Das war´s. Diesmal mit: Krippenbeglückung, liebenswerten Pädophilen und lieblich singenden Mädchen

15.11. 2014

Eine musikalische Schulaufführung versetzt mich in eigentümliche Zustände. Ich sitze da mit stoischer Miene.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Aber inner­lich wei­ne und lache ich zugleich. Es tra­ten auf: Zwei Mäd­chen in klas­sisch peri­pu­ber­tä­rer Pha­se. Sie sind auf eine Art ugly, wie man es in die­sem Alter eben meist ist. Ich aber fin­de sie bei­de wun­der­schön, schon allein, weil sie sich dahin­stel­len und ein Lied vor­sin­gen, das sie anschei­nend sehr mögen. Sie sind so unschul­dig! Und sind es gleich­zei­tig auch nicht.

Sie tra­gen Kla­mot­ten, von denen sie nicht ahnen kön­nen, wie ungüns­tig, nach­ge­ra­de häß­lich sie sind. Sie tra­gen sie nicht mehr, weil Mama sie ihnen raus­ge­legt hat, sie tra­gen sie, weil die Mäd­chen im Otto- oder (in unse­ren Brei­ten) im Kik-Kata­log dar­in so cool aus­se­hen. Sie sin­gen viel­leicht auch nicht aus rei­ner Lebens­freu­de, sie sin­gen, weil es irgend­wel­che Ido­le aus dem Fern­se­hen gibt, die das Lied ihnen vor­ge­sun­gen haben. Das Lied heißt All the right moves, und Kubit­schek fragt mich flüs­ternd: „Das heißt: Die gan­ze Rech­te bewegt sich, oder?“  Die ers­ten Zei­len gingen:

 All the right fri­ends in all the right places, so yeah, we’­re goin’ down,
They got all the right moves and all the right faces, so yeah, we’­re goin’ down

Dann lau­sche und gucke ich nur noch. Die Mäd­chen sind nicht die auf­glü­hen­den Pop­s­tern­chen, die sie viel­leicht gern wären, zum Glück nicht. Ihre  Bli­cken sind auf den Boden vor sich gerich­tet. Lieb­lichs­te Schüchternheit!

Bet­ween the noi­se you hear, and the sound you like,
Are we just sin­king in an oce­an of faces?

Die bei­den Back­fi­sche sin­gen die Stro­phen abwech­selnd und sehr lang­sam, glo­cken­hell die Kräf­ti­ge; mit mat­tem, dun­keln Tim­bre, Tani­ta-Tika­ram-mäßig die Dün­ne. Es ist bezau­bernd. Kommt ein Text­chen von oben und wird vor­ge­tra­gen, als ob´s das Aller­in­ner­lichs­te wär. Und, ja, wer weiß es schon? Eine Roman­sze­ne!  Erschüt­ternd in viel­fäl­ti­gen Schich­ten! Abschlie­ßend noch mal und noch mal der Refrain:

Ever­y­bo­dy knows, ever­y­bo­dy knows whe­re we’­re goin’, yeah, we’­re goin’ down,
Ever­y­bo­dy knows, ever­y­bo­dy knows whe­re we’­re goin’, yeah, we’­re goin’ down
All the right moves

Kubit­schek: “Ich ver­steh das nur schlecht, aber das war eine Art Hym­ne auf den Unter­gang des Abend­lan­des, oder?” Ja, und das exak­te Gegen­teil. Schaurigschön.

16.11. 2014

FAZ Redak­teur Jan Gross­arth, des­sen wun­der­ba­res Buch (Vom Aus­stei­gen und Ankom­men. Besu­che bei Men­schen, die ein ein­fa­ches Leben wagen) ich vor Jah­ren in der JF rezen­siert hat­te, hat in sei­nem Blatt einen Arti­kel über den Krip­pen­wahn ver­faßt, der eigent­lich kei­ner Ergän­zung bedarf.  Gross­arth spricht nicht von „Krip­pen­wahn“, er han­delt die Fra­ge (näm­lich das öffent­li­che Ersu­chen um Krip­pen­öff­nungs­zei­ten 24/7) ganz ruhig, sine ira et stu­dio, ab. Er läßt eine Frau zu Wort kom­men, die den Krip­pen­aus­bau als per­sön­li­chen Frei­heits­ge­winn (ver­stan­den als Frei­heit, arbei­ten zu dür­fen) ver­steht: Wenn sie ihren Sohn abends abho­le „dreht er sich nicht mal nach mir um“, er hat sich „super“ inte­griert.  Grossarth:

Das wird wohl stim­men, auch die Wahr­neh­mung des Sach­ver­halts als Frei­heits­ge­winn. Womög­lich ist sie aber etwas ein­di­men­sio­nal. Es han­delt sich um einen Gewinn von Selb­stän­dig­keit und Unge­bun­den­heit, um eine Frei­heit von­ein­an­der. Aber was kön­nen Kleinst­kin­der mit einem sol­chen Begriff von indi­vi­dua­lis­ti­scher Frei­heit anfangen?

Gross­arth schreibt, die nächs­te Stu­fe des Krip­pen­aus­baus kön­ne so aussehen:

Die allein­er­zie­hen­de Mut­ter been­det um kurz nach 24 Uhr ihre Spät­schicht im Rewe und holt das seit Stun­den schla­fen­de Kind aus der Krip­pe ab. Der Last­wa­gen­fah­rer weckt sei­ne Toch­ter um halb vier Uhr mor­gens und bringt sie in die Kita.

Es gibt bereits Krip­pen mit Nacht- und Wochen­dend­be­treu­ung.  Es gab sie schon vor Jahr­zehn­ten in der DDR. Grossarth:

Je mehr Ange­bo­te es gibt, des­to selbst­ver­ständ­li­cher wer­den Eltern sie anneh­men und die Unter­neh­men das für selbst­ver­ständ­lich hal­ten. Das zeigt die bis­he­ri­ge Geschich­te des Krip­pen­aus­baus. Im sieb­ten Jahr nach von der Ley­en hat sich unser Bild von der Fami­lie nor­miert. (…) Ein Jahr Eltern­zeit der Frau, zwei Mona­te für den Mann, danach geht das Kind in die Krip­pe, und die Eltern arbei­ten. Wer abweicht, macht die Erfah­rung, sich erklä­ren zu müs­sen: Das gilt für Män­ner, die län­ger oder gar kei­ne Eltern­zeit neh­men, Frau­en, die kür­zer neh­men, und Frau­en, die län­ger gehen. Gibt es ein Ange­bot, steigt der Bedarf. Gäbe es ein „bedarfs­ge­rech­tes“ Krip­pen­an­ge­bot auch nachts und am Wochen­en­de, dann wür­de der Bedarf stei­gen. Denn ein Arbeit­neh­mer wird sich erklä­ren müs­sen, wenn er die Ange­bo­te nicht annimmt.

Ich selbst habe eini­ge Zwei­fel dar­an, daß es rein wirt­schaft­li­cher Druck ist, der die Eltern von ihren Kin­dern trennt; der uns atem­los wer­den läßt.

Ers­tens:
Sie: „Okay, es sind fast 60 km dort­hin. [Zum neu­en Job, hübsch ver­gü­tet, zuzüg­lich Pend­ler­pau­scha­le]. Aber gut, da muß man durch.“
Ich: „60 km?! Also 120 pro Tag, 600 pro Woche? Pro Monat… rund 2500 km? Im Ernst? Dein Ernst?“
Sie (even­tu­ell genervt, weil sonst ande­re, mit­lei­di­ge Reak­tio­nen im Sin­ne von „tja, heut­zu­ta­ge muß man…“ kamen): „Aber hör zu: Ich genie­ße es. Andert­halb Stun­den am Tag ein­fach nur das Lenk­rad hal­ten. Brem­sen, Gas geben. Radio hören. Ansons­ten: Nicht han­deln. Nicht arbei­ten. Nicht put­zen. Nicht erzie­hen. Nicht reden. Kei­ne Gym­nas­tik, kei­ne Lek­tü­re. Eigent­lich: ausruhen.“

Zwei­tens:
Sie (eine ande­re Sie): „ Ja, nun ist sie halt von sie­ben bis vier in der Krip­pe. Scha­de, echt. Aber geht halt nicht anders. Und sie machts ganz gut. Kei­ne Trä­nen beim Abschied. Und Kin­der wol­len ja auch unter Kin­dern sein, oder?“
Ich mache ihr ein biß­chen schlech­tes Gewis­sen: Stu­di­en, eige­ne Erfah­rung, die Sache mit dem Cor­ti­sol-Spie­gel der klei­nen Kripp­lin­ge, mit der lang­fris­ti­gen außer­häus­li­chen Sozia­li­sa­ti­on. Ich zäh­le ihr auf, wo sie mei­nes Erach­tens her­vor­ra­gend ein­spa­ren könn­te. Da, da und da, und zwar, ohne „abzu­stei­gen“, und zwar ohne zwei­tes Gehalt. Die Ganz­tags­be­treu­ung kos­tet ja auch!
Sie, argu­men­ta­tiv umschwen­kend: „Hör zu, ich lie­be es ein­fach, ein paar Stun­den ohne Klotz am Bein zu sein. Mei­ne Fähig­kei­ten zu zei­gen. Kaf­fee­pau­se zu haben. Zu trat­schen. Geld zu ver­die­nen. Gelobt zu werden.“

So ist es. Und so ist es (aller­meis­tens) nicht: Daß die Kin­der aller­schwers­ten Her­zens abge­ge­ben wer­den an Ein­rich­tun­gen. Wie anstren­gend, wie belas­tend Kin­der emp­fun­den wer­den, sehe ich dort, wo sie not­ge­drun­gen mit­ge­schleppt wer­den: Durch den Super­markt, im War­te­zim­mer beim Arzt. Wird dort nett geplau­dert, erzählt, erklärt, gespielt? Nö. Kind hält Gerät, Kind wird zurecht­ge­wie­sen, Kind wird ange­schwie­gen. Kind ist ein Klotz am Bein. Wir hat­ten mensch­heits­ge­schicht­lich kaum je mehr Frei­zeit als heu­te (man schaue auf die sta­tis­tisch pro Tag online ver­brach­ten Stun­den!), und es gibt immer den Aus­blick auf „mehr.“

Ein Kom­men­ta­tor zu Gross­arths Arti­kel äfft tref­fend die Stim­me der werk­tä­ti­gen Prag­ma­ti­ker und wachs­tums­gei­len Poli­ti­ker nach:

 Habt euch nicht so, das hat “im Ost­block” lan­ge Zeit funk­tio­niert und schaut uns an: sind wir des­we­gen Mons­ter?? “Äh”, sagt das Kin­der­herz, “ja.”

