Raspails Figuren in der Bundesrepublik von heute

Es ist zwar ganz und gar nicht tröstlich - aber Das Heerlager der Heiligen hätte, rückblickend betrachtet,...

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

zu kei­nem bes­se­ren Zeit­punkt auf den Markt kom­men kön­nen. Die von Jean Ras­pail beschrie­be­nen dys­to­pi­schen Zustän­de sind jetzt ganz kon­kret um uns, und jeden Tag kom­men neue unheim­li­che Par­al­le­len hinzu.

Das schlägt sich auch merk­lich in den Bestell­zah­len nie­der: Schon mehr­mals sind gleich meh­re­re Dut­zend Heer­la­ger an Fir­men­an­schrif­ten bestellt wor­den, wo sie ver­mut­lich unter den Mit­ar­bei­tern ver­teilt wor­den sind. Eben­so sind die Geschenk­be­stel­lun­gen (also: Per­son a bestellt und bekommt die Rech­nung, gelie­fert wer­den soll aber mit bes­ten Emp­feh­lun­gen an Per­son b ganz woan­ders) signi­fi­kant häu­fi­ger als bei ande­ren Antaios-Titeln.

Damit aber vor lau­ter Heer­la­ger und sei­nen dras­ti­schen Bil­dern von der “Arma­da der letz­ten Chan­ce” das Gesamt­bild nicht ver­rutscht, muß noch ein­mal aus­drück­lich auf einen ande­ren Aspekt in Ras­pails Werk hin­ge­wie­sen wer­den. Der Roman­cier wid­me­te sich schon 1973 mit beson­de­rem Furor der unrühm­li­chen Rol­le der Medi­en und ihrem hün­di­schen Krie­chen vor der poli­tisch ver­ord­ne­ten Schock­be­hand­lung des Staats­volks, in die­sem Fall durch den gro­ßen Aus­tausch – man kann kli­nisch (und phi­lo­lo­gisch!) schon von einer Dia­ly­se des Staats­kör­pers sprechen.

Bei Ras­pail gibt es etwa den Radio­mo­de­ra­tor Dur­fort, der sich den Kampf für alle nur denk­ba­ren Min­der­hei­ten gleich­zei­tig auf die Fah­ne geschrie­ben hat und sich dabei unglaub­lich wider­stän­dig vor­kommt. Unge­fähr so wie die voll­ends durch­ge­peitsch­ten Unter­stüt­zer von fluchthelfer.in, die sich mit ihrer Bei­hil­fe zum ille­ga­len Grenz­über­tritt das Entré­e­bil­let zum Buf­fet der Gerech­ten unter den Völ­kern erkauft zu haben mei­nen. Ras­pail zer­legt die­sen Typus des Tin­ten­rit­ters in sei­ne Einzelteile:

Aber ange­fan­gen bei Dur­fort selbst merk­te nie­mand, daß die­ser Rächer der Ent­erb­ten stän­dig offe­ne Türen ein­rann­te. Lus­ti­ger­wei­se galt aus­ge­rech­net er als Inbe­griff des kri­ti­schen, unbe­que­men Frei­geists. Er wäre ehr­lich ver­blüfft gewe­sen, hät­te man ihm gesagt, daß er nichts wei­ter als ein strom­li­ni­en­för­mi­ger Kon­for­mist war, der sich gehor­sam vor allen Tabus nie­der­warf, die der intel­lek­tu­el­le Ter­ro­ris­mus der letz­ten drei­ßig Jah­re befes­tigt hatte.

Claus Kle­ber, »seriö­ser Nach­rich­ten­mann des ZDF« (Bild), darf sich ruhig ange­spro­chen fühlen!

hirnhunde_285x255Antai­os hat bereits im ver­gan­ge­nen Jahr einen Roman ver­öf­fent­licht, der sich mit der unheil­vol­len Zer­set­zungs­ar­beit befaßt, die unse­re Jour­nail­le seit lan­gem betreibt. Hirn­hun­de war vor Ras­pails Werk der ers­te gebun­de­ne “Aus­nah­me­band” in der ansons­ten bro­schier­ten edi­ti­on nord­ost und gleich­sam zwar vor allem die Innen­schau eines schwer um Wahr­haf­tig­keit rin­gen­den, viel­leicht gefühls­kon­ser­va­ti­ven Milieus – doch haben die (Selbst-)Beschreibungen dar­in ihre eige­ne Dialektik.

Prot­ago­nist Mar­cel näm­lich, der aus Angst vor poli­ti­schen Res­sen­ti­ments gegen­über poten­ti­el­len Gesprächs­part­nern immer nur als »ein Repor­ter« und/oder »von der Pres­se« auf­tritt, erlebt kon­trär zu sei­nen Erwar­tun­gen das vol­le Miß­trau­en des medi­en­kon­su­mie­ren­den Volks. Ein Grund­miß­trau­en gegen­über sol­chen, die ange­tre­ten sind zu ver­mit­teln, was und wie man zu den­ken hat.

Das äußert sich nicht nur dar­in, daß die bereits von den Ras­sis­mus­su­chern unter sei­nen Kol­le­gen gepei­nig­ten Bür­ger rund um das impro­vi­sier­te Zigeu­ner­la­ger nicht mit Mar­cel spre­chen wol­len. Eine Ver­tre­te­rin der spe­zi­el­len Sal­ba­de­rer­zunft ist im Gegen­teil beson­ders red­se­lig und spult flei­ßig ihr vor­be­rei­te­tes »Haben wir uns doch ein­fach alle lieb!«-Stück ab:

Ja, sag­te sie auf Mar­cels Nach­fra­ge, sie habe natür­lich von den Beschwer­den aus der Nach­bar­schaft gehört. […] Acht­zig Pro­zent Vor­ur­teil, zwan­zig Pro­zent berech­tigt, aus deren Sicht jeden­falls berech­tigt. Daß mal ein Fahr­rad aus einer offen­ste­hen­den Hof­ein­fahrt aus­ge­lie­hen wer­de, die Küs­te­rin lach­te müt­ter­lich, das sei natür­lich ein Affront für den Deut­schen, der Mein und Dein sorg­sam unter­schei­de. Das müs­se man ver­ste­hen! […] Wich­tig sei, kei­ne Front her­an­wach­sen zu las­sen zwi­schen denen und uns. Die hät­ten halt ihre klein­bür­ger­li­chen Vor­stel­lun­gen von Ruhe­zei­ten, von müll­tech­ni­scher Vier-Ton­nen-Ord­nung, das kön­ne man nicht ein­fach übergehen!

Mar­cel merk­te, daß die Küs­te­rin mit »denen« die klein­bür­ger­li­chen Deut­schen mein­te, mit »uns« die Gemein­schaft der Sin­ti, Roma und des Küs­te­rin-Haus­halts. Anschei­nend hat­te die Frau in den letz­ten Tagen Übung gewon­nen im Ver­kehr mit Bericht­erstat­tern. Sie muß­te ihn für einen hal­ten, der drauf und dran war, hier eine frem­den­feind­li­che Stim­mung aufzuspüren!

Die hier nur ange­deu­te­te Wech­sel­wir­kung von Jour­na­lis­ten und Mei­nungs­pro­duk­ti­ons­mit­tel­bau ist beson­ders fatal. Bei­de Par­tei­en schau­keln sich in ihrer kogni­ti­ven Dis­so­nanz stän­dig wei­ter hoch, weil sie von der jeweils ande­ren erwar­ten, daß die­ses dies von ihnen erwar­te. Cir­cu­lus vitiosus.

Die­ser Umstand aber macht Hirn­hun­de ein Jahr nach der Ver­öf­fent­li­chung zu einer tief­sin­ni­gen Ergän­zung zum Heer­la­ger der Hei­li­gen. Wäh­rend Ras­pail die Visi­on eines Unter­gangs unter eif­ri­ger Bei­hil­fe der be-schrei­ben­den Zunft zeich­net, bil­det “Raoul Thal­heim” in sei­nem Roman eine Ätio­lo­gie der leben­dig ver­we­sen­den ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung in der Bun­des­re­pu­blik ab.

Wer Roma­ne zu schät­zen weiß, die die Rea­li­tät zur Kennt­lich­keit ent­stel­len, soll­te jetzt zugrei­fen: Von den ursprüng­li­chen vier Palet­ten vol­ler Heer­la­ger, die auf dem Rit­ter­gut anka­men, sind nun noch 200 Exem­pla­re übrig. Eine zwei­te Auf­la­ge kommt vor­aus­sicht­lich zum Monats­en­de; bis dahin könn­te es mit der Ver­füg­bar­keit schwie­rig werden.

Raoul Thal­heim: Hirn­hun­de, Schnell­ro­da 2014, 354 Sei­ten, 21 Euro – hier bestellen.
Jean Ras­pail: Das Heer­la­ger der Hei­li­gen, Schnell­ro­da 2015, 416 Sei­ten, 22 Euro – hier bestel­len.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (58)

Martin Schillert

14. August 2015 10:34

Übrigens wurde die Webseite und Idee von "fluchthelfer.in" anscheinend vom Ayn Rand Institute aus dem Boden gestampft. Ein us-amerikanischer "ThinkTank". Ich habe die Domain Informationen selbst überprüft.

https://www.unzensuriert.at/content/0018397-Steckt-rechter-US-Thinktank-oder-linkes-Revolutions-Kollektiv-hinter-Fluchthelfer

Wegner:
Ebenso übrigens gibt es dazu eine Gegendarstellung. Solange die Sache sicht nicht erhärtet, sollte man da mal die Kirche im Dorf lassen – unsere Mitbürger kriegen das mit der Selbstabschaffung auch ohne finanzielle Rückendeckung der USA ganz gut hin.

