Das war´s. Diesmal mit: Rettungsschwimmen, arrangierter Ehe und interessanten Vornamen

22. August 2015

Die kleinen Kinder amüsieren sich prächtig. Heute gehört die Wasserrutsche ganz ihnen.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Und die Sprung­bret­ter! Ich zie­he mei­ne Bah­nen. Die klei­nen Kin­der haben sich eine mor­bi­de „Lip­pen-Ampel“ aus­ge­dacht. Rote Lip­pen – alles im grü­nen Bereich. Lila Lip­pen – auf­pas­sen, bes­ser auf­wär­men! Blaue Lip­pen – kri­tisch! Blas­se Lip­pen- Kran­ken­wa­gen! Noch blas­ser – lei­der tot.

Die Kleins­te fragt im Zehn­mi­nu­ten­takt bei mir ihre Lip­pen­fra­ge ab. Das typi­sche san­gui­ni­sche Blut des Klein­kinds: Tie­fe Sor­ge, dann gleich wie­der quietsch­ver­gnügt. Das Ther­mo­me­ter im Schwimm­bad zeigt: Luft 15 Grad, Was­ser 22 Grad. Wer will da schon das Was­ser ver­las­sen? Trotz blau­er Lip­pen? Es reg­net Bind­fä­den. Die neun­mal­klu­ge Neun­jäh­ri­ge taucht auf: „Gell, Mama, typisch für uns, das heu­te außer uns kei­ner baden geht!“- „Hm, meinst du: wir sind beson­ders krass?“ – „Nö, nicht grad krass, aber wir tun genau das, was die ande­ren nicht tun!“

So ist es nicht ganz. Wir sind hier, weil die mitt­le­ren Kin­der sich gera­de zum Ret­tungs­schwim­mer aus­bil­den las­sen. Und sol­len wir ande­ren andert­halb Stun­den im Auto hocken, wäh­rend die Kin­der Theo­rie­un­ter­richt machen?
Neun­jäh­ri­ge, eif­rig: „Gell, es ertrin­ken grad zur Zeit so vie­le Leu­te. Da wäre es gut, wenn’s mehr Ret­tungs­schwim­mer gäbe.“ – „Ja, meinst Du? Ertrin­ken grad so viel?“- „Klar, hat die Oma doch erzählt. Schon acht am Boden­see die­ses Jahr, und der Mir­co hat gesagt, auch in der Ost­see ertrin­ken sie massenweise.“

—-

23. August 2015

Man tut ja viel für die eige­ne Brut, da darf man sie auch mal ärgern. Mein Lieb­lings­är­ger­to­pos heißt „arran­gier­te Ehe“. Mein Impuls, mich auf die Sei­te der „arran­gier­ten Ehe“ anstel­le der „Lie­bes­hei­rat“ zu stel­len, hat sei­nen Ursprung in mei­ner eige­nen Schul­zeit, und zwar im Eng­lisch­kurs. Damals waren, über ver­schie­de­ne Schul­halb­jah­re ver­teilt, drei Erör­te­run­gen zu ver­fas­sen: Ein­mal, zum punc­to „Immi­gra­ti­on“: Mel­ting pot oder salad bowl, dann: Prü­gel­stra­fe: ja oder nein; und schließ­lich: Lie­bes­hei­rat oder arran­gier­te Ehe?

Natür­lich (das war mei­nem Tem­pe­ra­ment geschul­det und mei­nem Wider­wil­len, artig den Main­stream zu bedie­nen) argu­men­tier­te ich weder für Salad bowl noch mel­ting pot, für die Prü­gel­stra­fe und gegen die Lie­bes­hei­rat. Wo käme man hin, wenn man stets die Erwar­tun­gen des Lehr­kör­pers bedien­te, gera­de bei bana­len Fra­gen, die als Gegen­ar­gu­men­ta­ti­on eine schier mit­tel­al­ter­li­che Posi­ti­on erfor­der­ten? Also: con­tra Lie­bes­hei­rat, ich lie­be die­sen Standpunkt!

Im All­tag stellt sich das heu­te unge­fähr so dar: Toch­ter erzählt was, bei­spiels­wei­se: „Mit S. hab ich mich dann über Auswanderungsziele/Laufschuhe/Hühner (etc.) unter­hal­ten…“ Ich: „S.? Wer ist das noch mal? Der mit dem neon­gel­ben Fahr­rad­helm?“ Toch­ter (seuf­zend): „Ja, Mama. Und der dir beim Guten­tag­sa­gen nicht ins Gesicht schaut. “

Oder, ande­re Toch­ter: „M. meint ja, daß die Ein­wan­de­rungs­wel­len…“ Ich : „Ach, M. meint das? Der mit dem Sozio­lo­gen­va­ter und der schlech­ten Ange­wohn­heit, den hal­ben Tel­ler stehenzulassen?“

Manch­mal sage ich auch nur zu Kubit­schek am Abend­brot­tisch: „ Der P. und der F., das sind rich­tig gute Jungs. Die haben Ideen, die sind kräf­tig und klug, von sol­chen Leu­ten bräuch­te man mehr!“, und das (wie­wohl fast neben­her gespro­chen) langt schon, daß die Töch­ter sich die Ohren zuhal­ten: „Mama, bit­te kei­ne Lob­lie­der auf jun­ge Män­ner in unse­rer Gegenwart…“

Ich weiß, daß ich mei­ne Töch­ter mit die­sem (halb lustig/halb unernst gemein­ten) Fim­mel der „arran­gier­ten Ehe“ zur Weiß­glut trei­ben kann. (Zumal es sich bei S und M gar nicht um „Kan­di­da­ten“ han­delt. Zumal ich mich bedankt hät­te, mei­ne Eltern hät­ten mir eine Ehe arran­giert – die dann sicher auf einen Bank­kauf­mann hin­aus­ge­lau­fen wäre.)

Ich trei­be das Spiel­chen aber all­zu­gern. Heu­te lese ich ihnen aus Oria­na Fall­a­ci, Das unnüt­ze Geschlecht vor. Die Fall­a­ci ließ bekannt­lich kein gutes Haar am Islam. Aber:

Hier weilt sie im Paki­stan der sech­zi­ger Jah­re, und zwar nimmt sie an einer trä­nen­rei­chen, arran­gier­ten Hoch­zeit teil. Sie sagt den Freun­din­nen der Braut („So fort­schritt­li­che und unbe­fan­ge­ne Frau­en, daß sie sich ohne Schlei­er hat­ten pho­to­gra­phie­ren lassen“):

„Bei uns im Abend­land suchen sich die Frau­en den Gat­ten selbst aus. Wür­det ihr das nicht auch gern tun?“ Bei die­ser Fra­ge aber sahen sie mich gera­de­zu ent­setzt an, dann ant­wor­te­ten sie im Chor: „Nein!“ „War­um nicht?“, beharr­te ich. – „Vor allem bringt es eine Frau in eine demü­ti­gen­de Situa­ti­on, sich den eige­nen Mann aus­zu­wäh­len“, rief die Jüngs­te aus. „Um einen Mann zu krie­gen, muß sich die Frau schö­ner, inter­es­san­ter machen, muß ihn mit Bli­cken und Geplau­der ver­füh­ren. Das ist unwür­dig, und außer­dem unauf­rich­tig. Eine Freun­din aus Lon­don hat mir erklärt, wie die euro­päi­schen Mäd­chen einen Mann suchen, und wie ich es ver­stan­den habe, ist das eine schreck­lich müh­sa­me und dum­me Sache. Um von den Män­nern beach­tet zu wer­den, sagt sie, tun die Mäd­chen immer so, als wären sie bes­ser, als sie wirk­lich sind, und wenn die Män­ner sie dann bemer­ken, ver­stel­len sie sich wei­ter­hin, um gehei­ra­tet zu wer­den. Schließ­lich hei­ra­ten sie. Dann aber haben sie genug davon, Thea­ter zu spie­len, die Wahr­heit kommt an den Tag, und die Ehe geht in die Brü­che. Geht es wirk­lich so vor sich?“ – „Unge­fähr“, gab ich zu. „Wenigs­tens ziem­lich oft. Aber nicht immer gelingt es ihnen, gehei­ra­tet zu werden.“
„Wirk­lich?“, sag­ten sie im Chor. „und was geschieht dann?“
Nichts, sag­te ich. „Sie fan­gen bei einem andern von neu­em an.“
„Oh!“ rie­fen sie ungläubig.
„Ich bräch­te es gar nicht fer­tig, einen Mann zu suchen“, mein­te die Jüngs­te. „Wenn wir jung sind, haben wir doch gar kei­nen Ver­stand. Mei­ne Eltern hin­ge­gen haben ihn, und sie wer­den einen pas­sen­den Mann für mich suchen. Gibt es denn im Abend­land kei­ne arran­gier­te heiraten?“
„Hier und da“, räum­te ich ein. „Es gibt Leu­te, die sogar ein Inse­rat in die Zei­tung set­zen oder sich an eine Agen­tur wenden.“
„Wie unfein!“, rief das Mädchen.(…)
„Und die­se Lie­bes­hei­rat hält ein gan­zes Leben lang?“, frag­te die Schwiegermutter.
„Hier und da“, sag­te ich, „eher sel­ten. Oft bekom­men sie ein­an­der satt, und schließ­lich kön­nen sie sich nicht mehr ausstehen.“
„Was für ein Unsinn“, mein­te die Schwiegermutter.

