Sunic, Siegen, Selbstzensur

Einigermaßen verblüfft war ich am Mittwochabend dann doch, als ich auf dem Heimweg von der Uni beim Occidental Observer las,...

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

daß Tomis­lav Sunic zu einem aka­de­mi­schen Vor­trag in Sie­gen gela­den war. Daß die­ser Vor­trag nun doch nicht statt­fin­det, war weni­ger verblüffend.

Da Sunic sich zu sei­ner Wahr­neh­mung genau die­ser Erwart­bar­keit geäu­ßert hat, hal­te ich es für ange­mes­sen, sei­nen Arti­kel hier bekannt­zu­ma­chen. Er beleuch­tet von außen den Eier­tanz, der sich an deut­schen Uni­ver­si­tä­ten ein­ge­schlif­fen hat und des­sen rea­le Aus­ma­ße wohl nicht ein­mal für uns Stu­den­ten zu über­bli­cken sind, son­dern mit gan­zer Wucht jene tref­fen, die selbst Räder im Getrie­be des aka­de­mi­schen Appa­rats sind.

Von Sunic in sei­nen Text ein­ge­füg­te Ver­wei­se wur­den (mit Aus­nah­me der­je­ni­gen zu den eng­lisch­spra­chi­gen Wiki­pe­dia­ar­ti­keln über die NPD und den VS) ori­gi­nal­ge­treu über­nom­men. Für die Über­set­zung gilt das­sel­be wie schon im Fall von Kur­ta­gics Libe­ra­lis­mus­kri­tik – inhalt­lich fan­den kei­ne Ver­än­de­run­gen statt, bei erkenn­ba­ren Poin­ten wur­de jedoch die best­mög­li­che sinn­ge­mä­ße Annäh­rung an die Text­bot­schaft gewählt. Auf die fei­ne Abstu­fung zwi­schen „racism“ und „racia­lism“ sei erneut ver­wie­sen; da sie mit deut­schen Wor­ten schwer zu fas­sen ist, habe ich im letz­ten Absatz als Not­be­helf für „racia­lists“ „Völ­ki­sche“ gesetzt. Wer sich mit der­lei anrü­chi­gem Voka­bu­lar schwer­tut, der möge Ein­blick in das Ori­gi­nal neh­men und im Anschluß über die begriff­li­che Trenn­schär­fe recher­chie­ren. Daß man in hie­si­gen Schreib­stu­ben weder wil­lens, noch in der Lage ist, beim Schock­be­griff „Ras­se“ ame­ri­ka­ni­schen von deut­schem Sprach­ge­brauch zu tren­nen, beweist der zugrun­de­lie­gen­de WAZ-Arti­kel mehr als hin­läng­lich. Zu dan­ken ist Pro­fes­sor Sunic für sei­ne erfreu­te Ein­wil­li­gung, die Über­set­zung vor­neh­men und hier ver­öf­fent­li­chen zu lassen.

 …

Aka­de­mi­sche Zen­sur und Selbst­zen­sur in Deutschland 

„Es han­delt sich hier­bei um ein für Aka­de­mi­ker schwer zu behan­deln­des The­ma. Tat­säch­lich den­ke ich, daß Aka­de­mi­ker einen gro­ßen Bogen dar­um machen. Als ich über das mensch­li­che Genom schrieb, stell­te ich fest, daß jedes Rüh­ren an The­men wie bei­spiels­wei­se „Ras­se“ die Wis­sen­schaft­ler, mit denen ich sprach, schier ver­stei­ner­te. Ich hielt es für sehr trau­rig, daß es in die­sem Land Ein­schüch­te­rung geben soll­te. Daher dach­te ich, es sei eine Mög­lich­keit, viel­leicht gar eine Pflicht, die­ses Buch zu schrei­ben, das Eis zu bre­chen und zu ver­su­chen, über eini­ge die­ser Din­ge zu reden.“ (Nicho­las Wade in einer Dis­kus­si­on über sein Buch »A Trou­ble­so­me Inhe­ri­tance« auf die Fra­ge von Jason Rich­wi­ne: „Wie zuver­sicht­lich waren Sie, daß das Schrei­ben die­ses Buches sie nicht um ihren Lebens­un­ter­halt brin­gen würde?“) 

Manch­mal kön­nen schlech­te Nach­rich­ten von Sei­ten des Sys­tems gleich­zei­tig gute Nach­rich­ten für die Ver­fech­ter der frei­en Mei­nungs­äu­ße­rung sein. Ins­be­son­de­re dann, wenn das Sys­tem still­schwei­gend zugibt, daß es sei­ne eige­nen, selbst­er­klär­ten Grund­sät­ze der Mei­nungs­frei­heit abbrem­sen, sei­ne eige­ne, viel­ge­prie­se­ne freie aka­de­mi­sche For­schung zurück­wei­sen und statt­des­sen zu Zen­sur und Kne­be­lun­gen grei­fen muß. Die­ser Fall trat jüngst ein, als ich an die deut­sche Uni­ver­si­tät Sie­gen ein­ge­la­den wur­de, um eine Vor­le­sung über das The­ma »Der Unter­gang des Abend­lan­des« zu halten. 

