Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe bei LEGIDA?

Wer auf google „Pegida“ sucht, hat 21 Millionen Fundstellen zur Auswahl. Angela Merkel hat noch ein paar mehr Ergebnisse - aber die...

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

ist auch 60 Jah­re län­ger auf der Welt. Müßig, die skur­rils­ten Neu­ig­kei­ten zu den X‑gidas zusam­men­zu­stel­len. Hat man eine auf­ge­schnappt, folgt die nächs­te, ganz anstren­gungs­los & neben­bei. Drei Fund­stü­cke fand ich heu­te beson­ders pit­to­resk oder interessant:

Ers­tens die Mel­dung der Leip­zi­ger Volks­zei­tung zur nen­nens­wer­ten & irgend­wie pas­sen­den Uhr­zeit 14.51:

Dres­dens Poli­zei­prä­si­dent Die­ter Kroll hat bei der Legi­da-Schwes­ter­initia­ti­ve Pegi­da ein hohes Gewalt­po­ten­zi­al von 500 bis 700 aus­ge­macht, das nur noch schwer durch die Poli­zei unter Kon­trol­le zu brin­gen sei. Das erklär­te Grü­nen-Abge­ord­ne­ter Valen­tin Lipp­mann nach einer Sit­zung des Innen­aus­schus­ses im Land­tag. Die Sicher­heits­kräf­te in der Lan­des­haupt­stadt sei­en des­halb kurz vor dem poli­zei­li­chen Notstand.

Das ist des­halb wit­zig, weil von x‑Gi­da-Teil­neh­mern kei­ne Autos abge­fa­ckelt, kei­ne Fens­ter ent­glast, kei­ne Stei­ne oder Molo­tow­cock­tails gewor­fen und kei­ne Poli­zis­ten kran­ken­haus­reif geschla­gen wur­den, und zwar wirk­lich noch nir­gends. Gab’s wenigs­tens schon Falsch­par­ker-Buß­be­schei­de? Man ver­glei­che dazu (als ein Bei­spiel unter vie­len) nur die Vor­komm­nis­se der regel­mä­ßi­gen 1.Mai-Demos in Kreuzberg.

Zwei­tens: In der aktu­el­len ZEIT beschreibt „Zonen­kind“ Jana Hen­sel, was das für Leu­te waren, die sie bei der LEGIDA am Mon­tag beobachtete:

klei­ne Leu­te, Zukurz­ge­kom­me­ne und Nie­ge­mein­te. Men­schen ohne Geheim­nis. (…) Vie­le der Jün­ge­ren sehen aus wie Uwe Mund­los und Uwe Böhn­hardt; auch Frau­en, die mich an Bea­te Zsch­ä­pe erin­nern, habe ich erblickt. [sic!]

Hen­sels Bei­trag ist übri­gens völ­lig unironisch.

Drit­tens: Erns­ter zu neh­men sind wei­te­re ZEIT-Bei­trä­ge, die einen Sach­ver­halt auf­grei­fen, der auch in die­sem Blog auf Kom­men­ta­to­ren­sei­te zu lesen waren: PEGIDA ent­zweit die inti­me­ren Zusammenhänge.

Hier ist zum einen die Rede von Pfar­rern. Die meis­ten bezie­hen „klar Stel­lung“ gegen Pegi­da. Zumin­dest einer demons­triert mit: „ Das las­se ich mir nicht ver­bie­ten“, sagt er, nennt auch sei­nen Namen, ist aber bereits im Ruhe­stand. Vie­le Demons­tran­ten, so die ZEIT-Autorin, schlös­sen sich sogar wegen ihres Glau­bens den Demons­tra­tio­nen an. Das sei­en „zutiefst reli­giö­se, in ihrer Kir­chen­ge­mein­de enga­gier­te Leu­te“, die schier dar­an ver­zwei­feln, das ihre jewei­li­gen Kir­chen­obe­ren x‑gi­da-Teil­nah­men als emi­nent „unchrist­lich“ brandmarkten.

Zum ande­ren, so liest man, gehe der Riß durch Fami­li­en und Freund­schaf­ten. Der enga­gier­te Auf­ruf „Komm doch mit zu Pegi­da!“ habe, so Kat­ja Kip­ping, dafür gesorgt, daß “das The­ma in die Fami­li­en ein­si­cke­re, in die Freundeskreise.“

Eine wei­te­re Autorin klagt, daß ihr eige­ner Vater wohl zu den Pegi­dis­ten nei­ge, sie will es lie­ber nicht so genau wis­sen. Bös: „Ich fra­ge mich, ob er Medi­ka­men­te nimmt oder den Zucker vom Kuchen nicht verträgt.“

Und Jana Hen­sel erzählt von Freun­den, die beschlos­sen haben

nicht auf eine Anti-Pegi­da-Demo zu gehen, weil sie nicht gegen ihre Eltern auf die Stra­ße gehen wol­len. (…) Mei­ne Freun­de haben das ehr­lich gemeint, es hät­te ihnen das Herz gebro­chen. (…) Es wird wohl so sein: Auch in den kom­men­den Wochen wer­den sich die bei­den Fron­ten hart und uner­bitt­lich gegen­über­ste­hen. obwohl sie doch Teil des­sel­ben sind. Und nur wir, die Nicht­zu­kurz­ge­kom­me­nen, wer­den dar­an etwas ändern kön­nen. Wir soll­ten begin­nen, uns Fra­gen zu über­le­gen. Wir soll­ten auf­hö­ren, jene ande­ren, die zu uns gehö­ren, zu ignorieren.“

Was selbst in den Ohren einer eben­falls Nicht­zu­kurz­ge­kom­me­nen X‑gi­da-Spa­zie­re­rin nicht unver­nünf­tig klingt.

