Frontbericht vom Geschlechterkampf – Pirinçcis »Verschwulung«

Seit dem Erscheinen seines letzten Buches Die große Verschwulung im November 2015...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

ist es um den zum „Kra­wall­au­tor“ mutier­ten Kat­zen­krim­i­meis­ter Akif Pirin­çci eher still gewor­den. Still wie nach einem Atom­bom­ben­ab­wurf, denn unter­des­sen hat das Impe­ri­um mit aller Wucht zurück­ge­schla­gen und Pirin­çcis schrift­stel­le­ri­sche Exis­tenz mehr oder weni­ger vernichtet:

Ran­dom House kün­dig­te sei­nen lang­jäh­ri­gen Erfolgs­au­tor und nahm des­sen Titel aus sei­nem Pro­gramm, wäh­rend sich Buch­händ­ler, Gros­sis­ten und Ama­zon dem Boy­kott anschlos­sen; als Vor­wand dien­ten ein paar ver­fälsch­te Zita­te aus einer in Dres­den gehal­te­nen Radaurede.

Wäh­rend sein Vor­gän­ger Deutsch­land von Sin­nen 2014 die Feuil­le­tons in einen Hüh­ner­stall ver­wan­delt hat­te, wur­de Die gro­ße Ver­schwu­lung weit­ge­hend tot­ge­schwie­gen. Allen­falls war noch zu ver­neh­men, es han­de­le sich hier­bei um ein „homo­pho­bes und men­schen­ver­ach­ten­des“ Mach­werk (queer.de). In Wahr­heit hat das Buch, das sich die Geschlech­ter- und Fami­li­en­po­li­tik der BRD vor­knöpft, so gut wie nichts mit Homo­se­xua­li­tät oder Homo­se­xu­el­len zu tun, die nur am Ran­de vor­kom­men und den Autor auch nicht son­der­lich interessieren.

Natür­lich mit Aus­nah­me von aggres­si­ven Inter­es­sens­grup­pen, deren Ziel­set­zung, nicht nur Mann und Frau „gleich­zu­stel­len“, son­dern über­haupt das „binä­re“ Geschlech­ter­mo­dell abzu­schaf­fen und durch ein fluk­tu­ie­ren­des Spek­trum an „Gender“-Identitäten zu erset­zen, längst kein Rand­grup­pen­phä­no­men mehr ist. So wid­met sich Pirin­çci aus­gie­big der berüch­tig­ten „Bil­dungs­plan­re­form 2015“ für Baden-Würt­tem­berg, die vor­sah, detail­ier­ten Unter­richt über „sexu­el­le Viel­falt“ in die Lehr­plä­ne ein­zu­füh­ren. Die ein­schlä­gi­ge Agen­da dient in die­sem Zusam­men­hang vor allem der Dekon­struk­ti­on der „Hete­ro­se­xua­li­tät“ und der „klas­si­schen“ Familie.

Wäh­rend Frau­en in die­sem Pro­zeß inso­fern „ver­männ­licht“ wer­den, als ihnen die bio­lo­gi­sche und sozia­le Auf­ga­be der Mut­ter­schaft madig gemacht wird, so sind doch Jun­gen und Män­ner, wie die Männ­lich­keit über­haupt, die eigent­li­chen Ziel­schei­ben die­ser Politik.

Mit „Ver­schwu­lung“ meint Pirin­çci die „Ver­weib­li­chung“ des Man­nes; das The­ma sei­nes Buches läßt sich mit einem pirin­çci­es­ken Spruch von Micha­el Klo­novs­ky auf den Punkt brin­gen: „Wer sich all­zu sehr femi­ni­siert, ob Mann oder Land, soll­te sich nicht wun­dern, wenn er schließ­lich auch gefickt wird.“ Man könn­te an die­ser Stel­le auch einen berühm­ten Satz von Carl Schmitt vari­ie­ren: „Dadurch, daß Män­ner nicht mehr die Kraft oder den Wil­len haben, sich in der Sphä­re des Männ­li­chen zu hal­ten, ver­schwin­det das Männ­li­che nicht aus der Welt. Es ver­schwin­den nur ein paar schwa­che Männer.“

Die 270 Sei­ten der Gro­ßen Ver­schwu­lung sind ein aus­ufern­der, sar­kas­mus­ge­tränk­ter Ver­such, die­se jahr­tau­sen­de­al­te Bin­sen­weis­heit wie­der ins Gedächt­nis eines deka­dent und rea­li­täts­fremd gewor­de­nen Lan­des zu häm­mern. Damit wäre die Dis­kus­si­on um das „Gen­der-Main­strea­ming“ um eine ver­schär­fen­de Dimen­si­on erweitert.

Bis­lang lag die Kri­tik an die­ser Ideo­lo­gie und ihrer Umset­zung vor allem in den Hän­den kon­ser­va­ti­ver Frau­en wie Bir­git Kel­le, Bar­ba­ra Rosen­kranz oder Gabrie­le Kuby; was aus der Ecke der „Män­ner­recht­ler“ à la Arne Hoff­mann zu ver­neh­men war, klang all­zu­oft nur wie eine Imi­ta­ti­on femi­nis­ti­scher Opferrhetorik.

Pirin­çcis Pole­mik atta­ckiert dage­gen das Unge­tüm aus einer dezi­diert männ­li­chen Sicht und für ein wohl vor allem männ­li­ches Publi­kum. Dabei ver­ab­scheut der Autor jeg­li­ches „aka­de­misch“ getarn­te Gere­de, wie es gera­de für die Lite­ra­tur der Gen­der­dok­trin typisch ist. Eher noch scheint er sich an Vor­bil­dern wie Charles Bukow­ski zu ori­en­tie­ren, hin­ter des­sen rüder Spra­che und abge­fuck­ter Pose sich eine ver­gleichs­wei­se unbeug­sa­me und im Grun­de roman­ti­sche See­le verbarg.

Pirin­çci liebt das Geheim­nis, den fun­ken­schla­gen­den Kon­flikt, den Unter­schied, die Anzie­hung und Absto­ßung zwi­schen Mann und Frau; die Vor­stel­lung, die Geschlech­ter ihrer Pola­ri­tät zu berau­ben, ist ihm ein unsag­ba­rer Hor­ror. Zwi­schen den Zei­len wer­den auch Trau­er, Schmerz und Ekel spürbar.

Pirin­çci schreibt über den Geschlech­ter­krieg als Vete­ran und Kom­bat­tant, nicht als distan­zier­ter Beob­ach­ter. Er will, daß ihn auch der Mann auf der Stra­ße und an der Bar ver­ste­hen, der jun­ge Kerl, der sei­ne wich­tigs­ten Schlach­ten vor sich hat, eben­so wie der geschie­de­ne, vom Staat geschröpf­te Fami­li­en­va­ter, der sich vol­ler Nar­ben in den Ruhe­stand zurückzieht.