 

18.11. 2014

Schon toll, wie eins ins ande­re greift. Gera­de heu­te, wo der Pro­zeß gegen Sebas­ti­an Edathy wegen mut­maß­li­chem Besitz kin­der­por­no­gra­phi­scher Medi­en eröff­net wird, stel­len sie im Deutsch­land­ra­dio das „wun­der­ba­re“ Kin­der­buch Sehr klei­ne Lie­be des Nie­der­län­ders Ted van Lies­hout vor. Es ist schon vor einem Vier­tel­jahr erschie­nen, aber wann, wenn nicht heu­te, wäre der Zeit­punkt, es ein­fühl­sam zu bewerben?

Dar­in geht es – mit auto­bio­gra­phi­schem Hin­ter­grund – nicht um eine sexu­el­le Schand­tat an dem klei­nen Jun­gen, der van Lies­hout damals war, son­dern um: Ver­füh­rung, mmmh! Und dar­um, daß man an „so was“ nicht zu zer­bre­chen braucht. Außer­dem gebe es einen gewal­ti­gen Unter­schied zwi­schen Pädo­phi­len und Pädo­se­xu­el­len. Der Autor sagt, er habe schon als Zwölf­jäh­ri­ger gewußt, daß er schwul sei, dar­um habe er dem Ver­füh­rer den Gefal­len getan. Schö­nes Wort: „Kava­liers­de­likt“.

 

 

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (47)

RL

23. November 2014 07:48

Je länger dieser Wahnsinn andauert, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, daß man nur drei Bücher gelesen haben muß um diesen Wahn zu verstehen.
Aldous Huxley: " Schöne neue Welt", George Orwell: "Farm der Tiere" und "1984".
Huxley war beim britischem Geheimdienst und Orwell hoher Kader der britischen Kommunisten, sie wußten also von was sie schrieben.

Rumpelstilzchen

23. November 2014 08:47

Die Krippenbeglückung unserer Kleinen nehme ich nurmehr zur Kenntnis.
Es ist nicht mehr meine Zeit. Ich fasse es nicht.

Meine Nichte hat direkt nach der Geburt abgestillt. Sie wollte ( !) spätestens nach einem halben Jahr wieder arbeiten. Dieses frühe Abstillen gleicht einer zweiten Ent-bindung.
Dieser frühen Entsorgung der Kinder entspricht die Entsorgung der Alten.
Die dem Kleinkind unterstellte Autonomie ( es will auch die Ent-bindung) entspricht die Forderung nach einem selbstbestimmten Tod ( die Alten wollen das doch auch).
Holt die Tiere aus den Heimen ! So heißen Aktionen der Tierheime.
Holt die Kinder aus den Krippen ! Denke ich, wenn ich eine Erzieherin sechs gleichaltrige Kinder im Wägelchen ziehen sehe.
Der häufigste Kitanamen ist übrigens Regenbogen:

https://www.leben-und-erziehen.de/kindergarten/spielen-foerdern/die-beliebtesten-kita-namen-deutschland

Wenn das kein Programm ist !

Unke

23. November 2014 08:58

Es ist ein großer Unterschied, ob die 60 km Stop-and-Go im Berufsverkehr beinhalten oder nicht (ich brauche, beispielsweise, von Sachsenhausen nach Aschaffenburg weniger Zeit als nach Eschborn). Auf leerer Autobahn+Landstraße sind die in einer halben Stunde abgehandelt und man (Frau) kommt entspannt an.
Zu den Ausführungen unter "Erstens" und "Zweitens": das ist nicht gerade Werbung für die Frau, vorsichtig ausgedrückt. Die globale Propaganda lügt uns was vor, Männerseiten (wie diese hier) haben dagegen hinsichtlich des Wesens der Frau recht. Ich füge hinzu: das Frauenwahlrecht war und ist ein Fehler.

Martin

23. November 2014 11:08

Der Autor sagt, er habe schon als Zwölfjähriger gewußt, daß er schwul sei, darum habe er dem Verführer den Gefallen getan. Schönes Wort: „Kavaliersdelikt“.

Ja, klar - Und weil er vermutlich selber Päderast ist, schreibt er diese Apologien. Und der tolerante Mensch von heute veröffentlicht so etwas und rezensiert es im Radio etc.

Immerhin: Der von den Schwulenverbänden in offiziellen Verlautbarungen immer geleugnete Zusammenhang wischen Homosexualität und Päderastentum wird klar offen gelegt.

sumo

23. November 2014 12:11

Es gab zu früheren Zeiten sogar Wochenkrippen/Wochenkindergärten. In so eine Wochenkrippe war ich selbst eine Zeit, bis meine Großmutter die Erziehung/das Aufziehen von den studierenden Eltern übernahm.
meine Erinnerung daran ist nicht da.
Später, im Kindergarten, gab es dort Wochengruppen, Montags früh hin, Freitagnachmittag zurück. Die Kinder taten mir leid, ich durfte nachmittags nach Hause, manchmal mittags, das waren die echten Höhepunkte.
Meine Kinder ginge beide GERNE in den Kindergarten, um liebsten bis mittags, und so es möglich war, waren es auch nur Mittagskinder. es gab manchmal Tage, an denen dies nicht möglich war, aber meist konnten wir das einrichten.

Monalisa

23. November 2014 12:15

Tragischerweise schwinden mit dem Ausbau der Betreuung die traditionellen Formen weiblicher Unterstützung untereinander immer mehr. Denn etwas Entlastung, Hilfe und Anerkennung braucht jede Mutter von kleinen Kindern, die nicht gesundheitlich und bald auch mit ihrem Gefühlshaushalt aus dem Gleichgewicht geraten will.

Und Kinder zu jedem Arzttermin (am besten noch zur frauenärztlichen Regeluntersuchung) oder in der Supermarkt mitschleifen zu müssen, weil man über ein solches Netzwerk nicht mehr verfügt und eine völlig isolierte junge Mutter ist, ist sehr zehrend und auch nicht mit dem Leben unserer Mütter und Großmütter zu vergleichen. Denn diese hätten ihre Kinder für einige Zeit bei benachbarten Hausfrauen oder Familienangehörigen gelassen, im Gegenzug für andere Gefälligkeiten.

Nicht wenige hätten bei wichtigen Besorgungen und Terminen ihr Kleinkind vermutlich auch für Stunden alleine im Laufstall gelassen, der empfohlene Stillabstand lag ja für lange Zeit bei vier Stunden(!) und "schreien kräftigt die Lungen".

Ich stimme zu, dass viele Frauen heute sehr schlecht auf's Mutterdasein vorbereitet sind und sich hinter dem populären Gerede von der kindlichen "Autonomie" viel elterlicher und besonders mütterlicher Egoismus verbirgt. Andererseits hat man diesen Frauen eben jahrelang eingetrichtert wie wichtig es ist unabhängig zu sein, finanziell, emotional, in jeder Hinsicht und all die Strukturen, die in Zeiten flächendeckenden Hausfrauendaseins bestanden und den Übergang zu einer mehr hasugebundenen Lebensweise deutlich erleichterten, existieren leider immer weniger. Und je höher die Krippendichte am jeweiligen Wohnort, desto weniger.

Mit der Geburt eines Kindes verschwindet jedoch nicht das Bedürfnis der Mutter nach Gesellschaft und Ansprache durch andere Erwachsene, nach etwas Zeit für sich, und der Wunsch am Ende des Tages mehr getan zu haben als (nur) unermüdlich geputzt und hungrige kleine Münder versorgt zu haben. Und genau hier liegen die Gründe für den Wunsch vieler Frauen heute möglichst schnell wieder an ihren alten Arbeitsplatz zurückzukehren.

Langer

23. November 2014 12:56

Mein Gott, die Engstirnigkeit! Genau daran wird die naechste Gegenbewegung auch wieder scheitern.

Grundsaetzlich sind Kindergruppen etwas positives. Sie tragen zur Sozialisation bei und sind Grundvoraussetzung fuer ein Volk. Es war eine der grossen Errungenschaften der DDR und das Geschwafel von "geschah die Krippenbetreuung nicht aus reiner Familienfreundlichkeit" entspricht hoechstens dem engen Blick und Vorstellungsvermoegen eines kapitalismusgeschaedigtem Westdeutschen.

Ich denke daran zurueck, mit welcher Verachtung wir Kinder damals auf diejenigen schauten, die regelmaessig schon nach dem Mittag abgeholt oder erst kurz vorher gebracht wurden. Das waren immer Aussenseiter, vielleicht aehnlich den abgeschotteten Sondergaengern in den USA, die zu Hause unterrichtet werden.
Die einzig relevante Frage ist, wer die Kinder erzieht und wie und davon kann man sich vor Ort ueberzeugen. Und natuerlich, dass sie von den Eltern tatsaechlich gewuenscht sind und entsprechend die Zeit miteinander verbringen. Und wer glaubt, hinter dem Namen "Regenbogen" stuende mehr als die pseudo-kindliche "Kreativitaet" typischer Kindergartenfrauen, der irrt.

