Geduld! – Lage und Möglichkeiten der intellektuellen Rechten

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von Karlheinz Weißmann

Im Zusammenhang mit der Klärung der Frage, ob die AfD ein für uns nicht nur interessantes, sondern sogar wichtiges Projekt sein könnte, bat Sezession Karlheinz Weißmann um einen grundlegenden Beitrag über die politische Rolle der metapolitisch ausgerichteten intellektuellen Rechten. Dieser Beitrag erschien in der 55. Sezession. Wir bringen ihn nun im Netz-Tagebuch, weil er die Debatte unterfüttert, die Kleine-Hartlage, Kubitschek und Lichtmesz angestoßen haben.

Es gibt ver­schie­de­ne Grün­de, einer welt­an­schau­li­chen Min­der­heit zuzu­ge­hö­ren: Erb­teil, Phleg­ma, Gel­tungs­be­dürf­nis, Über­zeu­gung. Tat­säch­lich erben man­che Men­schen Glau­ben oder Ideo­lo­gie wie man ein Haus, ein Akti­en­pa­ket, ein Kla­vier oder eine alte Pup­pe erbt. Das hat damit zu tun, daß sie in einer Umwelt groß­ge­wor­den sind, in der ent­spre­chen­de Auf­fas­sun­gen vor­herr­schen. Sie haben sie ange­nom­men, meis­tens schon als Kind, und früh als selbst­ver­ständ­lich zu betrach­ten gelernt. Ihre Über­zeu­gun­gen sind Gewohnheiten.

Ein ent­spre­chend gepräg­tes Milieu zu ver­las­sen, ist schwie­rig, schon wegen des Träg­heits­mo­ments, und erst recht, wenn man auf Grund von Schicht­zu­ge­hö­rig­keit oder sek­ten­ar­ti­gem Ein­schluß mit Sank­tio­nen für den Fall der Abtrün­nig­keit zu rech­nen hat. Es wird des­halb an der Mit­glied­schaft fest­ge­hal­ten, trotz der unan­ge­neh­men Fol­gen, die das nach sich zieht, etwa der Feind­se­lig­keit der Mehr­heit. Min­der­hei­ten suchen den dadurch ent­ste­hen­den Druck auf­zu­fan­gen, indem sie Paral­lelkarrieren anbie­ten und (sel­te­ner) mate­ri­el­le oder (häu­fi­ger) imma­te­ri­el­le Prä­mi­en aus­lo­ben: das Spek­trum sol­cher Kom­pen­sa­tio­nen reicht vom Aus­er­wählt­heits­glau­ben aller über die Pos­ten weni­ger bis zur Spit­zen­funk­ti­on des ein­zel­nen als »Meis­ter«.

Der­ar­ti­ge Mög­lich­kei­ten erklä­ren bis zu einem gewis­sen Grad die Anzie­hungs­kraft von Min­der­hei­ten auf geschei­ter­te Exis­ten­zen, die in der Welt nicht Fuß fas­sen konn­ten, die tat­säch­li­chen Ursa­chen ihres Ver­sa­gens aber nicht wahr­ha­ben wol­len. Zur sozia­len Rea­li­tät von Klein- und Kleinst­grup­pen gehört außer­dem der Miß­brauch her­aus­ge­ho­be­ner Stel­lun­gen, deren Inha­ber nur das zyni­sche Kal­kül treibt und die das Feh­len von Kor­rek­ti­ven nut­zen. Es gibt aber selbst­ver­ständ­lich auch das ech­te Sen­dungs­be­wußt­sein, das ein­her­geht mit jenem Ein­satz und jener Opfer­be­reit­schaft, die die Anhän­ger begeis­tern und sie dazu brin­gen, trotz aller Wid­rig­kei­ten an der eige­nen Über­zeu­gung festzuhalten.

Eine Füh­rer-Gefolg­schaft-Struk­tur ist an vie­len his­to­ri­schen Mino­ri­tä­ten nach­zu­wei­sen, aber nicht unab­ding­bar. Welt­an­schau­li­che Min­der­hei­ten exis­tie­ren auch ake­phal, vor allem dann, wenn es sich um Denk­fa­mi­li­en han­delt, also Grup­pie­run­gen, die in ers­ter Linie eine Men­ge gemein­sa­mer Ideo­lo­ge­me und Kon­zep­te zusam­men­hält. Bei der intel­lek­tu­el­len Rech­ten han­delt es sich um so eine »kopf­lo­se« Min­der­heit. Aber das ist kei­nes­wegs ihre natür­li­che Ver­fas­sung. Der Sta­tus als Min­der­heit erklärt sich viel­mehr aus einem Pro­zeß des Abstiegs, der mit der Nie­der­la­ge von 1945 begann, die eben auch als Nie­der­la­ge der Gesamt­rech­ten im Kampf gegen die Gesamt­lin­ke ver­stan­den wur­de. Sie schien auf­ge­hal­ten durch die beson­de­ren Bedin­gun­gen des Ost-West-Kon­flikts, setz­te bei der Ent­span­nung zwi­schen den Super­mäch­ten wie­der ein und ende­te schließ­lich im Sie­ges­zug der gro­ßen Emanzipation.