Sei­ne Schluß­fol­ge­run­gen wer­den für man­chen Luft­schloß­lin­ken pro­vo­zie­rend sim­pel klin­gen: „Ent­we­der wird eine Frau von ihrem Mann ver­sorgt oder von einem männ­li­chen Steu­er­staat, auch wenn auf des­sen erha­be­nen Bal­ko­nen als Rekla­me lau­ter Frau­en sit­zen, von denen nicht weni­ge eben­falls irgend­wel­che Geis­tes­wis­sen­schaf­ten stu­diert haben.“ Und den Geschlechts­ge­nos­sen schreibt er ins Stamm­buch: „Ein Mann, der die Fort­pflan­zungs­chan­cen, die Ver­sor­gung sei­ner Lie­ben und den damit ver­bun­de­nen Kampf einer Orga­ni­sa­ti­on namens Staat über­ant­wor­tet, bei dem es sich auch Ver­sa­ger, Heuch­ler, Per­ver­se, Fau­le, Schma­rot­zer und Geschwätz­wis­sen­schaft­ler gut gehen las­sen, ist kein rich­ti­ger Mann.“

Jeden­falls steht für Pirin­çci fest, daß sozi­al­po­li­ti­sche Expe­ri­men­te fun­da­men­ta­le bio­lo­gi­sche Gege­ben­hei­ten nicht aus der Welt schaf­fen kön­nen. Im als „Pro­phe­tie“ gekenn­zeich­ne­ten Schluß­ka­pi­tel läßt er alle Zügel schie­ßen: mit grim­mi­gen Humor schil­dert er den Unter­gang Deutsch­lands und des deut­schen Vol­kes „wie wir es ken­nen“ als grau­sa­mes Sze­na­rio, in dem, wie in der Geschich­te üblich, die Frau­en die Beu­te der männ­li­che­ren Män­ner werden.

Akif Pirin­çci: Die gro­ße Ver­schwu­lung. Wie aus Män­nern Frau­en wer­den und aus Frau­en kei­ne Män­ner, Wal­trop u. Leip­zig: Manu­scrip­tum 2015. 272 S., 17.80 €

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (35)

Monika

1. März 2016 13:47

Die Verweichlichung des deutschen Mannes im Angesicht männlich-muslimischer Massenmigration ist im Moment ein Thema und wird im Frühling vielleicht das Thema.
Eine Rezension von Pirinçcis Buch auch in der JF vom 26. 2. 16.
Dort liest man:

Der "verschwulte deutsche Mann", so Pirinçci, werde " sein künftiges Schicksal als Versorger fremder Kostgänger für gottgegeben bzw. für etwas völlig Normales halten ". Das Mannsein werde er edleren Kulturen wie der afrikanischen und arabischen überlassen. Er werde "buddhagleich lächeln, wenn die von der Willkommenskultur herzlich empfangenen 80-IQler seine Frau und Töchter gleich in seinem Vorgarten verwöhnen". ...
Er werde den ...Jungmannen aus Südland auf Frauensuche in Deutschland in Notsituationen nicht entgegentreten, sondern " schnell den Blick senken und leise weitergehen".

Auch in der Faz von heute schreibt Claudius Seidel vom Bankrott deutscher Männlichkeit, ohne natürlich das Buch von Akif Pirinçci zu erwähnen.
Und natürlich ohne Kommentarfunktion. Auf daß man den Autor auf diesen Mangel an Referenz aufmerksam machen könnte.
Seidels Fazit ( Zurück zur Realität) ist für ein real bedrängte Frau natürlich völlig inakzeptabel :

Dass junge Männer, die sich zusammenrotten, um Frauen zu betatschen, zu begrapschen und sexuell zu belästigen, dafür bestraft werden müssen, wenn man sie identifiziert, ist ja eh klar. Darf man aber an diese Feststellung noch die Frage knüpfen, wie unglücklich, unbefriedigt und einsam jemand sein muss, dessen Silvesternacht auf solche geraubten und erzwungenen Berührungen hinausläuft? Wenn das die archaische Männlichkeit ist, dann möchte man doch ausdrücklich lieber das moderne Weichei sein.

Wie unglücklich und einsam eine "gewaltsam befriedigte " Frau sein muß , das entzieht sich wohl ganz dem Gefühl und der Phantasie dieses Journalisten.
Das ist ja wohl der Hammer !

Monika

1. März 2016 13:50

Auch, wenn ich es ungerne tue, noch der link zu der linken Männlichkeit:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/krise-der-maskulinitaet-wo-sind-die-echten-maenner-14094469.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

Der_Jürgen

1. März 2016 14:18

Ich las Pirinccis "Deutschland von Sinnen" mit gemischten Gefühlen. Einerseits erfrischt die Keckheit, mit der der Autor einige heilige Kühe des Systems zur Schlachtung freigibt (die allerheiligsten tastet er nicht an, da er ja kein Kamikaze ist); andererseits stösst mich die vulgäre Fäkaliensprache des Autors ab.

Ungeachtet dieses Vorbehalts finde ich es begrüssenswert, dass Antaios und Sezession Pirincci ein Forum bieten. Widerstand gegen die politische Zensur ist das Gebot der Stunde.

Siddharta

1. März 2016 14:29

Da hat Robert Bly mit seinem "Eisenhans" vor einem Vierteljahrhundert tiefer geschürft.

Metall-Hahn

1. März 2016 14:41

Meines Erachtens müsste eine treffende Analyse der tieferen Ursachen dieses skurril erscheinenden, und wenn man es genau bedenkt irrsinnigen Phänomens der Genderideolgie, und der noch wesentlich irrsinnigeren Tatsache, dass diese tatsächlich Macht und Einfluss erringen konnte, kulturgeschichtlich noch weiter ausholen, als Pirinçci das tut. Übrigens habe ich das Buch hauptsächlich aufgrund des Boykotts gekauft, denn Pirinçcis Stil, wie ich ihn in "Deutschland von Sinnen" kennengelernt habe, ist zwar zweifellos kurzweilig, und auch immer wieder treffend und entlarvend, bleibt aber häufig genug doch an der Oberfläche der Phänomene.

Das Gender Mainstreaming, als Auskoppelung des westlichen Feminismus, ist recht eigentlich eine Nebenfolge des ausufernden Materialismus der westlichen Zivilisation, der in seiner Genese aber jedenfalls viele Jahrhunderte zurück reicht. Die philosophische und erkenntnistheoretische Fixierung auf die materielle Sphäre, der mithin sogar alleinige Faktizität und Evidenz zugesprochen wird, führte auch im gesellschaftlichen Streben, so wie im Geistes- und Kulturleben der europäischen Völker zu eine Fixierung auf die materielle oder äußere Sphäre. Eine, vielleicht wenig beachtete, Auswirkung dessen war die Abwertung der Rolle der Frau als Frau, also der weiblichen Frau. So gesehen schlägt in Form von "Gender" heute etwas auf den Mann zurück, was eigentlich in einer länger zurück reichenden Fehlentwicklung der noch patriarchalischen Gesellschaftsordnung begründet liegt.

Unter solchen Vorzeichen musste der Mann, als der Bezwinger "der" Welt, verstanden als die äußere, zu besorgende materielle Sphäre, natürlich als das Ideal erscheinen. Der Sorge der Frau als Frau obliegt hingegen die seelisch-geistige und emotionale Sphäre, weswegen man zu sagen pflegte, die Frau sei Trägerin der Kultur. Die Geringschätzung dieser Sphäre macht sich heute in einem allgemeinen Kulturverfall bemerkbar. Damit einher geht, und zwar seit der frühen Neuzeit in zunehmenden Maße, eine Geringschätzung der Frau als Frau. Diese schlimme Enttäuschung führte zu einem immer stärker werdenden Wunsch, zu einem drängenden Verlangen der Frau, sich männliche Eigenschaften anzueignen, sprich zu vermännlichen, um sich in der männlichen als der wertgeschätzten, materiellen Sphäre der Gesellschaft behaupten zu können.