 

 

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (37)

Martin

16. Januar 2015 08:00

Das Gefasel von den "Sicherheitsbedenken" dient augenscheinlich nur dem Zweck, irgendwie eine Rechtsgrundlage für ein Verbot oder eine massive Einschränkung/Beschränkung der Pegida Demonstration in Dresden zu konstruieren. Siehe auch hier:

https://www.sz-online.de/sachsen/polizeichef-sieht-hohes-gewaltpotenzial-bei-pegida-demos-3015764.html

Auch sonst wird rechtlich scharf geschossen, ein grüner Landtagsabgeordneter und Rechtsanwalt will das angebliche Zeigen des "Hitler Grußes" bei der Legida gesehen haben und damit auch den Anmelder der Demo dran hängen, wegen Verwendung von Kennzeichen von verfassungswidrigen Organisationen bei der Demo.

https://www.bild.de/regional/leipzig/pegida/wegen-hitlergruss-gruenen-chef-will-legida-demonstranten-anzeigen-39352754.bild.html

Schlussendlich steht Lutz Bachmann wieder vor Gericht und es droht ein Widerruf der Bewährung, sprich Knast:

https://www.sz-online.de/nachrichten/pegida-chef-bachmann-muss-wieder-vor-gericht-3015619.html

Fazit: Man zieht und dreht an allen Stellschrauben, um die lästigen Demonstrationen zu stören bzw. zu behindern, wo es nur geht. Bei zwei der oben genannten Meldungen scheinen, welch Überraschung, "Grüne" federführend zu sein.

eulenfurz

16. Januar 2015 08:53

In der Kürze liegt die Würze:

Die Polizei Dresden spricht dagegen mit Blick auf die Informationen der Grünen von „einer starken Verkürzung“ von Krolls Aussagen: „Richtig ist, dass die Versammlungslagen in Dresden zunehmend mit Sicherheitsrisiken behaftet sind", so Polizeisprecher Thomas Geithner (41). "Dies resultiert in erster Linie aus der insgesamt großen Anzahl der Teilnehmer. Aggressivität und Gewaltpotential haben sich sowohl bei PEGIDA-Teilnehmern als auch in Teilen des Gegenprotestes entwickelt.

Aggressivität und Gewaltpotential bei den PEGIDA-Teilnehmern? Worin äußert sich das? In grimmigen Gesichtern?

Der innenpolitische Sprecher der CDU, Christian Hartmann (40), kritisierte die Grünen. Sie würden Krolls Aussagen „dramatisieren und frei interpretieren“. „Kroll hat sich zu keiner Zeit heute im Innenausschuss zu konkreten Zahlen bei PEGIDA-Demonstrationen geäußert, lediglich eine mögliche Größenordnung für derartige Veranstaltungen angesprochen.“ Daraus einen polizeilichen Notstand abzuleiten, sei unverantwortlich und ein Spiel mit dem Feuer.

"kleine Leute, Zukurzgekommene und Niegemeinte. Menschen ohne Geheimnis" - 600 davon haben gestern in Leipzig ihrer Wut darüber, daß sie am letzten Montag von der Stadt Leipzig an der langen Leine als bissige Kläffer gegen LEGIDA mißbraucht wurden, Ausdruck verliehen: Sie "verwüsteten" die Innenstadt.

Die Randalierer bezogen sich dabei auch auf jenen erstochenen Ausländer, den man nun so gern PEGIDA in die Schuhe schieben möchte („das war Mord“). Von der skurrilen "Hetzjagd auf Migranten" durch 500 "Wir sind das Volk" brüllende PEGIDAs in Dresdens Centrum Galerie vor einigen Wochen hört man hingegen leider überhaupt nichts mehr (die letzte offizielle Meldung dazu in der SZ), dabei war das aufgetischte Märchen aus Tausend und einer Nacht doch so herzzerreißend.

Doch nicht nur Gewalttäter und Grüne üben sich in Superintriganz. Possierlich ist auch, was in den Schubladen der Leipziger Behörden so alles gefunden wird: Eine Erstanmeldung des Superintriganten der Thomaskirche für die zwischen Legida und Verwaltung abgesprochene Demonstrationsroute.

Unke

16. Januar 2015 09:30

Was soll man auch erwarten? Hier wird nun sämtliches Propaganda- und Agitprop-Arsenal aufgefahren und alle Topoi heruntergeleiert deren man habhaft bzw. sich aus stalinistischer Zeit erinnern kann.
Lügenpresse eben.
Wichtig: sich die besonders eifrigen Zuarbeiter/innen merken. Namentlich.

Gustav Grambauer

16. Januar 2015 09:34

"... nicht auf eine Anti-Pegida-Demo zu gehen, weil sie nicht gegen ihre Eltern auf die Straße gehen wollen."

Fünfzig Jahre Freudomarxismus und fünfundzwanzig Jahre "psychotherapeutische Revolution in Ostdeutschland" (Hans-Jochaim Maaz) werden von der heranwachsenden Generation einfach (neudeutsch:) "in die Tonne getreten". Die größte Widerwärtigkeit und Niedertracht der 68er, die Abrechnung ("Aufarbeitung", "Vergangenheitsbewältigung") mit den Ahnen läuft von nun an ins Leere. Ein Volk beginnt zu gesunden, ganz ohne das Gefühligkeitsdeutungs- und Betroffenheitsgesabber der Psycho-Onkels.

