Reeducation, Charakterwäsche und die AfD

Götz Kubitscheks Beitrag über die »Musterschüler« sollte um Grundlagen der Reeducation und ihrer Folgen erweitert werden.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Denn für das gesam­te kon­ser­va­ti­ve, rech­te Feld ist es von ent­schei­den­der Bedeu­tung, die Par­tei­nah­me von AfD-Poli­ti­kern wie Bystron, Braun oder Meu­then im Kern­kon­flikt USA vs. Iran als geis­ti­ge Selbst­di­stan­zie­rung vom Eige­nen zu begrei­fen und zu kri­ti­sie­ren. Es han­delt sich hier nicht um Neben­kriegs­schau­plät­ze, son­dern um grund­sätz­li­che Aus­ein­an­der­set­zun­gen, die nicht von Skep­ti­kern der US-Hege­mo­nie, son­dern viel­mehr von ihren Anhän­gern in die Sphä­re rech­ter Poli­tik gebracht wur­den und werden.

Denn: Bystrons und Meu­thens Auf­ruf zum Regime Chan­ge im Iran (der einen Bür­ger­krieg, womög­lich auch einen Staa­ten­krieg her­vor­ru­fen wür­de) war kein Einzelfall.

Füh­ren­de Poli­ti­ker der Alter­na­ti­ve für Deutsch­land neh­men, ver­mit­telt über Bera­ter aus »freiheitlich«-islamfeindlichen Krei­sen, in Bezug auf außen­po­li­ti­sche Wei­chen­stel­lun­gen, die in einer zuneh­mend glo­ba­li­sier­ten Welt im Regel­fall zugleich innen­po­li­ti­sche Fol­gen zei­ti­gen, in letz­ter Zeit einen nicht­sou­ve­rä­nen und damit auch nicht­na­tio­na­len Stand­punkt ein. Der Ein­fluß der binä­ren Welt­bil­dern anhän­gen­den Coun­ter-Dschi­had-Sub­kul­tur ist dabei offen­sicht­lich. Dar­über hin­aus haben wir es mit einem Auf­guß des aggres­si­ven »Sur­ro­gat-Natio­na­lis­mus« (Mar­tin Licht­mesz) zu tun, der vor eini­gen Jah­ren schon von Karl­heinz Weiß­mann inhalt­lich zurück­ge­wie­sen und wider­legt wurde.

Die­se Posi­tio­nie­rung ist zwei­fel­los statt­haft, soll­te aber kei­nen maß­geb­li­chen Raum in einer poli­ti­schen Kraft erhal­ten, die bereits im Par­tei­na­men für sich bean­sprucht, vor allen ande­ren Ablei­tungs­fra­gen eben den einen ent­schei­den­den, sub­jek­ti­ven, par­tei­ischen Stand­punkt zu ver­tre­ten: eine Alter­na­ti­ve für Deutsch­land (und nicht für Stell­ver­tre­ter­belan­ge ande­rer Natio­nen) zu sein.

Das mag pathe­tisch klin­gen, und ich selbst nei­ge in natio­na­len Fra­gen nicht dazu, über­trie­be­ner Lei­den­schaft das Wort zu reden.

Die Ver­tre­ter der AfD als einer natio­nal­po­pu­lis­ti­schen Kraft haben ihre Man­da­te und damit ihre poli­ti­schen Ein­fluß­mög­lich­kei­ten nur erhal­ten, weil ihre Wäh­ler eine Poli­tik für Deutsch­land von ihnen erwar­ten. Daß eini­ge pro­mi­nen­te Ver­tre­ter die­ser Par­tei neo­kon­ser­va­ti­ver als die Neo­cons, repu­bli­ka­ni­scher als die US-Repu­bli­ka­ner, (klischee-)amerikanischer als (Klischee-)Amerikaner wir­ken, ist eine ungu­te Ent­wick­lung und auf jeden Fall eine Nega­ti­on des Wählerinteresses.

Die kol­lek­ti­ve Nach­ah­mung US-ame­ri­ka­ni­scher Prin­zi­pi­en wird mitt­ler­wei­le so auf die Spit­ze getrie­ben, daß von den drei selbst­ver­ständ­li­chen Grund­zü­gen des natio­na­len Popu­lis­mus – Vor­rang des Eige­nen (vor dem Ande­ren), Vor­rang des Vol­kes (vor der Ver­ein­ze­lung und lob­by­is­ti­schen Inter­es­sens­grup­pen), Vor­rang der Sou­ve­rä­ni­tät (vor Bevor­mun­dung) – in rich­tungs­wei­sen­den Äuße­run­gen nicht mehr viel übrig ist.

Man kann die Selbst­iden­ti­fi­zie­rung mit aus­drück­lich US-ame­ri­ka­ni­schen (oder Trump­schen) Inter­es­sen, die bei min­des­tens einem guten Dut­zend AfD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten samt Mit­ar­bei­ter­feld die Agen­da bestimmt, auf außen­po­li­ti­schem Gebie­te mit­hil­fe eines Grund­la­gen­bei­trags von Flo­ri­an San­der (vgl. Sezes­si­on 93, Dezem­ber 2019) ver­an­schau­li­chen und in einen wei­ter­rei­chen­den bun­des­deut­schen Rah­men ein­bet­ten. In die­sem gilt:

Die USA sind dem­nach nie nur die USA, son­dern stets »unse­re ame­ri­ka­ni­schen Freun­de«. Wer die inter­na­tio­na­len Bezie­hun­gen einem rea­lis­ti­schen Blick unter­zieht, weiß jedoch, daß es in die­sen kei­ne »Freun­de« gibt, son­dern: Inter­es­sen. Die Super­macht USA betreibt spä­tes­tens seit Beginn der zwei­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts glo­ba­le Geo­po­li­tik – die Bun­des­re­pu­blik dien­te in die­sem Rah­men wäh­rend des Kal­ten Krie­ges als ihr öko­no­misch und mili­tä­risch eng ver­zahn­ter Vor­pos­ten, der aber im Atom­kriegs­fall das ers­te Gebiet gewe­sen wäre, das sich in eine radio­ak­ti­ve Wüs­te ver­wan­delt hätte. (…)

Die NATO und der US-Ein­fluß haben in den letz­ten Jah­ren ste­tig dazu bei­getra­gen, die Kriegs­ge­fahr in Euro­pa wie­der zu erhö­hen. Wer ange­sichts die­ser Umstän­de äußert, Euro­pa wer­de durch die NATO geschützt, macht sich zum Die­ner US-ame­ri­ka­ni­scher, nicht aber deut­scher Inter­es­sen, und ver­folgt damit eine Hal­tung, die Uni­on und FDP sowie seit dem Tod Kurt Schu­ma­chers auch die SPD seit jeher ver­tre­ten haben und die Grü­nen sowie wei­te Tei­le der kos­mo­po­li­tisch gewen­de­ten Links­par­tei mitt­ler­wei­le ver­tre­ten. Für die­se kon­sens­ba­sier­te »deut­sche Außen­po­li­tik« im deut­schen Par­tei­en­spek­trum bräuch­te es ganz offen­sicht­lich kei­ne AfD.

Wir wis­sen aber nun, daß es ange­sichts des post­po­li­ti­schen Kon­sens’ der Bun­des­re­pu­blik in innen- wie außen­po­li­ti­schen Schlüs­sel­fra­gen einer wirk­li­chen und wirk­mäch­ti­gen AfD bedarf, und wir wis­sen dies, weil wir an den Zustän­den nicht erst seit »2015« Sub­stan­ti­el­les aus­zu­set­zen haben – anders als vie­le »2015er Gefallenen«.

Es hat wenig mit »Anti-Ame­ri­ka­nis­mus«, aber viel mit einer rea­lis­ti­schen Lage­ana­ly­se zu tun, sich klar dar­über zu wer­den, wes­halb Poli­ti­ker der AfD es für ganz selbst­ver­ständ­lich hal­ten, US-Posi­tio­nen als die eige­nen zu inter­pre­tie­ren, ohne an die Kon­se­quen­zen zum Nach­teil nicht nur der betrof­fe­nen Län­der, son­dern auch Deutsch­lands zu den­ken (Flücht­lings­wel­len durch Regime Chan­ge-Fol­gen als Beispiel).

Dies liegt zen­tral dar­an, daß die Poli­tik der Ree­du­ca­ti­on, des Mam­mut­pro­jekts der »Umer­zie­hung« der Bun­des­deut­schen also, als das erfolg­reichs­te men­ta­li­täts­psy­cho­lo­gi­sche Expe­ri­ment der Neu­zeit anzu­se­hen ist. Die for­cier­te Ent­frem­dung der Deut­schen von ihrer eige­nen Geschich­te, Men­ta­li­tät, Denk­wei­se usw., die bis­wei­len zum von Mar­tin Licht­mesz und ande­ren als Natio­nal­ma­so­chis­mus, in Ser­bi­en etwa als »Auto­ch­au­vi­nis­mus« beschrie­be­nen Phä­no­men der Feind­schaft zum eige­nen volk­li­chen Selbst führt, ging weit dar­über hin­aus, den Hit­le­ris­mus samt radi­kal-sozi­al­dar­wi­nis­ti­scher und ras­sen­ma­te­ria­lis­ti­scher Ideo­lo­ge­me zu überwinden.

Ste­fan Scheil hat die­se mas­si­ve Umge­stal­tung der deut­schen Psy­che durch wesent­lich US-ame­ri­ka­ni­sche Stel­len als Trans­at­lan­ti­sche Wech­sel­wir­kun­gen umris­sen, Cas­par von Schrenck-Not­zing als Cha­rak­ter­wä­sche nach­ge­zeich­net, und Hans-Joa­chim Arndt leg­te in Die Besieg­ten von 1945 den Fokus dar­auf, daß am 8. Mai 1945 eben nicht allein der Natio­nal­so­zia­lis­mus Hit­lers, son­dern »alle deut­schen Staats­bür­ger als Besieg­te behan­delt wur­den«. Die West­al­li­ier­ten schick­ten sich an, »aus­drück­lich in die Bewußt­seins­struk­tur der Besieg­ten ein­zu­grei­fen«, und Besieg­te, das waren nach Ansicht der Besatzer­stra­te­gen alle Deut­schen, die sich seit Jahr­hun­der­ten »gegen die Zivi­li­sa­ti­on« gestellt hätten.

Daß die­se Bewußt­seins­mo­di­fi­ka­ti­on gelang, ist heu­te evi­dent, und man soll­te als Poli­ti­ker des non­kon­for­men Lagers zu Scheil, Schrenck-Not­zing und Arndt grei­fen, wenn man die Ent­wick­lungs­strän­ge nach­emp­fin­den möchte.

Bei Arndt wird etwa deut­lich, wie es den Besieg­ten zumin­dest in West­deutsch­land ein­fach gemacht wur­de, sich selbst auch als Sie­ger zu füh­len: näm­lich wenn sie künf­tig »ohne jede Bemü­hung poli­ti­scher Iden­ti­tät und Iden­ti­fi­zie­run­gen« west­kon­form den­ken und han­deln wür­den, ja eben Posi­tio­nen und Inter­es­sen US-ame­ri­ka­ni­scher Prä­si­den­ten als die ihren emp­fin­den (im Sin­ne von: nach­ah­men) und dann, wenn es nötig erscheint, offen­siv vertreten.

Es ist jene von Arndt dia­gnos­ti­zier­te »Spät­sie­ger-Atti­tü­de«, die das hyper­mo­ra­li­sche Auf­trump­fen der Bun­des­deut­schen – etwa in Polen oder Ungarn – antreibt, was wie­der­um anti­deut­sche Rück­wir­kun­gen her­auf­be­schwö­ren kann. Ent­schei­dend dabei ist, daß man sich die­se mora­lisch wohl­tu­en­de und mate­ri­ell durch­aus pro­fi­ta­ble Spät­sie­ger-Atti­tü­de, so Arndt, nur »auf Kos­ten des rea­lis­ti­schen Lage­ver­ständ­nis­ses« aneig­nen durfte.

Schrenck-Not­zing ergänz­te hier­zu in sei­nem Stan­dard­werk zur Umer­zie­hung, daß es ent­schei­dend für das Gelin­gen eben­je­nes Vor­ha­bens war, daß die die Pha­se der Ree­du­ca­ti­on durch eine andau­ern­de Pha­se der Self Ree­du­ca­ti­on, also der Selbstu­mer­zie­hung, abge­löst wer­den muß­te, die alle poli­ti­sche Lager der BRD erfaßte.

Erst müs­se Flui­di­ty als Flüs­sig­keit der Ver­hält­nis­se her­ge­stellt wer­den, damit der »Kul­tur­wech­sel« zu einem offe­nen Gesell­schafts­typ west­li­chen Zuschnitts gelin­ge; die Zer­schla­gung der alten Lebens­for­men muß hier sub­su­miert wer­den. Her­nach müs­se der Drang geför­dert wer­den, den Wech­sel selbst zu per­p­etu­ie­ren, abschlie­ßend müs­se das neue Gleich­ge­wicht durch effek­ti­ve Selbst­re­gu­lie­rung und Selbst­kon­trol­le deut­scher Akteu­re – und will­fäh­ri­ger Kol­la­bo­ra­teu­re auch inner­halb poli­tisch grund­sätz­li­cher Lager – per­ma­nent gemacht werden.

Die­se imple­men­tier­te Ver­hal­tens­wei­se wird zur zwei­ten Haut der Men­schen und kann im Regel­fall nicht mehr grund­sätz­lich hin­ter­fragt wer­den. Kommt es doch dazu, dro­hen Behör­den wie der Ver­fas­sungs­schutz damit, bereits die­ses Hin­ter­fra­gen als Abwei­chung von der frei­heit­li­chen demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung zu sank­tio­nie­ren. Der »lang­fris­ti­ge Umbau des deut­schen Cha­rak­ters« (Schrenck-Not­zing) ist auf die­se Wei­se über alle ideo­lo­gi­schen Gren­zen hin­weg gründ­lich gelungen.

