensur? Da weiß doch jeder, was er hat bzw. nicht hat. Aber dieser innere Zensor, es könnte einem als Antisemitismus ausgelegt werden, ist doch enorm

@ Martin

kaschierter Antisemitismus

Können Sie dafür ein paar historisch nennenswerte, belegbare Beispiele bringen?

Die Flüchtlinge kommen über Italien? Gewiß. Denkt noch jemand an Gaddafi, der die Flüchtlinge im Einvernehmen mit der EU aufgenommen/ zurückgehalten hat? Wohl auch einer der Gründe, Gaddafi zu beseitigen. Europa soll mit Einwanderern überflutet, destabilisert werden. Das liegt im Interesse der USA, garantiert nicht im Interesse von Rußland.

jack

3. März 2015 19:16

@ Zadok Allen

Dagegen Rußland: ein hart bedrängter kontinentaler Großstaat mit gewaltigen, menschenleeren Räumen, mit einer ebenso katastrophalen demographischen Lage wie bei uns und mit geostrategischen Minimal-Interessen (sicheres Vorgelände), weil man sich weiterreichende Ambitionen auf Jahrzehnten, ja Jahrhunderte hinaus nicht leisten kann.

Von wem wird Russland hart bedrängt? Lesen Sie "Die Welt als Schachbrett - Der neue Kalte Krieg des Obama-Beraters Zbigniew Brzezinski"
https://www.hintergrund.de/20080826235/politik/welt/die-welt-als-schachbrett-der-neue-kalte-krieg-des-obama-beraters-zbigniew-brzezinski.html

Russland ist schon aufgrund seiner geographischen Lage dünn besiedelt. Eine "Katastrophalen demographische Lage" ist m.E. aus diesem Grund nicht erkennbar, schon gar nicht unter Berücksichtigung des generellen Weltbevölkerungsanstieg. Abgesehen davon sanken die Geburtenraten in Russland seit langem, schwerstens unter Jelzin, seit der Regierungsübernahme Putins steigt die Bevölkerung wieder an, was sicherlich auf eine vernünftige Familienpolitik zurückzuführen ist. https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=GotcMOjh8Qs

Natürlich wollen Chodorkowski, der "Blogger Navalny" und ihre Kumpane, dass Russland ein "offenes Land" wird, genauso offen, wie die EU. Oder einen "slawischen Frühling".

Berücksichtigt man, dass die UN den Russen dringend nahelegte ihr Land für Einwanderung weiterer fremder Ethnien zu öffnen, wissen wir, wer daran interessiert Putin zu stürzen, der nicht, wie seinerzeit Boris Jelzin, Russland für lächerliche Summen ausverkaufte, sondern der die nationalen Interessen Russlands und der Russen vertritt. Und das geht in Zeiten des sogenannten Globalismus ja nun überhaupt nicht.

Wenn sich die deutsche Bundesregierung dazu bequemen könnte, eine vernünftige Familienpolitik zu machen, brauchten junge Familien keine Angst zu haben, sich ein zweites oder gar drittes Kind anzuschaffen. Aber das ist nicht in deren Interesse, weil ihnen eine arbeitende Frau zusätzliche Steuereinnahmen garantiert.

Ich finde es durchaus positiv, wenn Russland "geostrategisch Minimalinteressen" hat, es macht die Russen sympatisch, keine hegemonialen Ansprüche weltweit zu stellen und durch Kriege durchzusetzen. Dabei ist es nicht erwiesen, ob wir beurteilen können, was sich die Russen "über Jahrhunderte" nicht leisten können.

Bernhard

3. März 2015 19:43

"Ami go home" ist eine undifferenzierte, primitive Parole.

Die Weißen in den USA sind genauso wie wir fremdbestimmt und erleiden das gleiche Schicksal auf dem Weg zu einer Minderheit.

Meine amerikanischen Freunde sehen in der BRD auch nicht Deutschland.

donna_alta

3. März 2015 20:07

Liebe Frau Kositza,

vielen Dank für den Bericht aus Rom und Dresden! Täglich verfolge ich die Bewegung in unserem Land, das Aufbrechen des Widerstandes. Es berührt mich sehr, macht mich oft auch hilflos, weil ich auch nicht weiß, wie das noch weiter gehen soll und ob es Sinn macht. Die Realität ist so erdrückend und die täglichen Nachrichten aus unserer Heimat brechen mir manchmal fast das Herz.
Doch für meine Kinder stehe ich immer wieder auf, ich muss es einfach tun.
Nun kann ich das erste mal zu Pegida reisen und möchte von dieser Stimmung, die Sie so wunderbar beschreiben, möglichst viel mitnehmen. Ich brauche das, auch um mich von diesem inneren Druck, der mir (Und das müsste doch jedem denkenden Menschen in unserem Land so gehen??) auf der Seele brennt, zumindest ein Stück lösen zu können.
Ich danke Ihnen und Ihrem Mann, dass Sie sich zu den Menschen auf der Straße bekennen und sehr berührende und klare Worte finden, sowohl in den Berichten, als auch den Reden.
Das macht Mut und auch Rom macht Mut!
Grazie tanto e saluti da un posto non così tanto lontano ;-) e forse ci vedremò il prossimo lunedi a Dresda?

Vafti

3. März 2015 20:08

Ja, die Befreiungsbewegungen unserer PeDiGa greift um sich !
Wir sind deswegen im Recht, weil wir ohne Gewalt alle Herzen
erfüllen und den Menschen aus der Seele sprechen !
Gruß Vafti

Fred

3. März 2015 20:12

Der Besuch in Italien wäre tatsächlich eine günstige Gelegenheit gewesen, um dort mal die Frage an die Italiener zu stellen, warum sie die Einwanderermassen nach Deutschland schicken.

jack

3. März 2015 20:13

@ Martin

Der populäre Antiamerikanismus ist zudem oftmals kaschierter Antisemitismus bis ganz offener Antisemitismus, wenn man einmal etwas vom Lack abkratzt.

Wie? Seit wann das denn? Amerika ist meines Wissens nicht Israel, noch besteht die Bevölkerung Amerika's aus überwiegend jüdischen Amerikanern. Erklären Sie vielleicht einmal, wieso "Antiamerikanismus", verursacht durch die Einmischung in alles und jedes anderer Staaten, was den Amerikaner nichts angeht, antisemitisch sein soll.

Putins antiwestlicher Kurs kommt mir zuweilen, salopp formuliert, wie eine „Copy Paste“ Aktion zaristischer, antisemitischer Agitationsmuster vor, nur eben dieses Mal mit „USA“, „Westen“, „NATO“, „EU“, als Weltverschwörer.

Die Nato weitet ihre Ostgrenzen entgegen eingegangener Verträge immer weiter in Richtung Russland aus, worin sehen Sie denn "Putins antiwestlichen Kurs"?

Dass im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil des zaristischen Russland überdurchschnittlich viele jüdische Russen Bolschewisten waren, schreibt Alexander Solschenizyn in seinem Buch "Zweihundert Jahre zusammen", auch gibt es bei You Tube ein Video, in dem Putin einen Vortrag vor jüdischen Russen hält und einen sehr hohen Prozentsatz in der damaligen Führungselite erwähnt.

Und, war die "Neue Weltordnung" oder "New World Order" nicht vor wenigen Jahren auch eine "Verschwörungstheorie"? Mittlerweile ist sie in des Bewusstsein der meisten als Fakt eingedrungen. ;-)

enickmar

3. März 2015 20:32

@Martin

Der prägnante Demo-Schlachtruf "Ami go home" ist ja nichts anderes als "ernsthafte Globalisierungskritik und Kritik an den USA". Ähnlich wie der Begriff "Lügenpresse" eine zusammenfassende Formel für ein komplexeres Phänomen darstellt.

Sollen die einzelnen Spaziergänger auf der Demo vielleicht differenzierte Referate vortragen ?

Karl Martell

3. März 2015 20:35

@ Martin

"(wo ist er denn, der böse Ami? Ist er der Jude in uns?)."

"....oftmals kaschierter Antisemitismus bis ganz offener Antisemitismus,"

".... Aktion zaristischer, antisemitischer Agitationsmuster"

Was schieben Sie denn hier für eine Panik? Sie sollten Ihr EIGENES verteidigen, nicht grundlos FREMDES!

Die eurasische Annäherung war immer das Schreckgespenst der Anglo-Amerikaner. Sie kennen doch sicher die "Herzland-Theorie" von Sir Halford Mackinder? Um das dort beschriebene zu verhindern, wurde die Revolution in Russland massiv unterstützt, und zwei Kriege gegen Deutschland geführt. Lesen Sie das Buch von G. Preparata, Einschwörung Hitlers, dort ist das alles nachzulesen und mit Quellenangaben gut belegt.

“Wir nehmen einfach unsere übliche Flagge, übermalen nur die weißen Streifen schwarz und ersetzen die Sterne durch einen Totenkopf mit gekreuzten Knochen”
(Mark Twain 1899 nach der Eroberung der Philippinen durch die USA)

Anna

3. März 2015 21:16

- Zum Vergleich der Montagsdemonstrationen -

Bei den Demonstrationen in der DDR gab noch eine "exit option", die (kleine) Hoffnung auf den Westen und den wissentlichen Rückhalt bei den Westdeutschen. Diese moralische Unterstützung fehlt bei den -gidas heute leider ganz. Es existiert eben keine großer reicher "Freund" im Ausland, der einen aus den Gefängnissen freikaufen könnte und dann verheißungsvoll die goldene Freiheit verspricht...

Trotzdem laufe ich mit.

Martin

3. März 2015 21:18

@Stil-Blüte,
@jack
und
@evtl. alle Anderen, die bei meinen 2 Beiträgen ähnliches dachten oder denken:

Lesen Sie doch einmal meine Beiträge genau, da habe ich eindeutig geschrieben

Ich habe auch nichts gegen ernsthafte Globalisierungskritik und Kritik an den USA oder der EU.

Ferner habe ich mich gegen den "populären" Antiamerikanismus gewendet und diesen als oftmals kaschierten Antisemitismus bezeichnet. Und jetzt tun Sie doch bitte nicht alle so, als seien Sie die Unschuld vom Lande ... Wo landen denn solche "populären" oder auch negativ ausgedrückt, Stammtisch- oder Internetforen-Diskussionen über die USA/ EU im Regelfall, wenn sie konsequent zu Ende und zum Grunde geführt werden? Das geht dann von der FED, die Wallstreet, über die Bilderberger zu den Freimaurern, zu Goldman Sachs, Rothschild etc. und am Ende stehen fast immer die JUDEN als pauschales (!) Zielbild. Und was bitte schön anderes, als Antisemitismus soll das dann sein?

So spielt man aber nicht Politik und meine Beiträge - Lesen ist ein klarer Vorteil - drehten sich um die Tauglichkeit von Parolen wie Ami go home oder eben Pro Russland zur Mobilisierung von größeren Teilnehmerzahlen bei Pegida und für den Erfolg von Pegida.

Aber schön zu wissen, welche Schlagworte genügen, um entsprechendes triggern zu können ;)

Und jetzt raten Sie mal, wie gemütlich es für Pegida in Zukunft wird, bzw. was das bei anderen auslösen wird, wenn man diesen Zug auf eben diese Schienen setzen will.

Bislang waren die Pegida Initiatoren und Mitwirkenden nicht so dumm. Ich hoffe daher, es bleibt bei den bisherigem Programm von Pegida. Ich geriet aber schon ein bisschen in Sorge, als ich oben im Beitrag von EK diese zwei, von mir dann zitierten, Parolen gelesen habe und das man im Ausland solche Verknüpfungen hergestellt hat bzw. Pegida so wahrnimmt.

Nemo Obligatur

3. März 2015 21:36

Bei aller berechtigten Begeisterung über den Italienbesuch von K&K sollte man zwei Dinge nicht außer acht lassen:
1) Antiamerikanismus hat keine Zukunft. Warum sollte man sich an den USA abarbeiten? Die USA nehmen in allen Angelegenheiten, welche von der Sezession oder Sezessionisten verfolgt werden, eine neutrale Haltung sein. Man könnte auch sagen: Auf dem Radar der Regierung Obama taucht Götz Kubitschek nicht auf. Alles andere sind Verschwörungstheorien.
2) Die Vernetzung der europäischen Patrioten ist zu begrüßen. Wir sollten aber nicht blauäugig sein. Jede Nation hat ihre eigenen Interessen. Das gilt für Italiens Lega Nord, das gilt für Frau Le Pens Front National. Das ist nicht verwerflich, man sollte es nur wissen. Und natürlich eigene Interessen definieren und äußern. Insofern muss auch die Frage nach den illegalen Zuwanderern, die zwischen Rosenheim und Offenburg aus dem Zug geholt werden, irgendwann gestellt werden. Aber die Lega Nord ist dafür der falsche Ansprechpartner, jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt.

H.G Wolf

3. März 2015 22:25

@Martin
Kann es nicht einfach sein, daß sie einen leicht neurotischen Antisemitismus Fimmel haben? Das mit dem triggern liest sich, in dem Zusammenhang, eher wie ein Eigentor.