Schon okay, mein­te eine mei­ner Töch­ter, hübsch hätt ich das vor­ge­le­sen. Sei wohl so. Mit dem Unter­schied: Sie hät­ten Verstand.

—-

27.8. 2015

Ich beto­ne: Mei­ne Vor­na­men­samm­lun­gen aus unse­rer Gegend ergän­ze ich kei­nes­wegs vol­ler Spott, son­dern aus hel­ler Fas­zi­na­ti­on. Heu­te am See, sehr weni­ge Leu­te. Dar­un­ter ein, wenn man so sagen mag, knall-ari­sches Paar, hell­blond bei­de, hell­blond die bei­den klei­nen Töch­ter. Untä­to­wiert, unbe­ringt, selbst die Erwach­se­nen, also ohne dezi­diert schicht­spe­zi­fi­sche Merk­ma­le. Name der Jüngs­ten, x‑mal geru­fen: „Jucy“. Oder: „Jui­cy“? Bewegt mich.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (59)

M. M.

28. August 2015 21:43

> Gell, es ertrinken grad zur Zeit so viele Leute

Ein Blogger hat sich mal gefragt, wer denn da gerade so viel
ertrinkt. Mir nächstgelegen ist das Prinzenbad in Kreuzberg--frühmorgens oder Bindfadenregen ist auch meine Alternative für Deutschland.

Arminius Arndt

28. August 2015 23:24

Gell, es ertrinken grad zur Zeit so viele Leute.

Die Schlepper können jetzt zumindest mit amtlichen Zahlen der UNHCR werben und behaupten, dass im Jahr 2015 immerhin mehr als 99% die Überfahrt übers Mittelmeer überleben.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-300-000-menschen-kamen-2015-ueber-das-mittelmeer-nach-europa-a-1050316.html

Gustav Grambauer

28. August 2015 23:43

M. M.

"Zwei Asylbewerber aus Eritrea, ein indischer und ein britischer Tourist, ein Spanier, ein Türke, ein Brasilianer, ein Marokkaner sowie ein nigerianischer Jugendlicher.":

https://www.limmattalerzeitung.ch/schweiz/schon-26-menschen-in-diesem-jahr-ertrunken-darunter-einige-auslaender-129344235

Meine Frau hat nur süffisant gesagt "die denken, wenn eine Schweizerin schwimmen kann, kann ich das auch".

Interessant die Abstufung:

Schlagzeile - "darunter einige Ausländer"
Überschrift - "sehr viele Ausländer"
Text - "bei einem grossen Anteil der Ertrunkenen handelt es sich um Ausländer"

Das Prinzenbad, oh je:

https://www.youtube.com/watch?v=pMB93C1VpX4

Und hier für mich das erste Anzeichen der institutionellen Reconquista, vorigen Sommer noch das:

https://www.20min.ch/schweiz/basel/story/30409613

und heute das:

https://bazonline.ch/basel/stadt/neue-regeln-im-frauenbad-eglisee/story/22247795

- G. G.

Lovat

29. August 2015 00:13

Name der Jüngsten, x-mal gerufen: „Jucy“. Oder: „Juicy“?

Vielleicht "Giusi"? Unklar aber, ob das eher zu jenem Paar passen würde...

don

29. August 2015 00:26

Schlimm, wenn man nicht alles sagen darf, wenn das "Argument gegen den Krieg" (Oxforddebatte) nicht gewinnen lassen darf.

Orwell schrieb 1948: "The purpose of Newspeak was not only to provide a medium of expression for the world-view and mental habits proper to the devotees of IngSoc, but to make all other modes of thought impossible. It was intended that when Newspeak had been adopted once and for all and Oldspeak forgotten, a heretical thought -- that is, a thought diverging from the principles of IngSoc -- should be literally unthinkable, at least so far as thought is dependent on words. Its vocabulary was so constructed as to give exact and often very subtle expression to every meaning that a Party member could properly wish to express, while excluding all other meaning and also the possibility of arriving at them by indirect methods. This was done partly by the invention of new words, but chiefly by eliminating undesirable words and stripping such words as remained of unorthodox meanings, and so far as possible of all secondary meaning whatever."

Klingt doch wie die Gegenwart. Keine Ausländer mehr, nur noch Migranten und Flüchtlinge. Wenn Kinderbücher in den 60ern wertneutral von Negern sprachen muss man das umzensieren, um das richtige, bessere Bewusstsein zu erhalten. Die Liebesheirat zwischen dem richtigen Vokabular und dem richtigen Bewusstsein par excellence. Warum Volk, wenn Bevölkerung doch "richtiger" ist...

Das Ehezwangsproblem löst man folglich dadurch, dass man das veraltete Wort Ehe ablöst durch Partnerschaft. Partnerschaft wie zwischen Unternehmen, oder eben zwei Menschen, jedweden Geschlechts, mit Kindern und ohne.

Statt Melting Pot sagen wir jetzt Willkommenskultur. Und wer dabei nicht "mithelfen" will, der verdient einfach nichts anderes. Für den finden sich schon "dissuasive Maßnahmen", immer feste druff für die "Toleranz". Wer nicht anständig ist, der hat in der Bank nichts verloren. Wir sind schliesslich wehrhafte Demokraten, die kein Fuss breit für Menschenfeinde lassen... Zünden wir ein Licht an für das Pack in Dunkeldeutschland...

Kiepenkerl

29. August 2015 09:00

Zu den vielen Ertrunkenen der letzten Wochen geht mir das 2. Buch Mose Kapitel 14 nicht aus dem Sinn. Schon interessant, wie Gott selbst die afrikanischen Feinde seines Volkes im Meer ertränkt. Damals gab es noch keine europäischen Marinen, die das sabotieren konnten. Oder fördert die Marine den Tod gar, indem sie Anreize schafft, sich ins Meer zu stürzen? Apropos Marine: Die Le Pen sollte ihrem Vater dankbar sein, dass er sie nicht Luftwaffe genannt hat. ;-)

P. Weber

29. August 2015 10:45

Hach, immer Erfrischend ihre Alltags-Schnipsel. Heute darf ich mich einmal revanchieren: Es sind Sommerferien, Kinder werden zu Veranstaltungen gefahren und wieder zurück. Auf einer dieser Fahrten schwärmt ein junges Mädchen hoffnungsvoll: Ich hoffe, ich bekomme bald meinen eigenen Araber! Ich, in Gedanken versunken und mich auf den Verkehr konzentrierend, guck sie etwas verdattert an und frage: Was möchtest du denn mit deinem eigenen Flüchtling? Sie guckt mich an und erklärt, dass ein Araber eine Pferderasse sei. Stimmt fällt es mir ein, ich erinnere mich an Zeiten, da wäre ich darauf auch als erstes gekommen.

Ein schönes Wochenende.

P. Weber

29. August 2015 10:50

PS.. A propo Namen. Mein Favorit dieses Jahr: Jade...."Jade, schöner Name." Antwort: "Das heißt Dscheyd!" "Oh Verzeihung, natürlich."

Meier Pirmin

29. August 2015 11:14

Ich schlug gestern im grössten Schweizer Blognetz Newsnet vor, den Begriff "dunkeldeutsch" und "Dunkeldeutschland" zum Unwort des Jahres zu küren, jetzt hätten es die Linken endlich auch zu einem Volltreffer im Wörterbuch des Unmenschen geschafft. Der Beitrag, jenseits von Polemik und "Rassismus", schaffte die Hürde der Zensur nicht und wurde unterdrückt.

peter789

29. August 2015 11:20

Ich find die Kositza super!
Ist ja mittlerweile schon erwähnenswert, wenn eine Frau ihre Mutterinstinkte auf die eigenen Kinder richtet.

Im Gegensatz zu den ganzen kinderlosen "Ich-bin-so-fortschrittlich"-Tussis, die ihre Energie ausschließlich auf Flüchtlinge aus entferntesten Kulturen richten.
UNd dann noch glauben, alle müssen ihre naive Begeisterung für diese Völkerwanderungen teilen.

Der Gutmensch

29. August 2015 11:24

Zu der Namensgeschichte: Es gab in der Generation unserer Großmütter, also so ab 1910, einen Hang zu (eingedeutschten) englischen Vornamen, das kann man auf jedem Friedhof verifizieren; in Berlin ist das noch deutlicher.

Weiter gibt es in unserer, spätgebärenden Generation einen Hang, mit der Wahl des Vornamens wieder auf die Großeltern zu rekurrieren - ich kenne sogar einen Edgar.

Sowas wie "saftig" ist mir noch nicht über den Weg gelaufen; hätte ich auch vermieden - Großeltern hin oder her (dann lieber was Diabolisches). Aber womöglich ist das die Erklärung? Wieso haben Sie eigentlich nicht gefragt?

