Höcke und Poggenburg, Henkel und Stein, AfD und Pegida

Es ist heute genau ein Jahr her, daß ich einen Antrag zur Aufnahme in die AfD stellte. Ich kann mich an diesen Tag gut ...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

erin­nern: Mit Karl­heinz Weiß­mann war zum 1. April einer jener Köp­fe von Bord unse­res Schif­fes gegan­gen, mit dem der Auf­bau des Insti­tuts für Staats­po­li­tik eng ver­knüpft ist. Am Vor­mit­tag wur­de die 59. Sezes­si­on ange­lie­fert, dar­in der mut­maß­lich letz­te Arti­kel Weißmanns:

ein pro­gram­ma­ti­scher Text über den “Neu­en Rea­lis­mus” – sein Log­buch auf der Fahrt zu neu­en Ufern (er dock­te ja recht flott bei der JF an und redet seit­her der poli­ti­schen Fle­xi­bi­li­tät à la Lucke das Wort). Ich kon­ter­te in der­sel­ben Aus­ga­be mit einem Plä­doy­er für den “Roman­ti­schen Dün­ger” (und erhielt mit­ge­teilt, daß man für der­lei Grund­sätz­lich­kei­ten auf den real­po­li­ti­schen Auf­marsch­plät­zen des Kon­ser­va­tis­mus kein Ver­ständ­nis habe).

Beim Sin­nie­ren über die Ver­wer­fun­gen und Vor­gän­ge der ver­gan­ge­nen Mona­te und den jähen Riß, der uns von der JF trenn­te, las ich im Inter­net auch auf der AfD-Sei­te her­um – fest davon über­zeugt, daß die­se Par­tei eine Kan­ten­sche­re nach rechts und einen Magne­ten des Estab­lish­ments dar­stell­te. Ich beschloß, einen Lack­mus­test zu machen und ein Anmel­de­for­mu­lar aus­zu­fül­len: Wür­de man einen rechts­in­tel­lek­tu­el­len Ver­le­ger in die­ser Par­tei dul­den? Daß es aus­ge­rech­net der 1. April war, an dem ich mich bewarb, nahm der Sache von vorn­her­ein den Ernst – viel­leicht bewarb sich an die­sem Tag auch Hape Kerkeling…

Ich hör­te mona­te­lang nichts. Die AfD zog in Sach­sen, in Thü­rin­gen und in Bran­den­burg in die Land­ta­ge ein, an der Spit­ze in Erfurt mein alter Bekann­ter Björn Höcke, und dann mel­de­te sich André Pog­gen­burg, Lan­des­chef in Sach­sen-Anhalt, mit ein paar Fra­gen, weil ihm der Antrag vor­ge­legt wor­den war: Wir bespra­chen uns eine Stun­de lang, ich lern­te einen grund­so­li­den jun­gen Mann ken­nen, einen zähen Prag­ma­ti­ker, einen selbst­lo­sen Selb­stän­di­gen, des­sen Ziel es ist, den Lan­des­ver­band end­lich zur Ruhe und für die Land­tags­wahl 2016 in Stel­lung zu bringen.

Ich muß zuge­ben, daß mich das Pro­jekt AfD in die­ser mit­tel­deut­schen Aus­prä­gung zu inter­es­sie­ren begann. Von einer Auf­nah­me war dabei nicht mehr die Rede, aber um so mehr davon, ob in den poli­tisch aus­ge­dünn­ten neu­en Län­dern so etwas wie eine echt kon­ser­va­ti­ve Struk­tur­ar­beit mög­lich sei.

Es kam der Novem­ber, es spa­zier­te die PEGIDA. Wir spa­zier­ten mit, und ich über­nahm Anfang Janu­ar die nicht ein­fa­che, aber sehr lehr­rei­che Rol­le eines Ver­mitt­lers inner­halb der Pro­test­be­we­gung. Staat und Par­tei­en ver­such­ten zu spal­ten, wo immer es mög­lich war: die Dresd­ner von den Leip­zi­gern, die guten von den bösen Orga­ni­sa­to­ren, Kath­rin Oer­tel von Lutz Bach­mann, die Orga-Teams ins­ge­samt von den ver­führ­ten Bür­gern und so weiter.

Ich habe über die teils geglück­ten Ver­mitt­lun­gen aus­führ­lich und bis ins Detail hin­ein im Son­der­heft “Pegi­da” der Sezes­si­on berich­tet, und vor zwei Wochen bestä­tig­te mir Kath­rin Oer­tel in einem lan­gen Gespräch die Rich­tig­keit mei­ner dama­li­gen Ein­schät­zun­gen. Das kann man – wie erwähnt –  im Son­der­heft nachlesen.

Die ent­schei­den­den Erfah­run­gen aus die­sen Wochen sind:

  • Die Teil­neh­mer der Demons­tra­tio­nen sind zu einem erheb­li­chen Teil für die­sen Staat ver­lo­ren­ge­gan­gen, und ich bin es auch. Das Maß an mensch­li­cher, staat­li­cher, media­ler und par­tei­po­li­ti­scher Nie­der­tracht, das ich in den ver­gan­ge­nen Mona­ten mit­er­le­ben muß­te und abzu­weh­ren hel­fen konn­te, über­stieg Woche für Woche mei­ne Vorstellungskraft.
  • Im eige­nen, rechts­kon­ser­va­ti­ven Milieu gibt es dann doch etli­che, denen immer irgend­et­was nicht hygie­nisch genug ist, wenn es dar­um geht, sich mit “der Mas­se” gemein zu machen. Ver­sagt haben jene Köp­fe, die sich auf eli­tä­ren Semi­na­ren an ihrer ver­meint­li­chen Fähig­keit berau­schen, “die Mas­sen zu agi­tie­ren” – den Weg ans Mikro­fon vor tau­sen­de Bür­ger aber nie antre­ten. Weiß mann, wann viel­leicht doch? nein, weiß mann nicht.

Aus die­ser gemein­sa­men Erfah­rung wird die Sym­pa­thie deut­lich, mit der man auf Höcke, Pog­gen­burg, Till­schnei­der (“Patrio­ti­sche Platt­form”, hat soeben einen star­ken Text gegen das Par­tei­stif­tungs­we­sen ver­öf­fent­licht) oder die Köp­fe der “Jun­gen Alter­na­ti­ve” bli­cken kann, die sich als Unter­zeich­ner der “Erfur­ter Reso­lu­ti­on” prä­sen­tie­ren: Sie alle stem­men sich gegen jene Tür, die ihnen der Staat und das Estab­lish­ment nur unter der Bedin­gung des Knie­falls öff­nen wollen.

Im gele­gent­li­chen Aus­tausch mit Höcke, Pog­gen­burg und ande­ren Par­tei­män­nern zeigt sich, daß auch dort die Abwehr des Zer­set­zen­den, des kon­kur­rie­ren­den “Par­tei­freun­des” und der täg­li­chen Por­ti­on “Lügen­pres­se” den Haupt­teil der raren Arbeits­zeit frißt.

Es ging dann über­ra­schend schnell: Mei­ne Auf­nah­me in die Par­tei und den sofor­ti­gen Wider­ruf durch den Bun­des­vor­stand sowie den Medi­en­rum­mel danach nahm ich zur Kennt­nis, so what? Auch hier zeich­nen die Inter­na ein Bild vol­ler Macht­in­stinkt und par­tei­po­li­ti­schen Kal­küls: Bestra­fe einen, erzie­he hun­dert! Mei­ne und Kositz­as Nicht­auf­nah­me Hin­weis an den natio­nal­kon­ser­va­ti­ven Flü­gel der Par­tei? Ja, so ist das wohl.