Nicht ohne Iro­nie kann hier fest­ge­hal­ten wer­den, daß aus­ge­rech­net Para­de-Opfer der Umer­zie­hung und ihrer imma­nen­ten ideo­lo­gi­schen Denk­blo­cka­den nun Para­dig­men der Umer­zie­hung am fana­tischs­ten ver­tei­di­gen wol­len und eben dies auch noch als »alter­na­tiv« oder »rechts« zu bezeich­nen wagen.

20 Jah­re BRD-Erfah­run­gen spä­ter ergänz­te Schrenck-Not­zing sei­ne eige­nen Ana­ly­sen. In einem Schlüs­sel­text »Wir Pro­tek­to­rats­kin­der« im Sezes­si­on-Vor­läu­fer Cri­ticón kam er 1983 auf die anhal­ten­den Wir­kun­gen der anglo­ame­ri­ka­nisch pro­jek­tier­ten Umer­zie­hung zu spre­chen, die man weder zeit­lich noch pro­gram­ma­tisch als abge­schlos­sen betrach­ten dürfe.

Erneut beton­te er, gleich Arndt vor ihm, daß die Ree­du­ca­ti­on nicht den Nazis als Nazis, son­dern allen Deut­schen galt, für die sich dann »die gol­de­ne Pfor­te der Frei­en Markt­wirt­schaft« öff­nen soll­te, wenn sie ihrer kon­stan­ten Degra­die­rung zum poli­ti­schen Objekt der Geschich­te zustimmten:

Eif­rig und pro­du­zie­rend wür­den sie zivi­le Tugen­den ent­wi­ckeln und all­mäh­lich ihre mar­tia­li­sche Ver­gan­gen­heit ver­ges­sen. Chur­chill äußer­te dras­tisch, daß er sich die Deut­schen der Zukunft fett, aber impo­tent wünsche.

Selbst in der AfD gibt es also Leu­te, die sich mit der Rol­le des Mus­ter­schü­lers arran­giert haben, anstatt, wie San­der in der Sezes­si­on ein­for­der­te, die erneu­te Sub­jekt­wer­dung Deutsch­lands, sei­nen »Rück­ruf in die Geschich­te« (Karl­heinz Weiß­mann) suk­zes­si­ve ein­zu­for­dern oder zumin­dest als lang­fris­ti­ge Opti­on mitzudenken.

Es war wie­der­um Cas­par von Schrenck-Not­zing, der 1996 sei­ne eige­ne Beschäf­ti­gung mit diver­sen Umer­zie­hungs­fol­gen fort­setz­te. Mitt­ler­wei­le war Deutsch­land zwar das Mus­ter­ob­jekt einer erfolg­rei­chen Ree­du­ca­ti­on, doch woll­te man dies nun sei­tens der west­li­chen Welt in wei­te­ren Län­dern – ob in Jugo­sla­wi­en oder im Irak – fortsetzen.

Schrenck-Not­zing konstatierte:

Ree­du­ca­ti­on führt zur fal­schen Vor­stel­lung einer wan­dern­den Volks­hoch­schu­le mit dem Unter­richts­fach demo­cra­cy. Es han­del­te sich jedoch nicht um ein Bil­dungs­an­ge­bot, son­dern um geziel­te Beein­flus­sung (…). Mar­kan­te Zie­le waren die Besei­ti­gung der vor­he­ri­gen Füh­rungs­schicht, Ein­set­zung einer neu­en Füh­rungs­schicht und ihre insti­tu­tio­nel­le Absi­che­rung, Aus­rot­tung ver­meint­li­cher “Vor­ur­tei­le” und damit Ver­hin­de­rung eines Rück­griffs auf Tra­di­tio­nen, Her­stel­lung einer neu­en Öffent­lich­keit durch arti­fi­ci­al revo­lu­ti­on und ein pro­gram­mier­tes, sich selbst regu­lie­ren­des und nicht mehr von der Bevöl­ke­rung getra­ge­nes Mei­nungs­kli­ma usw. usf.

Der kon­ser­va­ti­ve Grand­sei­gneur nann­te die­ses Modell der vie­ler­orts bemüh­ten Umer­zie­hung, das auch heu­te noch so fir­miert, nicht zu Unrecht eine »Orwell­sche Lösung«, wobei es Auf­ga­be einer selbst­be­wuß­ten und selb­stän­dig den­ken­den Neu­en Rech­ten wäre, die­se Lösung als das zu denun­zie­ren, was sie dar­stellt: ein Pro­gramm zum Regime Chan­ge, das seit Jahr­zehn­ten welt­weit für Krie­ge, Leid und Flücht­lings­strö­me sorgt, die dann wie­der­um regel­mä­ßig nicht ihre Mit-Urhe­ber, son­dern vor allem Anrai­ner­staa­ten und/oder Mit­tel­eu­ro­pa, zen­tral Deutsch­land, betreffen.

Möch­te man sei­tens aktu­ell wir­ken­der rech­ter Poli­ti­ker die­se bis heu­te so ein­schnei­den­den »Schlach­ten von ges­tern« nicht in sein Gedan­ken­ge­bäu­de ein­be­zie­hen, ist das zwar ohne Zwei­fel kri­tik­wür­dig und spot­tet jeder wirk­lich grund­sätz­lich aus­ge­rich­te­ten Alter­na­ti­ve zum fal­schen Gan­zen, aber man könn­te es ver­ste­hen, wenn die Igno­ranz gegen­über indi­rek­ten Herr­schafts- und Hege­mo­nie­me­tho­den wenigs­tens durch eine rea­lis­ti­sche Kri­tik der oben erwähn­ten, direk­ten Fol­gen der aktu­el­len Welt­un­ord­nung für Deutsch­land ersetzt würde.

Daß aber selbst die­se Mini­mal­po­si­ti­on sei­tens mei­nungs­star­ker AfD-Poli­ti­ker nicht beach­tet wird, liegt an drei Per­so­nen­grup­pen inner­halb des alter­na­ti­ven Beritts, die unter­schied­lich zu betrach­ten sind.

1. gibt es struk­tu­rel­le Oppor­tu­nis­ten. Sie mei­nen, eine Anpas­sung an die Poli­tik und Geis­tes­hal­tung der israe­li­schen und US-ame­ri­ka­ni­schen Rech­ten wür­de der eige­nen Hand­lungs­fä­hig­keit in Mit­tel­eu­ro­pa gut tun; sie inter­es­sie­ren sich schlech­ter­dings nicht für Inhal­te, aber schrei­ben besag­ten poli­ti­schen Grup­pen eine sol­che Macht zur Legi­ti­mi­täts­ver­lei­hung zu, daß deren Rit­ter­schlag einer Rein­wa­schung der eige­nen, ver­fem­ten Posi­ti­on bedeu­ten wür­de. Stra­che und ande­re pro­mi­nen­te Poli­ti­ker euro­päi­scher Rechts­par­tei­en sind hier zu ver­or­ten; in der AfD gibt es die­sen Typus ebenfalls.

Pikant: Es gibt euro­pa­weit kein ein­zi­ges Bei­spiel für einen Tri­umph der struk­tu­rel­len Oppor­tu­nis­ten in ihrem Vor­ha­ben. Das unter­wür­fi­ge Ersu­chen um einen Per­sil­schein hat noch nie zum Erfolg geführt, wird aber von den eige­nen Wäh­lern zum über­wie­gen­den Teil nicht ver­stan­den (oder gar mit Sym­pa­thie- und Stim­m­ent­zug beant­wor­tet), vom Geg­ner der­weil als Eti­ket­ten­schwin­del, Mimi­kry etc. verworfen.

2. gibt es ideel­le Trans­at­lan­ti­ker. Dies sind jene Kräf­te von Paz­der­ski bis Bystron/McMahon, die die von Cas­par von Schrenck-Not­zing sezier­te Selbstu­mer­zie­hung mit frap­pie­rend gutem Gewis­sen auf die Spit­ze trei­ben. Die USA wer­den ideo­lo­gisch moti­viert und auf­rich­tig als Garant für free­dom and demo­cra­cy wahr­ge­nom­men, und was Fran­cis Fuku­ya­ma 1989, ein wenig sen­ti­men­tal, pro­phe­zei­te, wird zur nach­ge­ahm­ten Vision:

Die »Grund­prin­zi­pi­en des libe­ral-demo­kra­ti­schen Staa­tes« sei­en »abso­lut«, und man müs­se daher an der Sei­te der USA dafür strei­ten, »die­se Prin­zi­pi­en räum­lich aus­zu­brei­ten, so dass die ver­schie­de­nen Berei­che mensch­li­cher Kul­tur auf das Niveau ihrer am wei­tes­ten fort­ge­schrit­te­nen Vor­pos­ten geho­ben« wer­den können.

Das Resul­tat einer sol­chen zur Heils­leh­re erho­be­nen ideo­lo­gi­schen Pro­jek­ti­on ist der Drang, »rück­stän­di­ge« Völ­ker­schaf­ten von ihren »vor­mo­der­nen« oder »regres­si­ven« (patri­ar­cha­li­schen, natio­na­len, reli­giö­sen, eth­no­kul­tu­rel­len usw.) Tra­di­tio­nen zu befrei­en, um sie aus der »Bar­ba­rei« in die (west­lich-indi­vi­dua­lis­tisch ver­stan­de­ne) »Frei­heit« zu füh­ren – in Rich­tung der »offe­nen« Gesell­schaft US-ame­ri­ka­ni­scher Prä­gung. Die­se im Regel­fall zusätz­lich res­sen­ti­ment­ge­trie­be­ne und frap­pie­rend niveau­arm-anti­is­la­misch auf­ge­la­de­ne Argu­men­ta­ti­on fin­det man beim ideel­len Trans­at­lan­ti­ker von rechts wie links (sie­he hier: »Anti­deut­sche«).

3., und die­se kleins­te der hier skiz­zier­ten drei Grup­pen wird bis­her über­haupt nicht beach­tet, gibt es mitt­ler­wei­le jene Aus­läu­fer einer »evan­ge­li­ka­len« Strö­mung, die eigent­lich nur in den USA und Isra­el eine Rol­le spiel­ten, aber auch zuneh­mend über diver­se Netz­wer­ke in der poli­ti­schen Rech­ten der BRD Fuß fassen.

Ihr gro­ßes Idol, der qua sei­nes Glau­bens apo­ka­lyp­ti­sche End­zeit­vi­sio­nen affir­miert (Stich­wor­te: Dis­pen­sa­tio­na­lis­mus, Arma­ged­don in Jeru­sa­lem), ist der unter den US-Fans inner­halb der AfD beson­ders popu­lä­re und ver­ehr­te Poli­ti­ker Mike Pence – sei­nes Zei­chens Vize­prä­si­dent unter Donald Trump –, der, wenig über­ra­schend, zu den laut­stärks­ten Anhän­gern eines Krie­ges gegen Tehe­ran samt Regime Chan­ge und »Befrei­ung« der Ira­ner zählt.

Es ist für eine sou­ve­rä­nis­ti­sche, popu­lis­ti­sche, kon­ser­va­ti­ve Par­tei in Deutsch­land emi­nent gefähr­lich, wenn zwei der drei scha­blo­nen­haft skiz­zier­ten Typen zusam­men­wir­ken; unge­nieß­bar für vie­le Mil­lio­nen Wäh­ler dürf­te die Par­tei indes dann wer­den, wenn alle drei auf­tre­ten, wie es mal offen­sicht­lich, mal stär­ker im Hin­ter­grund prak­ti­ziert wird.

Eine Volks­par­tei-im-Wer­den kann und muß auch struk­tu­rel­le Oppor­tu­nis­ten oder reli­giö­se Eife­rer an ihren Rän­dern aus­hal­ten. Kla­re Ent­schei­dun­gen wären jedoch dann gefragt, wenn jene Krei­se durch mar­kan­te Wort­mel­dun­gen und Aktio­nen den Kurs der Gesamt­par­tei und ihres Umfelds zu prä­gen trach­ten und sich damit gegen die objek­ti­ven Inter­es­sen einer Mehr­heit der eige­nen Wäh­ler­schaft richtet.

Ein Stand­punkt, wonach die Gene­ral­li­nie einer rech­ten Par­tei davon unbe­nom­men blie­be, weil das Skiz­zier­te vor­wie­gend außen­po­li­ti­sche Züge tra­gen wür­de, wäre im bes­ten Fal­le naiv. Spä­tes­tens unter den heu­ti­gen Ver­hält­nis­sen der US-ame­ri­ka­nisch gepräg­ten Glo­ba­li­sie­rung als Uni­ver­sa­li­sie­rung haben geo­po­li­ti­sche und geo­öko­no­mi­sche Pro­zes­se immer auch eine Rück­wir­kung auf Deutsch­lands Innenpolitik.

Wer, um ein signi­fi­kan­tes Bei­spiel zu bemü­hen, Inter­es­se an einer Ver­hin­de­rung neu­er Flücht­lings­strö­me nach Deutsch­land hat, muß Abstand neh­men zu jed­we­den inter­ven­tio­nis­ti­schen Ideen im Nahen und Mitt­le­ren Osten (wohl­ge­merkt: einer­lei, wie man zu bestimm­ten Regimes ste­hen mag, das ist für eine oppo­si­tio­nel­le, popu­lis­ti­sche, alter­na­ti­ve Kraft in Deutsch­land und für Deutsch­land gänz­lich nachrangig!).

Wer Flucht­ur­sa­chen bekämp­fen will und die­se Hal­tung nicht nur als wohl­fei­le Flos­kel bemüht, muß end­lich die Fra­gen danach stel­len, wel­che Akteu­re wel­che Rol­le für die Eska­la­ti­on und mili­tä­ri­sche Zuspit­zung in Kri­sen­län­dern spielen.

Zuge­spitzt: Wer gleich­zei­tig Krieg gegen Iran (oder gegen ande­re von den USA als »Schur­ken« dif­fa­mier­ten Natio­nen) und einen Stop von kriegs­be­ding­ten Migra­tio­nen for­dert, ist recht eigent­lich schon poli­tik­un­fä­hig. Wer meint, Kon­flik­te im Nahen oder Mitt­le­ren Osten inter­es­sie­ren ihn nicht, und man soll­te nur vor der eige­nen Türe keh­ren, ver­kennt die mas­si­ven Rück­wir­kun­gen glo­ba­ler Kon­flik­te auf die jewei­li­ge eige­ne, längst von innen wie außen lädier­te Tür.