Eine rech­te Struk­tur­mehr­heit war damit durch eine lin­ke Struk­tur­mehr­heit ersetzt, was erklärt, war­um sich in der rech­ten Min­der­heit nur noch die­je­ni­gen fin­den, die durch Erb­teil, Phleg­ma, Gel­tungs­be­dürf­nis oder Über­zeu­gung hier­her gera­ten sind. Denn alle Erwar­tun­gen eines »Rechts­rucks«, einer »Ten­denz­wen­de«, einer »Kul­tur­re­vo­lu­ti­on von rechts«, eines »Rück­rufs in die Geschich­te«, einer »Gegen­re­for­ma­ti­on« haben sich als ver­geb­lich erwie­sen, wäh­rend die Sub­stanz immer wei­ter schwand und mit ihr die Ein­fluß­mög­lich­kei­ten, Kar­rie­re­chan­cen oder wenigs­tens kom­for­ta­blen Nischen­exis­ten­zen, die in einer Über­gangs­pha­se mög­lich waren.

Das hat die Zahl der »gebo­re­nen« Rech­ten wie der Phleg­ma­ti­ker und Gel­tungs­be­dürf­ti­gen stark redu­ziert, und für die Intran­si­gen­ten die Wahl­mög­lich­kei­ten dras­tisch ein­ge­schränkt; es bleiben:

1. Resi­gna­ti­on, sprich Auf­ga­be der bis­her ver­foch­te­nen Mei­nung, Anpas­sung an die der Mehrheit,

2. Deko­ra­ti­on, das heißt Ent­wick­lung eines wahl­wei­se eso­te­ri­schen oder ästhe­ti­schen Modells, das es erlaubt, im Ver­bor­ge­nen oder pri­va­tim die bis­he­ri­gen Auf­fas­sun­gen fest­zu­hal­ten, ohne daß deren Gel­tung noch nach außen ver­tre­ten würde,

3. Akze­le­ra­ti­on, also Beschleu­ni­gung der Pro­zes­se in dem Sinn, daß die bis­her ein­ge­nom­me­ne Stel­lung ver­schärft und nach radi­ka­le­ren Lösungs­we­gen gesucht wird,

4. Kon­zep­ti­on, das heißt Auf­recht­erhal­tung der Grund­po­si­tio­nen und deren Fort­ent­wick­lung bei dau­ern­der Kri­tik und Kor­rek­tur der getrof­fe­nen Vor­an­nah­men in der Erwar­tung, künf­tig doch zum Zug zu kommen.

Schei­det man die Vari­an­ten 1 und 2 aus, die im Grun­de nur indi­vi­du­el­le, kei­ne poli­ti­schen Lösun­gen bie­ten, blei­ben die Mög­lich­kei­ten 3 und 4. Was die Radi­ka­li­sie­rung angeht, schim­mert bei ihren Prot­ago­nis­ten immer die Auf­fas­sung durch, daß die Pro­ble­me, die bestehen, nicht als ver­meid­ba­re Defek­te zu betrach­ten sind, son­dern als Kon­struk­ti­ons­feh­ler, wahl­wei­se der Mas­sen­ge­sell­schaft, des Ame­ri­ka­nis­mus, des Par­la­men­ta­ris­mus, der Demo­kra­tie. Um die zu besei­ti­gen, müs­se das »Sys­tem« besei­tigt wer­den. Einig­keit dar­über, was an sei­ne Stel­le tre­ten sol­le, besteht aller­dings nicht, das Spek­trum reicht vom Anar­cho­ka­pi­ta­lis­mus bis zum Staats­so­zia­lis­mus, von der natur­ge­bun­de­nen Volks­ge­mein­schaft bis zu irgend etwas Preußischem.

Nun ist sol­che Undeut­lich­keit bei Alter­na­tiv­ent­wür­fen eher Norm als Aus­nah­me und prin­zi­pi­ell kein Ein­wand gegen sie. Etwas mehr Klar­heit muß man aber erwar­ten bei Beant­wor­tung der Fra­ge, wie ans Ziel gekom­men wer­den soll. Soweit erkenn­bar, ver­spre­chen sich die Befür­wor­ter der Akze­le­ra­ti­on wenig von der Mit­ar­beit in einer bestehen­den oder Grün­dung einer neu­en Par­tei, aber auch die Schaf­fung irgend­wel­cher »Bün­de« oder gehei­mer »Logen« scheint kaum Anhän­ger zu haben. Dage­gen geis­tert immer wie­der die Idee einer »Bewe­gung« durch die Köp­fe, vor allem einer »Jugend­be­we­gung«. Ist damit nicht gemeint, daß man die Fehl­schlä­ge von »Jun­gen­staat« oder »rot­grau­er Akti­on« nach­spie­len möch­te, blie­be nur die Bedeu­tung von Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen in his­to­ri­schen Revo­lu­tio­nen als Bezugspunkt.