@Nemo
Wer zum Teufel hat behauptet, das G.K beim morgendlichen Briefing im Weißen Haus ein Thema ist? Diese Behauptung ist in der Tat eine wilde VT. Doch offenbar ist man ein Fan von solchen VT Geschichten, wenn man glaubt, die USA würde den Interessen der Sezession, also DEUTSCHEN Interessen, neutral gegenüber stehen. Grotesk das hier jemand auf solche Ideen kommt.

Max Meier

3. März 2015 22:26

Es geht auch nicht mehr um Identität. Es geht um Existenz.

Urwinkel

3. März 2015 22:35

Hat jemand die Übersetzung von "Come Mai" von der ital. Musikgruppe SottoFasciaSemplice gespeichert? Dieser beschwörende Text erschien auf https://derfunke.info/. Aber es heißt seit Monaten "Warum fehlt hier soviel?" Ich brauche den gerade zur Argumentationshilfe. Ihr Funken lest doch hier mit. Der Beitrag war wertvoll.

Kaliyuga

3. März 2015 22:56

Das Gestrige: ge-wesen und also: ewig

Gäste zuhause, auch diesen Abend: Eine Italienerin, die mit ihrem nach einem Jahrzwölft wie taufrischen fascino still im Hintergrund ihre Fäden spinnt und doch (und gerade deshalb) den ganzen Raum wesentlich erfüllt. Sodann, im Zurücktretenden der Dame minutenweise aufblitzend, Johannes Hirschberger, der Sokrates einführt, und Gerd-Klaus Kaltenbrunner, der vom zeitlos Ewigen des Gestrigen gewohnt einnehmend erzählt.

Die Dächer stürzen nun auf dem wie Chagrinleder geschrumpften Erdball und kein Stein bleibt mehr auf dem andern (gleichwohl wird, am Ende, das Verworfene zum Eckstein werden).

Ins Weltliche gewendet, rückwärtsblickend vorwärtsschauend lernend, Analogie zum heutigen Geschehen, vom Niedrigen der Sophisten zum Zeitlosen der auf Sokrates Gründenden:

„Höhe und Tiefe liegen im Leben oft nahe beisammen. Vielleicht mußte der griechische Geist durch die Niederungen der Sophistik gehen, durch ihre Oberflächlichkeit, ihre leichten Reden, ihre zersetzende Kritik, ihren Relativismus und Skeptizismus, um, im innersten erschüttert und bedroht, nun zu reagieren mit allem, was an Kraft und Leben in ihm verborgen war. Und es war eine gewaltige Reaktion. Die Männer, die im Mittelpunkt der neuen Periode stehen, Sokrates, Platon und Aristoteles, führen die griechische Philosophie zu ihrem klassischen Höhepunkt empor und schaffen ein Werk, von dem auch wir Heutigen noch leben …. [D]er eigentliche Klang [ihrer Sprache] dringt hinaus in eine zeitlose Zukunft. ...“ (Johannes Hirschberger)

jack

3. März 2015 23:10

@ Martin

Wo landen denn solche „populären“ oder auch negativ ausgedrückt, Stammtisch- oder Internetforen-Diskussionen über die USA/ EU im Regelfall, wenn sie konsequent zu Ende und zum Grunde geführt werden? Das geht dann von der FED, die Wallstreet, über die Bilderberger zu den Freimaurern, zu Goldman Sachs, Rothschild etc. und am Ende stehen fast immer die JUDEN als pauschales (!) Zielbild. Und was bitte schön anderes, als Antisemitismus soll das dann sein?

"Stammtisch-oder Internetforen Diskussionen", das sind die sattsam bekannten Totschlagparolen um Diskussionen abzuwürgen und um Schuldgefühle zu produzieren.
Dass die von Ihnen erwähnten Organisationen sich bisweilen ungewöhnlicher Strukturen bedienen und ausschliesslich dafür in die Kritik geraten ist kein Antisemitismus . Ich glaube nicht, dass Sie der Ansicht sind, dass dort ausschliesslich jüdische Amerikaner/Europäer agieren.

Selbst wenn das der Fall wäre, was ich nicht annehme, wäre es eine Kritik an Geschäftspolitik und kein Antisemitismus.

Trouver

3. März 2015 23:32

Werter Martin, ich teile Ihre Ansicht 1 zu 1.

Nicht Russland ist unser natuerlicher Verbuendete, sondern Orbansches Ungarn.

Russland ist korruptes neo-feudales Gebilde, ein Petrostate mit ueberwiegend armer Bevoelkerung und raffgieriger Oligarchenkaste, welche auch diese Spaltung auf elendarm und schwerreich skurpellos bestimmt.

Stil-Blüte

4. März 2015 06:30

Schönen Spruch gehört: Jeder Fremde schätzt das Eigene, nur der Eigene soll das Fremde schätzen.

@ Martin

Und jetzt tun Sie doch bitte a l l e nicht so

Richtig! Wir a l l e sind Scheinheilige. In den finstersten Höhlen unserer Köpfe und der 'Stammtische' haben wir a l l e kein anderes Gesprächsthema als Bilderberger, Wallstreet...

Kennen Sie 'Stammtische'? Ich nicht. Ich kenne nur Elternstammtische, bei denen es ausschließlich um die eigene Brut und gegen die Bildungsmisere, nie um Bilderberger geht.

Könnte es sein, daß Sie selbst ein Opfer der 'Verschwörungstheorie' geworden sind?

enickmar

4. März 2015 06:32

@Martin+Nemo Obligatur

Da haben wir es ja wieder: "Antisemitismus und Verschwörungtheorie".

Das ist Argumentation auf dem Niveau von Jutta Ditfurth.

Dabei ist es bloß notwenig die entsprechenden Publikationen US-amerikanischer "think tanks" und veröffentlichten Absichtserklärungen führender amerikanischer Politstrategen und Politiker zur Kenntnis zu nehmen (Lesen ist ein klarer Vorteil) um festzustellen, daß es sich bei der großenteils offen kommunizierten Politik der Umerziehung und "one world" (political correctness ist dementsprechend ja auch eine US-Erfindung) weder um Verschwörungstherorien handelt noch eine Kritik dagegen kaschierten Antsemitismus darstellt.

Das wird sogar in Internetforen so kommuniziert.

Martin

4. März 2015 08:04

Jetzt noch einmal eine Antwort, ohne jetzt alle, die auf meine Beiträge geantwortet haben, zu nennen:

Ich persönlich habe von mir selber nicht den Eindruck, einen neurotischen Antisemitismus Fimmel zu haben, ich vermute aber, dass viele mit mir den Eindruck teilen, dass unsere Gesellschaft und insbesondere unsere Medien und die politische Klasse einen solchen hat.

Wir bewegen uns also in einem Umfeld, welches genau so die Diskussion zu Ende führen wird (= Antisemitismus), wie ich es oben bereits geschildert habe und ganz ehrlich betrachtet ist meiner Meinung nach in der Feststellung, dass sie so enden (salopp formuliert, die Juden sind schuld), auch das berühmte Körnchen Wahrheit enthalten.

Vor diesem Hintergrund halte ich es für Grundverkehrt - und das habe ich meiner Meinung nach zum Ausdruck gebracht, auch wenn ich bewusst einige Reizsätze verwendet habe, um die Reaktionen zu sehen - wenn eine als Massenbewegung gedachte Veranstaltung wie Pegida jetzt auch noch Ami go home oder womöglich irgendwann auch noch Solidarität mit Putin skandiert oder rufen würde.

Das "Dagegen" ist bei Pegida klar definiert, gegen Asylmissbrauch und gegen Islamisierung. Dann wurden noch die Medien ein Thema.

Redner wie G.K. haben gut erkannt, dass man dieses "Dagegen" nicht endlos erweitern und zur Dauerschleife machen kann und haben deshalb immer auch sehr starke "Dafür" Positionen gesetzt. Das war richtig, denn einem ewigen "Dagegen"-Sprecher wird meist der Wind aus den Segeln genommen, wenn man ihn auffordert darzustellen, wofür er ist.

Um es noch einmal zusammenzufassen, worauf ich, unter bewusster Provokation, hinaus wollte:

Mir geht es um Pegida. Und hier vertrete ich die Meinung, dass wer die USA in den Fokus rücken will, dann gerne zur Pegada wechseln sollte und das ein offener Anti-USA, Pro-Russland Kurs der Pegida sehr schaden würde (Argumente siehe oben, bspw. "triggern" von Diskussionen, die nicht nützlich für Pegida sind, wie sich auch hier gezeigt hat, etc.).

Hartwig

4. März 2015 08:56

Wenn auf deutschen Straßen im Kontext mit einer Gegnerschaft zur Islamisierung des Abendlandes der Slogan "Ami go home" gerufen wird, dann zeugt das von einer eher unerwarteten Kenntnis von Zusammenhängen und Kausalketten. Oder um es kurz auszudrücken: Der Gegner, den Deutschland immer hatte, steht nicht im Maghreb.

Simon

4. März 2015 09:20

Der Antiamerikanismus ist einfach viel zu einseitig. Deutschfeindliche Stimmungen sind bei unseren europäischen Nachbarn viel weiter verbreitet als in den USA. Reagan und Bush haben die Wiedervereinigung unterstützt, dagegen hat Mitterand Deutschland mit einem neuen 1914 gedroht, wenn es auf die Wiedervereinigung durchsetzt, und versucht mit den Briten und Russen ein Bündnis gegen die Bundesrepublik zu schmieden. Andreotti hat gesagt: Ich liebe Deutschland so sehr, dass ich gerne zwei davon habe. Der Euro war letztlich das Ergebnis der französischen Erpressung. Zustimmung zur Wiedervereinigung gegen Abgabe der D-Mark. Wenn man sich ansieht, wieviele Subventionen für Industrie und Landwirtschaft über die EG und die EU nach Frankreich geflossen ist, dann muss man sagen: Deutschland hat für die "Freundschaft" Frankreichs sehr teuer bezahlt und zahlt bis heute. Bei der Griechenlandhilfe ging es darum, die französischen Banken zu retten. Es gilt eben, was De Gaulle gesagt hat: Nationen haben keine Freunde, Nationen haben nur Interessen und die kann man eben einmal mit dem und ein anderes mal mit einem anderen Partner besser durchsetzen. Darum sollte man sich weder für noch gegen ein Land besonders festlegen.

Karl Martell

4. März 2015 09:34

@ Martin

"...wer die USA in den Fokus rücken will"

Wer die Welt verstehen will, muß die USA in den Fokus rücken!

Die USA sind zweifellos die bestimmende Macht der heutigen Zeit. Mit ihrem Eintritt in den Ersten Weltkrieg haben sie das Ende des alten Europas eingeleitet. Spätestens mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben sie ihrer Version der egalitären Demokratie und der linken Gedankenkontrolle namens „Political Correctness“ in Europa zur Geltung verholfen. Die USA sind aber auch – sowohl in ihrer Eigendarstellung als auch in der Fremdwahrnehmung – das christlichste aller christlichen Länder.

Das Christentum der USA tritt in der Form der linken Ideologie der Gleichheit auf. Ihr politisches Sendungsbewusstsein – der Amerikanismus – ist das religiöse von damals. Herman Melvilles Worte über Amerikas Bestimmung zeigen den christlichen Charakter des Amerikanismus noch in deutlicherer Weise. Der Autor von Moby Dick schrieb in der Mitte des 19. Jahrhunderts:

Dem Hause der Knechtschaft entronnen, folgte Israel vor Zeiten nicht den Wegen der Ägypter. Ihm wurde eine besondere Offenbarung zuteil; ihm wurden neue Dinge unter der Sonne anvertraut. Und wir Amerikaner sind das einzige auserwählte Volk, das Israel der Gegenwart; wir tragen die Bundeslade mit den Freiheiten der Welt. Vor siebzig Jahren entrannen wir der Knechtschaft und außer unserem Erstgeburtsrecht – ein ganzer Erdteil ist ja unser – hat uns Gott als künftiges Erbe die weiten Reiche der politischen Heiden gegeben, die erst noch kommen und im Schatten unserer Bundeslade Ruhe finden sollen und keine blutbefleckten Hände erheben werden. Gott hat vorherbestimmt, die Menschheit erwartet große Dinge von unserer Rasse und große Dinge keimen in unserer Seele. Die übrigen Nationen müssen bald hinter uns zurückbleiben. Wir sind die Pioniere der Welt, die Vorhut, die durch die Wildnis unversuchter Dinge geschickt wurde, um in der Neuen Welt, der unsrigen, einen neuen Pfad zu bahnen. In unserer Jugend liegt unsere Kraft, in unserer Unerfahrenheit unsere Weisheit. […] Lang genug haben wir an uns selbst gezweifelt und uns gefragt, ob der politische Messias wirklich erschienen sei. Doch er ist da, in uns, und wir müssen nur seine Eingebungen zu Wort kommen lassen. Und wir wollen nie vergessen, dass mit uns zum ersten Mal beinah in der Geschichte der Erde nationale Selbstsucht zur schrankenlosen Menschenliebe wird; denn wir können Amerika selber nichts Gutes tun, ohne zugleich der Welt eine Wohltat zu erweisen.

(Herman Melville: Weißjacke, Zürich 1948, S. 263ff.)

Diese Hybris bedroht die ganze Menschheit, wer sie nicht beachtet, hat jetzt schon verloren!