Womit ich nicht gerech­net hat­te: mit dem Kampf­geist Höckes und Pog­gen­burgs. Sie ord­ne­ten den Wider­spruch des Bun­des­vor­stands als das ein, was er ist: als eine Lupe für jeden, der genau­er sehen will. An sich ist das näm­lich eine Lap­pa­lie. Wie­so soll eine Par­tei aus­ge­rech­net jeman­den auf­neh­men, der sich mehr als ein Mal grund­sätz­lich par­tei­k­ri­tisch geäu­ßert hat? Aber wenn sol­che Vor­gän­ge am einen Tag als Krü­mel vom Tisch gefegt wer­den, brin­gen sie am andern als letz­ter Trop­fen das Faß zum Über­lau­fen – zumal sich Bernd Lucke und sei­ne Vasal­len nach dem Bre­mer Par­tei­tag nicht an den aus­ta­rier­ten Kom­pro­miß hiel­ten, son­dern unter den Kon­ser­va­ti­ven auf­zu­räu­men begannen.

Ich bin jeden­falls über­rascht davon, daß Höcke und Pog­gen­burg mit einer Reso­lu­ti­on reagier­ten und nun sozu­sa­gen in letz­ter Sekun­de damit begin­nen, die tat­säch­lich an einer poli­ti­schen Alter­na­ti­ve inter­es­sier­ten Kräf­te in ihrer Par­tei zu sam­meln. Die­se “Erfur­ter Reso­lu­ti­on” ist ein Mini­mal­kon­sens, nicht mehr, und sie hat – ich habe mit ein paar ein­fa­chen Mit­glie­dern tele­fo­niert, die ich ken­ne – inner­halb der Par­tei zu neu­er Zuver­sicht unter den patrio­tisch Gesinn­ten und zu Panik­re­ak­tio­nen unter den ver­kapp­ten FDPlern gesorgt.

Die mit Sicher­heit dümms­te Rol­le spielt dabei Jazz­freund Hans-Olaf Henkel.

Schon als er der AfD bei­trat, tat er das mit dem Habi­tus eines Groß­bau­ern, der im Käl­ber­mast­be­trieb in jeden Schen­kel zwickt, bevor er kauft. Kaum war die “Erfur­ter Reso­lu­ti­on” ver­öf­fent­licht, durf­te Hen­kel in der JF über das “völ­ki­sche Gedan­ken­gut” der Initia­to­ren schwa­dro­nie­ren, und es ist – wen wun­derts? – für mich bloß eine Bestä­ti­gung, daß aus­ge­rech­net Die­ter Stein sich als Trans­mis­si­ons­rie­men des Anti­fa­jar­gons zur Ver­fü­gung stellt und daß Karl­heinz Weiß­mann die­sen jeden Kon­ser­va­ti­ven belei­di­gen­den Aus­fäl­lig­kei­ten nicht in die Para­de fährt.

Hen­kel jeden­falls ließ irgend­je­man­den rasch eine Gegen­re­so­lu­ti­on, eine “Deutsch­land-Reso­lu­ti­on”, zim­mern, der man das Über­eil­te, Unver­schäm­te, Weg­wi­schen­de, rein Tak­ti­sche am Bild, am Text und in der gan­zen Fort­füh­rung sofort ansieht. Selbst das Logo ist eine dümm­li­che Adap­ti­on des Logos, mit dem derfluegel.de arbeitet.

Ich will an die­ser Stel­le eine inter­ne Infor­ma­ti­on preis­ge­ben, selbst­re­dend ohne Namens­nen­nung, aber der eine oder ande­re Jour­na­list könn­te ja ein­mal nach­boh­ren: Ich weiß aus zuver­läs­si­ger Quel­le, daß

  • Hen­kels “Deutsch­land-Reso­lu­ti­on” noch nicht ein­mal 800 Unter­zeich­ner ver­sam­meln konn­te und
  • die Order aus­ge­ge­ben wur­de, rund das Dop­pel­te vor der Pres­se anzu­ge­ben, um zur “Erfur­ter Reso­lu­ti­on” auf­zu­schlie­ßen, die mitt­ler­wei­le auf über 1700 Unter­zeich­ner kommt.

Selbst­re­dend ent­behr­te ein ähn­li­cher Vor­wurf gegen Höckes und Pog­gen­burgs “Erfur­ter Reso­lu­ti­on” jeder Grund­la­ge: Auf der Inter­net­sei­te des “Flü­gels” wird seit Tagen Lan­des­ver­band für Lan­des­ver­band ver­öf­fent­licht – die Man­dats- und Amts­trä­ger nament­lich, die übri­gen Mit­glie­der sum­ma­risch, und die­se Trans­pa­renz ist der Beleg dafür, daß man red­lich zählt, mit offe­nen Kar­ten spielt und den Dia­log sucht.

Trotz alle­dem und obwohl die Lage doch recht span­nend ist (und mich die offen­sicht­li­che Töl­pel­haf­tig­keit von Hen­kel und sei­nen Stein­bü­gel­hal­tern lächeln läßt), habe ich das Buch “AfD” längst zuge­schla­gen, Kositza noch nicht: Sie nimmt ihre Ableh­nung per­sön­li­cher und mein­te es erns­ter. Mit mei­nem Mit­glieds­aus­weis jeden­falls haben die Kin­der ges­tern “bar­geld­lo­ser Zah­lungs­ver­kehr” am Kauf­la­den gespielt, aber viel­leicht ist er irgend­wann noch zu etwas ande­rem nütze.

Der Lack­mus­test: War er über­haupt einer? Viel wich­ti­ger war der tie­fe Blick hin­ter die Kulis­sen der Par­tei­arith­me­tik, in der die Par­tei selbst zum Zweck wird und nicht mehr nur Mit­tel hin zu etwas Über­ge­ord­ne­tem ist. Das konn­te man theo­re­tisch schon immer wis­sen, eben­so übri­gens, wie man theo­re­tisch weiß, wie es ist, wenn man demons­triert und auf der Abschluß­kund­ge­bung eine Rede hält.

Mei­ne gro­ße Sym­pa­thie für all jene, die Dreck fres­sen kön­nen, ist seit dem 1. April des ver­gan­ge­nen Jah­res noch gewach­sen. Denn das ist wohl die sub­stan­ti­el­le Leh­re, die jeder lernt, der sich betei­ligt: Daß der Dreck aus Rich­tun­gen kom­men kann, aus denen man auf Unter­stüt­zung hoffte.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (43)

gert friedrich

1. April 2015 13:20

Der rechte,nonkonforme CSU-Mann Peter Gauweiler ist von seinem Posten als CSU-Vize zurückgetreten und hat sein Bundestagsmandat zurückgegeben.
Was passiert wenn alle fähigen Rechten nur noch zurücktreten oder über die Verhältnisse jammern?
Cui bono.

Unke

1. April 2015 13:36

Geschickt und vorausschauend, den Parteiantrag am 1. April zu stellen. Hut ab!
Über Henkel und Lucke hier mal ausnahmsweise nichts. Naja, fast: bei Henkel ist immerhin einzukalkulieren, dass alterbedingt schon ein paar graue Zellen über den Jordan gegangen sind.
Besonders widerlich finde ich in der Tat die ehemaligen FDPler. Herrgott... wenn das keine opportunistischen Karrieristen sind, was dann? Persönlich würde ich mir hier mal ein Outing bzw. eine Zusammenstellung wünschen (das könnte für weitere Ernüchterung sorgen)
- Anteil und (bei den Führungspositionen) Name bisheriger FDP-Mitglieder
- Anteil und (bei den Führungspositionen) Art der staatlichen Beschäftigung (Hochschule, Behörde, NGO,...)
Wäre das nicht was für eine 2. ("Erfurter") Resolution?