Der Gutmensch

14. August 2015 11:11

... und noch wer, der´s schon immer gewusst und gesagt hat: https://herbst89.info/index.php/inhalte-albanien/105-radio-tirana

Göttlich! Als "Lakaien und Speichellecker" beschimpfte man uns regelmäßig (seitdem wir nicht genug Trauer anlässlich Stalins Tod gezeigt hatten) und wir (die DDR!) waren unseren albanischen Freunden doch glatt verdächtig, " annexionistische und hegemonistische Züge des deutschen Imperialismus" zu pflegen, was nicht einmal die "Moskauer Propaganda (...) verschleiern“ konnte!

Na, was die Sowjets nicht wegpropagandiert kriegen konnten - das muss ja ein ganz ein dolles Ding gewesen sein! Wir DDR-Imperialisten-Schweine, wir!

Immerhin war der Westen auch nicht ohne:

„Der westdeutsche Militarismus – Eine reale Gefahr für die Völker und den Frieden auf dem Kontinent.“

Und heute bedrohen wir im Duett die ganze Welt, klar! Und da wundert Ihr Euch noch, worüber der Kleber heult ... schickt lieber mal Taschentücher!

Der Gutmensch.

Carl Sand

14. August 2015 11:23

Die Lage bezüglich der Verantwortlichen der konquistadorenbeihelfer.in-Seite ist undurchsichtig. Ich hatte sebst in einem anderen Strang auf die augenscheinliche Verantwortung durch das Ayn Rand Institute hingewiesen. Es gibt tatsächlich eine Gegenmeinung.

Leider unterschlägt Herr Wegner, dass in der anderen Version der Verantwortlichkeit Protagonisten des Sorros-Netzwerkes der Urheberschaft verdächtigt sind.

Diese trugen - m.E. mehr zur Show, denn Volsvernichtung ist Agenda der Sorros-Verbrecher wie der Libertrallalas - offenbar schon in der Vergangenheit ihren "Streit" durch false flag Aktiononen aus.

Wie auch immer, es ist die Strategie des Feindes, scheinbar beide Positionen zu besetzen - und in ihrer Agenda im Kern keinen Millimeter abzuweichen. Siehe Broder. Aber, eines bleibt gewiss, um Fernau zu zitieren:

"Deshalb, aus Liebe zu dem, wonach wir hungern und was uns kaputtgemacht hat, deshalb sage ich: Haßt! Die Liebe ist machtlos geworden. Dort drüben, jenseits des Ozeans, steht der Schuldige!"

Carl Sand

14. August 2015 11:26

Und nein, Herr Wegner - ohne die gezielte Förderung der Weltpsychose durch eine ganz bestimmte Clique würden unsere Volksgenossen das nicht ganz alleine hinkriegen. Sie sitzen einer antideutschen Killerbeeiade (Übersteigertes auf das Volk fluchen) auf.

Wegner:
Augenverdrehen, bitte. Ich fluche nicht.

Im Übrigen - das Video ist äußerst professionell produziert. Das war teuer. Sehr teuer.

Carl Sand

14. August 2015 11:29

Zitat der von Wegner angeführten Gegendarstellung:

"Das ebenso mit fluchthelfer.in verstrickte „Rise up“ Kollektiv sitzt in Seattle/USA".

Ich denke, das reicht.

Rainer

14. August 2015 11:43

Gut, dass hier endlich wieder einmal ein Artikel über den sich exponentiell steigernden Wahnsinn im Land erscheint. Ich hatte in der letzten Zeit hier eher den Eindruck eines entrückten Philosophen-Stammtischs, in dem nur noch Geister-Diskussionen über Metapolitik und abstrakte Begriffe geführt werden.

Fällt eigentlich niemanden auf, das der Innenminister bereits öffentlich den geplanten Völkermord an den Deutschen angekündigt hat?

"Vor fünf Jahren hatten wir rund 40.000 Asylbewerber im Jahr.
Die Schätzung für dieses Jahr ist 400.000, also zehnmal so viel,
und wir werden sie erheblich erhöhen.”

https://www.youtube.com/watch?t=51&v=S4tE2EHz6Lw

Die politische und mediale "Elite" in Deutschland hat bereits offenbar so viel Dreck am Stecken, dass sie niemals mehr die Rückkehr zu rechtsstaatlichen Zuständen zulassen wird. Was wir jetzt erleben, wird der Umbau des deutschen Staates in einen totalitären Asyl- und Gesinnungsstaat mit staatlicher Rechtsbeugung, Notstandgesetzen und eklatanter Diskriminierung ethnischer Deutscher sein, flankiert von Psychoterror-Propaganda.

Bausparer

14. August 2015 11:50

Habe das "Heerlager" auch für die Bibliothek bestellt und bin nach der Lektüre verblüfft über Raspails "Näschen". Es ist allerdings unklar, was er beim einschlägigen Personal vor 45 Jahren schon erahnte und was durch spätere Bearbeitungen hereingekommen ist. Mich interessiert besonders der am Anfang und ganz wesentlich in Erscheinung tretende Philosoph Ballan, den ich sofort mit Alain Badiou identifiziert habe. Bei seiner ersten Niederschrift hatte jedoch Raspail dessen Bedeutung kaum erkennen können. 2010 hätte er sich Badious Ausspruch ("Wer hier ist, ist von hier"), der im Französischen -- auch phonetisch -- wie eine maliziöse Gebetsformel klingt, sicher nicht entgehen lassen. Ein Quasi-Zitat von Ballan/Badiou, in dem mehrere Dinge als "Quatsch" eingestuft werden -- habe das Buch nicht zur Hand --, enthält auch das Wort "Ideale". Das trifft sicher nicht die offizielle Philosophie/Ideologie von Ballan/Badiou. Man wüsste gerne, woran Raspail dabei gedacht hat.
An die Herausgeber der deutschen Ausgabe wäre schließlich die Frage zu stellen, warum der in der frz. Ausgabe enthaltene Text "Big Other" weggelassen wurde.

Der Gutmensch

14. August 2015 11:57

Die Aufgabe der inneren Sicherheit ist das Mittel zum Zweck, es führt, wenn es weiter so überdehnt wird, natürlich den Notstand herbei. Ziel (der mangelnden Gegenwehr) ist eine neue Ordnung - wenn wir Glück haben! Wenn nicht, gehts wirklich bloß um das Zerstören der alten Ordnung; mithin ums Plündern und Marodieren unter diversen Vorwänden.

Ein gebürtiger Hesse

14. August 2015 12:10

@ Bausparer

"Big Other" wurde bei Antaios bereits letztes Jahr veröffentlicht - in einem Büchlein, das die ideale Komplementär-Lektüre zum "Herrlager" bildet: https://antaios.de/gesamtverzeichnis-antaios/reihe-kaplaken/3615/der-letzte-franzose?c=7

Unverzichtbar darin auch der Aufsatz "Die Tyrannei des Duzens".

Hermann Karst

14. August 2015 12:44

Se haben recht damit, Herr Wegner, beide Bücher an dieser Stelle gemeinsam zu nennen. Sie gehören zusammen. Unbedingt.

Die JF mauert gegen Antaios, das ist bekannt und war hier schon Thema. "Hirnhunde" ist in der JF bedauerlicherweise nicht besprochen oder beworben worden, genauso wenig wie etwa Lichtmesz' "Kann nur ein Gott uns retten?"

Gestern nun - ich konnte's kaum glauben - eine umfangreiche Rezension zum "Heerlager der Heiligen" in der neuen JF. Mich hat's gefreut. Bröckelt die unsinnige Mauer? Oder bleibt dies ein Einzelfall? Da vielleicht der (unverzichtbare) T.H. als Rezensent starrsinnig (und mit Drohblick?) auf Publikation bestand? Möglich. Warum er unter seinem alten Pseudonym Doris Neujahr schreibt, erschließt sich zunächst nicht. Dann aber doch, oder besser: möglichweise doch. Gehört aber nicht hierher.

Schopi

14. August 2015 13:00

Mit Gefühlen hausieren - na dann, vielleicht ist das erst der Anfang. Wie wäre es denn, wenn die Nachrichtensprecher beim nächsten Verkünden von Altersarmut, von "working poor", von Erwerbslosenzahlen in Tränen ausbrechen.

Ein gebürtiger Hesse

14. August 2015 13:34

@ Hermann Kast

Die unsinnige Mauer dürfte erst dann bröckeln, wenn Doris Neujahr auch eine Rezension von "Tristesse Droite" in der JF durchbringt ... Nicht vorher. Denn nicht nur wäre es wünschenswert, wenn dieses erhellendste und erhebendste Buch über das Neurechte Selbstverständnis in der JF Beachtung fände. Es wäre ganz schlicht eine Notwendigkeit. So diese weiter ignoriert wird, bleibt auch die Mauer bestehen.

Philip Stein

14. August 2015 13:49

@ Hermann Karst

Die Mauer der JF wurde wohl nur deshalb für eine kurze Weile heruntergefahren, weil sie sich vom Heerlager der Heiligen einen nicht unerheblichen Umsatz erwartet. Die Lächerlichkeit der Art und Weise jedoch, entbehrt erneut jeglichem Anstand. Hinz nur unter Pseudonym und eine demonstrative Nichtnennung des Verlages. Kindergarten. Aber gut, solange die Kasse klingelt...