Dies ist der Boden, auf dem die Giftranke des Feminismus gedeihen konnte, welcher eine anti-weibliche Ideologie darstellt, der natürlichen Ordnung der Dinge zum Spotte. Die weitere Entwicklung liegt schon eher in einem Horizont, den wir von unserer heutigen Warte aus leichter überblicken können. Die Frau als Mann ist dazu verdammt, ein defizitäres Wesen zu sein, da die Männlichkeit ihr wesensfremd ist. Also fängt die Frau als Mann an, den Mann als Mann zu hassen, da dieser immer der bessere Mann sein wird. Dies kumuliert in der Schnapsidee des "Gender Mainstreaming", eine der giftigsten Früchte der Giftranke des Feminismus. Alle NATÜRLICHEN Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden negiert. Man postuliert, wider den logischen Verstande, Igel und Hase wären im Laufen gleich schnell. Wenn also der Igel später im Ziel ankommt, so könne das nur daran liegen, dass der Hase den Igel irgendwie benachteiligt und behindert hätte. Da aber keine Manipulation seitens des Hasen nachweisbar ist, macht man "strukturelle" Gründe (also ersponnene Hirngespinste) dafür verantwortlich, wie struktureller Anti-Igel Sexismus, gläserne Decke im Igelbau etc.pp.

Hier sind wir dann bei Quoten, Frauenbeauftragten, Frauenstudiengängen und allen möglichen weiteren Privilegien angelangt, also der gezielten Förderung und Bevorzugung des Igels, damit er so schnell wie der Hase möge laufen können. Man möge mich nicht falsch verstehen, der Igel ist zwar langsamer im Laufen als der Hase, aber dafür hat er andere Fähigkeiten, wo er dem Hasen weit voraus ist. Doch wenn man unterstellt, es käme nur und ausschließlich darauf an, wie schnell einer laufen könne, muss der Igel sich natürlich minderwertig vorkommen, sich selbst ablehnen, anfangen alle Hasen zu hassen, und schließlich eine Ideologie ersinnen, den Hasen irgendwie im Laufen auszubooten, koste es was es wolle. Der Preis den der Igel dafür zahlt, ist allerdings sehr hoch. Denn der Groll gegen die eigene Natur wird bleiben, und sein Leben überschatten, was ihn nur immer noch wütender gegen den Hasen werden lässt, egal über wie viele äußere Privilegien er diesem gegenüber auch bereits verfügen möge.

Der domestizierte und feminisierte westliche Betamann, wie ihn auch Pirinçci karikiert, ist dann die letzte Konsequenz des westlichen Feminismus. Die Frau als Mann tut alles, um den Mann als Mann zu schwächen, und ihn letztlich seiner Männlichkeit zu berauben. Denn sie selbst wurde zuvor ihrer Weiblichkeit beraubt, bzw. beraubte sich dieser selbst, da sie ihre natürliche Weiblichkeit durch die patriarchale und materialistische Gesellschaft abgewertet fand.

Der Feminismus tobt bereits so lange in der westlichen Gesellschaft, dass der Mann als Mann immer mehr zermürbt wurde, und seine Männlichkeit ihm Stück um Stück verlustig ging. Das Resultat ist der Mann als Frau, der pflegeleichte, aber energielose und lendenschwache Betamann. In der Realität sind heute Männer keine Männer, und Frauen keine Frauen mehr. Somit ist einerseits der fruchtbare Grund unserer Kultur vertrocknet, und anderseits der starke Arm erlahmt, der Schutz und Schirm ihr war. So sind die ohnehin schwach und blass gewordenen Triebe unserer Kultur dem rauen Wind wehrlos ausgesetzt.

Dieses fragile, auf tönernen Füßen stehende Arrangement der heutigen westlichen Gesellschaft wird spätestens dann in sich zusammenfallen, wenn der Druck von Außen immer größer wird, und in das sich öffnende Vakuum einer demographisch absterbenden Gesellschaft "bunte", männliche, und da muslimisch, überhaupt nicht feminisierte Einwanderermassen stoßen. Diesem gut im Saft stehenden Vorstoß hat der ideell und psychologisch "kastrierte" westliche Betamann natürlich nicht viel entgegen zu setzen. Er kann, und will vielleicht auch gar nicht mehr, die westliche Frau noch ausreichend beschützen, die natürlich, ihrer psychologischen Vermännlichung zum Trotz, nicht Manns genug ist, und auch nicht sein kann, selbst dafür Sorge zu tragen. Das Fanal von Köln lässt grüßen, das freilich erst der Anfang war

Der Feminismus ist der Todesseufzer einer untergehenden Zivilisation, der Betamann und die Alphafrau Karikaturen und Sinnbilder einer widernatürlichen Ordnung.

Schopi

1. März 2016 15:11

Wenn sich hinter der abgefuckten Pose des Andernachers C. Bukowski eine romantische Seele verbirgt, dann schlummert in uns Weicheiern womöglich auch die stolze Männlichkeit?

Diese pauschalisierende Form der negativen Autosuggestion sollte man sich nicht antun oder glaubt man an die sich selbst erfüllende Prophezeiung?

In unserer Stadt sehe ich diese Machjungmänner tagtäglich, sicher gibt es den breitbeinig daherkommenden Dummschädel aber auch genügend "Weicheier" mit doch eher schmächtigem Körperbau und im Schnitt 1 Kopf kleiner als der Durchschnittsgermane. Also auch dort: "bunte Vielfalt" und 80er IQ (JF Zitat) - diese Aussage ist Wasser auf die Mühlen unserer Gegner. Ich habe mich durchaus schon kurz mit einigen der angesprochenen Männer unterhalten (meist fragt man nach dem Weg oder nach dem "Aldi"), also ganz so dumm erschienen mir diese Leute nicht und höflich waren sie auch. Es geht doch um die Überfremdung an sich und nicht um Auslese, oder sehe ich das falsch?

Außerdem ist Bukowski besser als Pirinccis !

Peter Niemann

1. März 2016 15:15

Was ich nicht verstehe: Es wird viel ueber die Verschwulung des Mannes geschrieben, warum nicht einfach praktisch dagegenhalten und ein Gegenbeispiel schaffen? Kubitschek ist solch eines, ich lebe es auch und sicherlich gibt es viele die das aehnlich handhaben. Daher mein Vorschlag: Rechtssein ist sich koerperlich staehlen, den Umgang mit Schuszwaffen ueben, Nachkommensschaft generieren, gesunde Ernaehrung, Streben nach intellektueller Exzellenz, Suche nach individueller Unabhaengigkeit vom System, Wichtigkeit der Metaphysik und Transzendenz als Ursprungsmodell (Stichwort Glaube) und sich mit einer Partnerin arrangieren die zu einem steht. Gerade viele Frauen lassen sich mittel- und langfristig fuer die rechte Sache gewinnen wenn sie in einer Beziehung zu einem rechten Mann stehen, weil sie merken wie viel sie davon zu profitieren haben und wie widerwaertig das linke System ist. Wer will schon einen Eunuchen als Partner wenn er einen richtigen (deutschen) Mann haben kann?
Also wer diesen Kommentar liest, dem kann ich nur den Weg zu Kind, Kraft und Konstitution nahelegen.

Carsten

1. März 2016 15:22

"Und wenn er das nicht schafft, dann muß man ihm auch keine Träne nachweinen."