Arkanthus

4. März 2015 09:45

Ich muß Martin beipflichten, "Ami go home" ist DDR-Mief, wortwörtlicher. Wie fantasielos und stockholm-symptomatisch von den Dresdnern. Bleibt bitte bei "Wir sind das Volk", lieber der Geist von 1989 als der von 1961. Tut euch, tut uns diesen Gefallen !

Martin

4. März 2015 10:34

@Karl Martell

Sie zäumen meiner Meinung nach das Pferd von hinten auf. Es geht um Pegida und die politische Wirkkraft von Pegida. Während Antiamerikanismus etc. schon seit Ewigkeiten in den Hinter- und Vorzimmern und quer durchs Internet und sonstige Publikationen wabert und letztlich nichts bewirkt hat und auch niemanden auf die Straße gebracht, außer, es wurde von Linken und Grünen inszeniert, so ist Pegida vermutlich das erste mal im wiedervereinigten Deutschland, dass sich breitere bürgerlich konservative Kreise auf die Straße begeben haben, ohne deswegen gegen Atomkraft oder für Abrüstung zu demonstrieren.

Dies gilt es zu hegen und zu pflegen. Wenn die Schweigespirale dann einmal durchbrochen ist und die Leute das Denken und vor allem das Hinterfragen der Medien anfangen, dann kommen sie von ganz alleine auf die Themen, die hier so viele und wohl auch Sie so gerne am besten sofort ganz offen auf der Agenda haben wollen.

Dem Gegner von Pegida aber ohne Not neue Fronten zu eröffnen, dass will ernsthaft überlegt sein. Politik ist das Bohren harten Bretter, hat Herr Weber mal gesagt. Man kann nicht alles auf einmal haben.

Im Übrigen geben ich Ihnen mit Ihren Betrachtungen nur insoweit Recht, als Sie historisch für das 20. Jhdt. evtl. zutreffen. Im 21. Jhdt. sind noch ganz andere "Player" auf der Bühne und die Bedeutung der USA ist mehr und mehr am schwinden, was die Sache ja nicht gerade einfacher oder gar ungefährlicher macht (eher im Gegenteil, von einer Pax Romana sind wir weit entfernt, so wie es eben auch keinen Frieden in den römischen Provinzen mehr gab, als Rom als Weltmacht ins Wanken kam).

Im Übrigen teile ich die Auffassung von Simon, dass gerade wir Deutschen unsere europäischen Nachbarn sehr genau anschauen müssen. Gerade diese Nachbarn waren es ja auch, die die USA überhaupt nach Europa hereingezogen haben. Noch zu Beginn des 20. Jhdt. galt bekanntermaßen eine ganz andere außenpolitische Doktrin für die USA. Erst als England und Frankreich erkannten, ohne USA haben sie gegen Deutschland keine Chance, haben sie die USA wiederholt hier nach Europa hereingezogen und damit faktisch erst zur Weltmacht gemacht (die USA hatten aber auch, dass muss dazu gesagt werden, die besten Voraussetzungen, um die Rolle der Weltmacht annehmen und ausfüllen zu können). Das Ganze war also durchaus ein interaktives Spiel, halb zogen sie ihn, halb sank er hin.

Heute stellt es sich deutlich komplexer dar, als guter Russe (erzählen sie das einmal einem Balten, einem Polen, einem Ukrainer etc.) und böser Ami. Als Deutsche sollten wir daher sehr vorsichtig sein, wie wir uns positionieren und gerade Pegida muss nicht auch noch um solche Themen erweitert werden (meine Meinung).

Luise Werner

4. März 2015 10:42

" „Ami go home“ ist DDR-Mief "

Das kann nur jemand schreiben, der die DDR nie kannte.

Auch immer lustig, dass man "den Dresdnern" sagt, was sie tun und rufen sollen, nämlich das, was man selbst gern tun und rufen täte, wenn man denn tun und rufen würde.

Zadok Allen

4. März 2015 10:49

@ jack

Was die demographische Lage Rußlands angeht, verwechseln sie wahrscheinlich Putins vernünftige und dringend erforderliche pronatalistische Politik mit der Realität.

Die TFR (total fertility rate) Rußlands gehört mit 1,42 zu den niedrigsten der Welt. Das Bevölkerungswachstum liegt bei erschreckenden -0,47%. Das Land hat noch um die 140 Millionen Einwohner, was bedeutet, daß die Bevölkerung jedes Jahr um über 500000 Köpfe schrumpft - und das sind die Zahlen für die gesamte Föderation, da sind die Mohammedaner im Süden mit ihren wesentlich höheren Reproduktionsraten schon eingerechnet!

Alle Zahlen stammen von 2011, siehe hier. Vielleicht findet jemand aktuellere Zahlen?

Die ethnischen Russen sind derzeit genauso ein sterbendes Volk wie wir. Abertausende Dörfer Rußlands sind in den letzten 25 Jahren wüst gefallen. Kennen Sie russische Großstädte? Suchen Sie dort mal auf der Straße nach Kindern! In St. Petersburg war ich z.T. zwei Stunden und länger in der Innenstadt unterwegs, ohne ein einziges Kind zu sehen.

Putin propagiert nun seit einigen Jahren die Dreikindfamilie, und man kann nur beten, daß es zu einer Wende kommt - es wäre der erste Erfolg pronatalistischer Politik in der gesamten Geschichte.

Hart bedrängt ist Rußland übrigens nicht zuletzt von China. Der russische Ferne Osten hat noch ungefähr 5 Millionen Einwohner, denen in den chinesischen Grenzprovinzen 300 Millionen gegenüberstehen, die auch schon seit längerem einsickern, wie mir z.B. eine Dame aus Chabarowsk mit Empörung erklärte. Zur Zeit arbeitet man zusammen gegen die USA, aber Nachbarschaft bedeutet für zwei Staaten eben automatisch Konkurrenz.

enickmar

4. März 2015 11:48

@Arkanthus

Man kann sicher darüber streiten, on "Ami go home" der glücklichste "slogan" für Pegida ist. Vor allem weil er sich direkt gegen eine Nation richtet.
Aber er ist entstanden als Ausdruck eines gesamteuropäischen Protests (Ost und West) gegen den "US-Imperialismus".

https://de.wikipedia.org/wiki/Ami_%E2%80%93_go_home!

Wie berechtigt das von Seiten des Sowjetimperialismus (DDR) war, ist eine andere Frage.

Waldschrat

4. März 2015 11:54

Nicht direkt zum Thema, aber am Rande gestreift möchte ich einmal Ihre Wahl der "Stauffenberg-Fahne" als Emblem - für was eigentlich? - thematisieren.

Ich gestehe, ich habe in mehrfacher Hinsicht Probleme mit dieser Fahne. Der historische Kontext, in den man sich durch das Zeigen dieser Fahne zu stellen sucht, mag ja edel und löblich sein, ist aber auch historisch ziemlich einengend, und ihre Symbolik und auch die Ästhetik lassen doch zu wünschen übrig. Ich stelle mir die Frage, welche Bedeutung diese Fahne für die Sezession hat: Ist sie lediglich ein Symbol des Widerstands und auch nur als solches zu verstehen, eine Art politisches Zeichen oder sehen Sie darin ein echtes nationales Symbol?

Zur Fahne selbst: Ein skandinavisches Kreuz war in deutscher Fahnen nur in zwei Kriegsflaggen zu finden, an die ich keine Anknüpfungspunkte gesetzt wissen möchte: Die kleindeutsch-preußische Kriegsflagge von 1871 bis 1918 und die nationalsozialistische von 1935-1945. Mit letzterer teilt sie sich auch in unangenehmer Weise das rote Grundtuch und das schwarze Kreuz - mich erinnert die Stauffenbergfahne optisch immer unmittelbar an rote Kriegsflagge des Dritten Reiches. Die deutschen Farben Schwarz-Rot-Gold sind meines Erachtens hier sowieso in der falschen Wertigkeit dargestellt. Rot überwiegt bei weitem, obwohl es stets nur begleitendes Element der alten Reichsfarben Gold und Schwarz war.

Kurzum: Ich kann mich mit dieser Fahne nicht im geringsten identifizieren und sehe auch keine Notwendigkeit, unsere gebräuchlichen nationalen Symbole (schwarz-rot-goldne Trikolore, schwarzer Adler auf goldenem Grund) durch etwas neues und weitgehend ahistorisches zu ersetzen.

antwort kubitschek:
sehen Sie, ich hatte unter meinen autoren mal einen, der sich mit symbolen beschäftigte. er wußte immer ganz genau, warum dieses kreuz oder jenes tier, diese farbe oder jene form nicht okkupiert werden dürften, da es die historisch andere "vorrechte" gebe. aber: von derlei theorie hat sich noch nie jemand abhalten lassen, der qua stärke ein zeichen setzte und etwas umdeutete. so ist das auch mit der wirmer-fahne: Sie ist zur fahne der pegida geworden, zur widerstandfahne dieses winters und frühlings, punktum. und am montag waren wieder über 10000 leute unter anderem unter dieser fahne unterwegs. alles andere ist wurscht.

Irrlicht

4. März 2015 12:04

@Simon
Die USA unterstützten die Wiedervereinigung unter den Bedingungen der deutschen NATO-Mitgliedschaft und ihrer weiteren Truppenpräsenz in Deutschland. Die Motive gehen aus dem Wust der zu den Ereignissen 1989/90 veröffentlichten Dokumente hervor, z.B. in der Darstellung von Zelikow/Rice in "Germany Unified" vom Treffens des US-Außenministers Baker mit seinem sowjetischen Amtskollegen Schewardnadse: '" I realize that might be hard for you to believe,' Baker told Shevardnadze. 'In effect it suggests that the risk comes not from the United States, which for a long time you've seen your enemy, but istead it suggests that greater risk could come from a neutral Germany that becomes militaristic.' That was why the United States wanted Germany to stay in NATO with a continued American troop presence."

Mit Ihren Aussagen zu Mitterand und Andreotti und Thatcher liegen Sie zwar grundsätzlich richtig, sie überschätzen aber den Einfluss der europäischen politischen Eliten. Nach der Zustimmung Bushs zur Einheit unter seinen Bedinungen wurde der Widerstand der westeuropäischen Regierungschefs weitgehend irrelevant. Die eigentlichen Verhandlungen zum 2+4-Vertrag fanden zwischen Kohl, Gorbatschow und Bush statt.

Die gesellschaftlichen Entwicklungen seit 1945 innerhalb des amerikanische Machtbereichs in Europa sind durch das Überstülpen der amerikanisch geprägten Massendemokratie gekennzeichnet, deren Auswirkungen, einschließlich der Masseneinwanderung, allseits beklagt werden. Auch der Globalismus ist wenig mehr als das Unternehmen, eine abstrahierte Variante des amerikanischen Gesellschaftssystems auf die ganze Welt zu übertragen. Insofern ist es nur zu berechtigt, wenn die USA in den Fokus der Betrachtungen rücken.

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

4. März 2015 12:41

Bisher sind alle rechte Aufbruchversuche in der BRD gescheitert.
Dieses Scheitern hat vielfältige Ursachen. Die NPD grenzt sich nicht gegen Rechtsextreme ab und ist gescheitert. Die Reps taten es und sind auch gescheitert, als ihnen mit dem Asylkompromiss 1993 das Thema genommen wurde. Die Schill-Partei wurde in eine Koalition gelockt und ist dort gescheitert.
Möglicherweise hat die deutsche Rechte nun nach den vielen gescheiterten Aubruchversuchen die richtige Strategie gefunden: Getrennt marschieren - vereint schlagen. Damit meine ich: Bewegung und Partei. PEGIDA und AfD.

Arkanthus

4. März 2015 12:43

@Luise
Sie haben nicht verstanden, was ich meine. "Ami go home" zu rufen und v.a. gleichzeitig Putin anzuhimmeln, zeugt nicht von Souveränität und Verteidigung des Eigenen. Das ist eher so, als wenn man seine alten Herren wiederhaben möchte, weil einem die neuen Herren nicht liegen.

Anstatt verstaubter Parolen und lächerlicher geopolitischer Freundschaftsbekundungen könnte Pegida kreativ provozieren, so wie es bis Dezember auch gemacht wurde. Die neue Völkerwanderung ist Tagespolitik, warum immer die ganz große, uralte Ideologie-Keule rausholen ? Das ist im schlechtesten Sinne deutsch.

Stil-Blüte

4. März 2015 13:42

Ami, Ami, go home
brauch für'n Frieden dein Atom.

ist 'DDR-Mief'?

Schließen sich Amerikanisierung und Islamisierung Deutschlands/Europas aus? Das Erstere bedingt weitgehend das Folgende. Umgekehrt haben die östlichen Alliierten, außer Parolen ('Deutsch-sowjetische Freundschaft') mit Folklore (Kalinka, Kalinka, Kalinka...) unästhetischen Plattenbauten keine kulturellen und sozialen Schäden hinterlassen, nicht einmal richtig Russisch haben wir gelernt. Der Schutzschirm unter den westlichen Alliierten bedingte auch Selbstverleugnung und Preisgabe unserer abendländische Kultur.

Und genau das ist, soweit ich G.K. verstehe, der große Bogen, den er schlägt: Besinnung auf das Eigene, Souveräne, über lange Zeiträume gewachsene Selbstverständnis des Deutschen und der Deutschen in Europa.