Wie zu erwar­ten war, wur­de die Ein­la­dung von der Hoch­schul­lei­tung umge­hend zurück­ge­nom­men. Am 13. Mai 2014 berich­te­te die ein­fluß­rei­che deut­sche Tages­zei­tung West­deut­sche All­ge­mei­ne Zei­tung (WAZ) über die Absa­ge der Ver­an­stal­tung. Pro­fes­sor Jür­gen Bel­lers, der mich ein­ge­la­den hat­te, ist ein alter Kol­le­ge – ein ehe­ma­li­ger Gast­pro­fes­sor am Junia­ta Col­lege in Penn­syl­va­nia, wo ich in den frü­hen Neun­zi­gern als ordent­li­cher Pro­fes­sor für Poli­tik­wis­sen­schaf­ten lehrte.

(Sunic fügt an die­ser Stel­le fol­gen­den Aus­zug des WAZ-Arti­kels, den ich aus dem Ori­gi­nal über­nom­men habe, in eng­li­scher Über­set­zung ein:)

Der Sie­ge­ner Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor Jür­gen Bel­lers woll­te einen Ras­sen­theo­re­ti­ker an sei­ner Fakul­tät reden las­sen. Nach schar­fer Inter­ven­ti­on der Hoch­schul­lei­tung sagt er die Ver­an­stal­tung ab. Der rechts­na­tio­na­le Pro­fes­sor Tomis­lav Sunic soll­te ursprüng­lich am 27. Juni zum The­ma »Unter­gang des Abend­lan­des« referieren.

Sunic, US-Staats­bür­ger und gebür­tig aus Zagreb, sprach unter ande­rem 2012 bei der »Som­mer­uni­ver­si­tät der NPD Saar«. …

In einer Rede zum The­ma »Ras­se und Gestalt« für die Zeit­schrift »Volk in Bewe­gung« gibt Sunic einen Ein­blick in sein, laut Bel­lers, rein kul­tu­rell gepräg­tes Welt­bild. »Es gibt Orte in Ber­lin – ganz zu schwei­gen in LA, oder unten in der Unter­welt der Pari­ser U‑Bahn, – wo ein wei­ßer Pas­sa­gier spät in der Nacht froh ist, wenn er eine Per­son sei­ner Ras­sen­art erkennt, egal ob er Pole, Kroa­te, Lin­ker oder Rechts­ra­di­ka­ler ist. Der flüch­ti­ge Augen­kon­takt zwi­schen bei­den spricht Bän­de in Bezug auf ihre plötz­lich abge­ru­fe­ne gemein­sa­me wei­ße Ras­sen­iden­ti­tät“, heißt es dort. Die »Aus­wir­kun­gen der nicht-euro­päi­schen Zuwan­de­rung und die Gefahr einer ras­si­schen Misch­lings­ge­sell­schaft in Euro­pa« sei kri­tisch zu erör­tern, schreibt Sunic: »Ein sol­ches Misch­lings­eu­ro­pa ist eine ech­te Gefahr für alle wei­ßen Euro­pä­er, auch für die ehe­ma­li­gen Feinde.«

 

Mein Kom­men­tar zur aka­de­mi­schen Selbst­zen­sur: Ger­man „Berüh­rungs­ängs­te“

Über­ra­schen­der­wei­se hat die WAZ obi­ges Zitat von mir ein­ge­fügt, was bedeu­tet, daß – wie in der ehe­ma­li­gen Sowjet­uni­on, der ehe­ma­li­gen DDR oder im frü­he­ren Jugo­sla­wi­en – eine auf­ge­schlos­se­ne Per­son erst ler­nen muß, die Bot­schaft und den Über­brin­ger der­sel­ben zwi­schen den Zei­len zu ent­zif­fern. Die Deut­schen haben ein mar­kan­tes Kom­po­si­tum für „poli­tisch kor­rek­tes, selbst­zen­sier­tes, para­no­id erwar­te­tes Mit­ge­gan­gen-Mit­ge­fan­gen-Mit­ge­han­gen-Füh­len“, ein heut­zu­ta­ge über­hand­neh­men­des Phä­no­men unter deut­schen Intel­lek­tu­el­len und Jour­na­lis­ten. Im deut­schen Aka­de­mi­ker­mi­lieu kennt man es unter dem Namen „Berüh­rungs­ängs­te“.