Rumpelstilzchen

14. August 2015 13:59

Schön, dass es eine Besprechung in der JF gibt.
In der FAZ gab es im Jahre 2005 eine Besprechung von Lorenz Jäger
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/das-schlechte-gewissen-koennen-wir-kaufen-1294555.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2.
Allerdings erschien das Buch 1985 noch in einem " obskuren Verlag"
( Lorenz Jäger) Mein Exemplar stammt auch aus diesem obskuren Verlag. Und es stand lange in meiner " Giftecke".
Beim erneuten Durchblättern fiel mir ein Zeitungsartikel aus der Süddeutschen vom 4. 12. 2007 entgegen: ITALIEN SEHEN ODER STERBEN, ein Bericht über junge Ägypter, die alles riskieren, um ins "gelobte Land" zu kommen. Bei diesem Zeitungsbericht mußte ich damals wohl an das " Heerlager"gedacht haben.
Inzwischen habe ich oft an dieses Buch denken müssen. Jetzt ist es in einem seriösen Verlag erschienen. Und könnte mal wieder in der FAZ besprochen werden. Dort sind auffälligerweise alle Foren zum Thema Massenmigration gesperrt. Raspail läßt grüßen.
Ich habe die neue Übersetzung bestellt und werde sie meiner ehemals linksgrünalternativen Freundin schenken. Die unterrichtet an der VHS
( wieso heißt das eigentlich noch Volkshochschule ?) Deutsch für Ausländer.
Die Neuankömmlinge fallen allerdings völlig aus dem VHS Sprachunterricht heraus. Da kaum Voraussetzungen. Viele Analphabeten.
Meine Freundin ist völlig ernüchtert und hat auch schon länger die taz abbestellt. Sie sieht schwarz für Europa.
Höchste Zeit, bei einem Glas Rotwein mal Raspail zu lesen. Vielleicht könnte die taz das Buch ja mal besprechen ?

Konservativer

14. August 2015 14:02

Werter Bausparer

Der von Ihnen vermisste Text findet sich in folgendem, ebenfalls anschaffens- und lesenswerten Kaplaken Band "Der letzte Franzose"
https://antaios.de/gesamtverzeichnis-antaios/reihe-kaplaken/3615/der-letzte-franzose?c=7

Mit dem Antizipieren zukünftiger Verhältnisse ist es ähnlich wie mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung, man muss die Grundregeln beherrschen.

Doch das allein ist nicht ausreichend, da hier zusätzlich der Faktor Mensch eine entscheidende Rolle spielt. Und der Mensch als solcher ist, vorsichtig ausgedrückt, ein unsicherer Kantonist.

Ausgehend von Grundannahmen über die Natur des Menschen stelle ich mir die Frage, warum sich die Autoren von Utopien (positive Zukunftsprognosen) in der Regel täuschen und die von Dystopien (negative Zukunftsprognosen) in der Regel (zumindest von der Tendenz) richtig liegen.
Der Utopist geht vom Wünschenswerten, vom Irrealen, vom Nicht-Ort aus, der Dystopist vom Realen, von der Realität, von der Wirklichkeit, die ihn umgibt.

Dabei dürfen wir nicht unterstellen, daß sich der Dystopist eine furchtbare Zukunft wünscht (ganz im Gegenteil), er läßt sich bei seinen Prognosen allerdings nicht von seinem Wunschdenken leiten. Der Dystopist ist ein Realist (Beispiele: George Orwell, Aldous Huxley, Jewgeni Samjatin, Philip K. Dick, Jean Raspail).
Dystopien sind so etwas wie Warnungen, wie es am Beispiel "Heerlager der Heiligen" deutlich wird.

Bei all dem gilt natürlich auch: Was der Eine klasse findet, ist für den Anderen unerträglich. Cui bono?

Beispiel: Für Sklavenhalter mag die Sklaverei etwas Wundervolles sein, für Sklaven ist sie in der Regel die Hölle auf Erden.

Ein Beispiel aus unserem Metier:

Wenn ein Kriminologe z.B. die Auffassung vertritt, man könne das organisierte Verbrechen mit signifikanter Aussicht auf Erfolg in erster Linie mit Psychologen, Sozialpädagogen und Sozialarbeitern in den Griff bekommen, ist er ein Utopist.

Ein Kriminologe, der dagegen die Auffassung vertritt, daß die Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte für die Bewältigung dieser Aufgabe ein entsprechendes Instrumentarium brauchen, ist dagegen ein Realist. Und das unabhängig davon, ob er sich nicht auch wünschen würde, das organisierte Verbrechen mit dieser oder jener "Sprechkur" in den Griff bekommen zu können.

Martin Lichtmesz

14. August 2015 14:20

@Bausparer

Alle Stellen über das einschlägige Personal sind original von 1973 - die Bearbeitungen von 1985 betreffen nur kleinere "Updates" oder sind eher stilistischer Natur.

Martin Lichtmesz

14. August 2015 14:21

An die Herausgeber der deutschen Ausgabe wäre schließlich die Frage zu stellen, warum der in der frz. Ausgabe enthaltene Text „Big Other“ weggelassen wurde.

Das wird im Vorwort beantwortet - der Text wurde bereits in "Der letzte Franzose" bei Antaios publiziert.

Der Gutmensch

14. August 2015 14:32

Mir sind Dystopien zuwider, ganz ehrlich, und ich frage mich, wann die Menschen endlich mal lernen, ihre Finger vom Orakel von Delphie zu lassen - wär man nämlich nicht so furchtbar abergläubisch gewesen, wär schließlich auch nichts Dramatisches passiert!

Diese unsägliche Nebelkrähe, die den "clash of the civilisations" herbeischrieb, wurde dafür von der CIA entlohnt - aber das scheint überhaupt niemanden zu irritieren! Er hatte "recht"! Big deal!

Und Raspail hält hier jedermann für "den großen Seher" - vielleicht krächzt er auch wirklich aus originärer Bosheit, statt sich wenigstens von jemandem dafür bezahlen zu lassen, dass er uns phantasiereich martert, wie das jeder Folterknecht, der auf sich hält, tun würde - kann ja alles möglich sein! Aber was hat man denn davon, außer schlechter Laune und der Gewissheit, dass wir doch "alle untergehen werden"? Sind das Überlegungen, die uns konkret helfen? Wissen wir seinetwegen nun etwas, das uns vorher nicht klar war? Wenn nicht - schickt den Jonas endlich über die Planke!

Andreas Walter

14. August 2015 14:52

Na, wenn Sie so denken, Herr Wegner, dann werden Sie sich nie sicher sein und immer zu den Zauderern gehören. Denn es gibt in der Welt zu allem was von Bedeutung ist eine Gegendarstellung. Selbst die grafische Aufmachung der beiden Webseiten ist erstaunlich ähnlich, habe die Machart so noch nie gesehen und ich besuche im Durchschnitt pro Tag 150 bis 250 wenn ich Rrecherchiere. Wenn Sie also kein Mimikry durch den chinesischen oder russischen, den iranischen oder nordkoreanischen Geheimdienst vermuten, oder Nazis "in der Antarktis" oder "von hinter dem Mond aus" eine geniale, subversive Desinformationskampagne gestartet haben, oder neuerdings die Polizei oder der VS auf diese Art und Weise Rechtsbrecher jagt, was ist es bitte dann?

Hier der Link zur Zeitungsmeldung der NYT von 1945, falls sie auch daran zweifeln. Ich habe keine Zweifel mehr, doch wer mag kann ja die $3.95 Dollar investieren um sich noch sicherer zu sein, was (auch) mit uns gespielt wird:

https://query.nytimes.com/gst/abstract.html?res=9E01E4D7123DE333A05754C2A9629C946493D6CF

Management, so habe ich das an der Universität gelernt, ist Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen. Ich forsche an all diesen Themen seit 7 Jahren und bin mir darum mittlerweile sicher. Darum fallen auch mir immer leichter auch so viele Informationen beinahe in den Schoss. Ich weiß jetzt, wonach ich Ausschau halten, suchen muss, kann dadurch auch meine Recherchen enorm abkürzen. Weil es letztendlich immer das gleiche Muster ist. Selbst die Kindheitsgeschichten relevanter Akteure sind oftmals ähnlich. Doch ich habe diese Matrix nicht erschaffen und selbst Jung hat sie ja nur durch seine Beschreibung der Archetypen versucht in Worte zu fassen. Ähnliche Beschreibungen, Modelle der Wirklichkeit existieren auch in fernöstlichen Philosophien. Exakt sind sie nie, doch sie reichen für 80% certainty. Fussy logic, nennen es die Einen, der Unscharfe Blick nennt es Castañeda, wieder andere Intuition. Heisenbergs Unschärferelation gilt eben auch für Information. Das habe ich einem meiner Professoren schon vor 20 Jahren erklärt. Darum ist es genau genommen auch Unsinn, "die Deutschen", oder "die Schlümpfe" zu sagen, da es nie eine so homogene Gruppe überhaupt geben kann. Sprache ist sehr unvollkommen, ungenau, doch wir entwickeln eben jetzt gerade erst die Mittel, um in Zukunft noch besser miteinander Kommunizieren, uns verständlich machen zu können. Eine wunderbare Sache, wenn wir Sprache sowohl in Kombination mit audiovisuellen Medien, YouTube zum Beispiel, oder Verknüpfungen im Internet verwenden. Umkehrt ist aber auch wichtig, gnadenlos pauschalisieren zu können, denn man kann sich sonst auch in Details verlieren, was auch Zeit kostet, die in machen Situationen einfach nicht gegeben ist. Notfälle, Krieg, Ausnahmezustände, Katastrophen wie diese.

Ist es unser Land oder wessen Land? Ist Claus Kleber einer von uns, oder einer von denen? Bekommt er deshalb das etwa 100-fache im Jahr im Gegensatz zu mir zum "Leben", um seine Altersversorgung zu sichern und seine Familie und Freunde, Projekte zu unterhalten und zu fördern? 30 Menschen könnten von seinem "Verdienst" ein durchschnittliches, zufriedenes Leben in Deutschland führen, 100 eines an der materiellen deutschen Armutsgrenze, denn geistig könnte er mir rein gar nichts entgegensetzten, würde ich ihn bei jeder Diskussion wie einen kleinen zornigen Schuljungen aussehen, dastehen lassen.