Hm, wer hat das nochmal so ähnlich gesagt? Öch komm nöcht drauf...

Der Gutmensch

1. März 2016 15:24

Hm, naja liebe Monika -

das Abendland ist wohl weder hier noch da zu Hause. Man möge die Geschichte von Nicolette und Aucassin lesen, dann hat man ungefähr die Richtung: Männer sollen also kämpfen, wenn es sich für jemanden lohnt, und nicht aus blankem Prinzip. Der Faz-Schreiber blendet aus, dass es sich für deutsche Frauen lohnen könnte; um deren Schmach abzuwenden (und nicht hinterher drüber zu richten). Spannende Frage, ob er damit alleine steht, überlasse ich ganz Ihnen. Die Männer höre ich nämlich schon von Ferne maulen ... Ja, aber wenn ... der Topf aber nun ein Loch hat, liebe Liese ... na, dann verdrück Dich halt, dummer Heinrich.

d. G.

Winston Smith 78699

1. März 2016 15:56

Ist dann der Dandy auch undeutsch oder so was? In Haec-Vir, einem der Vorläufer (zusammen mit Hic-Mulier), wird die Kritik an der Verschwulung angeblich auf diesen Typ bezogen. Das wäre schade. Für einen Knaben, der sich in den 80ern schlecht entscheiden konnte zwischen He-Man, Conan (oder einer anderen Inkarnation des Arnie) und dem schweigsamen Stallone, auf der anderen Seite aber auch keine von den männlichen Puppen der Popmusik (nein, keine Aufzählung hier, kein Norakettchen, wer soll die Schminke wegputzen) als Rollenvorbild reizvoll fand, waren eben die ersten Sätze aus Ulysses oder die Texte der Liverpooler Jungs recht erfrischend - und retro obendrein. Wenn man, ganz Dandy, den Revoluzzerfilm "If" (1968) gut findet und einem daraus die riefenstahleske Turnszene hängenbleibt, ist man dann noch Ästhet oder bereits kryptoschwul?

Trouver

1. März 2016 16:28

Klonovsky's "Held" war gut auf dem Gebiet.

Trouver

1. März 2016 16:31

Denn zu IHM, dieser Gestalt des deutschen (oder westeuropäischen oder überhaupt europäischen, oder auch einfach weißen) Mannes gehören wir selbst.

Ich bin mir zuversichtlich, A.P. schreibt nicht über Euch.

Und die Mehrheit der deutschen Männer ist in diesem Sinne schon verloren. Aber da sich diese frei- wenn nicht bereitwillig verloren gehen ließ, kann man ihr wirklich keine Träne nachweinen.

Martin Lichtmesz

1. März 2016 18:37

Er kann's noch:
https://der-kleine-akif.de/2016/02/29/deutscher-verrecke/

Trouver

1. März 2016 18:48

Martin Lichtmesz

Er kann’s noch:

Was haben wir damals gelacht über diese ulkige Formulierung.

ja, da s ist eine pure Kunste der Umwandlung einer Wut in einen Gegenschlag.

danke!

Andreas

1. März 2016 19:05

Danke für die Rezension. So ist es.

Der Gutmensch

1. März 2016 19:59

Also bitte, lieber Winston, wieso sollte der Dandy denn deutsch (Rolf Eden!) oder nicht deutsch (dafälltmirspontankeinerein) sein? Ein Freund von mir erschien in den späten 80ern mit weißen Handschuhen in der Schule und weigerte sich, das zu erklären. War ein großer Skandal (irgendwer witterte eine politische Agenda, hatte aber nicht genug Anhaltspunkte um ihm einen Strick draus zu drehen); das blieb allerdings folgenlos. Derjenige brauchte dafür aber kein Haec-Vir oder Hic-Mulier oder sonst irgendein Vorbild; er hatte ganz alleine seinen eigenen Spaß - und das war es dann auch schon. Weiß nicht mal, ob wir damals wenigstens schon Fitzgerald kannten und lasen (nicht dass da irgendwo weiße Handschuhe vorkämen)? Und an der Abischule eines anderen Freundes gab es ein Mädchen, das eben prinzipiell weiße Hemden und Armeehosen trug, sofern nicht gerade Fahnenappell angesagt war und sie eine FDJ-Bluse tragen musste. Die hat keinen Ärger bekommen, weil sie ein Mädchen war und eben einen weiteren Spielraum in Bezug auf modische Extravaganzen hatte - und außerdem sah sie so gut damit aus, dass sich der Direktor bloß ins eigene Knie geschossen hätte. Ich selber habe einen alten Anzug meines Opas getragen und Hut und Fliege und dazu hohe Schuhe; allerdings nur am Wochenende. Auch ich habe damit niemanden nachgeäfft, ich hab auch keine entsprechende Clique gehabt oder Anschluss an eine solche gesucht, sondern fand das eben gerade schick und - fertig. Wie man um solche Spielereien so einen Bohei machen kann, erschließt sich mir irgendwie nicht. - Hätte mir damals jemand wegen des Anzugs irgendeine abweichende Identität oder Sexualität unterstellt, hätte ich den natürlich sofort entsetzt eingemottet. Aber auf den Gedanken kam wirklich niemand; wäre ich tatsächlich vom anderen Ufer gewesen, hätte es der Anzug vermutlich auch nicht gerissen, da hätte ich wohl schon ein anderes Gebaren an den Tag legen müssen (und darüber hätte dann wiederum auch kein artiges Kleid hinweggetäuscht). Mit den Genderstudies war es damals noch nicht so weit; und so hatte ich eben alle Freiheiten, mich so extravagant zu kleiden, wie man das als Teenager eben mal so aus reinem Spaß an der Freude macht. - Wenn ansonsten der soziale Umgang miteinander stimmt, wird auch niemand auf den Gedanken kommen, einen deswegen auszugrenzen; aber natürlich gibt es überall irgendwelche Bekloppte, das ist ja nie völlig auszuschließen.

Das Problem ist, dass die wenigen, die wirklich und ernstlich anders sind, und nicht nur ein bißchen Spaß haben, ihr Anderssein nun nicht mehr nur in irgendeinem Nischchen ausleben, sondern vielmehr dominant präsentieren wollen (CSD). Damit verkürzen sie aber m. E. den Spielraum für sich und andere ganz ungemütlich; aus reinem Modebewusstsein kokettiert heute bestimmt keiner mehr mit der anderen Geschlechterrolle. Denn es ist doch so: Wenn für den Durchschnitt die Welt stimmt und er sich in seinen Vorstellungen bestätigt sieht - Mama, Papa, Kinderlein - dann werden Abweichungen gleichmütig (und vielleicht ein wenig mitleidig) zur Kenntnis genommen. Es gibt schlicht zu wenige davon, um sich großartig darüber zu erregen, da müsste man schon ziemlich neurotisch oder enorm gelangweilt sein. Der ganze Ärger beginnt doch wirklich erst in dem Moment, wo sich die, die anders sind, politisieren und sich mit Macht anschicken, einen neuen Standard setzen zu wollen; entgegen der breiten Masse, die offenbar nach wie vor auf Mama-Papa-Kinderlein steht, weil sie eben gerne will, was sie eben gerne will! Und im Schlepptau werden dann auf einmal Nebensächlichkeiten mit großartiger Bedeutung aufgeblasen und jeder, der den Zirkus nicht mitmachen möchte (weil auf die Art alles Spielerische daran kaputt gemacht wird) - kleidet sich dann aus lauter Angst und Schrecken in das Neutralste, was er nur auftreiben kann; am besten in einen ollen Kartoffelsack. Damit man nämlich seine Ruhe hat und keiner was zum Spekulieren.

d. G.