Argus

1. April 2015 14:15

Herr Kubitschek,

mit Verlaub, aber was erwarten Sie sich?
Daß von Heute auf Morgen in Deutschland jemand wie Sie (damit meine ich nicht Ihre Person, sondern Ihren Ruf, das was man im Netz findet, kurz, was die Bestmenschen von Ihnen denken) in eine in mehreren Landtagen eingezogene Partei aufgenommen wird?

Es tut Not, zur politischen Realität zurückzukehren, auch wenn Pegida, und sonstige Ereignisse erfreulicherweise anderes vermuten lassen. Das täuscht, es gibt keinen Aufbruch, keinen Wandel, keinen Umschwung. Jeder Schritt will mühsam und laaangsam gegangen sein.
Und das wird eine Partei, wie sie Ihnen vorschwebt, nicht bringen.

Gruß aus dem Norden!

Martin

1. April 2015 14:41

Naja, fast: bei Henkel ist immerhin einzukalkulieren, dass alterbedingt schon ein paar graue Zellen über den Jordan gegangen sind.

Unterschätzt den Henkel bitte nicht! Der Mann hat mehr Ahnung, wenn es ums Strippenziehen geht, als alle, welche die Erfurter Erklärung unterzeichnet haben, zusammen. Deswegen muss man nicht in Schockstarre verfallen, aber berücksichtigten sollte man es schon.

Im Übrigen finde ich es sehr schade, dass es wohl auch einen Graben zu vormals maßgeblichen Sezessionsautoren wie Herrn Weißmann zu geben scheint.

frage kubitschek:
fällt Ihnen das erst jetzt auf? kantenschere eben, kantenschere: der ein oder andere hat eben den omnibus gewechselt, weil er ihn komfortabler transportiert. daß sich dabei auch das fahrtziel geändert hat, fällt anscheinend nicht ins gewicht. wärs nur die fahrtroute: ich hielte meinen mund.

daktari

1. April 2015 15:03

Wie kommt man eigentlich auf die Idee, dass die AfD eine eher rechte, sprich national-konservative - Partei sein könnte oder wollte? Ist es nicht die gegnerische Propaganda, die die AfD als "rechts" im Sinne eines Schimpfworts verunglimpft? Und ist man also genau dieser Propaganda aufgesessen? Wäre es anders, so gäbe es bei der AfD andere Mehrheiten, denn ein manipulative, suggestive, politische Urgewalt ist die Witzfigur Lucke nicht, und Henkel schon gleich gar nicht.

Matthias Grund

1. April 2015 15:03

Die AfD, behavioristisch betrachtet (der Output zählt), gab noch nie Anlass zu hohen Erwartungen. Zu den meisten wichtigen Themen der letzten zwei Jahre hat sich die AfD nicht mal geäußert. Sie lebt von ihrer Pseudo-Alternativträchtigkeit (ein Werbegag), auf die die meisten Anhänger ihre Erwartungen projizieren können. Einblicke in die Hinterbühnenfotzigkeit bestätigen nur das, was jeder durch einen Blick auf die Website der AfD erfahren kann.

Die beiden zentralen Positionen der AfD: Raus aus dem Euro (kein konservatives Kernthema), und rein in die Einwanderung nach Punktesytem: Also noch mehr Einwanderung, durch staatlich festgesetzte Zielzahlen. Noch zusätzlich zu EU-Nomaden und Refugees. Sogar die SPD ist darauf eingestiegen.

Bestenfalls ist die AfD eine Honigfalle, die konservatives Protestpotential in wirkungsloser Gremienarbeit unschädlich macht.

Ausnahmen sind honorige Einzelleistungen. Bis es hier zu einer wirkungsvollen Vernetzung kommt, ist der Zug nicht nur abgefahren, sondern schon im nächsten Bahnhof.

Wirkungsvoller als zehn Jahre AfD wäre der breite Protest auf der Straße. Der metapolitische Raum wird nur in der Breite verbreitert. Der Systemkomplex weiß schon, weshalb er auf Pegida so eingedroschen hat und die AfD vergleichsweise glimpflich davonkommt.

Rosenkranz

1. April 2015 15:11

Herr Kubitschek,

ich war vor ca. 15 Jahren kurz in einer Partei und durfte sie auf unterer Ebene mal kennenlernen. Es sind Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Je älter ich werde, desto mehr empfinde ich Abscheu vor dem politischen System, von welchem wir heute umgeben sind. Wäre ich nicht kurz Parteimitglied gewesen, wer weiß, ob ich zu dieser Einsicht überhaupt hätte kommen können?

Deshalb sind Erfahrungen auch so wichtig. Ob Gut oder Schlecht ist erstmal zweitrangig.

Bei ihrem letzten Satz mußte ich an ein altes Sprichwort denken: "Lieber Gott! Schütze mich vor meinen Freunden, vor meinen Feinden werde ich mich selber schützen."

donna_alta

1. April 2015 15:33

Wenngleich die Menschen noch immer vorsichtig sind, spürt man doch einen Aufbruch und wachsenden Unmut, aber auch deutlich mehr Mut, sich zu den immer unerträglichen politischen Zuständen in unserem Land zu artikulieren.
Erst heute morgen habe ich das in einer Kollegenrunde erlebt, dass offen geäußert wurde, dass man auch zu einer Demo gehen würde, um das eigene Dorf vor Überfremdung zu schützen (zumindest es zu versuchen und dazu Stellung zu beziehen). So eine Äußerung wäre vor einem Jahr noch völlig unmöglich gewesen! Ich habe soetwas gespürt, wie ich es '89 erlebte und immer noch die Hoffnung, dass etwas daraus entstehen könnte! Auch damals konnte keiner erahnen, wie die Stimmung einmal kippen würde.
Und ich arbeite in einem Bereich, in dem solch ein offenes Bekenntnis zum Arbeitsplatzverlust führen würde, ohne jeden Zweifel.

Umso trauriger macht mich, dass die Menschen, die zum politischen/intelektuellen Sprachrohr solch eines Aufbruchs werden müssten, immer mehr auseinander gehen und z.T. sogar gegeneinander agieren. JF gegen Sezession gegen AfD/liberal gegen AfD/konservativ gegen Weissmann gegen...

Die einzige Hoffnung, die mir bleibt, stellen Björn Höcke und seine Mitstreiter dar. Ich wünsche von Herzen, dass sie es schaffen, die Kräfte zu sammeln!

Simon

1. April 2015 16:03

Das Problem ist im Grunde nicht die AfD, sondern das Problem sind die bürgerlichen Wähler in Deutschland. Diese Wähler wollen keine Eurorettung und keine Masseneinwanderung, sie wollen aber auch nicht "rechts" sein. Da ist Deutschland einfach anders als Frankreich. Den Franzosen ist das völlig egal, den deutschen Bürgern aber nicht (Mit Aunahme von Ostdeutschland)

Lucke versucht nun einen Balance-Akt. Soweit rechts, dass man Protestpotential bindet, aber nicht so rechts, dass bürgerliche Wähler verunsichert werden. Darum braucht er einen Henkel, den die Leute einfach seit Jahrzehnten kennen und von dem völlig klar ist, dass er nicht "rechts" ist.

Ich glaube, dass Lucke damit grundsätzlich richtig liegt. Mir soll niemand sagen, in Deutschland warten die Leute auf eine rechte Partei, die einfach einmal sagt, was Sache ist. Das tun sie nicht. Ich kenne genug Leute, die über Eurorettung, Zuwanderung und Kriminalität jammern, denen die AfD aber zu "rechts" ist (Mit Lucke und Henkel an der Spitze!)

