Starke Gemeinschaften

Nach meinem Beitrag über den Vertrauensverlust in die Institutionen gab es verschiedentliche Aufforderungen in meine Richtung,...

Lutz Meyer

Lutz Meyer kommt aus der linksanarchistischen Szene, seine Themen findet er auf der Straße.

daß ich anstel­le der von mir als nicht ver­trau­ens­wür­dig ein­ge­stuf­ten pseu­do­staat­li­chen Insti­tu­tio­nen unse­rer Tage doch bit­te alter­na­ti­ve Insti­tu­tio­nen benen­nen möge.

Da ich mit Geh­len, der u. a. auch Spra­che, Ritua­le und Kul­te zu den Insti­tu­tio­nen rech­net, die Insti­tu­ti­on sehr grund­le­gend und mit­hin weit über das Büro­kra­ti­sche und Tech­no­kra­ti­sche hin­aus ver­ste­he, fällt mir das nicht schwer. Es sind, dies will ich vor­weg­neh­men, aus­schließ­lich auf engen per­so­na­len Bin­dun­gen beru­hen­de Institutionen.

Und noch etwas möch­te ich vor­aus­schi­cken: Es kann sein, daß der eine oder ande­re Leser die intel­lek­tu­el­le Rele­vanz der fol­gen­den Bestands­auf­nah­me ver­mißt und die Schlicht­heit mei­ner Aus­füh­run­gen bemän­gelt. Die­se Schlicht­heit ist indes Pro­gramm – sie zeigt nichts ande­res, als daß alles gar nicht so schwie­rig sein muß.

Ich benen­ne als prin­zi­pi­ell ver­trau­ens­wür­di­ge Insti­tu­tio­nen die Fami­lie, den Freun­des­bund, die Jagd- oder Kampf­ge­mein­schaft, den kul­ti­schen Bund (anders als Jack Dono­van las­se ich Frau­en auf allen Ebe­nen zu, wür­de ich mich ohne sie doch ziem­lich langweilen).

Es sind die ein­fachs­ten und anfäng­lichs­ten For­men des sozia­len Mit­ein­an­ders – archa­isch, seit Jahr­tau­sen­den bewährt, im Wes­ten aller­dings zivi­li­sa­to­risch zurück­ge­drängt. Man könn­te auch sagen: Wir haben uns die­se Din­ge abschwat­zen las­sen ähn­lich wie ehe­dem die India­ner, als sie die Halb­in­sel Man­hat­tan gegen wert­lo­sen Tand eintauschten.

Natür­lich ist mir bewußt, daß unter jene archai­schen Insti­tu­tio­nen auch (nach den Maß­stä­ben moder­ner Recht­spre­chung) höchst zwei­fel­haf­te Orga­ni­sa­tio­nen fal­len, auf Bluts­ver­wandt­schaft basie­ren­de Clans und Geheim­bün­de. Gön­nen wir uns den­noch einen unvor­ein­ge­nom­me­nen Blick auf die­se etwas ande­ren sozia­len Institutionen.

Die­se Unvor­ein­ge­nom­men­heit ist, das ist mir klar, eine Zumu­tung, lei­den wir doch auch unter sol­chen archai­schen Insti­tu­tio­nen und kei­nes­wegs nur unter den eige­nen rest- oder pseu­do­staat­li­chen Insti­tu­tio­nen. Wir ste­hen inmit­ten der Kon­flikt­zo­ne – auf der einen Sei­te haben wir jene pseu­do­staat­li­chen Insti­tu­tio­nen und kra­ken­ar­ti­gen Groß­bü­ro­kra­tien, die sich zwar vom Bür­ger üppig ali­men­tie­ren las­sen, sich ihm gegen­über aber immer wenig ver­ant­wort­lich füh­len und sich oft sogar gegen ihn wenden.

Auf der ande­ren Sei­te erstar­ken – von den pseu­do­staat­li­chen bzw. supra­na­tio­na­len Insti­tu­tio­nen oft­mals unbe­hel­ligt und struk­tu­rell sogar geför­dert – in den Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten der Zuwan­de­rer die archai­schen Insti­tu­tio­nen. Wir ste­hen im Nie­mands­land – immer in Gefahr, von bei­den Sei­ten unter Beschuss genom­men zu werden.

Nun will ich nicht behaup­ten, daß aus­ge­rech­net die archai­schen Insti­tu­tio­nen zuge­wan­der­ter Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten mir Ver­trau­en oder gar den Wunsch nach Anschluss ein­flö­ßen wür­den. Aber ich erken­ne in ihnen etwas, das uns fort­ge­schrit­te­nen Zivi­li­sa­ti­ons­men­schen zu unse­rem Nach­teil weit­ge­hend abhan­den gekom­men ist.

Es wur­de anfäng­lich durch das römi­sche Recht und die christ­li­che Moral domes­ti­ziert, dis­kre­di­tiert und dezi­miert, Rest­be­stän­de schließ­lich durch die Indus­trie­ge­sell­schaft und die Glo­ba­li­sie­rung erle­digt. Die alles ent­schei­den­de Fra­ge ist, ob da in ent­le­ge­nen Win­keln in uns doch noch hin­rei­chen­de Sub­stanz ist, ob da viel­leicht noch Wur­zel­res­te, letz­te Ver­bin­dun­gen sind, die reak­ti­viert wer­den kön­nen. Denn wir hat­ten all das ja ein­mal selbst, es war in uns – Tür­ken, Chi­ne­sen, Liba­ne­sen haben die archai­schen Struk­tu­ren nicht erfun­den, sie haben sie im Unter­schied zu uns nur nie aufgegeben.

Die­se Wild­heit in uns liegt – je nach Her­kunfts­ge­biet und Zivi­li­sa­ti­ons­stu­fe – viel­leicht 50, viel­leicht auch erst 20 oder noch weni­ger Gene­ra­tio­nen zurück. Sind die­se Quel­len für alle Zei­ten ver­siegt und ver­schüt­tet oder las­sen sie sich wie­der freilegen?

Ehe man in mir den met­t­run­ke­nen oder bil­sen­kraut­be­rausch­ten Wikin­ger wit­tert: Nein, ich will nicht mit Dra­chen­boo­ten den Rhein oder die Spree hin­auf­ru­dern und alles in Schutt und Asche legen. Ich prü­fe ledig­lich die Mög­lich­keit, die Urstruk­tu­ren auf zeit­ge­mä­ße Art wiederzubeleben.

Aber ist gera­de der Bezug auf das Zeit­ge­mä­ße dann nicht in sich wider­sprüch­lich? Die zeit­ge­mä­ße Fami­lie – das ist doch die ent­wur­zel­te Klein­fa­mi­lie, die eben kei­nen Schutz­raum mehr bie­tet. Und der zeit­ge­mä­ße Glau­ben – ist das nicht jenes kraft­lo­se, unver­bind­li­che Gut­men­schen­chris­ten­tum? Und ist die zeit­ge­mä­ße Ver­bin­dung von Indi­vi­du­en nicht gera­de die Nich­tig­keit sozia­ler Netz­wer­ke oder allen­falls die Kol­le­gia­li­tät zeit­wei­se koope­rie­ren­der Jobnomaden?

So scheint es. Aber so ist es nicht. Wir müs­sen nur den einen, den exis­ten­zi­el­len Schritt wagen und die­se Sur­ro­ga­te links lie­gen las­sen und ins Freie hin­aus­ge­hen. Im Weg steht uns nur unse­re eige­ne Bequem­lich­keit, viel­leicht auch Ver­lust- oder Ver­sa­gens­ängs­te. Wir glei­chen schon ein wenig den Gefes­sel­ten in Pla­tos Höh­le, die par­tout nicht hin­ter das ver­trau­te Schat­ten­spiel bli­cken und schon gar nicht ins freie Licht der Son­ne tre­ten wol­len. Neh­men wir Kants Rede von der selbst ver­schul­de­ten Unmün­dig­keit doch end­lich ein­mal ernst.

Ers­te Schrit­te sind nie­mals ein­fach. Nichts Wesent­li­ches ist ein­fach. Was zu tun ist, ist ele­men­tar mensch­lich: Wir müs­sen die ande­ren fin­den, die auch auf der Suche sind. Wir müs­sen die ande­ren, die viel­leicht nur von der Suche träu­men, erken­nen und sie ermun­tern, nicht nur zu träumen.

War­um nicht eine Fami­lie grün­den – gegen alle Wider­stän­de? Ohne Kin­der kei­ne Zukunft. Und dann unter Ein­be­zie­hung auch ent­fern­te­rer Ver­wandt­schaft. Ist die­se bereits aus­ge­dünnt oder unzu­ver­läs­sig, set­ze man auf Wahl­ver­wandt­schaf­ten – Blut mag zwar dicker sein als Was­ser, aber Was­ser ist alle­mal erfri­schen­der und beweg­li­cher. Man gibt ein wenig Indi­vi­dua­lis­mus auf, fügt sich ein – frei­wil­lig und ohne Druck. Und dann lernt man, zusammenzuhalten.

Man gibt das Geld nicht vor­ran­gig für die eige­ne Bedürf­nis­be­frie­di­gung aus, son­dern sorgt für das Fort­kom­men der Fami­lie, hilft ande­ren in Not­la­gen (nicht nur Cou­sins und Tan­ten zäh­len, son­dern eben auch die Wahl­ver­wandt­schaf­ten) und kann sich im Gegen­zug dann eben­falls auf Hil­fe verlassen.

Die rest­staat­li­chen Struk­tu­ren wer­den auf die­se Wei­se nach und nach ent­behr­lich und aus­ge­he­belt. Der Staat hat sich schließ­lich durch nichts ande­res unent­behr­lich zu machen ver­sucht als durch das Ver­spre­chen von Fami­li­en­er­satz­leis­tun­gen: Hil­fe bei Krank­heit und Armut, in der Kin­der­be­treu­ung und bei der Aus­bil­dung, beim Schutz vor Über­grif­fen. Die Bot­schaft war doch: Du brauchst kei­ne Fami­lie mehr, denn du hast ja den star­ken Staat an dei­ner Sei­te. Das alles zer­brö­selt nun vor unse­ren Augen – der Ein­zel­ne steht ziem­lich ein­sam da, weder Fami­lie noch „Vater Staat“ (die­se alber­ne Phra­se hat man tat­säch­lich ein­mal ernst genom­men) ste­hen bereit.

Was das Kul­ti­sche angeht: Es ist not­wen­dig. Und nie­mand, der an den christ­li­chen Gott glaubt, muss die­sen Glau­ben auf­ge­ben. Auf­zu­ge­ben sind wohl nur die Kir­chen in ihrer heu­ti­gen Gestalt. War­um nicht den urchrist­li­che Rück­zug in die Kata­kom­ben wagen? Auf daß in ihnen neu­es Leben ent­ste­he –  eine Wie­der­auf­er­ste­hung. Glei­ches gilt für ande­re wie­der erweck­ba­re Kul­te. Ohne Wag­nis kein Weg.

Wir müs­sen auch noch in ande­rer Hin­sicht auf die ande­ren zuge­hen, uns zusam­men­tun, gemein­schaft­lich das gro­ße Werk ange­hen. Ohne Angst vor dem Schei­tern. Und immer bereit, mehr zu geben, als wir neh­men. Ich rede des­halb jetzt auch von der Öko­no­mie und vom Sozialen.

Ich appel­lie­re an alle, zu Grün­dern zu wer­den – zu Grün­dern einer neu­en Lebens­wei­se. Denn nur sol­che Grün­dung reicht bis auf die tiefs­ten Grün­de hin­ab. Aber vie­le der hier Ange­spro­che­nen zie­hen es nach mei­nem Ein­druck vor, schon zum Mor­gen­kaf­fee die neu­es­ten schlech­ten Nach­rich­ten gal­lig zu kom­men­tie­ren und für den Rest des Tages in grum­meln­der oder grol­len­der Unlust zu ver­har­ren. Was genau ändert sich eigent­lich durch sol­che übel­lau­ni­ge Pas­si­vi­tät? Rich­tig: Nichts.

Wie wäre es statt­des­sen mit etwas mehr Initia­ti­ve – und zwar im Sin­ne der eben erwähn­ten Grün­dung? Geht nicht auch hier Schnell­ro­da mit gutem Bei­spiel vor­an? Doch schau­en wir zur Abwechs­lung auch mal auf die anderen.

Ohne daß ich im Fol­gen­den das links­al­ter­na­ti­ve Modell als strah­len­des Vor­bild hin­stel­len möch­te, lohnt sich doch ein auf­merk­sa­mer Blick zurück. Man kann viel­leicht etwas lernen.

Vie­le öko­lo­gi­sche und sozia­le Pro­jek­te von links wur­den seit den frü­hen 70ern gegen den oft deut­li­chen Wider­stand der dama­li­gen Mehr­heits­ge­sell­schaft und ohne den heu­te für sol­che Pro­jek­te selbst­ver­ständ­li­chen insti­tu­tio­nel­len Rücken­wind gestar­tet. Man hat­te im sich lang­sam for­mie­ren­den grün­al­ter­na­ti­ven Milieu ein in sich geschlos­se­nes Welt­bild, das enor­me Kräf­te frei­set­zen konn­te, weil es dem eige­nen Selbst­ver­ständ­nis nach auf etwas grund­sätz­lich Posi­ti­ves gerich­tet war – und schuf Schritt für Schritt vor allem im Klei­nen und Über­schau­ba­ren vie­le eigen­stän­di­ge öko­no­mi­sche Struk­tu­ren, tat sich zu Pro­jek­ten zusam­men, wur­de als Sub­kul­tur zunächst belä­chelt, ver­spot­tet oder ver­ach­tet und wur­de doch immer präsenter.

Natür­lich gab es auch vie­le Pro­jek­te, die schei­ter­ten. Natür­lich gab es mora­li­sche Ver­wor­fen­heit und mensch­li­ches Elend – das war kei­ne hei­le Welt fried­lie­ben­der Latz­ho­sen­trä­ger und genüg­sa­mer Müs­li­wie­der­käu­er. Aber irgend­wann in den spä­ten 70ern und frü­hen 80ern hat­te dann fast jede Klein­stadt in der alten BRD ihren Bio­la­den, ihre Kul­tur­werk­statt, ihren alter­na­ti­ven Fahr­rad­la­den und vie­les ande­re mehr – man wedel­te dabei nicht unun­ter­bro­chen mit dem ideo­lo­gi­schen 68er-Fähn­chen, son­dern leb­te den Gegen­ent­wurf ein­fach vor.

Es gab bald über­all im Land öko­lo­gisch wirt­schaf­ten­de land­wirt­schaft­li­che Betrie­be, Cafés, Knei­pen, Her­stel­ler von Lebens­mit­teln und Möbeln, Erziehungs‑, Bera­tungs- und Rechts­hil­fe­ein­rich­tun­gen, ein eige­nes Ban­ken­we­sen, Zei­tungs­pro­jek­te, Ver­la­ge, Musi­ker – alle wer­kel­ten mit Ener­gie am gro­ßen Pro­jekt, es ent­stan­den – bei allen Dif­fe­ren­zen inner­halb die­ser viel­schich­ti­gen Groß­sze­ne – ein funk­tio­nie­ren­des Groß­kol­lek­tiv (wir wür­den lie­ber sagen: eine Gemein­schaft). Man leb­te mit- und voneinander.

Nach­dem das grün­al­ter­na­ti­ve Modell immer mehr Anhän­ger auch im bür­ger­li­chen Lager gefun­den hat­te, nahm es auch öko­no­misch immer mehr Fahrt auf. Die Medi­en berich­te­ten zuneh­mend wohl­wol­lend. So wur­de aus dem grün­al­ter­na­ti­ven Modell bin­nen weni­ger Jah­re eine ton­an­ge­ben­de gesell­schaft­li­che und spä­ter auch poli­ti­sche Macht.

Die Anfän­ge fan­den wohl­ge­merkt zu Zei­ten statt, als die­ses Milieu noch nicht wie heu­te durch die inzwi­schen von den eige­nen Leu­ten über­nom­me­nen staat­li­chen Insti­tu­tio­nen ver­hät­schelt und finan­zi­ell geför­dert wur­de. Man ging sei­nen Weg, wur­de in der Flä­che sicht­bar, erleb­bar, konn­te durch das eige­ne Vor­bild Über­zeu­gungs­ar­beit leis­ten, wur­de – auch wenn es man­chen hier weh­tut – glaub­wür­dig durch sicht­bar vor­ge­leb­tes Leben, nicht durch frucht­lo­ses Herumstänkern.

Das konn­te nur gelin­gen, weil in der Flä­che unzäh­li­ge Berüh­rungs- und Kris­tal­li­sa­ti­ons­punk­te geschaf­fen wur­den – und weil es im Hin­ter­grund eine poli­ti­sche Bot­schaft gab, die etwas ver­sprach, was kon­sens­fä­hig war: Wir wer­den die Natur schüt­zen, eine soli­da­ri­sche Welt schaf­fen und die Lebens­si­tua­ti­on vie­ler Men­schen ver­bes­sern (Umwelt, Anti-AKW, Frie­den, ande­re Ernäh­rungs- und Lebens­for­men). Man muss das alles nicht naiv idea­li­sie­ren (zumal sich aus alle­dem zwi­schen­zeit­lich ein ziem­lich unan­ge­neh­mes Bevor­mun­dungs­un­we­sen ent­wi­ckelt hat), aber es zeigt ein­drucks­voll, daß man etwas bewe­gen kann, wenn man nur will und die Sache mit Über­zeu­gung und Opti­mis­mus anpackt.

Auf die­se Wei­se – und nur auf die­se Wei­se – wach­sen neue, trag­fä­hi­ge Struk­tu­ren und Insti­tu­tio­nen her­an. Nur auf eins soll­ten wir ach­ten: daß wir dann nie so wer­den wie jene ande­ren. Also nie­mals Gou­ver­nan­ten wer­den. Und Wur­zeln wer­den wir stets für wich­ti­ger hal­ten als jede noch so ver­lo­cken­de Utopie.

Natür­lich macht das alles noch kei­nen Staat. Und natür­lich reicht all das eben locker Skiz­zier­te noch lan­ge nicht aus. Aber das sind (wir sind! – jeder Ein­zel­ne von uns!) mög­li­che Keim­zel­len für die Ent­wick­lung funk­tio­nie­ren­der neu­er Struk­tu­ren. In den Anfän­gen ent­steht – die heu­ti­gen Mehr­heits­ver­hält­nis­se rich­tig ein­ge­schätzt – viel­leicht nur eine wei­te­re Par­al­lel­ge­sell­schaft. Aber es könn­te die­je­ni­ge sein, die sich auf Dau­er durch­set­zen wird.