Der Gutmensch.

Innerer Exilant

29. August 2015 12:40

Hehe, schon bizarr, dass das Argument mit den Liebeshochzeiten, die sehr häufig scheitern, eine traurige Brisanz hat im Angesicht permanent scheiternder Ehen. Die meisten Menschen meines Alters betrachten Beziehungen eigentlich nur noch als eine Art lifestyle accessoire, das man beim ersten Hauch von Widrigkeiten tauscht oder terminiert, von Ehe ganz zu schweigen. Und zwischen 40 und 50 werfen dann scheinbar auch überproportional viele Eheleute hin, weil sie dem schwachsinnigen Gedanken folgen, dass sie in ihrem fortgeschrittenen Alter noch irgendwas Besseres kriegen könnten, was leider nicht stimmt, wenn man nicht gerade ein hoher Banker ist, der rein an physischen Reizen für kurze Zeit interessiert ist. Und dann sieht man sie, die traurigen Endvierzigerinnen mit dem jungen Schwarzen und die alten Bierbäuchigen mit der Thaifrau . . . Liebe . . . haha, ja klar. Scheint mir ein Nebenresultat der Tatsache zu sein, dass immer mehr Menschen ein Leben lang 20 bleiben wollen (wobei ihnen ihr Körper natürlich leider einen Strich durch die Rechnung macht), in Würde altern ist scheinbar ein Konzept von vorgestern.

Helgi Knartr

29. August 2015 15:15

Mir ist zwar im Moment alles andere als zum Lachen zumute - gleichwohl möchte ich zum Thema progressive Namensgebung etwas beisteuern.

Eine Nachbarin, Grundschullehrerin, erzählte mir vor einiger Zeit folgendes: Sie hatte Bearbeitungen eingesammelt zwecks häuslicher Korrektur. Oben auf den Zettelrand hatten die Schüler natürlich ihren Namen notierten müssen. Einer hat das offenbar unterlassen, da ist dann sein Banknachbar tätig geworden und hat den Namen hilfsbereit hinzugesetzt - nach Gehör: "Scheisn".

Martin

29. August 2015 15:28

Typisch für uns, daSS. Bitte darauf achten.

Kiepenkerl

29. August 2015 15:36

Warum reine Liebesheiraten nicht halten, wird von Professor Jost Bauch in diesem Vortrag erklärt: Liebe begründet zwar die Zweierbeziehung, geht aber zwangsläufig nach einiger Zeit verloren. Wenn es dann keine anderen Gemeinsamkeiten gibt, dann ist es aus. Ist allerdings kein Argument für arrangierte Ehen, bei denen es von Beginn an weder Liebe noch Gemeinsamkeiten gibt.

Siddharta

29. August 2015 16:08

Der amerikanische Psychologe Kevin MacDonald erachtet gerade die selbstbestimmte monogame Ehewahl unter der Bedingung wechselseitigen Respekts zwischen Mann und Frau als eine spezifisch europäische Kulturleistung.

Der Gehenkte

29. August 2015 16:50

Ich mag Ihren Blick für das kleine Detail, Frau Kositza, der immer wieder als heimliches metapolitisches Argument daherkommt, das Typische im Konkreten zeigend. Und ihren Umgang mit den Kindern: Allerorten hört man: „Justin, hör auf!“, „Chantalle, geh da weg!“, „Kevin, wenn du nicht hörst“ ad infinitum. Ich mag schon gar nicht mehr durch unsere Stadt gehen, weil ich die gequälten Kinder nicht mehr ertrage. Dabei ist es so einfach: natürliche Autorität, fragendes Entgegenkommen und spielerische Lösungen … und es geht fast von selbst.

Allerdings muss man vorsichtig sein mit Verallgemeinerungen – die Menge macht’s.

Und bei aller Sorge um die Asylfrage und die damit verbundene Gefahr des Kulturabbruchs, darf man nicht übersehen, dass von unserer Kultur so viel nicht mehr übrig sein kann … wenn ich u.a. jene überforderten Mütter und – so noch vorhanden – Väter sehe …

Rafael Wedel

29. August 2015 17:36

Kann der Name nicht auch "Josie" gewesen sein? Das wäre zum Beispiel ein Spitzname für eine "Josephine". Und vielleicht hieß das Mädchen auch offiziell Josephine?

Kositza: So wird's sein! Was für'n schöner Name eigentlich. (Und nichts gegen sächsisch, das sowieso. Denke aber, daß aussprachetechnisch eher das anglophile "Dscho-usie" angestrebt war.)

Kaliyuga

29. August 2015 18:33

Was ist’s mit den „Beiden“?

Jedoch, wenn er aus ihrer Hand
Den leichten Becher nehmen sollte,
So war es beiden allzu schwer:
Denn beide bebten sie so sehr,
Daß keine Hand die andre fand
Und dunkler Wein am Boden rollte.

Hugo von Hoffmannsthal

Sie ist mehr noch als apart, sie ist schön; und ihre Schönheit ist eigen und das hat Bedeutung in Zeiten, da selbst Ästhetik in die Fänge des Standardisierens gerät. Und sie darf bei hoher Feierlichkeit moderieren im eleganten Kleid, im bestrickenden Strumpf, im hochhackigen Schuh, mit geschmeidigem Gang und langem, wallendem Haar. Und ihre Zarah Leander-Stimme schwebt durch den Raum und wirkt nach.

Und dennoch ist sie verunglückt, mit einem Wesen, das die „Emanzipation“ ihres Geschlechts subkutan-subtil wie entstellt wirken läßt. Sie darf die männlichen Konstrukteure dieser Totgeburt anklagen.

Die Tage vergehen und mit ihnen die Fruchtbarkeit ihres Schoßes.

Am Mittagstisch wird sie, die Führungskraft, dann fast wie aus dem Nichts, fast ansatzlos, zu ihrer Rechten und vor sich erfolgreiche unverheiratete Männer ihres Alters, den Satz ins Freie schmettern: „Dös Schlechta wās fei ned, sog‘ i, mit da Zwangsheirat.“ Sagt’s und nimmt einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette, wendet ein wenig den schönen Kopf und bläst den Rauch in den Park hinaus.

Später wird sie unter Laternenlicht das Neugeborene eines anderen Weibes zärtlich küssen, und als ein technisches Monstrum von Kopierapparat nicht so will, wie es sein soll, wird sie mit starker Stimme in den Gang rufen: „I brauch an Mō.“

Das Weib im Weib kann auch platonisch-moderne Politik nicht abschaffen, sie kann ihm aber Wunden schlagen, die vorderhand gar nicht zu bluten scheinen.

Langer

29. August 2015 18:58

Jucy“. Oder: „Juicy“?

Vielleicht "Tschüss"? Vielleicht mal wieder nur die Kinder, die noch laenger und ganz ungehorsam im Wasser baden wollten und die Eltern, die mit Aussetzung drohten?

Jürg Rückert

29. August 2015 19:52

Jewgenia Ginsburg bemerkte in ihren Erinnerungen an ihre Haft in Magadan (Gratwanderung), wie bis 1941 besonders beim ganz einfachen Volk deutsche Namen hoch im Ansehen standen. Die bürgten für Kultur und Bildung!
Heute ruft die Bäuerin im Stall ihren Sohn "Saimen" ...

Helga Müller

29. August 2015 19:59

Das Zitierte aus dem Buch DAS UNNÜTZE GESCHLECHT ist schon sehr treffend , auch erklärend und aufklärend.
Danke

Magnus Göller

29. August 2015 20:11

Frau Kositza, Sie greifen wieder unmittelbar aus dem Leben, man spürt einfach, dass das echt ist und nicht nur "authentisch".
Mir fällt gerade keine Frau ein, die Erleben, Beobachtung, Einfühlung und Verstand so klug mit feinem Fragen so offen und klar verbindet wie Sie.
Auch wenn das - je nach Geschmack - nicht das öberstbeste Stückchen der Reihe sein mag: Chapeau!

Fredy

29. August 2015 21:03

Josie, beliebter Ossiname, klingt sächsisch dann wie juicy. Aber besser als Dschihad.

Kositza: Merke, ich bin immer noch Ausländerin hier... Glaub, sie haben recht; mir dämmert's...

ene

29. August 2015 22:14

Vornamen aus dem aktuellen hiesigen Kirchenblatt (Berlin) (7 Taufen):

Simon
Marie
Anton Maximilian
Mika Ingrid Barbara Brigitte
Helena
Jonas
Gustav Emil

Die armen Kinder namens Giusy und Jade - "überspannte Eltern", das ist er erste Gedanke, den man hat.

Kositza: Nein, es ist komischer-/traurigerweise andersrum (meiner bescheidenen Erfahrung nach): Die überspannte Mama von Albert und Charlotta backt euphorisch Kuchen für das Willkommensfest zugunsten der Neuankömmlinge und macht nächstes Wochenende einen Spätsommertrip zum Starnbergersee, währenddessen Mama und Papa von Jade, Juicy und Brain Montags ihre Trips nach Dresden, Chemnitz oder Leipzig unternehmen.