Tat­säch­lich kann man sowohl die Jako­bi­ner wie auch die Bol­sche­wi­ki und auch die Faschis­ten oder die Trä­ger der Ara­bel­li­on als Jugend­be­we­gun­gen beschrei­ben, aber es steht auch außer Fra­ge, daß ihre Erfol­ge sich nicht aus die­sem Cha­rak­te­ris­ti­kum erklär­ten. Schon die natür­li­che Unrei­fe der Trä­ger­grup­pen spricht dage­gen, vor allem aber, daß Bewe­gun­gen als sol­che über­haupt kei­ne Chan­ce auf dau­er­haf­te Wir­kung haben. Sie kön­nen ein ers­ter Aggre­gat­zu­stand einer poli­ti­schen Orga­ni­sa­ti­on sein, aber sie müs­sen in etwas ande­res – gemein­hin eine Par­tei – über­ge­hen. Wenn eine Par­tei ver­sucht, ihren Bewe­gungs­cha­rak­ter auch nach der Insti­tu­tio­na­li­sie­rung auf­recht­zu­er­hal­ten, bedingt das zwangs­läu­fig ihr Schei­tern, oder es kommt zu poli­ti­schem Mum­men­schanz. Der Erfolg der Grü­nen im Gegen­satz zu allen mög­li­chen Grup­pie­run­gen links der SPD hing ganz wesent­lich mit deren Bereit­schaft zusam­men, den not­wen­di­gen Schritt zu machen und sich von allen zu tren­nen, die Rein­heit und Zau­ber der Anfän­ge nicht losließen.

Um das Gemein­te noch an einem wei­te­ren Bei­spiel zu illus­trie­ren: Wer die Ent­wick­lung der Iden­ti­tä­ren in Frank­reich schon etwas län­ger beob­ach­tet hat, regis­trier­te das Irr­lich­tern­de die­ser Bewe­gung, die Abhän­gig­keit von ein­zel­nen Initia­to­ren, die ideo­lo­gi­sche Unklar­heit, das Schwan­ken zwi­schen Zel­len- oder Par­tei­bil­dung, Kampf um die kul­tu­rel­le Hege­mo­nie oder Anleh­nung an den Front Natio­nal. Die Auf­merk­sam­keit, die man Ende ver­gan­ge­nen Jah­res nach der Beset­zung des Moscheeneu­baus in Poi­tiers fand, erklärt sich denn auch nicht aus dem eige­nen Poten­ti­al der Iden­ti­tä­ren, son­dern aus der Tat­sa­che, daß der Vor­fall von Mari­ne Le Pen in einem Fern­seh­in­ter­view erwähnt wur­de. Erst die­ses Zusam­men­wir­ken von Fak­to­ren – Akti­on, Hin­weis durch eine Pro­mi­nen­te, in einem bedeu­ten­den Medi­um – zeig­te Wirkung.

Aller­dings hat auch das kei­ne Initi­al­zün­dung aus­ge­löst, was damit zusam­men­hängt, daß die für einen Durch­bruch nöti­ge Dis­zi­plin gera­de den Bewe­gungs­ori­en­tier­ten regel­mä­ßig fehlt. Hin­zu­ge­fügt sei noch, daß der FN nach einem kur­zen Lieb­äu­geln mit dem The­ma »Iden­ti­tät« die Sache wie­der fal­len­ge­las­sen hat: zu kopf­las­tig, nichts für die brei­te Anhän­ger­schaft und die mili­tants, die die Arbeit an der Basis machen, zu unein­deu­tig, letzt­lich zu unpo­li­tisch, das heißt zu unklar in bezug auf die Fra­ge »Wer wen?« (Lenin dixit).

Eine Sym­bol­po­li­tik, die sich, wie die der Iden­ti­tä­ren, an den Akti­ons­for­men der Acht­und­sech­zi­ger ori­en­tiert, hat nur dann einen poli­ti­schen Gehalt, wenn sie ein geeig­ne­tes Publi­kum – also eines, das min­des­tens inter­es­siert, bes­ser noch wohl­wol­lend ist – fin­det. Wenn nicht, dann bleibt eine sol­che Stra­te­gie kon­tra­pro­duk­tiv und bin­det sinn­los Kräf­te. Denn selbst wenn es auf die­sem Weg gelin­gen soll­te, den Kreis der Unbe­ding­ten zu erwei­tern, auf die »Mit­te« kann man kei­nen Ein­fluß aus­üben, und auf die­sen Ein­fluß kommt es an. Das zu akzep­tie­ren fällt dem Befür­wor­ter der Akze­le­ra­ti­on natür­lich schwer, weil er von der Not­wen­dig­keit der Tat mit gro­ßem »T« über­zeugt ist, weil er den Schmerz über die Deka­denz uner­träg­lich fin­det und sei­ne Ver­ach­tung der Unbe­weg­ten einen Grad erreicht hat, der ihn deren Hal­tung mora­lisch ver­werf­lich erschei­nen läßt. Umge­kehrt traut er der Ein­satz­be­reit­schaft und der Wil­lens­an­stren­gung sei­ner Min­der­heit fast alles zu.