Kurz gefaßt: Als AfD wird man nicht umhin kom­men, auch außen­po­li­tisch für Deutsch­land zu den­ken, damit irgend­wann, nach even­tu­el­ler Regie­rungs­fä­hig­keit und der damit ver­bun­de­nen Rück­kehr von Real- und Geo­po­li­tik, nicht jene Krei­se in ein Vaku­um sto­ßen kön­nen, die im Grun­de nicht viel ändern, son­dern das Man­gel­haf­te effi­zi­en­ter und kor­ri­giert erschei­nen las­sen wollen.

Der Zusam­men­hang zwi­schen Natio­nal­ma­so­chis­mus nach innen und will­fäh­ri­ger Adap­ti­on US-ame­ri­ka­ni­scher Nar­ra­ti­ve nach außen muß in die Bestands­auf­nah­me und Pro­gram­ma­tik einer ech­ten Alter­na­ti­ve ein­be­zo­gen werden.

Flo­ri­an San­der hat auch die­sen Stand­punkt in der 93. Sezes­si­on auf den Punkt gebracht:

Ein zen­tra­les Feld, in dem sich eine sol­che welt­an­schau­li­che Kon­se­quenz drin­gend stär­ker nie­der­schla­gen muß, ist die Außen­po­li­tik. Die – rich­ti­ge – real­po­li­ti­sche Ein­sicht, daß Staa­ten (und damit auch Natio­nen und Völ­ker) Inter­es­sen haben und sou­ve­rän sein müs­sen, um die­se selbst­be­stimmt ver­fol­gen zu kön­nen, muß ergänzt wer­den um die sozio­lo­gi­sche Erkennt­nis, daß genau dadurch – und nur dadurch – auch das Fort­be­stehen bzw. die Wie­der­kehr ihrer kol­lek­ti­ven, natio­na­len Iden­ti­tät gewähr­leis­tet wer­den kann. Es gibt das eine nicht ohne das ande­re. Wer eine Rück­kehr deut­scher Iden­ti­tät will, wer ein Ende der Ent­frem­dung, eine »Selbst­be­freun­dung« (Björn Höcke) der Deut­schen will, der muß sich vom west­li­chen Block­den­ken ver­ab­schie­den – und damit auch von jenen Insti­tu­tio­nen und Ideo­lo­gie­bau­stei­nen, die die­ses poli­tisch und mili­tä­risch tragen.

Zu ergän­zen bleibt San­ders Plä­doy­er ledig­lich um die Ebe­ne des Poli­ti­kers. Wer kri­tik­re­sis­tent ste­ti­ge »Selbstu­mer­zie­hung« von rechts betreibt, also aus­ge­rech­net in jenem Feld, in dem der Kom­plex der Ree­du­ca­ti­on und Self Ree­du­ca­ti­on sein wohl­ver­dien­tes Ende fin­den soll­te, »kann nie sicher sein, daß man nicht eines Tages den Fin­ger in die Wun­de legt und nicht län­ger dul­det, daß schlech­te Auf­füh­rung durch den Ver­weis auf gute Absicht gerecht­fer­tigt wird« (Cas­par von Schrenck-Notzing).

– – –

Lek­tü­re:

  • Der ira­ni­sche Sezes­si­on-Autor Dr. Sey­ed Ali­re­za Mou­sa­vi im emp­feh­lens­wer­ten Inter­view zur aktu­el­len Situa­ti­on im Iran.
  • Sezes­si­on 93 mit Flo­ri­an San­ders außen­po­li­ti­scher Stand­ort­be­stim­mung für die deut­sche Rech­te mit der Wahl­par­tei AfD in ihrer Mitte.
  • Cas­par von Schrenck-Not­zing: Cha­rak­ter­wä­sche.
  • Ste­fan Scheil: Trans­at­lan­ti­sche Wechselwirkungen.
  • Ivan Kras­tev und Ste­phen Hol­mes: Das Licht, das erlosch.
  • Natio­nal­ma­so­chis­mus (mit Bei­trä­gen von Mar­tin Licht­mesz und anderen)
  • Alle wei­te­ren erwähn­ten Titel – ob Die Besieg­ten von 1945 oder Schrenck-Not­zings gesam­mel­te Auf­sät­ze – sind anti­qua­risch verfügbar.
Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (43)

Gotlandfahrer

28. Januar 2020 21:43

Danke. Dies hat mir nicht nur meine Frage aus dem vorhergehenden Strang beantwortet, weshalb es nicht nachrangig ist, wie ein Oppositionspolitiker eine Begründung formuliert, die geostrategisch niemanden ausserhalb dieses Kreises interessieren wird. Sondern erneut aufgezeigt, warum ich hier mit klareren Gedanken die Seite verlasse als ich sie anklicke. Die Begründungen oben sind - für mich als vergleichsweise derben Pragmatiker- sehr komplex, aber überzeugend.

Trotzdem hoffe ich darauf, dass wir "uns" nicht vor der Zeit an Fragen trennen, auf deren spaltenden Charakter der weitaus grössere Gegner nur wartet.

Cugel

28. Januar 2020 21:58

Ein längeres Gespräch vor einiger Zeit mit einem AfD-Mitglied zu dieser Thematik endete sinngemäß mit dessen Bankrotterklärung, daß der Westen als höherentwickelte Zivilisation das Recht habe, Moslems als zurückgebliebene Völker zu dominieren und ggf. auch aus deren angestammter Heimat zu vertreiben. Führte ich die Nazikeule mit mir, ich hätte sie in diesem Augenblick womöglich gezogen.

Maiordomus

28. Januar 2020 22:10

Da Benedikt Kaiser die Zeit Adenauers nicht erlebt hat und dessen Memoiren wohl kaum durchstudiert, deshalb wohl nicht dessen Skepsis etwa gegen Präsident Kennedy zur Kenntnis genommen hat, geht er von klischeehaften Vorstellungen bedeutender deutscher strategischer Denker und Staatsmänner, die USA betreffend, aus. Dieser mutmasslich mangelnde Hintergrund scheint mir nur ein Beispiel zu sein, warum ich diese Analyse als noch nicht ausgereift einschätzen kann. Völlig recht hat Benedikt Kaiser aber, dass die Phrase von "unseren amerikanischen Freunden" politisch unbrauchbar ist; sie war vielleicht noch in der Zeit des Kalten Krieges als ehrlich geheuchelt (etwa beim klugen Adenauer) praktikabel. Man darf das Wort von den "amerikanischen Freunden" zwar brauchen, aber nur unter der Bedingung, dass man es nicht selber glaubt. Auf die Gefahr, wenigstens eigene Propagandaphrasen zu glauben, machte späterhin Franz Joseph Strauss aufmerksam. Er glaubte stets nur bedingt, was er sagte, was ihn zu einem Politiker unweit der Liga Talleyrand machte. Da könnten natürlich die von der AfD noch einiges lernen; sie haben derzeit keinen Politiker auch nur annähernd vom politischen Instinkt eines Adenauer oder Strauss oder - zu seinen besten Zeiten, wobei das Glück ihm nachhalf - eines Helmut Kohl.

Zu den noch bedeutenden eigenständigen und strategiefähigen Denkern aus dem deutschen rechtskonservativen Lager halte ich Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg den Älteren in bester Erinnerung, einstigen Kritiker der Ostverträge (nicht zuletzt wegen Schlesien), der ebenfalls, wie viele noch wirklich vernünftige deutsche Politiker, nicht in dieses Klischee der Amerikahörigkeit passen. Dabei ist mir noch seit den Sechzigerjahren bekannt, wie Armin Mohler gegen die "Atlantiker" auf de Gaulle setzte, wobei man Mohler, bei allen seinen Verdiensten als Historiker der Konservativen Revolution, als politischen Denker nicht überschätzen sollte. In der Schweiz galt er mehr oder weniger als Landesverräter.

Natürlich ist auch das aussenpolitische strategische Denken der genannten AfD-Politiker nicht ausgereift, möglicherweise noch etwas stark an Trump orientiert, auf den man aber noch längstens 5 Jahre lang setzen kann und darf, nachher kommt vielleicht wieder der US-Mainstream ans Ruder, der langfristig in Amerika wohl an der Macht bleiben wird, ein Grund mehr, nicht allzu stark auf Amerika zu setzen. Die gegenwärtige Amerikafreundlichkeit der genannten AfD-Politiker ist aber vermutlich weniger Ausdruck von Überzeugung als eher Reklame gegenüber dem älteren bürgerlichen Wählerpublikum für eigene Glaubwürdigkeit in Richtung Weitervertretung angeblich bewährter Werte der CDU. Es bleibt dabei, dass Adenauer allerdings ein ganz anderes Format hatte als selbst Kohl, von Schäuble oder gar Söder ganz zu schweigen. Ausdrücklich sagte er, was heute als Antisemitismus bis "Vollnazi" gelten würde, dass die Wiedergutmachungspolitik und die Israel-Politik einem einflussreichen Teil der amerikanischen Wählerschaft an der Ostküste geschuldet sei. Wer so etwas offen sagt, politisiert nicht auf dem naiven Niveau von "unseren amerikanischen Freunden", sondern bemüht sich um berechnende und berechenbare Politik. Adenauers ursprüngliche Einstellung zum Judentum war unweit derjenigen des Zentrums, was klar bedeutete: "Die sind nicht wir!" Aber natürlich muss man Leute, die "nicht wir" sind, gemäss den 10 Geboten und der christlichen Nächstenliebe trotzdem nicht abmurksen, sondern sich vielmehr um einen Modus vivendi mit ihnen bemühen. Und wenn gemeinsame Interessen vorhanden sind, gar ein gemeinsamer Feind, ob nationalsozialistisch oder kommunistisch oder heute islamistisch, dann ist man wohl beraten, mit diesen Leuten angemessen und unter Berücksichtigung der jeweiligen Interessen zu kooperieren.

PS. Zu Adenauer und Kennedy gibt es, sein Misstrauen bekundend, die folgende Anekdote, soll er aber tatsächlich gesagt haben: "Herr Bundeskanzler, was zweifeln Sie an Präsident Kennedy, der ist doch wie Sie katholisch!" - Dazu der Kanzler mit seinem trockenen Humor: "Der Frings (Kardinal) ist ooch katholisch." Letzteres ein schönes Beispiel für Adenauers Misstrauen betr. die politische Zurechnungsfähigkeit des Klerus, wovon bei ihm selbst Papst Johannes XXIII. wegen seiner Appeasement-Politik gegenüber dem Kommunismus nicht ausgenommen war. Er dachte, wiewohl stets misstrauisch gegen das Preussentum, eher kaiserlich als päpstlich im Hinblick auf die Fähigkeit kluger politischer Einschätzungen. Was Vietnam betraf, empfahl er schon 1965 in der "Welt am Sonntag", die ich damals als noch informativ las, einen Truppenabzug der Amerikaner.

RMH

28. Januar 2020 22:29

Danke für den Beitrag, jetzt wird doch einiges klarer und deutlicher - auch was die Hintergründe für den durchaus als Frontalangriff bewertbaren "Musterschüler"-Artikel angeht (auch wenn ich die dortige Kritik im Hinblick auf die Instrumentalisierung des Holocaust, insbesondere auch nach dem Artikel vom 27.01., mittlerweile teile). Insbesondere Punkt 3. des heutigen Beitrags von B.K., mit den Evangelikalen, hatte ich, als der AfD Außenstehender, so noch nicht auf "meiner Rechnung", auch wenn man mit derartigen Vorwürfen, die einem Sektenvorwurf nahe kommen, der Wasser auf die Mühlen des linken Establishments wäre, per se dann doch sehr, sehr vorsichtig umgehen sollte (wer aus dem jetzigen Parteivorstand hat sich denn bislang als "wiedergeborener Christ" geoutet? B.v.S.??). Insgesamt sind mit dem Musterschüler-Artikel und dem jetzigen Beitrag doch für ein metapolitisch gedachtes Netztagebuch zwei ziemlich konkrete Breitseiten auf ziemlich konkretes AfD-Spitzenpersonal abgefeuert worden - das ist nicht mehr nur "meta". Da wird so mancher vermutlich nicht mehr nach Schnellroda kommen.

Ich warte jetzt einmal hier die Diskussion ab und steige dann ggf. später mit einer etwas detaillierteren Wortmeldung zu den sachlichen Punkten ein.

GoetzGeorg

28. Januar 2020 22:40

Es ist schon verwunderlich, was für eine Sicht in Bezug auf die USA, Russland, Israel und die arabische Welt inklusive Geschichte des Islam in der Sezession Redaktion herumgereicht wird. Die amerikanische Aussenpolitik wird immer noch fälschlicherwiese als Cocktail "man nehme ein Teil Kennedy, je ein Teil Bush und Obama und schüttele kraftig" wahrgenommen und fertig ist die ewige amerkanische Aussenpolitik. Das war nicht falsch bis Donald Trump kam. Der US-Botschafter Richard Grenell hielt hierzu im letzten Jahr eine Grundsatzrede bei der Nixon Foundation, die eigentlich jeder lesen muss, der diesen Paradigmenwechsel verstehen will: https://de.usembassy.gov/de/grenell_the-richard-nixon-presidential-library-and-museum/
Womöglich werden wir die altbekannte amerikanische Übergriffigkeit in Zukunft noch manches Mal vermissen, wenn wir uns der eignen Impotenz bitter gewahr werden. Blindes Russlandverstehertum schützt Deutschland auch nicht vor den hier und jetzt um Königsberg stationierten und einsatzbereiten atomaren Mittelstreckenraketen. Israel ist sowohl von seiner demokratischen Verfassung inkl. seiner Integration arabisch-moslemischer Israelis Vorbild und natürlicher Partner. Das palästinesische Volk hat durch seine jahrzehntelange grottenschlechte politische Führung seine historische Chancen verpasst. Für alles gibt eben nur Zeitfenster. Sie haben es verkackt, wie wir Deutschen mehrfach mit unserem einstmals wunderbaren Bismarck Reich. Ansonsten gibt es bei Klonovsky die Replik auf die Thematik "Musterschüler".
Es ist für das gebildete persische Volk mit seiner jahrtausende alten Hochkultur eine Beleidigung und Enttäuschung, wenn man sich hier im Westen hinstellt und vor einem Regime Change warnt. Das Mullah System hat wirklich keine Unterstützung mehr im Volk, ausser bei seinen direkten Profiteuren. Es bedarf nur eines kleinen Schubs...
Vielleicht ist es der Jugend der Sezessions Redakteure geschuldet, daß sie die arabische Welt nur mit Kopftuch und Sharia System wahrnehmen und meinen das war halt immer so. Kemal Attatürk hat gewusst, wie man mit dem islam umzugehen hat. Es lohnt daher z.B. die Seiten von "Freiheit oder Sharia" bzw. "Before Sharia spoiled everything" zu studieren. Auch Aufsätze von Armin Langroudi, z.T.in "Tumult" erschienen, zum Thema Christentum u.früher Islam helfen. Die Bürger in den arabischen Staaten haben eine differenziertere Aufemrksamkeit von uns verdient.