Eine rechtkonservative (also pur) Partei hat in Deutschland keine Chance über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen, weil die Wahlen eben nicht in Sachsen entschieden werden, sondern in NRW und da demonstrieren eben nicht 20.000 gegen die Islamisierung, sondern nur ein paar hundert.

Backhaus

1. April 2015 17:24

Zur Mitgliedschaft Götz Kubitschek und Ellen Kositza möchte ich aus juristischer Sicht folgendes anmerken. 1. Beide sind nach wie vor vollwertige Mitglieder der AfD. 2. Der Ausschluß durch den Bundesvorstand ist rechtsunwirksam, da dieser auf der Grundlage der seit dem 31.1.2015 gültigen Satzung erfolgte. Die Mitgliederaufnahme durch den zuständigen Kreisverband erfolgte aber am 27.1.2015. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Bundesvorstand keinerlei "Vetorecht", laut Satzung. 3. Sowohl der Kreisverband Halle/Saalekreis als auch der Landesvorstand Sachsen/Anhalt haben gegen den Beschluß des Bundesvorstandes interveniert. Eine erschöpfende Antwort bzw. Stellungnahme durch letzteren blieb bisher aus. Hier zeigt sich wie weit sich die Mitglieder des Bundesvorstandes der AfD von der Basis und somit auch von der Realität mittlerweile entfernt haben.
Die Mitglieder des Kreisverbandes Halle/Saalekreis betrachten Götz Kubitschek und Ellen Kositza seit dem 27.1.2015 als vollwertige Mitglieder der Alternative für Deutschland. Wir empfehlen Beiden dies ebenso zu sehen.

Kositza: Na, das ist ein Wort! Danke! Dann will ich es auch so sehen!

Thomas Wawerka

1. April 2015 17:27

sie wollen aber auch nicht „rechts“ sein

Simon: Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, sie haben Angst vor Rechten. Die meisten wissen gar nicht genau, was "rechts" ist, sie sehen bei dem Wort die brennenden Asylantenheime von Rostock oder gleich den großen Diktator ...
Ich habe das bei Freunden erlebt, die grundlegend konservativ, bodenständig, heimatverbunden, subsiditär orientiert sind, also genau die Leute, die die Sezession eigentlich ansprechen will. Sobald sie was von "Rechten" hören, gehen die Jalousien runter. Das geht einfach zu weit. Man fasst die Sezession nicht an, es ist, als reiche das Tabu bis ins Leibliche hinein. Die sind rechts - ist das Wort aus dem Sack, geht einfach nichts mehr.
Ich erzähle von den Artikeln in der Ausgabe, sage: "Schau mal, das hier hat dich doch auch schon immer interessiert, lies das mal." - Die Reaktion, die kam: "Ich komm da einfach nicht mehr mit." Ein ehrliches Eingeständnis der Ohnmacht. Über DIESE Schwelle schaffe ichs nicht.
Die Leute wissen nicht, was "rechts" ist. Sie wissen nur, dass sie keine Nazis wollen. - Wüssten sie jedoch, was "rechts" ist, würde auch keine Mehrheit eine rechte Partei wählen. Keine rechtskonservative jedenfalls, denn die könnte dem Volk wohl nicht noch mehr "Freiheiten" versprechen, sondern müsste wohl Einschränkungen verlangen.
Rechtsliberale wie viele Leute, die in der AfD sind, machen auf mich nicht den Eindruck, dass sie grundlegend etwas verändern wollen. Sie wollen unseren Reichtum bewahren, unsere Freiheiten, unseren Markt, unser System, sie wollen Auswüchse zurückschneiden und es reinigen, aber nicht verändern.
Rechtskonservative denken eher ordnungstheologisch/ ordnungspolitisch. Starke Institutionen, starke Beschränkungen von "oben", die Pflicht zum Gehorsam von "unten" - sowas will das Volk nicht, sowas wird das Volk nicht wählen.
Bleiben wir also mal realistisch und wünschen Frau Kositza viel Erfolg mit ihrem AfD-Antrag!

Sicarier

1. April 2015 17:47

Halten wirs gerade heute mit Bismarck: nüchtern und zielorientiert voran! Es gibt mehr Höckes als Henkels. Und Pegida wird wieder wachsen, auch durch Wilders, obwohl der hier wohl auf wenig Freunde stösst. Zu Unrecht.

Roman

1. April 2015 17:54

Lange schaue ich mir den zunehmenden Linkskurs der Jungen Freiheit nicht mehr an. Wenn das in den nächsten Wochen nicht aufhört, dann wird das JF-Abo gekündigt.

birne helene

1. April 2015 18:27

"Das Maß an menschlicher, staatlicher, medialer und parteipolitischer Niedertracht, das ich in den vergangenen Monaten miterleben mußte und abzuwehren helfen konnte, überstieg Woche für Woche meine Vorstellungskraft."

HILFE! Das trifft mich jetzt schon. Wie kann jemand wie GK als kalter, rechter Denker jemals gedacht haben, es würde diese Niedertracht gegen rechts oder ihn nicht geben? Wie kann das sein? Wie kann es eine solche Naivität bei ihm geben? Der Herrschaftsapparat will uns unterdrücken, vielleicht nicht wie zu anderen Zeiten, aber eben auch auf teils subtile Weise von den Quellen der Macht fernhalten, mit allen Mitteln. Wer will das abstreiten? Warum ignorierte das GK?

Ich kann mir EKs Hoffnung auf die AfD auch nicht recht erklären. Wie fundamental waren doch einst ihre Gedanken. Ich hoffe nicht, dass dies mit einer Altersgütigkeit zu erklären ist. Das wäre etwas zu früh.

birne helene

1. April 2015 18:33

Was ist zu KHW zu sagen?
Ich muss mich schon wundern. GK ist da standhafter. Aber ich nehme es KHW auch nicht so übel. Ich erkläre mir das so, dass er sich sagt: "Eigentlich müsste ich in diesem Staat Universitätsprofessor oder Minister sein. Und womit speist man mich ab? Studienrat an einem Provinzgymnasium mit pubertierenden Kindern und vom Staat als "böse" diffamiert. Kanns das nun gewesen sein? Die AfD kann meine Chance sein noch einmal das werden, was mir eigentlich zusteht. Ein paar Opfer bin ich bereit zu bringen. Vielleicht werde ich dann noch mal Kultusminister in Thüringen ;-) Ich schrieb ja schon 1983 von der politischen Mimikry".

Landser

1. April 2015 18:36

"zu einem erheblichen Teil für diesen Staat verlorengegangen, und ich bin es auch." Was denn? Wirklich erst jetzt? Na, daß hat aber gedauert! Aber besser spät als nie.
Und die "Alternativen für Deutschland"? Zumindest die Köpfe waren doch Jahrzehnte lang Teil des Räderwerks. Also faules Fleisch vom faulen Fleische dieser verfaulten Pseudo-Republik! Aber, und da muß man dem Kommentator SIMON Recht geben, das Problem sind die Wähler. Entweder zu ängstlich, oder zu desinteressiert oder selbst bejahender (weil nutznießender)Teil des Systems und damit der bundesrepublikanischen Fäule erlegen. Es gibt da ein Bild, eine Radierung von A. Paul Weber , welches damals wie heute ganz gut passt: Ein Adler flieht aus seinem Käfig durch die geöffnete Tür. Dabei schreitet er über den am Boden liegenden Körper seines Gefängniswärters hinweg, der noch den Käfigschlüssel in der Hand hält. Der Text zum Bild war etwa wie folgt: Die Freiheit Deutschlands ist nur über den Leichnam des Bürgertums zu erreichen (wie gesagt: so in etwa; kann mich leider nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern. Ev. hieß es auch Bourgeois statt Bürger.).