Corax

14. August 2015 15:36

@ Gutmensch

Mir sind Dystopien zuwider

Geht mir fast so wie Ihnen. Ich habe überhaupt keine Lust, einen Roman zu lesen, in dem das herbeifabuliert wird, was ich heute Tag für Tag erleben muss. Ich schaue mir den tatsächlich vor meinen Augen sich abspielenden Irrsinn genau an. Das reicht mir vollkommen. Da brauch nicht auch noch einen Roman zu lesen, in dem eben dieses fiktional dargestellt wird. Ich komme mir so schon vor, wie in einem völlig durchgeknallten Roman.

Andreas Walter

14. August 2015 15:40

https://jungefreiheit.de/politik/ausland/2015/islamischer-staat-setzt-sich-in-libyen-fest/

Ist das nicht beruhigend? Nur noch eine Frage der Zeit, bis auch andere Archetypen ihren Weg bis nach Deutschland gefunden haben, getarnt als "hilfesuchende Flüchtlinge", als "Opfer".

Täter, Opfer, Retter, schon mal gehört?

https://de.wikipedia.org/wiki/Dramadreieck

Was darf, kann Deutschland davon nicht sein? Individual- und Massenpsychologie, es gibt viele Parallelen. Wie im kleinen so im grossen. Opfer ist auch nicht so unser Ding. Deutsche sind Macher, wuseln den ganzen Tag, selbst in ihrer Freizeit. Packen gerne an, suchen Lösungen, im guten wie im schlechten. Oder es kommt manchmal auch etwa schlechtes bei dem raus, obwohl man es für gut, für richtig hält, vorher gehalten hat. Das ist der Preis, den man manchmal dafür zahlen muss, wenn man Verantwortung übernimmt, handelt, Entscheidungen trifft. Das ist eben das Gegenteil von laufen lassen, von Laisser-faire.

Anti-Gutmensch

14. August 2015 16:03

Mit viel Traurigkeit sehe ich die aktuelle Entwicklung in Richtung bunter Republik.

Wer all die Meldungen sichtet, der kann wohl nicht anders, als entweder resignierend (so hätten es die Grünen, etc. gern) oder aber mutig-widerständlerisch mit wissendem Blick in die nahe Zukunft blicken.

Die bunte Republik der Gutmenschen- u. Menschenrechtsextremisten wird Realität. Das Grundgesetz, die Verfassung dieser Republik wird so massiv ausgehöhlt bzw. umgedeutet, evtl. auch mit 2/3-Mehrheit geändert und auch der angebliche Wesensgehalt (Art. 79 -Ewigkeitsklausel, etc) wird im Sinne der herrschenden Multikulti-Doktrin ausgetauscht - wie auch unser Volk.

Es wird gar nicht mehr verheimlicht. Familienzusammenzug, Arbeitnehmer-Anwerbung, Gastarbeiter, ...und nun ganz final...Asyl/legale & illegale Einwanderung, natürlich keine Begrenzung der Asylzahllen.

Ganz gleich ob Hundertausende (letze Zahl für dieses Jahr 600.000), Millionen oder Zig-Millionen kommen wollen. So wollen sie es - so ist es seit 1945 bzw. 1943 (Hooton-Plan) geplant - so kommt es auch.
EWG - NATO - EU TTIP usw. Alles trojanische Pferde für den Großen Austausch.

Über Jahrzehnte hinweg mit viel Bauernschläue und der Unterstützung der Intelligenzija wurde der Weg bereitet. Jetzt geht es rasendschnell Richtung Untergang.
Und all die wohlfeinen Worte hier und anderswo werden auch sehr bald nicht mehr in dieser Form möglich sein...der große Bruder arbeitet schon mit Hochdruck daran. Und dann?
Deutschland nur noch BRD; aber nicht mehr deutsch. Villeicht noch dem Namen nach; mehr nicht.
Eine Mischbevölkerug, aber kein Volk.

Dann - bald - "Die Vereinigten Staaten von Europa" - Transferunion haben wir ja jetzt schon ("nur" 86 Milliarden als Tribut nach Griechenland?) - und dann die echte One-Word.
Jede Kritik daran verboten (nahezu schon jetzt)- und es wird noch schlimmer kommen (die Gesetzte werden JETZT gerade von der EU-Kommission vorbereiet - Stichwort "rassist. Hetze im Internet", etc).

Dies ist meine letzte politische Mail. Ich kann nicht mehr, es ist alles so todtraurig. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Danke an alle die noch können; mir fehlt die Kraft - vielleicht weiß ja hier einer was man noch machen kann; ich weiß es leider nicht.
Euch anderen die "am Ball bleiben" und der Redaktion alles Liebe und Gute......

Arminius Arndt

14. August 2015 16:29

Auch wenn ich jetzt evtl. die Spaßbremse bin, möchte ich doch, nach der Lektüre (gut, beim Raspail bin ich ehrlicherweise noch nicht ganz durch) der Werke "Heerlager der Heiligen" und "Kann nur ein Gott uns retten?", eindeutig letzteres mehr empfehlen. Mit dem Heerlager werde ich irgendwie - rein subjektiv - nicht so recht warm. Es ist auch arg klein gedruckt und eng gesetzt - hätte lieber nen 10er mehr ausgegeben für das Buch, wenn es vom Layout etwas Leserfreundlicher wäre (dies gilt auch für "Kann nur ein Gott uns retten?" - hier würde ich mir, wenn es einmal zu einer zweiten Auflage kommen sollte, eine bibliophile große Ausgabe/Studienausgabe mit Platz für eigene Seitenbemerkungen und den Fußnoten am Ende der Seite und nicht zusammengefasst am Ende des Buches, wünschen).

Aus dem "Bockelson" kann man übrigens auch recht gute Parallelen/Vergleiche zum jetzigen Imigrantenwahn und dem damit verbundenen "induzierten Irresein"ziehen.

Nemo Obligatur

14. August 2015 16:38

Dem "Heerlager der Heiligen" ist unbedingt eine weite Verbreitung zu wünschen. Ich würde es im Moment noch zu "unserer" Semisdat-Literatur zählen. Was die literarische Qualität des Buches angeht, bin ich nicht urteilsfähig, aber tatsächlich dachte ich beim Lesen manches Mal: "Das hat doch jetzt der Lichtmesz da reingemogelt, das kann im Original noch gar nicht so gewesen sein, das passt zu gut auf unsere Zeit." Solche Stellen vor allem die Reaktion der Medien und der Kirchen betreffend.

M.L.: Nein, ich schwöre, daß ich dicht am Original bin. Ich habe am Ende auch alles eliminiert, was zu sehr nach heutigem Sprachgebrauch klingt, außer evtl. "Gutmenschen" an ein, zwei Stellen.

Eisenhans

14. August 2015 16:53

@ Der Gutmensch
Mit dieser Argumentation könnten Sie allerdings auch Oswald Spengler
"beerdigen".

Der Gutmensch

14. August 2015 17:03

Worauf wollen Sie nun hinaus, Herr Walter? Die Frage nach dem Feind kann man doch nur unter Effizienz-Gesichtspunkten stellen; da könnten Sie mich Stockholm-Opfer nennen - ich nenne Sie dafür einen Don Quichotte.

Kleber kann man erfreulich einfach ausschalten, soll er doch die Leute im Altersheim anplärren - ehrlich, ich hab mir das überhaupt nur angeschaut, weil sich jemand darüber aufgeregt hat, sonst wäre der Aufwand und die Tränchen ganz und gar verschwendet gewesen! Dem Bürgermeister, der Willkommenskultur einfordert, kann man mittels Haushaltsrecht auf den Zehen stehen. Gegen den Ami muss man sich mit jemandem verbünden, der selber über Atomwaffen verfügt; zur effektiven Abschiebung abgelehnter Asylbewerber muss wohl irgendein afrikanischer "Demokrat" bewogen werden, Papiere auszustellen, das ist keine Hürde und im übrigen sollte man sich dazu mit den anderen Europäern koordinieren (das ist schon schwieriger, aber die Schmerzgrenze haben wir wohl bald erreicht). Derweil kann man das innenpolitische Chaos nutzen, amerikanische Hemmschuhe abzustreifen. Haben wir das alles dann mal abgearbeitet - dann können wir uns ja der mal der Fuzzylogik zuwenden, damit es hier nicht langweilig wird. Vielleicht bin ich zu einfach strukturiert für Ihren Geschmack - aber meistens hab ich da, wo andere ganz viel Optionen sahen, bloß eine "zweckmäßige" und viele "weniger zweckmäßige" Ansätze erkannt.

Der Gutmensch.

Demo Goge

14. August 2015 17:45

Andreas Walter

"Islamischer Staat setzt sich in Libyen-fest."

Ist das nicht beruhigend?

Ein bisschen schon!; denn meiner Ansicht nach ist mittlerweile das Einzige was Europa vor einer permanenten Einwanderung aus dem 'Südland' zu schützen vermag die Errichtung eines Kalifates von Oman bis nach Marokko.
Ein solches hätte nämlich (1.) selbst ein Interesse an der Beendigung des Abflusses seiner eigenen Untertanen nach Norden und (2.) wäre mit diesem ein politischer Akteur vorhanden der in der Lage wäre auch den Menschenstrom aus Subsahara "abzuwürgen" (was natürlich einen Preis hätte - aber eben dann immerhin möglich wäre)

So ungefähr sähe wohl tatsächlich eine einigermaßen geordnete Welt der Zukunft aus:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Clash_of_Civilizations_map.png

sakksa

14. August 2015 18:18

Zu Raspail. Man möge mir verzeihen : Ich habe das Heerlager angelesen und nach der Hälfte wieder weggestellt. Unzweifelhaft hat zwar Raspail geradezu unheimliche seherische Fähigkeiten bewiesen. Das allein lohnt zweifellos schon die Anschaffung bei allem nun von mir folgenden Gemecker.