Vor allem die­ser Vol­un­t­a­ris­mus ist dem Kon­zepter suspekt. Er ver­mu­tet dahin­ter den glei­chen uto­pi­schen Wunsch, der auch den Geg­ner beherrscht, näm­lich, »daß das Leben kei­ne Bedin­gun­gen haben soll­te« (Geh­len dixit). Für die­se Bedin­gun­gen inter­es­siert sich die vier­te Grup­pe am stärks­ten, was auch eine Tem­pe­ra­ments­fra­ge sein mag, aber nicht nur. Es sind zuerst ein­mal in der Sache selbst lie­gen­de Ursa­chen, die es nahe­le­gen, die Arbeit an den Grund­la­gen fort­zu­set­zen. Dazu gehört vor allem die theo­re­ti­sche Schwä­che der intel­lek­tu­el­len Rech­ten. Gemeint ist nicht, daß man es hier mit Dumm­köp­fen zu tun hat, aber eben mit einer unlieb­sa­men Kon­se­quenz jener »nomi­na­lis­ti­schen« (Moh­ler dixit) Lage­rung des kon­ser­va­ti­ven Den­kens, das lie­ber das Kon­kre­te-Ein­zel­ne angeht als das Große-Ganze.

Fak­tisch hat es seit den 1960er Jah­ren kei­ne umfas­sen­de Anstren­gung von die­ser Sei­te gege­ben, so etwas wie einen ideo­lo­gi­schen Gesamt­ent­wurf zu schaf­fen, und selbst wenn man von den Pro­ble­men absieht, die es auf­wirft, daß Gene­ra­ti­on für Gene­ra­ti­on durch die Begriff­lich­keit des Geg­ners in ihren Vor­stel­lun­gen bestimmt wird und die Fak­ten­kennt­nis­se in einem dra­ma­ti­schen Tem­po schwin­den, bleibt es doch dabei, daß das Haupt­pro­blem an die­sem Punkt liegt: Wir haben kei­ne »Poli­tik«, kein Manu­al, auf das man jeden hin­wei­sen, das man dem Inter­es­sier­ten in die Hand drü­cken kann und das den Schwan­ken­den über­zeu­gen würde.

Immer­hin haben wir eine Zei­tung, die als aktu­el­les Nach­rich­ten­or­gan unver­zicht­bar ist und die Gescheh­nis­se aus unse­rer Sicht kom­men­tiert, und ein Insti­tut, das aus eige­ner Kraft mehr zustan­de gebracht hat, als sämt­li­che Stif­tun­gen, Vor­feld­or­ga­ni­sa­tio­nen und Gesprächs­zir­kel im Umfeld der bür­ger­li­chen Par­tei­en. Aber das sind nur ers­te Schrit­te, müh­sam genug, dau­ernd gefähr­det, nicht zuletzt durch die Müh­sal und den Man­gel an ein­drück­li­chen Erfol­gen. Es ist ver­ständ­lich, daß das den einen oder ande­ren irre wer­den läßt an dem ein­ge­schla­ge­nen Weg und er nach Abkür­zun­gen sucht, aber Meta­po­li­tik – denn dar­um han­delt es sich für die vier­te Frak­ti­on – ist nur so und nicht anders zu treiben.

In Abwand­lung einer berühm­ten For­mel Max Webers kann man sagen »Meta­po­li­tik ist das lang­sa­me, gedul­di­ge Boh­ren dicker Bret­ter«. Selbst­ver­ständ­lich ist das nicht jeder­manns Sache, begeis­tert das nur weni­ge, möch­ten die ande­ren »etwas machen«, wol­len es »span­nend«, »pri­ckelnd« oder »sexy«, aber die Erfah­rung, die gro­ße kon­ser­va­ti­ve Leh­re­rin, zeigt doch, daß nur die Ver­fü­gung über eine hin­rei­chend gesi­cher­te Fak­ten­ba­sis und Klar­heit der Kern­be­grif­fe etwas bewir­ken kann. Etwas bewir­ken kann, nicht muß, das heißt: eine sol­che Arbeit setzt die Auf­fas­sung vor­aus, daß das, was da getan wird, in jedem Fall getan wer­den soll­te, weil es das Rich­ti­ge zur Kennt­nis bringt und zu ver­brei­ten sucht.