Lutz Meyer

Lutz Meyer kommt aus der linksanarchistischen Szene, seine Themen findet er auf der Straße.

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Kommentare (83)

Morbrecht

11. Juli 2016 08:44

Der These, dass das Potential für starke Gemeinschaften durch das Christentum "diskreditiert und dezimiert" worden sei, widerspreche ich. Die katholische Kirche ist nicht nur die dauerhafteste Institution in der Weltgeschichte, sondern hat gerade in Europa unter Anknüpfung an die Stärken heidnischer Konzepte (Kriegergefolgschaften, kultische Bünde etc.) mit dem Rittertum ein noch stärkeres Konzept geschaffen, ohne das es Europa heute nicht mehr geben würde.
Auch für den Sozialstaat und seine in der Tat problematischen Folgen kann man nicht das Christentum verantwortlich machen, dass diese Aufgaben im Sinne des Subsidiaritätsprinzips in der Familie oder allenfalls in der Gemeinde verortet sieht.
Davon abgesehen stimmt es natürlich, dass zahlreiche Verfallserscheinungen auch in der katholischen Kirche um sich greifen. Die Kirche war aber schon in schlechterer Verfassung als heute (etwa vor dem Beginn der Reformation) und hat sich immer wieder erneuert. Gerade jetzt bilden sich wieder Erneuerungsbewegungen in ihr, von denen man noch hören wird.

Eveline

11. Juli 2016 09:25

Sehr schön beschrieben und viele gute Ideen... gerade wie man die Institutionen unterbrechen kann....

allein mir fehlt der Glaube.

In meiner Kindheit las ich sehr gerne das Indianerbuch "Blauvogel".

https://de.wikipedia.org/wiki/Blauvogel_(Buch)

Ein weißer Junge wird von den Irokesen adoptiert.... aus Sicht des Kindes, 9 Jahre, wird die Geschichte erzählt.

Z.B Die Vorratswirtschaft innerhalb des Familienclans ein sehr interessanter Punkt.

Ich meine, man könnte aus diesem Buch sich viele Anregungen holen, gerade auch jemand, der sich um ein gerechtes Geldsystem bemüht.

Ganz schaurig wird es aber dann, wenn Blauvogel das Verhalten der Weißen, (Engländer und Franzosen) beschreibt... wenn das Dorf von Händlern heimgesucht wird.

Das hat alles nicht mit Sozialismus oder Kapitalismus zu tun, sondern der Wurm sitzt in uns.

eulenfurz

11. Juli 2016 09:31

Von halbstaatlichen Überwachungseinheiten werden selbst kleinste Ansätze alternativen Gemeinschaftens argwöhnisch beäugt und seitens der Boulevardpresse nach üblichem und altbewährtem Muster diskreditiert:

Sie tarnen sich als Bio-Bauern, „andere arbeiten als Kunsthandwerker, Erzieher, Hebammen oder Gärtner“, zudem gäbe es „Zimmerleute, Maurer und Elektriker“, aber auch Tagesmütter. Sie bilden „Handwerkskooperativen“, um sich „kostengünstig Haus und Hof instand“ zu halten. Weiterhin engagieren sie sich „in Sportvereinen, Kirchen, Schützenvereinen und in der Elternvertretung an der Schule“. Und „um der Reinerhaltung der Rasse willen“ treffen sie sich zum Maitanz, bei dem sie womöglich weiße Kaninchen kreuzen und Zigeunerkinder klauen. Perfide!

[weiter]

Andreas Walter

11. Juli 2016 09:35

Das passt ja mal wieder wie die Faust auf's Auge, Herr Meyer.

Heute morgen habe ich mich nämlich gefragt und wollte darum gerade schreiben, was wohl ein deutscher U-Boot Kommandant hier zu den einzelnen Kommentatoren sagen würde, die sich vor allem auch bei der Männlichkeitsdebatte am Wochenende so beindruckend empfohlen haben.

Mit Muskeln allein ist es nämlich nicht getan, ebenso wenig wie nur mit Grips oder Skrupellosigkeit, mit Cleverness oder Radikalität. Solche, dann aber am besten unauffälligen Einzelkämpfer, werden natürlich auch gebraucht, vor allem aber Spezialsten, die auf ihrem Posten bleiben und die sich gegenseitig vertrauen. Unkäufliche, unbestechliche Spezialisten, die aber trotzdem alle das gleiche Ziel vor Augen haben. Was schwierig werden könnte, in Zeiten wie diesen, in einer Zeit des Liberalismus und Individualismus, des Egoismus.

Chorgeist ist bei zu vielen "Alphas" und "Meutherern" eben nicht zu erwarten.

Gustav

11. Juli 2016 09:39

"Nein, ich will nicht mit Drachenbooten den Rhein oder die Spree hinaufrudern und alles in Schutt und Asche legen."

Ich schon......

Novus ordo Seclorum, nach Germanenart....

Alexander Heumann

11. Juli 2016 09:41

Es gibt eine conditio sine qua non, die eine künftige ´rechte´ Gemeinschaftskultur mit der (längst ins Totalitäre und Korrupte mutierten) ursprünglichen links-grünen Metapolitik gemein hat: Der Sinn für Ideale und die Bereitschaft, auf Komfort und Luxus zugunsten höherer Werte zu verzichten. Seinerzeit waren diese Werte: Soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Freiheit von ´bürgerlicher Repression´ und kapitalistischen Zwängen. Nachdem die Linke das Kind nun komplett mit dem Bade ausgeschüttet hat, müssen die Werte jetzt wieder lauten: (Groß-)Familie, Freundschaft, Volk, Vaterland.
Das müßte aber alles von einer neuen christlich-europäischen Leitkultur zusammengehalten werden, die unabdingbar für Europas Zukunft ist: Quasi ein Christentum 2.0, das sich wieder von freimaurerischen ´One-World´ und ´Menschheitsverbrüderungs´-Ideen emanzipiert.
Die neue ´Rechte´ weist ja sogar Schnittmengen mit der früheren ´Linken´ auf, aus denen sie Aktivposten machen könnte: Gesunder Anti-Amerikanismus und Sinn für ein Selbstbestimmungsrecht der Völker - der allerdings nun auch Deutschlands Selbstbestimmungsrecht einschließen muss.

familienmensch

11. Juli 2016 09:47

Das Thema krisenfeste Gemeinschaften und Tribalismus beschäftigt auch mich.

Hier noch zwei Erkenntnisse von mir dazu:

1) Zusammen leben. Auf dem Dorf natürlich auf dem Hof, mit vielen Sippenmitgliedern oder Freunden in der Nähe.
Auch in der Stadt kann man etwas aufziehen, s. Casa Pound.
Hier gibt es auch einige Ideen:
https://www.counter-currents.com/2015/08/cohousing/

2) Die Freunde zur Familie machen. Sich versippen.
Und sei es nur über ein Patenamt.

Was kann man denn von den Ausländerclans lernen?
In der letzten Sezession gab es doch einen Artikel dazu.

Und hier nochmal den von mir bereits verlinkten Artikel von Donovan zum Tribalismus:
https://www.jack-donovan.com/axis/2016/02/die-neuen-barbaren-the-new-barbarians-german-translation/

Karsten

11. Juli 2016 09:58

Sehr guter Beitrag: Einfach machen. Ich nehm in meiner Antwort auch Bezug auf den Beitrag davor (Donovan). Aber wenn man machen will, braucht man (für manches) auch ein paar VorOrt-Kontakte weitgehend Gleichgesinnter, aus denen sich dann mehr ergibt. Aber wie in Kontakt kommen, wenn man nicht gleich das Herz auf der Zunge trägt oder die Gesinnung auf dem Unterarm tätowiert hat? Sicher gibt es da die ein oder andere Veranstaltung von Sezession oder Compact etc. Aber außer Schwafelei kommt doch auch nichts dabei raus. Und ich will niemand zu Nahe treten, aber im Sezessionsumfeld gibt es doch auch einen Gutteil an "Intellektuellen", bei denen ich nicht unbedingt Möglichkeiten zu tätigen Arbeiten im Schweiße der Nasen sehe (muß ja nicht sein / jeder hat andere Voraussetzungen und bringt sich entsprechend ein). Wo treffen sich die "Täter"? Wenn man zudem relativ neu in einer Region ist, sieht es mit Realem düster aus. Wo sind also die Foren der Täter oder Tatwilligen, der Platz wo man sich verabreden kann? Wäre über einen Tipp dankbar. Ich träum dabei nicht von Wikingerwölfen oder irgendeiner weitgehend sinnfreien Muckigang. Es gibt auch deutsche Varianten. Wie wär's mit der Wiederbelebung von altem Handwerk? Ganz praktisch selbst alte Handwerkstechniken und Fertigkeiten studieren, erlernen, Gerätschaften hierfür erwerben oder herstellen, üben, ausführen. Einfach weil es interessant ist. Und zugleich Traditionen erhalten. Und wer weiß: Vielleicht wird man die Kenntnisse und Fertigkeiten mal ernsthaft brauchen, und wenn nicht, vielleicht wird ein ernsthaftes Geschäft draus. Aber so weit muß man nicht denken. Einfach beginnen weil es sinnstiftend ist und Freude macht. Bin kein Spinner und habe durchaus Machererfahrung. Zeit ist vorhanden. Geld bin ich auch bereit selbst einzubringen (warte also nicht auf irgendwelchen edlen Spender). Und ja: Wer aus Dresden oder Umland ist, kann mir gern schreiben.

Arminius Arndt

11. Juli 2016 12:04

(anders als Jack Donovan lasse ich Frauen auf allen Ebenen zu, würde ich mich ohne sie doch ziemlich langweilen).

Also ich langweile mich immer dann, wenn auch bei der letzten Gelegenheit alle ihre Weibchen mit bringen müssen. Männer brauchen Männerrunden und Frauen ihre eigenen. Erhöht die erotische Grundspannung zwischen den Geschlechtern - und ohne die gibt es bestenfalls Sex, aber keinen Nachwuchs.

Wie auch immer, es ist richtig, den virtuellen Raum zu überwinden und echte, tragfähige Netzwerke in der realen Welt zu bilden.

der Gehenkte

11. Juli 2016 12:28

Ach, wie schön das alles klingt, zu schön, um möglich zu sein.

Wenn ich mich recht entsinne, dann sind Sie, Herr Meyer, ein desertierter Linker – dafür meinen Respekt. Aber man muß deshalb nicht gleich alles Gepäck über Bord werfen. Von Marx her hätten Sie noch wissen können, daß man gesellschaftliche Verhältnisse nicht so einfach willentlich ändert, sondern daß es da gewisse Gesetzmäßigkeiten gibt.

Weder läßt sich die Familie (oder Freundschaft oder Bünde …) verordnen – von Einzelfällen abgesehen – noch haben wir sie uns „ausreden lassen“. Sie stirbt ab, weil sie in der postmodernen, globalisierten Welt nicht mehr notwendig, vielleicht nicht mal mehr sinnvoll ist. Sie wird auch unter den Einwanderern absterben, sofern die Bedingungen das verlangen. Im Moment geht die Familie dort gestärkt hervor, weil es eine flächendeckende Segregation gibt – sobald diese aufgelockert wird, nehmen die Dinge ihren historischen Lauf.

Das Beispiel der Grünen ist gut gewählt, um das zu verdeutlichen. Sie sind aus zwei Bewegungen entstanden, einer ziehenden und einer schiebenden. Es war einerseits die Vision, die Utopie, die nach wie vor für viele Menschen attraktiv ist und es war andererseits, und das ist entscheidend, eine existentielle Angst vor dem Untergang, die Einsicht, daß die Menschheit sich in die Katastrophe führt, wenn sie weiterhin so agiert und diese Angst wurde ganz unmittelbar empfunden! Heute wissen wir, daß es gerade die dadurch freigesetzte visionenbefeuerte kinetische Energie ist, die uns in den Abgrund treibt.

Die Rechte bräuchte also eine positive Vision, die zwar auf traditionelle und bewährte Werte setzt, sie aber zeitgemäß modifiziert und mit neuen Aspekten belebt. Und die Rechte braucht das Existential der Sorge wieder – wir müssen glaubhaft machen, daß die derzeitige Lage, insbesondere die Einwanderung an den Fundamenten der westlichen Zivilisation rüttelt, an der Friedensfähigkeit unseres sozialen Gebildes und das insbesondere einer Generation Sorglos – die Not der Notlosigkeit – vermitteln. Apokalyptische Bilder werden dabei eher abschrecken (nur in geringen Dosen sind sie hilfreich), aber Aufklärung – Sie zitieren Kant – ist dringend nötig.

Die Rechte ist verloren, wenn sie nicht den Sinn für das Reale bewahrt.

@Karsten
QED.: Ich habe das verschiedentlich versucht, es ist immer wieder am jeweiligen Individualismus gescheitert und es kann überhaupt nur über ein enges gemeinsames Interesse funktionieren – in meinem Fall Nietzsche. Verläßt man den engen Rahmen, zerfallen die Gruppen, weil die Interessenlagen zu unterschiedlich sind.

Wir sind Individualisten, ob wir das wollen oder nicht – wer das "Herdentier" wieder will, der muß die Bedingungen für die Herde schaffen. Appelle sind nutzlos

Lucius de Geer

11. Juli 2016 12:32

@Morbrecht

"Gerade jetzt bilden sich wieder Erneuerungsbewegungen in ihr, von denen man noch hören wird."

Gibt es zu dieser Aussage Quellen etc.?

Monika

11. Juli 2016 13:12

@ Karsten

Vielleicht besuchen Sie einmal Guédelon in Burgund. Eine starke Gemeinschaft leistet hier Beeindruckendes. Man kann dort auch mitarbeiten.
https://m.youtube.com/watch?v=ZOrHkCbrYaI

Herr K.

11. Juli 2016 14:19

Danke für den Artikel, das ist genau die richtige Einstellung, die benötigt wird: lösungs- und prozessorientiert!

Wenn man die Kommentare durchliest, dann merkt man schnell, dass Theoretiker und Praktiker sich fix in die Haare kriegen, besonders weil der Theoretiker um Himmels willen nichts Praktisches angehen will und der Praktiker von dieser Einstellung genervt ist, weil er sich einbildet, er müsste das unbedingt mit den Theoretikern zusammen machen. Manche suchen aber eher nach konkreten Gruppen und Personen, um endlich ins Arbeiten zu kommen.

Von daher haben Sie vollkommen recht, einfach anfangen und dann die Dinge im Prozess ausprobieren und modifizieren. Identität bildet sich von allein, wenn die nötigen Rahmenbedingungen für die Selbstorganisation vorhanden sind. Falls Interesse besteht, kann bei dem Thema mit Fachwissen nachgeholfen werden.

Spitzen Artikel, bitte gerne wieder.

Meier Pirmin

11. Juli 2016 14:31

@Morbrecht. Die Behauptung, die Kirche sei vor der Reformation in schlechterer Verfassung gewesen als heute, wird durch ständige Wiederholung nicht wahrer. Ein Problem stellte dar, dass sie sich durch den damaligen Feudalismus ernähren musste statt von der heutigen Kirchensteuer, und natürlich dass das Ablasswesen formalisiert wurde, wobei man nicht vergessen sollte, dass nach diesem Prinzip im Mittelalter über 1500 Spitäler gebaut wurden, nämlich als eine Leistung der Geldgeber, die ihnen im Jenseits entschädigt werden sollte. Der ganze Gedanke der christichen Caritas als Alternative zur Staatscaritas wurde so aufgebaut. Das kann man natürlich ablehnen und sagen, der moderne Sozialstaat sei "besser", nur muss man dann nicht mit der Eigenverantwortung kommen. Kulturell befand sich der Katholizismus im 15. und 16. Jahrhundert auf einer unvergleichlichen produktiven Höhe, der Sozialismus hat Vergleichbares nie hingekriegt, und auch hat die moderne Kirchensteuer im Vergleich zu den Ablassgeldern (heute gibt es diese in Form von Entschädigungen betr. Klimaerwärmung und Aehnliches) kulturell ihrerseits nichts Vergleichbares produziert, wiewohl natürlich vernünftige Intellektuelle schon damals gesehen haben, dass dieses System äusserst fragwürdig ist und eine Perversion des Evangeliums darstellt. Das gilt für jedes System, in dem Kirche und Staat nicht streng getrennt wird. Dabei wolle aber die kath. Kirche von der freien Kirche im freien Staat, wie von guten Denkern wie Lamennais vorgeschlagen, wegen ihrer mal errungenen Macht nichts wissen, was im Grunde heute noch gilt.

Es bleibt aber dabei, dass Erasmus und Luther Produkte der spätmittelalterlichen katholischen Kultur sind, zu schweigen vom sonstigen damaligen Kunst, Kultur- und Literaturschaffen. Da kann die christliche Kultur der Gegenwart kaum Schritt halten. Noch beindruckend auch die damaligen Universitäten. Fragwürdig bleiben zwar die Hexenprozesse, die jedoch ebenfalls ein Weg zur modernen Justiz sind, seit den Hexenprozessen traut man Ungebildeten nicht mehr zu, in einem Gericht zu sitzen, es braucht einen theologischen (ideologischen) und juristischen Abschluss, die Hexenprozesse waren ein sehr bedeutender Beitrag zur Professionalisierung der Justiz. Noch heute braucht man fast ein Jahr, um sich in die paranoide Rationalität des Hexenhammers einzuarbeiten. In ihm sind jedoch erschreckend viele moderne Elemente der heutigen Justiz vorgebildet, es beruht alles auf Konsens-Objektivität. U.a. geht es um die Ueberzeugung, dass der Mensch für Wetter und Klima verantwortlich ist. Dass auch Tiere Subjekte der Justiz sind, geht ebenfalls auf die Hexenprozesse zurück, desgleichen die enorme Bedeutung des Analverkehrs für die angebliche Emanzipation des Menschen gegenüber der göttlichen Ordnung. Der Marquis de Sade konnte vom Hexenhammer wohl viel lernen.