@ Martin
Einen Beitrag vorgeben, eine Rede halten ist das Eine und Debattieren, Kommentieren, Reflektieren das Andere. Beides gehört hier wie auf den Spaziergängen zusammen. Wie wäre es, wenn Sie hier einen Beitrag schrieben oder bei PEGIDA eine Rede hielten? Oder gibt es das bereits? Dann lassen Sie es uns wissen.

Simon

4. März 2015 14:28

"Die gesellschaftlichen Entwicklungen seit 1945 innerhalb des amerikanische Machtbereichs in Europa sind durch das Überstülpen der amerikanisch geprägten Massendemokratie gekennzeichnet, deren Auswirkungen, einschließlich der Masseneinwanderung, allseits beklagt werden. Auch der Globalismus ist wenig mehr als das Unternehmen, eine abstrahierte Variante des amerikanischen Gesellschaftssystems auf die ganze Welt zu übertragen. Insofern ist es nur zu berechtigt, wenn die USA in den Fokus der Betrachtungen rücken."

Das sehe ich nicht so. Japan ist genauso sicherheitspolitisch abhängig gewesen von den USA wie die Bundesrepublik, aber Japan hat bis heute keinerlei nennenswerte Einwanderung zu verzeichnen.

Wenn es ein Land gab, dass sich deutlich von den USA abgegrenzt hat, dann war das Frankreich. Frankreich hat unter De Gaulle die NATO verlassen, eine eigene Atomstreitmacht aufgebaut, seine nationalen Industrien geschützt und eine eigenständige Geopolitik in der Dritten Welt betrieben, Frankreich fördert aktiv die französische Sprache, verbietet Anglizismen und hat eine Quote für französische Kulturgüter eingeführt.

Das Ergebnis sieht aber keines Wegs besser aus als in Deutschland: Fünf Millionen Araber und Afrikaner sind seit dem eingewandert und große Teile des Landes sind völlig unregierbar. Ich kann also nicht sehen, dass ein antiamerikanischer Kurs in irgendeiner Weise dazu beitragen könnte, Deutschlands Probleme zu lösen. Den Franzosen ist das auf diese Weise auf jeden Fall nicht gelungen.

Das ist im übrigen auch ein Beleg dafür, dass eine starke nationale Rechte, wie es sie in Frankreich gibt, im Großen und Ganzen auch nichts ändern kann.

Ludwig

4. März 2015 15:08

@ Waldschrat

Sie haben Recht, über die Aussage von Fahnen sollte jeder Demonstrant Bescheid wissen. Schließlich wird diese von ihm unbewusst "mitgetragen."

Meine Recherche ergab folgendes: Das skandinavische Kreuz kann man als Ausschnitt einer Ellipse ansehen, der 2.Brennpunkt ist unsichtbar. Das links liegende Kreuz (1.Brennpunkt) wird aus der Sicht des Trägers (steht symbolisch hinter dem Fahnentuch) als heraldisch rechts angesehen. Der Betrachter bekommt hier also nur einen Ausschnitt eines energetischen Kräftespiels zu sehen, das in der technischen Umsetzung z.B. auch bei Teilchenbeschleunigern eine Rolle spielt.

Stärker kann man die Beherrschung des Bewusstseinsfeldes symbolisch nicht zum Ausdruck bringen.

Dieser heraldische Inhalt lässt sich nun mit jedem ideologischen Inhalt füllen. Nachdem mir diese Fahne im letzten Jahr aufgefallen ist (siehe auch die Flaggenvorschläge von E.Wirmer-1948 und von der CDU-1948), habe ich mich gefragt, ob nicht eine andere Farbgebung für eine ideologiefreie Bewegung passender wäre. Andererseits steht die "Neue Rechte" nun mal in dieser politisch akzeptierten Tradition, alles Unzeitgemäße wird sich ohnehin im Laufe der Zeit in Zeitgemäßes wandeln.

Raskolnikow

4. März 2015 15:37

Womit Ihr Euch so die Zeit vertreibt,
wenn man mal weg ist ...

Ich hatte den ganzen raskolnikowschen Arzeneyenschrank dagelassen und was veranstaltet Ihr für unbotmäßigen Schabernack? Klüger seid Ihr nicht gerade geworden, wenn ich mich hier so umlese. Was sind das alles nur für Schalkspossen? Und wer sind diese neuen Leute, die sich erlauben, hier laut zu werden?

Da ist man für ein paar Monate in einem Trainingslager, dessen Besuch man sich auferlegt hatte, um den Empfehlungen halbseidener Adepten nachzukommen, denen es gefiel, ob meiner trägen Untätigkeit Beschimpfungen auf mich regnen zu lassen und dann solch ein frappanter Verfall …

Was nützt es nun, daß ich es zu einer nicht unbeachtlichen Meisterschaft in jener von mir betriebenen Sportart gebracht habe? Rein gar nichts; die Summe der Gesamtblödigkeit ist gleich geblieben. Oder habt Ihr eine Ausrede?

Und nun zur Sache, schließlich kann man nicht unentwegt alte Francoise-Hardy-Platten hören:

Antiamerikanismus? Soso … Hoffentlich fragen hiesige US-Konservative auch ihren behandelnden Arzt, wofür er denn ist, wenn er Medizinen gegen Hirnschwund und Inkontinenz applikiert, weil man ja schließlich nicht nur Gegenpositionen einnehmen könne ...

Wenn jemand Völker zugrunde richtet, erlaube ich mir, antonymische Manifestationen zu entfalten, auch ohne einen roséfarbenen Gegenentwurf im Necessáire dabeizuhaben.

Unterhaltsam auch der nicht ausrottbare GröFaZismus in Latenz vom Schlage jener hausfraukompetenten „Nicht mit dem Russen gegen den Ami“-Fraktion, die gerne etwas „eigenes“ für die deutsche Geopolitik entwickeln möchte. Es giebt keine deutsche Außenpolitik, nicht einmal ein deutscher Außenpolitiker ist in Sicht, aber die impotente Opposition möchte eine „eigene“, natürlich allianzfreie, Geopolitik betreiben.

Vielleicht sollten die deutschen Oppositionellen an der Entwicklung geopolitischer Fähigkeiten arbeiten, auch die „Sezession“ ist ja wohl eher ein innenpolitisches Schwergewicht, um dieses Feld fürbaß nicht den zahlreichen Hobbyreichsaußenministern zu überlassen!

Und dann diese „Spaziergänge“ in der Tradition der Montagsdemonstrationen (Haben jene nicht dazumalen den heutigen Zustand herbeigeführt?) … Ich verstehe schon die Intonation der Pegida-Bewegung nicht. Da fehlt mir wohl die nötige Feinheit des Geistes. Für mich klingt „gewaltfrei gegen den Untergang des Abendlandes“ ähnlich absurd wie „gewaltfrei gegen Vergewaltigung“ oder „friedlich gegen Massenmörder“. Für die neunköpfigen Familien, die Rentner und Frauen mag das eine Variante sein, aber für all die jungen Männer? Wien wird itzo am Würstelstand verteidigt und die hübschen Casa-Pound-Vollbärte achten peinlichst auf ihren Style in den sie ihre Revolte verwandelt haben ... Jedem das Seine!

Ich frage mich, wann denn der Umstand der Not, der Notwehr gegeben ist? Reicht es, daß man schon im Innern des Sarges sich befindet oder muss der Sarg bereits in die Grube gefahren sein oder worüber reden wir? Wann darf man sich denn wirklich wehren, im Sinne der Stauffenbergs und Elsers? Diese Welt ist eindeutig zu knifflig für mich ...

Im Grunde ist das auch alles egal! Ihr geht mal ruhig demonstrieren und vloggen, jedes „Ach!“, das ich hier in mein seidenes Taschentuch seufze, bewirkt mehr als Eure emsigen Geschäftigkeiten … Außerdem bin ich schlecht gelaunt!

Und kommt mir nicht wieder mit der Leier „Was machen Sie denn für Deutschland?“; ich bin jetzt Leistungssportler!

Saumseligst,
R.

Der Gutmensch

4. März 2015 15:46

Lieber Simon,

ich schließe mich Ihnen an. Klar geht es den in der EU agierenden Italienern um pekunäre Interessen - und sonst um gar nichts. Außerdem haben wir schließlich auch niemanden in den Euro gezwungen;das Projekt hatte vielmehr klare Vorteile für das gros der europäischen Bevölkerung; nur eben nicht für unsere Bevölkerung, die unterdessen nur immer ärmer wurde. Fast ist es mir peinlich, dass unsere Politiker und Journalisten großmannssüchtig immer noch vom "reichen Deutschland" und davon, dass es uns "immer besser geht" schwärmen - obwohl das Median-Einkommen unserer Bürger (und natürlich das wachsende politische Unbehagen) eine solche Einschätzung längst nicht mehr rechtfertigen! Ich finde es unter diesen Umständen - ohne Zugang zu exklusiven Informationen - fast unmöglich, den richtigen Zeitpunkt für einen möglichen Ausstieg aus funktionsuntüchtigen Teilen der Union zu beurteilen. Aber um so wichtiger kann es andererseits sein, dass jemand vorsorglich eine Hintertür aufhält, um sich gesamteuropäisch doch wieder über Gemeinsamkeiten (die es notwendig gibt) zu verständigen. Ich nehme nämlich an, dass unser Leben noch ein Weilchen weitergehen wird, nachdem unsere derzeitigen Politiker einst pensioniert sind! Da die "Drittstaatenregelung" nunmal nicht funktioniert (wen wundert das auch?), sollten wir rechtzeitig über Alternativen nachdenken, die uns wirklich alle gleichermaßen betreffen.

Gruß, G.

Arkanthus

4. März 2015 15:57

@Stil-Blüte
Ich weiß nicht, ob es klug ist, mit der altbekannten Anti-Ami-Schiene aufzufahren, ob man damit die Menschen 20 - 35 (auf die es bei jeder Verteidigung letztlich ankommt) hinterm Ofen hervorlocken kann. Ist alles richtig, was Sie über den zersetzenden Einfluß eines entfesselten Liberalismus schreiben, aber ist expliziter Antiamerikanismus wirklich noch sexy ? Oder nicht doch eher extrem 70er, extrem spröde und humorlos ? Wenn Pegida wirklich nur dafür steht, kann sie sich ja gleich Elsässers "Friedenswinter" (oder so) anschließen: skurriler Nationalbolschewismus und ähnliche ideologische Verrenkungen.

Dabei bewegt das Faktische viel mehr Menschen, nämlich die Asyl-Einwanderer, die zu Hunderttausenden reinströmen und das Gesicht dieses Landes für immer und unwiderbringlich verändern werden, wenn nichts geschieht. Weniger Ideologie und Feindbild-Pflege, mehr Konzentration auf die konkreten Bedrohungen, wäre das nicht angebrachter ?

jack

4. März 2015 16:50

Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass vielfachst, auch hier, zumindest stellenweise, leeres Stroh gedroschen wird, wie unsere Gott-hab-sie-selig-Vorfahren, das simpel auszudrücken pflegten.

Herr Kubitschek, Ihre Rede, 2.März 2015 Ausschnitt, mit der Stimmgewaltigkeit über das, was in 30 Jahren sein wird, ist einfach exzeptionell. Die "merkelsche Einbahnstrasse" zeugt von einer Bissigkeit, derer es bedarf. Sehr gut!!

Gerald

4. März 2015 16:56

Hallo Urwinkel, hier die Übersetzung von "Comme Mai" von der italienischen Band Sottofasciasemplice: https://www.facebook.com/derechtefunke/posts/612882642152637

ulex

4. März 2015 17:12

Zum "Ami Go Home":

Ganz so neu ist die Parole ja nicht (entgegen der Aussage ima rtikel), die war - zumindest auf der Kundgebung - bei den Passagen die sich mit der Russland-Politik auseinandersetzen schon öfter lautstark zu hören, genauso wie es entsprechende Schilder / Plakate gab / gibt. Kommt sicherlich teilweise aus der Tradition des Freidensdemo_Montagsdemos / Elsässer / Comnpact / Reichsbürger etc., gilt vor Ort aber als durchaus kompatibel.

Eine etwas andere, ausgeglichenere Sicht auf Russland / Ukraine-Konflikt ist "im Osten" eher Mainstream. Das mag an der DDR-Geschichte liegen, daran dass der ein oder andere seine wirtschaftliche Nische in der Weiterpflege von Beziehungen nach Osteuropa gefunden hat, sicherlich auch am stärkeren Bewusstsein für die jahrhundertelange deutsch-russische Verbindung und vielleicht an ganz banalen Dingen, dass Dresden bei russischen Touristen sehr beliebt war / ist.

Insofern - für "westliche" Ohren mag dies arg befremdlich klingen, ist aber sicherlich nicht so "antiamerikanisch" gemeint wie es klingt.

Fredy

4. März 2015 17:41

@R

Sie waren klarer bei Sinnen als Sie noch Pralinen wie Brot gefressen und dem Alkohol verfallen waren.

rautenklause

4. März 2015 17:45

@Raskolnikow

https://www.youtube.com/watch?v=xZzEzDkeHzI

@ Rest der Narrhalla

https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2015/italienischer-holzweg/

===> https://www.youtube.com/watch?v=ZTjyRu88PRE

Glück ab!