Selbst­ver­ständ­lich wird die­se Tätig­keit nicht als Selbst­zweck betrach­tet, es bleibt das Ziel, mit den eige­nen Über­zeu­gun­gen auf die der ande­ren zu wir­ken. Der Lin­ken ist das mehr­fach gelun­gen – 1789 genau­so wie 1968 –, aber nicht wegen der Macht ihrer Ver­schwö­run­gen oder der Güte ihrer Ein­fäl­le, son­dern weil die Lage güns­tig war. »Erken­ne die Lage« (Schmitt dixit) ist die ers­te For­de­rung, die erfül­len muß, wer Ein­fluß gewin­nen will. Und die Lage, die deut­sche Lage, spricht jeden­falls dage­gen, daß irgend­ei­ne schwei­gen­de Mehr­heit nur auf die Ein­re­de oder Ermu­ti­gung der rech­ten Min­der­heit war­tet, um end­lich zu sagen, was sie immer sagen wollte.

Die Stel­lung einer Par­tei wie der »Alter­na­ti­ve für Deutsch­land« ist inso­fern sym­pto­ma­tisch. Die­ser Ver­such, den gesun­den Men­schen­ver­stand zu orga­ni­sie­ren, setzt auf die Mobi­li­sie­rung der oben erwähn­ten Mit­te, was ange­sichts der bestehen­den Kräf­te­ver­hält­nis­se die ein­zig denk­ba­re Opti­on für ein ande­res poli­ti­sches Han­deln ist. Was pas­siert, sobald die­se Mobi­li­sie­rung gelingt, steht auf einem ganz ande­ren Blatt, hängt wesent­lich davon ab, ob sich die Ent­wick­lung zuspitzt oder nicht. Soll­te eine Zuspit­zung erfol­gen, wird das zwangs­läu­fig zu einer Pola­ri­sie­rung füh­ren und das heißt not­wen­dig dazu, daß der Blick auch wie­der auf die Rech­te fällt und die Fra­ge gestellt wer­den wird, ob sie etwas anzu­bie­ten hat, jen­seits von Nost­al­gie, apo­ka­lyp­ti­scher Sehn­sucht, Wünsch­bar­kei­ten und Parolen.

Der Kon­ser­va­ti­ve als »Mann der Kri­se« (Mol­nar dixit) kann dann Gehör fin­den, aber den Pro­zeß, der bis zu die­sem Punkt führt, kann er nicht selbst ein­lei­ten und nur bedingt vor­an­trei­ben, denn es han­delt sich um das Ergeb­nis des Han­delns und Unter­las­sens der Mäch­ti­gen, mit­hin sei­ner poli­ti­schen und ideo­lo­gi­schen Geg­ner. Des­halb wird man sich in Geduld fas­sen müs­sen. – Daß Geduld eine kon­ser­va­ti­ve Tugend ist, liegt auf der Hand, aber man unter­schät­ze nicht ihr Umsturzpotential.

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Kommentare (15)

Ein Fremder aus Elea

26. August 2013 16:26

Ich sehe nur die Gefahr, daß die Wahrnehmung der Probleme so spät einsetzen wird, daß die Sachzwänge das weitere Handeln vollständig bestimmen werden.

Deshalb würde ich dafür plädieren, Problembewußtsein zu fördern. Es ist ja nicht so, daß die Menschen nicht tausend unrealistische Wunschvorstellungen mit sich herumtragen würden, und bei jeder einzelnen kann man deutlich machen, daß es so nicht gehen wird. Da gibt es also viel zu tun.

Hmm... privat würde ich jedem empfehlen, auf Autarkie hinzuarbeiten, nur für den Fall, daß es mit der Gesellschaft nichts mehr wird. In Mecklenburg-Vorpommern sollte das gehen. "Juncker" ist übrigens nur in Deutschland ein Schimpfwort, ansonsten von Holland bis Finnland nicht. Deutschland sieht darin nur das Andere, obwohl es das Andere schon seit 100 Jahren nicht mehr gibt. Das ist eine ziemlich schwere psychische Störung, und ich sehe auch nicht recht, wie es bergauf gehen könnte, so lange es verpönt ist, glücklich und stolz auf seinem Besitz zu sitzen und von der Erde Früchten zu leben.

Freilich, das löst gesellschaftlich gar nichts, aber wer weiß, ob gesellschaftlich überhaupt noch etwas gelöst werden wird.

Franz Schmidt

26. August 2013 18:11

Alleine der wachsende Anti-Terror gegen die AfD wird viele unbedarfte AfD-Mitglieder zum Umdenken zwingen. Hinzu kommt die unfaire Medienberichterstattung und die Blockbildung gegen die AfD.

Was glauben Sie, wie es wirkt, daß die Zahl der Verletzten ständig zunimmt. Was ist, wenn es den ersten Toten gibt?

Da wird der eine oder andere zwangsläufig aufwachen, wenn er merkt, daß er keine Chance hat, dem Stempel des "Rechtsradikalen" zu entgehen.