Töpfer

1. März 2016 20:44

Fand das Buch besser als "Deutschland von Sinnen", denn das unser toller Staat, samt seiner tollen Entourage aus Politikern, Künstlern, Kreativen und "Intelektuellen", für den Allerwertesten ist, war mir schon davor klar. Pirinccis "Verschwulung" wird sich im Rückblick als das wichtigere Buch erweisen; wahrscheinlich auch deshalb die Ignoranz der gutmenschlichen Öffentlichkeit: insgeheim wissen sie, dass sie ihm recht geben müssen, doch die Pseudo-Sitte dieser Gutmeinenden lässt so viel Einsicht nicht zu.

Urwinkel

1. März 2016 20:52

@ Winston Smith,

...ist man dann noch Ästhet oder bereits kryptoschwul?

Wenn sich einer darüber Gedanken macht, ist er bereits a-sexuell und damit fast allen nervigen Verpflichtungen entbunden. Glückwunsch! Sie können ab jetzt Ihr Pet Shop Boys-Lieblingslied ganz laut hören, ohne in den Verdacht zu kommen, schwul zu sein. Oder missinterpretiere Ihre wirren Zeilen?

Monika

1. März 2016 21:49

Lieber Gutmensch,
Ja, ich erwarte schon, dass Männer für ihre Frauen und die ihrer Sippe kämpfen. Und umgekehrt die Frauen für ihre Männer.

Ich erwarte allerdings nicht, dass sich ein einzelner Mann in eine wilde Horde messerbewaffneter Araber stürzt !
Aber als Politiker, Polizist, Anwalt, Richter und Journalist hat ein Mann ja auch Möglichkeiten, " seine eigenen Frauen " zu verteidigen.
Wie etwa Herr Mannke vom Philologenverband.
Was mich an Claudius Seidels Aussagen stört ist die ignorante Haltung gegenüber den Opfern, gepaart mit der arroganten Haltung gegenüber den Tätern ( die in seinem Weltbild ja auch nur arme Opfer sind ).
Weshalb er lieber ein Weichei ist, als so ein unglücklicher Belästiger.
Das halte ich für feige und verlogen.
Dagegen hat der algerische Journalist Kamel Daoud die Männer seiner eigenen Kultur kritisiert. Er beklagt, daß "man in Flüchtlingen nur das Opfer sieht, und nicht diejenigen, die alles außer ihrer Kultur verloren haben, an der sie festhalten wollen".
https://www.welt.de/politik/ausland/article152787482/Warum-Frankreich-keine-Islam-Kritik-duldet.html

Kamel Daoud ist der elaborierte Pirinçci. Und obwohl er sich gesitteter ausdrückt, wurde er von den linken Intellektuellen Frankreichs genauso massiv angegangen. Und hat den Rückzug angetreten.
Das ist der eigentliche Skandal:
Die Ignoranz und Arroganz der intellektuellen Weicheier !

Bran

1. März 2016 22:48

Gutmensch: Ich gebs im Vornherein zu, dass Ironie oder Doppelbödigkeit manchmal an mir vorbeigeht, deshalb verzeihen Sie mir, wenn ich Sie falsch verstanden habe. Aber dass Männer nicht nur aus Prinzip kämpfen sollten...was für ein Irrtum. Natürlich sollen Männer vor allem und immer aus Prinzip kämpfen. Mann-Sein ist Kampf. Leben ist Kampf. Und seine Frauen beschützen, auch wenn sie gerade irgendwelchen spinnerten buntkuschelwuschel-Ideen nachhängen, ist auch ein Prinzip.
Ich würd sogar für die dümmste linkssozirefugeewelcome-Kuh kämpfen, sofern sie von meiner Art ist, wenn sie vor meinen Augen belästigt würde. Und das einerseits aus Prinzip und andererseits weil Kampf Lust ist. Für einen Mann.

Seidel, der hier erwähnt wurde, ist ein Nichts. Der Erwähnung nicht wert. Er hat sich entschieden, schwach und nutzlos zu sein. Er hat Mitleid und Verständnis mit denen, die die Seinen angreifen und missbrauchen. Mein Hund hat einen höheren Ehrbegriff als er.
Und was das ewige Lamento auch hier wieder anbelangt, dass es "der Deutsche Mann" ja verdient hätte auszusterben: Fange jeder, der das findet, bei sich selber an.

Ich hatte vor kurzem das Vergnügen urlaubshalber in Dresden und Sachsen allgemein zu sein. Ich habe schon München, Berlin, Frankfurt und Hamburg gesehen und habe mit Deutschland schon mehr oder weniger abgeschlossen in punkto Hoffnung. Aber so eine Deutsche Stadt wie Dresden sah ich noch nie. Wie sauber, wie organisiert, höflich, angenehm und schön. Und die Menschen dort in der Überzahl: Deutsche Menschen. Aufrecht. Wohlgeraten. Anständig. und die meisten auf ihre Art schön. Will ich, dass diese Menschen aussterben, auch wenn ihnen vielleicht individuell teilweise der Kampfwille aberzogen wurde?
Mit Sicherheit nicht.
Wer das wünscht oder resignierend hinnehmen will, soll sich doch in ein Erdloch verkriechen.
Meine Erfahrungen mit Deutschen waren grösstenteils gut. Ihr seid ehrliche und anständige Menschen. Ich als Schweizer will, dass Ihr lebt. Auch diejenigen, die sich zurzeit noch im Wald verirrt haben.

Winston Smith 78699

1. März 2016 23:14

@ Urwinkel

Ganz ehrlich: ja, das ist mißinterpretiert, dies aber witzig. Mir geht es um eine Verwechslung, welche vielleicht eine zeitlang ein Anachronismus war, aber wiederkehren könnte.

Über die Szene las ich kürzlich, dass sie für die Zeit als gewagt gilt, wegen symbolisierter oder angedeuteter Homosexualität. Hab mich gewundert. Mir hat sie gefallen, weil sie für mich Hingabe, Eigensinn und selbstgewähltes Streben nach Höherem und Schönem bedeutet und dadurch einen Gegensatz zum Drill und dem Sadismus im Heim zeigt, also Freiheit. Und dass man aufrecht und trotzdem freundlich miteinander umgehen kann und einander nicht anschreien braucht. Und das alles ist nicht schwul, wie auch der Dandy (der ich selbst ja doch nie war, nur sein wollte) für mich zunächst mal noch nicht ein Schwuler ist, sondern eben exzentrisch. Das mit dem mehr oder weniger lieblosen und mehr oder weniger lautem Anschreien kenne ich noch aus der Kindheit, überall: zuhause. Schule, Sportverein, Kirche. (Der einzige zu den Jungs Nette im ganzen Landkreis hat sich dann später als Pädophiler herausghestellt.) Ich kenne es auch noch, dass man in einer Fußballmannschaft Ärger bekommt, wenn die Haartracht nicht militärisch ist – und dass dies interpretiert wird.