Unnö­tig zu erwäh­nen, daß der Arti­kel auch berich­tet, Deutsch­lands berühm­ter Ver­fas­sungs­schutz (ein vom Staat betrie­be­nes, inter­nes Netz­werk juris­ti­scher Hilfs­kräf­te, ange­schlos­sen an das deut­sche Innen­mi­nis­te­ri­um, zustän­dig für die Aus­spä­hung »radi­ka­ler Ele­men­te«) schei­ne über mei­ne Vor­trags­ak­ti­vi­tä­ten wohl­in­for­miert. Der­sel­be WAZ-Arti­kel mel­det auch, daß eine ähn­li­che Staats­be­hör­de (die Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung (bpb)) mit der Auf­ga­be, die Stu­fen des demo­kra­ti­schen Fort­gangs in Deutsch­land ein­zu­schät­zen, kom­men­tiert habe, es gäbe „den Ver­dacht einer stramm rechts­ge­rich­te­ten Gesinnung.“ 

The Occi­den­tal Obser­ver-Bei­trä­ger haben aus­führ­lich über die Ursprün­ge der ste­tig anwach­sen­den Über­wa­chung von Aka­de­mi­kern und Unter­drü­ckung von Intel­lek­tu­el­len durch den soge­nann­ten frei­en und demo­kra­ti­schen Wes­ten geschrie­ben, über die Ver­zer­rung der eng­li­schen und deut­schen Spra­chen, die Benut­zung unver­ständ­li­cher Amts­spra­che durch das Sys­tem, die seman­ti­schen Ver­schie­bun­gen von Wor­ten in ver­schie­de­nen straf­recht­li­chen Zusam­men­hän­gen, und über die dar­aus fol­gen­de intel­lek­tu­el­le Unter­drü­ckung non­kon­for­mer Intel­lek­tu­el­ler nicht nur in der EU, son­dern über­all in der west­li­chen Welt. 

Ich möch­te aller­dings, anders als eini­ge unse­rer Mit­ar­bei­ter, noch hin­zu­fü­gen, daß die Repres­si­on durch das Sys­tem nie­mals nur ein von oben nach unten gerich­te­tes Phä­no­men ist. Sie ist nie­mals ein ein­sei­ti­ger Oktroi von oben. Der Angriff des Sys­tems auf die freie Mei­nungs­äu­ße­rung ist eben­so die logi­sche Fol­ge­er­schei­nung der intel­lek­tu­el­len Faul­heit, Selbst­zen­sur, Eifer­sucht und der man­geln­den Soli­da­ri­tät zwi­schen und unter wei­ßen Bür­gern, ob sie nun Kon­ser­va­ti­ve, Libe­ra­le, Natio­na­lis­ten oder Völ­ki­sche sei­en. Vor allem ist er die Kon­se­quenz aus einem Man­gel an staats­bür­ger­li­cher Cou­ra­ge sei­tens der ganz über­wie­gen­den Mehr­heit der Pro­fes­so­ren, Poli­ti­ker, Jour­na­lis­ten, Autoren und Künstler.

Nun, mir fie­le auf die Schnel­le nichts ein, was dem ent­ge­gen­zu­hal­ten wäre. Daß bun­des­re­pu­bli­ka­ni­sche Lehr­stuhl­in­ha­ber nicht immer die ideo­lo­gi­sche „siche­re Bank“ sind, für die sie nach den Umbrü­chen der Stu­den­ten­be­we­gung viel­fach gehal­ten wor­den waren, dürf­te spä­tes­tens mit dem Hei­del­ber­ger Mani­fest (das in diver­sen poli­to­lo­gi­schen und/oder jour­na­lis­ti­schen Ergüs­sen über die Neue Rech­te eben als Aus­druck eines „völ­ki­schen Natio­na­lis­mus“ (Kel­lers­hohn) bezeich­net wird) in die öffent­li­che Wahr­neh­mung gera­ten sein. Die dem Wis­sen­schafts­be­trieb imma­nen­ten Selbst­rei­ni­gungs­pro­zes­se hän­gen an weni­gen gro­ßen Namen, vor allem Kon­rad Löw und Ernst Nol­te – man ver­ges­se nicht, daß die Haber­mas-Kon­tro­ver­se ihren Anfang nahm mit dem FAZ-Abdruck des Vor­trags „Ver­gan­gen­heit, die nicht ver­ge­hen will“, den man bei den Römer­berg­ge­sprä­chen dann lie­ber doch nicht hat­te hören wollen.

Und was nun die WAZ nicht alles auf­fährt: neben dem rei­nen Bericht noch vor­ab etwas, das wohl sowas wie eine Mel­dung sein soll (aber nach allem, was ich in uni­ver­si­tä­ren Semi­na­ren und der Pres­se­ar­beit gelernt habe, defi­ni­tiv nicht ist), sowie einen – zum Gut­teil gewohnt gru­se­li­gen – Kom­men­tar­spie­gel. Mäch­tig viel Auf­wand, mag man zuerst den­ken, doch scheint es hier­bei in ers­ter Linie um ein Nach­tre­ten gegen den Initia­tor Jür­gen Bel­lers zu gehen. Der hat sich näm­lich schon vor exakt zwei Jah­ren eines Ver­sto­ßes gegen das „Viel­falt und Toleranz“-Dogma schul­dig­ge­macht, und in den aktu­el­len, wurs­ti­gen Zei­ten gibt es da viel­leicht noch eine Rech­nung zu beglei­chen. Daß er, wie die Zei­tung aus der Ein­la­dung zur Ver­an­stal­tung wis­sen will (und der ihr also vor­zu­lie­gen scheint), aus Vor­sicht nur aka­de­mi­sche Kol­le­gen über die Ver­an­stal­tung in Kennt­nis gesetzt hat und sich dies nun der­art rächt, bestä­tigt jeden­falls Sunic in sei­nen obi­gen Aus­füh­run­gen voll­um­fäng­lich – hier wer­den Hin­ter­häl­tig­keit und Denun­zia­ti­on salon­fä­hig gemacht. Dazu gehört im übri­gen auch die völ­lig irre Anru­fung der bpb als mora­li­scher Beglau­bi­gungs­in­stanz, zu der die­ser nicht nur die Kom­pe­tenz, son­dern auch die Glaub­wür­dig­keit fehlt. Anstel­le des abge­sag­ten Sunic-Vor­trags will Bel­lers nun jeden­falls selbst spre­chen, inter­es­san­ter­wei­se zu „Zen­sur in den Wis­sen­schaf­ten?“, auch und gera­de hin­sicht­lich der Neu­en Rech­ten. Viel­leicht stößt das The­ma ja beim einen oder ande­ren hie­si­gen Leser auf Aufmerksamkeit?