Der derzeitige AfD-Wahlkampf ist die beste Schulung für jene, die die Realität bisher aus dem Fernsehsessel wahrgenommen haben.

Peter Hoffmann

26. August 2013 18:40

Ich bin wohl zu ungebildet, dieses "dixit" zu verstehen - zumindest die auffallende Häufung stößt mir aber stilistisch übel auf.

antwort kubitschek:
dixit heißt "er hat gesagt", "Mohler dixit" also "hat Mohler gesagt", oder besser: "wie Mohler (treffend) gesagt hat". stil: ansichtssache.

Schnippedilderich

26. August 2013 18:53

Geduldige Rechtsintellektuelle? Handelt es sich hierbei um konservative Revolutionäre, die von der Wirklichkeit in den Käfig des Stoizismus verbannt worden sind, fragte sich Herr Zett. Desinvoltura träfe die Sache wohl eher, warf der Abiturient in der vordersten Reihe ein. Er jedenfalls,Z., wolle künftig jeglicher Metpolitik entraten und sich ganz dem Studium transneptunischer Objekte hingeben. Lüftete seinen Hut zum Gruße und legte seine Stirn in Falten.
(Sehr frei nach HME)

Irrlicht

26. August 2013 19:48

Vorgängig vor praktischen Fragen halte ich die Analyse, die, wie auch in einigen Formulierungen im Artikel von Weißmann ersichtlich, in Übernahme der zentralen These der Nouvelle Droite, politische Geschichte als epischen Kampf Links gegen Rechts ausdeutet und den 68ern die für den heutigen Zustand der Gesellschaft verantwortliche zentrale kulturrevolutionäre Rolle zuschreibt, für ein Grundproblem der Sezessionisten. In der Adaption dieser These auf Deutschland werden Machtverhältnissse seit 1945, belegbare Einflussnahmen u.ä. ausgeblendet, die Adenauer-Zeit in ein sanftes Licht gehüllt, und als Vehikel sozialpsychologische Erklärungsmuster, z.B. der "Nachkriegswohlstand" als Erklärung für die Genese der 68er, oder die fast sprichwörtliche "Feigheit der Konservativen", herangezogen.

Die praktische Auswirkung der Theorie ist die fast schematische Ausdeutung von konkreten politischen Ereignissen: Grundsätzlich sind es "Linke", die wegen ihrer Diskurshoheit, roher Gewalt o.ä. auf "bürgerliche" oder "konservative" Kreise einwirken und politische Entscheidungen bewirken. Selbst in Fällen, in denen die Initiative unstrittig von CDU-nahen Kreisen ausgeht, wie im Fall der Kündigungen von Einrichtungen, wird händeringend eine "linke" Kraft gesucht, der die initiale Verantwortung zugeschrieben werden kann. Der wegen der Fehleinschatzung der gesellschaftlichen Lage im Artikel beklagte wirkungslos verpuffende Aktionismus ist eine weitere Auswirkung. Eine Chance für Positionen außerhalb des Mainstreams wird es, und damit hat Weißmann recht, erst dann geben, wenn sich die gesellschaftliche Lage aufgrund von Fehlern oder gravierenden Fehleinschatzungen der Machthaber krisenhaft zuspitzt.

Martin Lichtmesz

26. August 2013 19:56

"meyn geduld hat ursach."

Georg Mogel

26. August 2013 22:38

CAPTATIO BENEVOLENTIAE
(Das Haschen nach Wohlwollen)

nach Cicero
* 106
+ 43 v. Chr.

VIVERE MILITARE EST
(Leben bedeutet kämpfen)

Seneca d.J.
* um 4 v. Chr.
+ 65 n. Chr.

Scheinlösungen anstelle tragischer Kollisionen ist das Programm der Heuchelei.

eddy edmund

27. August 2013 00:15

Erstaunlich...folge ich dem Artikel kommen mir Zweifel ob es ueberhaupt um "Rechts oder Links" geht.Zumindest duerfte aus "rechter Sicht" links nicht unbedingt das Contraer sein.Real geht es eher um die Frage "wieviel Staat vertraegt die Freiheit" &
folgend welche Staatsform ist mit dem Freiheitsgedanken konvertibel.Die "linke"
missionarische Staatsform heutiger Zeit hat mit staatlichen Ursprungsformen wenig bis gar nichts zu tuen.Es aehnelt mehr einer pseudoreligioesen Sekte die ihre Dogmatik in den Vordergrund stellt.Der missionarische Anteil linker Politik hat derart grotesk hohen Stellenwert eingenommen das Volksvertretung absurd klingt.Der vermeintlich rechte Gegenentwurf waere am ehsten Faschismus - sofern man heutige linke als Contraer sieht.
De facto ist es voellig sinnlos (weil aussichtslos) innerhalb des "Sektensystemes" eine Aenderung zu erwarten.Der Feind des Konserativen,Rechten,wie immer man es nennt ist keine Partei der BRD sondern das BRD System insgesamt.Das reeducativ installierte Parteien diktatorische System das sich sozialistisch fremdgesteuert laengst verselbststaendigt hat.