Noch zwei Beobachtungen:

Erstens waren wir "zu" Weihnachten (übrigens bei uns nicht "an" Weihnachten) bei meiner Mutter bei Berlin. Dort ist es eine Helen Fischer, die die gesamte Bekanntschaft und Nachbarschaft (die Verwandtschaft nicht) in zwei Lager spaltet. Die Nachbarin meiner Mutter hat uns gleich mit dem ersten Satz der Begrüßung asthmaschnaufend vorgejammert, daß sie gar kein Fernsehen mehr schauen könne, weil da "permanent die Helen Fischer zu sehen ist". Auch sonst wird das Weihnachtsprogramm kontrovers wie nie gesehen. In der Tat ist es inzwischen nicht mehr für "Singles" sondern rundum "uncool" für Familien gemacht und damit gereinigt von jeder Spur aus dem Spektrum von Rock bis Punk. Übrigens wurde am 31. auch noch nie so wenig geböllert.

Zweitens hat eine befreundete protestantische Pfarrerin regelmäßig von der Kanzel gegen Pegida gehetzt und im "Jargon der Weltoffenheit" die Gemeinde auf das Klischee Bethlehem / Lampedusa einideologisiert. Während der Messe am Heiligen Abend wurde ihre Wohnung ausgeraubt, der Nachlaß der Familie über Jahrhunderte bis hin zu Ahnentafeln und anderen unwiederbringlichen Andenken ist weg, und noch viele weitere Kostbarkeiten. Dieser Einbruch und die Untätigkeit der "BRD"-"Polizei" (die sich in Ostdeutschland bloß noch nicht herumgesprochen hat, man träumt noch) wird diese Familie verändern, ich bin sehr gespannt in welcher Weise.

Klasse, die Nähmaschine!!!

- G. G.

Carsten

16. Januar 2015 09:51

"Dresdens Polizeipräsident Dieter Kroll hat bei der Legida-Schwesterinitiative Pegida ein hohes Gewaltpotenzial von 500 bis 700 ausgemacht"

Wie hat er das nur gemacht? Durch telepathische Ferndiagnose?

Karl Martell

16. Januar 2015 09:57

"Wir sollten aufhören, jene anderen, die zu uns gehören, zu ignorieren.“

Eine Gemeinschaft lebt nicht von denen,
die ihre “Rechte” einfordern,
sondern von denen,
die ihre Pflichten erfüllen!
(alte Germanenweisheit)

Pflicht für jeden
Immer strebe zum Ganzen;
Und kannst du selber
kein Ganzes werden,
als dienendes Glied schließ
an ein Ganzes dich an!
(Schiller)

Thomas Wawerka

16. Januar 2015 10:53

Nicht aufregen über derlei Blödsinn, da wird noch viel kommen. Man quittiert ihn am besten mit hochgezogener Augenbraue und stiff upper lip.

Stil-Blüte

16. Januar 2015 11:25

...kleine Leute...

In den Stasi-Akten wurden Oppositionelle häufig als Kleinbürger verhöhnt. Und wie nannten die 68er die normalen Leute abfällig? Spießer, spießig, kleinkarriert.

Das Spalten, das Gegeneinander, das Aueinanderdividieren von Familien, Freunden, Nachbarn, könnte es eine, wahrscheinlich gewollte Gefahr bedeuten? Stasi-Begriff: Zersetzung

Monika

16. Januar 2015 12:15

nicht auf eine Anti-Pegida-Demo zu gehen, weil sie nicht gegen ihre Eltern auf die Straße gehen wollen. (…) Meine Freunde haben das ehrlich gemeint, es hätte ihnen das Herz gebrochen. (…) Es wird wohl so sein: Auch in den kommenden Wochen werden sich die beiden Fronten hart und unerbittlich gegenüberstehen. obwohl sie doch Teil desselben sind. Und nur wir, die Nichtzukurzgekommenen, werden daran etwas ändern können. Wir sollten beginnen, uns Fragen zu überlegen. Wir sollten aufhören, jene anderen, die zu uns gehören, zu ignorieren.“

Psychologisch gesehen :hochinteressant

Das ist oft so. Jetzt stellt euch mal vor, Kinder und Eltern würden gemeinsam auf die Straße gehen ?

Solidarisierungen finden nicht zwischen Verwandten statt, sondern mit Menschen , die ähnlich ticken .

Heute beim Steuerberater. Thema Pegida. Seine Sicht: Da geht es nicht um den Islam, sondern gegen die Deutungshoheit der Medien und der Politik .
Und: da protestieren wohl Menschen, die mit ihren Steuern den maroden Laden ( noch) am Laufen halten.
Man merkte: Er war richtig froh, mal ohne eingebaute Zensur aus fachlicher Sicht reden zu können.
Dieser Tage hört man von guten Bekannten in Gesprächen oft:
" nicht, dass du denkst, ich sei rechts oder so, aber..."
Ich sag dann immer: Nein, ich habe nie gedacht, dass du rechts bist, rede doch einfach frei und ungezwungen...
Das haben viele junge Menschen im heutigen Schul- und Unibetrieb nicht so richtig gelernt. Aufgewachsen im Jargon der Weltoffenheit.
Ihre heile Welt bricht zusammen. Da helfen auch keine Helikoptereltern mehr. Die Wut der Jungen gegen die Elterngeneration scheint mir die Wut der zu spät erwachsen gewordenen Kinder.

Hallo, Huhu :vielleicht könnt ihr Jungen euch auch mal selbst in diesem Forum äußern ?