birne helene

1. April 2015 18:37

Ich habe die JF gelesen, da dachten viele noch JOTÄFF wäre eine neue Benzinmarke. Vor vielen Jahren habe ich aber einen Strich gezogen, da mir DiStes Kurs nicht zusagte und kündigte das ABO, nachdem ich aber jahrelang das Projekt noch mittrug. Die Bäume wachsen auch mit diesem Kurs nicht in den Himmel. Und die Gnade der Akzeptanz des Establishments bekommt DiSte auch nicht. Das zahlt sich alles nicht aus.
KHW müsste das als Historiker wissen. Aber nicht alles ist rational.

birne helene

1. April 2015 18:53

"Zur Mitgliedschaft Götz Kubitschek und Ellen Kositza möchte ich aus juristischer Sicht folgendes anmerken. "

Das ist keine juristische Frage. Das ist eine politische und persönliche Frage. Wer will sich denn in eine Partei klagen, dessen Führung einen loshaben will? Wer will denn seine Energie aufwenden, um aus so einer Position heraus zu agieren? Dann sollte man lieber durch Schnellroda Spazierengehen.

Veronika

1. April 2015 18:54

Im Juni wird der Bundesvorstand neu gewählt. Dann zeigt sich wohin der Weg der Partei führt: Integration / Einbindung aller Mitglieder oder Eine-Partei-ein-Führer Bernd-Lucke-Partei.
Das Feindbild Nummer 1 bei den Mitgliedern Hans Henkel wird dem neuen Vorstand wohl kaum noch angehören.
Beim letzten Parteitag war er gar nicht anwesend, sondern auf Lustreise in Brasilien.

Wie man über die Sezession, Höcke, Kubitschek und die Unterzeichner der Erfurter Resolultion in der AfD denkt, können Sie hier nachlesen:
https://incitat.wordpress.com/

Prof. Gunther Nickel und Hans-Peter Brill streiten darüber, ob Kubitschek und Höcke völkische Rassisten oder einfach nur Islamhasser sind.

Der früherer Landessprecher der AfD Hessen, Prof. Dr. Gunther Nickel schreibt:

"Mir scheint es doch wichtig zu sein, dass Sie bei Ihrem polemischem Furor in der Wortwahl fortan etwas vorsichtiger sind. So würde ich in Bezug auf den Personenkreis, der die Erfurter Resolution unterschrieben hat, nicht pauschal von „Rassisten“ sprechen. Hans-Olaf Henkel ist da viel präziser, wenn er von einer “völkischen” Position spricht. Er lehnt sich damit an Armin Mohler an, der in seiner bei Karl Jaspers geschriebenen Dissertation “Die Konservative Revolution in Deutschland 1918-1932″ unterscheidet: a) die Völkischen, b) die Jungkonservativen, c) die Nationalrevolutionäre, d) die Bündischen, e) das Landvolk. (Mohler, nebenbei, war der Doyen der Neuen Rechten in der alten Bundesrepublik.)

Biographisch kommt das von Björn Höcke protegierte Institut für Staatspolitik mit Götz Kubitschek und Ellen Kositza an der Spitze zwar (ebenso wie Dieter Stein von der “Jungen Freiheit”) aus der Gilden-Bewegung, wäre also den Bündischen zuzuordnen, weltanschaulich vertritt man dort aber, wie Kubitscheks Reden bei Pegida und Lagida zeigen, völkische Positionen. Terminologisch knüpft Höcke unüberhörbar an Kubitschek an.

Die Gruppe der Völkischen lässt sich nicht, wie manche meinen, auf die Nationalsozialisten reduzieren, sondern ist relativ schillernd; ihr lassen sich z.B. in der Zwischenkriegszeit relativ bekannte Publizisten wie Wilhelm Stapel und Artur Dinter zurechnen, aber auch der General Ludendorff und seine Frau Mathilde. Die völkische Bewegung insgesamt hat ihre Wurzeln natürlich im 19. Jahrhundert (vgl. Uwe Puschner et. al.: Handbuch zur “Völkischen Bewegung”, München u.a.: Saur 1996); die NS-Bewegung war nur eine sehr spezielle (und besonders widerwärtige) Spielart."

Kositza: Vermutlich soll man dies als eine Art Ehrenrettung verstehen, dennoch liegt der Herr Prof. mit seiner Etikettierung "völkisch" ordentlich falsch. Diese Richtung zieht uns nicht an. Wer Kubitschek "weltanschaulich" den "Völkischen" zuordnet, in welch freundlicher Absicht auch immer, hat sicher a) keine Texte von ihm gelesen und b) selbst nie vor einer Volksmasse (Pegida/Legida) gesprochen. Da sind subtile oder theoretisch ausgreifende Feuilletonreden nämlich fehl am Platz.

Nordlaender

1. April 2015 19:07

@ Sicarier

"Und Pegida wird wieder wachsen, auch durch Wilders, obwohl der hier wohl auf wenig Freunde stösst. Zu Unrecht."

Der Esel legt beachtliche Strecken zurück, wenn man ihm den Stock auf dem Kopf befestigt, an dessen äußerstem Ende die schmackhafte Karotte lockt.
Ein Islamkritiker ist jemand, der sich jahrelang darüber erregt, daß ihm beim Betreten seines Badezimmers ein Krokodil fies angrinst. Er weigert sich jedoch standhaft und unermüdlich, mal zu überlegen, wie es dem possierlichen Nilbewohner wohl gelungen ist, in sein Reich zu gelangen.
Kann denn etwa unsere Waffentechnik dem Krummsäbel des Orientalen nicht standhalten?
Da erzürnt sich allen Ernstes ausgerechnet einer über die Islamisierung, der im Nahen Osten illegale Siedlungen begeistert unterstützt. Wenn schon Moral, dann bitte gleich doppelt?

Frenchman

1. April 2015 19:36

Mir ist vor kurzem eine aktuelle Ausgabe der "National-Zeitung" in die Hände gefallen. Diese Wochenzeitung hatte unter Dr. Frey sich als "Stimme der Kriegsgeneration" betätigt und war überwiegend mit zeitgeschichtlichen Richtigstellungen beschäftigt.

Wie war ich doch überrascht: Eine rechte, gemäßigte, seriöse und niveauvolle Wochenzeitung lag vor mir. Sogar ein Foto von Götz Kubitschek war darin abgedruckt. Was für ein Wandel!

Es ist schier unglaublich. Der Inhalt ist aktuell. Das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg sind nur noch Randthemen. Regelmäßige, etwas ausführlichere Artikel haben durchaus auch Tiefe.

Seither lese ich sie regelmäßig mit viel Gewinn, wenngleich der Umfang sie zu einer schnellen Lektüre macht. Der Umfang könnte etwas größer sein.

Stehe ich jetzt am Kiosk, dann überlege ich mir immer, ob ich die JF auch noch kaufen soll. Die Entscheidung wird bald eine endgültige sein, habe ich doch einen Ersatz.

Gardeleutnant

1. April 2015 19:44

Ein starker Text, der dieses Thema aber endlich einmal abschließen sollte. Dieses Intellektuellengezänk* geht mir auf den Geist, gerade weil die Kubitscheks ansonsten meinem (Negativ-)Bild von "gesellschaftlich engagierten" Denkern nicht entsprechen.