@Lutz Meyer. Das Gute an Ihrem Artikel ist der Hinweis auf Sprache, Rituale, Kulte, die übrigens im 19. Jahrhundert noch exisitierten und im damaligen Kulturkampf sogar Bismarck zum Scheitern gebracht haben. Diese Rituale verhinderten zum Beispiel auch, dass der Kommunismus in Polen wirklich Tritt fassen konnte. Klar ist aber, dass das heutige Kirchensystem mit der derzeitigen Verbindung von Kirche und Staat und jenseits der Subsidiarität und vor allem ohne wirklich bedeutende Denker und die Epoche prägende Kulturschaffende mehr und mehr belanglos wird. Man darf sich auch keine Illusionen darüber machen, dass die Substanz der katholischen und evangelischen Kirchentraditionen längst verdünnt ist, die Kinder kaum mehr das Vaterunser und das Avemaria wenigstens noch verstehen zu schweigen von der Heiligen Messe, die kaum von den Angestellten der Kirche noch so realisiert wird, wie sie für Calderon "Geheimnisse der heiligen Messe" noch selbstverständlich war. Im Zusammenhang mit dem, was Lutz Meyer über Riten usw. ausführt, wäre noch interessant, er würde sich mal mit Joseph de Maistre und Bonald befassen, zwei Rechtschristen des 19. Jahrhunderts, die indes den Katholizismus voll in seinem Nutzen für die Restauration und in seinem Potential gegen das linke Gedankengut ausgelegt haben, freilich absolut frei vom Nationalismus, den sie mit Recht als Bestandteil des linken Gedankengutes einschätzten. Letztere Auffassung wurde auch vom bayrischen Philosphen Franz von Baader geteilt, der im ideologischen Kampf seines Jahrhunderts auf ein Bündnis zwischen Katholizismus und östlicher Orthodoxie setzte, bei berechtigtem Kritik am Papalismus und auch am Kult der Unfehlbarkeit, wiewohl gerade der letztere Gedanke nach Maistre und Bonald voll nur ein Ersatz war für den Machtverlust des Papstes auf weltlichem Gebiet und eine mögliche Waffe gegen den jeweiligen Zeitgeist. Die Unfehlbarkeit wurde rein pragmatisch und dezisionistisch eingeschätzt, als Kampfmittel gegen den Ungeist der Gegenwart. Auch ist nicht zu vergessen, dass die katholische Kirche das moderne Menschenrechtsdenken am jeweils konsequentesten abgelehnt hat, nicht weil sie gegen Menschenrechte war, sondern weil sie auf das scholastische Naturrecht setzte, ebenfalls eine Alternative zum linken und liberalen Gedankengut. Dieses Naturrecht hat wiederum gar nichts mit dem Kapitalismus zu tun, mit dem sich die katholische Kirche ihrerseits nie gemein gemacht hat. Diese meine Erläuterungen sind übrigens nicht mit einem Glaubensbekenntnis zu verwechseln. Klar ist bloss, dass die katholischen Traditionsströme mit Sicherheit nicht zum heutigen Zeitgeist führen. Das war wohl mit ein Grund, warum sich Ernst Jünger, in alten Tagen ein sehr guter Bibelkenner, am Ende katholisch beerdigen liess. Noch interessant, vor allem in formaler Hinsicht, wo er unter diesem Gesichtspunkt vieles richtig sieht, sind Carl Schmitts Ausführungen über Politische Theologie und den Katholizismus. Unbestreitbar recht hat er, dass man ohne theologische Kenntnisse von Politik in ihrer Tiefenstruktur wohl nicht gerade viel versteht. Dabei gilt für Carl Schmitt und sein Verhältnis zum Christentum dasselbe wie für Schopenhauer: Sie leben Wand an Wand zum Christentum, nur hat diese Wand keine Türe. Ich bin mir aber bewusst, dass Lutz Meyer nicht an Carl Schmitt, sondern an Gehlen anschliesst.

Androsch Kubi

11. Juli 2016 14:33

@Eveline

Auch wenn es ein wenig Off-Topic ist, wir haben Blauvogel gerade vor wenigen Wochen unseren Kindern vorgelesen. Und mein Eindruck war: das ist dieselbe Romantisierung des "edlen Wilden" die auch Karl May betrieb (dessen Bücher ich als Kind selbst verschlungen habe).

Die weißen Siedler, die sich in schwierigen Zeiten etwas Neues aufzubauen versuchten, kommen richtig schlecht weg (der böse weiße Mann usw.). Es gibt keinerlei Emphatie für die, dafür umso mehr für die Indianer. Spätestens seit 2015 stinkt mir diese selbstgeisselnde Sicht zunehmend, erst recht wenn sie gar zu einseitig daherkommt. Solche Bücher sind Quell und Ursache dafür, dass nennenswerte Teile der Gesellschaft sich von "edlen Wilden" beglücken lassen wollen, dabei aber ohne Ahnung über die tatsächlichen Verhältnisse sind.

Das "Problem" der Weißen, war ihr reproduktiver und wirtschaftlicher Erfolg. Dank neuer Technik und Medizin vermehrten sie sich zu stark und drängten damit in neue Siedlungsräume. Selbiges hätten die Indianer auch getan, sobald sie die entsprechende Stufe überschritten hätten. Gesellschaftsstruktur, Kriege und das Herrschaftsstreben diverser südamerikanischer Indianervölker (Azteken usw.) deuteten ja schon deutlich in diese Richtung.

Die unreflektierten Folgen unserer Entwicklung kehren nun zu uns zurück. Heute werden wir erobert. Von anderen fruchtbaren Völkern, die überwiegend erst mit unserer Technik (Landwirtschaft, Medizin, Mobilität etc.) dazu wurden...

Morbrecht

11. Juli 2016 15:12

@Lucius de Geer
Hier ein Verweis auf Frankreich, wo diese neuen Bewegungen innerhalb der Kirche deutlich aktiver sind als in Deutschland:
https://www.catholicworldreport.com/Item/4385/frances_catholic_revolution.aspx
In Deutschland leidet die Kirche sehr u.a. darunter dass ihre Führer sich in materiellen Abhängigkeitsverhältnissen zum Staat und den Parteien befinden, aber auch hier gibt es solche Ansätze. Liane Bednarz hat für ihre Beiträge über "rechte Christen" (der Begriff ist falsch weil er Abweichung in eine Richtung impliziert) zwar schlampig recherchiert und blieb nur an der Oberfläche, aber im Prinzip dämmerte ihr doch eine richtige Erkenntnis: Die Kirche war immer eine Quelle von Widerstand gegen die angestrebte totale Umgestaltung von Kultur und Gesellschaft und wird es auch bleiben. Und wer das Römische Reich, den Islam, die Nazis und die Kommunisten überlebt hat, wird auch mit den vergleichsweise geringfügigen Problemen der Gegenwart fertigwerden.

Androsch Kubi

11. Juli 2016 15:12

Ambivalenter Artikel, Herr Meyer

man merkt, dass sie gerade das libertär angehauchte Donovan-Buch gelesen haben (?) und das auf deutsche Verhältnisse herunterbrechen wollen. Oder irre ich?

"Die reststaatlichen Strukturen werden auf diese Weise nach und nach entbehrlich und ausgehebelt."

Bei einem solchen Satz stellen sich mir die Nackanhaare auf. Es ist immer noch unser Staatswesen, welches: Infrastruktur, Schulen, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, (theoretisch) Landesverteidigung, Geldwesen, Exekutive und Judikative und auch die Versorgung mit Rohstoffen sicherstellt.

Nichts davon werden wir loswerden, dafür ist D viel zu dicht besiedelt und zu hoch arbeitsteilig. Und wenn eines oder gar mehrere versagen, dann Gnade uns Gott, denn dann werden nur die härtesten Prepper überleben.

"Der Staat hat sich schließlich durch nichts anderes unentbehrlich zu machen versucht als durch das Versprechen von Familienersatzleistungen: Hilfe bei Krankheit und Armut"

Ja, wie furchtbar! Es ist eindeutig zurückzuwünschen, dass ein Krankheitsfall in der Familie die Familienkasse ruiniert. Oder ein Armenhaus, in welches man die alten und kranken Leute pfercht, deren Familien sie nicht mehr ernähren können. Nein, der Sozialstaat hat erst unser Wesen und unsere Stärke bedingt. Er ist lediglich ein bisschen degeneriert und wird mittlerweile von Fremden ausgenutzt. Nichts Unumkehrbares.

Wir müssen nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, in Europa revoltiert man traditionell. Die Amerikaner verzagen ja auch deshalb, weil ihr Land zu groß und heterogen ist. Weil sie Revolutionen im eigenen Land nicht kennen und an die amerikanische Demokratie (zu Recht) nicht mehr glauben. Sie sind auf den Weg in ein Entwicklungsland, falls nicht Trump und Co das Ruder herumzureissen vermögen. Wir sollten denen dahin nicht folgen! Egal wie männlich und rechts das wirkt.

"Du brauchst keine Familie mehr, denn du hast ja den starken Staat an deiner Seite."

Das ist ahistorisch. Zuerst kam die industrielle Revolution, die zerstörte die traditionellen Familien und Sozialgefüge (schöpferische Zerstörung des Kapitalismus), erst dann ging der Staat dazu über, die Verlierer dieser Entwicklungen zu schützen. Ein Vorreiter war Bismarck, der das nicht aus linkem Gutmenschentum heraus machte, sondern im Gegenteil ein linkes Umkippen verhindern wollte, welches anderenfalls stattgefunden hätte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialgesetzgebung

Zitat daraus:
"Die Sozialgesetzgebung bzw. Sozialgesetze waren ein Versuch des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck, auf die - im Zuge der Industrialisierung entstandene - soziale Not der Arbeiterschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert zu reagieren. Bismarck hatte die politische Sprengkraft der extremen sozialen Gegensätze erkannt und wollte dem entgegenwirken, nicht zuletzt, um der sozialistischen Bewegung den Nährboden zu entziehen. Es galt, der noch jungen Nation zu beweisen, dass der Staat mehr zu bieten habe als die politischen Vertretungen der Arbeiterschaft, und sie auf diese Weise fest an die Regierung zu binden."

Und um den neidischen Blick auf die Grünen ein bisschen zu relativieren: die waren stark, weil der Zeitgeist zu mehr Umweltschutz drängte. Durchaus nicht zu Unrecht, nur lösen sich politische Parteien eben nicht auf, nur weil sie ein Ziel erreicht haben. Sie wandeln aber bereits auf FDP-Pfaden, wissen es nur noch nicht. Der Zeitgeist oder weil das so kurzfristig klingt, nennen wir es besser "Paradigma", wandelt sich gerade wieder. Sehr machtvoll, sehr langsam. Man kann es fast spüren. Am Ende wird auch die neue Bewegung das Land umgeformt haben, falls nicht vorher eine Eskalation stattfindet, was immerhin denkbar ist.

Aber natürlich: sich vernetzen, selbst eine Familie gründen (wobei man dadurch erstmal abhängiger und verletzlicher wird) kann nicht schaden, schon weil es den eigenen Horizont beträchtlich erweitern kann.

Anmerkung MEYER: In diesem Punkt irren Sie sich - das Donovan-Buch habe ich tatsächlich erst im Anschluss an die Fertigstellung meines Textes gelesen, den hatte ich nämlich unmittelbar im Anschluss an meinen letzten Artikel über die Institutionen verfasst (ein fortlaufender Verdauungsprozess sozusagen). Die Klammer mit der Donovan-Anmerkung kam dann noch nachträglich hinzu. Hochgeladen wurde er dann erst heute :-) Libertär bin ich nur an manchen Tagen, meist überwiegt mein soziales Engagement. Und was Familie angeht: Man wird nicht verletzlicher, man wird stärker - gerade auch durch die gesteigerte Inanspruchnahme. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Exmeyer

11. Juli 2016 15:24

@ Meyer: Wieder einer Ihrer hervorragenden Beiträge! Ich kann jede Zeile abzeichnen. Sogar mit Klarnamen; mit einer Ausnahme. Und die formuliert Kommentator Arminius Arndt:

"Also ich langweile mich immer dann, wenn auch bei der letzten Gelegenheit alle ihre Weibchen mitbringen müssen. Männer brauchen Männerrunden und Frauen ihre eigenen."

Denn: Ist auch nur eine einzige Frau anwesend, ändert sich schlagartig das gesammte Verhalten.

Auch ich sehe durchaus einen Zusammenhang zwischen diesem Artikel und dem Wegeners über das Mannsein nach Jack Donovan. Dieser besteht in der Suche nach funktionellen Prinzipien in einer Welt, in der Großinstitutionen ihrer "Fürsorge"-Chimäre nicht mehr in ausreichendem Maße nachkommen. Wer die Fähigkeit zur Frühadaption besitzt (die also bereits eingeschlagene Entwicklungen gedanklich fortführen können und die Entwicklung als IST annehmen und nicht einen pseudostabilen Zeitpunkt), der sucht instinktiv danach, wie man die als Notwendigkeit erkannten Aufgaben anders umsetzt. Die Suche findet dabei in archaischen Grundmustern, bzw. in deren Übersetzungen in die heutige Zeit.
Und das ist natürlich auch richtig. ABER!: Heute ist heute. Ein Nachtsichtgerät ist mehr wert als 120 KG hochmuskuläres Lebendgewicht.
Und: Disziplin und Technik und Ausdauer sind der barbarischen Brachialgewalt überlegen. Schon immer und überall. Muskelmasse läßt sich innerhalb von ein bis zwei Jahren antrainieren, Ausdauer innerhalb von 1/2 bis ein Jahr, Kraftausdauer innerhalb von ein paar Wochen. Kämpfen - Mann gegen Mann - lernt man (in sehr guten Ansätzen bei einem guten Trainer) in einem bis zwei Jahren.

Aber eine disziplinerte Gemeinschaft, die einen gemeinsamen Geist besitzt und aufgabenteilig unter zentraler Führung (und selbst unter Abwensenheit einer solchen - qua verinnerlichter Prinzipien) zusammenwirkt, benötigt viel mehr. Mehr Zeit, mehr Aufwand. Und Technik; im materiellen Sinne genauso wie im Handwerklichen. - Das ist nicht "barbarian", das ist das Gegenteil davon: Militärisch. (Und anzunehmen, daß die Barbaren barbarisch waren, dürfte deren Erfolge nicht erklären.)

Das macht den Donovan-Barbaren-Ansatz nicht falsch. Und zwar ist das für den Einzelgänger / Einzelnen durchaus brauchbar. Aber auch hier ist es lediglich ein Anfang und mehr nicht.
Für eine Mehrzahl, deren Wirkung nicht von der summierten Anzahl alleine, sondern zusätzlich durch den "militärischen" FAKTOR ausgeht, ist es lediglich ein Minimum.

Arminius Arndt

11. Juli 2016 15:27

@Androsch Kubi,

Zustimmung! Wenn die anderen die Technik, den Willen und die entsprechende Resistenz gegen bestimmte, von ihnen verbreitete Erkrankungen gehabt hätten (und der weiße Mann nicht), dann sähe die Welt anders aus - und zwar nicht zwingend besser (obwohl so ein Tzompantli schon seinen ästhetischen Reiz hat).

Nie mehr white guilt!

PS: Karl May predigte weniger den edlen Wilden, als vielmehr den Edlen an und für sich! Denn fiese Hinterfotzlinge tauchen Rassen- und Abstammungsunabhängig in seinen Werken auf. Karl May könnte man fast schon als eine Art von Ahnherren der identitären Bewegung nennen, da er die Schönheit bestehender Kulturkreise in ihrer Unverfälschtheit idealisierte. Dazu gehört selbstredend auch ein edler, weißer Christenmann als einer der Hauptprotagonisten.

Meier Pirmin

11. Juli 2016 15:58

@Arndt. Ehrlich gesagt sind bei Karl May die guten Menschen oft deutscher Abstammung, die Bösen nicht selten Franzosen oder Engländer, Winnetou wohl ein utopischer Mensch aus dem Reich des Guten, "wenn ich mich nicht irre, hihihi", um den Trapper Sam Hawkens zu zitieren, der immerhin noch zu den Guten gehört, eine Perücke trägt, weil skalpiert.

@zu meinem eigenen Beitrag oben, 1. Abschnitt eine Korrektur: "Das gilt für jedes System, in dem Kirche u.Staat nicht streng getrennt w e r d e n. Dabei w o l l t e aber die kath. Kirche von der freien Kirche im freien Staat, wie von guten Denkern wie Lamennais vorgeschlagen, wegen ihrer mal errungenen Macht nichts wissen, was im Grunde heute noch gilt."

Brettenbacher

11. Juli 2016 16:53

Lieber Meier Pirmin,

jetzt mal im Besonderen wie im Allgemeinen: Was seid Ihr doch für ein trefflicher Gesell und Landsmann ! Gruß also vom anderen Seerücken her, von den "oberen, den waldigen Höhen des Linzgau" (Heinrich Hansjakob).

Treverer

11. Juli 2016 17:00

Ein großartiger Text, wer viel zu sagen hat, drückt sich, frei nach Karl Popper, klar und einfach aus. Der Umkehrschluß trifft nicht immer zu, aber doch erstaunlich oft.

Eveline

11. Juli 2016 17:14

Androsch Kubi

Das Problem der Indianer waren die Verträge. Die Verträge der Weißen. Es ging nicht in ihren Kopf, Erde und Wasser zu kaufen. Sie hatten doch alle kein BWL studiert.

- Da müssen wir erst mal wieder hin mit unserem Bewusstsein. -

`89 wurde dank dieser Vertragstechnik ein Land verramscht. Ehrlicherweise ganz Osteuropa.
Wir kannten nur das Volkseigentum, Flüsse und Seen gehörten dem Volk. Uns gehörte auch die Staatsbank.

Insofern kann ich noch heute gut nachfühlen, was der "weiße Mann " alles darf und kann, obwohl ich auch weiß bin.

Heute sitzen deutsche Frauen in den Amtstuben und müssen sich von den Zugewanderten als Nazis beschimpfen lassen.

Schön das Sie ihren Kindern dieses Buch vorlesen haben.
Kinder nehmen alles ganzheitlicher wahr, sind noch nicht so innerlich zerrissen. Und dürfen sie auch nicht sein.

Rosenkranz

11. Juli 2016 17:21

An der Gemeinschaftsbildung haben sich schon viele probiert. Ein großes Problem in diesen neu (künstlich) geschaffenen Gemeinschaften ist es, die Interessen der Individualisten unter einen Hut zu bekommen.

Ich war vor einigen Jahren mal für eine Woche im Ökodorf Siebenlinden. Was die Leute da an demokratischen Entscheidungsprozeßexzessen durchhaben, ist schlicht Wahnsinn. Aber auch dort wird ganz langsam dazugelernt.

Eine Gemeinschaft, die organisch aus dem Umfeld heraus wächst, wie bei den Bürgerwehren/Bürgerpatroullien, hat einen recht einfachen Start. Wer anhand einer Idee etwas neues (künstliches) aufzubauen versucht, hat es nicht leicht. Die Transition-Town-Bewegung ist da ein gutes Beispiel.