Thomas Wawerka

29. August 2015 22:52

Meier Pirmin: Ich schlug gestern im grössten Schweizer Blognetz Newsnet vor, den Begriff „dunkeldeutsch“ und „Dunkeldeutschland“ zum Unwort des Jahres zu küren

Das stand bereits 1994 auf der Liste, durchgesetzt hat sich dann aber "Peanuts".

Kositza: währenddessen Mama und Papa von Jade, Juicy und Brain

Echt jetzt, Brain?

Übrigens ist es meiner Beobachtung nach andersrum: Die Männer müssen versuchen, den Frauen mit allen Mitteln zu gefallen. Die Liebesheirat hat es möglich gemacht, dass die Frau einfach "Nö!" sagt. Der Mann muss schon was bringen ... Jugend, Kohle, Status, und manchmal reicht das auch nicht aus. Meiner Beobachtung nach suchen Frauen Männer mit nem "abenteuerlichen Herzen", Freie, Rockstars & Kosacken - und versuchen sie dann zu domestizieren. - - - Aber vielleicht bewege ich mich in anderen gesellschaftlichen Schichten.

Kositza: Ja, echt jetzt, Brain, kein Tippfehler. Weil ich das vor Jahren schon mal "gebracht" habe (via Autoaufkleber), wollte ich das jetzt nicht überstrapazieren... Kind als Statussymbol, na und... Männer/Liebesheirat: Klar! Sie haben recht, der in der Liebesheirat domestizierte Mann ist womöglich ein noch gewichtigeres Problem, wenigstens Phänomen. (Ich vermute ja, der Anstieg der Schwulen in der "Bevölkerung" hat mit Domestizierungsängsten zu tun.) Fallaci hat als Frau halt nur die weibliche Perspektive zum Sprechen gebracht.

Andreas Walter

30. August 2015 10:19

Sie klingen so ernst, Frau Kositza. Das habe ich bei Ihnen noch nie erlebt. Das gefällt mir nicht, macht mir Sorgen. Darf ich Sie darum mit eine paar Worten aufmuntern, die heute morgen meiner Tastatur, Feder sagt man ja heute nicht mehr, entsprungen sind?

Mir ist heute morgen auch etwas bewusst geworden.

Über den Satz: Ich bin stolz, Deutscher zu sein.

Warum ich ihn jetzt sagen kann, ohne das ich mich dabei schlecht fühle?

Weil ich negativ konditioniert war. Erinnert ihr euch daran, was früher die Standardantwort darauf war? Stolz, Deutscher zu sein? Das ist doch Schwachsinn. Man kann doch nicht stolz auf etwas sein, wofür man nichts kann.

Stimmt, nur meine ich das ja nicht. Deutscher sein ist ja eben mehr als nur ein Geburtsort. Deutscher sein ist zu einer bestimmten Kultur zu gehören, zu einer bestimmten Familie. Zu der auch schon meine Eltern und Grosseltern gehört und mit daran gearbeitet haben, diese Kultur zu erschaffen und auch zu bewahren.

Deutscher zu sein bedeutet eben nicht nur Nazis und Hitler. Deutscher zu sein bedeutet so viel mehr, nämlich zu einer der grossartigsten, wunderbarsten und reichsten Kulturen zu gehören, die dieser Planet jemals hervorgebracht hat.

Aber es gibt eben Leute, die ihr Deutsch sein, euer Deutsch sein nur darauf reduzieren, wollen. Auf 12 Jahre, auch von 10.000. Damit ist es jetzt vorbei.

Es ist eine Mischung aus vielen Dummen und ein paar Hinterlistigen, warum man euch bisher vorenthalten hat, wie wundervoll, wie besonders ihr Deutschen und eure Kultur seid. Man hat euch klein geredet, schlecht gemacht, diffamiert, beschämt, um euch besser manipulieren zu können, um euch zu unterdrücken, euch auszubeuten und zu missbrauchen. Natürlich auch finanziell. Hauptsächlich sogar.

Sich gegen solche Leute zu wehren ist richtig, egal ob sie in der Wirtschaft, in der Regierung, an Gerichten oder im Volk sitzen. Darum bin auch ich jetzt stolz, ein Deutscher zu sein. Teil jener Kultur, um die auch Ihr kämpft, die euch Intellektuellen, gerade euch Gebildeten bewusst ist, und die allen Deutschen ausgetrieben werden sollte, mittels toxischer Scham. Ich habe jetzt begriffen, woran so viele Deutsche leiden, leiden sollen. Sich davon zu befreien ist aber wie ein neues Leben, das ich um nichts in der Welt mit meinem Alten tauschen möchte. Endlich frei.

https://www.youtube.com/watch?v=u8hne6mRLl4

rautenklause

30. August 2015 11:32

Zum Thema Kindernamen:

wenn es mir zu gut geht und ich denke "JETZT (!) beginnt die nationale Revolution des gepeinigten deutschen Volkes" - dann schau ich mir einfach wieder diesen tumblrBlog an und schwupps bin ich wieder geerdet ...

https://chantalismus.tumblr.com/

Zum Thema arrangierte Ehen:

da vermute ich mal - von den Erfahrungen meiner ländlich geprägten Herkunft zehrend - daß es da meist (oder eigentlich immer) eine neudeutsche win-win Situation gibt und diese den Brautleuten auch gut bekannt ist. Denn sie sind die Ausführenden des wirtschaftlichen Wollens der Eltern - und die werden alle Hebel in Bewegung setzen, wenn da auch nur Ansätze zu erkennen sind, daß da etwas aus der geplanten Bahn läuft. "Sanfter Druck" ist da noch die kuscheligste Methode ...

KW

30. August 2015 11:39

Meine eine Enkelin heißt Mathilda-Marie, die von meiner Nachbarin Hidda und Lina. Es geht wieder zurück zu deutschen Namen.

Die-Gedanken-bleiben-frei

30. August 2015 12:00

Die Mutante der Liebesheirat innerhalb der Werte-gewandelten (Bezahl-) Spass-Gesellschaft heisst vermutlich "Verliebt in das Verliebtsein".

Liebe Frau Kositza, danke generell für Ihre Beiträge. Ich lese sie sehr, sehr gern. Und aktuell: Ob der Anstieg der Schwulen in der Bevölkerung mit männlichen Domestizierungsängsten zu tun haben könnte,..., darüber habe ich auch schon nachgedacht. :-). Genauso wie ein "gesteigerter" Anteil von lesbischen Frauen in der Gesellschaft damit zu tun haben könnte, dem Druck auszuweichen (bei Anwerbung männlicher Partner), ein aus "phantastischen" Blättern geronnenes Bild des Super-Weibchens zu generieren. Das müsste man sicherlich einmal sehr fundiert diskutieren ;-). Einen schönen Sonntag - allen Lesern.

Hartwig

30. August 2015 14:02

Ich hoffe, das artet nicht in Unterschichtenbashing aus. Reagiere immer sehr verschnupft, wenn akademische kinderarme bzw. kinderlose Mittdreißiger, die sich für Mehrleister halten, auf die Mehrfach-Mütter und -Väter der Schacklins, Scheisns, Wessleis und Schousis herabsehen. Denn, Kositza erwähnte es, fahren die zur Demo. Die wissen (auch ohne nachzudenken), wer ihnen das Brot streitig machen wird.

wilhelm

30. August 2015 15:17

"Kositza: Nein, es ist komischer-/traurigerweise andersrum (meiner bescheidenen Erfahrung nach): Die überspannte Mama von Albert und Charlotta backt euphorisch Kuchen für das Willkommensfest zugunsten der Neuankömmlinge und macht nächstes Wochenende einen Spätsommertrip zum Starnbergersee"

Diesen Fall kenne ich aus der Familie. Meine Geschwister haben allen ihren Kindern klassisch deutsche Namen gegeben (wobei das wahrscheinlich auch wieder falsch ist, sie stammen nicht aus nordischen Sagen, klingen schön klassisch und sind wahlweise biblischen oder lateinischen Ursprungs, zur Klarstellung nenne ich einfach mal drei: Justus, Moritz, Jacob). Der Schwester wurde ein Asylbewerberwohnheim direkt in die bürgerlich-akademisch geprägt eund sich aus entsprechendem Preis- bzw. generellen Wohnstandsniveau bewegende Wohngegend gesetzt. Die Pointe: Ich (kinderlos, bisher verschont geblieben, von den massiven Verlusten überhaupt nicht betroffen) argumentiere dagegen, meine Schwester (3 Kinder, Asylheim 500m Luftlinie entfernt, allein durch die Umwidmung eines leer stehenden Gebäudes durch den Staat um > 100.000 Euro enteignet) will keinerlei Kritik hören, hat ihre Kinder darauf vorbereitet, als gute Christen jedem "Flüchtling" freundlich zu begegnen und teilt auf Facebook alle zwei, drei Tage irgendwelche Anti-Nazi-Artikel. Verkehrte Welt.