Auch in den anglo­pho­nen Län­dern reagiert man mehr als hys­te­risch auf alles, was der kun­ter­bun­ten Wat­te­welt der schö­nen Träu­me gefähr­lich wer­den könn­te. Den­noch scheint es bis­wei­len, als ob zumin­dest der aka­de­mi­sche Betrieb dort noch ein­zel­ne Frei­räu­me offe­rie­re. Immer­hin lehrt etwa ein Tabu­bre­cher wie der Psy­cho­lo­ge – und, neben­bei bemerkt, Her­aus­ge­ber des Occi­den­tal Obser­vers – Kevin Mac­Do­nald, das „Mons­ter von Long Beach“ (sie­he etwa Sezes­si­on Nr. 55), nach wie vor an der Cali­for­nia Sta­te Uni­ver­si­ty, anstatt daß man ihn geteert, gefe­dert und zur Abschre­ckung in einem Käfig aus­ge­stellt hät­te. Und hier? Hier gera­ten spä­tes­tens seit den acht­zi­ger Jah­ren die Argu­men­te ins Hin­ter­tref­fen, und aus­ge­foch­ten wer­den nur noch Schat­ten­kämp­fe (denn dem intel­lek­tu­el­len agon stellt man sich ja eben gera­de nicht, son­dern spricht dem Rene­ga­ten rund­her­aus die mora­li­sche Satis­fak­ti­ons­fä­hig­keit ab) um Deu­tungs­ho­hei­ten. Dabei täte es sicher ganz gut, hin und wie­der die eige­ne Posi­ti­on erpro­ben zu müs­sen. Ich zumin­dest erin­ne­re mich noch gut an die Vor­le­sung „Ein­füh­rung in die Poli­tik­wis­sen­schaft“, in der der Dozent beküm­mert fest­stell­te, Carl Schmitt habe ja bekannt­lich den rechts­ver­bind­li­chen Kom­men­tar zu den Nürn­ber­ger Geset­zen verfaßt…

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (21)

Christoph Nahr

19. Mai 2014 09:01

Solche Episoden aus der deutschen Hochschullandschaft zeigen vor allem, daß Geistes- und Gesellschaftswissenschaften an staatlichen Instituten grundsätzlich nichts verloren haben. Abgesehen vom häufig zweifelhaften Anspruch der Wissenschaftlichkeit ist die Versuchung viel zu groß, sie zu Kaderschmieden im Sinne der herrschenden Staatsmacht umzufunktionieren.

Sowohl der linke Studentenmob als auch die Karriereakademiker haben keine besseren Lebensaussichten, sind also sehr bequem verlock- und erpreßbar. Sobald ein quasitotalitärer Staat erstmal auf diesen Trichter gekommen ist, bleiben vernünftige Leute dort unvermeidlich in der Minderheit. Wandel muß von außen kommen, durch Absägen der einschlägigen Studiengänge (oder Umlenkung des gesamten Staates).

Davon abgesehen: danke für den Hinweis auf Occidental Observer. Der neueste Artikel ist eine sehr lesenswerte Analyse von Alexander Dugins Theorien, die den allgemeinen Jubel stark relativiert.

bazille

19. Mai 2014 10:58

Ich möchte mich bedanken für den interessanten Artikel. Als Biologe bin ich gerade an den Schnittstellen Kultur und Biologie interessiert.
Interessanterweise war der von Herrn Nahr erwähnte Artikel über Alexander Dugin auch für mich ausnehmend spannend. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit die " Die Vierte Politische Theorie" zu lesen.

Marcus Junge

19. Mai 2014 13:03

Christoph Nahr

Im Falle der BRD, ist es jedoch nicht so gewesen. Da hat der Staat diese Esoterikstudiengänge nicht als Kaderschmieden benutzt, die APO und die Professoren haben es getan, sich dann Medien, Parteien und Staat geholt und dann wurden es "offizielle" Kaderschmieden. Der Staat hat diese Entwicklung jedoch zugelassen, ohne jede Gegenwehr, siehe z.B. die berühmte "Konservative Wende" von Birne (obwohl es da schon zu spät war für erfolgreiche Abwehr).