Was den Niederlaender und sein Buch angeht: Klingt eher wie eine Aufarbeitung seines Missbrauchs und nicht als Anleitung dazu. "Wenn man sich gut um sie kümmert, haben sie eine ungefähr ebenso große Chance auf Glück wie jeder andere auch."
Zwei Dinge scheint man nicht zu beachten: Die eigenen Erfahrungen mit dem Erwachen der Sexualitaet, das viel weiter zurueckreicht, als den meisten klar ist. Und wie banal offensichtlich sowas immer und immer wieder als Projektionsflaeche herhalten muss.

So, und was die Auffuehrung betrifft, ich will niemanden in den Mythos graetschen, aber das ist ein ganz banales Fickeliedchen mit ein bisschen Puder obendrauf.

Der Gutmensch

23. November 2014 13:04

"Monster"!! Und "das war halt so im Osten"!! Nee, war´s doch gar nicht! Frau Merkel beispielsweise hat keinen Kindergarten von innen erlebt, weil man nämlich ausdrücklich auch Hausfrau sein durfte, wenn man ordentlich sozialistisch verheiratet war. Ihre Mama war das. Ich persönlich war "nicht krippentauglich" und auch im Kindergarten kein Dauerbrenner; dafür gabs dann eben sehr kurzzeitig eine private Betreuung und dann Mama und Oma. Im Schulhort war ich nie! Mein Kind hat diese Renitenz vermutlich mit der neun Monate verabreichten Muttermilch in sich aufgenommen und wenn ich kein strenges Regime führe, boykottiert es nun gelegentlich auch den Schulbesuch (Ich hab solches Bauchweh, kann ich nicht zu Hause bleiben und ein bißchen Eis zum Trost kriegen?) Und das wohlgemerkt, obwohl ich im Hinblick auf Bespielen und Bespaßen kleiner Kinder ein unsensibler Totalausfall bin (und schon mal enttäuscht gebissen wurde, als ich mitten im Spiel im Kindergarten den Heimweg erwähnte), und das arme Kind auch erbarmungslos ein Diktat schreiben oder wenigstens ein Lied spielen lasse, wenn es sich gelegentlich einen schulfreien Tag erquengelt. Also - wohin ich schaue, ich sehe einfach keine Lösung, die stets und ständig optimal wäre; ich komme über meinen kleinen privaten Horizont einfach nicht hinaus. Der Glaube, man könne jedermanns Familienleben vom Parlament aus steuern, scheint wohl Politikern vorbehalten zu sein: Frau Schwarzer kennt sich ja bestens aus mit der Kinderbetreuung in der DDR und auch Herr Sarrazin erging sich bereits in Phantasien von der erzwungener Vollzeitschule mindestens für die Erst-und Zweitklässler (also: 5 bis 8jährige). Alle beide müssen sie etwas vermisst haben, damals als Kind, nehme ich an ...

Jan

23. November 2014 13:23

sollen diese vater- und mutterlosen, kita-deutschen Kinder später nominell erwachsene und nominell freie Menschen werden, die dann zu Abweichlern Phrasen plappern wie: "Du willst Dich ABSCHOTTEN? Du bist doch ein Ewiggestriger"

D

23. November 2014 14:25

Ich bin mir sicher, dass die allermeisten Eltern, die ihre Kinder in Krippen geben, wissen, dass sie ihnen dabei nichts Gutes tun, instinktiv.

Trotzdem erträgt es die Mutter noch weniger, den ganzen Tag allein zu Hause zu sein und auf ein Kleinkind aufzupassen. (Der durchschnittliche Vater sieht es meistens von vorn herein nicht ein, mehr als die zwei Monate daheim zu bleiben). Man hat ja oft vorher jahrelang studiert, gearbeitet, das alles auf hohem geistigen Niveau, aber ohne große körperliche Anstrengung, immer vermischt mit Freizeit, Freunden, Party, Sport und Urlauben, und muss auf einmal etwas ganz anderes machen.

Meine Frau und ich, gerade fertige bzw. fast fertige Lehrer und mit zehn Monate altem Kind, können es nachvollziehen. Vor allem die Anfangszeit war hart. Härter macht es, wie weiter oben schon erwähnt wurde, der Umstand, dass Großeltern zur Entlastung nicht in der direkten Nähe sind. Außerdem sprechen die meisten anderen Kinder und Mütter (gibt genug) in der direkten Nähe nicht deutsch und haben kein Interesse an Kontakt oder gar gegenseitiger Hilfe.

Was bleibt? Wegziehen natürlich, sobald wie möglich. Und sonst? Vielleicht drei, vier, fünf Kinder: Leute mit viel Nachwuchs berichten ja oft, dass alles mit jedem weiteren Kind immer leichter wird, und dann dürfte ja mit den Jahren und dem Größerwerden auch die Ansprache zurückkommen.

Kositza: Ich persönlich würd eher sagen: Ab dem dritten Kind lohnt sich der Aufwand (der mit dem weitgehend-zu- Hause- sein und dem fehlenden Gehalt verbunden ist), leichter wird`s bestimmt nicht, falls die Geburten nicht über ein Jahrzehnt gestreckt sind. Drei Kinder vor dem Schulalter mit wenig KiTa: ein Hochleistungsjob, ein Streß aus Über-und Unterforderung. Kein Urlaub davon, kein Krankengeld, kein Streikrecht, aber Nachtdienste! Logisch ermuntere ich dennoch dazu. Ist schon so: Was uns nicht tötet, macht uns nur stärker...

t.gygax

23. November 2014 14:56

Zu "Langer " : Kinderkrippen waren eine der großen Errungenschaften der DDR". Ist das Satire oder tatsächlich ernstgemeint?

Ein Fremder aus Elea

23. November 2014 15:21

Kubitschek: “Ich versteh das nur schlecht, aber das war eine Art Hymne auf den Untergang des Abendlandes, oder?” Ja, und das exakte Gegenteil. Schaurigschön.

Merkwürdig, ich hatte, sagen wir mal "ähnliche" Gefühle anläßlich "Try it out" von Skrillex, über welches ich nie gestolpert wäre, hätte Frau Berg sich nicht über die "Generation Skrillex" aufgeregt.

https://bereitschaftsfront.blogspot.com/2014/11/try-it-out-versus-hayling.html

Das Video ist der Hammer!

Natürlich nicht schwer zu verstehen, aber trotzdem muß es ja immer erst einer in dieser Qualität machen.

Realist

23. November 2014 16:17

Grundsaetzlich sind Kindergruppen etwas positives. Sie tragen zur Sozialisation bei und sind Grundvoraussetzung fuer ein Volk.

Da stimme ich Ihnen zu. Ich empfinde das ganze Kita-Bashing von seiten einiger Konservativer viel zu undifferenziert und auf eine Art auch unhistorisch.

Verkannt wird doch, daß die bürgerliche Kleinfamilie aus Vater, Mutter und Kindern, welche immer gerne als idealtypische Lebensform für das Wohl der Kinder bemüht wird, eine geschichtlich gesehen doch recht neue, allenfalls 200 Jahre alte "Erfindung" ist. Ironischerweise ist sie ein Produkt der Verstädterung der Gesellschaft, also einer Entwicklung die von vielen Rechten doch eher negativ gesehen wird.

Davor war das familäre Leben in Europa in viel größeren und lockereren Strukturen um einen oder mehrere Familienkerne organisiert. Zum normalen sozialen Umfeld der Kinder gehörten wie selbstverständlich entfernte Verwandte als auch Satelliten ohne Blutsbande, wie Diener, Büttel, etc.

Ein afrikanisches Sprichwort, welches ich zugegebenermaßen gerne benutze, weil es kurz und prägnant den Kern der Sache trifft, lautet "Um ein Kind zu erziehen braucht es ein ganzes Dorf."

Ich sehe eine Kita, wenn denn der zeitliche Rahmen vernünftig gesteckt, und die Betreuung verantwortungs- und liebevoll gestaltet ist, als eben diesen Dorfersatz, den weder die Kleinfamilie noch andere Organe unserer fragmentierten Gesellschaft zu stellen vermögen.

Ich jedenfalls habe die Kitajahre meiner Kinder genauso wahrgenommen - als Entlastung für uns Eltern und als echte Bereicherung für unsere Kinder.

Luise Werner

23. November 2014 17:32

Trotz des Getöns von der Arbeitsverdichtung muss augenscheinlich festgestellt werden, dass viele Erwerbsarbeitsplätze tatsächlich eher einem Ausspannen dienen, als eine Abarbeitung abfordern. Sitzt man im Wartestuhl eines Amtsflures oder einer großen Versicherung, so fällt das Schlendern des Personals durch die Gänge auf; nicht selten mit der Kaffeetasse in der Hand.
Das Kind, die Kinder zu Hause sind dagegen wirklich eine andere Kategorie. Die "Bewegung" zur Kindergrippe bettet sich daher prima in eine Gesellschaft, die umfänglichst nach immer weiterer Entlastung sucht. Das Ende vom Lied ist eine träge Verblödung. Frei nach Klonovsky (oder war's ein anderer?): Zuerst wird etwas weggelassen, und dann müssen nur noch die verschwinden, denen auffällt, das was fehlt.