Rumpelstilzchen

4. März 2015 17:51

Lieber Raskolnikow,
Ich freue mich riesig, daß Sie noch am leben sind. Und sich mal wieder melden. Seien Sie von Herzen gegrüßt.
Seien Sie uns alten und auch den neuen " Dummschwätzern" gnädig !
Wir denken, weil 20 000 Leute in Dresden spazieren gehen, dreht sich die geopolitische Welt. Und die "Geistesgrößen" jedweder couleur streiten sich, wer diese Spaziergängermassen am besten führen kann.
Aus der Sicht eines Leistungssportlers kann das nur lächerlich bis lachhaft wirken.
Wie das halt so ist, wenn man aus einem Wildwestfilm kommt: man geht irgendwie breitbeiniger und fühlt sich cooler. Nur: es ist halt nur ein Film. Und nicht der reale wilde Osten.
Ich hab' keine neunköpfige Familie, bin kein Rentner und auch kein junger Mann. Trotzdem möchte ich nicht gewaltfrei gegen Vergewaltigung vorgehen, sondern machtvoll. Mit heiligem Zorn. Z. Bsp. gegen diese Gewalt:
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/missbrauchs-skandal-im-englischen-oxfordshire-13461977.html
Aber: Wenn man kein Leistungssportler ist, kann man eben nur breitbeinig rumlaufen. Und Allmachtsphantasien anhängen.
Oder Françoise Hardy Platten hören. Oder beten. Oder 40 Tage in die Wüste gehen.
In Verbundenheit
R.

Ordo

4. März 2015 17:51

Die JF ist da ganz offensichtlich anderer Meinung als Frau Kositza: https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2015/italienischer-holzweg/

Der Gutmensch

4. März 2015 17:54

... und außerdem, lieber Arkanthus, geht es bei Leuten aus dem Osten so gut wie nie um "Antiamerikanismus"; jedenfalls nicht so, wie Sie ihn vermutlich kennen. Mag sein, im Westen war man gegen "die Amis" weil´s zeitweilig schick war; so wie ein pubertierender Jugendlicher eben gerne mal das große Wort gegen die Eltern führt! Im Osten Deutschlands war Antiamerikanismus aber nie wirklich "schick", sondern eher vom Pionierleiter beim Fahnenappell angeordnet und folglich tendentiell unattraktiv. So ist es bis heute geblieben! Wenn also jemand, der noch zu DDR-Zeiten geprägt wurde, trotzdem etwas gegen die USA einzuwenden hat, dann ist das häufig authentisch und richtet sich i. d. R. gegen eine als recht oberflächlich empfundene Lebensart, die mit dem europäischen Erbe nichts mehr zu tun hat. Und man kann andererseits Russland vorhalten, was man will: An Tiefe mangelt es der russischen Seele nun wahrlich nicht. Entsprechend großzügig haben uns unsere Befreier vom Dienst eben auch gestattet, an unserem deutschen Kulturgut festzuhalten (soweit sie es nicht selber prima gebrauchen und abmontieren konnten, versteht sich). Jedenfalls wäre hier niemand auf den Gedanken verfallen, das Nibelungenlied als bedenklich einzustufen! Über solche Albernheiten war man erhaben. Vielleicht kann man es auf den folgen Nenner bringen: Die Russen wollten zwar unsere Habe und unseren Gehorsam - aber die Amis, die wollten Eure Seele! Eine wirklich spannende Frage, welche Forderung der jungen Generation heute mehr Sorge bereitet? Aber da sich die Amis ja nicht mehr materiell großzügig gerieren (ohne Geld verkauft auch ihnen keiner seine Seele, deswegen sind sie ja so frustriert und brechen überall Streit vom Zaun), könnte die Abwägung durchaus zugunsten der Russen ausfallen.

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

4. März 2015 18:08

@jack , @ Arkanthus
Wahrlich, wahrlich.

Früher sah ich nur die Bruchlinie zwischen christlich-konservativen und christenfeindlichen Rechten. Nun tun sich weitere Bruchlinien auf:
Mit den Juden und den USA gegen den Islam oder mit den Moslem gegen die USA und die anderen.

Währenddessen gehen die Dinge ihren Gang.

Lest mal zur Erbauung
Meßkircher_Zeitungskrieg

Liberale und katholische Blätter bekämpften sich ab 1900 sich bis aufs Messer. Sogar Heidegger nahm dran teil.

Und so endete es:

Die publizistische Schlammschlacht fand im Jahr 1933 durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten mit ihrer Pressezensur und der staatlich gelenkten propagandistischen Einheitspresse ihr Ende. Die konkurrierenden liberalen und katholischen Blätter wurden gleichgeschaltet beziehungsweise verboten.

Kontrakultur

4. März 2015 18:32

https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2015/italienischer-holzweg/

Die Wochenzeitung für "Debatte" hat mal wieder einen Kommentar verfasst, der einwandfrei auch von jeder x-beliebigen Tageszeitung im Kolumne-Bereich übernommen werden könnte. Sichtlich bemüht versucht der Kommentator fragwürdige Vergleiche zwischen der Lega Nord und AfD sowie zwischen dumpfen, altrechten Glatzen in Deutschland und der Casa Pound zu konstruieren.

Gewiss mag man darüber streiten ob dieses im Artikel genannte Bündnis sinnvoll ist oder nicht. Doch Differenzierungen über politische Mentalitäten, Botschaften, Stilistik und Ästhetik scheint der Autor vollkommen auszublenden.

Nemo Obligatur

4. März 2015 19:59

@ Martin
Mittwoch, 4. März 2015, 10:34 (URL) | Kurz-URL

Ich mach das zwar sonst nicht, aber hier möchte ich einmal sagen, dass ich mich Ihren Ausführungen in vollem Umfang anschließen möchte. Sie haben ungefähr das gesagt, was ich auch sagen wollte, aber viel besser.

Dankeschön.

Irrlicht

4. März 2015 21:09

@Simon
Frankreich war seit 1945 nie unabhängig von den USA, ihr wurde als Siegermacht ehrenhalber nur eine größere Narrenfreiheit als der Bundesrepublik eingeräumt. Dasselbe gilt für England als "echter" Siegermacht. Wenn vitale Interessen der USA betroffen sind, müssen beide Länder zurückstecken. In Bezug auf die Massenweinwanderung: Die Initiative für die Anwerbeabkommen, die die Bundesrepublik schloss, gingen sämtlich von den Herkunftsländern aus, und speziell das Abkommen mit der Türkei ist aufgrund erheblichen diplomatischen Drucks der USA zustande gekommen. Nachzulesen z.B. in Heike Knortz, Diplomatische Tauschgeschäfte.

Aristoteles

4. März 2015 21:27

@Arkanthus

Sie sagen:
"Ich weiß nicht, ob es klug ist, mit der altbekannten Anti-Ami-Schiene aufzufahren [...] Dabei bewegt das Faktische viel mehr Menschen, nämlich die Asyl-Einwanderer [...]"

Mir ist nicht ganz klar, ob Sie als Agent des Systems oder Ignorant der Sachlage schreiben.
Aber ich nehme an, dass Sie die Gedankenverbindung
Asylpolitik <--- BRD <--- USA/EU <--- USA (<--- Zionismus)
herstellen können.
Die Flüchtlinge oder Asylanten sind das letzte Glied in der Kette und die Völkervermischung ist GEPLANT.

Deutschland ist ein seit 70 Jahren von den Yankees besetztes Land, woraus die Besatzer überhaupt keinen Hehl machen:
1) 50.000 US-Soldaten sind in Ramstein, Spangdahlem, Stuttgart usw. stationiert. Zahllose Angriffskriege werden von der BRD aus geflogen und/oder koordiniert.
2) Die NSA-Krake reicht bis ins Privatleben; die ebenfalls ausspionierte Kanzlerin hat danach kaum Besseres zu tun als die vorzügliche Freundschaft mit den Amerikanern zu betonen.
3) Eine Kultur der Entwurzelung und Enthemmung (Sexshops, Pornos, Peepshows; Gleichstellungsquoten, Konsummoden, Drogen) ist an die Stelle von Traditions- und Familienbewusstsein getreten.
4) Die Verhunzung und teilweise Ablösung der deutschen Sprache dehnt sich von Shoeshops über Radio Jump bis in die Universitäten aus.
5) Die Multikulturalisierung wird nach US-Vorbild und unter US-Besatzung seit den 60er Jahren gezielt durch BRD-Büttel gesteuert.

Dies und noch einiges mehr prangert das Volk zusammenfassend an mit der Parole 'Ami go home'.
Bei Pegida haben manche etwas gegen Muslime, manche etwas gegen den Islam, manche gegen die Islamisierung oder überhaupt nichts dagegen.
So viel Differenziertheit oder differenziertes Denken sollte man den Menschen auch in Bezug auf die Amerikaner zutrauen.

Die offizielle Stoßrichtung ist sowieso hauptsächlich gegen den Islam GESTEUERT, erst in zweiter Linie gegen die Überfremdung, obwohl diese das Problem ist, das uns mit am meisten bedrückt.

Denken Sie, es sei jedermann unbekannt, dass auch Merkel von anderen Mächten abhängig ist bzw. dass die nächste Marionette an die Reihe käme, wenn Merkel nicht mehr da wäre?
Dennoch haben die Demonstranten tausendmal das Recht, lauthals zu fordern: "Merkel muss weg".
Denken Sie, das Volk ahne nicht, dass die Müllstrommedien auch manchmal Wahres verbreiten?
Dennoch hat es tausendmal das Recht, "Lügenpresse" zu skandieren.
Denken Sie, die Pegidisten wüssen nicht, dass zum Volk auch diejenigen gehören, die nicht für Pegida sind?
Dennoch haben sie tausendmal zu rufen: "Wir sind das Volk"!

Hartwig

4. März 2015 21:28

@ Raskolnikow

Ihr "Kerle, wollt ihr ewig leben?", klngelt mir im Ohr. Antwort: "gewissermaßen Ja". Deshalb gehöre ich auch nicht zur Wehrsportgruppe, bei der Sie ein Semester belegt haben.
Ja, ich gehöre zu den "neunköpfigen Familien, Frauen und Rentnern", denen das Tarnkleid des Partisanen noch nicht so recht passt (in dem Fall zu erstgenannten). Ich sage bewusst NOCH. Denn warum zählen Sie die Rentner mit auf? Aus dem Pool der allesamt hedonistischen Deutschen haben die Rentner doch noch am wenigsten zu verlieren. Meine Tagträume erspare ich dem Forum, die sich samt und sonders um mein Dasein als alleinstehender alter Mann ohne jegliche Verpflichtungen und ungebundener Handlungsfreiheit drehen ...

Ellen Kositza

4. März 2015 21:42

Kurze Einlassung zu jenem hier bereits mehrfach verlinkten JF-Artikel: Einerseits zuckt mir darüber allenfalls die linke Augenbraue – den jungen Kommentator Lukas Steinwandter hab ich anfangs gern gelesen und angeklickt. Nachdem er einen euphorischen Artikel über die „Gamer-Szene“ an sich geschrieben hatte und speziell über Computerspiele, wo man mit „zeitgenössischen Waffen im Team gegen ein anderes vorgehen muß“, war mir der Spielbub uninteressant geworden. Himmel, da greint jemand ernsthaft darüber, daß es in den deutschen Versionen eines Spiels „durchaus vorkommen kann, daß sämtliche Blut- und Treffereffekte in einem Ego-Shooter (jene Spiele, die hierzulande als „Killerspiele“ bekannt sind) entfernt werden“! Was geht in einem solchen Köpfchen vor?
Andererseits will ich doch etwas klarstellen. Erstens, daß von 20.000 Teilnehmern in Rom nur linke Zeitungen geschrieben haben. Es dürfte sich ähnlich verhalten wie mit dem Pegida-Zahlenspiel: Gegner halbieren und runden dann großzügig ab. Zweitens: ausgestreckte rechte Arme habe ich persönlich nicht gesehen - ich weiß ja nicht, wo LS gestanden hat. Falls es sie gegeben hat: ein ausgestreckter italienischer Arm ist etwas anderes als ein deutscher es wäre. Drittens wär´s mir persönlich ein Graus, wenn bei Pegida pathetische Bombast-Musik gespielt würde. Ich hasse diese Art Musik. Als Gast in Italien sah ich keine Veranlassung mich zu beschweren.

Arkanthus

4. März 2015 21:50

@Gutmensch
Die Amis wollten also unsere Seele, naja... Ich bin ja nun auch kein Fan der Amis (so wie ich überhaupt kein ergebener Fan irgendeiner anderen Nation bin, ich bin Hanseat, Deutscher, Europäer, in der Reihenfolge). Dennoch ist das doch ein bißchen viel der Gruselmär.

Anderes Szenario: Der Haß der Franzosen nach 1918 (bzw. 1871) zielte sowohl auf unsere Seele (Demütigung), als auch auf unsere materielle und nationale Existenz ab und hat das ganze Elend des letzten Jahrhunderts erst mit ins Rollen gebracht. Nicht zu vergessen den EU-Irrsinn und die Euro-Kandare, die haben wir auch v.a. unseren rotweinseligen Nachbarn zu verdanken. "Rentrer Francais", "Franzmann geh heim " ? Komisch, oder ?