Dr. T. Sunic

19. Mai 2014 15:05

In der Bewertung der akademischen Gesinnungspolizei soll man semantische Verschiebungen beachten . „Rasse“, „Rassenkunde“, „Rassenseele“ „Volk“ „Volkstum „ usw., waren deutlich frueher als die NS Zeiten neutrale Worte, bzw. Begriffe die man auch anderswo in Europa und den USA benutzte. Heute stehen diese Worte fuer das Studium der Daemonologie. Dasselbe gilt auch fuer den lexikalischen Unsinn, bzw. das zusammengesetzte Wort „Volksverhetzung“ , das nicht in andere Sprachen uebersetzt sein kann. Hetze gegen welches Volk in der BRD? Obgleich die deutsche Sprache die reichste Sprache Europas ist, die Grammatiker, und nicht die Juristen in der BRD sollen sich zu erst das StGB anschauen. Mfg. T. Sunic, Zagreb. (www.tomsunic.com)

Nordlaender

19. Mai 2014 17:22

"Auf die feine Abstufung zwischen „racism“ und „racialism“ sei erneut verwiesen; da sie mit deutschen Worten schwer zu fassen ist, habe ich im letzten Absatz als Notbehelf für „racialists“ „Völkische“ gesetzt."

Außerdem gibt es in den VSA ja noch den Begriff "race realism", wie z.B. von Jared Diamond vertreten. Die Vereinten Nationen haben in den 1950ern (oder 1960er?) Jahren die bloße Einteilung in Rassen als Rassismus gegeißelt, dessen einziger Zweck in der Vorbereitung eines Völkermordes liegen könnte.
Im Umkehrschluß bedeutete: Jedes Volk auf dieser Welt, das anstrebt, (weitgehend) mit biologisch Verwandten weiterhin auf seinem Staatsterrain leben will, macht sich eines sehr schweren Verstoßes gegen die Menschenrechte schuldig.

Wobei die Rassenleugnung, die Verneinung der Unterschiede zwischen den Völkern aufgrund von erbbiologischen Vorgaben wissenschaftlich nicht haltbar ist.

M.E. ist innerhalb der Matrix, wo mit Voodoofetischen wie z.B. "discrimination" oder "racism" gedroht wird, kein strukturiertes Denken möglich. Wer brav über das Stöckchen "racism" springt, gesellt sich dem allgemeinen Eiertanz zu. Nützen tut es ihm nichts, den natürlich werden alle NWO-Beförderer dem "racialist" oder "race realist" genauso "Rassist!" entgegenbölken wie dem "Bewahrer unserer Kultur".

Irrlicht

19. Mai 2014 18:10

Die Beschwerde über die stark ideologisierten Sozialwissenschaften einschließlich der Politologie in der Bundesrepublik aus dem Munde eines Amerikaners wirkt einigermaßen merkwürdig, schließlich sind sie Produkt der US-Besatzungspolitik, Teil des massiven Eingriffs selbiger Macht in alle gesellschaftlichen Bereiche, oder wie es Stefan Scheil in "Transatlantische Wechselwirkungen" ausdrückt, Legitimationswissenschaft der Besatzungsherrschaft.

Abseits der (erwartungsgemäßen) Ausladung von Sunic sind seine verlinkten Artikel interessant, insbesondere, weil ich die dort vertretene These einer primär biologisch definierten "weißen Identität" (im Gegensatz zur ethnischen, die auch wesentlich kulturelle Aspekte beinhaltet) für eine Fiktion halte, für eine kulturelle Besonderheit der USA, mit dem Motiv, einen Ankerpunkt für die eigene Identität in dem ethnisch auseinanderbrechenden Land zu finden. Des Mangels einer an rein genetischen (oder phänotypischen) Merkmalen orientierten Gruppenidentität ist sich Sunic selbst durchaus bewußt, wenn er vom Desiderat eines gemeinsamen Kulturbewußtseins, eines "Rassengeistes" spricht. Die Frage ist nur, welchen Inhalt dieser haben soll. Seine Ausführungen über die "politische Theologie des Amerikanismus" halte ich dagegen für zutreffend, einschließlich seiner Einschätzung des Antiislamismus als negative Ersatzidentität.

Peter

19. Mai 2014 20:19

Dugin ist letztlich für EIN Imperium verschiedener Rassen, Religionen und Völker als Gegengewicht zu den USA.

Auch Pankraz hat in der aktuellen JF Dugin analysiert und konsequenterweise schwer kritisiert.

Seine 4. Politische Theorie erscheint wenig schlüssig und wenig überzeugend. Sie ist eine Ansammlung von Halbwahrheiten.