Marcus Junge

16. Januar 2015 12:21

Laut GEZ, Aktuelle Kamera um 12:00 Uhr, hat Pegida keinen Rückhalt, weder in West noch Ost, außer bei Wählern der AfD und es geht "rechtes Gedankengut" um.

Carsten

Hühnerknochen geworfen und dann gelesen. Bei Asterix funktioniert es doch auch.

der letzte Deutsche

16. Januar 2015 12:22

Man weiß nicht, worüber man sich mehr empören und wundern soll,

---über das mangelnde Niveau,
---über das fehlende Schamgefühl oder
---über das fehlende Unrechtsbewußtsein,

dieser Lohnschreiberin der "ZEIT" und des (der) für die Veröffent-
lichung Verantwortlichen.

Wahr-Sager

16. Januar 2015 12:35

Wir sollten uns auch alle daran erinnern, dass es die SPD-Küstenbarbie Manuela Schwesig war, die meinte, dass Linksextremismus in den letzten Jahren aufgebauscht worden wäre und sämtliche Programme dagegen gestrichen hat. Dafür wird der Kampf gegen "Rechtsextremismus" (darunter fallen ja bereits Gedankenverbrechen) ausgeweitet, auch die üblichen "Antirassismus"-Aktionen sind sehr bekannt. Cui bono?

Wahr-Sager

16. Januar 2015 13:48

Zum anderen, so liest man, gehe der Riß durch Familien und Freundschaften. Der engagierte Aufruf „Komm doch mit zu Pegida!“ habe, so Katja Kipping, dafür gesorgt, daß „das Thema in die Familien einsickere, in die Freundeskreise.“

Eine weitere Autorin klagt, daß ihr eigener Vater wohl zu den Pegidisten neige, sie will es lieber nicht so genau wissen. Bös: „Ich frage mich, ob er Medikamente nimmt oder den Zucker vom Kuchen nicht verträgt.“

Diese Auflehnung gegen die Eltern wurde auch im deutschen Nachrichtenmagazin ZUERST! vom Juni 2014 thematisiert. Da ging es um eine "Vergangenheitsbewältigung à la SPIEGEL", bei der alle Deutschen nach braunen Flecken auf der Familien-Weste suchen sollen.
Normalerweise müssten deswegen sämtliche SPIEGEL-Redakteure wegen Volksverhetzung in den Knast, aber wir leben ja nicht in einem Rechtsstaat.

Ich zitiere mal den letzten Absatz aus dem Artikel der o. g. Zeitschrift:

Was heute noch bei der Masse der Deutschen Gewißheit oder wenigstens gut begründete Ahnung ist, nämlich daß Opa in der Regel in Ordnung war, könnte perspektivisch einer Sicht weichen, die Deutschland-Verächtern heute schon genehm ist. Opa wird dann wie im Hollywood-Zerrspiegel rückblickend zum Hunnen, zur blonden Bestie, zum Schlächter oder zum "willigen Helfer" der barbarischsten Metzeleien. Und ein einig Volk von Sündern nimmt "wegen unserer Vergangenheit" noch bereitwilliger jede aktuelle Last und Zumutung auf sich; man will schließlich nie wieder das singuläre Böse repräsentieren. In seinem aktuellen, noch nicht ins Deutsche übersetzten Buch über den Holocaust warnt der New Yorker Historiker Dan McMillan übrigens davor, eine "nationale deutsche Symptomatik" zur Erklärung der NS-Judenpolitik heranzuziehen. Wie die Zahl der Genozide nach dem Zweiten Weltkrieg zeige, wurde in anderen Völkern auch nicht anders gehandelt.

Waldschrat

16. Januar 2015 14:00

Ihr seid Euch sehr sicher darin zu sein, daß der Rückhalt von Pegida & Co. im Volk viel größer ist, als es die MSM darstellen.

Ich bezweifle dies und vermute, die Mehrheit (vermutlich sogar die große Mehrheit) der Bevölkerung glaubt das, was die MSM schreiben und halten Pegida daher für Teufelszeug. Im Westen ohnehin. Der gemeine Bunzbürger ist so verdreht, der erzählt einem beim Plausch auf der Arbeit. im Verein oder am Stammtisch genau das, was Pegida vertritt (Ihr kennt das, diese Sätze, die mit "Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber..." anfangen), und betet im nächsten Satz die Anti-Pegida-Hetze der Leitmedien nach, weil er ein Leben lang von eben dieser MeinungsBILDung konditioniert wurde. Den Widerspruch bemerkt er gar nicht, weil sein moralischer Kompaß manipuliert ist.

Banales Beispiel: In einem Forum, das sich eigentlich mit einer bestimmten Automarke beschäftigt, tobt seit einiger Zeit im OT-Bereich eine Pegida-Diskussion. Die leitmedial orientierten Gutmenschen überwiegen dort eindeutig und geben den Ton an. Sicher nicht repräsentativ, zugegeben. Aber es gibt zu Denken. Und wenn ich den engeren Kreis meiner Verwandten und Bekannten so betrachte, würde ich dort die Pegida-Gegner auch auf mindestens 80-90% schätzen. Einigermaßen saturierte Westler natürlich. Der Wunsch danach, zu den "moralisch Anständigen" zu gehören, ist einfach immer noch zu übermächtig.

Martin

16. Januar 2015 14:27

Ich bezweifle dies und vermute, die Mehrheit (vermutlich sogar die große Mehrheit) der Bevölkerung glaubt das, was die MSM schreiben und halten Pegida daher für Teufelszeug. Im Westen ohnehin.