Stil-Blüte

23. November 2014 19:45

Krippe und Kindergarten - so damals noch das sehr schöne alte Wort, das heute noch im englischsprachigen Raum auf Deutsch verwendet wird -, wurden Anfang bis Mitte der 60er Jahre in der DDR so selbstverständlich, daß kaum eine Mutter darüber nachgedachte, was das seelisch für das Kind hätte für Auswirkungen haben können.

Die Kriegs- und Nachrkiegskinder waren noch die sog. Schlüsselkinder, tollten unbewacht, unbeobachtet, unbekümmert zwischen Ruinen, auf der Straße und im Grünen umher. Unglaublich unser Spiel-, Streit-, Sporttrieb!

Krippe und Kindergarten - so damals die noch schöne Bezeichnung für die heutige sterile Kita, im englischsprachigen Raum lebt das Wort auf Deutsch noch fort - wurden Anfang bis Mitte der 60er in der DDR so selbstverständlich, daß kaum eine Mutter darüber nachdachte, was die Trennung für das Kind seelisch für Auswirkungen haben könnte. Die fundamentalste Auswirkung - eine rasche Anpassung, ja eine gewisse Bindungslosigkeit zum Eigenen, ein Hingezogenfühlen zum Fremden, sofern es einigermaßen sympathisch erschien. Diese Austauschbarkeit des Eigenen mit dem Fremden - das ist es wohl auch heute wieder, was beabsichtigt ist. Einen Riesenunterschied gab es: Die Kinder wurden in der DDR schon sehr zeitig mit Pflichten, Pünktlichkeit, Disziplin, Aufgaben vertraut gemacht. Heute werden sie in der Freizeit mit Aufmerksamkeit, Nachgibigkeit, Ausnahmen, Geschenken, Überraschungen förmlich zugeschüttet.

Damals wie heute gab und gibt es eine Brücke - das sind die reif und mürbe gewordenen Großeltern. Alle, die ihre Kinder 'abgeben', sollten diese Omma-Brücke betreten. Sie ist bis heute eine stabile Hängebrücke, in der sich die Kinder zum Trost gerne wiegen.

Kositza: Die Austauschbarkeit des Fremden mit dem Eigenen - Sie haben die Krippenproblematik auf den Punkt gebracht! Und: ja, die Großeltern! Natürlich! Das Problem ist hier erstens die ungeheure Mobilität: Oma & Opa wohnen evtl. in Bayern, deren Kinder stehen im Rheinland, in Berlin und in Sachsen in Lohn & Brot. So sieht die Realität oft aus. Zweitens: das seit Jahren steigende Alter der Mütter: Wenn die Frau mit 38 das erste, mit 40 das zweite Kind bekommt, sind deren Eltern oft über 70 und die Schwiegereltern meist noch älter. Die müssen dann evtl. selbst betreut werden...

Leo

23. November 2014 20:30

Mein Gott, die Engstirnigkeit! Genau daran wird die naechste Gegenbewegung auch wieder scheitern.

Grundsaetzlich sind Kindergruppen etwas positives. Sie tragen zur Sozialisation bei und sind Grundvoraussetzung fuer ein Volk. Es war eine der grossen Errungenschaften der DDR und das Geschwafel von „geschah die Krippenbetreuung nicht aus reiner Familienfreundlichkeit“ entspricht hoechstens dem engen Blick und Vorstellungsvermoegen eines kapitalismusgeschaedigtem Westdeutschen.

@Langer
Jetzt weiß ich, was ich in den letzten Jahren nicht vermisst habe: Das Erwähnen der "Errungenschaften des Sozialismus". Und tatsächlich: Aus reiner Familienfreundlichkeit handelt wohl kein Staat. Interesse ist immer dabei. Da hat der Kollege von der FAZ nun mal recht. (Ex oriente lux stimmt eben nicht immer.)

---
Man wurde auch groß ohne Kindergarten und Hort (schön, eine Gemeinsamkeit mit Frau Merkel, abgesehen von gleicher landsmannschaftlichen Sozialisierung). Aber schwierig war diese Nummer in der DDR schon - und schwierig ist's auch heute. Wenn auch aus ökonomisch diametral entgegengesetzter Ursache: Da das ineffiziente System, das halt jede relativ unproduktiv genutzte Arbeitskraft brauchte - und hier --- aber das wissen wir ja.
Am 24/7-Wesen wird die Welt genesen.

Ansonsten: Auch das B-Kind, das einen liebevollen Waldorfkindergarten besucht, ist am liebsten Mittagskind. Und jeden Tag Kindergarten muss auch nicht sein. (Isses auch nich: Mittwochs ist frei!) Tja, das ist eine Frage des Sich-leisten-Könnens - und -Wollens!

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Eine Paradoxie, die sich durch die Schöne Neue Welt für Familien bzw. Kindererziehung ergibt, hat jüngst Klonovsky so formuliert:

14. November 2014

Aus der Reihe Paradoxe Gutgemeintheiten: [...] "Ich arbeite nur deswegen immer länger, um mir immer bessere Kinderbetreuung leisten zu können."

Kleene Schwester

23. November 2014 21:37

Im Kindergarten meines Kindes tummeln sich 18 Kinder, u3, bei zwei Erzieherinnen (auf dem Blatt:drei). In der Nachbargruppe sind darunter zwei sieben Monate alte Babys und zwei zehnmonatige Babies.
"Die sind super eingewöhnt"- bedeutet nichts anderes,als dass sie in der Gegend rumliegen und nicht schreien. Super Neuigkeit! Das Kitaessen wird jetzt noch besser auf die Allerkleinsten abgestimmt. Darüber braucht man sich also auch keine Sorgen mehr machen...
Mein Sohn ist dreieinhalb Tage in der Kita, für die Eingewöhnung nahm ich mir knapp sieben Wochen Zeit. Dies war nicht gewünscht! "Sowas haben wir lange nicht erlebt!" Es sei besser, sich frühzeitig wegzuschleichen. "Wenn man dann arbeiten geht, muss es doch auch gehen, irgendwie!" Die längsten Eingewöhnungen bei uns (Brandenburg) dauern drei Wochen! So sagte man es mir. Außerdem sei es besser, wenn das Kind jeden Tag gleich lang da sei, sonst vermisse es etwas!!
Aha!?
Die Erzieherinnen tun vermutlich ihr Bestes. Wie das bei 18: 2 aussieht, kann sich jeder denken. Am Ende des Tages wissen sie nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht.
Eine Waldorflerin ausgenommen, versteht niemand, das ich mein Kind am freien Tag zuhause habe und am Spätdiensttag erst um 10:30 in die Kita gebe und es sonst um 14 Uhr bereits wieder abgeholt wird. Meiner Erfahrung nach wird das alte - kinderlose - Leben doch so schwer vermisst, daß man sich die freien Arbeitstage (und auch einige Stunden nach Arbeitsende) lieber um etwas anderes kümmert als um das Kind. Es ist tatsächlich größtenteils Überforderung mit der neuen Situation, denke ich.
Kinder unter vier Jahre täglich für neun, zehn Stunden in fremde Betreuung zu geben ist doch verrückt. Ja, es ist anstrengend! Aber macht man alles mit dem Kind zusammen, mit Herz und Verstand, dann kann auch Einkaufen und Bahn fahren ein Vergnügen sein! Hat man sich das Mutter sein denn so anders vorgestellt? Wenn ja,wie genau?

Bei meiner Zugreise gestern, vier Stunden, waren außer mir noch vier Kinder im Großraum.
Drei (deutlich unter sechs Jahre) schauten sich auf dem Ipad von Papa Filme an, ein anderes wollte spielen, durfte aber nicht, da das Spiel mehrere Mitspieler erforderte.
Die Mutter sagte: "Lass mich doch e i n m a l in Ruhe!!" Und: "Ich muss mal abschalten!"
Darauf das Kind, in eine Richtung zeigend: Mama, ich würde lieber dorthin gehen, zu der Mutter da.
Über das Kompliment konnte ich mich nicht freuen.
Bei manchen Eltern ist die Kita leider das kleinere Übel. Nicht jeder muss Kinder haben. Erziehung ist eine sehr wichtige Aufgabe, besser man denkt einmal mehr darüber nach, ob man so viel geben kann und möchte, wie es die kleinen Seelen brauchen. Sich auf eine Ganztagsbetreuung zu verlassen, ist sicher nicht der richtige Weg.

Weltversteher

23. November 2014 21:53

Ich wüßte gern mal, wie es bei unseren neuen Mitbürgern mit Kinderfremdbetreuung steht. Wenn die hier ihren "Geschäften" nachgehen, haben sie doch auch Anteil an der stressigen Lebensweise der "westlichen" Welt.

Eckesachs

23. November 2014 22:51

@Realist

,,Ich jedenfalls habe die Kitajahre meiner Kinder genauso wahrgenommen – als Entlastung für uns Eltern und als echte Bereicherung für unsere Kinder."

Fragen Sie mal eine Türkin, ob sie ihr Kopftuch freiwillig trägt.

@Weltversteher

,,Ich wüßte gern mal, wie es bei unseren neuen Mitbürgern mit Kinderfremdbetreuung steht. Wenn die hier ihren „Geschäften“ nachgehen, haben sie doch auch Anteil an der stressigen Lebensweise der „westlichen“ Welt."

Ich war erst zweimal in einer Kinderverwahranstalt. Dort roch es nach Angst und Scheiße. Die Klinke der stählernen Tür war in Brusthöhe angebracht. Die schwere Tür ging nur nach innen auf. Ein Kinderknast.

Teppichflieger sah ich keine.