Das Erzählerische finde ich nämlich nicht sehr gut. Das fängt an bei sprachlichen Bildern ( Meereswellen ballen sich nun mal nicht zusammen wie Dornbüsche ) und hört bei holzschnittartigen Charakteren auf, die erwartungsgemäß - und daher langweilig - so handeln, wie sie heißen
( Kotkneter - warum muss man so eine Profession erfinden und was will man damit ausdrücken, jaja, ich weiß schon, aber es wirkt in meinen Augen doch sehr bemüht ).

M.L.: Es ist ja keine "Meereswelle", sondern eine metaphorische demographische "Flutwelle", die sich da in Kapitel 11. "zusammenballt". Und die Profession des Kotkneters hat Raspail nicht erfunden, sondern ist tatsächlich ein Job für Parias in Indien. Er ist der Allerletzte, Allerverachtetste - die Letzen werden die Ersten sein, ein zentrales Motiv des Buches - und gerade er tut ja eben nicht das, wonach er benannt ist, sondern er wird mysteriöserweise zum Propheten und Antichristophorus, der sein Volk ins gelobte Land führt. Ansonsten fällt mir kein einziger Charakter ein, der so heißt, wie er handelt. Daß sich Dornbüsche zusammenballen, habe ich auch noch nie gehört, oder denken Sie da an die Präriebälle im Western?

Der Roman ist auch eher mehr ein Bericht als ein Roman, nämlich der Bericht eines als-ob-vorgefallenen - ungefähr so : er sagte dies, dann passierte jenes, dann ging er hierhin, dann dorthin, als nächstes passierte folgendes, Schnitt, Szenenwechsel, oft ohne schlüssige Anknüpfungspunkte, dann passierte wiederum dies, der Konsul dachte jenes, das sei auf folgendes Ereignis zurück zu führen, Spannungsbögen, Rückkoppelungen, zentrale handelnde Figuren, eine Stringenz : sehr wenig davon.

M.L.: Lesen Sie genauer: jedes Kapitel hat ein Leitmotiv, eine Klammer, jedes Ereignis kommentiert das andere, die Szenen sind montiert wie in einem Film, die Stringenz zwischen diesen Verknüpfungen ist absolut vorhanden und läßt nie locker. Wie kann man das bloß übersehen? Rückkoppelungen und Spannungsbögen ziehen sich durch das ganze Buch, schlagen oft kalkulierte Brücken über mehrere Kapitel hinweg.

Ich weiß nicht. Es schimmert bei allem die Bemühung herüber, literarisch zu wirken - man möchte fast rufen : Nicht zu viel davon ! Mehr Cornwell aus der Bahnhofsbuchhandlung wagen !

Nordlaender

14. August 2015 19:01

@ Andreas Walter

"Darum ist es genau genommen auch Unsinn, „die Deutschen“, oder „die Schlümpfe“ zu sagen, da es nie eine so homogene Gruppe überhaupt geben kann. Sprache ist sehr unvollkommen, ungenau, doch wir entwickeln eben jetzt gerade erst die Mittel, um in Zukunft noch besser miteinander Kommunizieren, uns verständlich machen zu können."

Wir sind allesamt Organismen, die mit Vorurteilssystemen arbeiten. Gewinnen kann das ewige Weltspiel nur der, dessen Wahrscheinlichkeitsannahmen am nähesten zum wirklichen Geschehen liegen.
Es gibt zwei Strategien:
a) Konstruktion: An meinen eigenen Hypothesen immer wieder zu arbeiten, um sie zu verbessern.
b) Dekonstruktion: Meinem Erzfeind Komplexität andrehen. Sein Vorurteilssystem grundsätzlich moralisch infrage stellen. (Und natürlich auch durch Bombardement mit Information ins Schleudern bringen.)

"Umkehrt ist aber auch wichtig, gnadenlos pauschalisieren zu können, denn man kann sich sonst auch in Details verlieren, was auch Zeit kostet, die in machen Situationen einfach nicht gegeben ist. Notfälle, Krieg, Ausnahmezustände, Katastrophen wie diese."

Wo etwas komplex ist, sollte man grundsätzlich Verschiedenes in die gleiche Schublade werfen. Peter X und Michael Y, beide sechzehn Jahre alt, unterscheiden sich in Sachen persönlicher Reife gewaltig. Na und? Beide erhalten als Jugendliche keine Genehmigung, einen PKW zu steuern.

Man darf niemals vergessen, daß die kritischen Kritiker, die Differenzierer, das gegenläufige Ziel verfolgen, nämlich hier die Bude abzureißen.
Kritik innerhalb des eigenen Lagers ist nicht von vorneherein immer verkehrt. Sie ist aber nach Maßstäben einer Spieltheorie zu prüfen auf ihre Kosten, u.a. Zeitkosten. Zählen darf nicht die Wahrheit (was immer das auch sein mag), sondern nur der Spielgewinn. In diesem Zusammenhang hier immerhin der Fortbestand unseres deutschen Volkes.

Schmidt

14. August 2015 20:03

Ich war ein überzeugter Neoliberaler, als ich 2002 aus irgendeinem Grund, an den ich mich nicht mehr erinnern kann, die englische Übersetzung dieses Werkes las. Die Lektüre verunsicherte mich sehr. Ich hielt Raspail für einen Rassisten, aber ich erkannte seine Beschreibungen wieder und fand, dass sie die humanitaristische Ideologie meines persönlichen Umfelds, die mir damals in ihrer Naivität irgendwie nicht behagte, doch sehr zutreffend satirisch kritisierte. Ich versuchte Einwände gegen die impliziten Schlußfolgerungen, die Raspail dem Leser anbietet, zu finden, aber es gelang mir nicht. Der "Rassist" hatte offenbar Recht und einen Nerv getroffen. Die "sieben Reiter" und "Sire" zogen ähnliche Erfahrungen nach sich. Wenn ich einen einzelnen Autor benennen sollte, der meine Sicht auf die Welt grundsätzlich verändert hat, wäre es Raspail.

Bausparer

14. August 2015 21:11

@KONSERVATIVER
Eine ganz kleine Korrektur: Die marxistische Dystopie hat sich nicht erfüllt. Das ist besonders problematisch, denn man versucht dem nachzuhelfen. Im "Heerlager" heißt es: "Die Linke ist ein düsterer Brand, der verzehrt und zerstört." Besser kann man es nicht ausdrücken.

Der Gutmensch

14. August 2015 21:44

@Eisenhans

Natürlich, ich habe für Raspail ja keine Ausnahme gemacht, sondern meinem allgemeinen Unmut gegenüber Dystopien Ausdruck verliehen (es gibt darunter wirklich wenige, die ich mag, eigentlich fällt mir nur eine ein). Das ist einfach eine Typfrage und ich wundere mich, was ausgerechnet die Leute, die hier mitlesen, noch von Raspail erwarten? Ich meine, hier denkt man doch ohnehin nicht, alles wäre im Lot, wozu predigt man diesen ohnehin Bekehrten?

Aber unser Herr Schmidt hat es ja schön beschrieben: Raspail hat ihm also die Augen geöffnet; also ist er ihm vielleicht einfach dankbar und benutzt ihn als Referenz. Das ist ja nicht wenig.

Möge also Herrn M.L.´s Übersetzungswerk weite Verbreitung finden und einen heilsamen Schrecken in die Herzen der Gutmenschen werfen ...

Der Gutmensch.

Bernhard

14. August 2015 22:01

Offenbar gibt es hier einige Leute, die Probleme haben "harte" Texte zu lesen.
Denen kann ich nur sagen: Es wird noch schlimmer kommen.

Das Buch von Raspail gehört nicht nur in den eigenen Bücherschrank. Machen wir es zu einem Bestseller: Der Nachbar, der Kollege, der Vereinskamerad und das Familienmitglied sollen es lesen.

Es liegt an uns, dieses Buch außerhalb unserer Kreise zu verbreiten. Der Zeitpunkt ist auf Grund der aktuellen Lage noch nie besser gewesen. Jetzt sind dafür viele Leute offen. Nutzen wir das.

Urwinkel

15. August 2015 02:15

„harte“ Texte. Ach nein, Bernhard. Klingt ja fast so als wäre das Heerlager ein harter pornographischer Text. Ihre Motivation in Ehren aber glauben Sie wirklich, Bücher könnten jemanden aufgenötigt werden? Dieser Irrglaube bestätigt ja schon eine Dystopie wie 451 und führt die Kritik daran ins Absurde. Die Bücher finden schon zu den Richtigen. Ganz ohne Werbung gehts natürlich nicht.

Trouver

15. August 2015 03:18

Ich

vermisse

Widerstand.

Trouver

15. August 2015 03:33

Gestern in Nürnberger U-Bahn habe ich mit einem von Unsrigen gezankt. Naja, ich hatte ein Zirndorfer in der Hand und pflegte s, herzlich Schluck zu nehmen.

"Darf man need" - übersympathischer Ordungsmensch, Mitte 60, adrett gekleidet, Sudoku lösend, mit gewaltig grosser Sicherheit kein Grünling, angetan von meiner, nun....Sauerei?

Blick gesenkt in Sudoku. Er will ja nicht, dass es jemand als Aufforderung versteht.

Ich, ruhig und deutlich: "Ich verletze Sie nicht, indem ich mein Bier trinke. Es gibt jede Menge wahnsinniger Vortschriften".

Er, energisch und leicht im Oberton - "nenenenenenene".

Ich steige aus.

Mich frisst die Frage. Sie ist wahnsinnig unschön.

Wie lange wird der gute Deutsche Mann seinem Bruder eine Regel bevorzugen?