Nordlicht

28. Januar 2020 23:02

Bitte erlauben Sie mir als Älterer, der die 50er Jahre als Schüler erlebt hat und 1968 das Studium begann, einige Anmerkungen zum Verhältnis zu den USA. (Die beharrlich VSA Schreibenden mögen das als Senilität abbuchen.)

Unsere Väter waren froh, das Kriegsgrauen überlebt zu haben, und die Mütter schämten sich, Hitler so ekstatisch zugejubelt zu haben. Aber schmuck war es damals schon so ordentlich, Reihe in Reihe, und die BDM-Gruppen.
Schlimm dran waren die Spätheimkehrer, die "der Russe" ausgebeutet und krank gemacht hatte, davon wurde erzählt. (Wir Kinder kannten die Geschichten.) Gefangene im Westen kamen schnell frei und hatten wenig auszuhalten.

Wir haben die US-Kultur der 50er, von Cola über James Dean, von Elvis über Jazz mit Freuden konsumiert, sie verkörperte Modernität. Der Käfer wurde weltweit exportiert, auch in die USA. (Und dann die britische Coolness mit Stones, Beatles, Carneby Street Mode dazu.)

West-Deutschland hat sich hervorragend wirtschaftlich entwickelt, und wie Adenauer mit de Gaulle die Erbfeindschaft überwand, fanden wir alle gut. (Ich finde es auch jetzt noch richtig.)

Ab 1966 haben Hippies und Linke US-Feindschaft und Aufstand gegen den "Muff von 1.000 Jahren" vermischt und sind randalieren gegangen, das war für mich und mein Umfeld (Ingenieure + Naturwissenschaftler) eine abstossende kommunistische Veranstaltung. (Die Akten des MfS haben bewiesen, dass in der DDR und UdSSR die Strippenzieher und die Finanziers sassen.)

Zum Vietnam-Krieg allein die US-Politikfehler und die Kriegsverbrechen zu sehen, wäre ebenso einseitig, wie die Kriegsschuld 1914 an Deutschland und Österreich zu hängen. Süd-Vietnam wurde von den USA verraten, weil zuhause die Stimmung kippte; die Medienelite spielt eine ähnliche Rolle wie hier in Deutschland bei Grenzöffnung und Umwertung aller Werte. Ein Erfolg des Linken Lagers!

Vor 1990 gab es m. E. keine vernünftige Alternative zu der West-Westorientierung. Daher halte ich die ausführlich Rückschau auf 1945 ff. Re-Education etc für zwar historisch interessant, aber für die heute anstehenden Entscheidungen nicht relevant.

Meiner Ansicht nach hat die Re-Education durch die USA keine grundlegenden Schäden hinerlassen. Der Mensch ist genetisch disponiert und manipulierbar - und jede Generation wird immer wieder neu manipuliert, durch das Bestehende, Gewohnheiten, Gruppenzwang, Medien, wirtschaftliche Anreize. Wir Deutschen sind nicht deswegen überwiegend zum Westen hin orientiert, weil ab 1945 umerzogen wurde, sondern weil die USA ein ökonomisches und kulturelles Erfolgsmodell waren/sind. Das gilt bis zum letzten Dorf in China, wo Coca Cola und US-TV-Serien konsumiert werden, dazu die jeweils aktuellste Popmusik. (Man kann das Kultur-Imperialismus nennen, aber meiner Ansicht nach wollen die Leute das, weil die ganze Kultur süss ist und anspruchslos.)

Warum Russland weniger erfolgreich ist, man sich das Land nicht als Hegemon, sondern nur als Unterdrücker vorstellen kann? Wirtschaftliche Erfolgsigkeit, Mangelversorgung, wenig technische Innovation, das wäen Stichworte. Die USA waren nicht nur in den 50er, 60er Jahren technische Leitsterne, sondern auch heute: Man schaue sich Silicon Valley an: Angewandte Technik und neue Produktions-/Vertriebsstrukturen werden überall nachgeahmt.

Das heisst nicht, dass Deutschland sich aussenpolitisch am Nasenring führen lassen muss. De Gaulle hat sich in der USA dominierten NATO emanzipiert, damit ist Frankreich aber nicht sehr weit gekommen. Aber man demonstriert Eigenständigkeit. Das könnten wir auch machen. (Und natürlich soll man mit Russland und seinem Einflussbereich gute Nachbarschaft halten!)

Meine in der DDR aufgewachsenen Verwandten sind keine Russland-Fans, sie sind froh über die politische Distanz - nicht obwohl, sondern weil sie ihre Erfahrungen haben, teils in Moskau studiert haben. Nicht zu nahe an die Bären-Pranken! sagen sie. Mit den USA haben sie keine negativen Erfahrungen.
Allerdings sind die SED-Sozialisierten, die bis 1989 Erfolgreichen, die dann an den Rand Gedrängten, also die typischen Wähler von PDS und LINKE, den damals verinnerlichten alten SED-Kanon von Kapitalismus, Imperialismus, Kolonialismus, Solidarität mit den Pastinensern etc durchaus aktualisiert, mit Hilfe von ND, SPIEGEL und Öff.-Rechtl. Propaganda, und wollen mehr Vorschriften - im Innern Mietpreisbindung und nach Aussen Israel-Boykott. Die Nachfolger des SED-Denkens liefern ie sozialwissenschaftlichen Fakultäten unsere Universitäten.

Diese Dummheit ist hausgemacht, und die Verantwortung sollte nicht an die Amis oder wen auch immer abgeschoben werden. Dass die Verhältnisse so sind wie jetzt, liegt nicht an Re-Education, sondern an heutiger Blindheit.

Maiordomus

28. Januar 2020 23:06

PS. @Kaiser. Natürlich erwarte ich von Ihnen nicht, dass Sie die Memoiren von Adenauer und der verschiedenen Guttenberge (vom jüngsten abgesehen, das "Summa cum laude" seiner krass miserablen Dissertation belegte jenseits des Plagiates den Korruptionsgrad seiner Universität) zur politischen Orientierung "nachstudieren" sollen, wiewohl es zwar keine verlorene Zeit wäre. Die Hauptsache betrifft in der Tat einen weltanschaulichen Unterschied: Adenauer, Guttenberg, vielleicht auch Paul Wilhelm Wenger und der damalige Rheinische Merkur dachten weder deutschnational noch globalistisch, sondern standen auf einem "abendländischen" Wertefundament, in einem ganz anderen qualitativen Grade übernational als heute zum Beispiel die Europäische Union. Dem abendländischen Universalismus standen als innenpolitische Entsprechung Subsidiarität und Föderalismus gegenüber, und auch wegen dem Abstand zum Preussentum dachten die "Abendländer" nicht deutschnational. Auch wenn die Verhältnisse nicht mehr mit den damaligen zu vergleichen sind, besteht zwischen den Konservativen dieser Sorte und den Deutschnationalen und zumal Deutschnationalisten nun mal ein weltanschaulicher Unterschied. Es war übrigens schon falsch, Franz Joseph Strauss als "nationalkonservativ" einzuschätzen, wie es noch die Neue Zürcher Zeitung tat, sowieso war Strauss bereits über weite Strecken schon ein im Grunde nachabendländischer vorglobalistischer opportunistischer Modernisierer. Der alte Guttenberg dachte nicht in diese Richtung, verstand sich dafür erstaunlich gut mit Herbert Wehner.

Noch gut, dass Sie auf Schrenck-Notzings "Criticon" Bezug nehmen, das ich ab 1970 abonniert hatte. Möchte indes betonen, dass Politiker von wirklichem Format und auch geistiger Orientierung wie Adenauer und der ältere Freiherr von und zu Guttenberg nie auf eine Reeducation angewiesen waren, sondern im obigen Sinn geistig und weltanschaulich so selbständig wie zum Beispiel der gleichzeitige Otto von Habsburg, im literarischen Leben Werner Bergengruen, dem "Abendländer" baltischer Herkunft, welcher dem Nationalismus mit Bezug auf Bismarck den Vorwurf machte, es hafte daran noch zu viel vom "Ludergeruch der Revolution". Das Standardwerk dieses alternativen echt europäischen Denkens trägt den Titel "Der letzte Rittmeister" (1954), eines der bedeutendsten Bücher der Fünfzigerjahre, seiner Zeit mindestens 35 Jahre voraus und ein Signal dafür, das Baltikum nie zu vergessen, mit seinen sowohl deutschen als auch russischen Bezügen. Nur gerade noch "Die gerettete Zunge" von Elias Canetti würde ich in dieser grosseuropäischen und doch nonglobalistischen Dimension als gleichwertig einschätzen. Das wären nun also europäische Dimensionen, an denen gearbeitet werden dürfte und sollte. Das Postulat der Überwindung des Nationalismus hat nun aber, entgegen der Propaganda der historisch-politisch Ungebildeten, denen das einfachste politische Grundwissen fehlt, gemäss den Klassikern konservativer und liberaler Politik nichts mit beliebiger Grenzöffnung und unkontrollierter Einwanderung zu tun.

Homeland

28. Januar 2020 23:37

Bei der Diskussion um Meuthen/Bystron steht im Vordergrund, ob eine Eskalation in den Beziehungen zu den USA seitens der AfD an dieser Stelle strategisch Sinn macht. Ich bleibe dabei: Nein. Die entscheidende Frage ist, ob diese beiden und die AfD insgesamt eine souveräne Rolle Deutschlands grundsätzlich anpeilen oder nicht. Wird dies verneint, stehen sie zurecht in der Kritik. Aber nur dann. Ein Prozess, der Deutschland in die Souveränität führen soll, ist, und auch dabei bleibe ich, ohne die Amerikaner nicht möglich. Trump ist der Versuch eines Prozesses, der irgendwie nicht verhindert werden konnte. Etabliert sich dieser Versuch nicht, ist die Souveränität Deutschlands bei Anwendung herkömmlicher politischer Mittel außer Reichweite. Eine Alternative sehe ich nicht.

Franz Bettinger

29. Januar 2020 00:15

Die AfD stimmte gegen den Ami-go-home-Antrag im Bundestag, basta, und damit für Ramstein, für Drohnen-Morde, für Präventiv-Kriege und für Regime Changes. Eine unglaubliche Sauerei! Diese kann auch nicht mit Strategie-Ausreden entschuldigt werden. - Dies ist das zweite Mal, dass die AfD-Bosse gegen das eigene Partei-Programm verstoßen; und zwar gegen Wortlaut und Sinn. - Der erste Verstoß lag darin, die direkte Demokratie offenbar nur als Werbeplakat vor sich her zu tragen, statt sie in den eigenen Reihen proaktiv zu implementieren, d.h. Mitgliedern das Sagen zu überlassen und nicht den korrumpierbaren bzw. leichter steuerbaren Delegierten. Am egomanen Verhalten des Saarländers J. Dörr (der gerade wieder die Satzung ändern ließ, um sich nach dem Rauswurf aus der Partei, den wir für den 17. Februar erwarten, persönlich besser zu stellen) sieht man, in welchem Sumpf man dabei landen kann. Ein 3. Manko der AfD-Fraktion war das Übernehmen des Fraktionszwangs, als wäre der nicht antidemokratisch und verfassungswidrig, sondern die natürlichste Sache der Welt. Nein, so haben sich die Wähler ihre Alternative für Deutschland nicht vorgestellt. Wieder mal: Chance verpasst.

eike

29. Januar 2020 02:32

Hier wird - wie bei diesem Thema üblich - um den heißen Brei getanzt, weil Tabus vermieden werden sollen/müssen:

Erstens, kann die 'reeducation' nicht erfolgreich bekämpft werden, ohne ihre Basis anzugreifen: die Verfälschung der jüngeren (und teils rückwirkend auch älteren) deutschen Geschichte.

Zweitens, kann die Politik der USA im allgemeinen, und ihre verheerende Kriegstreiberei im Mittleren Osten im besonderen, nicht diskutiert werden ohne die Rolle Israels und seiner Organisationen einzubeziehen.

Ordo

29. Januar 2020 03:25

Diese Wechselwirkung zwischen Außen- und Innenpolitik wird zwar oft behauptet, aber kaum belegt. Wir alle schauen heute leicht neiderfüllt nach Polen und Ungarn, aber viele übersehen dabei, dass diese Länder gegenüber den USA doch eine sehr wohlwollende Haltung einnehmen. Trotzdem bringen die es fertig, eine zumindest nach deutschen Maßstäben ziemlich rechte Innenpolitik zu betreiben. Japan wäre auch noch so ein Beispiel.

Ansonsten kann ich dem Beitrag in seiner Grundintention ja durchaus zustimmen, finde es halt bloß schade, dass wegen einem solch eher abseitigen und sicher nicht wahlentscheidenden Thema, wieder ein derart verbissener Grabenkampf geführt wird (siehe die Replik auf Kubitschek auf dem Klonovsky-Blog). Nein, den durchschnittlichen Wähler interessiert es eher weniger, ob die AfD Israel nun gut oder doof findet. Der hat ganz andere Sorgen.

Grobschlosser

29. Januar 2020 07:01

unterschreibe ich sofort ; um die hier formulierten Gedanken und Forderungen umsetzen zu können benötige ich umgehend :

1) 20 nuklear bewaffnete U-Boote
.
.
.
98) Dienstfahrzeug + Büro und Flugbereitschaft .