Schopi

30. August 2015 21:04

Kositza: Nein, es ist komischer-/traurigerweise andersrum (meiner bescheidenen Erfahrung nach): Die überspannte Mama von Albert und Charlotta backt euphorisch Kuchen für das Willkommensfest zugunsten der Neuankömmlinge und macht nächstes Wochenende einen Spätsommertrip zum Starnbergersee, währenddessen Mama und Papa von Jade, Juicy und Brain Montags ihr

:)) - ja so isses wohl. Wobei, um im Klischee zu bleiben, die Eltern von Juicy, Jade und Co. eher die Kinder von Unterschicht- bzw. untere Mittelschichteltern sind. Und die spüren das meist ganz deutlich, daß man als Deutscher in dieser Kategorie von Politik nichts mehr zu erwarten hat und weiß instinktiv daß von solchen Müttern nie ein Kuchbackentralllallla z.B. für deutsche Diskriminierte inszeniert werden wird.
Die Starnbergerseefahrer werden wohl weiter oben auf schwimmen und wenn es im bewachten Ghetto sein wird - übrigens genau wie die meisten Eltern, die ihren Kindern Araber schenken.

Gustav Grambauer

30. August 2015 22:59

Wilhelm

"... als gute Christen jedem „Flüchtling“ freundlich zu begegnen ..."

Ihre Schwester gehört offenbar zu den vielen Christen, die ein schlechtes Verhältnis zur Offenbarung haben ...

Ich gehe davon aus, daß "Willkommenskultur" und "Willkommensfeste" insgeheim dem "Tier aus dem Abgrund" gelten:

https://www.johannesoffenbarung.ch/die_himmel/drache_antichrist.php

- G. G.

donna_alta

31. August 2015 08:19

Welcher Christ hat denn überhaupt noch irgendein Verhältnis zur Offenbahrung? Und auch der Teufel spielt für die Amtskirchen und ihre Schäfchen keine Rolle mehr. Man wagt es sich kaum noch, seinen Namen auszusprechen. Und dabei ist er in vielfacher Gestalt unter uns!

Ein Fremder aus Elea

31. August 2015 08:47

Ich habe mir das mit dem Stolz auf das Deutsch-Sein durchgelesen.

Das Dumme ist, wer das so sieht, nimmt den Gauck'schen Standpunkt ein.

Deutsch-Sein bedeutet, den jeweils gewähnten christlichen Anspruch im persönlichen Umfeld zu verwirklichen, und die Entwicklung des Deutsch-Seins ist also die Entwicklung dieses Wahns.

Zur Zeit Luthers hätte ich stolz auf diese Entwicklung sein können, zur Zeit Bachs auch, ebenso zur Zeit Beethovens oder zur Zeit Riemanns, aber seit dem Ende des Kaiserreichs gibt es auch nicht mehr den aller kleinsten Grund stolz auf diese Entwicklung zu sein.

Monika

31. August 2015 09:10

An Frau Kositzas Alltagsplaudereien läßt sich große und kleine Politik aufhängen. Das macht den Reiz dieser Kolumne aus.
1. Rettungsschwimmen
Auch ich gehe eher bei kühler Außentemperatur ins Schwimmbad und freue mich riesig, wenn ich die einzige Person im Wasser bin. Man trifft keine Kevins, aber auch keine Vertriebenen, die man dann retten müßte. Ich habe nämlich keinen Rettungsschwimmer.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.praeventionsarbeit-in-stuttgart-fluechtlingen-die-scheu-vor-der-polizei-nehmen.a15f879f-772d-4035-871d-a351f3b2e8fc.html

2. Lieblingsärgertopos "arrangierte Ehe". Damit habe ich meine Jungs auch gerne geärgert. Für den einen hatte ich eine reiche französische Winzertochter mit Creperie vorgesehen. Vorzugsweise aus dem Burgund. Unter uns: wahrscheinlich hat jede Mutter eine heimliche Vorstellung vom idealen Partner für die jeweiligen Kinder.
Man kann es geschickter angehen. Daß eine Tochter über Auswanderungsziele diskutiert, läßt hoffen, daß sie im Studium einen Australier oder Neuseeländer kennenlernt. Man weiß nie, für was das gut ist. Meistens kommt es aber anders.
Kannte mal einen jungen Türken. Der wollte zur Ehefrau lieber eine kluge Lena, denn die ihm bestimmte dumme Aisha. ( so hat er es gesagt ).

3. Interessante Vornamen
Beim Friseur reden Frauen gerne über die Namen ihrer Kinder. Der Sohn "meiner " Friseuse ( äh Friseurin) hieß so wie der aus dem Leben des BRIAN.
Der besondere Clou: Ausgesprochen würde dies aber deutsch, also Bri-an.
Es habe lange gedauert, ihren Mann von diesem Namen zu überzeugen. Aber jetzt sei er ganz begeistert.

Tile Kolup

31. August 2015 09:52

Zum Thema Namen: Die Netz-Seite chantalismus.tumblr.com präsentiert eine Galerie der denkwürdigsten Rückscheibenaufkleber, Geburts-, Tauf-, Konfitmations- und Heiratsanzeigen.
Interessant zuweilen die Kombinationen: Martina und Gregor freuen sich über die Geburt ihres Schwesterchens Lenya Jorien; dann einige Klassiker: Maja Zora, Fee Kristin, Rocco Jonas, Elvis Jan - Namen aus einem Zeitungsartikel aus: Bern; in einer "ostdeutschen Kleinstadt" wiederum, ganz de rigeur: Coco Sophie, Kimberley Sue, Tamaya Collien, Lennox; bei "Papa" Ronny und "Mama" Eileen nimmt des Sprösslings Name Gene-Damian dann nicht mehr wunder; doch, man reibt sich die Augen: Lenia-Philine Frida und Lilith-Elisa Ingrid.
Nun erhellen derlei Annoncen kaum den sozialen Hintergrund der Eltern, doch scheint es sich weder allein um ein Unterschichten-Phänomen zu handeln noch sind diese Fälle extravaganter Namen auf Deutschland - wie oben gezeigt - beschränkt oder umfassen ausschließlich irgendwie "international" mißtönende Namen.
Ein Blick ins Kirchenblatt der Gemeinde - sowohl meiner städtischen als auch derjenigen auf dem Lande - zeigt hier und dort eine Vielzahl der Hans, Christoph, Charlotte, Maria, Louisa, Benno, Fritz, Franz, Klaus und Katharina - Patrick, Jennifer, Mike und Marvin sind in der Minderzahl. Und auch die gängigen Namen meiner Generation: Kristina, Nils, Jan, Christian, Maike, Thorsten, Stefan und Laura sind darüber hinaus vertreten.
Solche Namensgebungen wie Damian-Gene, Rambo Ramon Rainer oder eben Josie zeugen von dem infantilen Gemüt der Eltern, die nicht mehr mit Märchen, Sagen und in einer konsistenten, kulturell ungebrochenen Umgebung aufgewachsen sind. Hinzu tritt der Wunsch seinem neugeborenen Spross einen Namen zu verleihen, der die glücklich empfundene Einzigartigkeit des Kindes unterstreicht. Mangels Geschmack und Kultur werden es denn eben Mike, Kevin oder Chantal.
Ursächlich entweder der Eindruck "Alle anderen heißen Fritz oder Luise, wie spießig. Da soll mein Sohn hervorstechen!" oder eine sentimental erinnerte Kindheit, die indes hauptsächlich geprägt ist von Hollywood-Müll und Retorten-Popmusik.
Meine Erfahrung ist unterdessen, dass einerseits Eltern aus soliden Verhältnissen nicht immun sind gegen solche Verirrungen, doch andererseits auch Patrick und Lynn sich ihrer Großeltern zu erinnerten als sie, die ohne Kirche aufwuchsen, ihre Kinder auf Otto Karl Herbert und, etwas später, Emma Mina Ingrid tauften. (Notabene - ein Vorredner verwies bereits darauf -: Es waren um 1900 Namen wie Willy, Emily, Lucy, Janine und in manchen Kreisen auch James der letzte Schrei oder zumindest ein Versuch der Unverwechselbarkeit.)

"Refugees welcome" oder ein kulturvergessen-hedonistischer Lebenswandel zeigen sich, in meiner freilich umschränkten Beobachtung, querschnittlich, gleichwohl ein gesunder, das Eigene im individuellen wie gemeinschaftlichen bewahrender Sinn ebenso repräsentativ ist.
Doch vielleicht ist unter uns ein gewisses antibürgerliches Ressentiment latent vorhanden, sodaß die Wochenend-Fahrt an den Starnberger See leichtfertig als Merkmal eines (a-)sozialen Typus gewertet wird, dem nicht die lautersten Absichten hinsichtlich seiner Nächsten - seien es Familie, Freunde, Nachbarschaft oder Nation - den Antrieb verleihen, vielmehr egoistische Motive, "Spaß" und entertainment zuvörderst den Spielraum geistig-moralisch Regungen markieren.
Eine Meinung, die im Cayenne - auch wenn ich selbst dieses Auto für eine Proletenschüssel halte - einen heimlichen Feind wittert, finde ich etwas übereilt.