Andreas Walter

15. August 2015 04:25

"Doch wozu da freiwillig einen Kompromiss machen," Komma. Das habe ich übersehen, vergessen, dass eine Komma. Falls es überhaupt von Bedeutung, dieser Kommentar überhaupt veröffentlicht wird. Denn ich bin mir meiner Radikalität bewusst. Ich sehe das jedoch nicht einmal messianisch, sondern nur konsequent. Ich kann sehr wohl zwischen gut und besser unterscheiden. und das Christentum ist nun mal besser, auch wenn es viel von uns verlangt. Aber eben noch mehr von anderen. Von Muslimen und Juden zum Beispiel. Nächstenliebe light und das dann auch noch selektiv, dass gibt es bei mir nicht. Entweder richtig oder gar nicht. Darum will ich sie ja auch nicht hier.

Wehlener

15. August 2015 09:29

@Antigutmensch
"Ich kann nicht mehr, es ist alles so todtraurig. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Danke an alle die noch können; mir fehlt die Kraft – "

Das klingt nicht gut. Ich empfehle Ihnen:
1. 2 Wochen kein Internet
2. Gutes und Schönes für Sie....Waldspaziergang, schöne Musik, freuen Sie sich bewusst an den wirklich schönen Dingen des Lebens
3. Machen Sie sich nicht gemein mit unseren Feinden, in dem Sie deren Hysterie übernehmen
4. Sprechen Sie mit einem Intimus über Ihre Seelenlage

Ich weiß von diesen Dingen, glauben Sie mir.

Gott behüte Sie!

Kryptokonservativer

15. August 2015 09:30

Ein Verweis zu den Heiligen anno 2015:

https://www.fluechtlinge-willkommen.de/

"Warum können geflüchtete Menschen in Deutschland nicht einfach in WGs* wohnen statt in Massenunterkünften?!
Das haben wir uns auch gefragt & einen Weg gefunden, das möglich zu machen."

Das Team von Flüchtlinge Willkommen:

"Mareike hat in Berlin im MA Religion & Culture studiert. Zu ihrem Engagement bei verschiedenen Initiativen gehören Deutschkurse, die sie für Migrant*innen ohne Aufenthaltsstatus in Berlin gegeben hat. Als sie 2014/15 für mehrere Monate in Kairo gelebt hat, wohnte in ihrer gemeinsamen WG mit Jonas ein Geflüchteter aus Mali."

"Saba hat ihren Bachelor in Journalismus und Unternehmenskommunikation in Berlin absolviert. Danach hat sie zwei Jahre in Paris verbracht, wo sie Human Rights/Humanitarian Action und Journalismus mit einem regionalen Fokus auf Subsahara-Afrika studiert hat. In Kürze wird sie bei einer Berliner Produktionsfirma, welche die Nonprofit-Organisation MICT berät, an der Umsetzung eines TV-Projekts in Khartoum mitarbeiten."

"Isa studierte Jura mit Schwerpunkt Völkerrecht in Deutschland, Indien und Marokko und arbeitete zwischendurch im Bereich der Internationalen Beziehungen, die letzten zwei Jahre in Afrika (Kenia, Marokko, Kamerun) und vorher in Asien (Kambodscha, Thailand, Indien). Nach Umsetzung zahlreicher Projekte im Bereich Menschenrechte in Europa, Afrika und Asien, arbeitete sie beim UNHRC in Genf."

"Yay! Schon 70 Vermittlungen in Deutschland! [...] Außerdem wurden schon 33 Geflüchtete durch Flüchtlinge Willkommen Österreich vermittelt."

Westpreuße

15. August 2015 09:51

Manchmal ist ein Blick von außen sehr hilfreich, um die Situation im eigenen Land in ihrer ganzen Absurdität zu erkennen. Und der "fremde Blick" von jenseits von Oder und Neiße sieht so aus:

Staunend, fasziniert, bewundernd ratlos sogar, irritiert betrachtet man seinen deutschen Nachbarn und fragt sich: Wozu das alles? Wo liegt der tiefere Sinn? Was haben die Deutschen davon? Welch merkwürdiges Volk, das sich Fremde mit einer so fremden Kultur ohne Not in diesen Größenordnungen ins Land holt...Haben sie gar etwas vor...?! Und was...?!

Und warum findet kein Dialog mit dem Volk statt? Wäre hier unmöglich. Und warum findet keine Diskussion in den Medien statt? Sie findet ja statt: Aber eher, ob beklommen Nachfragende aus dem Volk nun ganze oder eher nur halbe Nazis seien...

Die politische Klasse hier sieht das aber hinter vorgehaltener Hand positiv:

Eine Bundeskanzlerin, die zeitweise mehrmals wöchentlich in Brüssel weilt, kann sich eben nicht um die ureigenen Interessen Deutschlands kümmern: Wie schön...! So verpufft Energie ins Leere. Hat man hier doch längst erkannt, welche drängenden inneren Probleme eigentlich beim westlichen Nachbarn gelöst werden müßten:
Die soziale Schieflage nämlich, von maroden Schulen, geschlossenen Bibliotheken, Schwimmbädern, rechtsfreien öffentlichen Räumen usw.
und so fort...bis....lange Liste möglich...

Wie wünscht man sich Deutschland?

So wie jetzt. Sich verzettelnd. Falsche Prioritäten setzend. Nachrichtensendungen, die mit "dem täglichen Nazi" beginnen. Und mit dem Vorwurf, der "schuldige Bürger" solle doch mal nicht so sein: Es wäre doch noch viel mehr Platz vorhanden.Und die sozialen Systeme könnte man doch durchaus mal einem Streßtest unterziehen.
Erst einmal alle rein. Zukunft des Volkes? Der Kinder und Kindeskinder?Welche Zukunft...

Und Deutschland soll zugleich wirtschaftlich stark bleiben, um die Wünsche, Forderungen, Begehrlichkeiten zu erfüllen. Jederzeit.
Das Land hier wird auf Vordermann gebracht. Und überall Schilder, die darauf hinweisen, daß es sich um Fördermaßnahmen aus irgendwelchen Töpfen in Brüssel handelt. Und Deutschland ist dabei: Mit 30 % vielleicht, oder gar mehr...?!

Und deutsche Soldaten und deutsches Gerät wünscht man sich auch.
Am liebsten von Nord nach Süd an der ganzen Ostgrenze.
Muß man sich mal vorstellen. 70 Jahre nach der Stunde "null"...

Welche Wünsche sind noch vorhanden? Außer dem wirtschaftlich starken Deutschland: Ein Deutschland, das politisch in Europa an Einfluß verliert. Beziehungsweise sich selbst lähmt...

Und sieht man sich hier in der Pflicht, hinsichtlich der Einwanderungsströme nach Europa selbst etwas zu unternehmen?
Aber ja. Natürlich: Wir nehmen niemand auf! Es geht um unsere (polnische) Identität: Polen den Polen. Andere passen nicht zu uns.
Und das darf man sagen ohne Gefahr der sozialen Vernichtung. Polnischstämmige Ukrainer werden aufgenommen und gefördert.
In der "alten Heimat" neue Wurzeln schlagen...

Und Asylanten, Flüchtlinge...?! Nicht bei uns. Und wenn, dann höchstens einige verfolgte Christen (!) aus dem süd-östlichen Raum. Und wieviel Muslime leben in Polen? Etwa 30.000, darunter etwa 5.000 Lipka - Tataren, die seit 600 Jahren friedlich hier leben. Die sind auf diversen Eroberungszügen hier hängengeblieben. Haben ihre Rechte, leben ihren Glauben. Respektieren den Staat und er sie...

Und gibt es Moscheen? Klar doch. Man kann sie an zwei Händen zählen.
Und sonst noch Wünsche? Ja! Unbedingt ein Minderheitenstatus für die Polen, die freiwillig nach Deutschland gingen. Und in Deutschland fleißig sind. Und die sollte man nicht mit der grenz- und länderüberschreitenden Kriminalität in einen Topf werfen. Das haben sie wirklich nicht verdient...

Folgendes kurze Video aus dem Jahre 2014 soll etwas illustrieren. Nämlich, was polnische Identität (!) heute praktisch bedeutet. Und Nationalstolz...

Defilada - Leopard 2A5 - Warszawa 2014
https://www.youtube.com/watch?v=tKVQ5FZEByM

70 Jahre nach Kriegsende. Deutsches Militärgerät in Polen.
Interessiert, neugierig, wohlwollend betrachtet...

Kann man sich eine solche Militärparade heutzutage in Berlin vorstellen?
Unter den Linden! Neugierig betrachtet vom Volk. Es geht ja nicht um Krieg, sondern um Wehrbereitschaft, wohlgemerkt...

Aber in Deutschland werden Ehrenmale hinter Kasernenmauern versteckt. Ein nicht vorhandenes "zentrales Ehrenmal" fehlt ja. Müßte zwischen Reichstag und Kanzleramt stehen. Und öffentliche Gelöbnisse vor dem Reichstag müssen ja schwerst geschützt werden von Polizei, Feldjägern usw. vor großen Teilen des eigenen Volkes. Verkehrte Welt...

Hier stehen Ehrenmale allerorten. Immer sauber. Immer gepflegt. Nie beschmiert. Gepflegt häufig von älteren guten Menschen. Ähnlich denen wie bei uns die "sich gut fühlenden Menschen" der sogenannten "Tafeln", die die abgelaufenen Wohlstands - Überflußreste verteilen an "bedürftige Deutsche", relativ..., und denen nicht klar ist, wie erniedrigend dieses Tun eigentlich für die Menschen ist, die davon profitieren.
In einem Land wie Deutschland...

Patriotische Grüße aus Thorn an der Weichsel

Der Gutmensch

15. August 2015 11:47

@Bernhard

Wenn es Sie nach harten Dingen verlangt, dann lesen Sie sich doch mal in den Haushaltsplan Ihrer Gemeinde ein. Sodann formulieren Sie eine von vielen, auf der Hand liegenden Fragen, nehmen an der Bürgerversammlung teil und unken Sie dort nach Herzenslust, bis Sie Antwort erhalten! Danach können Sie dem Kämmerer Raspail empfehlen (als Ausblick); ich wette, mit Erfolg!