Wehrhafte Leute werden sich finden oder eben nicht. Vielleicht müssen dafür die Zeiten erst noch härter werden. Ob der Germane sich vor dem Untergang wird retten können, ist unklar. H.-D. Sander war recht optimistisch (Ghibellinischer Kuss), Spengler nicht.

Amber

11. Juli 2016 17:42

Wir müssen nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, in Europa revoltiert man traditionell. Die Amerikaner verzagen ja auch deshalb, weil ihr Land zu groß und heterogen ist.

Das ist so nicht richtig. Amerika enstand ja überhaupt erst durch eine Revolte, die zur Unabhängigkeit führte. Keine einhundert Jahre später folgte dann die vom Norden blutig niedergeschlagene Sezessionsrevolte des Südens. Die Erinnerung daran ist im Süden der USA immer noch sehr lebendig, und das hat nichts mit Nostalgie für die Sklaverei zu tun. Amerika und Europa haben beide ihre Stärken und Schwächen, die Grösse der USA ist eher eine Stärke weil sie Freiräume für weisse Identität ermöglicht. - Es gibt in den USA immer noch Counties mit über 95% Weissenanteil.

der Sozialstaat hat erst unser Wesen und unsere Stärke bedingt. Er ist lediglich ein bisschen degeneriert und wird mittlerweile von Fremden ausgenutzt. Nichts Unumkehrbares.

Das ist aber auch unhistorisch. Die grössten Wachstumsraten gab es durchweg im neunzehnten Jahrhundert, als der Sozialstaat bestenfalls noch in den Kinderschuhen steckte. Eine konsistentere Sicht der Dinge liefert die Betrachtung des durchschnittlichen IQs und der Erblichkeit des IQs. Am Vorabend der industriellen Revolution hatten die europäischen Völker eine lange Evolution durchlaufen, die den durchschnittlichen IQ erhöhte und den Bodensatz der Gesellschaft minimierte. Dabei spielten auch über die Kultur vermittelte Faktoren eine erhebliche Rolle, z.B. die im Mittelalter weit verbreiteten Todesstrafen auch für kleinere Delikte. Seit dem Beginn der industriellen Revolution und durch die Liberalisierung haben jedoch dysgenische Faktoren zu wirken begonnen und mittlerweile die Oberhand gewonnen. Der Flynn-Effekt, also die gemessene Zunahme des duchschnittlichen IQs im 20. Jahrhundert, geht dabei auf sekundäre Faktoren wie verbesserte Ernährung zurück, und verdeckt nur die dahinterliegende Verschlechterung der genetischen Basis. Ausserdem hat auch der Flynn-Effekt mittlerweile aufgehört zu wirken. Der Sozialstaat erscheint so als ein Gebilde, das auf Pump lebt und zusehends seine eigenen Grundlagen untergräbt. Die Folgen sind eine gewaltige Staatsquote, eine riesige Unterschicht aber auch eine verdummende Mittelschicht (die typischen Grünen-Wähler mit ihrer Grenzdebilität sollten hier jedem ein Beriff sein), das Ganze aufrechterhalten durch eine immer rücksichtslosere Ausbeutung desjenigen Bevölkerungsanteils, der noch intelligent und leistungsfähig ist (AfD-Wähler). Das wird nicht mehr lange so weitergehen können, vor allem nicht, wenn man auch noch Millionen von Einwanderern aus Weltgegenden mit deutlich geringerem Durchscnitts-IQ ins Land lässt.

Lässt man jegliche Moral beiseite, dann hätte Bismarck statt der Sozialgesetze lieber eine Terrorkampagne á la Pinochet in Szene setzen sollen, um der Sozialdemokratie das Rückgrat zu brechen. Das Wirtschaftswachstum hätte die soziale Frage dann von alleine gelöst. "All else being equal", stünden wir á la Pinochet heute also besser da. Bismarck war mithin tatsächlich ein Gutmensch, nur halt einer im Gewand des Konservativen.

Sie (die USA) sind auf den Weg in ein Entwicklungsland, falls nicht Trump und Co das Ruder herumzureissen vermögen. Wir sollten denen dahin nicht folgen! Egal wie männlich und rechts das wirkt.

Mal rein hypothetisch gefragt: Was ist, wenn eine strategischer Rückzug auf das Niveau eines Entwicklungslands den einzigen Weg darstellt, die Umvolkung noch abzuwenden?

Nansen

11. Juli 2016 18:57

Sehr geehrter Herr Mayer,
vielen Dank für Ihre Worte!

Caroline

11. Juli 2016 19:01

Von den Gründungsgrünen lernen heißt siegen lernen? Sehr zauberhaft, aber nicht wirklich gemeinschaftsstiftend. Komme selber aus genau einer solchen Herkunftsfamilie, mein Vater hat 1979 die Grünen mitbegründet - nur: von Gemeinschaftssinn keine Spur, der war ähnlich drauf wie die meisten heutigen ökologisch orientierten Rechten, "wir" (also unsere Familie und ein paar Aufrechte, deren Schriften er gelesen hatte) hatten "es begriffen", und "die Anderen" nicht. Permakulturgarten, Bioladen 1981, selber Spinnen, Sauerkrautherstellen, Sprossenziehen, Ofenbauen. Nur: keine Freunde, die weitere Familie hatte natürlich "es nicht begriffen" und wurde aussortiert, Religion galt ihm als "Opium für das Volk". Gemeinschaftsstiften ist immer ein Sozialexperiment. Ich fürchte, es bedarf größerer "

stahlharter Gehäuse der Hörigkeit

" (Max Weber) als der ideologisch ausgesuchten kleinen Wahlverwandtschafts-Kommunen. Zudem der Gemeinschaftsbegriff und -sinn längst erfolgreich gekapert worden ist vom kapitalistischen System, man denke nur an "Netzwerken", Communities", "corporate identities" und die "europäische Gemeinschaft". Ich halte einen vollkommen entleerten rein territorial-formalen Staatsbegriff für das Kernproblem, und ihn zu füllen für die gebotene Aufgabe.

Harald de Azania

11. Juli 2016 19:03

Interessant formuliert, vor allem der Verweis auf die Anfangs sicherlich dem Konzept der spontanen ordnung folgende Gruen-Alternative bewegung. Fas est ab hoste doceri!

Bitte nix gegen das Roemische Recht|: Es hat zivilisiert aber nicht domestiziert!

Nuetzliche, unverzichtbare Institutionen: Studentenverbindungen, ( Nichtsubventionierte) Organisationen zur Selbsthilfe , Kulturgruppen ( zB ein Laienorchester) , legitime Monarchie.

HdeA

Nemo Obligatur

11. Juli 2016 19:18

Interessanter Gedanke. Aber so was ähnliches gibt es schon. Nur ist die Resonanz denn auch danach. Schauen Sie hier:

https://www.mopo.de/hamburg/ihr-ziel--herrschaft-ueber-die-doerfer-nazi-siedler-umzingeln-hamburg-24332068

Ich kenne die Leute nicht und kann sie nicht einschätzen. Vielleicht sind das harmlose Idealisten. Aber ziemlich klar ist, dass ihrem Projekt, Herr Meyer, dieselbe Reaktion blühen würde. Da könnten Sie von Glück reden, wenn nicht ein paar Autonome mal zum Hausbesuch vorbeikämen. Auf jedenfall müssten die Siedler - nennen wir sie ruhig mal so - handfest sein. Für mich ist das defintiv nichts mehr. Ich gehe auf die 50 zu, da geht man Gewalt instinktiv aus dem Wege. Ich versuche, Projekte, die mir sinnvoll erscheinen, durch meine Kaufkraft und gelegentliche Spenden zu unterstützen.

thotho

11. Juli 2016 19:25

Einmal mehr bin ich von Herrn Meyers Artikel sehr überzeugt. Der letzte, zu dessen Kommentierung ich nicht gekommen bin, war auf den Punkt. In meinen Augen ist die Institutionenfrage maßgeblich für unser derzeitiges Dasein. Gratulation!

Meier Pirmin

11. Juli 2016 19:34

@Amber. Weder mit Bismarck, dessen fortschrittliche Politik, übrigens noch verbunden mit Kulturkampf, er wollte keine Rekatholisierung des Reiches, noch erst recht mit dem Diktator Pinochet in Chile kann man die Verirrungen des Sozialstaates von heute kurieren. Ihn abschaffen zu wollen, ist völlig unrealistisch, Mass halten bedeutet zunächst nur, ihn nicht schnell kaputtgehen zu lassen. Was Sie über den sogenannten Bodensatz der Gesellschaft ausführen, scheint mir ziemlich überheblich, einige SPD-Bonzen brauchen für denselben Befund den Ausdruck "Pack", der abtretende Bundespräsident spricht von Dunkeldeutschland. Solche Begriffe können sich sehr schnell gegen einen selbst wenden. Überschätzen Sie generell die AfD-Wählerschaft nicht.

@Brettenbacher. Erstaunlich Ihr Kompliment an mich, weil ich selber Leser Heinrich Hansjakobs bin, der seinerzeit mit Heinrich Federer noch im Kontakt war. Was den See betrifft, so bedeuten mir die Malereien und Poesien von Bruno Epple derzeit einiges, soeben sind zwei Bücher von ihm bzw. über ihn beim Verlag Kloepfer und Meyer rausgekommen.

Gustav Grambauer

11. Juli 2016 20:07

Zwei Prophezeihungen:

(1.) das Wendland (und das kann man vorsichtig verallgemeinern ...), in den 80er Jahren und bis heute Spielwiese von Altkommunisten und wohlstandssatten Hamburger Linksideologen, wird in ein paar Jahren eine identitäre Hochburg sein. Nur wenige werden sich das, was sie dort aufgebaut haben, von der Karawane kaputtmachen lassen, die Affinität hat Herr Meyer aufgezeigt, der Spaltpilz ist gesetzt:

https://www.youtube.com/watch?v=RFXmAHKFl1w

Man beachte übrigens die Heckscheiben-Heizung (Anspielung auf "Schwedische Gardinen" / die "Grüne Minna") am Ende.

(2.) Viele hier im Umfeld der Sezession werden sich noch sehr nahe kommen. "UND DAS IST GUT SO."

Habe Einblicke in alle möglichen Gemeinschaften, aus meiner Junggesellen-Zeit und bis hin zu geistlichen Orden und z. B. zu einem Spätpubertierer-Selbstfindungs-Projekt, dem sich meine Schwiegermutter angeschlossen hat (was sie aber nicht davon abhält, insgeheim SVP zu wählen). Das Problem ist nicht die Individualität wie der_Gehenkte meint, sondern deren Kanalisierung, weiterhin die hohen A-Loch- und Parasiten-Quoten. (Ich sage nicht: Versager-Quoten, selbst der schlimmste Versager hat seine Stärken.)

Hier haben wir unschlagbare Vorteile: ein Kern mit militärisch geschulter Sicht auf den Charakter, sogar: Schwerpunkt auf charakterliche Lauterkeit, Instinkt für Stallgeruch, Freiheit von Projektionen und Illusionen, finalem Denken, der guten Mischung von Offenheit und Geschlossenheit - und vor allem Sinn für Stil. Und noch etwas: die Pionier-Arbeit von Schnellroda.

- G. G.

Amber

11. Juli 2016 20:18

@Exmeyer

Heute ist heute. Ein Nachtsichtgerät ist mehr wert als 120 KG hochmuskuläres Lebendgewicht.

Es kommt auf die Umstände an. Am AfD-Stand sind die 120kg, am besten multipliziert, auch oder gerade heute mehr wert als der Infrarotverstärker. Deshalb ist es gut, wenn die Leute an sich arbeiten. Die von vielen gemachten vielen kleinen Fortschritte können synergetisch zusammenwirken und letztendlich einen exponentiellen Effekt erzielen, vgl. "battle of sacramento".

Matthias Rulf

11. Juli 2016 20:18

Was immer wieder auffällt, wenn man über unser menschliches Verhalten nachdenkt, ist die grosse Lücke zwischen techno-und psychologischem Fortschritt. Wir setzen alles mögliche in die Tat um, auch um den Preis das irgendwann der Kopf raucht oder das Kreuz bricht, schaffen es aber anscheinend einfach nicht unser alltägliches Gewurschtel genauer zu betrachten. Immerhin nehmen wir uns nach wie vor wie selbstverständlich gegenseitig das Leben und wenn mal gerade nicht, so ist doch zumindest die Bereitschaft da, unter Umständen und natürlich nur wenn es sein muss zuzuschlagen. Liebe ich Frau und Kind wirklich, wenn ich bereit bin für sie zum Tier zu werden? Was hat es mit Hass, Eifersucht, Selbstmitleid, Neid, Missgunst, Habgier, Autorität, Idealismus, Tradition, Religion usw. auf sich? Spielen diese Dinge nicht täglich eine Rolle in unseren Leben und wenn ja, ist es nicht die Mühe wert sich bis zu ihren Wurzeln durchzuwühlen und zu fragen, ob sie womöglich Schaden anrichten? Ich denke doch, wir ackern ja auch wie die Gäule wenn wir wollen. Andererseits bringt es auch nichts ein (kein Prestige, kein Status, kein Schulterklopfen) sich nackich zu machen und das Ego abzulegen. Schade Jiddu Krishnamurti; mit Ihrem Buch "Das Wesentliche ist einfach", dachte ich die "Suche" für beendet erklären zu können.

cherusker69

11. Juli 2016 20:39

Guter Beitrag und auch interessant, sowas wäre absolut sinnvoll den in Wirklichkeit stehen doch viele alleine da. Mit wem kann man den über diese Themen reden? Wo kann man den gemeinsam handeln, ich denke das es etliche gibt die sich eine solche Gemeinschaft wünschen würden.

In Wirklichkeit geht man doch heute auf sog Partys und wenn man wieder nach Hause kommt hat man das Gefühl das man nirgends war.
Kein Wort auf diesen Partys wo unser das Schicksal der deutschen Nation besprochen wird. Es interessiert scheinbar nicht mehr oder zumindest nur am Rande. Wichtig ist das neueste Handy und wer als nächstes im Dschungelcamp mitmacht.
Ich denke mir manchmal wie man so verkommen sein kann.

Der_Jürgen

11. Juli 2016 21:10

@Morbrecht

Ich schliesse mich meinem Landsmann Pirmin Meier an, der Ihre Aussage, die (katholische) Kirche habe sich in der Vergangenheit, beispielsweise "vor der Reformation", in einem betrüblicheren Zustand befunden als heute, kritikwürdig findet. Meiers Argumente sind stichhaltig; hier noch kurz ein paar zusätzliche.

Hätte sich ein Papst des 15. und 16. Jahrhunderts selbst in seinen ärgsten Albträumen vorstellen können, dass am Ende des 20. Jahrhunderts einer seiner Nachfolger (Wojtyla) eine Delegation von Priestern des Voodoo-Kultes, eines primitiven haitianischen Aberglaubens, im Vatikan empfangen und auffordern würde, ihre Tätigkeit fortzusetzen? Hätte er sich auf dem Heiligen Stuhl einen "Franziskus" ausmalen können, der illegalen Eindringlingen aus Afrika die Füsse waschen und syrischen Moslems Asyl gewähren, syrische Christen jedoch ablehnen würde, "weil ihre Papiere nicht in Ordnung waren" (aber die Papiere der Moslems waren doch ganz bestimmmt in Ordnung, nicht wahr)? Hätte er sich vorstellen können, dass das offizielle Rom die Unterwerfung des Abendandes durch islamische Landnehmer begrüssen würde - unter dem Motto "Solidarität mit Flüchtlingen?"

Ich weiss, die Sedisvakantisten betrachten seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil alle Päpste als Scheinpäpste und die heutige sichtbare katholische Kirche als Pseudokirche, aber ihre theologischen Argumente sind nicht einem von tausend bekannt, auch der überwältigenden Mehrzahl der Katholiken nicht. Für den Normalmenschen ist der Papst der Papst, basta.

Ich würde mir wünschen, dass eine Restauration der Katholischen Kirche gelingt, glaube aber ehrlich gesagt nicht so recht daran. Es müsste schon ein Wunder im wahrsten Sinne des Wortes geschehen.

Von den Protestanten schweigt man am besten. Vermutlich war es leichter, in Sodom zehn Gerechte zu finden, als heute zehn evangelische Geistliche, die der Predigt des Evangeliums Vorrang vor dem "Kampf gegen rechts", der Kultivierung von Holocaust-Schuldkomplexen, dem Einsatz für "alternative Familienmodelle" und der "Solidarität mit Flüchtlingen" einräumen.

Ich weiss, viele Leser dieses Blogs sind prinzipielle Gegner des Christentums. Aber was wollen sie an dessen Stelle setzen? Den Glauben an Odin und Thor? Tut mir leid; eine tote Religion lässt sich nicht auf Befehl wieder lebendig machen. Kalten Materialismus? Ohne den Glauben an etwas Transzendentes scheint mir die Rechte keine Rechte mehr zu sein.

Willkommenskulturlos

11. Juli 2016 21:45

Ein viel zu langer Text.
Deswegen bleibt es nicht ganz klar, was der Autor eigentlich will.
Entweder soll man sich kürzer fassen oder am Ende eine kurze Zusammenfassung machen.

Zum Thema.
Alternative / archaische Institutionen können in der Krise helfen, aber nicht die modernen Institutionen dauerhaft ersetzen,
denn die modernen Institutionen dem Entwicklungsstand der Gesellschaft entsprechen.
So können Bürgerwehren helfen, in der Krise zu überleben, sind aber keine Alternative zur modernen Polizei.

Man soll das Problem im Kern lösen:
degenerierte „Eliten“ ersetzen, die Institutionen besetzt haben, und so die Institutionen wieder brauchbar machen.

Allerdings, wenn die Zivilisation unter der Masseneinwanderung kollabiert und durch somalisierten 3.Welt Slum ersetzt wird, dann werden die archaische Institutionen wieder aktuell, weil die Gesellschaft auch archaisch wird.
Ähnliches geschah in Europa nach dem Niedergang des weströmischen Reiches (frühes Mittelalter).

Fredy

11. Juli 2016 22:39

@Jürgen

Es gibt noch protestantische Deutschchristen. Siehe z.B Jakob Tscharntke oder die evangelische Notgemeinschaft.

Gerade den Odinsjüngern ("Odin statt Jesus") kann man mit "Adolf statt Odin" (was oft ehrlicher wäre) den Schneid abkaufen. Die Reaktionen sind köstlich.