Zu den Lebensformen möchte ich noch eine Adnotatio anfügen, denn auch hier zeigt sich ein die herkömmliche Meinung konterkarierendes Bild. Es leben durchaus Homosexuelle unter uns, deren Wesenszüge im Spektrum von biedermeierlich, konservativ, unauffällig und konventionell angesiedelt sind, und die gleichermaßen die CSD-Überspanntheiten oder das nicht selten arrogante Sektierertum ihrer Genossen als abstoßend empfinden.
In diesem Zusammenhang sei auch noch auf die Praxis homosexueller Liebschaften in anderen, älteren Kulturen hingewiesen, die nicht durchaus als dekadent, sondern, im Gegenteil, als kräftig und lebendig, leuchtend und bis heute nachhallend betrachtet werden.
Der Gedanke: Homosexualität ist ein Kulturphänomen, das, neutral gesprochen, in der Menschheitsgeschichte mitunter als gesellschaftlich erwünscht oder wenigstens geduldet, beinahe Konvention oder zumindest Modeerscheinung, dem rückblickend Betrachtenden häufiger begegnet.
Welches Licht wirft das auf die Gegenwart?

Arminius Arndt

31. August 2015 10:24

BRIAN.
Der besondere Clou: Ausgesprochen würde dies aber deutsch, also Bri-an.

Was ist daran so besonders? Es gab mal einen recht bekannten dänischen Nationalspieler, der u.a. auch für den FC Bayern auflief, der hieß Brian Laudrup. Den hat auch keiner englisch angesprochen sondern Bri-an. Von daher doch eigentlich kein wirklich unbekannter Name und viele der diskutierten "neuen Namen" kommen aus den Bereichen Fußball, Film und Show-Biz.

Thomas Wawerka

31. August 2015 10:42

Monika: Der Sohn „meiner “ Friseuse ( äh Friseurin) hieß so wie der aus dem Leben des BRIAN.
Der besondere Clou: Ausgesprochen würde dies aber deutsch, also Bri-an.

Die Eltern von Brain wollten ihren Sohn wahrscheinlich auch Brian nennen.

Im Internet kann man sich chantalisieren lassen - ich möchte jetzt mit Tomas-Ryan angesprochen werden!

https://www.chantalisator.de/

Eine vergnügliche Vorstellung, Kubitschek das nächste Mal auf die Schulter zu klopfen mit den Worten: "Na, Gynt-Angus, alles nice at home?"

Übrigens finde ich "Chantal" einen sehr schönen Vornamen, ganz im Ernst: Er hat Klang und Reiz. Ich hätte meine Tochter gern so genannt, aber sie ist dann doch eine "Helene" geworden.

Der Gutmensch

31. August 2015 10:52

Naja, Hartwig, ist das so, dass die „Unterschichten“ wissen, wer ihnen das Brot streitig macht?

Um mal in dem von Frau Kositza gesteckten Referenzrahmen zu bleiben: Ob nun Liebes- oder Vernunftsehe - beide können sie scheitern, wenn zu irgendeinem Zeitpunkt die Erwartungen nicht mehr erfüllt werden, die ein Partner daran knüpft. Die deutsche Einheit ist das beste Beispiel; vom Osten gewollt, vom Westen ertragen! Nichtsdestotrotz hat Kohl für seine Leute die wirtschaftlich vernünftigste Entscheidung getroffen, behaupte ich mal ketzerisch: Neuer Absatzmarkt, Gelegenheit zur Deindustrialisierung jeder noch so kleinen Konkurrenz. Das hat man nicht offen zugegeben; lieber hat man geschimpft. Aber trotzdem auf Kohl gehört!

Nun gehts anders herum, wenn mich nicht alles täuscht: Die westlichen Eliten sind saturiert und wünschen frisches Blut - für die Rente und für den Vorwand und fürs Amüsement. Refugees welcome! Hätte man solche Wünsche je aus dem Osten vernommen? Natürlich nicht. Ist es aber klug, dem umtriebigen Ehepartner diesen midlife-crisis-Wunsch kaltherzig abzuschlagen? Nun - dem „Unterschichten-Ostler“, der, wie neulich schon erwähnt, in Heidenau für € 1/h das Laub harkt, nehmen die refugees doch in der Tat nichts mehr weg! Die wollen nicht mit ihm tauschen, die wollen nicht mal dort sein, wo er ist: Die wollen vielmehr (er sollte dafür eigentlich Verständnis haben) so schnell wie möglich in den „goldenen Westen“ machen und dort die Nichtzudiskriminierenden sein.

Nein - dem Ehepartner die junge Mätresse zu missgönnen, hat noch niemals irgendwo hin geführt; das gäbe vielmehr ein prima Szenario für unseren Theo "Miesepeter" Fontane. Entweder der Westen löst sein 68er-Problem - oder er stirbt den mors in coitu. Dass bei dieser Orgie das letzte Silber über den Tisch geht (so es nicht ohnehin schon bei den Griechen ist), können wir ja doch nicht ändern; dann gibt es eben kein Familienerbe mehr, das gehört zu den Schicksalsschlägen, die uns wieder Demut und Bescheidenheit lehren. Auch dem einmal ausgesprochenen Scheidungsbegehren (Säxit) des anderen offen zu widersprechen, ist regelmäßig keine (vernünftige) Option. Als autoritär geprägter Ostler kann ich zwar die Idee, die Bundeskanzlerin zöge irgendwann die grundgesetzliche Notbremse, emotional schlecht abschütteln. Aber vielleicht kann Meier Pirmin das als Schweizer aufgrund seines inneren Abstandes doch besser beurteilen.

Treten wir mal einen weiteren Schritt zurück, dann sehen wir, dass es auch um die europäische Vielehe kaum besser bestellt ist: Genörgel, Lobbyismus, moralische Anmaßung - es ist wirklich und wahrhaftig zum Davonlaufen ... Aber da das nicht geht - sollen sie doch kriegen, was sie sich so dringend wünschen: Keine Diskriminierung! Fachkräfte für die Industrie! Ein Pleite-Deutschland für ein starkes Griechenland! Wen die Götter vernichten wollen, dem erfüllen sie seine Wünsche.

Und schließlich - der dritte Schritt. Die kalte Ehe ... ich meinte, der kalte Krieg! Wie ist der sowjetische Block damals untergegangen? Sang- und klanglos (wenn auch nicht schmerzfrei). Und wo steht Russland heute? Es ist sich selbst genug. Dass das auf Dauer nicht auch nicht fruchtbar ist ... Aber das „Reich des Chaos“ (Putin) wird als Option erbost abgelehnt; in Russlands Käfersammlung fehlen wohl weder Gender noch weitere religiöse Fanatiker! Wäre Putin weniger vernünftig, sondern mal liebevoll entspannt (aber das liegt wohl einfach nicht in seinem kontrollsüchtigen Wesen), dann würde er uns kräftig zuprosten. Wenn´s so weitergeht, schicke ich ihm noch höchstpersönlich eine Flasche Gorbatschow; als Erinnerung daran, wie es manchmal läuft, auch wenn´s erstmal nicht schmeckt.

Der Gutmensch.

Arminius Arndt

31. August 2015 12:14

Neuer Absatzmarkt, Gelegenheit zur Deindustrialisierung jeder noch so kleinen Konkurrenz.

Das sind die berühmten Dolchstoßlegenden, die durch ewiges repetieren auch nicht wahrer werden. Richtig ist vielmehr, dass es den Spruch gab "Kommt die DM nicht zu uns, kommen wir zu ihr". Die DM hat die EX-DDR dann ganz rasch und überstürzt bekommen (ein großer wirtschaftlicher Fehler Kohls, der ihm aber einen strahlenden Wahlsieg eingebracht hatte) und durch die Einführung der DM und des generellen Zusammenbruchs des Comecon-Raumes war die DDR- Industrie mit einem Schlag nicht mehr Wettbewerbsfähig, die Folge mangelnder Wettbewerbsfähigkeit braucht man nicht weiter zu erläutern.

Ich kenne selber persönlich einen alten Westindustriellen, der in der Hoffnung, eine gewisse Industriesparte in der DDR retten zu können, fast pleite gegangen ist und im Ergebnis hat das Abenteuer Ost einige tausend (!) Arbeitsplätze an den Heimatstandorten im Westen gekostet. Um das Ganze zu retten, musste er später auf Druck der Banken sein Unternehmen in eine AG umwandeln und Anfang dieses Jahrtausends kam dann die "feindliche Übernahme".

@Thomas Warwerka,

der Chantalisator hat einen gewissen Unterhaltungswert.
:)

Hartwig

31. August 2015 12:23

Unter den gegenwärtigen Verhältnissen (und nur unter denen) wäre es mir im Grunde egal, um auf @Gutmensch zu antworten, ob direkt in meiner Nachbarschaft eine Asylantenunterkunft steht. Mir wäre es auch egal, wo diese Asylbewerber herkommen. Ich weiss nicht, ob ich damit repräsentativ für Ostdeutsche stehe. Die einzige Bedingung wäre, dass der Aufenthalt dieser Asylanten VORÜBERGEHEND und BEFRISTET wäre und das ich die Garantie hätte, dass alle, die nicht nach strenger Auslegung der deutschen Asylgesetzgebung ein Recht auf Bleibe (ebenfalls nur vorübergehend) hätten, umgehend das Land, Nichteuropäer den Kontinent zu verlassen hätten und notfalls vertrieben würden.
Ist OT, wobei dieses Thema wohl nie OT sein dürfte.