Nur unsere Kinder.
Man mag über die Bereicherer denken wie man will - die meisten sind natürlich und instinktsicher. Solch einen Quatsch, die eigenen Kinder fremdbetreuen lassen, können die sich nicht vorstellen.

ene

23. November 2014 23:36

Ich frage mich, wie das noch werden soll, wenn schon ein normales Kind als "Klotz am Bein" verstanden wird. Es kommt dann ja noch jene Lebensphase, die man sich zunächst überhaupt nicht vorstellen kann: wo die Oma nicht hilft - sondern wo der Oma geholfen werden muß. Auch um alte Eltern muß man sich kümmern!
Und wenn der Lebenspartner plötzlich schwer erkrankt?

Wie soll denn eine Gesellschaft schließlich aussehen, die die menschliche Bedürftigkeit (das Kindsein, das Altsein, das Kranksein) aus dem Leben herausorganisieren will?

Stil-Blüte

24. November 2014 01:11

@ Kositza
Die geografische Entfernung der Eltern, heute Großeltern, zu ihren Kindern, heute Enkelkindern, ist Realität. Dennoch sehe ich, daß sich sehr viele altbackene Großeltern über 70, wahrscheinlich gerade deshalb, rührend um ihre Enkelkinder kümmern. Entfernung hin, Entfernung her - das wird in Kauf genommen: Ferien, Feiertage, Krankheit, Reisen - die Ommas und Oppas sind zur Stelle, weil sie den Egoismus als Eltern wieder gutmachen wollen und nun, da weise und gelassen, auch können. In aller Stille tut sich da was! In meinen Freundes- und Bekanntenkreisen sind die Ommas und Oppas präsent.

@ Weltversteher
Das intensive Kümmern um die eigenen Kinder ist, historisch gesehen, gar nicht so alt. Die innige Liebe zu den KIndern ist in unserem Kulturraum erst seit der Romantik belegt. Auch heute können wir beobachten, daß die Kinder in südlicheren Gefilden nebenher gedeihen; sie sind einfach dabei. Das ist ein anderes Aufgehobensein als die ständige pädagogische Fixierung, die wir unseren Kindern angedeihen lassen.

Historisch interessant ist, daß die Franzosen eine ganz andere Vorstellung von der Kindererziehung haben und hatten. Das Kind von früh bis abend in eine Betreuung abzuliefern, geschieht beinahe noch rigoroser als in der ehem. DDR. Auch wurde die education philosophisch strenger ausgelegt in dem Sinne, daß das Kind per se ein enfant terrible ist. Während die Elite in Deutschland seit der Romantik das Kind als den besseren Menschen angesehen an, der durch die Erziehung, Zucht und Ordnung, verdorben wird.

Auch die englische Oberschicht geht mit ihrer eigenen Brut nicht sehr liebevoll um. Was an Grausamkeiten in den Elite-Internaten geschah und bis heute noch geschieht, entzieht sich unserer Deutunghoheit. Nicht zu vergessen, daß die höfischen, großbrügerlichen Kinder in Europa immer an Ammen, Gouvernanten, Hofmeister weitergereicht wurden.

Gut haben es Kinder, die Freiraum für ihren Bewegungsdrang haben. Das geht leider nur 'auf dem Lande'. In der Stadt, im Kinderzimmer, entartet es zum Chaos.

Hartwig

24. November 2014 07:25

Entscheidend: Die ersten zwei bis drei Jahre OHNE Kindergarten, sondern Elternhaus. Alles, was danach kommt, ist zwar nicht egal, aber bedeutungsärmer.

Ein Fremder aus Elea

24. November 2014 07:59

Kleene Schwester,

das mit dem Vermissen stimmt sogar. Kinder sind kleine Autisten, und wenn irgendetwas mal irgendwie anders ist, meckern sie rum.

Freilich kann es nicht Sinn von Erziehung sein, derartige Borniertheiten auch noch zu fördern.

"Warum stehen meine Schuhe heute in der Ecke? Buhää!"

(Das trifft das Märchen wirklich gut: "Wer hat in meinem Bettchen geschlafen?")

Nun ja, es gibt halt Trotzphasen und dann das genaue Gegenteil, Unterwerfungsphasen, sozusagen, wo alles seine Ordnung haben muß, und wer abweicht, wird gemeldet.

Man muß da immer sagen, bis zu welchem Grad derartiges Verhalten vernünftig ist, und wann nicht mehr.

Realist

24. November 2014 08:38

@Eckesachs

Fragen Sie mal eine Türkin, ob sie ihr Kopftuch freiwillig trägt.

Was haben Kinderjahre mit Freiwilligkeit zu tun? Egal wo.

Die Klinke der stählernen Tür war in Brusthöhe angebracht. Die schwere Tür ging nur nach innen auf.

Da würde ich auch schwer drum bitten, wenn hinter der Tür 100 Kleinkinder frei herumtoben. Dieses Konzept nennt man übrigens "geschützter Raum". Erwachsene stecken den Rahmen, innerhalb dessen sich Kinder möglichst frei bewegen dürfen. Ist ein Grundpfeiler der Erziehung.

Dort roch es nach Angst und Scheiße.

Nach Scheiße riecht es manchmal, wenn viele Wickelkinder auf einem Haufen sind. Ist zuhause in großen Familien auch nicht anders. Die Angst, die Sie da gerochen haben wollen, war aber möglicherweise nur Produkt Ihrer eigenen Voreingenommenheit, oder?!

Man mag über die Bereicherer denken wie man will – die meisten sind natürlich und instinktsicher.

Sie wissen aber schon, daß die Falle vom "edlen Wilden" nicht nur auf kulturrelativistischer Seite lauert?

Langer hat schon ganz recht mit seinem Vorwurf der Engstirnigkeit. Wenn der eigene Standpunkt zur Festung wird, ist Entwicklung unmöglich.

Es gibt sicherlich gute, schlechte und unterirdische Kitas. Wahrscheinlich ist der Anteil der grottenschlechten viel zu hoch. Das macht die Institution Kita noch nicht falsch. Abgesehen davon, daß der Zustand der Kitas auch nur ein Ausdruck der (fehlenden) Wertschätzung von Kindern im Allgemeinen ist. Insofern denke ich, daß es den Kindern in schlechten Einrichtungen auch nicht substanziell schlechter geht, als es ihnen zuhause bei den Eltern gehen würde, die sie dorthin geschickt haben.

Rumpelstilzchen

24. November 2014 10:05

Zwischen flächendeckender staatlich organisierter Kleinstkindentsorgung und der Über-/ Unterforderung von zumeist Hausfrauen mit Kleinkindern sollten möglichst viele Zwischenmodell liegen können. Eltern sollten die Aufzucht ihrer Kinder selbstverantwortlich übernehmen können ohne an die Grenzen ihrer Belastbarkeit getrieben zu werden.
Ein paar Erinnerungen aus meiner Kleinkindmutterzeit:

1. Beim Arztbesuch wurde ich nach meinem Beruf gefragt. Ich sagte :
"Hausfrau". Die Antwort des Doktors:" Äh, ich meine ihren richtigen Beruf. Sie kommen mir gar nicht vor wie eine Hausfrau".
Ist das nun ein Kompliment oder eine Beleidigung ?

2. Ich stehe mit meinen kleinen Jungs auf dem Bürgersteig und sie beobachten schon fast eine Stunde eine Ameisenstraße. Ich mag sie nicht wegzerren, also lasse ich mich auch auf die Beobachtungen ein.
Ist das jetzt Unterforderung oder Überforderung ?

Fazit: Wer sich auf kleine Kinder einlässt, erlebt viel Über-und Unterforderung ( Frau Kositza wird ein Lied davon singen können),
aber auch die sog. kleinen Freuden des Alltags. Die sonst untergehen.
Dafür braucht es Zeit und Muße. Das gleiche gilt für den Umgang mit alten Menschen.
Ein Volk, daß diese Zeit und Muße für die Kinder und Alten nicht mehr hat, ist ein armes Volk.

Christiane Weinert

24. November 2014 11:48

Ich habe mein Leben in einem qualifizierten Beruf gearbeitet (Motto des Chefarztes: das Leben gruppiert sich um die Arbeit und nicht die Arbeit um das Leben).Ich habe zwei Kinder bekommen und sie wenig gesehen. Fand es immer furchtbar, wegzugehen und mich zu trennen. Die berufliche Tätigkeit war interessant, herausfordernd, ohne Frage. Gleichzeitig blieb bei mir so vieles auf der Strecke, aber man konnte lernen sich zu organisieren und durchgängig funktionsfähig zu sein. Fragte mich immer nach Alternativen, die angesichts finanzieller Verpflichtungen nicht möglich waren. Heute, einige Jahre vor der Rente, die Kinder sind groß, steht mir das eigene Nicht-gelebte Leben, unwiederbringlich verloren, vor Augen und liegt schmerzhaft auf der Seele. Und die Schwiegertochter praktiziert den Krippenwahn mit der kleinen Enkeltochter und sitzt dem „Karriere“-Wahn ungebrochen auf. Der Kreislauf wiederholt sich. Was für ein Leben....

Stil-Blüte

24. November 2014 17:31

@ Hartwig

Wie einfach. Und - wie wahr. Wie wahr!

Wöllten die jungen Mütter - ich sage bewußt Mütter, da (s. o. Eckesachs) in der Regel 'instinktsicher' und 'natürlich', während das Vatersein erst einmal erlernt werden will, kann ein Papa nun mal nicht sein Kind (aus-)tragen und stillen - wöllten also die Mütter das doch begreifen und sich ihrem Kind in dieser (plus minus zwei Jahre) Lbensphase vertrauensvoll widmen und nicht zwei- oder dreiteilen. Gynäkologische Forscher bestätigen, daß der Hormonhaushalt der Mütter nach der Geburt einen regenerierenden, verjüngenden, kräftigenden Schub erfährt. Warum wohl?