"birne helene" hat Recht: Weißmanns Position ist nicht unverständlich, wenn auch "das Menschliche" aus Sicht der wie Ballast abgeworfenen Weggefährten einen schlechten Eindruck hinterlassen mag. Das gilt auch, bei aller sehr nachvollziehbaren und auch von mir geäußerten Kritik, für Stein und für die ganze JF-Redaktion. Die sehen ein Fenster offen stehen, das seit Jahrzehnten nicht mehr offen stand. Aus meiner Sicht ziehen sie die falschen Schlüsse, weil sie versuchen, durch das Fenster endlich ins Haus zu gelangen statt die anderen von drinnen zu sich zu rufen, um ihnen mal die Luft und die Sonne zu zeigen. Aber das sind Entscheidungen, die von niemandem leichtsinnig oder voreilig getroffen werden. Denke ich, hoffe ich.

Noch ein Gedanke zum Parteiunwesen und zu den damit verbundenen Widerwärtigkeiten: der heute vor 200 Jahren gewordene Altpreuße Otto von Bismarck-Schönhausen mußte, aller Kraftmeierei im Reichstag zum Trotz, mit den Liberalen und der Großindustrie kungeln, um sein Reich zu schaffen und gegen die Sozialisten/Sozialdemokraten zu verteidigen. Er wußte, daß Politik zuallererst das Opfer der eigenen Integrität (im Sinne allseitiger Konsequenz und Tugendtreue) fordert. Wer das nicht will, wie ein Kubitschek, ein Lichtmeß, ein Wegner (oder wie ich), weil er sich sonst über die Plenarsaalbänke übergeben müßte, geht halt nicht in die Politik. Aber er darf dann nicht den Politikern vorwerfen, daß sie Politik treiben. Auch diese Erkenntnis ist rechter "Realismus", bloß kein "neuer".

Abschließend: der Dreckmann in der Abbildung ist allerliebst. Vorschlag für eine ksa: jeder Landesgeschäftsführung der AfD (West) so einen Kerl vor die Geschäftsstelle gesetzt. Das Problem der braunen Farbe sehe ich durchaus, könnte die propagandistische Nachlese ungünstig beeinflussen.

* Es geht hier natürlich um wichtige Positionsentscheidungen und nicht (nur) um Kränkungen und Persönliches: Ich unterstelle niemandem, hier aus Langeweile zu polemisieren. Aber wir können eh nichts ändern. Lassen Sie doch die Kameraden, die keine Kameraden mehr sein wollen, in die AfD-Grube laufen. Vielleicht kehren sie desillusioniert und das heißt gestärkt daraus hervor. Die Geschichte ist noch nicht vorbei.

Nordlaender

1. April 2015 20:30

@ P. Juszt

"Wir dürfen uns aber auf keinen Fall mit Menschen aus unserem Freundeskreis darüber unterhalten."

Schön, das alles hier zu lesen!

Bei mir gab es schon immer eine rechts-reaktionäre Grundeinstellung, die mir wohl in die Wiege gelegt worden ist. Weil ich ein Sehmann bin, war mir z.B. von Anbeginn die linke Sandalenschlurfer- und Zauselbartästhetik der ersten 68er-Lehrer zutiefst zuwider. Sicher gab es manche Moden der Zeit, die ich mitmachte, nur haben die am Kern nichts verändert. Instinktiv habe ich es verstanden, mir eine perfekte Tarnung zuzulegen.

Die ganze Welt mußte verrückt sein - oder ich. Bei mir war es dann der "Anschwellende Bocksgesang" von Botho Strauß, den ich im SPIEGEL in der geringfügig verkürzten Fassung entdeckte, der eine beglückende tranquilierende Wirkung auslöste: Zumindestens einen weiteren Irren mußte es also noch geben, immerhin.

In verschiedenen Freizeitzusammenhängen habe ich den beklemmenden Eindruck, von guten Menschen umzingelt zu sein. wenn ich mit z.B. in eine Sportgemeinschaft begebe. Meine Strategie: Ich streue immer mal wieder allerkleinste Saatkörnchen aus. Nur einen einzigen und scheinbar beiläufigen Satz. Vielleicht kann ich ja hier oder dort ein Nachdenken anstoßen.

birne helene

1. April 2015 21:03

"Wer das nicht will, wie ein Kubitschek, ein Lichtmeß, ein Wegner (oder wie ich), weil er sich sonst über die Plenarsaalbänke übergeben müßte, geht halt nicht in die Politik. "

GK sah das oben wohl etwas anders. Er sagte, dass er still wäre, wenn sich das Ziel nicht geändert habe. Er nimmt einen anderen "Omnibus", ein anderes Mittel, mit dem es "vorwärts" geht also in Kauf und würde dies akzeptieren, also auch die AfD. Also auch Parteipolitik wäre dann akzeptabel, der sich KHW nun zuwandte. Aber bei KHW scheint sich nolens volens auch das Ziel geändert zu haben.
ABER: Ich sehe es auch so, dass Parteipolitik nötig sein kann. Aber dann darf es nicht zur totalen Aufgabe der Ziele kommen. AfD und Co. können Mittel zum Zweck sein. Aber sie dürfen einen nicht total weichspülen.

Eckesachs

1. April 2015 21:08

@Gardeleutnant

Ihren Beitrag unterschreibe ich vollumfänglich.

Max Meier

1. April 2015 21:11

"sie wollen aber auch nicht „rechts“ sein"

"Angst" kommt von "eng". Da, wo es am engsten ist, hat man Angst. Z.B. im Schutzkeller beim Bombenangriff. Ausgeliefert. Auch in den Jahren danach wurden wir bombardiert. Eben anders. Die Angst sollte eingeprägt werden. Gedämpft durch Konsum. Denn solange das Gehalt auf dem Konto ist und dem Kind auf dem Schulweg nichts passiert, verdrängt man, wie das Enkelchen bereichert werden wird.

Dann sollten die Rechten mal zeigen, dass "links" gut und gerne 100 Mio. Tote auf dem Gewissen hat. Die Bitte um eine "sachliche" Diskussion wird nämlich nicht erfüllt werden, schließlich kann man durch Moralkeulen so gut herrschen.
Also dann: https://www.museumoncommunism.org/

Jan

1. April 2015 22:19

Gauweiler bleibt aus meiner Sicht Hampelmann des Establishments: Jetzt, wenige Monate vor dem Ende des Teuro dem schwarzen Molloch auszusteigen, ist garnichts als Kosmetik im Sinne der schwarzen IM ERIKA.

Arkanthus

1. April 2015 22:19

@Nordlaender
Auch eine hübsche Metapher über die Islamkritiker. Mir kamen die übereifrigen Monothematiker auf PI-News und co. immer vor wie Leute, die wieder und wieder schreien: "Er hat rote Pusteln", während auf Seiten wie dieser der Patient schon lange auf Herz und Nieren untersucht wird. So weit, so richtig.

Doch haben die 68er-Zausel ihren Sieg nicht mit dem Öko-Krokodil eingeleitet ? Anti-Atom-Lyrik, Waldsterben-Lifestyle, Käfer-Klamauk ? Das war im Gegensatz zur Islamisierung sogar eine weitestgehend überdramatisierte, ja sogar (Waldsterben) erlogene Obsession !