Und noch eins: Wer zwei gesunde Beine hat, geht heute nach Leipzig zur LEGIDA-Demo. Ungemütlich wird's allemal, aber gemütlich war vorgestern, um es mal neudeutsch auszudrücken.

Monika

31. August 2015 12:40

@Arminius Arndt

Danke für die Belehrung. Ich kenne mich mit Fußballern nicht aus.
Ich kenne nur einen mit einem komischen Namen, der sich anders spricht als er sich schreibt. Das ist Rune Bratseth. Hat mir eine Norwegerin gesagt.
"Unser" Elektriker heißt übrigens Thomas Müller. Er stellt sich zur allgemeinen Erheiterung immer vor: " Guten Tag, Thomas Müller, der Durchschnittsdeutsche".

Bethmann

31. August 2015 12:44

@Tile Kolup: Und was möchten Sie uns mit ihrem quälend langen geistigen Erguss mitteilen? Dass Sie in der Lage sind, lange Sätze zu formulieren und die deutsche Unterschicht zu verachten? Zur Sache, bitte.

Westpreuße

31. August 2015 12:45

Nö, hier östlich von Oder und Neiße gibt es eigentlich nur
"normale Namen". Vielleicht einige wenige Ausreißer...
Man denkt polnisch, man spricht polnisch, man überlegt sich, eher wohl unbewußt, daß die Eltern die Namen auswählen, ABER die Kinder mit ihm leben müssen. Und bei der Namenswahl spielt die Familientradition eine große Rolle. Onkel, Tante...früher...und früherfrüher...

Die Deutschen und Deutschstämmigen sind bei der Namenswahl etwas verunsichert. Man weiß nicht, ob die Kinder später einmal im Staate Polen bleiben oder nach Deutschland gehen. Ein Name kann nämlich im Leben Schicksal sein...

Hier die beliebtesten polnischen Namen. (Innenministerium). Und man muß sich noch nicht einmal bei unseren Nachbarn besonders auskennen: Liest man die ersten 15, 20 ...Namen. Ja, die kommen einem recht polnisch vor.
Schöne Namen "mit Musik"...:

https://www.msw.gov.pl/pl/aktualnosci/11689,Lena-i-Jakub-to-najpopularniejsze-imiona-mijajacego-roku.html

Und bin ich mal wieder in Restdeutschland, lebe ja dort und hier..., versuche ich immer, je nach Bedarf, einen Termin beim Friseur zu bekommen, und zwar immer bei...Mandy...
(Läßt ein Bild im Kopf entstehen wie Cindy aus Marzahn...)

Ist das nicht ein Name, wie sich die Westdeutschen, vielleicht auch eine bestimmte Sorte von Politikern, ein Mädel, eine junge Frau aus Ostdeutschland, also Mitteldeutschland, vorstellen:

Die "Dunkeldeutschland - Mandy",...
...gar eine Nazibraut, etwas dümmlich...?!

Aber nein, das ist sie nicht: Eine schmale, zierliche junge Frau.
Schwarz gekleidet, was den Reiz erhöht. Der tägliche Nazi in uns vielleicht?! Kein Schmuck bis auf eine Silberkette mit einem Bernstein dran, von der Oma geerbt, so sie, kam irgendwo aus dem Osten her.
Also sozusagen aus Ost- Ostdeutschland...

Zurückhaltend freundlich. Ich erkundige mich immer nach ihrem Befinden und dem der ganzen Familie, sie danach, was ich so treibe.
Nicht geschminkt. Helle, saubere, das heißt feine Haut. Ein ruhiger, nachdenklicher Blick, auch ein aufmerksamer Blick...
manchmal etwas humorvoll nachfragend...
Schwarze Haare, nicht blonde...

Und da wir uns nicht so häufig sehen, ein "na, sind Sie wieder im Lande"...
Ein feines Lächeln. Und bei allem nicht träge, und in ihren Bewegungen eine Grazie. Und in ihrer Stimme so einen ganz leichten Ost-Akzent, den ich liebe...
Da man sich beim Friseur ja "etwas näher kommt", körperlich und gesprächsmäßig: Sie hat einen sehr angenehmen Geruch an sich.
Frisch, nie aufdringlich...
Vielleicht kommt daher das "ich kann dich gut riechen"...

Ja, das ist Mandy, verheiratet, ein Kind. Mault nicht, meckert nicht, mosert nicht. Sagte nur einmal: Meine Güte, können "die da oben" denn nicht mal ein bißchen mehr ans Volk denken. Ich racker mich den ganzen Tag ab. Und was kommt am Monatsende dabei herum...?!
Zum Abschied gibt sie mir immer die Hand. Fest. Und schaut mir in die Augen. Und ich ihr...

Goethe hat mal an eine seiner Damen geschrieben:
"Lieber Engel, ich bin ganz dein...".
So, jetzt höre ich mal lieber auf. Wie klingt das denn:
"Liebe Mandy, ich bin ganz dein...".
Mandy in Dunkeldeutschland...

Habe mit einem Studienfreund telefoniert, grün-linkes Milieu:
Kevin, der Sohn, inzwischen 35, macht ihnen Sorgen...
Und Birke - Carla, die Tochter des Nachbarn, macht denen auch Sorgen...
ich kann's nicht ändern...

Patriotische Grüße aus Thorn an der Weichsel

Westpreuße

31. August 2015 13:23

Frau Kositza, kleiner Nachtrag,

die Liebesheirat ist aber eher eine Erfindung der Moderne.
Die Liebe als Grund, sich miteinander zu verbinden, kam etwa erst seit Goethe auf. Das literarische "Werther - Geschehen" war mit auslösend...
Ausnahmen bestätigen die Regel...

Geld kam zu Geld. Adel zu Adel. Macht zu Macht. Die Frauen waren etwas, mit denen geschachert werden konnte. Und wenn es gut ging, kam später Wertschätzung und Liebe (?) hinzu...
Und die Nachfolge mußte gesichert sein.
Du, glückliches Österreich, heirate...

Er selbst machte ja die Ausnahme mit seiner Christiane. Und man lud seine Frau nicht am Hofe des Großherzogs in Weimar ein. Eine solche Verbindung galt nun als total unschicklich. Er hielt zu ihr. Wurde erleichtert, daß er eben...Goethe war...

Und der edle Schiller schrieb an seinen Freund Körner in Dresden, ob der ihm denn nicht eine standesgemäße Frau mit standesgemäßer Mitgift besorgen könne...er sei hoch verschuldet...
Von Liebe war nicht die Rede...

Er heiratete dann später seine Charlotte. Und lernte auf seine Art, sie zu lieben. Aber auf ihre Schwester Caroline mochte er auch nicht verzichten...
Und schon hätten wir eine höchst moderne Form der Beziehung...
Leider wissen wir nicht, wie seine Frau Charlotte darüber dachte.
Aber die Schwester Caroline konnte gut damit leben. Und er auch...

Denken wir an Martin Luther:
Der heiratete die entsprungene Nonne Katharina.
Weil es nun mal so "theologisch" geboten war. Und er lernte seine Käthe schätzen und dann lieben. Obwohl er sich dahingehend äußerte, daß es schon ein seltsam Ding sei, morgens im Bette aufzuwachen und neben sich einen Kopf mit Zöpfen zu sehen...

Und Fontanes Frauen in seinen Romanen:
Keine, wirklich keine, ist glücklich geworden: Arrangierte Ehen...
Effi Briest...und all die anderen...
Das kann man nun so durch die Epochen verfolgen...usw. und so fort...

Patriotische Grüße aus Thorn an der Weichsel

Andreas Walter

31. August 2015 14:58

@Ein Fremder aus Elea.

Der Gauck’sche Standpunkt? Wahn? Wovon sprechen Sie? Netzhinweise tun es auch, Sie müssen es mir nicht Persönlich erläutern. Was genau meinen Sie?

Sternenfrau

31. August 2015 15:21

Verzeihung, dass ich hier einen Link reinstelle, der eigentlich zu Kubitschek`s Artikel gehört, aber seine Vermutung, dass es gegen Ende des Jahres an die Million an Zuwanderern sein werden, hat sich schneller bestätigt als erwartet:

https://www.n-tv.de/politik/Bouffier-rechnet-mit-einer-Million-Fluechtlingen-article15821956.html

Der Gutmensch

31. August 2015 15:58

Mein lieber Hartwig,

ich fürchte, Sie mißverstehen die zarte Ironie der Situation. Die Asylbewerber mit den Illusionen im Kopf sind unfreiwillig im Osten gelandet; oder glauben Sie, die wollten im Ernst nach Eisenberg oder nach Heidenau? Die wollten dorthin, wo es ihrer Meinung nach nach Geld riecht und man nach ihnen ruft; nämlich in westdeutsche Großstädte!