Ernst Wald

19. Mai 2014 21:45

Ad Nils Wegner

Die Forderung, politische Akteure sollten "agonistisch" ihre Meinungsverschiedenheiten ausfechten, ist nicht weniger blumig und utopisch als Habermas´ Diskursethik (Theorie des kommunikativen Handelns). Dass mag auch ein Grund dafür sein, weshalb sich Carl Schmitt, der sich nie sonderlich für Hellas interessierte, gegen die Verwendung der griechischen Vokabel „Agon“ zur Beschreibung des Politischen verwehrte. Zumindest geriet er in einen Wutausbruch, als sein Schüler Armin Mohler lässig das Wort „agonal“ gebrauchte (vgl.: Mohler, Armin: Gegen die Liberalen, Schnellroda, 2010 / S.42 ff.).

Letztlich muß man akzeptieren, dass ein politisches System sich durch ein Feindbild konstatiert. Oder anders ausgedrückt: Wir leben in einer Kontinuität von „Faschismus“ und „Antifaschismus“. Denn ist es immer wieder der kleine Blockwart, der im Deutschen zum Vorschein kommt.

Einlassung Wegner:
Sie lesen nicht richtig und wirbeln überdies "agonal" und "agonistisch", was zwei verschiedene Sachen sind, durcheinander.
Im übrigen bringe ich wirklich nicht den Eifer auf, irgendetwas zu "fordern"; die Feststellung, daß, solange man sich "demokratisch" und "pluralistisch" schimpft – vorbeugend: ich weiß, daß Carl Schmitt auch das nicht so toll fand –, ein freier Widerstreit der Meinungen (so oder so ähnlich las sich das im SRP-Urteil, glaube ich) möglich sein sollte, reicht vollkommen aus, um die Heuchelei aufzuzeigen.

Dinkie

19. Mai 2014 22:13

Das lustige ist, dass die weißen "Antirassisten" in einem (gewiss!) kommenden ethnischen Bürgerkrieg als Folge des sozialistischen Menschheitsexperimentes namens "Multikulti" ebenso als Feinde identifiziert werden, wie böse weiße Rechte.

Nordlaender

19. Mai 2014 22:46

@ Irrlicht

"Des Mangels einer an rein genetischen (oder phänotypischen) Merkmalen orientierten Gruppenidentität ist sich Sunic selbst durchaus bewußt, wenn er vom Desiderat eines gemeinsamen Kulturbewußtseins, eines „Rassengeistes“ spricht."

"Rassengeist" ist doch ganz einfach erklärt: Das für uns hier Feierabend ist, wenn unser Erbgut nicht mehr vorhanden ist, wenn der Standort "Deutschland" z.B. von bienenfleißigen Koreanern, Japanern und Chinesen aufrechterhalten wird, die artig unsere Sprache erlernt haben, unsere Klassiker gelesen haben, unsere Gesetze besser einhalten als
wir selber.
"Rassengeist" ist das Aufwachen aus einem Trauma der Schuldonanie ("white guilt"), wie alle nichtweißen Völker den Willen zu haben, den eigenen Lebensraum (weitgehend) mit biologisch Verwandten zu teilen.
"Ethnie" enthält zwar theoretisch das biologische Fundament, wird aber in der Praxis dafür eingesetzt, die Rassenleugnung zu stabilisieren und mit Kultur und Kulturen und nochmal Kultur eine Nebelkerze zu werfen.

ene

19. Mai 2014 23:29

Marcus Junge

Zustimmung. Auch an einer bekannt linken Universität, wo durchaus die Fetzen flogen, gab es selbst in "linken" Fachbereichen doch im Lehrkörper genügend Querköpfe, die sich überhaupt nicht einschüchtern ließen, sie zogen ihre Seminare eben durch. Das gehörte zu ihrem Selbstverständnis als Professor: geistige Unabhängigkeit.
Auch hielten "linke" und "nicht-linke" Professoren zusammen im Falle von Außendruck auf die Universität.
(Im übrigen konnte man Veranstaltungen auch mal "verlegen" - in einen anderen Raum, wo man ungestört war....)

eulenfurz

20. Mai 2014 09:19

Im deutschen Akademikermilieu kennt man es unter dem Namen „Berührungsängste“.

Im Denunziationsmilieu wird das eher mit "Kontaktverdacht" umschrieben: Die Diskreditierung auch desjenigen ist moralisch legitim, der mit einer stigmatisierten Person Kontakt hat, egal, ob er dessen Ansichten teilt.

Langer

20. Mai 2014 17:07

@Nordlaender

„Rassengeist“ ist doch ganz einfach erklärt: Das für uns hier Feierabend ist, wenn unser Erbgut nicht mehr vorhanden ist, wenn der Standort „Deutschland“ z.B. von bienenfleißigen Koreanern, Japanern und Chinesen aufrechterhalten wird, die artig unsere Sprache erlernt haben, unsere Klassiker gelesen haben, unsere Gesetze besser einhalten als
wir selber.

Und diese Asiaten werden um den Untergang des Ariers trauern! Weil sie ihn begreifen!
Weil sie die Tragik seines Vergehens begreifen! Und sie werden die Flammen hoch halten!
Und vielleicht muss der Deutsche erkennen: Dass es seine Bestimmung war, dieser Mythos zu sein!