Ich bin mir sicher, so um 1985 haben die altlinken, marxistisch-leninistischen Schlachtrösser über diese Umweltfritzen genauso die Augen verdreht, wie Sie jetzt über Wilders und die Islamkritiker ! Der Mann will ebenso wie Sie und ich die Masseneinwanderung stoppen, seine Route ist eine andere. Ein bißchen mehr Offenheit, ein bißchen wegkommen von den Gespenstern des 20. Jahrhunderts ! Die Zeiten haben sich geändert, neue Themen bewegen den Lauf !

von_der_Marwitz

1. April 2015 22:33

Politisch zeigt sich leider wieder einmal mehr, dass der Realpolitik eben mit Romantik nicht beizukommen ist. Dies völlig unabhängig von Rechts oder Links. Spiegelverkehrt zur AfD spielt sich die nämliche Auseinandersetzung ja auch bei der Partei Die Linke ab. Marxistische Antikapitalisten hier, Verfechter eines rot-rot-grünen Einheitsbreis da. Doch während es für (echte) linke Intellektuelle kein Problem ist, im Gegensatz zum Mainstream der Mehrheitsgesellschaft zu stehen, stellt sich im umgekehrten Fall die Berechtigung des Rechtsintellektualismus überhaupt. Dafür braucht man einen kühlen Kopf und den gibt's auf der bürgerlichen Rechten nur, wenn's ums Geld geht. Die Leidenschaft des Rechtsintellektuellen wird dagegen nie für billige Ressentiments mißbraucht - die andere Seite der Vulgärrechten - denn das wäre unter dem eigenen Niveau. Bleiben ein paar hübsche kulturkritische Einwürfe und linguistische Betrachtungen. Und die sachliche Erkenntnis, dass man damit eigentlich längst ein klasdischer Linker geworden ist.

Strogoff

1. April 2015 22:33

Sehr geerhter Herr Kubitschek,
mir fehlt, wie bei so vielem, der Einblick auch in diesen Bereich. Allerdings was soll der leichte Weg für Weißmann sein, also der komfortable Omnibus? Ist die JF neuerdings Mainstream? Ist sie nicht und wird sie nicht denn dann könnte Dieter Stein sich neue Abonnenten suchen. Ist die AfD Mainstream? Nein, mit denen will auch keiner spielen.
Wo ist die Entwicklung? Weißmann war früher nicht in der Öffentlichkeit als er noch das Editorial für die Sezession schrieb und jetzt ist er es auch nicht.

Kein Grund irgendwelche Brücken abzubrechen.

Simon

1. April 2015 22:36

"Rechtsliberale wie viele Leute, die in der AfD sind, machen auf mich nicht den Eindruck, dass sie grundlegend etwas verändern wollen. Sie wollen unseren Reichtum bewahren, unsere Freiheiten, unseren Markt, unser System, sie wollen Auswüchse zurückschneiden und es reinigen, aber nicht verändern."

Also wenn das die AfD machen würde, die Auswüche zurückschneiden, dann wäre ich schön völlig zu frieden. Was will man von einer Partei mehr verlangen? Wie sollen die das "System" ändern? Selbst mit einem Wahlergebnis von 20 Prozent kann man das System nicht ändern und davon sind die wirklich weit entfernt.

Wenn durch das Auftreten der AfD, die Zahl der Asylbewerber gesenkt wird, die Eurorettung unter Druck gerät und die Gesetze für Straftäter verschärft werden, bin ich schon zu frieden.

Danton

1. April 2015 22:51

Da sieht man doch wie tie.f das System dringen kann- jedem Sehenden sollte das klar sein. Beschweren ist zu wenig wenn man an der Front ist. mit Verlaub, ich erwarte mehr von Ihnen, sehr geehrter Herr Kubitschek!!! Wenn ich Ihre Möglichkeiten hätte.... würde ich "Herrn Henkel" Mohres lehren- verdammte Infiltatroren! Logisch dass das System solche Weichspüler einpflegt, oder?! Der zurecht verehrte Herr Höcke hat jedenfalls keine Angst! Ich fordere, dass Sie intervenieren- den Kindern (Ihrer und meiner) zuliebe. Jetzt ist zum Beispiel die Gelegenheit - Lichtmesz wird Ihnen Recht geben, wenn ich nicht irre. Schluss jetzt- auf geht's!!!!

JensN.

2. April 2015 00:02

@Sicarier

"Und Pegida wird wieder wachsen, auch durch Wilders, obwohl der hier wohl auf wenig Freunde stösst. Zu Unrecht."

Abwarten. Ich meine: Alles muß letztendlich auf ein Ziel hinauslaufen. Die Spaziergänger aus Dresden sind jetzt schon fast ein halbes Jahr auf den Beinen und zurzeit registriere ich eine gewisse Demomüdigkeit. Verständlich! Wie weiter? Früher oder später muß mal eine Pause eingelegt werden. Bei Wilders habe ich genauso Bauchschmerzen wie bei Stadtkewitz und Stürzenberger. Was bringt es mir, die Sympthome zu bekämpfen und nicht die Ursachen?!

@Nordlaender

"Da erzürnt sich allen Ernstes ausgerechnet einer über die Islamisierung, der im Nahen Osten illegale Siedlungen begeistert unterstützt."

DAS ist der springende Punkt, an dem ich zu zweifeln beginne, Ob man Wilders oder ähnlichen Personen begeistert zujubeln sollte. Zionistische Interessen sind absolut inkompatibel mit den unsrigen.

Pommer

2. April 2015 09:35

Zu gert friedrich:

Der rechte,nonkonforme CSU-Mann Peter Gauweiler ist von seinem Posten als CSU-Vize zurückgetreten und hat sein Bundestagsmandat zurückgegeben.
Was passiert wenn alle fähigen Rechten nur noch zurücktreten oder über die Verhältnisse jammern?
Cui bono.

Männer wie Gauweiler sind doch nur die demokratische Maske der faktisch volksfernen bis volksfeindlichen Parteien. Sie dienen allein dem Zweck, dem Wähler glaubhaft zu machen, dass die Parteien tatsächlich das wollen, was sie sagen, aber nunmal nicht machen. Sie bewirken, insofern sie wirklich das wolllen, was sie sagen, das Gegenteil von dem was sie bewirken wollen. Deshalb ist es durchaus zu begrüßen, wenn diese Schauspieler wider Willen, das Feld der Etablierten verlassen, damit offenbaren sie nur, dass auch die CSU faktisch für alles steht, nur nicht für deutsche Interessen.

ingres

3. April 2015 10:00

Nun ja, das Grundproblem ist, dass Leute wie Lucke und Henkel sich zumindest so verhalten, als wenn es in der Politik darum geht etwas zu verhandeln und Kompromisse zu schließen. Es gibt aber mit dem aktuellen System nichts zu verhandeln (obwohl es letztlich praktisch wiederum bis zu einem Knall nicht anders laufen kann). Aber auch wenn ich das weiß, heißt das noch lange nicht, dass ich mich vorbehaltlos Höcke anschließen würde. Ich hatte ja schon geschrieben, dass die Erfurter Erklärung was die gesellschaftlichen Inhalte betrifft, bei uns an der Basis eher im Sinne Höckes diskutiert wurde. Moniert wurde allerdings die Ausdrucksweise mit "Verrat" usw. Auch ich fand das überflüssig auch wenn Henkel angefangen hat. Das alleine bedeutet bereits eine Differenz zu Höcke, auch wenn ich das was er meint (inhaltlich sowieso) nachvollziehen kann. Aber es läuft halt wie es läuft, ich kann Henkel und Höcke keine Vorschriften machen. Die Beiden ermöglichen mir immerhin den Rahmen in dem ich politisch (noch) meine Ansichten einem kleinen Kreis normaler Mitmenschen mitteilen kann.

Rheinländer

3. April 2015 10:41

Zu Frenchman und der "National-Zeitung"

Schon komisch, mir erging es genauso wie Ihnen.

Ich befand mich vor einigen Wochen auf der Suche nach einer Alternative zur Jungen Freiheit und stieß im Netz auf die "National-Zeitung". Erste Recherchen ließen eher Schlechtes erahnen: Sie sei viele Jahre in der Hand von Dr. Frey, dem Gründer der DVU, gewesen und hatte eher einen Boulevardstil gepflegt.