-----------------------------------------------

und ja : die NATO-Stiefellecker werden wir so schnell nicht los ( Höcke bekämpft diese Schwachköpfe recht erfolgreich - es gibt also Hoffnung ) - aber das brd - Militär wird weitgehend von diesen humanistisch gebildeten Bürgersöhnchen "geführt" -früher hätte man diese arbeitsscheuen Berufssöhne in die Landwirtschaft gesteckt - heute nennt sich dieses Herrenclubpersonal "Offizier" ( unsere Fahnenjunker ( 1991 ) konnten nicht einmal eine Landkarte lesen - schwadronierten aber im U-Raum regelmäßig über die Segnungen der Natomitgliedschaft .

-----------

es gibt aktuell keine bessere AfD - auch wenn ich den Artikel sofort unterschreibe : BK möchte bitte in die AfD eintreten und dort politisch wirken ( oder besser : Nachwuchs schulen , diesen in der AfD positionieren ) .

Die AfD als Partei ist ein Vehikel - und dieses Vehikel funktioniert besser als alle bisher dagewesenen Vehikel aus deutschnationaler Produktion .

Grobschlosser

29. Januar 2020 11:32

@GoetzGeorg

ganz genau :

"Kemal Attatürk hat gewusst, wie man mit dem islam umzugehen hat."

eben - und K.A. war Freimaurer - so schmiere ich es den roten Klugscheißern regelmäßig aufs Brötchen - dann herrscht Funkstille .

Der Freimaurer an und für sich verfügt in der diskursiven Praxis über deutlich mehr Freiheitsgrade als der Normalbürger - der kontert die Nazikeule und hat einen guten Tag .

müßig über "Recht" und "Unrecht" zu debattieren - der Westen ( mit seinen technischen Möglichkeiten ) verhandelt im Nahen Osten nicht über sein Recht - er demonstriert den Arabern ( aber auch den Persern ) was der Westen kann ( und will ) .

natürlich kann man die usa und auch Israel für die eine oder andere militärische Maßnahme kritisieren - aber wozu ? Ich bin kein Moralist - und wenn in Afghanistan ein Kampfhubschrauberpilot den Tod vieler Afghanen in Kauf nimmt um seinen Auftrag zu erfüllen ist er automatisch im Recht - es gilt im Zweifelsfall der Befehlsnotstand .

und das war schon immer so ( außer ein Sieger definiert nach einem Sieg eine Weltinnenpolitik ( mit den damit einhergehenden Moralismen und Befindlichkeiten ) .

ich beteilige mich nicht an den bildungsbürgerlich - zivilreligiösen Leibesübungen - ich sehe mir die Staatsschauspieler im Bezahlfernsehen an und füttere meinen Kater mit Luftfrachtrindfleisch aus Argentinien .- der Kater gähnt , verdreht die Augen , tappst auf der Fernbedienung herum und plötzlich ist der dumme Mann im Anzug verschwunden und ein anderer August taucht auf .

Maiordomus

29. Januar 2020 11:34

@Kaiser. Es lohnt sich in der Tat, die alten Jahrgänge von "Criticon" zu studieren, wobei die "Reeducation" bei weitem nicht in jeder Nummer die Hauptsache ausmachte. Im Vordergrund stand das Nachdenken über politische Theorie, teilweise auf einem Niveau, das Schnellroda bis anhin vielleicht noch nicht erreicht hat. Einen hervorragenden Artikel plazierte um 1973/74 der heute noch aktive katholische Philosoph jüdischer Herkunft, Martin Rhonheimer, damals Assistent in Zürichs Philosophischem Seminar von Hermann Lübbe. Rhonheimer, unterdessen der weltweit beste Kenner der Bedeutung der praktischen Vernunft bei Thomas von Aquin und der fast einzig ernst zu nehmende herausragende Theologe mit marktwirtschaftlicher Orientierung, unterschied in "Criticon" drei Arten von Legitimation des politischen Handelns. Ich fasse es gemäss den Grundbegriffen Rhonheimers zusammen, illustriere es aber "didaktisch" aus dem Gedächtnis mit Anwendungen bis heute:

1. Die transzendentale Legitimation; damit war bei ihm nicht das alte Gottesgnadentum gemeint, sondern die Legitimation aus höchsten Prinzipien, wobei klar zwischen dem klassischen und dem modernen Naturrechtsdenken zu unterscheiden wäre; das Klassische Naturrecht setzt im Gegensatz zum modernen liberalistischen Naturrecht der Verabsolutierung des Individuums Grenzen. Aus Prinzipien zu argumentieren ist für politische Orientierung zwar absolut notwendig, muss sich aber vor realitätsfremder dogmatischer Vereinseitigung in Acht nehmen. Trotzdem: eine prinzipienlose Politik, zu welcher zum Beispiel Merkel in den letzten Jahren neigte, bleibt langfristig eine unbrauchbare Politik.

2. Die traditionale Legitimation. Es ist nicht so, dass Recht und Politik über einen luftleeren Raum gestülpt werden können. Republik, Demokratie, Monarchie, Ständisches, Selbstverwaltung, Individualismus, Etatismus hängen nun mal mit eingespielten Institutionen zusammen, aber auch generell mit dem Unterschied Staat und Gesellschaft. Bei anderen gesellschaftlichen Verhältnissen, etwa im arabischen Raum oder in China, in Deutschland oder im Gegensatz dazu etwa im Schweizer Alpenraum, kann man nicht davon ausgehen, dass politische Probleme je auf die gleiche Art gelöst werden. Die direkte Demokratie des Kleinststaates Appenzell ist wohl für Russland nicht gerade besonders kompatibel (nebenbei gesagt auch nicht für die Krim, wo das Referendum institutionell gesehen eine Farce war). Der Sinn des Föderalismus liegt u.a. auch darin, dass unterschiedliche Traditionen berücksichtigt werden müssen. So ist etwa aufgrund von Traditionen seit dem Mittelalter in Skandinavien genossenschaftliches und zum Teil kollektivistisches Denken stärker eingespielt als zum Beispiel in Grossbritannien oder in den USA usw. Die nordischen Sozialstaaten beruhen in diesem Sinn auf einem entsprechenden Fundament, weshalb sie über lange Zeit besser funktionierten als anderswo. (In Schweden beginnt es wegen der Einwanderung nun aber zu kippen; man ist sich des Problems auch in Dänemark bewusst geworden.) Mit zur traditionalen Legitimation gehört es auch, dass Baden und Württemberg sich lange Zeit besser als andere deutsche Länder für gelingende föderalistische Lösungen eigneten; der Liberalismus und die Gemeindedemokratie waren hier besser zu Hause als anderswo, was jedoch z.B. durch die grossen Gemeindereformen und vieles andere mehr und mehr verwischt wurde, wie zum Beispiel der Schriftsteller Arnold Stadler auch schon mal feststellte.

3. Die pragmatische Legitimation. Es gibt Situationen, zumal bei drohenden Katastrophen, wo die Probleme weder bloss mit Grundsätzen noch auf herkömmliche Weise gelöst werden können. Sachzwänge erfordern ihre je eigene Legitimation, wobei hier die Notstandsphilosophie oder Ernstfall-Philosophie z.B. von Carl Schmitt greift, was aber auch andeutet, wie gefährlich es sein kann, einfach wegen einem angeblichen oder wirklichen Staatsnotstand zu sagen "Der Führer schützt das Recht". Aber auch jenseits von Diktaturen und natürlich in der praktischen Alltagspolitik gibt es diese pragmatische Legitimation und es gibt unzählige Fälle, wo nichts gegen sie einzuwenden ist, z.B. wenn ein Feuerwehrauto in eine Einbahnstrasse fährt usw. Zu denken gibt freilich, dass gerade die Grenzöffnungspolitik von Merkel nachweisbar ebenfalls mit solchen sogenannten Sachzwängen zur angeblichen Vermeidung einer humanitären Katastrophe begründet wurde. Der mehr extremistische Flügel hier auf SiN glaubt ebenfalls nicht mehr an die Vermeidung des "Volkstodes" ohne aus angeblichem Sachzwang erfolgter Ausserkraftsetzung von Demokratie und Rechtsstaat. Solche Stimmen werden sich aber meines Erachtens heute nicht mehr durchsetzen. Es ist aber klar, dass jede fähige Regierung auf angemessene und sozusagen "massvolle" Art die Kunst entwickeln müsste, mit der pragmatischen Legitimation umzugehen. Besonders wenn das Panikbewusstsein hoch ist, bekommt die pragmatische Legitimation Schwung, so in der gegenwärtigen Klima-Religion. In der Schweiz wurde eine Gebäudebesetzungsaktion einer Jugendgruppe bereits per Gerichtsurteil mit dem "Klimanotstand" gerechtfertigt, ein echt irrenhausreifes Gerichtsurteil, sogar von einem sozialdemokratischen Experten und Rechtslehrer unterdessen in dieser Richtung beurteilt.

Insgesamt müssten alle drei Arten der Legitimation zusammenspielen. Dafür fehlen freilich selbst auch bei den politisch Gebildeten vielfach die nötigen Voraussetzungen. Bismarck, Adenauer und - mit ein paar bedauerlichen Einschränkungen - Helmut Kohl haben auf diesem Gebiet nicht gerade alles falsch gemacht. Und was noch das Zitat von Bergengruen oben betrifft: dass dem Nationalismus "der Ludergeruch der Revolution" anhafte, ist nicht ein Satz von Bergengruen als Kritik an Bismarck, sondern selbstverständlich eine Aussage von Bismarck selber. Diese sollte in Schnellroda bei der programmatischen Arbeit mit reflektiert werden.

Gast

29. Januar 2020 11:51

Homeland

Bei der Diskussion um Meuthen/Bystron steht im Vordergrund, ob eine Eskalation in den Beziehungen zu den USA seitens der AfD an dieser Stelle strategisch Sinn macht.

Ist 'Eskalation' für die 'Beziehungen' einer Partei zu den VSA nicht ein etwas zu starker Begriff? Wie sollte denn eines solche 'Eskalation' im Ernstfall aussehen? Die VSA haben Macht ... WELTmacht ... - die AfD kann von Macht bestenfalls träumen - und das auch nur auf der Ebene von sog. Bundesländern ... irgendwann in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft.

Wenn die AfD einen Beschluß gegen die weitere Stationierung von VSA-Truppen auf dem 'Hoheitsgebiet der NGO Germany' faßten - sollte das irgendjemanden innerhalb der Machthabenden in den VSA auch nur irritieren ... geschweige denn stören??

Mich irritiert eigentlich bereits ihre ganze Formulierung; ich empfinde sie einfach als typisch bundesdeutsche Diktion der vorbeugenden Unterwerfung, die nun schon sooo lange - und erfolgreich - praktiziert wird, das ihre Praktikanten einen entsprechenden Vorwurf - subjektiv durchaus ehrlich - gar nicht mehr verstehen könn(t)en: Die Kunstidentiät BRD ist ihnen nicht zur 'zweiten Haut' geworden, sondern mittlerweile bereits ihre erste (und leider wohl auch einzige) Haut.

Ich bleibe dabei: Nein. Die entscheidende Frage ist, ob diese beiden und die AfD insgesamt eine souveräne Rolle Deutschlands grundsätzlich anpeilen oder nicht. Wird dies verneint, stehen sie zurecht in der Kritik. Aber nur dann.

"... eine souveräne Rolle Deutschlands grundsätzlich anpeilen ..." - worin sollte sich Souveränität denn zeigen, wenn nicht darin, daß man den Anspruch auf einen eigenen Körper erhebt ... und das Recht darauf, daß dieser Körper eben nur dem Ausdruck des eigenen Willens und Wollens - der eigenen Interessen also - innerhalb der Raumzeit dient ... und eben nicht den Interessen einer fremden Macht?

Wenn man aber den eigenen Körper problemlos als 'eigentlich auch der Körper der VSA' ... bzw. bereits 'aller Menschen, die sich hier aufhalten' betrachtet ... dann 'peilt man eine souveräne Rolle' schon deshalb nicht mehr an, weil man offenkundig den Anspruch auf Souveränität nicht nur theoretisch, sondern politisch-praktisch längst aufgegeben hat. Oder habe ich da etwas grundsätzlich mißverstanden?

Andreas Walter

29. Januar 2020 11:59

Die Geopolitik der VSA begann mit dem Spanisch-Amerikanischen Krieg Ende des 19. Jahrhunderts. Klick klick, Rekalibrierung.

Auch falsch, "radioaktive Wüste". Mittlerweile freigebende CIA-Papiere lesen, Rückzug war vorgesehen.

Der Rest der Analyse sehr gut, wobei sie die 4. Gruppe vergessen haben, die ja auch bereits existiert: Souveräner Staat auf Augenhöhe mit allen anderen zweitschlagfähigen Nationen im Rahmen des eigenen Vermögens und Grösse. Also vollumfängliche Anerkennung der deutschen Souveränität als eigenständiger Nationalstaat einschliesslich zumindest militärischer Gleichbehandlung. Wobei die VSA und Israel aber auch Russland hier eh vollkommen aus dem Rahmen fallen gemessen an Bevölkerung pro Megatonne TNT-Äquivalent.
Mit demokratischen Verhältnissen und Akteuren haben wir es daher hier eh nicht zu tun, das sollte jedem bewusst sein.

Der letzte angesprochene Aspekt ist allerdings auch ein sehr schwieriger, über den ich darum gesondert nachdenken muss. Dabei geht es mir auch nicht um Belehrung sondern um die Frage menschlicher Verantwortung. Die Frage nach der Zulässigkeit von Gewalt und Unterdrückung gegenüber manchen Gruppen in manchen Kulturen. Traditionen und Bewährung hin oder her, dafür sollten Lösungen gesucht werden. Gott beziehungsweise die Natur hat uns eben nicht alle gleich geschaffen, und dafür hat er/sie einen Grund. Einen, den ich sogar verstehe. Der sogar sehr wichtig ist, für das Überleben der Menschheit. Bin doch selbst ein seltsames Pflänzchen, und möchte doch auch nur Leben. Ohne Gewalt, ohne Unterdrückung, auch einen Platz in des Wunders schönem Garten haben.