@Waldgänger aus Schwaben
Ich will nicht mit "Amerika und den Juden" gegen den Islam, woher nehmen Sie das denn ? Diese ideologischen Schablonen sitzen anscheinend so tief, daß außerhalb derer gar nicht mehr gedacht werden kann. Nein, das will ich gerade nicht. Die Dinge gehen ihren Gang, weil alle darüber zanken, wer sie angestoßen hat. Ein Fluß muß überquert werden und anstatt Holz zu hacken für das Floß oder die Brücke, wird erstmal über die wahre Natur des Wassers philosophiert. Das ist, leider in dem Fall, doch ziemlich deutsch.

Martin Lichtmesz

4. März 2015 23:59

Zu dem Artikel von Lukas Steinwandter:

Daß Steinwandter als Südtiroler die CP nicht besonders toll findet, kann man nachvollziehen - deren Aufmärsche in Bozen waren in der Tat ziemlich erbärmliche und dumm selbstherrliche Nummern, und für eine gesamteuropäische Opposition enorm kontraproduktiv.

Daß die italienische Neigung zum Theatralischen, Ultrapopulistischen und zum Spektakel für uns etwas Komisches und oft auch Peinliches hat, ist auch klar. Aber andererseits ist es auch erfrischend, amüsant und verblüffend, mal soetwas zu erleben. Den Deutschen, die diesbezüglich an grobem Vitaminmangel leiden, könnte eine Dosis Selbstbewußtsein und "me ne frego" dieser Art durchaus gut tun.

Und was die Schlußfolgerung betrifft:

Der Padania-Zauber wird vergehen, wie in Italien jede Politik schnell vergeht. Ebenso vergehen könnte die Chance in Deutschland für die langfristige Etablierung einer rechtsdemokratischen Politik, die mit Sarrazin, Pirinçci, AfD und Pegida eigene Ansätze zu bieten hat – wenn sie sich auf den Holzweg dieser italienischen Bündnispolitik zwischen Rechtspopulisten und Neofaschisten locken läßt.

Na - wenn das Potenzial, das mit den Schlagworten "Sarrazin, Pirinçci, AfD und Pegida" abgesteckt werden kann, hierzulande verschleudert wird, dann sicher nicht deswegen, weil Kubitschek als interessierter Gast und Pegida-Affiner ein paar Sätze in Rom gesagt oder Kositza sich von der Show beeindruckt und den dort möglichen Allianzen überrascht gezeigt hat.

Sondern eher deswegen, weil die hiesigen politischen Kräfte vor lauter Verkrampfung, Feigheit, Selbstzweifel, Skrupulosität, Kalkül, Nasenringreflexen usw. unfähig sind oder zaudern, zuzugreifen. Stattdessen hat man offenbar lieber gewartet, wie der Kampf ausgeht. Die AfD als Ganzes etwa hätte sich schon längst mit Pegida kurzschließen können und sollen; das Material, das Sarrazin schon seit langem kompakt bereitgestellt hat, bleibt weiterhin ungenutzt liegen.

Das rechte Lager in Deutschland ist überhaupt gerne damit beschäftigt, sich gegenseitig ein Bein zu stellen, meistens unnötigerweise und mit einem fatalen, zuweilen kaum bewußten, illusorischen Schielen zur linksbesetzten Mitte und seine Tanten hin. In einer solchen Lage kann man sich einen interessierten Exkurs nach Italien schon gönnen; daß die Verhältnisse und Player dort ihrerseits ihre problematischen Seiten haben, versteht sich doch von selbst, ebenso daß derlei nicht 1:1 auf Deutschland übertragbar ist. Ich bin auch froh, daß Pegida vom Habitus her ist, wie es ist, obwohl es bei weitem noch nicht das Beste ist, was es sein kann.

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

5. März 2015 08:03

@Raskolnikow
Sie wurden vermisst. welcome back.

Zur Sache:
Verstehe ich Sie richtig, kritisieren Sie, dass die Analyse vieler Rechter fehl geht, wenn die heutige Situation mit 1933, 1944 oder 1989 verglichen wird.
Darin stimme ich Ihnen zu. Aber eine bessere Analyse haben Sie auch nicht zu bieten. Ich auch nicht.

Vielleicht gilt hier und heute auch eine Weisheit aus der Medizin:

"Die beste Diagnose stellt dann der Pathologe."

Es muss auch mal gut sein mit dem Analyiseren. Irgendwann ist auch die Zeit gekommen zu handeln.

Viel halte ich vom Vergleich der Politik mit dem Kriege. Und da zeigt der Rückblick auf die letzten Jahrhunderte Militärgeschichte:

Kriegsentscheidend war fast immer der richtige Umgang mit der Technik, die Anwendung des neusten Standes von Forschung und Technik auf die Kriegsführung.

Auch und gerade im Vietnamkrieg, als die USA die Bedeutung der Medien unterschätzten.

Auf die Politik übertragen bedeutet dies. Kriegsentscheidend wird der Umgang mit den Möglichkeiten des Internets sein. Hierin die Fertigkeiten zu verbessern ist allen zu raten, die sich um die Zukunft unseres Vaterland sorgen.

Der Gutmensch

5. März 2015 09:16

Mein lieber Arkanthus, was ich eigentlich nur sagen wollte: Die Russen wollten uns zwingen (haben sie auch) und die Amis wollten uns korrumpieren (haben sie auch). Ich persönlich meine, Korrumption ist die gefährlichere Variante - aber natürlich bin ich da nicht objektiv; ich kann es ja gar nicht sein! Und natürlich sind das alles sehr grobe Einteilungen. Aber Ostler, die zu Pegida gehen, sind kaum verdächtig, Antiamerikanismus als blanke 70er-Jahre-Attitüde zu betreiben, da lohnt das genaue Hinsehen schon; mitunter hat nämlich auch jemand Argumente. Daraus folgt natürlich nicht automatisch, dass diese Menschen auch einen unverstellten Blick auf die Russen hätten. Der ist allerdings auch im Westen nicht wohlfeil; und das ist eine echte Ironie: Neulich haben sie Russland im Fernsehen doch glatt als "Schwellenland" bezeichnet; also an der Schwelle zur Industrialisierung stehend. Mir blieb der Mund offen stehen; ich kenne einen deutschen Dipl.-Ing., der regelmäßig in Nowosibirsk bei minus 50 Grad arbeitet (wenn dort nicht alles genau durchgeplant und durchgerechnet ist, kriegt man überhaupt gar nichts zum Laufen, ganz einfach) - dem kann ich diese schöne Theorie ja mal unterbreiten, mal sehen, was der dazu meint! Also leider, leider wird der westliche Vorteil, dass man dort vom russischen Besatzer verschont blieb, auch 25 Jahre nach Beendigung des kalten Krieges nicht genutzt, um mal etwas gesunden, inneren Abstand in die Betrachtung einfließen zu lassen ... und das ist wirklich sehr ärgerlich und es kann uns noch mächtig auf die Füße fallen.

kolkrabe

5. März 2015 09:38

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben, Sie schreiben: "Es muss auch mal gut sein mit dem Analysieren. Irgendwann ist auch die Zeit gekommen zu handeln."

Das erinnert stark an einen Satz von Marx in den Thesen über Feuerbach: "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern."

Wissen Sie, was ein anderer berühmter Waldgänger aus Schwaben (nein, ausnahmsweise nicht Jünger, sondern Heidegger) wiederum über diesen Satz gesagt hat?

"Bei der Zitation dieses Satzes und bei der Befolgung dieses Satzes übersieht man, daß eine Weltveränderung eine Änderung der Weltvorstellung voraussetzt und daß eine Weltvorstellung nur dadurch zu gewinnen ist, daß man die Welt zureichend interpretiert."

Das übertrage ich jetzt mal auf Ihren Satz und wende es ins Maritime: Wenn Sie ohne hinreichende Analyse der Lage handeln, gleichen Sie dem Seemann, der mitten auf dem Ozean (Ozean, wohlgemerkt - nicht Bodensee) ohne Positionsbestimmung und ohne Kursberechnung drauflos segelt. Ahnen Sie, wo so was endet?

Holzfäller

5. März 2015 09:40

Steinwandter argumentiert aus seiner Perspektive als Südtiroler Patriot, von daher ist das in meinen Augen schon schlüssig. Ich war vor einigen Jahren selbst einmal in Bozen (Bevölkerungsstruktur: ca. 25% Deutschtiroler, 15% Migranten und 60% (Süd)italiener, die während des Faschismus dort massenweise angesiedelt wurden um den tirolischen Charakter der Stadt nachhaltig zu verändern) , anlässlich eines "Freiheitsmarsches" der Südtiroler Schützen, da gab es viele italienische Gegendemonstranten, u.a. auch CP Leute, diese bekräftigen ja auch nach wie vor "Bolzano e Italiano", dieses ganze Geschwurbel von der ewigen Freundschaft und dem Frieden zwischen den europäischen Völkerfamilien kommt in erster Linie ja immer von den deutschen Rechten. Aber kein Franzose, Slowene oder Italiener würde freilich auf das Elsass, Unterdrauburg oder Südtirol verzichten.

Uli Tedesco

5. März 2015 12:51

Der Kampf gegen die Antifantisierung des Abendlandes
Ich halte es für taktisch falsch, mit "Ami go home"-Aktionen einen neuen Nebenkriegsschauplatz zu eröffnen und die Kräfte unnötig zu verzetteln. Erfolgversprechender ist es, sich auf die zwei Hauptgegner zu konzentrieren: die Islamisten und die Antifa.

In der Praxis zeigt sich, daß die Antifa der gefährlichste Gegner ist, sozusagen das Herz und die Seele des Widerstandes gegen Pegida. Aus diesem Kreis kommen die Gewalttäter, die tätlichen Angriffe gegen Pegida-Teilnehmer.

Statt "Ami go home" Rufe, die nichts bewirken, bringt es mehr, sich auf die Antifa zu konzentrieren, z. B. durch Aktionen wie:
- Online-Petition: Antifa als kriminelle Organisation einstufen
- Proteste gegen die Verwendung von Steuergeldern für Antifa-Aktionen
- Politiker auffordern, ihre Antifa-Kontakte offenzulegen

Neben dem Kampf gegen die Islamisierung sollte sich Pegida als zweites Standbein den Kampf gegen die Antifantisierung des Abendlandes zulegen.

Urwinkel

5. März 2015 14:01

"Hallo Urwinkel, hier die Übersetzung von „Come Mai“ von der italienischen Band Sottofasciasemplice: https://www.facebook.com/derechtefunke/posts/612882642152637"

Danke Gerald, der Text ist angekommen und immer noch heiß wie eine frische Pellkartoffel. Der dazugehörige Artikel interessiert mich noch. Hallo Funken?

Raskolnikow

5. März 2015 14:10

Fredy
Sie waren klarer bei Sinnen als Sie noch Pralinen wie Brot gefressen und dem Alkohol verfallen waren.

Ihre Erinnerung, glauben Sie mir, täuscht Sie. Ich war noch nie bei Sinnen. Und nie sprach ich von etwas anderem als den Zwei männlichen Fakultäten: „Schnauze halten“ versus „Axt von der Kaminwand nehmen“. Und selten ließ ich Zweifel aufkommen, welche Möglichkeit ich wählte: Schnauze halten, Bücher wälzen, Tango tanzen, Prost und Guten Appetit! Sie ahnen schon - mit Pralinen und Alkohol befülle ich mich in unveränderten Quantitäten.

Rumpelstilzchen
Aus der Sicht eines Leistungssportlers kann das nur lächerlich bis lachhaft wirken.

Glauben Sie mir bitte, das Croquetspiel, dem ich mich neuerdings widme, mag dem Attendenten Einiges abverlangen, aber lächerlich wirken die Demonstranten von Dresden deshalb nicht. Mir fehlt nur das Organ, jene jungen Leute zu verstehen, die offenbar nach Veränderung lechzen, aber die Einhaltung „unserer“ Gesetze als Glaubensbekenntnis für Kameraden voraussetzen und von der Obrigkeit einfordern … Solcherlei versetzt mich in melancholische Stimmungen.

Als Croquetier mag ich etwas beweglicher und auch ein Quentchen waghalsiger geworden sein, aber genug Mut für eine Pegida-Demonstration bringe ich noch lange nicht auf, da bleibe ich lieber bei meinen Büchern und zähle Erbsen ...

Hartwig
Ihr „Kerle, wollt ihr ewig leben?“, klingelt mir im Ohr. Antwort: „gewissermaßen Ja“. Deshalb gehöre ich auch nicht zur Wehrsportgruppe, bei der Sie ein Semester belegt haben.
… Meine Tagträume erspare ich dem Forum, die sich samt und sonders um mein Dasein als alleinstehender alter Mann ohne jegliche Verpflichtungen und ungebundener Handlungsfreiheit drehen …

Ich kann an keinem Bettler vorbeigehen, ohne ihm etwas zuzustecken, nicht weil ich besonders barmherzig wäre, sondern aus purer Feigheit. Ich halte dem Blick des Fordernden nicht stand. Und wenn mir die Metzgersfrau das Wechselgeld falsch herausgiebt, wage ich nicht zu reklamieren … Niederlage folgt auf Niederlage. Croquet ist wahrlich kein Wehrsport und wer bin ich, nach Äxten zu verlangen!