Diesen Stil hat sie aber vor einiger Zeit geändert und berichtet nun als seriöse, rechtskonservative Wochenzeitung. Also, Probeabo bestellt.

Die Zeitung ist mit 16 Seiten eher überschaubar und hat noch nicht die inhaltliche Größe der früheren JF. Dennoch verfügt sie über ausführliche und durchdachte Artikel abseits des linksgrünen Mainstreams.

Sehr schön in der aktuellen Ausgabe: Einen ganzseitigen Kommentar zu dem Bonner Berufsschullehrer, der wegen einer Mitgliedschaft in einer Burschenschaft medial an den Pranger gestellt wird. Darüber hat meines Wissens die JF nicht berichtet.

Jürgen Elsässer

3. April 2015 21:24

Damit das auch mal gesagt ist: Ich bin in der Beurteilung der aktuellen Lage rund um Pegida und Afd völlig d'accord mit Götz Kubitschek. Und außerdem hat er eine verdienstvolle Rolle bei Pegida/Legida gespielt, die mir Respekt abnötigt. Links/rechts sind veraltete Kategorien. Heute gibt es nur noch Widerstand/Opposition versus Opportunismus/Feigheit. Würde mich freuen, wenn COMPACT und Sezession weiter ein Stück gemeinsam gehen, trotz aller ideologischen Differenzen. Querfront ahoi! Und Schande auf die Verräter (Namen unnötig, jeder kennt sie...), die sich mit dem System gemein machen.

KW

4. April 2015 11:28

Ich weiß auch nicht, wohin DiSt pendelt. Er hat da wirklich gute Autoren, von denen ich alles unterschreibe, Thorsten Hinz und die Paulwitzens, aber dann kommt er regelmäßig mit dem Stauffenberg um die Ecke oder der AfD. Diese ist amerikanisch-finanziell geprägt, weil sie den Menschen auch zur Ware macht, zur Importware. Unser Weg muß eine Bewegung werden, das schafft keine Partei. Wir müssen lernen, uns wieder selbst zu verwalten und unser Leben zu bestimmen. Ich habe eine Bekannte, die den Lucke persönlich kennt, der lebt wie Sie, Herr Kubitschek, bescheiden, maßvoll und erzieht seine Kinder werteintensiv.
Ein Bekannter hat auch gerade das Abo der JF gekündigt, die sind gerade am Verlieren, und das ist schade, daß sie Leute wie uns verprellen, ich bin ja immer noch dabie und picke mir die guten Artikel raus, die ja vorhanden sind. Im Forum haben viele wegen der Zensur auch fast aufgegeben, aber ich sage immer, daß keine Zeitung wirklich unabhängig ist. Die JF und vielleicht auch die Sezession sind die Löcher im Deckel, falls ihnen der Kessel um die Ohren fliegt. Zugelassene Opposition, wie auch die AfD.
Das Wort rechts haben die Antidemokraten negativ besetzt, daher vermeide ich es. Ich bin patriotisch. Und die sogen. "guten" Linken sind Internationalisten oder Globalisten, die Banken und Konzernen zuarbeiten.

Der Ghibelline

4. April 2015 22:09

@Jürgen Elsässer

Dem kann ich 100% zustimmen.

Meine Bemühungen auf dem Sezessions-Blog für eine "Querfront" aller vernünftigen politischen Kräfte stieß allerdings auf Ablehnung bei einigen "Linken-Fressern".

Hier sind noch viele geistige Lockerungsübungen nötig, um die ideologischen Affekte und Verkrampfungen der "Rechten" in den Griff zu bekommen...

Warum ist Jürgen Elsässer eigentlich noch nicht als Redner bei PEGIDA in Dresden aufgetreten? LEGIDA-Leipzig hat doch wunderbar geklappt.

Ulf Friedrich

4. April 2015 23:31

Hallo Herr Kubitschek,
Ihr Beitrag geht mir nicht aus den Kopf und deshalb meine Meinung erst jetzt. Ich Frage mich was macht eine Partei wie die AfD erst erfolgreich um über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen. Alles andere kann man vergessen. Welche Themen bringen Wähler dazu die AfD zu wählen? Dazu gehört, wo bezieht der durchschnittliche AfD Wähler seine Informationen her, um motiviert zu werden die AfD auch tatsächlich zu wählen. Ist es nicht überwiegen die real existierende Lügenpresse?Interessiert dem durchschnittlichen AfD Wähler die ganze Parteiflügelproblematik überhaupt? Wählen nicht doch die meisten Wähler die AfD aus Protest. Weil diese Partei gegen irgend etwas ist, wogegen man auch ist. Tiefere Einsicht in die politische Auseinandersetzung und das theoretisieren ist den meisten AfD Wähler eher fremd und unverständlich. Wäre das durchschnittliche deutsche Wahlvolk wirklich so aufgeschlossen den realen politischen Geschehen gegenüber, würde der Bundestag schon seid Jahrzehnten anders zusammen gesetzt. Eine andere Politik Realität. Ich meine, das was in relativ kleinen politischen Zirkel debattiert wird, ist für die beteiligten Personen wichtig, kommt aber bei den Wähler so gut wie nicht an. Was ich sagen will, das AfD Bild was den Wählern durch die real existierende Lügenpresse vermittelt wird, entscheidet über den Wahlerfolg der AfD letztendlich. Frohe Ostern!

Waldschrat

5. April 2015 07:53

Meine Bemühungen auf dem Sezessions-Blog für eine „Querfront“ aller vernünftigen politischen Kräfte stieß allerdings auf Ablehnung bei einigen „Linken-Fressern“.

Kubitscheks Kantenschere könnte, sinngemäß etwas weiter gefaßt, gar lustige Muster in das Sezessions-Tuch schneiden.

Die "Linken-Fresser", oder Wohlstands-Chauvinisten, wie ich sie bezeichnen würde, sind meine ganz persönliche Kante, an der die Schere ansetzt.

Gustav Grambauer

6. April 2015 23:44

"Wir begrüßen Sie herzlich in der Partei „Alternative für Deutschland“. Wir brauchen Menschen wie Sie, die sich zusammen mit der AfD für die Zukunft Deutschlands engagieren. Ihre persönliche AfD-ID-Nr. lautet: 10593229. Damit stehen Ihnen von jetzt an viele Möglichkeiten zur Mitarbeit in der AfD offen ... blablabla-blablabla."

Bei mir gehen bei diesem Schleimjargon, mit dem sonst Wärmedecken für Rentner verkauft werden, alle Alarmglocken an und ein diskreter Ekel überkommt mich. Jede Sekretärin-Azubi lernt innerhalb der ersten drei Wochen ihrer Ausbildung, daß man das Wort "herzlich" nur innerhalb persönlicher Beziehungen verwendet, allein das setzt einen subtilen Fäulnisgeruch frei zumal die Kober ja ganz bewußt einen auf lauwarm machen.

Wichtiger ist: ich empfehle, einen Instinkt zu entwickeln und sich mit diesem unumstößlich von solchen stilistischen "Signalen" leiten zu lassen, denn zugleich handelt es sich in Distinktionsfragen immer um einen Test.

- G. G.

Götz Kubitschek

7. April 2015 09:17

so, sack zu. dank an alle. zwei punkte noch:
1. natürlich kann eine mitgliedschaft ein juristisches problem sein - bin ich vor oder nach inkafttreten einer neuen satzung aufgenommen? aber natürlich wiegt die inhaltliche ablehnung viel mehr - wie zurecht angemerkt - und ist ausschlaggebend.
2. endlich bin ich wieder nur verleger!
gruß!
kubitschek

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