Übrigens, die letzte Familienministerin Schröder dachte und handelte behutsam in diese Richtung. Darum wurde sie ja auch freiwillig gegangen.

Ich lebe in dem, so sagt man, gebährfreudigsten Stadtteil von ganz Europa. Aber diese zügellose Überanstrengtheit, Aufgeregtheit, Maßlosigkeit bei beinahe autistischer Teilnahmslosigkeit! Die ununterbrochene Focusierung auf die kleinen Prinzen und Prinzessinnen, die den Eltern von klein auf auf dem Kopf herumtanzen. Ganz selten hört man ein reglementierendes 'Nein', sondern: 'Magst Du ein Eis oder magst Du einen (Öko-)Keks, magst Du grüne Spaghetti oder magst Du Pizza' usw. usf.

Auch fällt auf, daß die Eltern mit den Kleinen wie mit ihresgleichen reden. Wie einfach war das doch miit den singenden, klingenden Kinderreimen und -liedern. Warum wohl war das beim Sprechenlernen wie beim Einschlafen früher gang und gäbe?

Daß die Mütter, wenn das Kind in der Krippe abgegeben wurde, erschöpft durchatmen, ist nachvollziehbar. Das ist der Preis.

Aufgefallen ist mir auch, daß kleine Kinder oft nicht mehr brüllen, schreien oder weinen, sondern in höchsten Tönen wie angestochen quiken. Was mag das für ein Phänomen sein? Ist das die Folge von rastlos angebotener Reizüberflutung, mit der man das eigene Gewissen beruhigt?

Kaliyuga

24. November 2014 19:37

„Ihre Blicke sind auf den Boden vor sich gerichtet. Lieblichste Schüchternheit!“

Mit Goethe gesprochen haben Sie da, werte Frau Kositza, ein „artiges“ Erlebnis angeführt, wie es nach eigener Beobachtung so rar geworden ist, dasz es dann eben eigens auffällt und ins Wort drängt; dabei kleidet es aber doch gerade junge und jüngere Fräuleins herrlich. Einer sechzehnjährigen signorina, die sonst leicht mit einer Spur zuviel an coraggio daherkommt, machte ihr zio neulich das unschuldige Geständnis, ihr Bild stünde auf dem Schreibtisch seines Büros. Welcher Anflug von tiefem Rosa, begleitet von eher unüblichem Schweigen, unvermittelt auf dem Gesicht meines Jungbrunnens! In seltenen Augenblicken tritt klar hervor, was in den letzten Jahrzehnten an urtümlicher Weiblichkeit verschüttet worden ist.

Der Frau fehlt heute freilich weithin das starke und gesunde Widerlager des Mannes, der ein solcher ist und sich nicht, lächerliche Farce seiner selbst, durch Einüben seines weiblichen Elements „teamfähig in die Beziehung einbringt“. So haben nun die Geschlechter den Umkreis des ihnen je eignenden Zugemessenen verlassen.

Wo also bleibt die positive Spannung und die unwiderstehliche Anziehungskraft zwischen Mann und Frau? Jenen sehr bekannten Gassenhauer eines Kalabriers mit seinem „cosa farò per conquistar‘ su' cuor‘?“, ich werd‘ ihn schon im Mutterleib mitgetanzt haben, das hat nun der junge Italiener heute kaum mehr auf dem Radar.

https://www.youtube.com/watch?v=Y-STzK_E0O0

Kaliyuga

Übrigens vermisst man die Schreiben des Herrn Raskolnikow.

Kaliyuga

24. November 2014 20:21

„Hör zu, ich liebe es einfach, ein paar Stunden ohne Klotz am Bein zu sein. Meine Fähigkeiten zu zeigen. Kaffeepause zu haben. Zu tratschen. Geld zu verdienen. Gelobt zu werden.“

Ja, das Tratschen. Vor einigen Jahren, nördlich des Brenners, Sitzung zur Bestimmung der Ausstattung eines Labors mit Meß- und Analysegeräten im Abgleich mit den Gegebenheiten der Curricula einschlägiger Studiengänge. Ein Blick in die Runde der leitenden Akademiker, man staunt und glaubt es kaum, trotz zweier Dekaden linken Quotentums lauter Männer um die Tische. Es geht zügig voran, logisch stringentes Argumentieren, interessierter Abgleich fachlicher Auffassungen. Atmosphäre: heiter, entspannt, kameradschaftlich auch. Nach ganzen zwei Stunden ist das Ding in trockenen Tüchern.

Keine Ablenkung (zur falschen Zeit, am falschen Ort) durch einen raffinierten, auf den Busen weisenden Ausschnitt, durch einen Schlitz im Beinkleid, durch einen schmollenden, lockenden oder dürstenden Blick. Männer unter sich, das läuft noch immer und unüberbietbar, überraschend selbst dann, wenn, wie sich herausstellt, der eine Professor eine rosa Tasche an der Wand hängen hat, die für Frauen in den MINT-Fächern wirbt, der andere Neomarxist Frankfurter Schule und daher nur Physiker und niemals Metaphysiker sein wird, der dritte einer genderkorrektes Deutsch sprechender Katholik.

Im Grunde läßt das hoffen; noch heute fällt der Mann heim zu sich, entbunden von der Knebelung ideologischer Doktrin.

Karl

24. November 2014 20:50

https://www.wk-institut.de/13-02-03_Krippenbetreuung_ist_Belastung_fur_das_Kind.pdf

Findling

24. November 2014 22:29

Der Kommunalverband für Jugend in Baden-Württemberg beschäftigt einen Statistiker.
Der Herr der Zahlen vergleicht soziale Leistungen im Bereich Familie und Jugend sowohl zwischen den Landkreisen als auch zwischen den Bundesländern.

Ein Beispiel:
"Hilferufe" an das Jugendamt kommen (in etwa)
zu 2% aus traditionellen Familien
zu 13% von Alleinerziehenden
zu 54% aus "Stiefelternkonstellationen".

Stiefelternkonstellationen? Ist das was von Aschenputtel? Es ist jedenfalls ein sehr negativ besetzter Begriff!
Aber ist das nicht die über alles gepriesene Patch-Work-Familie? Genau das ist gemeint!

Jetzt schwärmt Frau Schwesig von Patch-Work ... Blauer Himmel, Sonne, Regenbogen, grünes, grünes Gras, glücklich lachende Kinder...

Dann zeigt sie auf die Kubitscheks: Novembernebel, Regen, zittern in der Kälte, der Götz schimpft seine Ellen aus ... Das ist sie, die traditionelle Familie! Die wahren Aschenputtels! Wo ist das Jugendamt?

jack

24. November 2014 22:46

Wer „emanzipiert“ zwanzig Jahre seines Lebens einen Embryo als „Zellhaufen“ betrachtet hat, muss dann als Spätgebärende ein Kind als „nutzlos“ bis „lästig“, nur der eigenen Selbstverwirklichung dienend, betrachten.

Was bewegt „Eltern“ ihre Kinder abzugeben, fremderziehen zu lassen?
Ein verquertes Bild von „Liebe“, Bequemlichkeit, Emphatielosigkeit?
Sie fragen nämlich nicht danach, was Kinder empfinden. Die fühlen sich nämlich ungeliebt, verlassen, hin und her geschoben, schlimmsten Falls haben sie Angst ums Überleben.

Vor einigen Jahren las ich, dass es einen Zusammenhang gäbe zwischen den Grausamkeiten während der französischen Revolution und dem in Frankreich seinerzeit üblichen Brauch, Säuglinge gleich nach der Geburt wegzugeben, um sie durch Ammen aufziehen zu lassen, was zur Folgte hatte, dass die Prägung durch diese erfolgte und gegenüber der eigenen Familie Ablehnung und Hass entstanden war.

Mir fällt da eine Geschichte ein:
Ein kleiner Junge sieht, wir seine Grosseltern nicht am Esstisch sitzen, sondern in der Küche mit einem Holzlöffel essen. Er fragt seinen Vater danach, dieser antwortet, dass die dort säßen, weil sie alt wären. Kurze Zeit danach findet der Vater seinen kleinen Sohn an einem Holzstück schnitzend.
Auf die Frage, was er dort fertige sagte der Sohn „ich schnitze einen Holzlöffel für Dich, von dem du essen kannst, wenn du alt bist.“

Was dürfen Eltern erwarten, wenn sie ihre Kinder in Kinderverwahranstalten erziehen lassen?

Martin

25. November 2014 07:59

Nur unsere Kinder.
Man mag über die Bereicherer denken wie man will – die meisten sind natürlich und instinktsicher. Solch einen Quatsch, die eigenen Kinder fremdbetreuen lassen, können die sich nicht vorstellen.

Das stimmt m.M.n. nicht. In Westkindergärten sind jede Menge von deren Kindern - besonders gerne gehen sie in KiGas christlicher Trägerschaft, da diese einen besseren Ruf haben. Und für die einheimischen gilt dann: Bitte keine Gummibärchen oder Würstchen etc. zum Kindergeburtstag mitbringen, es sei denn, sie sind gelatinefrei oder aus Geflügel. Und bei Elternabenden und Festen etc. fehlen sie dann zumeist. Von wegen, über Kitas, KiGas etc. fände eine bessere Integration statt ...

Thomas Wawerka

25. November 2014 11:49

"Wie anstrengend, wie belastend Kinder empfunden werden, sehe ich dort, wo sie notgedrungen mitgeschleppt werden: Durch den Supermarkt, im Wartezimmer beim Arzt."