Ich würde eher soweit gehen, dass es den allermeisten eher ziemlich egal ist. Der normale Westdeutsche demonstriert nicht, hat er doch die Erfahrung machen dürfen, dass dies zumeist nichts bringt (jetzt mal ehrlich: Das einzige Projekt, welches mir einfällt, welches nach dem es Demos gab, nicht durchgezogen wurde, ist die WAA in Wackersdorf und auch da dürften es letztlich andere Gründe als die Demos gewesen sein, warum man das aufgegeben hat). Und wenn dann noch etwas aus dem "Osten" kommt, dann geht die Nase eh hoch (zumindest in Bayern). Dennoch: Zu staatlich oder halb staatlichen Demos geht man deswegen aber auch nicht, die sind genauso suspekt bzw. egal.

Zum Artikel:

Leider darf man Polizisten nicht wegen Befangenheit so ohne weiteres ablehnen - angebracht wäre es in dem hier geschilderten Fall aber.

Der Gutmensch

16. Januar 2015 16:10

Was soll man denn halten von jemandem, der sich selber als "Zonenkind" bezeichnet? Und die anderen sind die "Zukurzgekommenen"? Also noch ein bißchen kürzer als "Zone" und ewiges "Kind" - oder wie darf ich das verstehen? Aha ... - Es tut mir ja sehr leid, aber ich bin überfordert, Frau Hensels Zeilen Sinn und Verstand zu entnehmen ... ich lese da nur übliche - aber deshalb noch lange nicht akzeptable - Anbiederei bei den "Bislangimmernochbesserauskommenden" und die gewöhnliche und ebenfalls inakzeptable Bevormundung gegenüber denen, denen Frau Hensel unbedarft dasselbe Etikett anheften möchte wie sich selber.

Hartwig

16. Januar 2015 16:27

Es spielt kaum eine Rolle, wieviel Rückhalt PEGIDA in den Weiten des Umfragevolkes hat. Der Fakt, dass es PEGIDA überhaupt gibt, ist wie ein Stachel im Fleische der Mächtigen. Ich halte daher alle inhaltlich schärfenden Debatten innerhalb von PEGIDA für überflüssig; der Medienboykott ist richtig und konsequent fortzusetzen.
PEGIDA wird als fühlbarer Puls am totgeglaubten Leib des deutschen Volkes wahrgenommen. Und nichts anderes ist PEGIDA.

meierhans

16. Januar 2015 16:43

Die drei NSUler können gar nicht in Dresden sein. Sie befinden sich, incl. "Unterstützerkreis", zur Zeit im Landeanflug auf München 1980.
https://sicherungsblog.wordpress.com/2015/01/15/oktoberfestanschlag-heute-noch-aufklarbar-teil-1/

meierhans

16. Januar 2015 16:54

Hartwig
Ganz genau!

Pegida ist magisch - weil es Sezession ist.
Vor nichts haben die Deutschenhasser soviel Angst wie vor Bürgern, die sich nicht entschuldigen, nicht vor ihnen ducken und nicht von ihnen einwickeln lassen. Die eigenständig sind, sich von ihnen abgespalten haben.
Ist ja auch verständlich. Und daher ist die bloße Fortsetzung des jetzigen Weges der Weg zum Erfolg.
(Ist schon klar, dass noch allerhand Schweinereien kommen werden: untergeschobene Gewaltakte usw., doch wenn man sich darauf innerlich vorbereitet, wird die Wirkung solcher Machenschaften schwächer ausfallen)

Wichtig ist allein die Fortsetzung und das weitere Wachstum, besonders in Dresden. Ob in Westdeutschland viele Verblendete gegen ihre eigenen Interessen auf Selbstbehauptung in ihrem Land demonstrieren, ist nicht von Bedeutung. Von Bedeutung ist die Beharrlichkeit von Pegida insgesamt, mit der Botschaft: "Wir sind da und wir sind viele! Mehr als ihr denkt! Und wir lassen uns nicht mehr unterdrücken."

Die Ausdehnung über ganz Europa steht vor der Tür. Es wird eine europäische Bewegung sein und das ist sehr gut so!

derherold

16. Januar 2015 17:45

"dieser Lohnschreiberin der „ZEIT“ ...

Ich habe ab Mitte der 90iger für zehn Jahre in Ostdeutschland gelebt, davon fünf Jahre in Leipzig.

Über Hensel&Co. würde ich mir keine grauen Haare wachsen lassen. Meiner Meinung nach gibt es keine Region in Europa, in der Künstler derart VERACHTET werden wie in Ostdeutschland.

Die "Kulturschaffenden" waren die (auch materiell) Privilegierten der DDR und sind ab 1990 im wesentlichen vor der Bevölkerung auf dem Bauch herumgerutscht ... daß zudem von unserer Obrigkeit bevorzugt die "PDS-nahen" unter den Künstlern (Medien-)Karriere machten, war für deren Ansehen nicht hilfreich.

Professoren, Schriftsteller, Pfarrer (und deren weibliche Pendants) Ostdeutschlands sind mit erheblich geringerem Einfluß versehen als hierzulande.

Waldschrat

16. Januar 2015 18:01

Hartwig, meierhans,

ich widerspreche ja gar nicht. Mir ist lediglich aufgefallen, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil der Kommentatoren hier und auf anderen rechten/konservativen/anderweitig zeitgeistkritischen Plattformen ganz offenkundig annimmt, Pegida würde für so etwas wie die "schweigende Mehrheit" stehen. Und eben das bestreite ich. Erfreulich ist Pegida für unsereins allemal, und der Weg scheint dem Anschein nach bisher der richtige zu sein.