Coon

12. Juli 2016 08:19

Amber:
"Das wird nicht mehr lange so weitergehen können"

Das bezweifle ich. Man läuft auf die chinesische Lösung zu: Ein diktatorischer Zwangsstaat, der den Ordnungsrahmen des Westens nutzen wird um die noch Leistungsfähigen fortlaufend zu schröpfen. Die Konflikte des Sozialstaats werden ganz ohne Zweifel letztlich durch totale Vermögenskonfiskation "gelöst" werden. Erst dann geht es nicht weiter. Diese Konfiskation zu verrechtlichen und durchzusetzen ist ein Prozess, der uns noch etliche Jahrzehnte beschäftigen wird.

Amber:
Was ist, wenn eine strategischer Rückzug auf das Niveau eines Entwicklungslands den einzigen Weg darstellt?

Die Idee, dass die Politik seine Bürger und sich den Anforderungen von aussen entzieht, indem er den Kuchen so sehr verkleinert, dass Andere das Interesse verlieren, daran noch teilhaben zu wollen, ist mir auch schon gekommen. Praktisch wird das nicht funktionieren, da die daraus resultierende Wehrlosigkeit letztlich dazu führen wird, dass selbst die abgelegene Kommune im Wendland okkupiert oder vernichtet wird. Das Personal dafür steht schon in Arabien und Afrika in den Startlöchern.

Der_Jürgen:
Den Glauben an Odin und Thor?

Mit dem Verschwinden des Christentums wird der alte Glaube an das permanent zu erneuernde Opfer zurückkehren. Also ja, mit dem Unterschied, dass dann die Stegner und Merkel die Heroen geben werden.

Amber

12. Juli 2016 09:12

@Meier Pirmin

Weder mit Bismarck, dessen fortschrittliche Politik, übrigens noch verbunden mit Kulturkampf, er wollte keine Rekatholisierung des Reiches, noch erst recht mit dem Diktator Pinochet in Chile kann man die Verirrungen des Sozialstaates von heute kurieren.

Es geht nicht darum den Sozialstaat zu kurieren, sondern ihn abzuschaffen. Der Sozialstaat, das hat sich gezeigt, ist ein Monster, das die Gesellschaft auffrisst, sobald es ersteinmal ins Leben gekommen ist. Bismarck konnte das vielleicht nicht wissen, heute sind wir schlauer, auch wenn die Überbürokratisierung des spätrömischen Reiches als abschreckendes Beispiel hätte dienen können. Dabei darf man den Sozialstaat aber nicht isoliert betrachten. Er ist nur die andere Seite der Medaille der Herrschaft des zentralbankgesteuerten, globalistischen Schuldgeldsystems.

Ihn abschaffen zu wollen, ist völlig unrealistisch, Mass halten bedeutet zunächst nur, ihn nicht schnell kaputtgehen zu lassen.

Wenn wir den Sozialstaat nicht abschaffen, dann schafft er uns ab, wozu er auch schon auf dem besten Wege ist. Eine andere Frage ist natürlich, wir man von A nach B kommt, das heisst, wie man einen Rückbau des Sozialstaats in Gang setzt unter Umständen, wo die meisten von ihm in unterschiedlichem Grade abhängen. Pinochet hatte seine Machtbasis in vom Kommunismus relativ unberührten Institutionen wie den Streitkräften und der chilenischen katholischen Kirche. Ausserdem hatte er ein ihm wohlgesonnenes internationales Umfeld. Selbst das proto-kommunistische Schweden half ihm eigentlich, da er Oppositionelle dahin ausreisen lassen konnte. Kaum etwas davon existiert in unserer heutigen Situation.

Was Sie über den sogenannten Bodensatz der Gesellschaft ausführen, scheint mir ziemlich überheblich, einige SPD-Bonzen brauchen für denselben Befund den Ausdruck „Pack“, der abtretende Bundespräsident spricht von Dunkeldeutschland.Solche Begriffe können sich sehr schnell gegen einen selbst wenden. Überschätzen Sie generell die AfD-Wählerschaft nicht.

Mit Bodensatz sind keinesfalls diejenigen gemeint, die Mehrwert erwirtschaften, also die typischen AfD-Wähler. Um zu dieser Gruppe zu gehören, muss man nicht studiert sein oder ein besonders bürgerliches Leben führen. Die Übergänge sind natürlich fliessend, aber dass es eine staatlich alimentierte Dauer-Unterschicht gibt, ist ein internationales Phänomen und sollte seit Sarrazin unbestritten sein. Der sozialstaatliche Apparat mit seinen Vorfeldorganisationen (Parteien, Gwerkschaften, Kirchen etc.) hat sein Geschäftsmodell gerade darin, diese Unterschicht zu verwalten und keinerlei Interesse daran, dass sie etwa verschwindet. Im Gegenteil, Unmengen von neuen Klientelisten werden ständig neu importiert. Wenn man von einem Pack sprechen kann, dann sind das zuvorderst die kryptokommunistischen Funktionäre selber, die diesem Laden vorstehen. Die kommunistischen Vordenker früherer Zeiten waren ja immerhin noch gebildet. Guckt man sich ihre Epigonen an: Fehlanzeige. Wir werden von einem pseudointellektuellen Mob beherrscht, welcher als Mittelsmann für eine globalistische Finanzelite dient. Das Beschämendste daran ist, dass die Degeneration der Demokatie in diese Art Konstellation ein altbekanntes Phänomen ist, schon Aristoteles theoretisierte darüber in seiner Schrift über die Politik.

@Matthias Rulf

Was immer wieder auffällt, wenn man über unser menschliches Verhalten nachdenkt, ist die grosse Lücke zwischen techno-und psychologischem Fortschritt.

Methoden der mind control (Werbung, politische Propaganda) sind natürlich weit fortgschritten und werden ständig verfeinert. Das wird nur nicht so laut kundgetan.

Amber

12. Juli 2016 09:35

@Coon

Amber: „Das wird nicht mehr lange so weitergehen können.“ Das bezweifle ich. Man läuft auf die chinesische Lösung zu: Ein diktatorischer Zwangsstaat, der den Ordnungsrahmen des Westens nutzen wird um die noch Leistungsfähigen fortlaufend zu schröpfen. Die Konflikte des Sozialstaats werden ganz ohne Zweifel letztlich durch totale Vermögenskonfiskation „gelöst“ werden.

Zustimmung. Wobei die chinesische Option natürlich wiederum nur ein Durchgangsstadium sein kann. Zum einen parasitiert China, wie es sich heute darstellt, in einer völlig unhaltbaren Weise an sich selber, durch Zerstörung der Umwelt und Geld-Drucken in einem Ausmass, das sämtliches QE im OECD-Bereich in den Schatten stellt. Zum anderen hat Kommunismus, denn darauf läuft es hinaus, auch ganz generell noch nie funktioniert.

Amber:
"Was ist, wenn eine strategischer Rückzug auf das Niveau eines Entwicklungslands den einzigen Weg darstellt?"
Die Idee, dass die Politik seine Bürger und sich den Anforderungen von aussen entzieht, indem er den Kuchen so sehr verkleinert, dass Andere das Interesse verlieren, daran noch teilhaben zu wollen, ist mir auch schon gekommen. Praktisch wird das nicht funktionieren, da die daraus resultierende Wehrlosigkeit letztlich dazu führen wird, dass selbst die abgelegene Kommune im Wendland okkupiert oder vernichtet wird. Das Personal dafür steht schon in Arabien und Afrika in den Startlöchern.

Da wäre ich nicht so "pessimistisch." Womit will dieses Personal kämpfen, wenn der materielle und technologische Nachschub aus dem Westen ausbleibt? ISIS kann ja nichtmal die Fahrzeuge für seine Selbstmordschläge selber bauen, alles was sie fertigbringen, besteht darin, Metallplatten an Toyotas zu schweissen, die ihre Unterstützer ihnen haben zukommen lassen.

donna_alta

12. Juli 2016 10:36

@Der_Jürgen (Montag, 11. Juli 2016, 21:10)
Danke für Ihren Kommentar! Der Irrsinn, der in unseren christlichen Amtskirchen praktiziert wird, treibt mich ebenso um und es wundert mich, dass die von Ihnen gestellten Fragen nicht alle Christen in diesem Land in tiefste Konflikte mit ihrer Kirche stürzen. Was geschieht, kann man als gläubiger Christ nicht mehr tragen und erdulden. Warum immernoch Kompromisse dieser Institution gegenüber, die so viele Gläubige meinen tun zu müssen? Es ist doch nur noch eine Hülle, zudem eine sichtbar in sich zusammenfallende! (Wie kann man auch nur fünf Minuten einer Predigt in einer protestantischen oder katholischen Kirche aushalten? Also ich kann das schon lange nicht mehr.)
Ich bin getauft, das kann mir niemand nehmen. Auch wenn ich aus der Kirche austrete, was eine lange überfällige Entscheidung für mich ist.

Es braucht eine neue, echte Gemeinschaft in Christo. Davon bin ich überzeugt. Ich weiß, daß das hier viele belächeln. Aber ich bin eben auch überzeugt, daß die innere Fäulnis unseres Volkes daher kommt, daß wir uns die Wurzel Jesus Christus mit Stumpf und Stiel aus dem Herzen reißen ließen.

eleonore

12. Juli 2016 12:09

Ich sehe das im Prinzip wie Meyer: Die beschworene Parallelgesellschaft wird sich durchsetzen. Ich denke sie arbeitet auch bereits daran (ohne dafür schon ein Bewußtsein entwickelt zu haben). Ich denke aber auch, daß sie sich ganz gut ohne Männer entwickeln kann und vielleicht auch wird, die sich Frauen nur als mitgebrachte Weibchen vorstellen können (was sicherlich nicht das war, was Meyer vorschwebte, als er Frauen "auf allen Ebenen zulassen" wollte).

Manchmal habe ich den Eindruck, nachdem der Plebs durch Pegida etc. als Feindbild ausgefallen ist, sind jetzt wieder mal die Frauen dran. Es geht mir nicht um Gleichmacherei und ich will niemandem seinen Männerbund nehmen - sehe auch wenig Sinn darin, Frauen zum Wettpinkeln oder zum rituellen Bordellbesuch mitzuschleppen! Einer Gruppe, in der "Weibchen" "mitgebracht" werden, möchte ich aber keinesfalls angehören, egal, was diese Gruppe sonst auch immer darstellen mag.

Meyer schrieb von Gemeinschaften, ich empfehle, die bestehenden zu unterwandern. Vereine bieten sich da an und haben ein erhebliches zu hebendes Potential, man verschaffe sich Respekt, knüpfe Freundschaften, dann kommt das Füreinander-Einstehen ganz von selber. Aber Vorsicht, das ist anstrengender, als sich auf "Parties" seichter Unterhaltung hinzugeben und danach über das nichtvorhandene Angebot an passenden Gemeinschaften zu lamentieren. Da ist ganz schnell auch mal zeitraubender und körperlicher Einsatz gefordert - ohne einen anderen Lohn als den Zusammenhalt, und ggf. ein paar Muskeln mehr. In diesem Sinne: Schafft mal schön! Einfluß kommt von Respekt und Respekt kommt von Arbeit.

Offensichtlich versteht so mancher das ganze Leben mittlerweile als eine Art Servicecenter für die persönlichen Befindlichkeiten, allein der Gedanke an "Gemeinschaft" führt schon dazu, daß reflexhaft definiert wird, wem man denn als Mitstreiter welche persönlichen Ressentiments entgegenzubringen gedenkt, sollte sich denn etwa versehentlich so etwas wie dieses "Gemeinschaft" im näheren Umfeld herauskristallisieren.

Irgendwann wird sich schlicht die Frage stellen, akzeptiert man die wesensverwandte Gruppe, obwohl sie es mit Männern vs. Frauen anders hält als die eigene, oder nicht. Denn es fängt mit kleinen Gruppen an, die sich hoffentlich einmal zu größeren Gemeinschaften verbinden werden.

Grüße an Alle!

Nero

12. Juli 2016 12:54

Wir hatten noch nie eine christlichere Kirche als jetzt.
Egal ob evangelisch oder römisch-katholisch, das was wir jetzt erleben, das ist das Christentum. Ich finde es lächerlich wie angeblich gläubige Christen behaupten, all das wäre nicht christlich.
Das sagt dann jeder: das ist nicht der echte Islam; das war nicht der echte Kommunismus usw.

Der Verrat an Konstantinopel in 1453. Lieber lässt man die Türkenheere gewähren als sich vom Goldschatz und politischer Macht zu trennen und echte Hilfe zu organisieren. Das erleben wir jetzt wieder.
Das Beste an der Islamisierung Europas ist, dass die Christen verdrängt werden. Man muss auch die positiven Dinge sehen.

Ich war selbst ü30 Jahre in der r.-k. Kirche aktiv. Je mehr Abstand ich gewinne, desto mehr fällt mir auf wie pervers das alles war und leider noch ist. Auch die Mönche und Nonnen gehören dazu. Einfach nur abartig. Ich weiß was jetzt kommt: ,,Das ist so weil wir zu wenig christlich sind!''
Sollen die Christen doch mal vorlegen, zeigt doch mal was ihr könnt!
Dann würde ich evtl. meine Meinung ändern.

Meine Feststellung bisher: Der Untergang des Abendlandes begann mit seiner Christianisierung.
----------------

Was ist eigentlich so schwer daran die Apartheit im Kopf zu haben?
Es gibt genügend Institutionen die bereits bestehen und gut funktionieren. Es kommt darauf an, sie in unserem Sinne zu benutzen.
Vereine, Parteien, Arbeitsplätze, THW, sogar Kirchen... alles da, muss jedoch infiltriert werden.
Wenn die Eigenen gezielt bevorzugt und die Anderen gezielt benachteiligt werden, dann kann man da eine schöne Clique aufbauen.
Ich versuche in meinem Bereich Mitglieder anzuwerben, die unsere Gesinnung haben. Dabei fällt mir auf, dass viele sehr bequem und faul sind.
Körperlich faul und denkfaul. Sie geben sich einfach nicht genug Mühe.

Keiner hat Geld aber die Fluppe immer griffbereit.
Keiner hat Zeit aber vor der PlayStation Stunden verschwenden.
Keiner will den anderen etwas beibringen, das ist anstrengend und bringt ja eh nichts aber dafür Überstunden schieben und dem Chef oder Abteilungsleiter in den Arsch kriechen.
Keiner glaubt wirklich an die große Gemeinschaft die eben auch Aufmerksamkeit und andere Ressourcen fordert aber vom nächsten BMW 5er Reihe träumen, dass geht dann schon.

Der Praktiker ergeht sich in blindem Aktionismus und der Theoretiker hat nur bedenken.
Das ärgert mich sehr. Das ist einfach eine Disziplinfrage. Daran mangelt es massiv.
Auch diese Denke, man müsse eine eigene Vereinigung haben, die dann ganz offiziell die Anliegen nach außen trägt... Das wird niemals funktionieren, da werden wir einfach vom System platt gemacht.
So eine Stabszelle wie die SiN oder das IfS ist wichtig und richtig. Die reichen aber völlig aus. Der Rest wird vom System geklaut.

Wir kommen auch nicht drum herum Anderen Schaden zuzufügen und dafür die, die genehm sind zu bevorzugen.
Nennt es Hygiene, mir egal. Wir brauchen ein Gruppenverständnis und keine neue offizielle Einrichtung.

Jeder kann das in seinem Bereich machen. Man muss nicht gleich zur UNO. Wichtig ist: AKTIV WERDEN, GLEICHE NACHZIEHEN UND UNGLEICHE AUSGRENZEN!

Monika

12. Juli 2016 13:48

Es braucht eine neue, echte Gemeinschaft in Christo. Davon bin ich überzeugt. Ich weiß, daß das hier viele belächeln. Aber ich bin eben auch überzeugt, daß die innere Fäulnis unseres Volkes daher kommt, daß wir uns die Wurzel Jesus Christus mit Stumpf und Stiel aus dem Herzen reißen ließen.

@Donna Alta

Das sehe ich wie Sie. Und ich finde es sehr traurig, wenn eine solche Gemeinschaft im wahrsten Sinne des Wortes ausstirbt:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kloster-beuerberg-fuer-mich-nichts-fuer-gott-alles-14301816.html

In Abwandlung der Überschrift könnte man sagen:
Für mich alles,
für Gott nichts...
ich hoffe und bete, dass es zu neuen klösterlichen Gemeinschaften kommt.

Gert H. Köster

12. Juli 2016 13:58

Andreas Walter: Korpsgeist, nicht Chorgeist.

Heinrich Brück

12. Juli 2016 14:15

Ich will niemanden langweilen, aber die großen Geldabschöpfungsmodelle werden fallen müssen, wenn starke Gemeinschaften entstehen sollen. Eine Kriegserklärung an die gesamte linkskonservative Faulenzerindustrie muß her, und nicht nur in der Theorie rechtsintellektuell ausgesprochen. Es muß denen richtig wehgetan werden.

Überdauernde Gemeinschaften sind im Kern biblische Gemeinschaften. Haben ein Teil der Rußlanddeutschen in ihren Neugründungen nach 1990 bewiesen; deren Christengemeinden wachsen, gerade weil sie die demokratische Sexualmoral der BRD ablehnen. Sie haben zwar keine tätowierten Donovanmänner, dafür aber Väter und Brüder, Mütter und Schwestern.

Diese Zeit fordert eine kompromißlose Entscheidung - für oder gegen das Leben. Nachdem die Traditionen weggefallen sind, Abendland und westliche Zivilisation nur noch auf dem Papier gut aussehen, bleibt ein freier Individualismus der Entscheidungen. Das eigene Ich in seinem Wollen.

Und was sich natürlich hartnäckig hält, eine Kriminalgeschichte des Christentums. Eine Kriminalgeschichte ohne das Christentum steht nicht zur Debatte. Dabei reichen schon ein paar wenige Jahrzehnte, um das Genmaterial Germanias zu einem einzigen Hilferuf zusammenschrumpfen zu lassen. Auch ein Krieg; auch eine Kriminalgeschichte.

Das Wort Gemeinschaft beinhaltet die Gemeinsamkeit und das Verbindende. Sind wir ein Volk, ist das Verbindende sichtbar gegeben. Verstanden ist es nicht.
Aber vielleicht hilft die richtige Fremdsprache. https://www.youtube.com/watch?v=ot85Jl-JIQM

Gustav Grambauer

12. Juli 2016 14:26

donna_alta

"Es braucht eine neue, echte Gemeinschaft in Christo."