Irrlicht

20. Mai 2014 18:48

@Nordlaender
Der Forderung nach einem "gemeinsamen Kulturbewußtsein" liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein gemeinsames Erbgut nicht das Bewußtsein einer gemeinsamen Identität impliziert, z.B. die Bereitschaft, "den eigenen Lebensraum (weitgehend) mit biologisch Verwandten zu teilen." Gegenbeispiele führt Sunic selbst an. Der Zerfall von Jugoslawien geschah trotz der biologischen Verwandtschaft der Balkanvölker, aus kulturellen/religiösen Gründen, in Belgien gibt es eine starke separatistische Bewegung auf seiten der Flamen, ein Teil der Schotten möchte dem Vereinigten Königreich Lebewohl sagen, die größten militärischen Konfrontationen der Geschichte waren Kriege zwischen "weißen" Mächten, etc.

Um auf das Beispiel zu antworten: Eine Zivilisation aus künstlichen Wesen, die perfekt den Biedermeier imitiert, könnte nicht als deutsches Volk bezeichnet werden. Umgekehrt wäre das gleichförmige, seiner Geschichte und allen kollektiven Identitäten enthobene Individuum, der brave Konsument in der globalisierten Welt, kein Deutscher mehr, selbst wenn er Arminius in seiner Ahnenreihe hätte.

Ernst Wald

20. Mai 2014 19:15

Herr Wegner, vielen Dank für Ihre Einlassung!

Dass es einen Unterschied zwischen „agonistisch“ und „agonal“ gibt, ist mir neu. Vielleicht können Sie mir diesen bei Gelegenheit erklären. Aber wie dem auch sei.

Ich denke wir sind uns darin einig, dass die politisch-mediale Klasse über ein klares Feindbild verfügt: den Rechten. Daraus macht sie auch keinen Hehl, sondern spricht offiziell vom „Kampf gegen rechts“. Gerade deshalb kann man aber nicht behaupten, dass die politisch-mediale Klasse „heuchle“. Denn auch wenn sie sich als „demokratisch“ und „pluralistisch“ stilisiert, spricht sie ihrem Feind diese Eigenschaften ab, weshalb er aus ihrer Sicht als Teilnehmer am politischen Diskurs ausscheidet. Und warum sollten sich die Machthaber von einer moralischen Kategorie wie „Heuchelei“ beeindrucken lassen, wenn sie doch ihren Feind als die Ausgeburt des Bösen betrachten?

Nordlaender

20. Mai 2014 19:59

@ Irrlicht

Richtig, Sunic hat ja nun zurecht und ausgiebig gerade den Bruderzwist zwischen den Serben und Kroaten bedauert.
Ich besitze eine hochgradige Überempfindlichkeit gegenüber Joghurt, deshalb stehe ich unter dem Zwang, jedesmal, wenn von "Kultur(en)" die Rede ist, die Informationen über die Grundlagen von Kultur nachzureichen, und da spielt die Biologie eben doch eine sehr gewichtige Rolle.

Sagen wir es einmal so: Biologische Nähe begünstigt den Zusammenhalt, biologische Entfernung begünstigt das Auftreten von Tribalisierungen auf gleichem Terrain, Ressentiments bis hin zum Bürgerkrieg.
Erst haut man sich mit dem eigenen Bruder, steht aber der Feind vor der Tür, kann man sich wieder gegen diesen verbünden.
Neben der bewußten Entscheidung, zu wem man sich am liebsten gesellt, sollten die körperlich festgelegten Automatismen nicht vergessen werden, das Hormonsystem entscheidet sich eher für das Verwandte als für das Fremde.

Eine notwendige Bedingung für Verbundenheit innerhalb einer Gemeinschaft ist freilich noch keine hinreichende. Doch, doch, auch wenn die NWO gewinnt ist der reine, von allen Bedingungen befreite sogenannte "Mensch" immer noch ein Deutscher, Europider. Wenn alle Kultur verloren geht, läßt sich eventuell etwas Neues aufbauen. Wenn aber der Fundus des biologischen Erbgutes nicht mehr da ist, dann ist Asche, Feierabend.

Trouver

21. Mai 2014 16:38

Die Deutschen haben ein markantes Kompositum für „politisch korrektes, selbstzensiertes, paranoid erwartetes Mitgegangen-Mitgefangen-Mitgehangen-Fühlen“, ein heutzutage überhandnehmendes Phänomen unter deutschen Intellektuellen und Journalisten.

Wieso SELBSTzensiertes??

Tausende von Menschen wurden in dieser so genannten "Republik" nicht von selbst, sondern von der Polizei verhaftet und von den sogenannten "Richtern" nach bekanntem Dissidentenparagraph 130 verurteilt.

In Amerika, Z.b., sind weder dieser Paragraph denkbar, noch die Rechtslage, welche ihn einbetten konnte.

Sascha

23. Mai 2014 10:47

Herr Wald, nicht mal der Rechte ist ein klares Feindbild. Die Ukraine-Krise demonstriert ja auf hervorragende Art und Weise, dass der "Antifaschismus" sich in nichts auflöst, wenn völlig offener Faschismus von der USA unterstützt wird.