Der Gutmensch.

Sternenfrau

15. August 2015 12:27

Ich verstehe nicht, warum hier einige Leute meinen, dass man das Buch nicht zu lesen hätte, weil ja eh die Wirklichkeit so hart wäre.
So what ?!

Ich bin mir dessen bewusst, gehe mich offenen Augen durchs Leben und sehe daher auch, was Raspail vor so vielen Jahren bereits gesehen hat. Für mich ist das Buch eine kompakte Darstellung der Zustände. Ein Buch, das ich nur in kleinen Dosen lesen kann (bin aber schon fast am Ende), gerade weil es die Wirklichkeit so drastisch zeichnet und einem gleichzeitig die Ohnmacht vor Augen hält. Ja, eh so wie man es täglich spürt. Trotzdem.

Ich kann es nur jedem empfehlen, sehe nicht ein, dass man vorher anderswo zu unken hat. Ich z.B. habe schon an vielen Stellen geunkt - klar und deutlich meinen Standpunkt vertreten und das weiß Gott mit entsprechenden Konsequenzen.

Es hindert mich nicht daran es weiterhin zu tun. Es hindert mich aber auch nicht daran Raspail zu lesen und dieses Buch mehrfach zu verschenken. An solche, die "eh bescheid wissen" und erst recht an solche, die "es nicht wahrhaben wollen".

Nordlaender

15. August 2015 12:34

"Ungefähr so wie die vollends durchgepeitschten Unterstützer von fluchthelfer.in, die sich mit ihrer Beihilfe zum illegalen Grenzübertritt das Entréebillet zum Buffet der Gerechten unter den Völkern erkauft zu haben meinen."

Der Kurzfilm ist von bestechender Qualität. Jedes Tüpfelchen ist brilliant gezeichnet, die Streicher werden an der richtigen Stelle eingesetzt, hier schreckt auch kein allzu lauter Ton ab. Ein Edelprodukt.

1:19: "Wir reden immer von Freiheit und Gleichheit für alle. Aber wer sind denn diese alle? Es ist ja schließlich reiner Zufall, daß ich in Deutschland geboren bin. Nur wegen diesem Zufall kann ich einfach die Berge genießen."
(Fluchthelferin)

Das Schicksal des Geworfenseins in eine bestimmte Zeit, eine bestimmte Landschaft, in die Wiege eines ganz bestimmten Elternhauses wird dem ewigheutigen Fortschrittler zunehmend zum Skandal, wenn es nicht bereits ein Tabu ist.

Die selbstlose Fluchthelferin ist sich selber los. Denn wer sollte Sie noch sein, ohne ihre Ahnen und Eltern, ohne ihre ganz besonder Herkunft, ohne ihr Geschlecht? Ihre Dekonstruktion ist reichlich halbherzig und nicht zuende gedacht. Es ist Zufall, daß Sie überhaupt auf die Welt gekommen ist, daß Sie als homo sapiens sapiens auf die Welt gekommen ist und nicht als Antilope, Löwe oder Habicht, daß Sie nicht vor zehntausend Jahren auf die Welt gekommen ist, sondern gerade in dieser Zeit.

Diese Denkfigur ist viel zu weit entfernt von der subjektiven Wirklichkeit innerhalb der vier Dimensionen der Zeit und des Raumes, in denen wir uns aufhalten, als daß sie bei sehr vielen Anstoß erregen könnte.
Verliere mit einer kleinen Lüge oder gewinne mit der großen Lüge, die du einfach auf irrsinnigen Prämissen aufbaust.

Ein gebürtiger Hesse

15. August 2015 12:42

@ Wehlener und Anti-Gutmensch

In der Tat (es kann nicht anders sein) gilt bei all dem Dreck, auf den wir dh viele von uns täglich blicken, den wir ins Auge fassen und immer schlechter wieder loswerden, das alte Wort Nietzsches: "Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Hier heißt es: gut für sich selbst sorgen, ungeachtet der Sorgen, die man sich vollkommen zurecht über Volk und Land macht. Der Ratschlag von Wehlener ist daher goldrichtig. Er geht auf das Gesunde hinaus, das unbedingt benötigt wird, allein um das Kranke nicht auf sich abfärben zu lassen.

Dem Anti-Gutmenschen auch von meiner Seite beste Wünsche. Auf daß Sie wieder hochkommen.

Andreas Walter

15. August 2015 14:58

@Demo Goge

Ich verstehe, was taktisches denken ist. Wobei ich als Christ dem Machiavellismus kritisch gegenüberstehe. Wenn ich jedoch (m)ein System von den Entscheidungen anderer abhängig mache, habe ich so oder so an dieser Stelle bereits einen Schwachpunkt. Bündnispartner sind daher immer ein Risiko. Was sich Hitler darum beim Molotow-Ribbentrop-Pakt gedacht hat ist mir aus heutiger Sicht ein Rätsel. Auch das muss anders gewesen sein, ganz anders. Ich habe wahrscheinlich nur noch nicht die richtigen Informationen auch darüber gelesen, der Tag hat eben auch für mich nur 24 Stunden.

Deutschland war halt schon immer von Konkurrenten und Neidern umgeben, war darum auch schon immer auch ein Spielball fremder Herrscher und derer Nationen. Wenn es daher ein Land in Europa gibt mit einem Recht auf Selbstverteidigung, dann doch wohl Deutschland. Denn eine erobernde, imperialistische Seefahrernation waren wir doch wohl als letztes, und dann auch nur in sehr geringem Umfang. Vorher hatten schon alle Anderen die Welt mehr oder weniger unter sich aufgeteilt, selbst beim Kolonialismus waren wir spät und dann im Vergleich zu anderen geradezu gesittet, harmlos. Das Feindbild des Farbige unterdrückenden Weissen Mannes trifft daher auf uns am allerwenigsten zu. Deutsche arbeiten, machen gerne selbst, wuselnd sogar noch in ihrer Freizeit ständig rum, Sklaverei so weit ich weiß eher unchristlich. Im Gegensatz zum Islam und Judentum, aber auch unter den Afrikanern und auch Ureinwohnern Lateinamerikas, bei denen die Sklaverei weit verbreitet war, sogar von deren Religionen an fremden Völkern zulässig war. Ich habe da seit Kurzem auch für mich ganz neue und ernüchternde Erkenntnisse von dem Volk, dem man das in der aktuellen öffentlichen Wahrnehmung am wenigsten zutrauen würde.

Mit solchen Leuten schliesst man keinen Pakt, die hält man sich schlicht vom Hals. Die Ursachen dafür sollen sie in ihren eigenen Religionen und Kulturen suchen, nicht in unserer.

Bernhard

15. August 2015 15:08

@ Urwinkel

Schauen Sie sich doch bitte mal in einer Buchhandlung um und fragen sie, was da so verkauft wird. Besonders das, was Frauen lesen.
Natürlich ist dann Raspail ein "hartes" Buch. Das sagt Ihnen jemand, der sonst H. A. Covington, Andrew Macdonald, Scott Wilson, Fenek Solére, Billy Roper, C. C. Conrad oder Gregory Kay liest.

@ Der Gutmensch

in den vergangenen Jahrzehnten politischer Aktivität gib es kaum etwas im legalen Bereich, was ich nicht schon ausprobiert hätte. Ihr Vorschlag ist gut, weil es in Einzelfällen wirklich funktioniert, um Aufmerksamkeit für ein bestimmtes Thema zu bekommen. Raspail habe ich in der früheren Hohenrain-Ausgabe auch an Abgeordnete und Journalisten verschenkt.
Da gab es übrigens anfangs auch die verbilligten 10er-Aktionspakete.

Andreas Walter

15. August 2015 15:34

@Nordlaender

Vielleicht sendet man Ihnen meinen Kommentar ja privat zu, Ihre elektronische Postadresse ist der Sezession ja bekannt.

Ich persönlich halte allerdings Lügen als Mittel gegen Lügen für unwirksam und entspricht auch nicht meinem Geist.

@Gutmensch

Tun Sie alles, was Sie für wirkungsvoll erachten und berichten Sie dann von Ihren Erfolgen. Ich bin der Letzte, der Ihnen dabei im Weg steht. Mir genügt bereits das, was ich schon jetzt weiß um mir sicher zu sein, dass ich selbst entgegen der in meinen Augen manipulierten mehrheitlichen Meinung meinetwegen auch der Welt trotzdem für das Richtige einstehe.

https://www.youtube.com/watch?v=VS4fyxuFZvA

Kaliyuga

15. August 2015 15:57

Lieber Antigutmensch,

ohne Sie zu kennen, darf ich Sie doch so anreden.

Im „Kaliyuga“ soll man sich die Hand über das Dunkel reichen. Hier ist die meine, sehr fest! Schlagen Sie ein! Das wenigstens kann man tun, und es ist nicht wenig. Es steht geschrieben, und es ist nicht von Menschenhand diktiert, daß einer des andern Leid trage. Die inwendig erlebte Not läßt sich tragen, dafür kann ich bürgen, im Blick auf meine letzten, fast zwei Jahrzehnte.

Ohne Meta-Physik lassen sich die Zustände nun kaum mehr erklären. Und just darin steckt das Potential zur Gesundung.

Zur Mitternacht, also gerade dann, wenn es am dunkelsten ist, wenden sich die Dinge. Auf das Verzweifeln folgt die frohe Gewissheit, beides hängt am selben Faden. Lesen Sie, wenn Sie wollen, Goethe und den Hl. Johannes vom Kreuz.

Kaliyuga

Nordlaender

15. August 2015 16:52

@ Andreas Walter

"Ich persönlich halte allerdings Lügen als Mittel gegen Lügen für unwirksam und entspricht auch nicht meinem Geist."