Da brauchen Sie nicht wie man so sagt das "Rad neu zu erfinden". Hab mir in den 90er Jahren die Rosinen von denen

https://www.religio.de/links/index.html
https://www.gottwissen.de/kirchen/liste.htm

herausgesucht und angeschaut, sag` es gleich dazu: bin meistens gleich wieder rückwärts raus. Es gibt hier zwei Grundmodelle, ich will nicht sagen Geschäftsmodelle:

Das erste läßt sich in vier Worte zusammenfassen: ut vigilemus, et dormiunt. Selbst dort, wo eine gewisse Freiheit von Manipulationen zu erkennen ist, schieben wenige herausragende Persönlichkeiten wie Sysiphos - mit ständigen Ermahnungen zu "mehr Aktivismus" - eine Masse an IN-SEKTEN an, welche sich wenn überhaupt millimeterweise bewegt. Diese Masse darf aber keinesfalls aufwachen, denn welcher Hirte will schon, daß ihm die Schäfchen zur Konkurrenz werden. Mit diesem Modell mögen einige Konservative hier sehr liebäugeln, ich langweile mich schon, wen ich die paar Zeilen darüber schreibe.

Das zweite, alchemistische, Modell, etwa vertreten durch die Rosenkreuzer-Orden, ist schon spannender, aber hier ist das Problem, daß meist die Einäugigen die Blinden führen, so daß man rufen möchte: "O du Ausgeburt der Hölle! / Soll das ganze Haus ersaufen?" und "Den Teufel merkt das Völkchen nie / Und hätt er es am Kragen!".

Rudolf Steiner hätte von sich aus die Christengemeinschaft nicht gegründet, er mußte sie lediglich gründen, da er sich der Bitte Rittelmeyers nicht verweigern durfte. (Ein Priester von dort hat mir mal etwas sehr Einprägsames gesagt: die Menschenweihehandlung wurde von Steiner geschaffen, da die katholische Liturgie zwar kraftvoll, aber manipulativ sei - die protestantische zwar unmanipulativ, aber kraftlos.) Für Steiner sollte die Beziehung zu Gott eigentlich im Rahmen eines Schulungsweges kultiviert werden, er hat diese Schulungswege in drei Kategorien unterteilt:

(1.) den orientalischen Yoga-Weg,
(2.) den Weg über die Evangelien (sprich: den Weg des Kirchenchristen).

Beide sind lt. Steiner heute in Mitteleuropa nur noch für sehr wenige Seelen angemessen und erfüllend: zum ersten siehe https://pelagius.de/index.php?id=92, der zweite setzt ein einfaches, anspruchsloses Gemüt bzw. die Disposition voraus, sich von den biblischen Imaginationen zu Gott und durchs Leben tragen zu lassen. Ich sehe im Umfeld der Sezession niemand, auf den dies zuträfe.

(3.) den Weg der Durchdringung der Mysterien mit wissenschaftlichen Mitteln, weit über die Christologie hinaus, womit zugleich der vom Konstantinopler Konzil (869) "abgeschaffte" Heilige Geist wieder in seine Rechte gesetzt würde. Dazu ein Zitat, das manchen Kolonialfreunden hier nicht schmecken wird:

"Diese Art von Kulturausdehnung, das war die erste Etappe auf dem Wege, auf dem wir dann nach und nach weitergegangen sind. Ja, es ist in der Tat so, daß, als die Europäer nach Amerika gekommen sind, sie bei den Indianern wohl eine äußere Schmutzkultur in der materiellen Welt gefunden haben, daß sie aber auch gefunden haben ein hohes spirituelles Leben bei diesen sogenannten wilden Menschen, denen sie den Garaus gemacht haben. Und diese 'wilden' Menschen haben bei jeder Gelegenheit gesprochen von dem Geiste, der in allen Einzelheiten ihres Lebens bei ihnen lebte. Es war für diejenigen Europäer, die etwas davon verstehen konnten, zuweilen ein großes Erlebnis, gerade die Art und Weise kennenzulernen, wie diese amerikanischen Indianer von dem großen Geiste redeten. Wodurch hatten sich im Laufe der Erdenentwickelung gerade diese äußerlich herabgekommenen Indianer die Möglichkeit bewahrt, zu diesem großen Geiste, der die Welt durchwellt und durchwebt, aufzuschauen? Dadurch hatten sie sich die Möglichkeit bewahrt, daß sie gerade äußerlich-physisch in einer gewissen Weise herabgekommen waren. Sie waren äußerlich-physisch verknöchert. Dadurch war ihnen geblieben, wie eine gewaltige Erinnerung, das Wissen von dem großen Geiste, das ihnen von Osten, von unserem Osten, aber auf dem anderen, dem entgegengesetzten Wege durch den Stillen Ozean, zugekommen war. Das hatten sie sich bewahrt. Sie hatten sich abgegliedert von der Seelenerkenntnis und leiblichen Erkenntnis die geistige Erkenntnis. Sie lebten gewissermaßen ganz aufgehend im Geiste. Die Europäer hatten eine heillose Furcht vor dem, was da als Kunde über den Geist von seiten der nordamerikanischen Indianer zutage trat. Die Europäer hatten ja auch schon früher dafür gesorgt, daß diese Furcht vor dem Geiste nicht ausgetrieben werde. Ich habe Ihnen öfters jenes denkwürdige Konzil von Konstantinopel im Jahre 869 erwähnt, auf dem die katholische Kirche den Glauben an den Geist abgeschafft hat, auf dem die katholische Kirche dekretiert hat, daß man künftig nicht glauben dürfe an Leib, Seele und Geist, sondern daß man nur glauben dürfe an Leib und Seele. Und diese Abschaffung der Erkenntnis des Geistes, sie hat alles dasjenige bewirkt, was an wissenschaftlichem und Erkenntnis-Chaos über Europa gekommen ist. Es war daher kein Wunder, daß diese in der Furcht vor allem Geistigen erwachsene europäische Menschheit noch heillosere Angst bekam, als sie nun den amerikanischen Indianern mit ihrer Kunde von dem großen Geiste gegenüberstand." (- GA 192, Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen, 20. Juli 1919, 5., Seiten 309 bis 311)

Dieser wissenschaftliche Weg wäre wohl der für die meisten hier eigentlich angemessene Weg. Leider wäre es kein Rahmen für eine Gemeinschaft in Christo, da viele diesen Weg nicht mitgehen würden. Abgesehen davon, daß man diesen Weg sowieso über weite Strecken allein zu gehen hat.

- G. G.

Winston Smith 78699

12. Juli 2016 15:06

@ Amber

Was ist, wenn ein strategischer Rückzug auf das Niveau eines Entwicklungslands den einzigen Weg darstellt, die Umvolkung noch abzuwenden?

Was würde „Entwicklungsland“ denn bedeuten?

- ein konservativeres Schulsystem: Belohnung von Leistung und Disziplin
- schlechteres Gesundheitswesen (inkl. Pflege) !!! (die Kröte muß man aber schlucken
- weniger Auswahl im Supermarktregal
- weniger Elektrizität / Teilversorgung
- Reperaturen und Improvisation; Ende der Wegwerfkultur – Ansätze dazu gibt es schon
- Gesang und Musik auf den Straßen ?
- keine Auslandsreisen
- „urban agriculture“ allüberall

Ich stelle mir einen Lebensstandard wie in Kuba vor 20 Jahren vor. Den nähme ich gerne in Kauf. Man müßte näher zusammenrücken und solidarisch handeln, anstatt drüber zu lügen.

Als alter Mensch eher zu sterben … akzeptabel.
Als junger Mensch keine Dialyse oder kein Insulin oder dergleichen zu bekommen, keine notwendigen Operationen, keine Transplantation … das wird hart.

Aber wir würden wieder singen und tanzen. Das machen die Türken ja sowieso nicht mit.

Amber

12. Juli 2016 16:16

@Winston Smith 78699

Was würde „Entwicklungsland“ denn bedeuten? ...Ich stelle mir einen Lebensstandard wie in Kuba vor 20 Jahren vor.

Das könnte vom Lebensstandard her ungefähr das sein, was erforderlich wäre. Im Grossen und Ganzen wäre ein strategischer Rückzug jedoch viel komplizierter, als nur den Lebensstandard zu senken. Die grosse Frage wäre, in welchem Kontext das passiert. Zieht ganz Westeuropa mit? Wenn nicht, wie will man dann vermeiden, dass Deutschland zum Machtvakuum wird, und das geschieht, was @Coon eingeworfen hat? Deutschland müsste ggf. immer noch wehrhaft sein, was aber möglicherweise nicht so aussichtslos wäre, wie es auf den ersten Blick vielleicht erscheint, wenn man daran denkt, wie sich Hezbollah seit Jahrzehnten gegen Israel behauptet. Hezbollah kann jedoch auf ausländische Hilfe zählen: Mit wem könnte sich ein Deutschland verbünden, das sich in verbrannte Erde verwandelt hat?
Einige der östlichen Nachbarn kommen in den Sinn, z.B. Tschechien und Ungarn, Polen wahrscheinlich eher nicht, jedenfalls nicht kurzfristig. Langfristig wäre ein strategischer Rückzug ohne ein entsprechendes Nachziehen der westlichen Nachbarn sicherlich nicht durchstehbar.

Karl Blomquist

12. Juli 2016 16:57

Anstelle der von Lutz Meyer zu recht als nicht vertrauenswürdig eingestuften pseudostaatlichen Institutionen unserer Tage

Dann sollte man eben Weisungen des Regimes ignorieren, ins Leere laufen lassen, seine eigenen Interessen und die des Landes in die eigene Hand nehmen, am Regime vorbei.
Das kann man als einzelner, als Familie, im Dorf, man kann als Beamter Seilschaften bilden am Regime vorbei zugunsten des Landeswohls, oder auch auf der Ebene der Wirtschaft, man kann bspw. Firmensitz und wichtige Abteilungen nach ausserhalb des Imperiums des Chaos USA, bspw. Russland, Weissrussland oder China verlagern.
无为 Wú Wéi, Handeln durch Nichthandeln.

Übrigens:
China ist unser wichtigster Verbündeter
中华 是 我们的 至关 重要 的 联军

Karl Blomquist

12. Juli 2016 17:19

Wer will Deutschland eigentlich destabilisieren?

Wir erinnern uns: vor der Invasion ab August 2015 schien es, dass ausgerechnet Deutschland als Hort der Stabilität in Europa übrigbleibt. Und das darf aus Sicht der Alliierten nicht sein.
Die Einladungen an die mohammedanischen Invasoren nach Deutschland kamen denn auch aus USA, England und Australien! Von denen, die Deutschland destabilisieren wollen. Und die selber die Invasoren, die sie nach Deutschland schicken, bei sich zu Hause nicht haben wollen.
Und dann muss man so naives Zeug lesen wie: „Oh ja, die Australier machen es richtig“, oder „toll, wie die Engländer es schaffen, aus der EU auszutreten“. Von den USA nicht zu reden.

Die Merkeljugend ist ein Instrument der Besatzungsmacht USA gegen Deutschland, das vom Merkelregime bezahlt wird. Hat mit links und rechts alles gar nichts zu tun.

Schlesische Fachkraft

12. Juli 2016 17:30

Aber wenn man machen will, braucht man (für manches) auch ein paar VorOrt-Kontakte weitgehend Gleichgesinnter, aus denen sich dann mehr ergibt. Aber wie in Kontakt kommen, wenn man nicht gleich das Herz auf der Zunge trägt oder die Gesinnung auf dem Unterarm tätowiert hat?(...)Wo treffen sich die „Täter“? Wenn man zudem relativ neu in einer Region ist, sieht es mit Realem düster aus.

@Karsten

Ich bin aus Dresden und auch ein "Zugezogener", aber kein hochgradig kopflastiger Intellektueller ;). Vielleicht könnte der Seitenadministrator meine E-Mail-Adresse an Dich weitergeben?

Winston Smith 78699

12. Juli 2016 18:35

@ Amber

Was würde „Entwicklungsland“ denn bedeuten? …Ich stelle mir einen Lebensstandard wie in Kuba vor 20 Jahren vor.

Das könnte vom Lebensstandard her ungefähr das sein, was erforderlich wäre.

... eine Vorstellung, die dem feisten Mittelstandsunternehmerflügel der AfD wohl nicht gefällt. Die wollen den Kuchen essen und behalten.

Der_Jürgen

12. Juli 2016 19:58

@Nero

"Der Untergang des Abendlandes begann mit seiner Christianisierung."

Origineller Gedanke. Dann waren die gotischen Dome, die Göttliche Komödie, die Renaissance-Malerei mit ihren grossenteils biblischen Motiven und die Matthäus-Passion also typische Merkmale des Untergangs des Abendlandes. Und die Verteidiger von Wien, die Matrosen der Galeren von Lepanto waren willige Vollstrecker dieses Untergangs.

In Sie scheint ja wahrhaftig der Geist des römischen Kaisers gefahren zu sein, nach dem Sie sich nennen. Schade, dass dessen Lieder nicht erhalten sind; vielleicht waren sie der Höhepunkt jener abendländischen Kultur, die dann von den Christen zerstört wurde.

firenzass

12. Juli 2016 20:01

zu Karl Blomquist:
was sollen diese daemlichen chinesischen Schriftzeichen? Was wollen Sie damit ueberhaupt beweisen, zumal die Uebersetzung der von Ihnen hier ins Netz gestellten Zeichen ziemlich genau so lautet:
" Betreten der Baustelle verboten. Eltern haften fuer Ihre Kinder"
Von was fuer Kindern soll denn hier ueberhaupt die Rede sein?

S. Fischer

12. Juli 2016 20:47

@ eulenfurz

Das passiert wenn sich ein Antifant aus der Stadt herauswagt, er trifft auf das Landleben und er versteht es halt nicht.

Marti

12. Juli 2016 21:39

Es gibt etwa 650.000 Deutsche, die seit Jahrhunderten in weitestgehend autonomen, auf Landwirtschaft und Handwerk gegründeten Gemeinschaften abseits des Mainstreams leben.

Es handelt sich dabei um deutschsprachige Täufer, die heute auf dem amerikanischen Doppelkontinent leben. Konkret sind das etwa 300.000 Amische. 250.000 konservative Russland-Mennoniten in Latein-Amerika, 60.000 Mennoniten alter Ordnung und 50.000 Hutterer.

Diese Gemeinschaften haben im Durchschnitt acht Kinder und verdoppeln sich etwa alle 20 Jahre, das heißt eine Verhundertfachung alle 130 Jahre. Verfünfzigfachungen in 100 Jahren sind historisch belegt.

In jeder Generation steigen etwa 20 Prozent der Jungen aus, die dann Teil der säkularen Gesellschaft werden.

An diesen Gemeinschaften kann man sehr gut studieren, wie man derartige Gemeinschaften organisieren muss. Diese Gemeinschaften verfügen über jahrundertealte Erfahrungen, auch wie man in Verfolgungssituationen überlebt.

Wenn diese Gemeinschaften bis zum Jahre 2150 durchhalten – und sie haben schon Jahrhunderte durchgehalten – gibt es dann 65 Millionen deutschsprachige Täufer.

Leider interessiert sich kaum jemand für diese Leute. Man fndet aber vor allem in der englischen Wikipedia alle Grundinformationen über sie (Stichworte: Amish, Russian Mennonite, Old Order Mennonite, Hutterite).

Es gibt sogar ein deutsches Forum, wo man ganz konkrete Fragen stellen kann (https://www.amisch.de), nur leider kennt fast niemand diese Gemeinschaften und will mehr über sie wissen.

Schlesische Fachkraft

12. Juli 2016 23:25

Ich glaube, dass die Deutschen - übrigens genauso wie fast alle anderen nordwesteuropäischen Nationen - sich insgesamt schwer tun mit Situationen, in denen sie ihrem Staat (und seinen Institutionen) die Loyalität aufkündigen wollen oder müssen. Das ist u.a auf geschichtliche Ereignisse und damit verbundene Erfahrungen einer Nation (z.B. als eine gut funktionierende Großmacht) zurückzuführen, v.a. aber auf ihre "mentale Konstitution" ("Nibelungentreue"). Im Osten und im Süden Europas (vom Orient oder Afrika ganz zu schweigen!) genießt der Staat bei der Bevölkerung nicht selten bis heute nur wenig Autorität, weil er eben viel zu oft versagt hat und/oder weil die Institutionen mit einer Fremdherrschaft assoziiert werden. In so einem Umfeld können inoffizielle Strukturen viel besser gedeihen bzw. länger erhalten bleiben. Doch mit der aufkommenden Krise des EU- und "BRD"-Systems öffnet sich vielleicht auch in Deutschland ein Zeitfenster, in dem manches möglich ist...

PS. Ich komme aus Dresden und bin auch ein "Zugezogener" sollte natürlich in meinem vorherigen Post stehen. Entschuldigung für den Tippfehler!

Aaron

13. Juli 2016 00:01

@ marti
Doch kennt man:
amish-people, gibt's sogar wirklich gut dargestellt im Film:

"Der einzige Zeuge" mit: Harrison Ford und
Kelly McGillis.

Ist zwar als Krimi verpackt, aber gibt gute Einblicke in das Leben dieser Leute. Man könnte neidisch werden, wenn man nicht so "Konsum/Kultur"verwöhnt wäre.

Nero

13. Juli 2016 00:51

@ Der_Jürgen

Dann waren die gotischen Dome, die Göttliche Komödie, die Renaissance-Malerei mit ihren grossenteils biblischen Motiven und die Matthäus-Passion also typische Merkmale des Untergangs des Abendlandes.

Wen wollen Sie mit Ihrer eristischen Dialektik überzeugen?
Und klar wie soll es auch anders sein, die Bibel als Ursprung.
Dass die Motive auch andere Quellen haben die dann von den Christen übernommen worden (i.e. geklaut) sind, nein das darf nicht sein.

1. Gebot: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Das ist eine Kriegserklärung an alles andere. Keine Nation, kein Volk, nichts darf über diesem Gott stehen. Wie gesagt, ich war selber über dreißig Jahre aktives Kirchenmitglied. Keine Glaubensgemeinschaft weiß so wenig über ihren eigenen Glauben wie Christen.
Die quatschen einfach irgendwas mit Christus und Erlösung.
Dummes Volk.

Wir haben ein offensichtliches Problem mit Christen und Kirchen in diesem Land. Sie sind dem deutschen Volk feindlich gesonnen.
Weil das Christentum eben nicht völkisch ist, sondern universell und einen Alleinvertretungsanspruch hat.
Da können Sie tausend mal auf den Dom verweisen, ändern tut das nichts. Was sollen mir (((biblische))) Motive den bringen? Ganz Europa wird geflutet und die Klosterschwestern schreiben einen offenen Brief an die Landesregierung nur jeden reinzulassen.
Jürgen, was Sie da von sich geben erinnert mich sehr stark an unsere bibelfeste Kanzlerin.