Yvonne

16. Januar 2015 18:26

Ja, ja "Zukurzgekommene, Niegemeinte"...wie originell. In welchem geistigen Hamsterrad sich diese Schreiberlinge doch befinden. Wurde nicht gerade festgestellt, dass der durchschnittliche Pegida-Gänger überdurchschnittlich verdient? Es ist doch eher so: Viele, die auf die Straße gehen, sind sogar bereit (soziale, materielle) Einbußen in Kauf zu nehmen, um für die eigenen Meinung einzustehen, denn tatsächlich riskiert man in vielen Bereichen durchaus etwas. Das können sich diese Linken überhaupt nicht vorstellen, kriegen für ihre "Courage" meist noch eine Show geboten mit Luftballons und allen Schikanen und den lila, äh, magenta-bunten Bundesmoralorden verliehen.
Und was meint sie mit "Personen ohne Geheimnis"? Frau Zschäpe hat definitiv eins.

Paule

16. Januar 2015 18:27

Hallo,

ich denke das der Bericht des „Zonenkindes“ nicht des Nachdenkens wert ist. Es ist dieselbe Masche des Herabwürdigens und der Beschimpfung der PEGIDA Leute wie bei allen anderen von der Presse bezahlten Agitatoren und Propagandisten, wie bei diesen üblich, im Brustton des Überzeugungstäters und wenig intelligent vorgetragen.
Was die Bemerkung zur Spaltung der Familie angeht, scheint sie damit mehr verraten zu haben als ihr lieb ist.
Ersten es gibt wirklich ein Problem in der Gesellschaft, sonst würde es ja nicht diskutiert.
Zweites ist sie von ihrer vorgegebenen Meinung nicht wirklich überzeugt sonst würde sie sich nicht von der Anti-Pegida abhalten lassen.
Drittens genauso war es in der DDR vor der Wende, bis hin zu den ganz privaten, verschüchterten Diskussionsangeboten, (Ich bin ja nicht rechts, aber...) In Wendezeiten war das der vorsichtige Versuch anzufragen ob man nicht doch eine falsche/rechte Meinung so richtig klassenfeindmäßig äußern könne... Ich habe immer gesagt warum bist du nicht rechts? Und das Gespräch begann...

Neue ist für mich das man in den MSM diese Woche doch auch die Wirkungen der PEGID wahrnehmen konnte.
Beispiel:
https://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a-z/sendung482196_letter-F_zc-33698ed5_zs-dea15b49.html
Pegida – die unerhörten Bürger?
Diese Fragen diskutiert "Fakt ist…!"-Moderator Andreas F. Rook mit folgenden Gästen:
• Antje Hermenau, Politikberaterin
• Markus Ulbig, Innenminister Sachsen
• Johannes H. Lohmeyer, Hotelier und ehemaliger Kreisvorsitzender FDP Dresden
• Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung

Fazit:
Frank Richter entschuldigt sich für die Beleidigungen gegenüber den Pegida-Teilnehmern.
Der Pegida-Anhänger ist ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft und könnte sogar Recht haben.
Und der Innenminister Sachsen (CDU) will die Leitung der Pegida einladen, mit Termin und so ganz persönlich...
Anschauen!

Beispiel 2
Die Stellungnahme unseres Merkels im BT Regierungserklärung so ohne PEGIDA nach meiner Meinung nicht möglich, Lammert genauso ...
Wenn ich ganz genau hinhöre scheint es mir, dass Merkel sich entschuldigt hat oder zumindest versucht hat, bei dem Spruch der Islam gehört zu Deutschland zurück zu rudern.
Mir hat sie mindestens das Gefühl vermittelt, sie ist der Meinung, sie hat etwas falsch gemacht.
PEGIDA?
Im Zusammenhang:
https://www.faz.net/aktuell/politik/kommentar-ueber-die-reden-von-merkel-und-lammert-welcher-islam-soll-es-sein-13371646.html

und

https://pdstream.babiel.com/bpa/WDK/2015-01-15-woche-der-kanzlerin-O-TON.mp4

Es ist etwas im Busch.
Auch wenn man nicht zu viel auf einmal erwarten sollte.
Typisch für Merkel ist wieder die Stelle von der 10:00 bis zur 11:00 Minute.
Verboten sind Antisemitismus, Angriffe auf Moslems und Moscheen ... aber über brennende Kirchen und Diskriminierung von Kartoffeln hat sich nicht gesagt. Zufall???

Ich denke PEGIDA muß weitermachen - stur Spazierengehen, das „Da“ sein reicht aus.
Zum Nachlesen https://www.blu-news.org/2015/01/11/pegida-gruender-im-blu-news-interview/
Und am Sontag sind sie bei Jauch ... mit Gauland ....... Ich hoffe es geht gut

Gruß Paule

Nemo Obligatur

16. Januar 2015 18:37

Ich kann ehrlich gesagt nicht ergründen, woher dieser Hass auf die ganzen Gidas kommt. Ja, man muss es Hass nennen. Das Ganze ist so irrsinnig, dass es schon an Selbstzerstörung grenzt.

Ich gebe mal drei Geschichten von heute oder gestern. Links lasse ich weg, kann jeder selbst gurgeln.

Hameln: Libanesische Großfamilie randaliert vor Gericht und vor dem Krankenhaus. 14 verletzte Polizisten. Ursache: Ein des Raubüberfalls angeklagtes Sippenmitglied ist bei einem Fluchtversuch tödlich verunglückt.

Fankfurt: Islamischer Hertprediger reißt einem Redakteur der Frankfurter Neuen Presse in vollbesetzter U-Bahn die Zeitung (FAZ) aus der Hand, um eine Mohamed-Karikatur "zu zerfetzen".