Selbstverständlich. Wirksam womöglich schon, dann tauschte man den Teufel gegen den Beelzebub aus. Es wäre ehrlos. Der letzte Satz meiner Analyse war mit einer ordentlichen Prise Sarkasmus gewürzt.

Urwinkel

15. August 2015 17:06

Das Rätsel um fluchthelfer.in ließe sich auflösen, indem man potentiellen oder gar faktischen Fluchthelfern diese virale Motivationshilfe zeigt und danach Einschätzungen sammelt. Meine Vermutung: überzeugte "Fluchthelfer" kennen die Site gar nicht bzw. nehmen sie nicht ernst. So naiv wie manchmal dargestellt wird, sind Befürworter der Asyllobby gar nicht. Die können auf augenblicklichen Anhieb sagen, welche Werbefirma dahintersteckt und danch ihren Rant darauf loslassen. Einmal erkannt, beißen die sich selbst weg. Ganz Kapitalisten.

Andreas Walter

15. August 2015 17:11

@Nordlaender

Ja genau. Diese schwachsinnige Argumentation lässt sich nämlich genauso auch umkehren. Es ist auch nicht meine Schuld als Deutscher, dass es Nationen mit Regierungen gibt, die es nicht auf die Reihe bekommen. Oder das verantwortungslose Eltern trotzdem dutzende Kinder zeugen, die sie eigentlich gar nicht ernähren, geschweige denn ihnen ein vernünftige Erziehung bieten können.

Warum muss ich also als Deutscher oder Österreicher oder Australier oder Kanadier dafür gerade stehen, für den Schwachsinn, die Unfähigkeit und die Verantwortungslosigkeit anderer. Die Habgier auch deren Beherrscher.

Das sind dann aber oft die gleichen Leute welche so argumentieren, die mich als Deutscher bis in alle Ewigkeit für Verfehlungen vorheriger Generationen, einzelner Gruppen und Personen meines Volkes verantwortlich machen wollen.

Nicht mit uns. Erlaube ich mir zu sagen, zu glauben, auch in Eurem Namen sprechen zu dürfen.

Der Gutmensch

15. August 2015 17:21

Mein lieber Herr Walter

- welche offiziellen Erfolge sollten einem denn eigentlich beschieden sein, solange der Leidensdruck noch nicht unerträglich geworden ist?

Ich dachte halt nur beim Lesen Ihrer Einlassung - vielleicht liegt es eben bloß daran, dass ich mich persönlich zu dusselig anstelle und Sie könnten mit Tips und Tricks aufwarten. Fragen kostet ja nix! Für Xavier Naidoo muss man echt in der Stimmung sein; so alle paar Jahre mal. Also in etwa so häufig, wie es einen nach einem Amaretto/Baileys/Eckes Edelkirsch verlangt! Ansonsten würde ich den lieber nicht verlinken; nicht in einer Kommentarspalte, in der Menschen mit anfechtbarer Gemütslage schreiben. Lieber hier mal reinhören, das weist schon eher nach vorn:
https://www.youtube.com/watch?v=gFo0-Zb_p_8.

Anklicken, Anti-Gutmensch, und sich besser fühlen!

Der Gutmensch.

Der Gutmensch

15. August 2015 18:07

Oh, und da ist mir glatt noch eine praktische Verwendungsmöglichkeit für den Raspail eingefallen (außer, Nichtsahnende mit ihm zu quälen; ich selber hab mal American Psycho verschenkt): Man kann ihn genüßlich zitieren. Man selber kann wenig falsch, wenn man - statt sich ketzerische eigene Gedanken zu machen, was einem schließlich nicht zukommt - lieber einen Künstler zitiert; dafür sind sie da. Also sprecht in übelmeinender Gesellschaft: Ein Schriftsteller namens Raspail, ein ganz ein schlimmer Rassist, bemerkte dazu: "...

Der Gutmensch.

Andreas Walter

16. August 2015 02:03

@Der Gutmensch

Tips und Tricks? Seien Sie einfach Sie selbst. Dann brauchen Sie keine Tricks. Dann brauchen Sie auch kein böser Junge zu sein, was immer Sie darunter verstehen. Wenn Ihr Weltbild stimmig ist, es auch allen Anderen als Vorbild dienen könnte, Sie wissen von was Sie reden und schweigen wen Sie es nicht wissen kann ihnen nichts passieren, egal mit wem Sie es zu tun haben. Ich bin immer wieder, nein, mittlerweile erstaunt darüber warum so viele glauben, dass das nicht reicht, um selbst Tod und Teufel zu begegnen. Das lernt man natürlich nicht von heute auf morgen, wenn es einem nicht in die Wiege gelegt worden ist, doch es lohnt sich, sich auf den Weg dahin aufzumachen. Das war ernst gemeint als er sagte: Fürchtet euch nicht, denn wisset, ich bin bei euch. Das versteht, wer es versteht. That is a state of mind, not a thing of knowledge or comprehension.

Die-Gedanken-bleiben-frei

16. August 2015 23:55

Liebe (r) @Anti-Gutmensch,
Sie haben eine warmherzige, authentische, alltags-lebens-bejahende und faktisch treffsichere umspannende Gedankenwelt - gleichermassen: fernab von muffiger Philosophen-Einsamkeit und Stellvertreter-Identität. Bewundernswert. Bitte, bitte behalten Sie sich das. Schalten Sie - wenn nötig - einmal ab, solange Sie wollen: Natur-Erlebnisse wurden schon (sehr nett) empfohlen. Lassen Sie Internet und "schwerwiegende" Literatur einmal aus. Suchen Sie Gespräche zu "Menschen des hektischen Alltagslebens". Taxi-Fahrer, Gemüse-Händler, Bauarbeiter im Strassenbau. Sie werden überrascht sein, was Sie - und von wem Sie - hören! Brauchbar Einfaches; zum Schmunzelndes - in dieser für uns alle mittlerweile fatalen? Situation. Sehr geehrter Herr Wegner, sehr geehrte Redaktion: lieben Dank nun auch für diese ausgefeilte Literaturempfehlung. Ich habe viel gelesen - und ich lese viel. Doch dieser Empfehlung werde ich nicht nachgehen. Depressionsgefahr! ;-), die "nicht von Nutzen ist". Anstelle dessen: tausend Dank (vor allem) für "Tristesse Droite"! Ein wahrer zeitlicher Abriss. LG

Der Gutmensch

17. August 2015 10:15

Ach,

Herr Walter, ich habe ja keinen Zweifel, dass Sie es gut meinen. Aber ich bin in meinem Leben leider viel zu vielen Leuten begegnet, die die Philosophie des "stimmigen Weltbildes" verinnerlicht hatten. Die wussten vor allem eins: "Unterm Strich - zähl bloß ich!" Wenn man sich das nur lang genug vorm Spiegel erzählt, leitet sich nämlich alles andere davon ab - und man kennt keine Schmerzen mehr! Aber wenn dieser "state of mind" der Protagonisten dann im Alter doch spröde wurde - weil andere nämlich genauso eisenhart daherkamen - kamen die Depressionen und die Pillen, damit man wieder mithalten und noch den letzten Mitfühlenden vergrämen konnte.

Ich denke, wenn wir wieder eine funktionierende Gesellschaft bilden wollen, ist in erster Linie das Neubewerten angesagt, und zwar eben nicht von einem rein egoistischen Standpunkt aus - sondern von einem gesellschaftlichen. Das fordert schon ein bißchen geistige Arbeit, das liegt nicht auf der Straße!

Nur ein Beispiel: Herr Kretschmann aus BW meint, die Flüchtlinge gegen Geld " in den Osten zu schicken" zu können. Das finden einige sogar diskutabel, teilweise sogar "genial". Es ist doch erstaunlich, dass der nahe liegende Einwand, dass die Grünen wohl den Kolonialismus noch lange nicht hinter sich gelassen haben, wenn sie das Schrumpfen einer autochthonen Bevölkerung ausnutzen möchten, um deren Heimat von Fremden besiedeln zu lassen, gar nicht gebracht wurde (argumentiert wurde bestenfalls mit dem Wohl der Flüchtlinge)?

"Das möchten wir aber nicht" hätte nun ersichtlich gar nichts gegen diese verrohten Denkmuster geholfen; "Ich" fühlt sich nämlich per Definition moralisch überlegen und hat ja auch die wirtschaftliche Macht auf seiner Seite, um seine "Moral" zu bewehren. "Ich" kriegt man daher aus der Position des David nur mit seinem "Ich-Weltbild", dass für seine Legitimation darauf angewiesen ist, "moralisch" dazustehen; das gebietet die "Ich-Eitelkeit". Um die dem innewohnenden Verzerrungen aufzudecken, und "Ich" argumentativ zu schlagen, muss man aber den eigenen Standpunkt erstmal theoretisch verlassen können, um ihn zu behaupten.

Der Gutmensch.

carl sand

17. August 2015 12:36

@Trouver

Widerstand

muss man

sich nehmen.

Tile Kolup

18. August 2015 19:55

Ich vermisse den charismatischen Verkünder eines hoffnungsfrohen Gegenentwurf zu all diesen unersprießlichen Dystopien.
Dieser intellektuelle Masochismus erzeugt nicht Aufklärung oder geistige Rüstung - so bitter nötig diese auch erscheinen mögen, ist dem gesunden Volksempfinden durchaus zu vertrauen -, sondern schafft nur Gram und Verzweiflung.
Dem Verlorenen Haufen hier mangelt es doch weder an den geistigen Kapazitäten noch dem seelischen Gleichgewicht, den brüchigen Grat zu überschreiten, der uns alle - nicht nur die hier raunend um das Feuer in der Dunkelheit hockenden Grübler - auf einen Gipfel zu führen, der Überblick und Aussicht sowohl als auch einen sicheren Abstieg zur tätigen Durchmessen der vor uns liegenden Gefilde böte.
Wollen wir denn nicht Hoffnung schöpfen?

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