Weshalb man dort nach ihnen ruft, ist eine andere und vielschichtigere Frage. Aber zu guter Letzt lautet das Erbe der 68er eben "ich bin dagegen". Und für die Asylbewerber zu sein, ist offenbar eine wohlfeile Möglichkeit, wieder einmal mit Wonne offen gegen jemanden sein zu dürfen: https://www.faz.net/aktuell/politik/die-gegenwart/rechtsextremismus-in-deutschland-ddr-tat-nichts-gegen-nazis-13776432-p6.html.

Nun also - die Karten liegen offen auf dem Tisch: Wir gelten bestimmten Landsleuten, auch Konservativen, als "Nazis qua DDR-Geburt". Mit einem Vorwurf dieser Kategorie kann man sich nicht ernstlich inhaltlich (sondern höchstens noch formal) auseinandersetzen: Die genetische Herkunft wird tabuisiert, während eine unter einzelnen Aspekten betrachtete soziale Herkunft dann also alles und für immer erklärt? Aha, so so ...

Vor dem Hintergrund: Wofür oder wogegen wollen Sie denn eigentlich jetzt noch auf die Straße gehen? Warten Sie es doch einfach ab! Unsere Illusionen platzten leise, eine nach der anderen. Deshalb spiele ich aber noch lange nicht denjenigen, der mit der Nadel in Richtung des bunten Luftballons pikt, der da gerade weiter und immer weiter aufgeblasen wird; nachher gibt man mir nur wieder die Schuld, wenns mal ordentlich knallt!

Der Gutmensch.

Andreas Walter

31. August 2015 16:09

Angesichts der präkeren Lage ist mir der Standpunkt von Joachim Gauck allerdings vollkommen egal. Er mag de jure noch der Bundespräsident sein, de facto ist er für mich einfach nur ein Herr Gauck, der augenblicklich wegen wiederholter und erwiesener Überforderung und Inkompetenz von seinem Amt zurücktreten sollte, wenn er noch einen Rest an Selbstachtung besitzt.

Denn Film ab 8:30 stoppen, wenn man sich nicht auch noch additional über diesen propagandistischen Kommentator vom Spiegel aufregen will.

https://www.youtube.com/watch?v=zRvzlHqeEa4#t=44

Die Flüchtlinge selbst erläutern bereits am Anfang des Films übrigens, warum zu unterschiedliche Kulturen nicht miteinander zurechtkommen. Das Gleiche gilt nämlich auch für Deutschland, nicht nur für die Aufnahmelager selbst. Diese unkontrollierte Zuwanderung muss daher sofort gestoppt werden, ist auch beim besten Willen den ich niemand absprechen will jedoch nicht länger zu verantworten. Da kann das Ausland sagen was will, die sollen sich an die eigne Nase greifen, erstmal vor ihrer eigenen Haustüre kehren.

Ellen Kositza

31. August 2015 22:20

Lieber Thomas Wawerka,
toll, das mit dem Chantalisator. (Erzähl ich meinen Kindern lieber nicht weiter, sonst chantalisieren die ihren ganzen Freundeskreis - und das dauert wieder...) Götz hieße chantalisiert aber keineswegs Gynt-Angus, sonder Gynt-Ocean. Was mir ähnlich gefallen tät wie Ihnen "Chantal", ich mag Peer Gynt, ich mag das Meer...

Giulien-Chantré-Hennessy Grambauer

1. September 2015 08:52

Chantalismus ist noch nicht der Tiefpunkt der Verwahrlosung. Im Wassermann-Zeitalter kann man noch bis zu den bewußtseinserheiternden, Verzeihung: bewußtseinserweiternden Namen heruntersinken. Meine neuen Freunde heißen:

Eberhard Satchidanandi Kasubke,

Horst-Günter Rajgopal Kleinschmidt,

Uschi Akhileshvari Hasenkötter Ma,

Volker Sudhiindra Ananda Friese

und hier in Zwinglis Zürich: Regula Advaeta-Devi Vögeli-Tobler & Hansrüedi Liilamaya Bertschinger Dev.

Namasté, Schwestern, Peace.

Eurer - G. G.

Ein Fremder aus Elea

1. September 2015 11:48

Andreas Walter

Der Gauck'sche Standpunkt ist, daß wir mittlerweile stolz darauf sein können, Deutsche zu sein, mein Standpunkt ist, daß wir mittlerweile nicht mehr stolz darauf sein können.

Ich habe meinen Frust über die Entwicklung Deutschlands in diesem Beitrag Luft gemacht:

https://bereitschaftsfront.blogspot.com/2011/08/eine-kleine-historische-elegie.html

"Wahn" war im vorigen Kommentar wertneutral gemeint, also als die subjektive Approximation der Wahrheit.

Anakin-Sigmar Walter

1. September 2015 12:10

Hahaha, mein Nachname lässt sich anscheinend nicht Chantalisieren. Doch der Vorname setzt sich immer aus Anakin und ein weiterer, exotischer Name mit Bindestrich zusammen. Böses Omen. Ich bin dein Vater, Sigmar. :D :D :D

Heidelberger Akif

1. September 2015 13:26

@ Kiepenkerl:

Zu den vielen Ertrunkenen der letzten Wochen geht mir das 2. Buch Mose Kapitel 14 nicht aus dem Sinn. Schon interessant, wie Gott selbst die afrikanischen Feinde seines Volkes im Meer ertränkt. Damals gab es noch keine europäischen Marinen, die das sabotieren konnten.

Hoho, da ist aber jemand besonders stramm drauf !

Ich verorte mich definitiv als Konservativen und gegen die Masseneinwanderung, aber solche Primitivität wirft einen zurück.
Das hat nichts mit "wertkonservativer Bürgerlichkeit" zu tun sondern damit, nicht ins vertierte abzurutschen.

Flüchtlinge die im Meer ertrinken sind selbst Schuld, und am besten sollten die europäischen Streitkräfte ihre Boote wieder an die afrikanische / türkische Küste zurückschleppen, aber erstens ist solcher Dünkel nicht Teil des Eigenen das man verteidigen sollte, und zweitens ist das auch eine verfehlte Freund-Feind-Unterscheidung, siehe Kubitscheks letzter Artikel.

Als damit nicht zusammenhängende Anekdote:

Zwei mir bekannte junge Frauen, beide Türkinnen, beide Kopftuchträgerinnen, eine ausgebildete Heimerzieherin und eine studierte Bildungswissenschaftlerin, haben ihren mit Begeisterung angenommenen Job in der Vollzeit-Betreuung von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen nach einem halben Jahr desillusioniert wieder aufgegeben, und sind beide jetzt der Meinung auf "das Land" komme eine schwere Zeit zu wenn weiter, Zitat, "unanständige" Menschen aus fremden Ländern hier ankämen.

Nach ihren Aussagen bestand die Hälfte der minderjährigen Flüchtlinge aus erwachsenen, sich als jünger ausgebenden Afrikanern die selbst vor ihrer Verschleierung nicht halt machten und praktisch von Tag 1 anfingen immer und überall Frauen zu belästigen, so viel sie nur konnten.

Die-Gedanken-bleiben-frei

1. September 2015 20:01

Frage: kann man auch rückwärts chantalisieren? :-) Also: de-chantalisieren? Von Eirin-Lourdes auf Inge, u.s.w. . Und, lieber @Bethmann zu @Tile Kolup: nicht so unwirsch sein. Ich fand den tiefgründig - geistreichen Streif durch die Kommentare schön! Liebe Grüsse an "Fridericus Holzschuh"; der noch nicht chantalisierte. .., nehme ich an?

Scheisn

1. September 2015 20:43

Tja.

Es ist traurig.

,,Maik statt Reisefreiheit "als Überschrift, las ich, ich glaube in der JF, vor längerer Zeit.

Dabei wurde die skurrile Namensgebung auf mangelnde Entfaltungsmöglichkeiten und Neid auf oder Sehnsucht nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten zurückgeführt.

Wie auch immer. Ich habe einen sehr guten Hippiefreund, dessen Zwillinge Tatonka und Keoma heißen. Sind übrigens Jungs.

Ich stelle mir dann vor:

,, Ich heiße im Namen aller Anwesenden Professor Dr. Keoma Meier willkommen."

Schlagzeile:

,, Der Aufsichtsratvorsitzende Tatonka Müller vertritt die Ansicht, daß..."

Das geht doch nicht.

Kositza: Im Gegenteil! Heutige Bestimmer mit Normalo-Taufnamen verkecken sich doch bereits von Joseph zu Joschka, von Joachim zu "Jo", von Marie-Luise zu "Malu", um ein wenig frischer daherzukommen. (Uralter Hut: "Hajo".) Wenn der Aufichtsratsvorsitzende dann Tatonka heißt, bedeutet das: Er hat was drauf, kann jedenfalls rechnen oder auch nur sich durchsetzen u n d er ist "kreativ & innovativ", zumindest mutmaßlich so sozialisiert worden.

Ellen Kositza

1. September 2015 23:27

Danke, Ende!

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