Stepan Bandera war ja nun wirklich bekennender Faschist, wollte eine rein nationale Ukraine, war zu deren Schaffung bereit, Polen, Juden und Russen zu vertreiben und zu ermorden, und seine OUN hat, genau wie die heute in der Ukraine hoch verehrte Waffen-SS-Division Galizien, das auch nach Kräften getan. Faschistischer geht es nun wirklich nicht mehr.

Und, wo bleibt der antifaschistische Konsens? Er hat sich in Nichts aufgelöst. Ein kleines bisschen gibt es noch bei der Linken, oder noch weiter links, das wars aber auch schon. Dass es bei SPD und Grünen irgendwelche Antifaschisten gegeben haben soll, ist wohl nur ein Gerücht gewesen.

Trouver

23. Mai 2014 16:14

wenn völlig offener Faschismus von der USA unterstützt wird...genau wie die heute in der Ukraine hoch verehrte Waffen-SS-Division Galizien, das auch nach Kräften getan. Faschistischer geht es nun wirklich nicht mehr

Das ist eine Unterstellung.

Sie scheinen ganz genau Nazikeule erfunden zu haben, wie das Antifa seit Jahren getan hat.

Pol Pot war Antifaschist, sowie Stalin. Zwar Massenmörder, stört aber keinen von Euch.

Genau das ist am widerlichsten.

Sascha

24. Mai 2014 11:15

Trouver, Sie haben mich da in die falsche Schublade gesteckt. Auch für mich ist Pol Pot einer der schlimmsten Verbrecher überhaupt, und Stalin eher schlimmer als Hitler weil er gefährlicher war.

Was ich hier kritisiert habe, ist ja nur die Verlogenheit der Nazikeule. Hier in D wird sie unterschiedslos auf alles Rechte angewendet, selbst solche, die die Nazis schon deshalb ablehnen weil die schon vom Programm her eine linke Bewegung sind. Aber in der Ukraine verbrüdert man sich mit Leuten, die sich offen zur ukrainischen Variante des Faschismus bekennen.

Wenn ein ukrainischer Bandera-Anhänger alle möglichen positiven Aspekte von Banderas Bewegung anführt, seinen Kampf gegen Stalin rechtfertigt, ist das eine Sache. Wenn die Schreiberlinge der deutschen Presse, die sonst bei jedem Rechten Nazi schreien, dasselbe tun, ist das zumindest für mich ganz was anderes.

bellers, jürgen

10. Juni 2014 14:46

was ich nicht verstehe, dass die neue rechte den rassebegriff im deutschen verwendet, obwohl die äußerst dummen nazis den auf das biologische begrenzt haben. und das behaupten ja auch sunic, de benoist nicht. in der Tradition von evola verwenden sie den begriff der rasse metaphysich, kulturell. sunic bezeichnet sich sogar als metaphysischen deutschen. aber im deutschen heißt das nicht rasse, sondern Kultur.
wenn das so ist, dann stellt sich die frage der Integration von Ausländern ganz anders: es gibt auch schwarze deutsche und türkische deutsche im kulturellen Sinne, was immer das heißen mag. 97% der türkischstämmigen in Deutschland sind gut integriert. der 3 % "Rest" (milli Görres) ist um so gefährlicher. ich will die Gefahr des internationalen Islamismus nicht klein reden. hier sind die deutschen naiv. scholl-latour hat hier die notwendigen vorschläge einer moralischen und militärischen Aufrüstung Europas gemacht.

für mich gilt das alte ignorabimus des alten raymond-dubois: wir werden nie wissen können, wie geist und gene zusammenhängen. und da das prinzipiell so ist, ist der mensch frei, sich zu der oder der kultur bekennen zu können, wenn er will. bitte kein Determinismus.
das heißt aber auch, dass es international offensichtlich und glücklicherweise eine Vielfalt von Kulturen gibt. deshalb werde ich ja von den dummen linken als "kulturrassist" diffamiert, was immer das sein mag - ein widerspruch in sich selbst.
was mir an der neuen rechten gefällt, ist der gedanke des reiches und der dezentralisierung des nationalstaates, damit Vielfalt möglich wird. mir war der deutsche Staat (insbesondere der heutige linke) immer unheimlich in seinem egalisierungsstreben, und daher sollte man ihn reduzieren auf kleine, selbst verwaltete Körperschaften, in der sich die zusammentun, die zusammensein wollen - wie im alten kuk unter franz Joseph und sissi. den regeln die unternehmer von selbst.
das wäre auch ein Modell für Europa. nur so kann mord und totschlag wie gegenwärtig in Afrika verhindert werden.
ernst jünger sei uns im übrigen vorbild in seinem Ästhetizismus: gelassen in einer doch grundsätzlich göttlich guten welt erhaben in den alltag stoisch hineinleben - fern von allem gerassel der Demagogen, den hungernden und vereinsamten helfend, so weit überhaupt notwendig, ansonsten sich der Schönheit der Natur erfreuend. Herr, der tag ist groß! lasst uns freudig sein. der Katholizismus mit seinen vielen heidnischen heiligen sei uns dabei weltweites heim.
Jürgen bellers

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.