Vera

29. Januar 2020 12:16

Dank an B.K. für die gelungene und detailreiche Analyse. Eine sehr interessante Darstellung der Umerziehungstaktik der Alliierten findet man in der Doku „Overgames“ von Lutz Dammbeck (https://www.youtube.com/watch?v=RK7V9hUlI-8). Der Film wurde 2015 mit dem Dokumentarfilmpreis des Goethe-Institutes ausgezeichnet (Seltsamerweise…).
Die Amerikaverehrung der Nachkriegsgeneration löst bei mir nur Kopfschütteln aus (@Maiordomus, @Nordlicht). Nach dem Kriege zu jung um sich ein Bild der politischen Lage zu machen, haben diese Menschen das Bild des „guten GI’s“ verinnerlicht, der ihnen CARE-Pakete überreicht hat (mit Tränen in den Augen hat uns unser Englischlehrer davon berichtet, seither zeitlebens mit einem Gefühl grenzenloser Dankbarkeit und Verehrung den Amerikanern gegenüber ausgestattet). All jenen, die die Amerikaner für die Wohltäter des deutschen Volkes halten, sei die Lektüre von Alfred de Zayas „Nemesis“ oder von „Schreckliche Ernte“ (Gruesome Harvest. The Allies‘ Postwar Against The German People) angeraten. Gibt es in deutscher Sprache zwar nicht mehr im Handel, aber bei archive.org zum freien Download (https://archive.org/details/Keeling1992SchrecklicheErnte/mode/2up). Das rückt einiges wieder ins rechte Licht.

Homeland

29. Januar 2020 12:36

@ Franz Bettinger
Ich verstehe Ihre Haltung, zumal Sie offensichtlich Parteimitglied sind. Das von Ihnen kritisierte Verhalten entgegen des Programms, resp. verbindlicher Parteitagsbeschlüsse, ist nachvollziehbar.

Verzeihen Sie mir bitte aber, wenn ich die Angelegenheit ohne diese Vorgabe betrachten kann, als Nichtparteimitglied. Ich hätte mich jedoch auf dem Programmparteitag der Forderung widersetzt, weil die Sache aufgrund der NATO-Mitgliedschaft anders bewertet werden kann. Es ist, nach meiner Kenntnis, dabei auch Stand der Dinge, dass die NATO-Mitgliedschaft durch die AfD erst einmal nicht in Frage gestellt wird. Durchaus ein Dilemma also. Wobei der Austritt aus der NATO umstritten war, und Gauland dringend für einen Verbleib plädiert hat, bzw. dafür, diese Forderung erst einmal nicht ins Programm zu schreiben.

Die Vereinigten Staaten sind der bedeutenste NATO-Partner. Die Stationierung sicher ein Relikt des Krieges, auch des kalten. Die Dinge liegen, wie sie liegen. Eine Konfrontation gegenwärtig, die Trump sicher zur Kenntnis nehmen würde, hilte ich aber für definitiv kontraproduktiv. Ob nachfolgend ein neues Bündnis auf europäischer Ebene zum Tragen kommt oder nicht, bleibt dahingestellt. Und auch die Frage, ob Deutschland Teil eines solchen Bündnisses sein muss oder sollte.

Meinen Gedankengang, und das war mein Kritikpunkt, sollte m.E. also von einem jeden Nichtparteimitglied in Erwägung gezogen werden (können). Und dies können Sie selbstverständlich auf Grund der Vorgabe anders sehen.

Imagine

29. Januar 2020 13:06

Anders als in den USA, wo Millionäre und Milliardäre zu Berufspolitikern werden und die Politik bestimmen, setzt sich in Deutschland das politische Personal fast ausschließlich aus Aufsteigern zusammen, deren Einkommen, Sozialstatus und Privilegien vom politischen Amt abhängen. Verlieren sie ihren Job als Parlamentarier, dann droht ihnen Abstieg. Eine Ausnahme davon bilden nur Spitzenpolitiker mit ihrem Wissen und ihren Connections, denn diese erhalten nach ihrer Amtszeit hochdotierte Jobs als Lobbyisten in der Wirtschaft.

Lassen sich bei einem Berufspolitiker persönlicher Aufstieg und Selbstbereicherung mit patriotischem Engagement fürs Gemeinwohl vereinbaren?

Ist die politische Konstellation in der BRD viel anders als in Afrika?

Offensichtlich fällt kaum jemanden auf, dass die politischen und ökonomischen Strukturen in Afrika und in den europäischen Vasallenstaaten des US-Imperiums weitgehend identisch sind.

Hüben wie drüben gibt es eine Fassadendemokratie mit korrupten Berufspolitikern, eine globalistische Oberschicht, die Recht und Moral ignoriert, die schamlos lügt und betrügt und ohne Rücksicht auf das Wohl ihres Volkes sich selbst bereichert.

Wie in Afrika werden von einer transnationalen, plutokratischen Klasse die Völker ausgebeutet und ausgeplündert. Die politischen Funktionäre, Journalisten etc. funktionieren aus Eigeninteresse wie Marionetten der Herrschenden, ohne dass man diese gewaltsam dazu zwingen müsste.

In heutigen Zeiten sind Idealisten, die sich im Gemeinwohlinteresse zu Märtyrern machen, wie eine Rosa Luxemburg, ein Martin Luther King, ein Nelson Mandela, ein Bradley Manning, ein Julian Assange etc., die dafür ins Gefängnis gingen und häufig dafür mit ihrem Leben bezahlten, extrem selten.

Von den heutigen BerufspolitikerInnen fällt mir niemand ein, der für seine Ideale bereit war, Jobverlust und damit verbunden wirtschaftlichen und sozialen Abstieg hinzunehmen.

Es gibt noch moderne Helden wie Edward Snowden, der vermutlich nur deshalb noch am Leben ist, weil er nach Russland flüchtete und unter dem Schutz Putins steht.

Aber diese Helden und Märtyrer werden – anders als eine Rosa Luxemburg – von ihren Völkern nicht mehr geehrt und verehrt.

Lotta Vorbeck

29. Januar 2020 14:00

@Homeland - 29. Januar 2020 - 12:36 PM

an @Franz Bettinger

" ... Die Vereinigten Staaten sind der bedeutenste NATO-Partner. Die Stationierung sicher ein Relikt des Krieges, auch des kalten. Die Dinge liegen, wie sie liegen. ..."

~~~ ~~~ ~~~

Die Vereinigten Staaten sind überhaupt niemandes NATO-Partner.

Die NATO ist ein US-Projekt.

"Die NATO ist geschaffen worden,
um die Russen draußen zu halten,
die Amerikaner drin* zu halten
und die Deutschen unten zu halten."

Lord Hastings Lionel Ismay
erster NATO-Generalsekretär 1952

Als Bilddatei:
http://4.bp.blogspot.com/-LclfDJxxc8o/VLlZROQw0WI/AAAAAAAAJ5o/9zQQBmwO194/s1600/NATO_WOZU.jpg

---

* in Europa

Wahrheitssucher

29. Januar 2020 14:10

@ Nordlicht

„Dass die Verhältnisse so sind wie jetzt, liegt nicht an Re-Education, sondern an heutiger Blindheit.“

Und worauf ist die Blindheit zum allergrößten Teil zurückzuführen?
Eben doch auf das, was Sie bestreiten!

Lotta Vorbeck

29. Januar 2020 14:30

@GoetzGeorg - 28. Januar 2020 - 22:40 PM

+ "... Das Mullah System hat wirklich keine Unterstützung mehr im Volk, ausser bei seinen direkten Profiteuren. Es bedarf nur eines kleinen Schubs..."

- trompeten die GEZ- und Konzernmedien.

------------

+ "Vielleicht ist es der Jugend der Sezessions Redakteure geschuldet, daß sie die arabische Welt nur mit Kopftuch und Sharia System wahrnehmen und meinen das war halt immer so. ..."

Nachgefragt: Der Iran ist Teil der arabischen Welt?

RMH

29. Januar 2020 14:34

Die Debatte verläuft in den mittlerweile altbekannten Mustern, viele scheinen offenbar zu denken, hier zu diskutieren, bedeute immer das gleiche Glaubensbekenntnis niederzuschreiben, in der Hoffnung, dass bei spätestens der tausendsten Wiederholung es auf fruchtbaren Boden fallen könnte.

Dank an @Ordo für den Hinweis auf die im Blog von Klonovsky erschienene Antwort von Artur Abramovych auf den Ausgangsartikel von G.K., die ich vermutlich - da ich kein regelmäßiger acta diurna Leser bin - wohl übersehen hätte.

Interessant auch die Kurzdarstellung von Positionen von Rhonheimer durch M.D.

Insgesamt gesehen, möchte ich jetzt nicht mehr groß argumentieren (dem regelmäßigen Leser ist das meiste ohnehin schon bekannt) sondern eher einmal bitten bzw. appellieren, die ideologischen Schützengräben zu verlassen, die Helme ab zunehmen, die Klischees kurz zu verdrängen und wieder einmal an das einmalige Projekt AfD zu denken, welches mit der Kritik ja ganz konkret angesprochen wurde.

Wie wenig Schubladen im Politischen tauglich sind, zeigen immer wieder auch hier erscheinende Beiträge, die nicht sofort in passende Ablagen und Register zu dem gängigen Schnellroda-Komplex passen. Deshalb liest man ja auch das Blatt und SiN recht gerne. Auch das allzu oft voreilig in die Schublade Pro-USRAEL-Anti-"Flügel"-Cuckservative-Neocon-Neoliberal gesteckte Blatt junge Freiheit kann hier manchmal Vorurteile widerlegen, bspw. mit dem heute erschienenen Beitrag zum Trump Nahost-Plan, der nun wahrlich nicht in die Fox-Trump-Jared Kushner Fanboy-Ecke passt, in die das dortige Umfeld allzu oft gedanklich von einigen hier schreibenden Durchblickern gestellt wird.

https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2020/ein-plan-fuer-die-papiertonne/

Ich habe schon die REP scheitern sehen und kenne die entsprechenden Dolchstoßlegenden - gerade auch aus den sich für die Erfinder der nationalen Brotsuppe haltenden Kreisen. Die Wahrheit ist auch hier historisch deutlich komplexer.

Die AfD will bewusst breit aufgestellt sein und will auch in einem internationalen, EU-kritischem und Pro-Nationalstaat- Umfeld operieren. In diese Richtung argumentiert ja auch der oben bereits erwähnte Abramovych in seiner Replik auf G.K.. Lassen wir sie es tun. Als rein deutsches Hausgewächs wird die AfD eingehen, so meine Vermutung. Und wer bienenfleißig ist, kann ja auch an einem eigenen Antrag für den nächsten Parteitag feilen, in dem dann nicht nur als Position sondern ultimativ der Abzug aller Truppen und zusätzlich ein raus aus der Nato gefordert wird ... er muss sich dann halt auch einer Abstimmung stellen.

Gustav Grambauer

29. Januar 2020 15:08

Es gibt im Rang des Einflusses weit vor dem Bibelgürtel noch einen vierten Ausbund an Fremdkörpern, der in seiner Hintertriebenheit - für mich schon immer unbegreiflich - sogar noch mehr unterschätzt wird als der dritte, wobei sich Schnittmengen in Gestalt der geb. "Herzgin von Oldenburg" zeigen: die Reste des Adelsgesockses in seinem "europäischen" Filz und mit seiner besonderen, auch spendablen Vorliebe für die AfD, eine Ansammlung der unsäglichsten Cucks, großteils - wie seit jeher - Karikatuern ihrer exzentrischen gemeingefährlichen Verwandten von den britischen Inseln. Als Signal an wen trägt Gauland, bei dem vom Land Rover bis zur Aktentasche nicht zufällig alles englisch ist, wohl immer den Hundeschlips?!

Aber das ist nur Fassade.

Klar, der sogenannte Adel hat sich wegen Kohls Lüge, der status quo der Bodenreform / "Junkerland in Bauernhand" sei Vorbedingung für Gorbatschoffs Einverständnis zur sogenannten Wiedervereinigung gewesen, angewidert von der CDU abgewandt und setzt nun alles auf die AfD, kann man ja verstehen. Wer war hier mit dem Göttinger Kreis ganz vornan gewesen? - die v. Storchs. Und so instrumentalisiert der exzellent "vernetzte" "Adel" die Partei, unterwühlt sie für seine eigenen Interessen, die er dabei immer diskret hält. Es ist seine Eigenart, nie haben sie sich die Tonangeber in der Hinsicht gebessert. Hinz hat diesen Grundzug der Double-Bind-Mentalität anhand der Weizsäcker-Sippschaft nur exemplarisch für den Blick der Öffentlichkeit freigelegt.

Hatte etliche Gelegenheiten, unter die Käseglocke des sogenannten Adels zu riechen: eine Welt unsäglicher Verkommenheit und Fäulnis, vornrum hui, hintenrum pfui, eine Beleidigung für jeden echten Aristokraten.

(Es dürfte klar sein, daß ich de Benoist, v. Waldstein u. v. a. als ehrenhafte Männer hiervon ausnehme. Über Frau v. Sayn-Wittgenstein und ihren Zunamen kursieren allerhand widersprüchliche Aussagen.)

- G. G.

W. Wagner

29. Januar 2020 15:40

@Nordlicht
Genau so wird es gesehen, auch von meinen Eltern, von allen, die uns erzogen haben. Tag aus, Tag ein haben wir das so gehört. Es klingt logisch und vernünftig, gut und richtig, aber genau dahinter steckt das, was die “Umerziehung“ bedeutet: weg vom eigenen Denken, eigener Philosophie, eigener Geschichtsdeutung, eigenen Ideen, eigener Kunst. Beispiel?! Wir bräuchten keine Greta, wenn man auf alles schauen würde und dürfte, was die Heimatschutzbewegung seit dem Kaiserreich gedacht und geschaffen hat!
Man merkt das (Umerziehung etc.) vielleicht erst, wenn man sich mit Geschichte (und etwa all den aussortierten Historikern!!!) befasst, oder mit Philosophie. Das muß ich hier nicht ausführen.
Die letzten Texte auf Sezession.de zeigen mir, dass man in Schnellroda aus den Partei-Niederungen zurückfindet und das freut mich.
Zur Bedeutung von Schrenck-Notzing: Sein Buch wurde gerade in Italien neu (!) herausgegeben. Da man in Italien in vielem weiter als bei uns ist, ist das ein nicht unbedeutendes Zeichen!

Lotta Vorbeck

29. Januar 2020 15:59

@W. Wagner - 29. Januar 2020 - 03:40 PM

"Die letzten Texte auf Sezession.de zeigen mir, dass man in Schnellroda aus den Partei-Niederungen zurückfindet und das freut mich."