Aber ich möchte Ihnen sagen, dass der Traum vom Rachefeldzug ein Kennzeichen des Verbitterten ist. „Ohne Verpflichtungen“ und mit ungebundener Handlungsfreiheit sind wir nur in der Todesstunde, und da Sie ewig leben wollen, wird das wohl nichts mit Ihnen. Leben Sie wohl!

Waldgänger aus Schwaben
... kritisieren Sie, dass die Analyse vieler Rechter fehl geht, wenn die heutige Situation mit 1933, 1944 oder 1989 verglichen wird. ... Aber eine bessere Analyse haben Sie auch nicht zu bieten. ...

Ich weiß nicht, wie die Situation in diesen von Ihnen genannten Jahren war. Es bedarf aber absolut keiner Analyse. Lassen Sie sich doch nicht von diesem widerlichen Akademikergesindel einreden, Sie bräuchten erst eine seriöse womöglich wissenschaftliche Analyse, wenn Ihr Kahn versinkt! Versuchen Sie zu retten, was zu retten ist oder bewahren Sie Haltung und trinken die Flasche Cognac aus, bevor Sie absaufen, aber fragen Sie doch nicht nach Analysen!

Wenn mir einer den Schädel einhaut, brauche ich keinen Arzt, der mir meine Verletzungen attestiert, keinen Rechtsberater, der die Notwehrsituation bestätigt, keinen Strategiecoach, der mir Handlungsoptionen aufzeigt und keinen Motivationspsychologen, der mir gut zuredet, … Was soll dieser Mumpitz immer?

Vielleicht bin ich schief gewickelt, aber ich habe kein Bedürfnis nach Dialog mit Leuten, die sich über verbrannte Dresdner Kinder lustig machen, ich will nicht mit Typen diskutieren, die den Interessen amerikanischer Großkonzerne dienen, ich möchte nicht von Weibern anerkannt sein, die dumm wie Bohnenstroh und für Abtreibungen sind. Warum sollte ich mit Menschen über die Zukunft reden, denen Europas Völker allesamt zuwider sind? Ich brauche keine elaborierte Strategie, wie ich in einem zutiefst bösen Verwaltungsgebilde mit psychotischen Untertanen, die Macht erringe. Es giebt keinen Bedarf an Analysen oder Argumenten! Wofür?

Und gerade die indentitären oder sonstigen Mittzwanziger sollten sich von diesem Gift fernhalten! Junge Leute müssen sich für geliebte Menschen, für eine gute Sache, eine Schwärmerei oder auch für eine schöne Frau ins Feuer werfen wollen. Aus irgendeinem Grunde gilt das aber als dumm. Und dann hört man statt Leidenschaft nur die Frage nach Argumentationshilfen, Heidegger und Schmitt, Kosten-pro-Asylant-Tabellarien, Demonstrationsrecht und Ehevertrag. Das ist alles schlau, durchdacht und beeindruckend, aber es ist das Verhalten von Greisen.

Im letzten August gab es hier mal einen Artikel über den Freiwilligengeist des Spätsommers 1914. All die Dichter (selbst ältere Semester!), Intellektuellen, Philosophen … der allgemeine Tenor war natürlich bewundernd, und auch mir steht keine Mäkelei zu. Trotzdem finde ich die Freiwilligen des Jahres 1918 tausendmal beeindruckender. Nach Ypern und der Höhe „Toter Mann“ … Der Geist des August 1914: schön und gut; der Geist jener Freiwilligen, die nichts mehr zu gewinnen haben: groß!

Ich fresse Konfekt, saufe, lese zahllose Bücher und lasse sonst den lieben Gott einen guten Mann sein. Und das ist kein kleines Verdienst! Wäre ich etwas mutiger und weniger fett, ich schwänge meinen Croquetschläger fürchterlich ... , könnt Ihr glauben!

Mit Gott!
R.

Martin Lichtmesz

5. März 2015 15:37

„Hallo Urwinkel, hier die Übersetzung von „Come Mai“ von der italienischen Band Sottofasciasemplice: https://www.facebook.com/derechtefunke/posts/612882642152637“

Danke Gerald, der Text ist angekommen und immer noch heiß wie eine frische Pellkartoffel. Der dazugehörige Artikel interessiert mich noch. Hallo Funken?

Der Song ist allerdings ein Hit (die Übersetzung stammt teilweise von mir). Man kann ihn auf Youtube hören:
https://www.youtube.com/watch?v=rcF68rAnoYE

Über Sottofasciasemplice habe ich einmal in der JF geschrieben:
https://jungefreiheit.de/service/archiv/?jf-archiv.de/archiv08/200821051637.htm

Allerdings ist mir da ein Schnitzer unterlaufen: "Filospinato" heißt einfach "Stacheldraht".

Karl Martell

5. März 2015 16:11

@ Uli Tedesco

"Erfolgversprechender ist es, sich auf die zwei Hauptgegner zu konzentrieren: die Islamisten und die Antifa."

Wir haben nur EINEN Hauptgegner, dieser ist auch verantwortlich für Islamisten und Antifa.

Die Weltherrschaftsträumer und Globalisierungsfetischisten zu New York und Washington sind offensichtlich schon so siegessicher, daß sie ihrem bedeutendsten Strategieplaner gestat­teten, die von ihm ausgearbeitete Kriegs- und Friedensstrategie zur Erringung der Weltherr­schaft zu veröffentlichen. Die Rede ist von Thomas P.M. Barnett, sein Buch trägt den Titel “The Pentagon’s New Map: War And Peace In The Twentyfirst Century (Des Pentagon Neue Landkarte: Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert) und erschien 2004 im Verlag Berkley Books, New York.

Seine Sicht über den Ablauf der jüngeren Zeitgeschichte verrät er uns auf S.29:

“Die beiden Weltkriege, im Zusammenwirken mit dem selbstzerstörerischen wirtschaftlichen Nationalis­mus der 30er Jahre, machten alle Erfolge zunichte, die bereits seit 1870 auf dem Wege zur ersten Globalisierung der Welt erreicht worden waren. Nach 1945 beschlossen die USA die Errichtung einer neuen globalen Weltordnung und schritten deshalb zur Umsetzung der Glo­balisierungsphase II…

Darunter verstehe ich die Einführung des Marshall-Planes, die grund­legende Umorganisierung der US-Regierung, die Gründung des Ministeriums für Verteidi­gung (Defense Department), der CIA (Central Intelligence Agency), die Schaffung einer gan­zen Reihe internationaler Organisationen wie UNO, Internationaler Währungsfonds, Welt­bank, die Einführung neuer ökonomischer Spielregeln wie das GATT (General Agree­ment on Trade and Tariffs) und das Abkommen von Bretton Woods, zur Kontrolle westlicher Wäh­run­gen, sowie das Schmieden neuer Militärallianzen (NATO, SEATO, usw.)…

Die wei­sen Män­ner jener Zeit, wie George Kennan, sahen es als ihre vorrangige Aufgabe an, die Ge­fahr für die Globalisierung, die im Laufe der vorangegangenen 25 Jahre vom militaristischen Deutsch­land, dem imperialistischen Japan, der expansionistischen Sowjetunion – den “Schur­kenstaa­ten” jener Zeit also! – ausgegangen waren, ein für allemal auszuschalten. Sie be­schlossen deshalb, die beiden Verlierer des Zweiten Krieges aufzukaufen (to buy off), und die Sowjet­union auszusitzen (to wait out).”

“Als Leiter des New Rule Set Project,” so Barnett, ” hatte ich regelmäßig im Pentagon und im World Trade Center zu tun und erkannte dabei den engen Zusammenhang, der zwischen unse­ren nationalen Sicherheitsbedürfnissen und der weltweiten Verbreitung der Globalisierung besteht. Pentagon, die Geheimdienste und Wall Street sollten deshalb regelmäßige Gespräche zwecks Abstimmung ihrer Pläne und Zielvorstellungen führen…”

https://kulturstudio.wordpress.com/2014/02/09/der-letzte-akt-die-kriegserklarung-der-globalisierer-an-alle-volker-der-welt/

Der Gutmensch

5. März 2015 16:47

Lieber Kolkrabe, Seneca war schneller: "Wer den Hafen nicht kennt, dem ist kein Wind günstig." Im übrigen meine ich, dass es eine ganze Reihe von Ursachen haben kann, dass jemand "den Hafen nicht kennt". Eine davon ist das krampfhafte Orientieren an anderen! Hielte man diese Unart allerdings unseren Politikern vor, würden diese bestenfalls frech erwidern: "Ich sprach vom Ideal - und nicht von mir!!" (Seneca? Sophokles?) Es ist ein Kreuz ... ich werd´s Raskolnikow nachtun und spätestens in drei Tagen ohnehin geschenkte Weinbrandbohnen essen.

H.G Wolf

5. März 2015 19:14

Ach ja, die Südtiroler immer am jammern, so kennt man sie. Doch wenn man mal genau hinhört, geht es bei all dem Gejammer immer nur um das liebe Geld, daß nach Rom geht. Als ob sich hier jemand darüber freuen würde, wenn seine Steuern in den Berliner Abfluß fließen. Über die "Italienisierung" kann ein Bundesbürger, der im Ghetto lebt, und jeden Tag mit dem "Babylon-Express" zur Arbeit muß, im übrigen auch nur lachen. Der würde sich schon über eine Pizzeria, in der noch Italiener arbeiten, freuen!

Natürlich ist das bloß ein WfD Meinungsartikel, doch er paßt ja ganz gut zum neuen Kurs. Die jf will weiter die Zustände hierzulande bejammern. Man soll die afd wählen, obwohl völlig klar ist, daß die überhaupt nichts substantielles ändern wollen und ansonsten können die Systemparteien ruhig mal weiter vor sich hin merkeln, wie bisher.

Stil-Blüte

6. März 2015 00:21

@ Karl Martell

Thomas Barnett Wikipedia: Minimalistischste Information. Wie das, da er doch so eine ungeheure, um nicht zu sagen ungeheuerlichste Bedeutung für die gesamte Erde und Menschheit hat? Gibt es denn keinen Aufklärer, Kenner, der imstande ist, ihm unter Wikipedia auf die Finger zu schauen?

@ Raskolnikow
Seien Sie gegrüßt! Ich habe Sie vermißt. Ihre Beiträge lese ich gern; mehrmals. Sie geben's uns! Ihr erwählter Charakter des (un)heiligen Narren oder närrischen (Un)Heiligen empfehle ich gern, 'beherrschen' tun es nur seltene Exemplare wie Sie, die vom Aussterben bedroht sind. Aber das sind wir wohl alle: flattern heillos umher, um von den Sammlern mit dem/im Netz letztendlich aufgespießt zu werden. Fettleibigkeit, Genußsucht, Schmäh - allerbeste Tarnung.

Rumpelstilzchen

6. März 2015 07:16

Die "prorussischen" Pegidateilnehmer irritieren mich schon auch sehr stark. Und ich verweise auf das Interview mit Herta Müller.
(Dies macht mich nicht automatisch zu einem kritiklosen Amerika- oder Israelverteidiger, dies sollte ich eigentlich nicht betonen müssen)
Ich folge Herta Müller.
https://www.welt.de/kultur/article138087231/Putins-Dreistigkeit-beleidigt-meinen-Verstand.html

Ich sehe mich leider in meiner Überzeugung bestätigt, daß auch viele ideologische Rechte mit der Verletzung der Menschen- und Freiheitsrechte im real-existierenden Sozialismus kaum ein Problem hatten. Aus anderen Gründen zwar als die Linke. Im Endergebnis aber lief es auf das gleiche raus.
Auch vermisse ich eine klare metapolitische Diskussion über Liberalismus, Konservatismus, Sozialismus.
Redlichkeit im Denken eben !

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

6. März 2015 07:49

@Kolkrabe, @Raskolnikow

Der Satz von Marx hat Unheil angerichtet wie kaum ein zweiter Satz.
Er ist das schiere Gegenteil von dem was ich denke.
Münchhausen zog sich weiland selbst am Schopf aus dem Sumpf.
Uns Menschen jedoch ist es nicht gegeben unsere Geschichte soweit interpretieren zu können, dass wir sie dann zum Besseren wenden können.

Jeder Versuch ist selbst Teil der Geschichte. Deswegen muss irgendwann Schluss sein mit der Analyse, die zum Ziel hat die Gegenwart zu verstehen um sie zu verbessern.

Ich bleibe, Kolkrabe, bei Ihrem Bild vom Seemann. Er ist ein Schiffbrüchiger, der mit seinem Rettungsboot an einer einsamen Insel gestrandet ist. Die Vorräte gehen zu Ende. Eine Zeit lang mag er hoffen, dass ein Schiff kommen wird, dann grübeln, wo sich er wohl sich befinden möge, und in welche Richtung er aufbrechen sollte. Doch irgendwann muss er seine letzten Vorräte in sein Boot packen und raus auf's Meer rudern.