Nach meiner Erfahrung ist es in manchen Bereichen beruflich tatsächlich ein Manko, wenn man als Mann nicht schwul ist oder so tut. Schwules Gehabe ist zu einem Minderheitenbonus geworden wie Mihigru oder sonstwas. Man fällt regelrecht auf, wenn man noch normal ist und nicht merkwürdig, zum Beispiel beim Sprechen. (Dabei mochte ich früher mal Schals und Halstücher. aber das ist mir derzeit vergangen.) Achtung: es geht dabei nicht um die tatsächliche Orientierung, sondern um Selbstinszenierung. Auch dies konnte ich nicht mitspielen. Insgesamt rede ich durchaus von der Diskriminierung des heterosexuellen, nicht behinderten, weißen deutschen Mannes ohne Parteibuch (hab ich was vergessen?). Der ist die Schnittmenge aller angeblichen Vorteile bzw. Übel. Die Diskriminierung findet natürlich nicht allzu direkt statt (oder etwa mittlerweile auch schon?), aber wenn zusehends nahezu alles und jeder irgendeinen Minderheitenstatus daherbringt und Leistung nicht zählt, steigt der Druck auf den Vorgesetzten oder ein Gremium. Lieber mal sich nichts vorwerfen lassen.

Vielleicht habe ich einfach nur die Befürchtung, dass als „verschwult“ bald gleich alles mit gilt, was irgendwie anders ist. Vielleicht habe ich dabei zu sehr bestimmte engstirnige Leute vor Augen. Und heute sind da vor allem die Musels ganz vorne dran. Dahin dürfen wir nicht wieder zurück.

@ Gutmensch. Danke. Einverstanden.

Der Gutmensch

2. März 2016 09:02

Tja, naja - zusammenfassend, Winston:

Wir stellen also fest, dass es einer souveränen Masse bedarf, damit keiner laut schreien muss. Und souverän fühlt sich die Masse, wenn sie ihre eigenen Vorstellungen in der Umwelt reflektiert sieht; dann ist ihr Gestaltungswille erfreulich abgesättigt. Wenn man also seine Ruhe haben möchte, tut man am besten daran, sich möglichst anzupassen. Im übrigen galt der Hagestolz ja auch immer als akzeptiert. Genauso wie das unverheiratete Fräulein; das brauchte nur ein bißchen häßlich zu sein und den verheirateten Frauen nicht als Konkurrenz gelten.

Und wenn das alles so in seinen ruhigen Bahnen verläuft, nimmt es auch keiner krumm (außer Neurotikern), wenn jemand seinen eigenen Spaß hat. Eklig wird es erst dann, wenn Leute ihren persönlichen Spleen zum Charakterersatz erklären und daraus ihre ganze Existenzberechtigung saugen. Ich wäre aus diesem Grunde eben nie Punk oder Grufti oder so eine Oi-Braut geworden. Die waren mir allesamt viel zu militant! Weder mochte ich im Sarg nächtigen, noch stinken, noch mich verunstalten ... und erst recht wollte ich keine Lebensanschauung draus machen; das war mir dann doch zu flach, gelle.

Und mittlerweile ist es eklig geworden, und zwar nicht bei den Jugendlichen, sondern bei den Erwachsenen, die offenbar nie erwachsen geworden sind, keinen Charakter haben und auch sonst flach wie Pfütze sind. Staatlich verordnete Individualität empfinde ich als Horrorvision. Die Moslems finden das auch; da haben wir also etwas gemeinsam. Das hilft aber nicht darüber hinweg, dass ich deren teils rigide Vorstellungen ebenfalls nicht im öffentlichen Raum als Standard repräsentiert sehen möchte. Denn je nach Ausprägung neigt ihre Religion(ausweislich der Gottesstaaten wie z. B. Saudi Arabien) dazu, Abweichungen ungefähr noch weniger zu tolerieren als die Rechten einen Grufti vor 26 Jahren im Kalinka. Das wäre dann also der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben, also ebenfalls keine Option.

Lieber Bran,

natürlich müssen Männer grundsätzlich kampfbereit sein. In der Geschichte von Aucassin und Nicolette geht es darum, dass sich Aucassin nicht von seinem harten Vater in einen Vernichtungskampf schicken lassen will, sondern dem Prinzip der Liebe den Vorzug gäbe, wenn man ihn den ließe (der tyrannische Alte lässt ihn natürlich nicht!). Das ändert aber nichts an seinem Zorn, als er, der also kämpfen musste, später an anderer Stelle den König von Torelore im Kindbett vorfindet, während dessen Königin (die also gerade Mutter geworden ist) mit den Feinden die Schlachten austrägt (gegenseitiges Bewerfen mit Käse). Aucassin prügelt den König daraufhin mit einem Stock windelweich und treibt die "Kämpfenden" auseinander. Im übrigen versucht er vergeblich, den Käsewerfern darzustellen, dass es auch wehrhaftere Feinde gibt als andere Käsewerfer und dass man dafür gewappnet sein müsse. Die Lektion konnten dann eben nur die Sarazenen höchstpersönlich erteilen (Motto: Es muss schmerzen, sonst setzt kein Lerneffekt ein). - Unser Akif versucht also, uns echte Schmerzen zu ersparen und simuliert den wilden Sarazenen; deswegen wählt er so drastische Worte. Das wird nur leider reineweg gar nichts helfen. Wir Torelorer wollen eben Elternzeit für Männer und werfen mit Käse, das muss er einsehen.

Liebe Monika,

ich kämpfe im Zweifel auch. Allerdings bezweifle ich, dass ich es im Ernstfall zu mehr als einer Käsewerferin bringe, echte Dresche braucht kein Mann von mir zu fürchten. Den Seidel beurteilen Sie vielleicht zu hart. Die Frauen so auszuklammern, kann eigentlich nur ironisch gemeint sein. Vielleicht wollte er uns zum Nachdenken bewegen, nachdem Aucassins Methode (die direkte Ansprache) ja offensichtlich nicht erfolgversprechend ist. Und was unbekannter Weise den von Ihnen zitierten Herrn Daoud angeht, so beklagt er also im Grunde, dass wir seinen Landsleuten keine Menschen mit dem gesamten menschlichen Potential erkennen, sondern bloß - Käsewerfer ohne ausreichend Käsevorräte, die sie werfen könnten. Da hat er recht. Aber auch er spricht in den Wind, so leid mir das um uns tut.

d. G.

Urwinkel

2. März 2016 10:28

Winston,

Sie sind mitnichten wirr, aber Sie labern zu viel. Die Sexualität der Verrückten dort draußen lernte ich in unzähligen Stunden Barbetrieb kennen. Wissen Sie, die melancholisch-Gelaunten kauen einem eine halbe Nacht die Ohren ab. Irgendwann hat man genug davon gehört, Ihre Replik ist exemplarisch dafür. Dann baut man eine Bewusstseinsschranke ins eigene Hirn und sagt sich selbst: fickt euch!

Das Thema, das Pirincci bedient wird ein ewiges Rätsel bleiben. Es gibt nur wenige berufene Publizisten, die glaubwürdig darüber reden können. Kritiker ML, an Hans Blüher geschult, gehört dazu.

Monika

2. März 2016 11:48

Während Frauen in diesem Prozeß insofern „vermännlicht“ werden, als ihnen die biologische und soziale Aufgabe der Mutterschaft madig gemacht wird, so sind doch Jungen und Männer, wie die Männlichkeit überhaupt, die eigentlichen Zielscheiben dieser Politik.

Ich habe mich gefragt, wie das Pendant zum " verschwulten " Mann heißen müßte. Und welche Frau so etwas schreiben könnte ?
Die große Vermännlichung ? Die große Verhärtung ? Die große Verbitterung?