Schatow

27. August 2013 07:52

Eine Frage zum Verständnis: aus welchem Zusammenhang stammt bei Schmitt die Sentenz "Erkenne die Lage"? Ich kenne sie nur aus dem Glasbläser-Kapitel des Ptolomäers von Gottfried Benn aus dem Jahr 1949. Ich bin mit dem Werk von Carl Schmitt nicht so vertraut, als dass ich unterstellen würde, dass hier eine Verwechslung vorliegt. Jedoch würde mich interessieren, für den Fall, dass das Zitat auch Schmitt zuzuordnen ist, ob da der eine den anderen zitiert.

antwort kubitschek:
lesen Sie hier. https://www.sezession.de/28250/erkenne-die-lage.html. indes: dieses zitat - "erkenne die lage" - ist ja zunächst banal, selbst als aufforderung, ist grundlage jeder auch nur halbwegs geghlückten militär-, bwl- oder politikausbildung.

Kämmerer

27. August 2013 09:18

Der Konservative als »Mann der Krise« (Molnar dixit) kann dann Gehör finden, aber den Prozeß, der bis zu diesem Punkt führt, kann er nicht selbst einleiten und nur bedingt vorantreiben, denn es handelt sich um das Ergebnis des Handelns und Unterlassens der Mächtigen, mithin seiner politischen und ideologischen Gegner. 

Sollte diesem Satz der historische Status der Gültigkeit zukommen, wäre die Macht des rationalen Geistes machtlos geworden. Der langsame Niedergang der Macht der Mächtigen wäre dann aber auch die notwendige Folge. In einer dann machtlosen Welt (ohne Denker & ohne Lenker) wäre dann aber auch die Hoffnung auf Reformationen eine äußerst schwache.

Demgegenüber plädiere ich für mehr Mut.

Albert

27. August 2013 09:30

Ich erinnere mich genau an den Tag, an dem ich zum erstenmal beim IfS war: ein Vortrag von KHWeißmann über die Krise im Jahr 2007. Er schloss damals den Vortrag mit den Worten: "Unsere Zeit kommt."

Nun ist es 2013, und die nun von KHW geforderte "Geduld" weicht bei mir langsam der Resignation...

eddy edmund

28. August 2013 01:08

Konserative Intellektuelle,Rechtsintellektuelle?!Man stolpert haeufig ueber diese Begrifflichkeiten...und wundert sich ueber die diversen Interpretationen-erkennt aber recht schnell warum gestern,,heute,morgen und ganz sicher auch uebermorgen "Unsere Zeit bald kommen wird"."Bald" wird immer in gut 20 Jahren sein...die 20 Jahre von 1998 sind natuerlich 2013 immer noch 20 Jahre und ganz sicher werden die 20 Jahre von heute 2019 nicht ein Jahr kuerzer sein.Warum?! Weil die wichtigste Konsiquenz verweigert wird...die Frage die vor "Rechts oder links" kommen muesste einfach nicht diskutiert/beantwortet wird.Die Frage der Staatsform, der Organisationsform mit der -nicht unter der- ein Volk leben will.Ist die "Parteiendemokroetie" wirklich das Mass aller Dinge ? Ist eine zentralistisch missionarische Staatsform wirklich das Ideal des freien muendigen Buergers?!
Ist die Diskrepanz zwischen BRD Systemordnung und natuerlicher ethnisch gewachsener Ordnung im Sinne des freien Buergers wirklich hinnehmbar? Ist ein Wahlsystem mit Vorauswahl und folgender Entmuendigung fuer Zeitraum X ohne direkte Handlungsverantwortung seitens der sich selbst Bevollmaechtigten wirklich hinnehmbar? Ist es legitim das die vom Volk derzeit alternativlos, de facto zwangsweise mit Vollmacht versehenen Personen Politiker auf Missionierungstrip anstatt Vertreter des Volkes sind ? Wie relevant ist ein "Rechts,links" Diskurs 2013 wenn alle voelkisch wichtigen Entscheidungen der letzten Dekaden mit 70-100% Politiker Zustimmung trotz 70-90%iger Volksablehnung getroffen wurden.Allein der Fakt das dieses moeglich ist sollte erst einmal die Systemfrage in den Vordergrund stellen.Wozu braucht ein Volk ein "Wahlrecht"- ich pfeif drauf...ein Bevollmaechtigungsrecht waere mir im Sinne der Freiheit lieber.Vertreter meiner Wahl die gleich einem frei gewaehlten Advokat meine Interessen vertreten...der frei ausgesuchte Advokat erhaelt ueblicherweise eine Vertretungsvollmacht- ohne Zeitlimit,solange ich als Auftraggeber das Gefuehl habe das meine Interessen vertreten weerden.Dieser Advokat erhaelt Geld,sprich Aufwandsentschaedigung allein fuer die Wahrung der Interessen des Auftraggebers der ihn schlussendlich bezahlt...
wenn ihm das Anliegen des Vollmachtgebers missfaellt besteht natuerlich das Recht vom Auftrag zurueckzutreten...es besteht jedoch keinesfalls das Recht gegen die Wuensche des Auftraggebers zu agieren...
Euro,EU,Migration,Kriegsteilnahme,Asyl etc....alle BRD Systementscheidungen erfolgten vollkommen contraer zum Volkswillen....nicht Rechts oder links hatte Relevanz...das System BRD selbst stand als Mission im Mittelpunkt.Schon laengst steht Systemwille ueber dem Volkswillen...mehr noch: das System BRD masst sich an den Volkswillen steuern zu wollen...hier sind keine Advokate des Volkes sondern Advokate des Systems am Werk,zum Wohle des Systems BRD hat schon laengst zum Wohl des Deutschen Volkes ersetzt...
Insofern-aus dieser Sicht ist die Frage "Rechts oder links" voellig irrelevant...prior im
Mittelpunkt muss erst einmal der "Freie (moeglichst) mit der Faehigkeit zur Selbstbestimmung gesegnete Deutsche Buerger stehen"...allein seiñ Wille muss das Mass aller Dinge sein..."Politiker" sind nicht mehr als Handwerker im Sinne der Umsetzung des Volkswillen.Missionierung ist Aufgabe "des Papst"- nicht des Advokat,
gleich Volksvertreters...
Vielleicht sollte in Tendenz mehr in diese Richtung gedacht werden...letztendlich unterscheidet "rechts/konserativ"& "links/kommunistisch,sozialistisch" in erster Linie der Grad der Faehigkeit mit Freiheit fuer sich selbst umzugehen.Salopp;der Konserative braucht vom Medizinalen maximal ein Rezept & ein Ratschlag, der Kommunist benoetigt dagegen das Vollprogramm,die Einweisung...
In diesem Sinne,Deutschland vom BRD System befreien...