~~~ ~~~ ~~~

Lieber W. Wagner,

darüber freuen Sie sich nicht allein!

Valjean72

29. Januar 2020 16:07

@RMH:

"Als rein deutsches Hausgewächs wird die AfD eingehen, so meine Vermutung. Und wer bienenfleißig ist, kann ja auch an einem eigenen Antrag für den nächsten Parteitag feilen, in dem dann ... ultimativ der Abzug aller Truppen und zusätzlich ein raus aus der Nato gefordert wird ... er muss sich dann halt auch einer Abstimmung stellen."

---

Aus Ihrer Formulierung "rein deutsches Hausgewächs" werde ich nicht ganz schlau. Vertreten Sie etwa die Auffassung Wolfgang Schäubles, dass wir Europäer «in Inzucht degenerieren würden » falls wir uns einer massenhaften Einwanderung aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten verschlössen?

Oder zielten Sie eher darauf ab, dass die BRD in überstaatlichen, westlich-transatlantischen Strukturen am besten aufgehoben (eingehegt) ist - falls ja, weshalb Ihr spöttischer Ton?

Es ist eine Sache als patriotische Kraft einen pragmatischen Weg der Realpolitik zu verfolgen, eine gänzlich andere, sich in vorauseilendem Gehorsam ungefragt als allzu braver Musterschüler anzubiedern.

Nicolaus Fest, ehedem Chefredakteur der BamS sprach auf der Pressekonferenz im Oktober 2016 anlässlich seines Eintritts in die AFD von der NATO als einem Wunderwerk und dass das Engagement der US-Amerikaner in Europa unerlässlich sei …

Im Art. 120 des Grundgesetzes ist nach wie vor unverblümt (und auch irgendwie erfrischend ehrlich) von Besatzungskosten die Rede, für welche der Bund aufzukommen hat.

»480 Millionen Euro, die der Bund von 2012 bis 2019 für alle militärischen Baumaßnahmen von NATO-Partnern in Deutschland verplant hat, entfallen laut einer Antwort des Finanzministeriums im August 2019 „fast ausschließlich“ auf die USA.»

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausl%C3%A4ndische_Milit%C3%A4rbasen_in_Deutschland#2012_bis_2019 )

qvc1753

29. Januar 2020 16:12

Man kann die Westbindung der alten Bundesrepublik auch anders verstehen als eine erzwungene "Reeducation", die Deutschland von seinen historischen Wurzeln abschnitt.
Die Westbindung - von Adenauer - bewusst und mit aller Kraft durchgesetzt war eine bewusste Entscheidung für "den Westen". Und deren unbestrittene Führungsmacht waren und sind (egal wie und zu welchem Nutz und Frommen) die USA. Und diese sind Fleisch vom Fleische Europas.

Aus der Sicht unserer Nachbarn ist die Grenze des "Ostens" 1949 vom Rhein an die Elbe verschoben worden und 1989/90 an die Oder.
Die parlamentarische, repräsentative Demokratie ist erst nach 1949 in der Bonner Republik heimisch geworden und später dann in Berlin.
Meiner Meinung nach irrlichtern zwar immer noch Reste deutschen Unbehagens am Parlamentarismus durch die östlichen Bundesländer. Aber ins Kaiserreich will auch keiner wirklich zurück.

Zum wirtschaftlichen und auch politischen Schaden des Weststaates war es jedenfalls nicht (Maßzahl hier Wohlstandszuwachs und Verhältnis zu seinen Nachbarn). Das die sog. "Reeducation" auf erkennbaren kulturellen oder persönlichen Widerstand der Beteiligten traf, dass ist mir auch nicht ersichtlich. Ebenso aber auch, dass die US Besatzer relativ schnell mit den von Nazis durchsetzten Behörden und Apparaten ihren Frieden geschlossen haben (unbescholtene Nichtnazis waren nach dem Krieg Mangelware).
Gerade die in den 50ern im Westen aufgewachsenen haben die US Amerikaner auch kulturell zu schätzen gelernt. Die USA sind ja nicht nur R&R, Jazz und Kaugummis. Und auch die Briten oder Franzosen haben entscheidend die "Verwestlichung" Deutschlands unterstützt.
Wenn man das als kulturelle Entfremdung von den deutschen historischen Wurzeln versteht, dann ist dies zumindest auf wenig bis gar keinen Widerstand gestoßen. Auch haben viele die Bundesrepublik zum ersten Mal als einen Staat empfunden in dem man im eigentlichen Sinne "Bürger" war und nicht Untertan.

Kurz: Deutschland ist insgesamt "westlicher" geworden. Ich persönlich kann dies nicht als Nachteil empfinden. Dazu ist mir die Begeisterung an dem, was in Polen oder Ungarn gerade passiert, eher fremd.

Was nun die Zugehörigkeit zu NATO und zu dem militärischen Schirm der USA angeht:

Das Deutschland alleine auf rein nationaler Ebene in der Lage wäre - von mir aus noch zusammen mit den anderen Europäern - z.B. das EU Territorium zu verteidigen, das glaubt wohl keiner ernsthaft.
Selbst wenn wir auf die militärische Fähigkeit der Franzosen oder Briten "hochrüsten" (Atomwaffen, Flugzeugträger etc.) dürfte selbst die NATO minus USA in Europa nicht abschreckungsfähig oder gar verteidigungsfähig sein.

Und: es scheint mir, dass die Anwesenheit (s. Zitat Lord Ismay) von US Truppen den einen oder anderen Nachbarn durchaus als Rückversicherung gegen eine deutsch dominiertes Europa erscheint. Auch wenn keiner mehr vermutlich die nächste deutsche Invasion fürchtet.

Laurenz

29. Januar 2020 17:41

Bereits letzte Nacht las ich den Artikel Herrn Kaisers und dachte mir: erst mal sacken lassen, heute nochmal lesen und die Beiträge anderer Kommentatoren zum Zuge kommen lassen.

Grundsätzlich finde ich den Artikel klasse, scharf und brillant geschrieben, er gleicht einem Optimum.
Ich teile nicht die Sicht Maiordomus', daß die späte Geburt Herrn Kaisers ein Problem darstellt. Auch die die politischen Gefühlswelten, der Geist, in dem geschrieben wird, kommt sehr wohl zum Ausdruck, auch wenn Herr Kaiser, wie wir alle, nationale Gefühle adaptiert oder ererbt hat, die vor Seiner Geburt stattfanden. Ebenso ist die Sicht auf einen klugen Adenauer hanebüchen. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt einfach nichts besseres, was von den Alliierten akzeptiert worden wäre. Ich kann hier eindeutig den historischen Nachweis anhand der früheren Neutralität Österreichs oder Schwedens führen, was den Deutschen bis heute mehrheitlich lieber wäre, nämlich gesamt-deutsche Neutralität. Die rheinische Karnevals-Seele Adenauers verhinderte dies. Ebenso Merkels politisches Primat der Wieder-Bewaffnung durch "Helau Adenauer", entspricht bis heute nicht dem deutschen Volksgefühl. Hier ist auch das einzige Manko in Herrn Kaisers Artikel. Herr Kaiser schreibt nur für politisch denkende Deutsche.

Die Einschätzung des Alt68ers @Nordlicht kann man ebenso als hanebüchen, wie die von @Maiordomus bezeichnen. Natürlich wurde die eine "Education" durch eine andere (Re-education) abgelöst, was dazu führt, daß sich @Nordlicht selbst als Propaganda-Opfer vorführt. Es sind in der Nachkriegszeit in der Tri-Zone x-fach viele Deutsche (was auch an der Menge der Einwohner liegt) eines nicht-natürlichen Todes gestorben, als in der SBZ.
Die Veränderung in der US amerikanischen Deutschland-Politik ist rein durch die macht-politische Existenz Stalins und des sofortigen Ausbruchs des Kalten Krieges begründbar, der leider!, wie Churchill auch!, den Nationalsozialisten auch noch recht gibt (We slaughtered the wrong pig). Die USA sahen sich also geo-strategisch gezwungen, jenes Wohlstands-Gefälle von West nach Ost in Deutschland zu implementieren oder bis 1989 zumindest zuzulassen, von dem @Nordlicht schreibt. Es lag nicht in der us-politischen Absicht, dies zu tun. Die Masse der schwer traumatisierten Deutschen einigte sich auf therapeutisches Schweigen und lenkte sich mit leichter Kost ab. Denn irgendwie mußte man ja weiter leben und die Entbehrungen, wie persönlichen Verluste ertragen.

Um nochmals auf den einzigen Makel in Herrn Kaiser Artikel zurückzukommen ..... die nicht-politischen Deutschen, den Umfragen eindeutig zu entnehmen .... sind in der entscheidenden Frage nicht von der Re-education betroffen, sie entscheiden, wie nach dem Kriege, und wünschen keine militärischen Abenteuer im Ausland wider das politische Primat Merkels, Adenauers und der ganzen anderen Kaschberls in der derselben historischen Position.

Das rührt eindeutig aus der kollektiven Schuldzuweisung (was das Gegenteil von Einzelfall bedeutet), bezüglich eines Holocausts oder einer Kriegsschuld, die bis heute anhält und in kollektiven Strafzahlungen geahndet wird.
Selbst dem dümmsten Linken ist es im Herzen klar, daß es keine gerechten Kriege gibt. Auch wenn oder gerade weil Joschka Fischer den Auschwitz-Hammer auspackte, kann er bis heute keine Mehrheiten im Deutschen Volke für seine Angriffs-Kriegs-Entscheidung finden.
Denn die außenpolitische Gefahr, wieder zu von Schuld belasteten Verlierern zu gehören, steigt von einem Tag auf den anderen. Das nationalsozialistische China asiatischer Couleur setzt sich immer mehr gegen die USA durch. Und die Chinesen haben kein Problem uns Xingdao und "Germans to the Front" auf's Brot zu schmieren, wenn das politisch als adäquat erscheint. Noch schweigen sie, die Chinesen.

Es ist ein Gordischer Knoten für die Schwachmaten im politischen Berlin oder gar in DC, einerseits den Schuld-Kult in Deutschland beibehalten zu wollen und andererseits ein interventionistisches Deutschland implementieren zu wollen, damit man wieder mehr Zinksärge nach Berlin schicken kann. Hier finden wir einen unüberbrückbaren, auch durch Propaganda nicht auslöschbares Paradoxon in Deutschland.

Und hier kommen wir zu meinen beiden Bürgermeistern aus dem AfD-Schilda. Beim ersten handelt es sich um einen Wirtschafts-Theoretiker und dem 2ten um einen klein-betrieblichen Wirtschafts-Praktiker. Der eine hat wohl wegen zu vieler Korrekturen von Hausarbeiten und der andere wegen zu vielen verschönerten Wänden die eigene Allgemeinbildung vernachlässigt.

Das Mullah-Regime in Teheran ist das Ergebnis anglo-amerikanischer Regime-Change-Politik. Regime von außen stürzen zu wollen, bedeutet quasi, gegen den anhaltenden Regen einen Eimer Wasser aus dem Fenster zu kippen. Geht's noch, Parteifreunde?

Wer nicht versteht, daß, solange die deutsche Haltung um unsere Vergangenheit nicht debattierbar, nicht verhandelbar bleibt, und der Protagonist nicht-ökonomische, sondern macht-politische Außenpolitik betreiben will, verläßt er den demokratischen Diskurs und eine mehrheitlichen Repräsentation des Deutschen Volkes. Damit reiht man sich nahtlos in die Nationale Einheitsfront 2.0 ein, Glückwunsch.

Wählen Sie die Ex-Alternative für Deutschland und erhalten dasselbe wie gehabt.

Nicht ich spalte meine Partei, sondern meine Partei-Sprecher tun dies.

PS @Nordlicht, wenn wir beide eine Freundschaft begründen, die darauf basiert, daß Sie in einer sogenannten Montan- oder E-Union an mich regelmäßig Geld, also napoleonische Tribute, überweisen, hört die Freundschaft dann auf, wenn Sie entweder die Nase voll haben, oder pleite sind. Im letzteren Falle besetze ich wieder Ihr Ruhrgebiet.

RMH

29. Januar 2020 17:45

"Aus Ihrer Formulierung "rein deutsches Hausgewächs" werde ich nicht ganz schlau. Vertreten Sie etwa die Auffassung Wolfgang Schäubles, dass wir Europäer «in Inzucht degenerieren würden » falls wir uns einer massenhaften Einwanderung aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten verschlössen?

Oder zielten Sie eher darauf ab, dass die BRD in überstaatlichen, westlich-transatlantischen Strukturen am besten aufgehoben (eingehegt) ist - falls ja, weshalb Ihr spöttischer Ton?"

@Valjean72,
ich sehe selbstredend nicht die Gefahr einer inzestuösen Degeneration. Dazu war bereits vor den großen Migrationswellen unser Genpool zu umfangreich bzw. "divers" und auch unsere Heiratsgewohnheiten waren entsprechend. Aber wer weiß, evtl. kommt ja mit der Migration jetzt bei uns auch die Cousin/Cousinen-Ehe in Mode?