Irgendwo im Mittelmeer: Muslimische Schlepper werfen aus Aberglauben während der Überfahrt betende Christen ins offene Meer, darunter Kinder. (Hat aber bestimmt nix mit dem Islam zu tun).

Und da gibt es in unserem Land wirklich Leute, die sich über friedlich demonstrierende Bürger ereifern? Ach was, ereifern ist noch viel zu schwach: Welche sie abgrundtief hassen und in ihnen eine so tödliche Gefahr sehen, dass sie nicht einmal davor zurückschrecken, sie indirekt für die Morde in Paris verantwortlich zu machen. Kollektiver Wahnsinn hat von Deutschland Besitz ergriffen.

Ich frage mich, wann wir Deutschen mal anfangen, sich gegen diese Umklammerung zu wehren. Mir liegen noch stärkere Worte auf der Zunge... Ist auch sowas: Narrenfreiheit für die Charlie Hebdos dieser Welt, aber der einzelne Bürger muss seine Zunge hüten, um nicht den Job zu verlieren oder gleich ins Gefängnis einzurücken.

Martin Lichtmesz

16. Januar 2015 18:44

Die Meldung von Miss Hensel ist ungefähr so intelligent, wie wenn ich auf eine Palästinenser- oder Araberdemo gehe, und sage, da rennen Typen rum, die schauen aus wie Arafat und Osama bin Laden... dämlicher geht es eigentlich nimmer.

Ein gebürtiger Hesse

16. Januar 2015 18:45

Eben auf die "Welt" geklickt, weil ich wissen wollte, wie die Sache in Belgien weitergegangen ist. Doch geht es in den ersten Meldungen um den Schweizer Franken. Ich lese die Überschriften, dann eine Unterzeile: "... die Industrie rechnet mit steigenden Investitionen, mehr Urlaubern und Amokläufern." Moment ... wie bitte? Ich lese nochmal: es steht da "Autokäufern". Ein Verleser im Zeichen des Terrors. Offenbar ist der Schutt der letzten Woche im Unbewußten bereits eine Stufe tiefer gerutscht.

Martin Lichtmesz

16. Januar 2015 19:03

Unterdessen demonstrieren 2,000 Menschheitsretter in Wien für die wirklich wichtigen Dinge...
https://wien.orf.at/m/news/stories/2689663

Revolte

16. Januar 2015 19:12

Um "Zukurzgekommene" mit "Abstiegsängsten" geht es doch gar nicht. Für die Journaille dreht sich alles wieder alles ums Monetäre.
Es geht um ein Volk, das sich im eigenen Lande zunehmend fremd und bedroht fühlt. Es geht um den Verlust von Lebensqualität und Sicherheit.

kolkrabe

16. Januar 2015 20:32

Ein Riss namens PEGIDA geht durch Familien, Kollegen- und Freundeskreise. Auf welcher Seite des Risses einer steht, ist keine Frage der Generationszugehörigkeit. Auf beiden Seiten sind alle Altersgruppen vertreten. Ebenso alle Bildungs- und Einkommensschichten und beide Geschlechter.

Was also verursacht diese alters-, einkommens-, geschlechts- und bildungsunabhängige geistige Kontinentaldrift? Warum sehen manche Leute Gefahren, deren Existenz von anderen rigoros bestritten oder gar im besten Glauben und aus voller Überzeugung (das kann man immerhin unterstellen) als Chance willkommen geheißen wird?

Die geistig-kulturelle bzw. politische Sozialisation allein kann es nicht sein. So mancher, der in jungen Jahren mit Marx, Mao und Marcuse unterm Arm die Welt verändern wollte, steht heute auf der anderen Seite des Risses und ist pro PEGIDA. Umgekehrt sind manche Leute, die sich selbst seit jeher als christlich verstehen, dezidiert gegen PEGIDA. Eine sachliche Argumentation zwischen beiden Seiten ist kaum möglich, die Emotionen kochen rasch hoch und wachsen sich zu einem verheerenden Weltanschauungshass aus. Beide Seiten berufen sich zuweilen zwar auch auf die Vernunft – doch was ist das: die Vernunft? Ist es dann also eher ein Kampf zwischen den Guten und den Bösen, wobei man sich selbst – gleich auf welcher Seite man steht – natürlich jeweils den Guten zurechnet? Der Riss scheint keiner durch eine rationale Welt zu sein, sondern eher die moralische Welt und mehr noch das Lebensgefühl zu betreffen – und dessen Fundament zu gefährden. Denkt man hier weiter, könnte es wirklich unangenehm für das Selbstbild (beider Seiten) werden. Gestatten wir uns dennoch einen kleinen Exkurs.

Gefühle kommen nicht aus dem Nichts, sondern sind bei nüchterner Betrachtung (vielleicht) nur eine Frage der Biochemie des Körpers. Unsere Vorlieben, unsere Abneigungen, unser Temperament, unsere Neigung zu Aggression, unsere Liebe und unser Verliebtsein: all das ist (vielleicht) nur davon abhängig, welche Moleküle besonders häufig oder selten in uns vorkommen. Heißt es nicht, dass die Chemie zwischen zwei Menschen stimmt oder nicht stimmt? Bestimmen der Zustand der Drüsen und das Vorhandensein gewisser Neurotransmitter also auch, auf welcher Seite des Risses man steht? Ist die Entscheidung für oder gegen PEGIDA, Masseneinwanderung, Nationalstaat, abendländische Identität also keine Sache des freien Willens? Ist die eine oder die andere Seite gar als krankhafte Abweichung von einer biochemischen „Normalität“ zu definieren – und wenn ja, wären zur Beurteilung der Normalität dann Zahlenverhältnisse ausschlaggebend? Ließe sich die Position diesseits oder jenseits des Risses also vielleicht sogar – von welcher Seite auch immer – durch neurobiologische Manipulation beeinflussen? Welche Konsequenzen wären zu ziehen, wenn dies tatsächlich so wäre? Interessante Fragen, die aber von der einen, alles entscheidenden Frage ablenken.