selder

28. August 2013 09:56

Die Analyse scheint mir schlüssig, fraglich jedoch ist, ob die Tugend der Geduld zu diesem Zeitpunkt die gute Wahl ist. Das Warten auf Oppurtunitäten ist zwingend, jedoch das verschlafen von selbigen möglich. Mit der Neuerfindung des Buchdrucks stehen wir vor wesentlichen Neuerungen. Und der Verlust der Freiheit, wohlgemerkt nicht der selbstgewählte Verlust sondern der erzwungende (siehe Staatsverschuldung, NSA, Gender etc.), ist ein gemeinsamer Nenner der uns mit den verschiedensten Gruppen verbindet.

Es wird Zeit zu agieren, nicht zu reagieren.

Gruss

Hesperiolus

28. August 2013 09:56

Die Kommenden?
Heute findet sich in der FAZ ein Artikel über den Zuwandererzuwachs des Jahres 2012. Wer ihn oberflächlich liest, merkt womöglich nicht, welche absolute Zahl hinter den Salden, den Prozentangaben und "Zuwächsen" steht: 1 081 000 Zuzüge im Jahr 2012, deutsche Rückwanderer und Spätaussiedler abgerechnet sind das 966 000 ausländische Einwanderer.
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Wanderungen/Aktuell.html
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/LangeReihen/Bevoelkerung/lrbev07.html
Geduld?

Realist

29. August 2013 09:21

Sich in Geduld zu üben, während die Gegenseite munter Fakten schafft ist wohl nur möglich, wenn man auf dem Standpunkt steht "es muß noch viel schlimmer werden, bevor es endlich besser werden kann".

Meines Erachtens ist dies ein Tanz auf dem Vulkan. Wenn ein Volk ethnisch, kulturell und zivilisatorisch erst einmal so ausgedünnt und verwahrlost ist, daß die konservative Idee aus dem soziokulturellen Genpool eines Volkes verschwindet, ist es zu spät. Dann ist der Konservativismus tot und begraben.

Ich persönlich bin der Meinung, daß dieser Punkt der Umkehr bereits überschritten ist. Ich kann nicht erkennen, daß sich die Entwicklung hin zu einem multiethnischen, sozialistisch-zentralistischem Zwangssystem irgendwie abschwächt.

Wenn von rechts nochmal was kommt, dann wird es eine Revolution sein, getragen von einer neuen Generation, die sich gegen dieses System auflehnt. Und sie wird rechte Positionen völlig neu definieren, weil sie keinen Anknüpfungspunkt mehr zu den alten hat.

Dies mag in 30, 40 oder 50 Jahren der Fall sein. Auf jeden Fall wird die heutige Generation der intellektuellen Rechten damit nichts mehr zu tun haben.

Auf irgendeinen Zug muß man schon aufspringen, sonst sitzt man noch um Mitternacht auf dem Bahnhof, wenn die Lichter ausgehen.

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