Beobachte ich auch immer wieder mit einer Art Fassungslosigkeit. Mütter, die der Zigarette in der Linken mehr Aufmerksamkeit schenken als dem Kind, das sie an der Rechten hinter sich her schleifen. Mütter, die ihr Kind im Supermarkt anherrschen - "Ich diskutiere das nicht mit dir!" (Was soll ein Kind mit so einer Aussage anfangen?) Mütter, die ihre Kinder offensichtlich am liebsten "ruhigstellen" würden.

Kinder werden am besten outgesourct.

Woran liegt das? Warum sind Kinder von einer Freude zu einem "Klotz am Bein" geworden?

Hartwig

25. November 2014 13:39

Ich freue mich über alle deutschen Kinder, auch wenn die Eltern ganz offensichtlich nicht bildungsbürgerlichen Ansprüchen genügen. Wenn ich meinem Vater Glauben schenken darf, dann wurde er seinerzeit von seinem Vater eher häufig als selten verdroschen. Meine Großmutter mütterlicherseits hatte eine Rute auf der Anrichte, so die Erzählung, um sich notfalls Respekt zu verschaffen. Dennoch wurden diese Kinder auch geliebt und erzogen.
Und heute bei mir: Vier Kinder, die von einer "Phase" in die nächste wechseln. Mein Gott, wer glaubt, dass da alles Pestalozzigemäß abgeht, der hat keine Kinder. Liebe, Vorbild, Führung ... oft, aber nicht immer durchzuhalten.

Manchmal schwingt hier so etwas wie "Kinderführerschein" mit; wie hiess es wörtlich: "Nicht jeder muss Kinder haben". Pahhh! Ich kann da nur sagen, dass es kein Recht auf fachgerechte Erziehung gibt, was immer das überhaupt sein mag. Und es gibt auch kein Recht auf Liebe, so hart wie das klingt. Was es aber gibt, ist das Naturrecht auf Fortpflanzung.

Birne Helene

25. November 2014 19:51

„Das heißt: Die ganze Rechte bewegt sich, oder?“

Köstlich :-)))

Mal eine Frage: Wissen die in der Schule um den sezessionistischen Hintergrund von Euch, von K. und K.? Wenn ja, gibt es da Vorbehalte gegenüber Euch als Eltern von Schulseite oder Elternseite?

Kositza: Ja und ja. Man hört es meist aus zweiter Hand, dies allerdings wöchentlich. Aber, zum einen: Wir leben hier in nichtlinken, nichtintellektuellen, nichteloquenten Gefilden. (Hatten wir bei unserem Umzug hierher nicht eingeplant. Rückblickend sind wir auch aus diesen Gründen froh, nicht in einem westdeutschen, urbanen Speckgürtel gelandet zu sein.) Zum anderen: Wir haben ja nichts zu verbergen! Wir sind keine Neonazis, nicht mal "völkisch", man darf uns jederzeit ansprechen. Unser Ansinnen ist ja redlich. Wer fragt, erhält Antwort. Wenige fragen direkt - etwa einmal pro Jahr. Und, wie schonmal gesagt: Wenn ich (etwa in dieser Glosse) aus dem "real life" erzähle, verfremde ich so, daß ich keinem auf den Schlips trete. Wozu auch!

Zadok Allen

25. November 2014 23:42

Die neuerliche Krippen-Diskussion erinnert mich ein wenig an den jüngsten Aufreger allhier, die Debatte um ein Prostitutionsverbot. Ein akademisches Thema, nicht aber etwas, das wirklich gegenwartsrelevant wäre.

Zu den unweigerlich zitierten Studien (Streßhormone usw.): sollten die Ergebnisse verläßlich sein, so gelten sie doch nur als statistisches Artefakt für die betrachtete Gesamtpopulation. An der Tatsache, daß es Kinder gibt, denen Kindergarten (und Krippe!) einfach Freude machen, kommt man nicht vorbei.

Meine beiden (2 und 5) sind so geartet. Bleiben sie, etwa in den Ferien, lange zu Hause, so fällt ihnen rasch die Decke auf den Kopf, sie werden quengelig, und auch die zwei Drittel des Tages, die man ihnen dann im Schnitt exklusiv widmet, genügen auf Dauer nicht.

Natürlich sind sie abends rechtschaffen müde, wenn sie einen Normaltag mit max. 7 Stunden Krippe/Kindergarten hinter sich haben. "Streßsymptome" zeigen sie aber auch, wenn sie mal einen Tag bei Oma und Opa verbracht haben, die sie über alles lieben und wo sie sich königlich amüsieren.

Die "Entfremdung vom Eigenen" mag eine der ursprünglichen Absichten gewesen sein, die die DDR mit der frühen Fremdbetreuung verband, und sie mag auch als ideologisches Phantasma in den Hirnen heutiger "Bildungspolitiker" spuken. In der Krippen-, geschweige denn Kindergartenrealität spielt das jedoch überhaupt keine Rolle.

Von den vielen Herren, die sich oben entsprechend apodiktisch geäußert haben, würde ich gern erfahren, wie lange sie jeweils mit eigenen Kindern zu Hause waren. Bei mir sind es jetzt insgesamt gut zwei Jahre. Was soll man machen, wenn die Frau zur Sicherung des Familieneinkommens voll berufstätig ist und einem selbst branchenbedingt eine vernünftige Entlohnung vorenthalten wird? Die (seit 1990 gezielt geschaffenen) ökonomischen Zwänge sind durchaus real.

Obwohl ich selbst der absolute Liebling meiner (und befreundeter) Kinder bin und im Prinzip jede Minute mit ihnen genieße, muß ich doch feststellen, daß nichts in vergleichbarem Maße belastet und ermüdet wie das ganztägige persönliche Kinderbetreuen. Es mag für mich als Mann grundsätzlich stressiger sein als für Frauen, das sei eingeräumt. Infolge meiner Erfahrungen erlebe ich inzwischen jedenfalls die Arbeit als Erholung; Freizeit wird ohnehin immer mehr zu einem Fremdwort.

Langer Rede kurzer Sinn: Hartwig sagte oben sehr schön:

Ich freue mich über alle deutschen Kinder, auch wenn die Eltern ganz offensichtlich nicht bildungsbürgerlichen Ansprüchen genügen.

Auch wenn sie in Krippe und Kindergarten fremdbetreut werden, möchte ich hinzufügen.

Ellen Kositza

26. November 2014 21:50

Lieber Zadok Allen,

daß das Thema Kripe/frühkindliche Sozialisation „nicht wirklich gegenwartrelevant“ sei – also bitte. Das ist, als wenn Sie meinten, bei einem Obstbaum käme es nicht so sehr auf Bodenbeschaffenheit und Tiefe des Pflanzlochs an, sondern mehr darauf, daß man später die richtigen Spritzmittel gegen Schorf und Mehltau zur Hand hat. Wenn ich Ihnen schreibe, daß mir die Vorstellung eines wochentäglich siebenstündig im Krippenkollektiv betreuten Zweijährigen fast die Tränen kommen, sollen Sie mir nicht bös sein: Ich bin zartbesaitet und leicht zu erschrecken.
Daß Sie zwei Jahre lang Ihre Kinder betreuten (statt KiTa oder nach?) – find ich völlig okay. Nur: Wenn ein Mann (und Sie wenden sich ja an die krippenskeptischen Mitdiskutanten, die evtl. nie den Betreuer machten) gegen Verkrippung ist, muß er nicht gleichzeitig als Kinderbetreuer zur Verfügung stehen. Zumal nicht in reaktionären Kreisen wie unseren! Sie sagen ja selbst: Es gibt Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Mein Mann beispielsweise ist äußerst krippenskeptisch. Dennoch würde er unter kaum einer Bedingung als Hausmann gehen. Auch das ist Freiheit - sich als Ehepaar darüber zu einigen, wer für die Kinder primär zuständig ist. Insofern muß mann nicht selbst Elternzeitler sein, um den Vollzug der Krippenpolitik an den eigenen Kindern abzulehnen.

Alexander

26. November 2014 23:48

Weltversteher:

Ich wüßte gern mal, wie es bei unseren neuen Mitbürgern mit Kinderfremdbetreuung steht. Wenn die hier ihren „Geschäften“ nachgehen, haben sie doch auch Anteil an der stressigen Lebensweise der „westlichen“ Welt.

Eckesachs:

Teppichflieger sah ich keine.

Nur unsere Kinder.

Martin:

Das stimmt m.M.n. nicht. In Westkindergärten sind jede Menge von deren Kindern – besonders gerne gehen sie in KiGas christlicher Trägerschaft, da diese einen besseren Ruf haben.

Ich sah in den letzten Wochen in einer westdeutschen Großstadt mehrere Schulklassen und Kindergartengruppen: die Schulklassen überfremdet (etwa 50 % oder mehr sichtlich Ausländer), die Kindergartengruppen erstaunlich homogen (vielleicht 4 % sichtlich Ausländer).

Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen "KiTas" und Kindergärten?

Rumpelstilzchen

27. November 2014 08:52

Obwohl ich selbst der absolute Liebling meiner (und befreundeter) Kinder bin und im Prinzip jede Minute mit ihnen genieße, muß ich doch feststellen, daß nichts in vergleichbarem Maße belastet und ermüdet wie das ganztägige persönliche Kinderbetreuen. Es mag für mich als Mann grundsätzlich stressiger sein als für Frauen, das sei eingeräumt. Infolge meiner Erfahrungen erlebe ich inzwischen jedenfalls die Arbeit als Erholung; Freizeit wird ohnehin immer mehr zu einem Fremdwort.