Die Gewalt der Christen besteht darin, uns alle auszuliefern.

Und vergessen Sie nicht, dass man den Leuten viel abgepresst hat (wie heute auch). Emotional durch Ablasshandel und mit physischer Gewalt. Einfach mal eine Geldschuld erfunden. Florian Geyer dürfte Ihnen etwas sagen.
Das ging nur so: Die Klöster welche für die Beurkundung der Ländereien und Immobilien zuständig waren, haben einfach die Urkunden gefälscht und alles auf ihr Kloster oder die örtliche Kirche übertragen.
Feine Christen waren das... ach so nein. Das waren die Kirchen und nicht die Christen... schon klar ;)
Kirchen haben ja mit Christen nichts zu tun.

Letzter Nicht-Christlicher Kaiser war Flavius Claudius Iulianus. Ermordet im Jahre 363. Einhundert Jahre später, beginnt das Römische Reich unterzugehen und endet mit der Erstürmung Roms. Das wird Sie bestimmt freuen, hat doch Ihr Christentum überlebt.
So wie sich heute die Christen an den Islam anschmiegen (der gleiche Gott) so wird auch das Christentum von heute überleben.
Nur wir nicht.

Lesen Sie sich doch die Begründung von Mark Aurel durch, warum er Christen zum Tode verurteilen lies. Die massivste Christenverfolgung fand unter Mark Aurel, dem Philosophenkaiser statt. Dann kann man sich Nietzsches Antichrist sparen.

PS ich finde es ziemlich peinlich, dass Sie auf so weit Vergangenes Hinweisen müssen um das Christentum zu rechtfertigen. Zeigt es mir doch, dass wir uns in der finalen Phase befinden.

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@ Marti

Das sind verrückte Sekten (Christen eben). Die nehmen das mit rechter und linker Wange hinhalten wörtlich. Die leisten überhaupt keinen Widerstand wenn sie überfallen oder vergewaltigt werden. Egal wie viele das sind, die sind zu nichts zu gebrauchen. Die werden einfach weggeschwemmt von der Masse aus der zweiten und dritten Welt.

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Mir geht's hier um Deutschland, Europa und seine Völker.
Die will ich retten und nicht das Christentum.
Was haben den Christen an Widerstand vorzuweisen? NICHTS!

Jeder vollgesoffene Skinhead hat mehr Widerstand im kleinen Finger als alle Christen von heute zusammen. Mir ist nicht eine christliche Widerstandgruppe bekannt, die sich auch für die Völker Europas einsetzt. Mit all dem politisch inkorrekten was dazu nötig wäre.
Nicht eine.

Der einzige der klar was dagegen sagt ist der Dalai Lama

Die Kirchen haben die Ressourcen um Widerstand zu leisten, stattdessen opfern sie uns.
Wenn ich Herrscher wäre, dann würde ich wollen, dass meine Untertanen Christen sind. Vor denen braucht man wirklich keine Angst zu haben.
Außerdem heißt die Artikelüberschrift Starke Gemeinschaften.
Und nicht schwache, alternde, kranke und verhandelnde Gemeinschaften. Dann hätte er die Christen schon direkt angesprochen, denke ich mal... :^)

t.gygax

13. Juli 2016 06:54

@heinrich Brück. Vielen Dank für den Hinweis auf die schönen geistlichen Gesänge der rußlanddeutschen Gemeinde in Lahr. Es tat richtig gut, das gestern abend zu hören...diese Gemeinschaften werden den großen Austausch überstehen, die haben eine Menge innere Kraft und Standfestigkeit..aber leider sind das absolut geschlossene Gruppen, exclusiv, da kommt niemand "von außen" rein, so schade..aber das ist bei vielen anderen hier vertretenen Ansätzen auch so: geschlossene Gesellschaft, die unter sich bleibt.

firenzass

13. Juli 2016 08:25

Die Mennoniten in Paraguay sind eine tragende Saeule des Systems und erfreuen sich allseits hoechster Wertschaetzung. Sie nehmen auch gartnicht mal so subtil am politischen Entscheidungsfindungsprozess teil.
Das Bild des Mennoniten als jenseitsorientiertem und weltfremdem Betbrueder ist genauso falsch wie etwas das Bild des mit einer Lotusbluete im Haar om-man-padme-um brabbelnden friedensreligioesen Buddhisten.
Die heldenhaften Moenche von Birma haben klar gemacht, dass sie mit" I love Volkstod" nix anfangen koennen und der islamischen Landnahme fuers erste eine Absage erteilt. Da fielen die "Guten" natuerlich aus allen Wolken
und die Friedens- und "Menschenrechts"ikone Aung Sang Yung Si ward ab sofort nicht mehr hilfreich. Die knuepft derweil eifrig an Kontakten mit China.----
Genauso die Mennoniten: von den "Guten" lange Zeit als harmlose= ungefaehrliche Spinner vernachlaessigt vermehrten sich diese eifrig und vereinnahmen heute halb Paraguay, ohne die Mennoniten laeuft da garnix mehr.
Als die Mennoniten nun immer mehr die Maske fallen liessen erfolgte der empoerte Aufschrei der "Anstaendigen", undzwar zunaechst im Gewande der katholischen Salesianerpadres, die heute den Mennoniten vorwerfen,
die "Rechte" der indigenen Voelker Paraguays,- in Wahrheit ein nach wenigen Tausend zaehlendes Voelkchen um den Stamm der Ace-Indianer-,
mit Fuessen zu treten.
Allein mit Blick auf das unselige Wirken der katholischen Kirche in Suedamerika zum Nachteil der indigenen Voelker waere der von den Salesianern gegen die Mennoniten erhobene Vorwurf schon infam.
Die Mennoniten pflegen eine unideologische Herangehensweise und bauen die Indigenen, soweit es eben geht, in ihre (Land-) Wirtschaft mit ein, den Faehigkeiten der Indigenen entsprechend laeuft das natuerlich meist auf Hilfsarbeitertaetigkeiten heraus. Beide Seiten sind's zufrieden, tutto li.
Es soll auch schon der ein- oder andere Ace-Indianer vollwertiges Mennonitenmitglied geworden sein und also, oh Schreck, das Christentum angenommen haben.
Das geht natuerlich nach Ansicht der Salesianer, die die Missionierung schon lange drangegeben haben, dieser Missionare, die nichtmehr missionieren wollen, dieser Christen, die nichtmehr das Wort Gottes verkuenden wollen, ueberhaupt nicht.
Die Salesianer moechten die Indianer in ihrem natuerlichen Habitat belassen, in so einer Art biodiversifiziertem- und zertifiziertem Freiluftzoo.
Den Indianern die Frohe Botschaft zu verkuenden waere da nur kontraproduktiv weil traumstoerend, das geht, wiegesagt, schonmal garnicht.
Jetzt proben die Salesianer den Aufstand der "Anstaendigen"
und zeihen die "Mennoniten"der Ausbeutung ihrer "Schutzbefohlenen", ihrer wichtigsten geldwerten Ressource.
Nun moegen die Salesianer vielleicht bei den(europaeischen)Kattokommunisten Gehoer finden, aber weder beim paraguyanischen Volke noch bei der paraguayanischen Politik. Die Zeiten sind vorbei.
Ganz anders die Mennoniten, die fuer Wohlstand, Ordnung, Sicherheit und gesellschaftlichen Frieden stehen. Werte, fuer deren Verteidigung die Mennoniten jederzeit in die Wehr gehen werden, notfalls mit der Mistgabel in der Hand.

firenzass

13. Juli 2016 09:02

Nero: es geht nur um das Christentum bzw. die Ausrottung desselben.
Es geht um nichts anderes als um die Vernichtung der Christenheit, mehr noch als die Geschehnisse um die russische Revolution mag da die Geschichte Mexikos im 20. Jahrhundert als Blaupause herhalten,fuer die ganz Begriffsstutzigen literarisch noch einmal grandios aufbereitet von Graham Green.
Mexiko war der grosse Feldversuch: die mexikanischen Lehren aus diesem Versuch werden gerade erfolgreich auf die Christen des des Nahen Ostens angewandt. Danach sind wir dran.
Bezeichnen Sie sich ruhig weiter als Atheisten, Agnostiker oder was auch immer. Sie sind ein (Post)Christ, sonst garnix. Auch Sie stehen in der Nachfolge Christi. Sie koennen nur Christ, sonst garnix.
Das Problem bei Ihnen ist nur, Sie streiten das nicht nur ab, Sie wissen es nicht einmal mehr.
Jeder Moslem und auch gewisse andere religioese Mitbeweber wissen aber, dass Sie ein (Postchrist) sind. Dass heisst, dass jeder Gemueseverkaeufer mit Migrationshintergrund ueber Sie mehr weiss als Sie ueber sich selbst.
Es sind genau solche freidenkerischen Genies wie Sie, die uns dem Un tergang ueberantworten.

Th.R.

13. Juli 2016 09:59

Ein sehr guter Beitrag, Herr Meyer. Wie immer. Ich gestehe, alle ihre Beiträge zu lesen. Immer wieder erstaunt mich die Parallelität Ihrer Gedanken zu den meinigen. Es tut gut da draußen jemanden zu wissen, der den ganzen Schlamassel und die sich bietenden Wege daraus aus der selben Perspektive betrachtet.

Was die Lösung bzw. den Ausweg aus dem Schlamassel anbetrifft, so ist mein Ansatz der, dass man sich zunächst an den Erscheinungen und Institutionen orientieren sollte, die erkennbar "funktionieren" - oder früher einmal funktioniert bzw. sich bewährt haben. Von denen aus wären dann die entsprechenden (insbesondere psychologisch bedeutenden) Faktoren ihres Erfolges und ihr inneres Zusammenspiel herauszudestillieren, um sie für eine weitere eigene Verwendung in einem eigenen Lösungsansatz aufzubereiten und verfügbar zu machen.

"Benchmarking" nennt man diese Vorgehensweise in der Managementliteratur.

Das könnte eine Herangehensweise sein, trotzdem die Suche nach "der Lösung" zweifelsohne aufwendig ist. Meiner Meinung nach ist der Islam ein in dieser Hinsicht geeignetes Studienobjekt.

Hier mal ein bemerkenswerter Benchmark; unnötig zu erwähnen, dass solche Riten den Europäern vom Christentum weggezüchtet bzw. kulturell amputiert worden sind. (Deswegen stehen wir heute auch so wehrlos da; ich bin, was das Christentum anbetrifft, ganz auf "Neros" Linie. )

https://www.youtube.com/watch?v=Nz3V439vCK8

Seht, das ist der Maßstab, dahin müssen die Deutschen psychologisch hingebracht werden, wenn sie überleben wollen!

Eveline

13. Juli 2016 10:12

https://internetz-zeitung.eu/index.php/3765-papst-fordert-widerstand-die-mächtigen-leben-vom-krieg-und-wollen-keinen-frieden

Papst fordert Widerstand.... weil er so ohnmächtig ist?

Wenn es nicht den Vertrag von Verona 12 Hundert ? und das höchste Recht, das Kanonische Recht gäbe....

Mit Jesus Christus und Maria Magdalena hat diese Kirche nichts zu tun.

Nero

13. Juli 2016 11:09

@ firenzass

Es soll auch schon der ein- oder andere Ace-Indianer vollwertiges Mennonitenmitglied geworden sein und also, oh Schreck, das Christentum angenommen haben.

Und genau das ist das Problem. Das ist ein riesen Fehler und leitet deren Untergang ein. Ich will niemanden aufnehmen nur weil er Christ ist. Wenn hier dreißig Millionen Christen aus dem nahen Osten aufschlagen, dann sind wir genauso erledigt. Es ist einfach eine völkische Sache.
Genau darum geht es: um's Volk. Das größte Besorgnis haben die Mainstreammedien immer dann wenn es völkisch wird.
Warum? Weil es genau darum geht. Deswegen dürfen wir alles sagen:
Religion, Kultur, Islam, Sharia, Werte bla bla bla aber nie das, worum es wirklich geht.

Es geht um das Volk und nicht um das Christentum.

Außerdem finde ich es nicht in Ordnung was die Mennoniten in Paraguay machen. Die indigene Bevölkerung sollte sich gegen diese fremden Invasoren wehren.

es geht nur um das Christentum bzw. die Ausrottung desselben.
Es geht um nichts anderes als um die Vernichtung der Christenheit

Falsch. Es geht um die Zerstörung der Völker und Nationen.
Das Christentum mag ein Zwischenziel sein, aber nicht das Hauptanliegen.

Danach sind wir dran.

Wo waren Sie die letzten Jahre? Schauen Sie sich mal das Straßenbild an.
Fremde wohin man schaut. Aus dem nahen Osten, aus Vorderasien und jetzt aus Nordafrika. Afghanen, Iraner, Iraker, Türken, Marokkaner, Tunesier... Kleinasien wandert hier ein. Von danach kann hier nicht die Rede sein. Wir sind mitten drin.
Ich war oft am See in der letzen Zeit. Alles voller Mischlinge. Die interessiert das hier einen Scheiß. Das ist der fleischgewordene Multikulti- OneWorld-Traum. Naja, für mich eher ein Albtraum. Furchtbar. Da hat's mich richtig geschüttelt.

Ich habe übrigens schon seit geraumer Zeit, unfreiwillig, mit angehörigen der Syrisch Orthodoxen Kirche zu tun. Unverschämt, feige, deutschenfeindlich, egoistisch, separatistisch und sektiererisch. So sind die.
Laufen auf der Straße herum und benehmen sich als würde denen hier alles gehören. Als ich die das erste Mal traf, konnte ich sie von den typischen muslimischen Einwanderern nicht unterscheiden.
Christen sind nichts besseres. Im Gegenteil, sie haben ihr Land verlassen und wir sollen uns jetzt die Hände schmutzig machen.

Kümmert die denn auch was mit den Deutschen und mit Deutschland ist?
Nein, das ist denen scheißegal. Das sind genauso MultiKulti Schreier.

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Ich finde solche Threads sehr interessant. Schleichen sich immer wieder religiöse Fundamentalisten ein.
Christen sind Schwächlinge. Wer wehrt sich denn von denen? Keiner.
Die suchen die Stärke in der Hoffnung das es andere für sie erledigen.
Ich habe Nietzsche nie gelesen aber ich meine von ihm stammt die Aussage, dass sich das Christentum durch die germanischen Stärke verbreitet hat. Und jetzt kommen sie wieder an und wollen das wir uns aufreiben.

Da müssen Christen erstmal vorlegen. Bis jetzt gibt es da nichts.

Da sind sie besser aufgehoben.

Heinrich Brück

13. Juli 2016 11:50

@t.gygax
Geschlossene Gruppen, ja. Absolut geschlossen, nein. Unter passenden Umständen, nach einer Probezeit, Arbeit in den Gemeinden, Kennenlernen, Taufe, kann wohl ein Assimilationsverhältnis eingegangen werden.

Bibelfeste Baptisten, deren Lebensweise fundamental den modernen Lebensvorgaben widerspricht, die vom Herrschaftssystem noch nicht als gefährlich eingestuft wurden.

Die katholische Variante, theologisch anspruchsvoller, bietet die Piusbruderschaft.

Das Volk kann nur retten, wer die Sexualmoral ändert. Die religiöse Legitimation, sich völkisch fortzupflanzen, bietet keinerlei Angriffsfläche.

Die Nummer mit der Unterwanderung, wie oben angesprochen, ist nicht schlecht. Wäre aber nicht nur Arbeit, sondern eine Mammutaufgabe.

Natürlich wird dieses Herrschaftssystem fallen. Aber was danach kommt, woran es anknüpft, einen volksgemeinschaftlich-völkischen Kern wird es haben müssen.
Die Sexualmoral in ihrer pornographischen Ausprägung, in einer postapokalyptischen Gottlosigkeit gefangen, ist mehr denn je angewiesen auf eine ernstzunehmende Widerstandskraft.

firenzass

13. Juli 2016 12:47

Nero: ich bin kein christlicher Fundamentalist. Ich bin in eine katholische
Familie hineingeboren und verbrachte meine Kindheit in der sogenannten katholischen Diaspora, naemlich in Vechta i. O. Jede Familie, die was auf sich hielt leistete sich einen Pater aus dem oertlichen Dominikanerkolleg als Hausfreund und auch die Ursulinen waren mit einem Konvent in Vechta vertreten. Der Marienaltar war in jedem Haus Standard und das gemeine Volk war auch sehr von diesen gewissen Bildchen mit dem brennenden Jesusherzen angetan, Sie wuerden das sicher als Kitsch bezeichnen. Ich erinnere mich an die vielen Prozessionen, St. Martin,und so, Wenn ich versuche diese Zeit vor meinem geistigen Auge Revue passieren zu lassen bleibe ich immer an einem Bild haengen: die mit viel Liebe ausgeschmueckten Strassen waren ein einziges Blumenmeer. und der Duft von Buchsbaum und Flieder steigt mir sofort in die Nase.
Meine Eltern waren praktizierende Katholiken, aber voellig unaufgeregt, alles easy, vor allen Dingen mein Vater, gli veniva naturale, wie man hier in Italien sagt.
Ich versichere Sie, lieber Nero, dass ich selbst im Alter von 14 Jahren das letzte mal an einem katholischen Gottesdienst teilgenommen habe.. Das bedrueckte meine Eltern nicht wenig und noch viele Jahre lang legte mein Vater mir jede Weihnachten ein Buch aus dem katholischen Herderverlag unter den Christbaum. Es sollte nix nutzen, denn ich war schon ein grosser Suender:
mea culpa, mea maxima culpa, und so.
Ich wandte mich aber nicht nur vom katholischen Glauben ab sondern schlug auch eine mir von meinen Juristeneltern angedachte akademische Laufbahn in den Wind um fuer Jahrzehnte einer Taetigkeit als Croupier nachzugehen. Also, lieber Nero, christlicher Fundamentalist geht anders.

Marti

13. Juli 2016 13:06

Hallo Aron, firenzass und Nero,

das Bild der Amischen ist natürlich mehr oder minder verzerrt in unseren Medien, auch wenn das bei "Der Einige Zeuge" nicht ganz so krass der Fall ist.

Ich plädiere auch nicht dafür, dass jetzt alle hier den Amischen oder den Russlandmennoniten beitreten, das kann man auch kaum, wenn man kein entschiedener Christ ist, wofür ich plädiere ist vielmehr sich anzuschauen, wie diese sehr erfolgreichen "starken Gemeinschaften" es hingekriegt haben, genau solche Gemeinschaften zu bilden und über Jahrhunderte zu erhalten.