Und wie würde der Untertitel lauten ?

Nach Jahrzehnten habe ich mir mal wieder die Emma gekauft, das "politische Magazin für Menschen" .
Wegen der Titelgeschichte: Alice Schwarzer über Silvester-Was geschah wirklich !
https://www.emma.de/
Ein großes Thema in diesem Heft hieß:
Frauen&Der Mutter-Mythos
Da hätten wir auch schon das Gegenstück zum verschwulten Mann.
Nur ein paar Headlines :
- Nicht als Mutter geboren - immer mehr Frauen wehren sich gegen den Druck -
- Katrin Bauerfeind: Die Moderatin will kein Kind und wird vorgeladen,
- Erst ein Elternvertrag, dann ein Kind,
- offenes Wort einer kinderlosen Frau,
- meine biologische Uhr tickt nicht,
-Simone de Beauvoir: Ich will Frau sein, aber auch Mann,

Ein literarischer Streifzug durch die Freuden der verweigerten Mutterschaft sozusagen.....
O wie öde ! So öde wie das Titelblatt. protestierende, trillernde Menschen vor dem Kölner Dom mit dem Plakat:

Wir wollen uns unbeschwert bewegen
Bei Tag + Nacht

Das klingt so sexy wie eine Werbung für Slipeinlagen !
Eben wie Tante Emma.

eulenfurz

2. März 2016 12:00

Verschwulung hin oder her, in der FAZ finden vor dem Massepublikum ganz andere Gesellschaftsanalysen statt, etwa die überaus fundierte Untersuchung des häßlichen Typus "sachsen-anhaltischer AfD-Wähler":

Die stets unzufriedenen, schulabrechenden, übergewichtigen und unsportlichen Sachsen-Anhaltiner sind demnach politisch ungebildet und fallen auf Verschwörungstheorien herein, sie verachten das politische System, begegnen politischer Beteiligung mit Desinteresse und sind undankbar für vom Westen sanierte Städte. Sie fahren tätowiert, gepierct und teilrasiert mit auf das Autoheck geklebten Fäusten, Runen und Totenköpfen in Military Look zu McDonalds, Paintball oder Bodybuilding. Die Akademiker und jungen Frauen sind bereits abgewandert, weshalb sich der Rest abgehängt fühlt. Es gibt kaum Fremde, dafür umso mehr Arbeitslose. Die Menschen in Sachsen-Anhalt sind identitätslos, entkirchlicht und haben kein Lebensgefühl.

[weiter]

Angesichts solcher Häßlichkeiten läßt sich doch jeder anständige deutsche Mann lieber verschwulen!

Ein gebürtiger Hesse

2. März 2016 12:37

@ Eulenf.

Wow. Mit diesem Schmutzartikel aus der FAZ wird eine neue Diffamierungs-Schublade aufgezogen. Es wird nun (zum ersten Mal in dieser Deutlichkeit?) ein ganzes Volk pauschal in die Pfanne gehauen und ihm die Eselsmütze aufgezogen. So weit geht man (der Schreiber, der zuständige Redakteur, das Blatt an sich) inzwischen also, wenn man die eigenen Lebenslügen retten will. Die Fratze, die der Gegner zeigt, wird immer häßlicher.

panther rei

2. März 2016 13:12

zu Metall-Hahn , Dienstag, 1. März 2016, 14:41

Ich muss mir Ihre Ausführungen noch einmal gründlicher durchlesen, gestatte mir aber jetzt schon mal meine gewohnt vulgärmarxistische Anmerkung.

Man kann den real existierenden Feminismus nämlich durchaus auch als Vehikel der Verfügbarmachung der weiblichen Arbeitskraft für das Kapital betrachten. (Diese ökonomistische Analyse schließt Ihre auf einer anderen, höheren Ebene erfolgende Analyse nicht aus. Jedes sozioökonomische Phänomen läuft auf vielen Ebenen ab.)

Grob vereinfacht sagte vor etwa vierzig Jahren Ester Vilar, dass das faule Weiberpack endlich schaffen gehen soll, statt den gutmütigen und fleißigen Männern skrupellos auf der Tasche zu liegen (Vilar verließ nach Morddrohungen Deutschland), während Alice Schwarzer sagte, dass die unterdrückten Frauen endlich ihr Recht auf eigene Arbeit und eigenes Einkommen geltend machen müssen. Effektiv sind beide Forderungen identisch, die Mobilisierung der Reservearmee halt, nur die ideologische Begründung ist eine andere. Bei Vilar müssen die Weiber, bei Schwarzer dürfen sie. Es wundert uns nicht, dass die Schwarzersche Begründung besser ankam. Vorgegaukelte Innensteuerung (vorgegaukelter freier Wille sozusagen) funktioniert natürlich besser als explizite Außensteuerung (also Zwang).

nobody

2. März 2016 13:29

Die Welt besteht aus Kaninchen und Woelfen, wie so schoen in der letzten "Eigentuemlich Frei" beschrieben. Nur Woelfe verteidigen sich bzw. greifen an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Kaninchen gerne Woelfe waeren. Nun den liebe Kaninchen, fangt an Fleisch zu fressen, villeicht sind da ja doch Reisszaehne... oder in andren Worten: eine blutige Nase tut deutlich weniger weh als man im vorhinein erwarten wuerde (und im uebrigen weniger als gebrochener Stolz).

Im uebrigen fressen Woelfe Kaninchen - immer.

nobody

2. März 2016 15:07

@ Monika

Wenn Maenner nicht fuer Ihre Frauen kaempfen, sollten die Frauen sich fragen ob sie es wert sind das fuer sie gekaempfen wird und wenn nicht was sie falsch tun.

Desweiteren, geht eine Gleichberechtigung nur soweit wie der Mann diese zulaesst, da fast jeder Mann physisch ueber fast jede Frau herrschen koennte.
Eine "emanzipierte" Frau ernidrigt den Mann in dem sie die natuerliche Macht nicht anerkennt.
Eine Frau die sich im Schutze einer (halb durch Frauen regierten) Gesellschaft auf eine Stufe mit dem Mann erhebt, ist natuerlich abhaengig von selbiger, und sie ist scheinbar unabhaengig vom Mann. D.h. bis zum versagen der Gesellschaft. Jetzt muessen ploetzlich ueber Jahrzehnte ins Beta oder Gamma dasein verbannte Maenner (anders waeren sie ja nicht zum Schuss gekommen) ihre Weibchen wie ein Alpha verteidigen?

Ich helfe jenen Frauen die mich erheben, den sie erlauben mir mehr zu sein als ich ohne sie bin.

Jetzt ist die Frage natuerlich, wie erhebt man einen Mann? Einfach, durch Unterordung und durch Dienen, den dadurch steigt sein sozialer Status und er naehert sich dem Alpha dasein... falls er da noch nicht ist.

Ich behaupte eine Frau wird i.d.R. immer der Gewalt nachgeben wenn Ihr oder das Ueberleben ihrer Brut davon abhinge. Eine solche Haltung in der Politik ist der erste und letzte Schritt in die Abhaengigkeit. Gleichberechtigung aus vilerkei Gruenden der Tod einer Gesellschaft.

Im Uebrigen bin ich der Meinung, dass die Pille verboten werden muss.