Wichtig ist, dass er um seine Ungewissheit weiß und bereit ist den Kurs zu ändern, wenn z.B. irgendwo Möven am Horizont auftauchen.

kolkrabe

6. März 2015 12:42

@ Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

Willkommen an Bord!

Maritime Analogien sind sehr ergiebig. Melville (Benito Cereno), Joseph Conrad (Taifun) und Poe (Hinab in den Mahlstrom) tragen Entscheidendes zur Analyse bei, insofern sie menschliche Verhaltensweisen in großer Gefahr aufzeigen. Auch historische Berichte wie "Der Untergang der Batavia" von Francois Pelsaert liefern brauchbare Modelle zur Deutung der Gegenwart.

Das funktioniert auch mit heutigen Beispielen noch (quasi in der Billigausgabe) - man denke nur an die Massen der "Traumschiff"-Zuschauer (die Traumschiff-Reederei ist übrigens, schönes Sinnbild, inzwischen pleite) und die Neigung von Durchschnittsmenschen, sich an Bord schwimmender Plattenbauten mit Einkaufsmeilen auf Abenteuerreise zu begeben - auch hier werden wir in Sachen Gegenwartsdeutung durch Analogiebildung fündig.

In diesem Sinne: Navigare necesse est...

Karl Martell

6. März 2015 14:04

Wir haben keine Zeit, uns auf innerpolitische Angelegenheiten zu beschränken. Wir müssen für jedes denkbare Ereignis »in Form« sein. Deutschland ist keine Insel. Wenn wir nicht unser Verhältnis zur Welt als das wichtigste Problem gerade für uns sehen, geht das Schicksal – und was für ein Schicksal! – erbarmungslos über uns hinweg.

So wenig man von den Ereignissen der Zukunft weiß – nur die allgemeine Form künftiger Tatsachen und deren Schritt durch die Zeiten läßt sich aus dem Vergleich mit anderen Kulturen erschließen –, so sicher ist es, daß die bewegenden Mächte der Zukunft keine anderen sind als die der Vergangenheit: der Wille des Stärkeren, die gesunden Instinkte, die Rasse, der Wille zu Besitz und Macht: und darüber hin schwanken wirkungslos die Träume, die immer Träume bleiben werden: Gerechtigkeit, Glück und Friede.

Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

6. März 2015 19:49


Der Schelling und der Hegel,
der Schiller und der Hauff,
das ist bei uns die Regel,
das fällt hier gar nicht auf.

(Eduard Paulus)

Ahoi Kolkrabe.
In diesem Zusammenhang scheint mir das Beispiel eines weiteren genialen Schwaben als geeigneter:

Sebastian Kneipp erkrankte mit 28 an Tuberkulose und entdeckte zufällig das Buch „Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers“ von Johann Siegmund Hahn. Daraufhin badete Kneipp, weil ihm der Ärzte nur noch einige Monate zu leben gaben und er sowieso nicht mehr viel zu verlieren hatte, mehrfach einige Augenblicke im Winter in der eiskalten Donau und wurde wieder gesund.

Eine solche Kur, die das Immunsystem anregt, braucht unser Vaterland wohl auch. Vielleicht hat die AfD das Rezept: Euro-Ausstieg.
Dieser würde uns zunächst viel kosten, aber das Gefühl der Souveränität zurück bringen.

Thomas Wagner

7. März 2015 01:00

@Karl Martell

Zitat Thomas Barnett: ".....und erkannte dabei den engen Zusammenhang, der zwischen unseren nationalen Sicherheitsbeduerfnissen und der weltweiten Verbreitung der Globalisierung besteht. Pentagon, die Geheimdienste und Wallstreet sollten deshalb regelmaessige Gespraeche zwecks Abstimmung ihrer Plaene und Zielvorstellungen fuehren".

Sehr aufschlussreich, was dieser auf hoher Ebene involvierte Systemakteur zu sagen hat, und dessen Aussage fuehrt einen auch direkt hin zu dem Ruf "Ami go home". "Ami go home" ist ein Schritt in die richtige Richtung und gibt Anlass zur Hoffnung. Antiamerikanismus ist nicht nur hoechst konstruktiv, sondern ist schlicht eine unverzichtbare Komponente, will der national eingestellte Mensch die Ursachen der Aufloesung seines Nationalstaats ergruenden, anstatt lediglich die Wirkungen wie bspw. Ueberfremdung/Multikulti, Islamismus, Identitaetsverlust zu beklagen. Es macht einfach keinen Sinn fuer die Problemanalyse ueber Symptome zu reden, aber den lila Elefanten im Raum, sprich die USA, unerwaehnt zu lassen. Die USA - und auch die o.g. Aussage von Thomas Barnett darf man so interpretieren - sind nichts anderes als der politisch/militaerische Dienstleister der Globalisierung und des dahinter stehenden transnationalen Kapitals. Das internationale Grosskapital will grosse einheitliche Wirtschaftsraeume. Souveraene Nationalstaaten, welche naturgemaess versuchen eine Schutzfunktion fuer das eigene Volk im Allgemeinen und fuer den eigenen Arbeitsmarkt im Speziellen einzunehmen, sind fuer die globale Geldelite ein stoerendes Hindernis fuer deren grenzenlose, unbehinderte Profitmaximierung. Die Nationalstaaten alter Praegung entsprechen also nicht dem Geschaeftsmodell der globalistischen Elite und muessen daher beseitigt werden. In Europa, dem unverzichtbaren Brueckenkopf im Westen Eurasiens (Zitat Zbigniew Brzezinski), hat die USA - ich wiederhole, als politisch/militaerischer Dienstleister des transnationalen Grosskapitals, damit Antiamerikanismus auch richtig verstanden wird - mit der EU ein wunderbares Werkzeug fuer die Abwicklung der gewachsenen europaeischen Nationalstaaten in der Hand. Die EU ist ein Projekt, welches den Koepfen der US-Eliten gleich nach dem 2. Weltkrieg entsprungen ist, um ihre Macht im Westen Eurasiens zu festigen. Man schaue sich nur einmal das Wirken des ACUE (American Committee for a United Europe) an, welches 1948 gegruendet und mit hohen CIA- Offizieren durchsetzt, bis in die 60-er Jahre der Hauptfinanzier der "Europaeischen Bewegung" u. der "European Youth Campaign" war. Die verwendeten Gelder kamen von der CIA und dem amerikanischen Grosskapital, naemlich der Rockefeller- und der Fordstiftung. Interessanterweise machte die europaeische Sektion der ACUE bereits 1965 dem damaligen Vizepraesidenten der EWG, Robert Marjolin, den Vorschlag verdeckt (by stealth) die Waehrungsunion voranzutreiben. Nachlesen kann man dies alles in einem sehr interessanten Artikel des britischen "The Telegraph" vom 19.09.2000, welcher Zugang zu bis zu diesem Zeitpunkt geheimgehaltenen Material hatte. Mit Hilfe des Konstrukts EU sollen nun nach dem Willen der globalistischen Geldelite die Nationalstaaten auf zwei Schienen abgewickelt werden.
Zum einen administrativ, d.h. ueber den Bruesseler Zentralismus, welcher die Nationalstaaten zu blossen Verwaltungsbezirken degradieren will, und zum anderen ethnisch/biologisch von Innen heraus durch Masseneinwanderung von bereits Entwurzelten. Ideologisch wird dies von der Systemteilkomponente Presse (auch bekannt als Luegenpresse) fuer das Volk mit der Multikulti-/Toleranz-/Menschenrechtsideologie unterfuettert. Warum nun das Ganze? Die Nivellierung der gewachsenen europaeischen Nationen in einem nur totalitaer regierbaren Einheitsstaat entspricht dem Geschaeftsmodell/Herrschaftsideal transnationaler Konzerne und der Hochfinanz fuer die ein identitaetsloses Arbeits- und Konsumentenvolk das ideale Menschenmaterial fuer ihre Macht- u. Profitinteressen darstellt. Im Zusammenhang mit dem Begriff Antiamerikanismus, den ich wie gesagt positiv besetze, da ich diesen fuer den unabdingbaren Schluessel fuer das Verstaendnis gewisser, den patriotischen Buerger belastenden Zustaende halte, sollte auch die oft vom System erwaehnte "Westliche Wertegemeinschaft" (WWG), manchmal auch nur "Westbindung" genannt, nicht fehlen. Bei WWG und Westbindung handelt es sich um euphemistisch verschleiernde Aliasbezeichnungen fuer das informelle US-Imperium. Die BRD ist ein Teil dieses Imperiums und man kann sie getrost einen US-Vasallenstaat nennen, der militaerisch besetzt ist und darueber hinaus flaechendeckend vom imperialen Mutterland bespitzelt wird, sowie den Grossteil seiner Goldvorraete ins Land seines Oberherrn ausgelagert hat. Die BRD-Funktionseliten sind desweiteren seit Jahrzehnten in transatlantische Vereinigungen eingebunden (Atlantikbruecke, American Council on Germany, Aspen Institute, American Academy, Atlantische Initiative, German Marshall Fund of the United States etc. etc), welche als Transmissionsriemen US-imperialer Macht und als Kaderschmieden des Imperiums fungieren. Durch diese generationenlange Einbindung sind die BRD-Eliten kaum noch in der Lage ueberhaupt ausserhalb der vom Imperium vermittelten Parameter zu denken, ganz zu schweigen davon, dass dies auch der eigenen Karriere nicht foerderlich waere. Es handelt sich demnach beim US-Imperium um ein System der indirekten Herrschaft mittels Repraesentanten, die einen deutschen Pass besitzen, deren Loyalitaet aber dem Imperium und nicht dem eigenen Volk gilt. Daher erinnern BRD-Politiker auch mehr an Statthalter als an Regierende. Man siehe sich nur einmal die Russlandsanktionen an, die von der BRD mit durchgesetzt werden, wohlwissend, dass dies der eigenen Wirtschaft schadet. So gross ist die Macht der Imperiumszentrale in der USA und so ohnmaechtig sind ihre Vasallen. Dass Imperien auch die Tendenz haben die ihnen untertanen Voelker nach ihrem Vorbild kulturell, gesellschaftlich, politisch umzugestalten ist geschichtlich auch nichts Neues. Zusaetzlich zu den o.g. Motiven des internationalen Grosskapitals in Sachen Multikulti/Einwanderungsland Deutschland (naemlich als Werkzeug zur Aufloesung des Nationalstaates von innen), koennte man auch ganz salopp sagen, dass die Soldaten des Multikultistaates USA dieses gesellschaftliche Konzept bereits im Marschgepaeck hatten (natuerlich unwissend), als sie 1944 in der Normandie landeten.

Wie dem auch sei. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass das Verbleiben Deutschlands in der sogenannten WWG die nationale Existenzfrage schlechthin darstellt. Bei einem Verbleib Deutschlands in der WWG kann sich an den von nationaler Seite hauptsaechlich beklagten Zustaenden wie Ueberfremdung, Islamismus, Aufloesung des Nationalstaats und Bevormundung durch Bruessel, Identitaetsverlust nichts aendern. Sollte Deutschland (gilt freilich auch fuer andere betroffene Nationen) noch ueber einen Zeitraum von auch nur 2 oder 3 Jahrzehnten Teil der WWG bleiben, so duerfte dessen Schicksal besiegelt sein.

Karl Martell

8. März 2015 02:16

@ Thomas Wagner

"Sollte Deutschland (gilt freilich auch fuer andere betroffene Nationen) noch ueber einen Zeitraum von auch nur 2 oder 3 Jahrzehnten Teil der WWG bleiben, so duerfte dessen Schicksal besiegelt sein."

Diesem Fazit kann ich nur zustimmen. Was mir mittlerweile aber noch größere Sorgen bereitet, ist das Ausmaß der finanziellen Entwicklung in den USA und in Europa. Die - diesmal wohl ungeplante - Bankenkrise, hat die Planungen der Hochfinanz anscheinend empfindlich gestört. Der Verschuldungsgrad der einzelnen Nationen ist demnach viel früher als vorgesehen an seine Grenzen gestoßen. Man wird also demnächst für die Bürger sehr unangenehme Maßnahmen treffen müßen, oder die Flucht in einem Krieg suchen.

Die ruhigen Zeiten sind so oder so vorbei. Aufhalten läßt sich das Ganze aber auch nicht mehr, da hätte Europa vor 100 Jahren schlauer sein müssen.

Aristoteles

8. März 2015 11:17

@Thomas Wagner

Sehr guter Kommentar. Als Artikel einer eigenständigen Platzierung würdig.

Die US-Eliten nutzen alte, berechtigte Ängste gegenüber der Sowjetunion aus, um (mit NATO und EU) ihre expansiv-imperialistische Politik Richtung Osten voranzutreiben.

Der von Ihnen erwähnte US-Stink-Tank Zbigniew Brzeziński legte davon erst vor ein paar Tagen ein beredtes Zeugnis ab:

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/03/06/brzezinski-rede-vor-dem-us-kongress-russland-wird-angreifen/

Außerdem:

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/03/08/russischer-nato-botschafter-nato-will-eine-revolution-in-russland/

Man sollte auch nicht übersehen, dass sich in den USA bereits ganz andere Tendenzen abzeichnen, während in Europa (und auch noch in den USA) die Multikultireligion gepredigt wird: Das Rassenproblem nimmt dort zum Teil bereits gespenstische Züge an.

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