Lieber Zadok Allen,
Ich denke, auch viele Frauen sind bei der Ganztagsbetreuung von Kleinkindern genauso gestresst wie Männer. Vor allem, wenn sie "geistige" Interessen haben. Lesen Sie mal die " Hirnhunde" , wenn sich die Kleinen im Sandkasten kloppen. Es gibt Studien über den "Unterforderungsstress"
von Hausfrauen. Dieser sei krankmachender als der Stress von Topmanagern. Dies ist kein Argument für Ganztagskrippenentsorgung !
Es fehlt ganz einfach neben menschlicher auch die materielle Anerkennung von Hausfrauen und Müttern !
Meine Theorie ist gar, daß wenn Männer die Kinder kriegen müßten, es den gut bezahlten Beruf des Hausmannes gäbe. Mit großem Imagefaktor.
Kein Mann läßt einen verantwortlichen Beruf dermaßen gering achten. Er hätte schon längst eine Gewerkschaft gegründet. Frauen sind da meiner Erfahrung nach weniger selbstbewusst und solidarisch.

Rumpelstilzchen

27. November 2014 09:07

Ergänzung zum Hausfrauenberuf:
Die familienfreundliche Werbung von Vorwerk ( Staubsauger) "Und was machen Sie so.....?"
Hausfrau: " Ich führe ein erfolgreiches kleines Familienunternehmen",
wurde von Feministinnen( !) kritisiert und gibt es nicht mehr.

Zadok Allen

27. November 2014 09:33

Liebe Frau Kositza,

Betreuung statt Krippe, meinte ich natürlich.
Meine Aufforderung an die Vordiskutanten bezog sich auf deren bald implizite, bald offen geäußerte Überzeugung, das Kinderbetreuen sei doch nichts weiter, da "müsse man eben durch" und was der Phrasen mehr sind.

Vor einiger Zeit, in einer der letzten Ausgaben der JF, die ich las, stand dort die Notiz, ein Mitarbeiter der Zeitung sei aus der mehrmonatigen Elternzeit zurück, die er als so entspannend erlebt habe, daß er gleichzeitig ein Fernstudium der Betriebswirtschaftslehre absolviert habe. Der muß anders geartete Kinder haben als ich, dachte ich mir.

Sieben Stunden Krippe sind aus meiner Sicht für einen normal entwickelten Zweijährigen ein Klacks: zwei Stunden davon sind Mittagsruhe, vormittags und nachmittags wird zweieinhalb Stunden lang gespielt - der kleine Mann geht gern hin und kommt gern zurück, es gibt keine Tränen, keine "herzzerreißenden Abschiedsszenen", stattdessen ein gutgelauntes "Papiiii!" beim Abholen.

Freilich sind mir aus dem erweiterten Bekanntenkreis Kinder bekannt, die sich viel schwerer tun. In solchen Fällen muß eben die Fremdbetreuung später beginnen. Demgegenüber ist ein Nachbarskind seit Jahren grundsätzlich 10 Stunden pro Tag in Krippe bzw. Kindergarten - das käme für uns nicht in Frage. Aber auch dieser kleine Kerl ist ein ganz normaler Junge.

Daß ein Kind der heutigen jungen Generation es genießen würde, mit über 3 noch ganztägig zu Hause zu sein, kann ich mir kaum vorstellen. Die sind alle so energisch und lebenshungrig - mein Eindruck ist, daß unsere Generation da anders war, viel ängstlicher und elternfixierter. (Ich selbst bin als DDR-Kind früh fremdbetreut worden.)

@ Rumpelstilzchen

"Unterforderungsstreß", da bringen Sie es auf den Punkt. Das ist es in der Tat, was an den langen Tagen zu Hause mürbe macht.

Über einen materiellen Anreiz würde ich mich natürlich auch freuen. Es ist wiederum bedenklich, daß man hier die Logik der Monetarisierung des Lebens an einem selbst sich vollziehen sieht. Gerade deshalb: Hauptsache Kinder! Und zwar viele! Das rückt die Hierarchie der Lebensziele besser wieder zurech als alles andere.

ene

27. November 2014 10:00

Zadok Allen,
bei einer Kulturveranstaltung auf dem Lande, in der tiefsten Provinz, begegnete mir einmal ein Ehepaar mit drei Töchtern; sie mit einer leitenden Stellung in einer nahegelegenen Stadt, er Bildhauer und Erzieher der Kinder. Zunächst waren mir dei Mädchen aufgefallen, weil sie aussahen wie einem Gemälde von Waldmüller entstiegen: mit langen blonden Zöpfen, in einfachen und hübschen Sommerkleidchen. Fragen und Anliegen (Befestigung der Haarspange z.B.) trugen die Kinder immer zuerst dem Vater vor. Bemerkenwerter noch aber war der entspannte Umgang miteinander: was der Vater ruhig sagte und erklärte wurde akzeptiert. Auch bei einer anschließenden Musikveranstaltung waren die Kinder sehr aufmerksam ... das Wort "Stress" kam einem gar nicht in den Sinn. Ich möchte sagen: die Mischung von echter Autorität und Gelassenheit kann eine wahre Wohltat sein.

Realist

27. November 2014 11:04

Werter Zadok Allen,

es wäre sicher eine lohnende Erfahrung, mit Ihnen auf einer Kaimauer sitzend eine Flasche Whisky zu leeren.

Und ja, ich glaube man kann ganz berechtigt die Frage nach der Kompetenz derer aufwerfen, die aus ideologisch-theoretischen Gedankenkonstrukten heraus Kinderbetreuung ablehnen, selbst aber aus ganz ähnlichen weltanschaulichen Gründen keine Erziehungsleistung erbringen wollen.

Ich bin, wie Sie, so nah bei meinen Kindern, weiß so genau wie es ihnen geht und was sie bewegt, da braucht mir keiner zu kommen, er wisse, daß die Kita schlecht für sie ist, wenn mir meine tägliche Erfahrung das genaue Gegenteil zeigt.

Und ja, die linksgrüne Indoktrination hat nur marginale Auswirkungen auf den tatsächlichen Kita-Alltag. Da arbeiten Menschen mit eigenem Gehirn und keine rotfaschistischen Erziehungsroboter.

Und ja, die Diskussion hat tatsächlich allenfalls akademischen Wert. Die Fakten werden täglich von Eltern(!) an dieser Position vorbei geschaffen.

Zwei und fünf! Ich kann Ihnen versichern, da kommen noch goldene Tage auf Sie zu!

Monalisa

27. November 2014 12:50

Danke für alle Kommentare, Rumpelstilzchen. :-)

Meine Kinder (20 Monate und vier Jahre) gehen jeweils sechs Stunden in den Kindergarten und mittwochs ist frei. Ich hoffe, dass wir das noch eine Weile beibehalten können, denn dem Großen wird es leider langsam langweilig dort und seine morgendliche Begeisterung hält sich in Grenzen.

Und Hartwig, ich wohne in einem "Problembezirk" und was ich dort so mitbekomme, raubt mir manchesmal den Schlaf. Ich würde mir eine verpflichtende "Elternschule" mittlerweile sehr wünschen. Gerade aufgrund der zerrissenen und zerstreuten Familien, in die viele Kinder hineingeboren werden, sind diese in einem Maße einzelnen Personen "ausgesetzt" wie nie zuvor. Viele Mütter sind mit ihrem Kind KOMPLETT allein, wenn die Nachsorge durch die Hebamme endet (sofern sie sich darum überhaupt gekümmert haben) und bis der Kindergarten beginnt.
Wenn die Mutter nur schwach bindungsfähig ist, ist das Schicksal des Kindes dann im Grunde schon besiegelt.

Und gerade das "Recht auf Fortpflanzung" ist doch wohl eher eine Einbildung.

Normalerweise war in allen Kulturen und zu allen Zeiten streng reglementiert und an allerlei Voraussetzungen gebunden, wer da zum Zuge zu kommt. Und viele haben es nie geschafft.

Weltversteher

27. November 2014 19:37

Ich möchte noch mal - hilflos und verstört von so viel Brustton - darauf eingehen, daß hier so oft die Normalität beschworen wird. Bitte nehmen Sie als Vergleichsgröße nicht Andere "drumherum", sondern das Beste, was an Menschen bereits auf Erden wandelte. Nur weil das ehemals Normale um uns herum nahezu verschwunden ist, kann man nicht jetzt das gegenwärtig häufig Erlebbare "normal" finden.
Sie glauben gar nicht, wie Kinder sein können!

Kaliyuga

29. November 2014 22:32

Was sind das für Zeiten, in denen in einem reaktionären Forum ein Hausmann und von einem solchen Bewegte schreiben! Ein Mann, der sich angeschmiegt an das Relativitätsprinzip von den Umständen beugen läßt („Was will man machen, wenn …?“) und, von diesen durchdrungen und bestimmt, am Ende im ganzen Duktus seines Erzählens erkennbar ins Weibliche abdriftet. Auffallen tut’s ihm sicher nicht, Relativitätsprinzip eben.

Man blicke dreißig, vierzig, fünfzig Jahre zurück und nehme einen überzeugt sozialistisch gesinnten Familienvater. Wie nachgerade absurd wäre ihm der heutige „Mann“ erschienen, der sich, den sog. „Umständen“ geschuldet, bequem in Frauenangelegenheiten bildet und suhlt und siebengescheit und beleidigt darin schwatzt und agiert, wickelt und wischt, schiebt und schaukelt?

Was nur kann eine Frau, die wahrlich noch eine solche ist, ernstlich daran finden? Vernebelt ihr naturgegebene Neigung zum Narzissmus den Blick auf die Zusammenhänge?

Wird ggf. auch schon gleichberechtigt penetriert?

Alles so gleich und unterschiedslos und flach und freundlich, affenartiges Teamunwesen auch in der Familie, im Ganzen von still und machtvoll durchdringender Grausamkeit.

Der Schrei nach Polarität, wie aus fahl gewordenen Fernen, vom ungehörigen Menschen unerhört, verhallend.

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