Uebrigens trage ich meine Frau auf den Haenden... wenn meine Kinder mich lassen :)

Raskolnikow

2. März 2016 17:48

Ich bin schon,

vormalen hier mit dem Rate laut geworden, nicht immer gleich jedem Spitzbuben auf den Leim zu gehen. Und daß Ihr Homosexualität mit Verweiblichung verwechselt, sei Euch auch erlassen.

Wenn nun aber ein Schriftsteller, dessen plakativ abgesonderte Geilheit zahllose seiner Sentenzen formt, der also scheinbar nicht ohne Weiber leben kann, wenn so einer nun Lektionen in Männlichkeit hält, ist das nicht ohne Witz. Ein Schriftsteller! Kein Freund des billigen Witzes, erspare ich uns noch irgendwas mit Kätzchen ...

Das Männliche scheint sich im Typus des Schauspielers, Schriftstellers oder Boxers zu erschöpfen? Nun je!

Trotzdem ich mittlerweile die lässige Pose des nicht erhörten Weisen zu cultivieren versuche, erbiete ich mich nochmals, allen Interessierten in den Gebäulichkeiten meiner Trutzburg Unterricht zu erteilen. Dann drehen wir Modern Talking auf, trinken Eckes Edelkirsch aus Blechtassen, lackieren uns die Fingernägel und ich zeige Euch, wo der liebe Gott hockt ...

Und wahrlich, wahrlich, Gott ist kein Homo!

Kisses,

R.

Fredy

2. März 2016 19:04

Passend zum Thema "Verschwulung":

Volker Beck mit Crystal Meth erwischt. Das der selbst genügend Dreck am Stecken hat, war nicht nur aufgrund seiner Pädophilverschwulung klar.

Letztes Jahr erst hatte er noch einen Prozess gegen mich geführt (er hatte verloren und wollte sich dann noch der Verfahrenskosten drücken, die aber erfolgreich eingetrieben wurden). Seine hässliche Fratze im Gericht bleibt mir unvergessen.

Darauf ein Beck's

Wohlwissend, dass der genauso wieder zurückkommen wird wie Paolo Pinkel.

Andreas Walter

2. März 2016 21:38

Ein schwieriges Thema, denn nur die Keule schwingen reicht vielleicht noch bei der Infanterie, aber eben auch nicht für mehr.

Hochkultur ist eben Hochkultur, und in so einer muss das eben anders gelöst werden. Wehrpflicht für alle und jeder muss dann mal auch Wache schieben, an der Grenze, in der Jugend, in aller Konsequenz, getragen und sanktioniert durch eine starke und zustimmende Gemeinschaft.

Das aber genau verhindert ja bewusst der Antagonist, der unser Land seit 1870, ganz sicher aber seit 100 Jahren zu schwächen weiß.

Viel Ehr, viel Feind. Vielleicht liegt es an unserem Ehrgeiz, an unserem Fleiss. Dieses Phönix, Asche, Phönix, Asche Phänomen ist ja nicht zu übersehen. Klar, Germany Must Perish ist eine Lösung, doch irgendetwas verhindert auch das regelmässig, auch wenn die Expropriation der Deutschen jetzt ein echt perfider Plan ist. Aber no pasarán, dass habe ich irgendwie im Blut. Bevor das passiert, friert hier die Hölle ein, wird's hier richtig ungemütlich. Man muss kein Rambo sein, um unvorstellbares Leid über andere zu bringen, wenn es um das eigene Leben oder Tod geht. Wir Deutschen haben uns die letzen 70 Jahre wirklich Mühe gegeben, nett zu sein. Doch wenn das falsch verstanden wird, dann ändern wir das eben wieder. Wenn man uns keine Alternative lässt.

Der Gutmensch

2. März 2016 22:00

Trotzdem ich mittlerweile die lässige Pose des nicht erhörten Weisen zu cultivieren versuche, erbiete ich mich nochmals, allen Interessierten in den Gebäulichkeiten meiner Trutzburg Unterricht zu erteilen.

Mein Gott, jetzt werde ich wirklich blass! Man braucht gar nicht zu Ihnen rausfahren, R. In der Humboldt-Uni klärt ein - ach, wer kann sich das schon alles merken - also jemand, der Mann ist und sein will und überdies dunkle Haut hat, in einem "Schutzraum" die professionell Geschlechterverwirrten über den diesbezüglichen Standard auf. Ob er sich bei der Gelegenheit auch einen Gott nennen lässt, hat er nicht offiziell bekannt gegeben. Aber ich fürchte, man braucht mehr als eine Tasse Eckes Edelkirsch intus, um sich das zu geben.

Was führt Ihr hier nur für Gespräche? Was war da nochmal mit Volker Beck?

Gute Nacht.

d. G.

Michael Schlenger

3. März 2016 00:29

An den gebürtigen Hessen:

Ihren Zorn in Ehren, doch in Sachen F.A.Z. geht Ihr pauschales Urteil fehl: "So weit geht man (der Schreiber, der zuständige Redakteur, das Blatt an sich) inzwischen also..."

Durch die gute alte Tante FAZ geht nämlich nach meiner Wahrnehmung ein tiefer Riss, beinahe repräsentativ für unser zerissenes Volk.

Im Feuilleton und im Rhein-Main-Teil regieren die Gutmeinenden, die unserem Land schon so viel Schaden zugefügt haben in den letzten 100 Jahren, vielleicht schon seit eitlen Figuren wie Luther und Kant.

Im Politik- und Wirtschaftsteil des Frankfurter Blatts hingegen dominieren Abgeklärtheit, praktische Vernunft und Skepsis gegenüber Experimenten, Heilsversprechen und Wissensanmaßungen aller Art (bevor sich jemand provoziert fühlt: Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel).

Dieses breite Spektrum macht das Blatt m.E, einzigartig hierzulande und so spannend. Sie können den Regional- und den bizarr wuchernden Sportteil am schnellsten bearbeiten - einfach wegwerfen.

Als nächstes ist das Feuilleton dran - hier stoßen besagte Bruchlinien oft direkt aufeinander, etwa am 2. März 2016 in der Replik von Kielmannsegg auf den selbsternannten Konservativen-Beobachter Armin N.

Auf Seite 3 des Finanzteils werden neuerdings oft die Leserbriefe versteckt - darunter immer wieder wahre Perlen.

Der Wirtschaftsteil ist am schnellsten von hinten nach vorne durchgearbeitet, desgleichen der Politikteil. Die interessanten Beiträge von Steltzner, Plickert und Kohler stehen dort nämlich ganz vorn. Sie packen seit geraumer Zeit in erfreulicher Deutlichkeit die heißen Eisen an, vor denen sonst alle etablierten Medien zurückschrecken. Gibt's meist auch im FAZ-Netz zu lesen.

Es grüßt
ein weiterer gebürtiger Hesse (aber zum Glück kein Abstammungshesse)

Wolf Silius

3. März 2016 03:05

@Monika
Ich habe mich gefragt, wie das Pendant zum “ verschwulten “ Mann heißen müßte. Und welche Frau so etwas schreiben könnte ?
Die große Vermännlichung ? Die große Verhärtung ? Die große Verbitterung?

"Die große Entkinderung"

Oswald Spengler vor 100 Jahren:
"Die Frauenemanzipation will nicht die Freiheit vom Mann, sondern die vom Kinde ...“
und weiter:
„. die gleichzeitige Männeremanzipation die von den Pflichten für Familie, Volk und Staat."

Und wie würde der Untertitel lauten ?


"... und die Infantilisierung des Mannes."

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