Also noch einmal: Was sorgt dafür, auf welcher Seite des Risses einer steht?

Ich glaube, wir alle kennen die Antwort: CHARAKTER.

Harald de Azania

16. Januar 2015 21:22

Verehrte Frau Kositza,

Eigentlich gaehnend langweilig, diese Auesser(l)ungen. Das alte totalitaere Lied: Der Feind ist dumm, haesslich, niedrig, gemein, ordinaer, vulgaer, stumpf' whatever aber dennoch BRANDGEFAEHRLICH und zu allem faehig.

Also die Multikultigemeinschaft straft die Multikultischaedlinge, die Miesmacher, Meckerer, Flaumacher, Kohlenklaus im Namen der totalen Toleranz mit Verachtung.

George Orwell: "Vierbeiner gut, Zweibeiner schlacht".

Oba, gehts' do bodn, auf wienerisch.

Laecherlich machen, laecherlich machen, laecherlich machen!

HdeA

Matt Anon O'Herne

17. Januar 2015 00:51

Es könnte bald gefährlich werden auf Pegida-Demos zu gehen... Das und den Hauptbahnhof zu benutzen:

"Ausländische Nachrichtendienste warnen: Die Hauptbahnhöfe von Berlin und Dresden könnten zum Ziel von Terroranschlägen werden. Dschihadisten diskutieren demnach auch über Angriffe auf Pegida-Märsche."

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/berlin-und-dresden-geheimdienste-warnen-vor-terror-anschlaegen-a-1013334.html

Thomas Wawerka

17. Januar 2015 01:56


Laecherlich machen, laecherlich machen, laecherlich machen!

HdA, ich verstehe sonst kaum, wie Ihre Beiträge gemeint sind, aber hier muss ich Ihnen unumwunden Recht geben: Der Witz ist eine enorm starke Waffe. Warum haben wir eigentlich keine Late-Night-Show, in der wir das Zeitgeschehen ironisch kommentieren können? (Ja, mir ist durchaus klar, warum wir die nicht haben - ich meinte: Warum sollten wir nicht auch sowas haben wollen?)

Guter Witz ist besser als ... als alles andere eigentlich.

Langer

17. Januar 2015 02:31

LEGIDA ist der Anfang vom Mut, wieder das zu sagen, was man eigentlich denkt. Und einem Schweigen anstatt einer Rechtfertigung.

Karl Martell

17. Januar 2015 07:39

@ Nemo Obligatur
@ kolkrabe

Die Erklärung, nach der sie suchen, finden sie in der Beschreibung des "Induzierten Irreseins" von Dr. Rigolf Henning:

https://www.europaeische-aktion.org/Dokumente/de/Archiv/Schrift---Das-eingepflanzte-Irresein.pdf

Monika

17. Januar 2015 10:34

@gebürtiger Hesse

Das mit den Verlesern kommt bei mir derzeit auch häufig vor und ich finde interessant , dass es Ihnen und anderen ( ?) auch so geht.
Vielleicht kann das jemand erklären.
Mein letzter Verleser:
Titel im Handelsblatt 17.1.15
" Der größte Gläubiger Deutschlands unter Druck"

Ich las : Die größten Gläubigen Deutschlands unter Druck.

Übrigens
je suis gebürtige Hessin

Ein gebürtiger Hesse

17. Januar 2015 12:33

@ Monika

Vous aussi? Ei, das hört ma ja gern!

Was das Phänomen des Verlesens angeht, lohnt es sich, einfach mal bei Freud nachzuschauen. Klicken Sie hier doch mal auf Kapitel V: https://www.egs.edu/library/sigmund-freud/articles/zur-psychopathologie-des-alltagslebens-ueber-vergessen-versprechen-vergreifen-aberglaube-und-irrtum/v-verlesen-und-verschreiben/ Der erste Fall, den er da beschreibt, deckt sich mit Ihrem Verdreher von "Gläubiger/Gläubigen" und meinem von "Autokäufern/Amokläufern" bereits zum Gutteil. Würde ich als Laie zumindest sagen. Der Schlußsatz "Mich beschäftigen in diesem Falle offenbar Prioritätsgedanken" (die sich dann unwillkürlich einmischen, sich über etwas anderes legen, es in ihre Richtung verzerren) reicht da vielleicht bereits als Erklärung. Interessant(er) finde ich allerdings, wenn es zur gleichen Zeit, nämlich der jetzigen, unsrigen, einer Vielzahl von Leuten so gehen sollte. Da würde auch ich gern mehr Beispiele hören wollen.

Hermann Karst

17. Januar 2015 14:40

@ Gebürtiger Hesse

Verlesen - passiert mir in letzter Zeit ebenfalls öfter. Sie wollen Beispiele? Na bitte - hier eins von heute morgen. Lektüre der Kommentarspalten der JF-Netzseite; ich las "Brechzitat", sah genauer hin: dort stand "Brechtzitat".

Warum diese "Fehlleistung"? Ich vermute, ohne gründliches Freud-Studium komme ich auf gar keinen Fall dahinter...

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