Auch sind diese Täufer keineswegs gegen Völker an sich eingestellt, ganz im Gegenteil, sie sehen sich oft selbst als eigenes "Völkchen" an. Die meisten Täufer achten aus sehr darauf sich nicht mit anderen Völkern zu vermischen.

Man mag zwar durchaus den Glauben an einen Gott für "verrückt" halten, was das praktische Leben in starken Gemeinschaften angeht, sind die Täufer zupackend-pragmatische Realisten.

Deshalb hier noch einmal mein Aufruf: Schaut eich die Täufer als mögliche Modell an, aus dem man lernen kann, wie es geht und nicht unbedingt als Gruppe, der man evenuell beitritt.

Hier ein gar nicht so schlechtes Video zu den Russlandmennoniten im Chaco in Paraguay:

https://www.youtube.com/watch?v=NPdvCJhXsa0

Marti

13. Juli 2016 13:17

Nero, Mittwoch, 13. Juli 2016, 11:09 (URL)

Ich finde solche Threads sehr interessant. Schleichen sich immer wieder religiöse Fundamentalisten ein.
Christen sind Schwächlinge. Wer wehrt sich denn von denen? Keiner.
Die suchen die Stärke in der Hoffnung das es andere für sie erledigen.
Ich habe Nietzsche nie gelesen aber ich meine von ihm stammt die Aussage, dass sich das Christentum durch die germanischen Stärke verbreitet hat. Und jetzt kommen sie wieder an und wollen das wir uns aufreiben.

Da müssen Christen erstmal vorlegen. Bis jetzt gibt es da nichts.

Die Täufer sind zwar stark pazifistisch geprägt aber dennoch alles andere als Schwächlinge!

Sie sind beinhart, wenn es darum geht ihre Grundsätze zu verteidigen. Sie haben ein Jahrhundert (16.) überlebt, in dem man sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt und in Flüssen ersäuft hat, sie haben sich immer wieder durch Massenauswanderung in entlegene Gebiete, die sehr viele Opfer verlangt haben, der Assimilation entzogen.

Es gab übrigen auch sehr militante Täufer, beispielsweise diejenigen die das "Täuferreich von Münster" gebildet haben.

Wie gesagt, es geht nicht darum Amischer oder Russlandmennonit zu werden, sondern darum ihre Gemeinschaften zu studieren um zu lernen, wie man ganz praktisch starke Gemeinschaften organisieren kann.

Marti

13. Juli 2016 13:20

P.S.: Ich kenne mich ziemlich gut mit den verschiedenen Täufergemeinschaften aus, habe auch alle größeren Gruppen schon selbst besucht. Wer ernsthaft mehr darüber wissen will, kann über https://www.amisch.de Kontakt mit mir aufnehmen.

Marti

13. Juli 2016 13:37

Hier auch noch der Anfang einer Dokumentation über "die Bibelbauern von Belize":

https://www.youtube.com/watch?v=1TjiS57i36U

Es gibt in Belize sehr unterschiedliche deutschsprachige mennonitische Gemeinschaften von extrem konservativ, was den Gebrauch von Technik angeht, bis hin zu relativ liberalen Gemeinschaften, das wird im Video aber nicht thematisiert. Es gibt dort nicht nur Russlandmennoniten, sondern auch „Mennoniten alter Ordnung“.

Alle sprechen entweder "Plautdietsch" oder Pennsylvania-Deutsch als Muttersprache. Das Hochdeutsche ist je nach Begabung mehr oder weniger holprig. Den ganzen Film (30 Minuten) kann man noch bei Amazon kaufen.

firenzass

13. Juli 2016 14:21

Marti
Werde mir Ihre links in Ruhe vornehmen.
Was mich im Moment interessiert ist, warum Sie sich "mit verschiedenen Taeufergemeinschaften gut auskennen" und ob Sie mennonitische Siedlungen in Suedamerika aus eigener Anschauung kennen?

Marti

13. Juli 2016 14:47

@ firenzass

Ja, ich habe einige dieser Gemeinschaften in Lateinamerika besucht, mehr noch in Nordamerika, dazu habe ich die seriöse Literatur zum Thema weitestgehend durchgearbeitet.

Da natürlich so gut wie jedes Buch oder auch Film irgendwie verzerrt ist, ist es meines Erachtens sehr zu empfehlen sich eine eigene Meinung vor Ort zu bilden.

Meine Erfahrung mit der Literatur geht dahin, dass bei seriösen, das heißt meist wissenschaftlichen Publikationen auf die Fakten so gut wie immer verlass ist. Natürlich sehen auch Wissenschaftler alles durch die jeweils eigene Brille.

Leider gibt es zu wichtigen Gruppen, wie etwa den Mennoniten alter Ordnung mit etwa 60.000 bis 80.000 Menschen gerade mal ein halbes dutzend seriöser Bücher.

Über sogenannte para-amische Gruppen, die zum Teil versuchen über einen rationalen Diskurs herauszufinden, nach welchen Regeln sie leben wollen und die dadurch meines Erachtens extrem interessant sind, gibt es so gut wie gar keine Literatur, d. h. im Endeffekt lediglich einen Aufsatz.

Nero

13. Juli 2016 16:40

@ firenzass

Ich versichere Sie, lieber Nero, dass ich selbst im Alter von 14 Jahren das letzte mal an einem katholischen Gottesdienst teilgenommen habe..

Die christliche Denke und Moral ist mittlerweile so tief in unserer Gesellschaft verwurzelt, dass sogar westliche Atheisten wie Christen sind.
Die haben eine Zivilreligion namens Menschenrechte.
Ist im Prinzip das Gleiche wie das Christentum nur ohne Gott und so Zeug...

-Global
-Universell
-Ideell
-Steht über allem
-kennt keine Rassen, Völker o.ä.

Von daher muss man kein aktiver Christ sein um den schädlichen Christlichen Einflüssen zu erliegen. Ich sehe übrigens den Islam nicht als Hauptfeind. Operativ ja, strategisch nein. Dafür ist er dem Christentum einfach zu ähnlich. Moslems werden sich selbst vernichten.
Aber leider erst nachdem wir erledigt sind. Wer da wohl die lachenden Dritten sind?

Ich mag die Kirchen übrigens sehr. Der Weihrauch, die Umzüge, die Pfadfinder, das Osterfest, die Familienzusammenkünfte, die Architektur usw. aber die Moral, die Lehre, eben das Immaterielle ist einfach HIV für uns. Und das AIDS kommt jetzt gerade rein.

Ich kenne Sie nicht persönlich und mir ist immer etwas unwohl wenn ich ad hominem gehen muss, nur so wie Sie behaupten ich wäre ein (Post)Christ und wüsste es nicht, so behaupte ich, Sie (und viele mehr) unterliegen den Gesellschaftlichen christlichen Moralvorstellungen und merken es ebenfalls nicht.

Sie schreiben:

Sie sind beinhart, wenn es darum geht ihre Grundsätze zu verteidigen.

und dann schreiben Sie

[...] sie haben sich immer wieder durch Massenauswanderung in entlegene Gebiete, die sehr viele Opfer verlangt haben, der Assimilation entzogen.

Sie sind also abgehauen. Verteidigt haben die gar nichts. Das ist genau mein Vorwurf. Vielleicht sollen die Mennoniten & Co. an ihrer pazifistischen Einstellung arbeiten?

@ Marti

Hallo erstmal!

wofür ich plädiere ist vielmehr sich anzuschauen, wie diese sehr erfolgreichen „starken Gemeinschaften“ es hingekriegt haben, genau solche Gemeinschaften zu bilden und über Jahrhunderte zu erhalten

Okay, aber warum genau die? Wir könnten uns auch Sinti und Roma als Vorbild nehmen. Oder Juden. Warum genau die?

Ich sehe diese Leute nämlich nicht als stark an.
Warum? Weil die Lage momentan so ist, dass die nicht-weise Welt in die Weise strömt.
Das ist in Nordamerika so (Mexikaner etc), das ist in Australien so (Chinesen), das ist in Südafrika so obwohl die kein Sozialsystem haben, das ist in Teilen Russlands so und natürlich in Europa.
Das heißt: bei fast 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt wird es unausweichlich zum Kampf kommen. Die Weisen sind moralisch und körperlich Schwach und laden damit zum Angriff ein.
Vielleicht überleben die Mennoniten oder Täufer (wie auch immer) länger als wir, aber den Kampf werden sie verlieren. Die sind halt momentan keine Gefahr deswegen stehen sie in der Reihenfolge hinter uns, aber sie werden an die Reihe kommen. Und was dann? Ich sehe da nichts vorbildliches.
Eine Kompanie schlecht trainierter und schlecht ausgerüsteter Soldaten wird binnen Monaten einen Holocaust unter diesen Leutchen verursachen und sie komplett ausrotten. Selbst wenn sie sich dann doch wehren wollten, sie können es dann nicht mehr. Es wird alles zerstört werden und so werden die Nachkommen der Sieger nicht einmal mehr wissen, dass es jemals andere Menschen auf diesem Erdball gab.

Nero

13. Juli 2016 16:43

Nachtrag:

Bei den Bibelbauern muss ich mir nur das Cover anschauen und weiß, der Keim ihres Untergangs ist gelegt.

Karl Blomquist

13. Juli 2016 17:24

@firenzass
“Betreten der Baustelle verboten. Eltern haften fuer Ihre Kinder“
was soll dieser daemliche Kommentar?

Kaliyuga

13. Juli 2016 21:37

„Sappradi, Bursch, was soll das!“
Harry Valerien

So konnte es jenen Sportreporter und Landsmann einst am Rande der Piste packen, wenn er einen Skifahrer stürzen sah. So packt es mich jetzt, wenn ich Herrn Meyer von der Langeweile schreiben sehe, die ihn ohne Frauen ereile, weshalb er ihnen „auf allen Ebenen“ Zutritt gestatte.

Die Frau nach Manier der Toskana-Linken als hedonistischer Zufluchtsort vor dem gesunden horror vacui, der Mann auf diese Weise ganz nach Gehlen ein Mängelwesen, das sich scheut, Nüchternheit und sich selbst zu ertragen.

Darum nun bei verschütteter Archaik „auf allen Ebenen“ Stuhlkreise und sich in den Armen wiegen.

MEYER: Stuhlkreise??? An so was hatte ich dabei nun wirklich eher nicht gedacht...

Marti

14. Juli 2016 08:42

@ Nero, Mittwoch, 13. Juli 2016, 16:40

Okay, aber warum genau die? Wir könnten uns auch Sinti und Roma als Vorbild nehmen. Oder Juden. Warum genau die?

Warum Täufer und nicht Juden oder Roma? Schon allein weil so gut wie alle traditionellen Täufer - und nur die sind interessant - Deutsche sind!

Kein anderes europäisches Volk hat eine derart vitale und kopfstarke Untergruppe.

Außerdem weil die Täufer es schaffen innerhalb von zwei, drei Generationen schaffen aus Halbwüsten und Urwäldern blühende Landschaften zu machen.

Roma schaffen so etwas nie, ganz im Gegenteil, ihre massenhaftes Auftauchen richtet die entsprechenden Gegenden eher zugrunde. In dieser Hinsicht ähneln die Roma den Muslimen.

Juden haben es immerhin fertig gebracht aus Teilen des ziemlich heruntergekommenen Palästina einen sehr beachtlichen Staat – nämlich Israel - zu schaffen, nur waren das nicht die Orthodoxen, sondern vor allem die säkularen Juden.

Im Übrigen habe ich auch jüdische "starke Gemeinschaften" studiert. Es gibt viele Parallelen zwischen der Gemeinschaftsorganisation von traditionell lebenden Juden und Täufern. Diese Parallelen sind hochgradig interessant!

Das Judentum ist meines Erachtens dabei ja geradezu Weltmeister im Überleben, trotz brutalster Verfolgungen, ganz ähnlich die Täufer. Wer als Volk unter schweren Bedingungen überleben will, tut gut daran Völker zu studieren, die genau das immer wieder geschafft haben!

Was mich immer wieder hochgradig erstaunt, ist, wie nicht selten das Christentum in all seinen Formen heftig abgelehnt wird, obwohl die allermeisten bestenfalls die deutschen Amtskirchen und ihr Verständnis des Christentums kennen, "exotischere" Formen des Christentum aber kaum.

Da wird sehr oft etwas abgelehnt, ohne sich jemals tiefer damit auseinandergesetzt zu haben.

Diese Art von intellektuellem Hochmut mag ja für das eigene innere Gleichgewicht hilfreich sein, wenn es jedoch darum geht alternative Lebensformen und -modelle zu entwickeln, ist solch ein Hochmut meines Erachtens völlig unangebracht.

@ Nero, Mittwoch, 13. Juli 2016, 16:43 (URL) | Kurz-URL

Nachtrag:

Bei den Bibelbauern muss ich mir nur das Cover anschauen und weiß, der Keim ihres Untergangs ist gelegt.

Das Cover zeig das Staatswappen von Belize. Das hat mit den Mennoniten dort so gut wie nichts zu tun, die machen sich nämlich gar nichts aus Flaggen und Wappen. Wenn das Wappen etwas sagt, dann über den Geisteszustand derer, die den Film gemacht und dieses Bild als Cover ausgewählt haben!

Ernst DeVie

14. Juli 2016 11:42

Herr Meyer,
ich stimmen ihnen vollständig zu bezüglich der Notwendigkeit der Selbstorganisation. Auch ihre positive, konstruktive Aussicht ist absolut essenziell (mehr dazu später), ich möchte mir trotzdem erlauben eine apokalyptische Note einzubringen.

Um die kommenden totalitär/genozidalen und darauf folgenden anarchischen Bürgerkriegsverhältnisse zu überleben wäre es absolut überlebenswichtig eine stabile Familie zu haben, keine Adhoc Gruppe bietet historisch gesehen dauerhaft einen vergleichbaren Zusammenhalt und Sicherheit.
Auch religiöse Gruppen können nur kurzzeitig stärker als diese Bande sein, alle dauerhaft erfolgreichen religiösen Bewegungen stabilisieren sich durch Heirats- und Familienpolitik.

Der Staat hat sich schließlich durch nichts anderes unentbehrlich zu machen versucht als durch das Versprechen von Familienersatzleistungen:
Die Botschaft war doch: Du brauchst keine Familie mehr, denn du hast ja den starken Staat an deiner Seite.
Das alles zerbröselt nun vor unseren Augen – der Einzelne steht ziemlich einsam da, weder Familie noch „Vater Staat“ (diese alberne Phrase hat man tatsächlich einmal ernst genommen) stehen bereit.

Das Problem für uns, unsere Landsleute aufzuwecken und für uns zu gewinnen ist vielleicht nicht dass diese die Probleme und daraus folgenden katastrophalen Konsequenzen nicht erkennen würden, sondern dass diese so deutlich und unübersehbar sind, so unausweichlich und fürchterlich erscheinen, dass die meisten vor Schreck erstarrt sind und es bevorzugen diese zu leugnen, da für sie keine Alternative zum Staat existiert.

Wenn die ganze Lebensplanung und Existenz auf dem Staat und seinen Institutionen beruht, kein Plan-B vorhanden ist, dann neigen diese halt dazu das bestehende System zu verteidigen und die unausweichlichen Konsequenzen zu leugnen, kognitive Dissonanz.

Für uns ist, um in der Mehrheit wirksam zu sein, es deshalb unverzichtbar eine positive, realistische Alternative zu bieten, nicht nur die Hölle, sondern auch den Himmel zu predigen.

Nero

14. Juli 2016 14:02

@ Marti

Danke für Ihre Antwort.

Dass es sich um das Staatswappen handelt wusste ich nicht. Danke für die Aufklärung. Es erinnert mich zu sehr an die Diversity Botschaft.

Was mich immer wieder hochgradig erstaunt, ist, wie nicht selten das Christentum in all seinen Formen heftig abgelehnt wird, obwohl die allermeisten bestenfalls die deutschen Amtskirchen und ihr Verständnis des Christentums kennen, „exotischere“ Formen des Christentum aber kaum.

Und was mich erstaunt, wie krampfhaft Christen versuchen ihre Religion zu verbreiten. Warum muss da immer das Christentum mitmischen? Egal in welcher exotischen Form.

Juden alleine haben übrigens gar nichts fertig gebracht. Das Commonwealth hat Israel unterstützt. In jeder Hinsicht. Ohne Fremde Hilfe wäre Israel schon längst von der Landkarte verschwunden.
Schauen Sie sich mal die Jüdischen Pressuregroups an: AIPA, ADL, Zentralrat etc...
Die machen was für Ihre Leute. Die haben eine Gruppenbewusstsein, was wir nicht haben. Das Christentum ist für die Entwicklung des Gruppenbewusstseins schädlich weil es einen universellen Ansatz hat.
Juden haben das nicht. Sinti & Roma haben das nicht.
Oben genannte Gruppen versuchen ständig das erwachen oder erstarken eines Deutschen und Europäischen Gruppenbewusstseins zu verhindern.

Deswegen lehne ich unter anderem das Christentum ab.

Diese Täufer leben auch sehr technologiefern. Sie fahren aber ein Auto und benutzen bestimmt Düngemittel für ihre Nahrungsmittelproduktion.
Das heißt man braucht Städte mit Universitäten, man braucht große Verwaltungen, man braucht die Chemische Industrie, den Maschinenbau, Bergbau, eine große Workforce usw...
Das machen die alles nicht, ziehen aber den Nutzen daraus.
Widerstandsfähig heißt eben nicht nur, dass man auch nach einem downfall der Technologie überlebensfähig ist, sondern auch innerhalb der herrschenden Zustände.

Die Täufer und ihre Sympathisanten sind fleischgewordener Eskapismus.
Und das ist typisch religiöser Wahn. Später wird alles besser, wo anders wird alles besser.... später und wo anders... aber nicht jetzt und nicht hier.
Religiöse Menschen geben sich im Hier und Jetzt einfach nicht genug Mühe.

Was haben alle Gruppen gemeinsam? Sie bleiben unter sich. Denken in Begriffen wie wir und die. Grenzen andere aus.
Das machen Juden so, das machen die Sinti & Roma so. Und viele andere Gruppen.
Was machen die Deutschen bzw ganz Europa? Wir integrieren, wir inkludieren wir assimilieren.
Da braucht es keine große Studie der Täufer um das herauszufinden.
Das ist nur ein verkappter Versuch das Christentum einzuschmuggeln.

Lutz Meyer

14. Juli 2016 14:11

LUTZ MEYER ruft den Badeschluss aus - Dank an alle und bis demnächst!

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