Jungkonservativ

pdf der Druckfassung aus Sezession 41 / April 2011

Sebastian Maaß: Dritter Weg und wahrer Staat. Othmar Spann – Ideengeber der Konservativen Revolution
(= Kieler Ideengeschichtliche Studien, Bd. 3)
,  Kiel: Regin-Verlag 2010. 174 S., 18.95 €  ).

Die »Kieler Ideengeschichtlichen Studien« gewinnen mit
Band III an Konturen.

Den vor­aus­ge­hen­den Mono­gra­phien über Edgar Juli­us Jung und Arthur Moel­ler van den Bruck steu­ert Sebas­ti­an Maaß mit der Stu­die zu Oth­mar Spann ein wei­te­res Puz­zle­teil in der Dar­stel­lung der »pro­fi­lier­tes­ten Ver­tre­ter der jung­kon­ser­va­ti­ven Rich­tung der Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­ti­on« bei.

Als Frak­ti­on mit gemä­ßig­ten Struk­tur­ele­men­ten nahm der Jung­kon­ser­va­tis­mus eine Mit­tel­stel­lung zwi­schen Völ­ki­schen und Natio­nal­re­vo­lu­tio­nä­ren ein und konn­te sowohl in der Wei­ma­rer Repu­blik (Regie­rung von Papens) als auch der Ers­ten Repu­blik Öster­reichs (Heim­wehr­be­we­gung) in die real­po­li­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen der Zeit ein­grei­fen. Die Kon­tex­tua­li­sie­rung in die ideen­ge­schicht­li­che Umwelt der KR unter­nimmt Maaß einer­seits über das Auf­zei­gen dezi­diert jung­kon­ser­va­ti­ver Posi­tio­nen (stän­de­staat­li­che Kon­zep­ti­on, mit­tel­al­ter­li­che Reichs­idee, christ­li­che Bezugs­punk­te, ganz­heit­li­cher Ansatz) in Abgren­zung zu ande­ren Grup­pie­run­gen der KR, ande­rer­seits mit­tels Bezug­nah­me auf die cha­rak­te­ris­ti­schen Ana­lo­gien (Mythos der »Ewi­gen Wie­der­kehr«, Anti­li­be­ra­lis­mus und ‑mar­xis­mus) von Jung­kon­ser­va­tis­mus und rest­li­chen kon­ser­va­tiv-revo­lu­tio­nä­ren Strö­mun­gen. Dem Vor­wort des Spann-Ken­ners Hanns Pich­ler, der die von Maaß vor­ge­nom­me­ne Fokus­sie­rung auf Gesell­schafts- und Staats­leh­re Spanns als klu­gen Ansatz für eine ein­füh­ren­de Dar­stel­lung bezeich­net und gera­de den in des­sen frü­hen Schrif­ten aus­ge­brei­te­ten »ganz­heit­li­chen« gesell­schafts­wis­sen­schaft­li­chen Ansatz als erkennt­nis­lei­tend für die­sen Rah­men betrach­tet, folgt ein bio­gra­phi­scher Über­blick. Anschlie­ßend wid­met sich Maaß den Spann-Schü­lern Jakob Baxa und Wal­ter Hein­rich, die maß­geb­li­chen Anteil an der aka­de­mi­schen Ver­brei­tung der uni­ver­sa­lis­ti­schen Leh­re Spanns besa­ßen, Hein­rich ver­such­te dar­über hin­aus die ganz­heit­li­che Leh­re Spanns in rea­le Poli­tik (Heim­wehr­be­we­gung in Öster­reich; Kame­rad­schafts­bund für volks- und sozi­al­po­li­ti­sche Bil­dung im Sude­ten­land; Insti­tut für Stän­de­we­sen in Düs­sel­dorf) umzu­set­zen. Anschlie­ßend behan­delt Maaß »Phi­lo­so­phie und Reli­gi­on als Grund­la­gen der Ganz­heits­leh­re«, um über die Dar­le­gung der »Kate­go­rien­leh­re« und der poli­ti­schen Publi­zis­tik (Der wah­re Staat; Vom Wesen des Volks­tums) den Auf­bau des Spann­schen »orga­ni­schen« Staats­we­sens zu rekon­stru­ie­ren. Indem der Ver­fas­ser das Wir­ken des Wie­ner Krei­ses um Spann sowohl in Öster­reich als auch dem deutsch­spra­chi­gen Kul­tur­raum ana­ly­siert, wird die meta- und real­po­li­ti­sche Bedeu­tung die­ses Drit­ten Weges deut­lich, der mit sei­ner macht­po­li­ti­schen Aus­prä­gung in Öster­reich um 1930 eine ernst­haf­te his­to­ri­sche Alter­na­ti­ve zu den »drit­ten Wegen« des Natio­nal­so­zia­lis­mus und des Faschis­mus dar­stell­te. Das im Unter­ti­tel ver­wand­te Kon­strukt »Ideen­ge­ber der Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­ti­on« stellt – auf­grund der über­schau­ba­ren Rezep­ti­on von Spanns Uni­ver­sa­lis­mus in der Wei­ma­rer Repu­blik – einen ein­zel­nen Kri­tik­punkt an die­ser soli­den Mono­gra­phie dar.

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