Im Übrigen möchte ich auf meinen letzten Beitrag bei der Debatte zu G.K.´s "Musterschüler" Aufsatz verweisen, wo ich ausgeführt habe, dass ich für eine Partei, die zunächst einmal dezidiert gegen eine EU in der heutigen Form und gegen den Euro angetreten ist und dafür sogar gegründet wurde, das gleichzeitige Fordern von Austritt aus Nato sowie Abkoppelung von den USA für nicht praktikabel halte bzw. ist das Ziel Contra-EU nicht gegen die USA/Nato möglich, aber sehr wohl mit diesen, wie das Beispiel Brexit zeigt. Aber wer weiß schon, was Leute irgendwann mal in Zukunft beschließen, bzw. ob dieses Institutionen nicht ganz von alleine zerfallen. So eine Einschätzung meißelt doch nichts auf Ewigkeiten fest - noch dazu ist ja auch nur meine letztlich unerhebliche Meinung.

Insgesamt habe ich jedenfalls keine Furcht vor internationalen Verbindungen und Abstimmungen mit ausländischen Bewegungen oder gar Regierungen - gerade im Hinblick auf die EU braucht man die Bündnisse mit den anderen Europäern, schließlich will man ja keine Isolation Deutschlands, sondern eine Ablösung der Bürokraten-EU durch ein starkes, einiges Europa der Vaterländer. Sollte das jemals entstehen, ja dann hätte man auch die Möglichkeit, internationale Verteidigungsbündnisse anders zu verhandeln, zu gestalten oder zu formieren.

Jedenfalls bin ich regelmäßig überrascht, welch geschlossene und in jedem Fall erfolgversprechende Konzepte so einige offenbar haben. Ok, dann hic rhodus hic salta.

Die AfD, wie sie sich jetzt zeigt, ist eben auch das Ergebnis mehr oder weniger demokratischer innerparteilicher Willensbildung und eines andauernden "Gärungsprozesses" (frei nach Gauland). Sie ist - zum Glück! - noch keine Kaderpartei.

Lumi

29. Januar 2020 19:21

@qvc1753: "Und [des Westens] unbestrittene Führungsmacht waren und sind (egal wie und zu welchem Nutz und Frommen) die USA. Und diese sind Fleisch vom Fleische Europas."

In erster Linie doch ein Ableger Englands, was sich gegenüber Europa eher ex negativo definiert, und in zweiter Linie innig, gründlich und mannigfaltig durchwirkt vom Zionismus.

In einem anderen Blog wurde dafür der Begriff "Anglozionismus" geprägt, oder jedenfalls habe ich ihn dort aufgeschnappt, weil ich ihn sehr treffend finde.

links ist wo der daumen rechts ist

29. Januar 2020 20:02

Geschätztester Hausmeier, vielleicht sollte man sich doch ein bißchen mit Max Weber beschäftigen, ehe man Herrn Rhonheimer als die Koryphäe schlechthin vorstellt.
Kurz gesagt: Da hat einer vom anderen abgeschrieben.

Und demnächst wieder Ausführlicheres, keine Bange.

TheBlackCat

29. Januar 2020 20:56

@qvc1753

Sie haben die Antworten auf ihren Kommentar zu einem letzeren Sezessions-Artikel (https://sezession.de/61970/die-peinlichen-musterschueler) offenbar gar nicht zu Kenntnis genommen, da sie unvermindert die gleichen Ansichten verbreiten.

"Zum wirtschaftlichen und auch politischen Schaden des Weststaates war es jedenfalls nicht (Maßzahl hier Wohlstandszuwachs und Verhältnis zu seinen Nachbarn)."

Ob nun ausgerechnet die Westbindung für das Wirtschaftswachstum der Nachkriegsjahre einen maßgeblichen Einfluss hatte, ist debattierbar. Deutschland war bereits Anfang des 20. Jahrhunderts die größte Industrienation Europas und die zweitgrößte Industrienation der Welt hinter den USA.

Aber selbst wenn es so gewesen sein sollte, sollte man den Erfolg eines Staatswesens und die Wirkung einer Vorherrschaft einer fremden Macht auf dieses Staatswesen nicht allein an dessen Wirtschaftskraft bemessen.

Schauen Sie sich unsere Städte an! Da sieht es teilweise wie im Orient aus. Schauen sie sich den geistigen und seelischen Zustand nur all zu vieler Deutschen an!

Da sehen sie das Resultat der US-amerikanischer Hegemonie und einem Prozess der Übernahme liberalistischer, das geistige Fundament für Massenmigration bildender Vorstellungen und Gesellschaftsmodelle. Ein Prozess, welcher sich immer weiter verselbstständigte und den Herrn Kaiser als "Reeducation" bezeichnet.

Die wirtschaftliche Stärke Westdeutschlands ist in gewisser Hinsicht sogar ein Fluch, weil sie der Motor für eine Politik des offenen Sozialstaats und der massenhaften Ansiedlung von Migranten war und ist.

"Das die sog. "Reeducation" auf erkennbaren kulturellen oder persönlichen Widerstand der Beteiligten traf, dass ist mir auch nicht ersichtlich. Ebenso aber auch, dass die US Besatzer relativ schnell mit den von Nazis durchsetzten Behörden und Apparaten ihren Frieden geschlossen haben (unbescholtene Nichtnazis waren nach dem Krieg Mangelware)."

Das wiederum erscheint mir keineswegs abwegig. Die Deutschen waren nach 1945 im Zustand eines total besiegten Volkes. Da ist die Orientierung an der Siegermacht ein nahe liegender Ausweg aus der eigenen volklichen Leere. Auch sahen weite Teile der westdeutschen Gesellschaft angesichts der Bedrohung des Sowjet-Kommunismus – die für viele Deutsche aufgrund russischer Kriegsgefangenschaft und dem Totalitarismus der DDR sehr konkret war – in den USA wohl nicht mehr Besatzer sondern viel mehr ihre Beschützer.

Allerdings hat B. K. in seinem Artikel auch keineswegs behauptet, dass diese Umerziehung oder „Reeducation“ durch Zwang und brutale Gewalt gegen den Widerstand relevanter Teile der Bevölkerung durchgesetzt worden wäre. B. K. beschrieb diese „Reeducation“ als einen langwierigen, auch subtil ablaufenden Prozess der Einflussnahme.

trakels

29. Januar 2020 21:18

Zitat:
_"Selbst in der AfD gibt es also Leute, die sich mit der Rolle des Musterschülers arrangiert haben, anstatt, [...] die erneute Subjektwerdung Deutschlands, seinen »Rückruf in die Geschichte« (Karlheinz Weißmann) sukzessive einzufordern oder zumindest als langfristige Option mitzudenken."_

Wie soll dieses Subjekt aussehen? Vielleicht ist genau das unser Problem, daß es für Deutschland keine Aufgabe mehr gibt und damit eine "Subjektwerdung" obsolet geworden ist. Reicht Protest gegen den Rest der Welt als Identifikation? Vll. war 1945 tatsächlich der Endpunkt erreicht; nicht der Niederlage wegen, aber mit ihr zusammenfallend.

TheBlackCat

29. Januar 2020 21:53

GoetzGeorg,

Es tut mir leid, dass ich so direkt werden muss, aber Sie scheinen wirklich in einer Traumwelt zu leben. Ihre Vorstellungen über Israel, dem Leben der muslimischen Minderheit dort, und die Beziehung dieses Staats zur europäischen Rechten haben nichts mit der Realität zu tun.

„Israel ist sowohl von seiner demokratischen Verfassung inkl. seiner Integration arabisch-moslemischer Israelis Vorbild und natürlicher Partner.“

Israel soll ausgerechnet wegen „seiner Integration arabisch-moslemischer Israelis Vorbild“ sein?!
Die arabischen Israelis leben in einer totalen Parallelgesellschaft. Sie haben ihre eigenen Dörfer, ihre eigenen Stadtteile und besuchen ihre eigene Schulen. Sie haben sogar ihre eigene Gerichtsbarkeit im Familienrecht in Form der Schariah. (Ja, Sie haben richtig gehört: In Israel, dem vermeintlichen „Frontstaat gegen den Islam“ ist die Scharia im Familienrecht offizielles Recht für Muslime.)

Die Minderheit der muslimisch-arabischen Israelis und die Mehrheit der jüdischen Israelis hegen eine starke gegenseitige Ablehnung füreinander. Von weiten Teilen der israelischen politischen Eliten werden die arabischen Israelis als eine Art „fünfte Kolonne“ der verfeindeten arabischen Staaten betrachtet. Der langjährige israelische Verteidigungsminister Avigdor Liebermann forderte in seinem „Liebermann-Plan“ sogar die Ausgliederung einiger mehrheitlich von Arabern bewohnter Gebiete an einen zukünftigen palästinischen Staat, um so den arabischen Bevölkerungsanteil Israels zu senken. (https://en.wikipedia.org/wiki/Lieberman_Plan).

Und das soll jetzt in irgendeiner Weise Vorbild für Deutschland sein? Wollen Sie hier auch auch eigene Städte, eigene Gemeinden und eigene Schulen speziell für die Muslime reservieren?!

Im Gegensatz zu Israel, wo aufgrund fehlender Immigration und der für europäische Verhältnisse sehr hohen Geburtenraten der jüdischen Bevölkerung die Kräfteverhältnisse zwischen Muslimen und Juden relativ konstant bleiben werden, wächst in Deutschland die muslimische Bevölkerung sowohl in absoluten Zahl als auch hinsichtlich ihres relativen Anteils immer weiter an.
Sie würde selbst im Falle einer Nullzuwanderung weiter anwachsen, allein aufgrund der höheren Geburtenraten der schon im Land verweilenden Muslime. (Siehe: https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/migrationsexperte-selbst-bei-nullzuwanderung-wuerde-der-migrationsanteil-zunehmen-a2977936.html)

Sie schreiben, dass Israel unser natürlicher Partner sei.

Der offizielle Vertreter Israels, der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff, hat gleich zu mehreren Anlässen die AfD öffentlich verurteilt. https://www.spiegel.de/politik/deutschland/israels-botschafter-meidet-jeden-kontakt-zur-afd-wegen-haltung-zum-holocaust-a-1267007.html

Schon gleich nach der Bundestagswahl 2017 äußerte sich der iraelische Botschafter nach einem Bericht der WELT zur AfD:

„Das Wahlergebnis der AfD bereitet uns große Sorgen“

(https://www.welt.de/politik/ausland/article169051021/Israels-Botschafter-beunruhigt-wegen-Wahlerfolg-der-AfD.html)

Im gleichen Atemzug betonte er seine Unterstützung für Angela Merkel:

„Ich bin überzeugt, dass die einzigartigen Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland unter Bundeskanzlerin Angela Merkel weiter vertieft und gefestigt werden“.

Im selben „WELT“-Artikel wird auch Benjamin Netanjahus Reaktion auf die Bundestagswahl berichtet. Netanjahu habe Merkel als „eine wahre Freundin Israels und des jüdischen Volkes“ bezeichnet.

Wenn Israel also „unser“ natürliche „Partner“ ist, warum attackiert der Botschafter Israels die AfD öffentlich, während er und andere höchste Vertreter Israels gleichzeitig ihre Hochachtung und Anerkennung für Angela Merkel bekunden, und damit ausgerechnet für jene Frau, die die Deutschen zu einer Minderheit im eigenen Land machen und jegliche Kritik an dieser Politik zu unterdrücken versucht?

Es scheint wohl eher so, dass diese Partnerschaft mit Israel komplett einseitig ist. Und dass Israels Eliten ihre „natürlichen Partner“ eher in Persönlichkeiten wie Angela Merkel sehen.

„Das Mullah System hat wirklich keine Unterstützung mehr im Volk, außer bei seinen direkten Profiteuren. Es bedarf nur eines kleinen Schubs...“

Ein kleiner Schubs für die USA aber ein großes Erdbeben für den ganzen Nahen Osten? Was folgt denn nach dem „kleinen Schubs“? Bürgerkrieg? Ein Chaos, das sich auf die ganze Region auswirkt. Ein Flüchtlingsstrom, der sich in Richtung Deutschland bewegt. Möglicherweise auch ein Wiedererstarken des Islamischen Staates, den der Iran und seine Milizen nämlich bekämpft haben.

Wenn das richtig wäre, was sie schreiben, und es tatsächlich nur eines kleinen Schubs bedarf, dann sollte ein deutscher Patriot, dem es zuerst um die Interessen und das Wohl des eigenen Volkes geht, alles daran setzen, dass dieser Schubs NIE erfolgt.

„Vielleicht ist es der Jugend der Sezessions Redakteure geschuldet, daß sie die arabische Welt nur mit Kopftuch und Sharia System wahrnehmen und meinen das war halt immer so.“

Was die Scharia betrifft: Die Scharia ist elementarer Bestandteil des Islams und kein bloßer „Zusatz“. Es sind die aus dem Koran und der Sunna (Überlieferungen Muhammeds) abgeleiteten moralischen Regeln und Pflichten für jeden gläubigen Muslim. Ein Islam ohne Scharia ergäbe folglich überhaupt keinen Sinn.

Gerade das von ihnen genannte Beispiel Attentürks ist ein Beispiel für die Fixiertheit und relative Unveränderlichkeit islamischer Gesellschaften und für das Scheitern von Verwestlichungsversuchen in der islamischen Welt.

Attentürk hat der Türkei „von oben“ ein Staatsystem, ein westliches Strafrecht und Zivilrecht nach westlichen Vorbild aufgezwungen. Das konnte er überhaupt nur tun, weil er damals defakto ein Diktator war. Seine Reformen stießen schon damals nicht nur auf ungeteilte Zustimmung im einfachen Volk.

Das türkische Volk aber – seine Kultur, Sitten und Gebräuche – blieben weiter vom Islam geprägt. Die Türkei blieb auch mit Attatürks autokratischen Reformen ein durch und durch islamisches Land – und das bis zum heutigen Tag. Deshalb fiel es auch einem Erdogan so leicht, den von Attatürk errichteten „westlichen Überbau“ Stück für Stück zu demontieren, eben weil diesem Überbau das notwendige kulturelle Fundament fehlte.

Theren

29. Januar 2020 22:28

selbst in der AfD?
Ich bin kein Insider, aber der vermutlich nicht ganz unwesentliche Herr Klonovsky hat über Artur Abramovych die Antisemitismuskeule gegen Herrn Kubitschek nicht nur geschwungen, sondern einen ganzen Wald auf ihn niedergehen lassen.
https://www.michael-klonovsky.de/artikel/item/1286-verzoegerte-neue-allianzen
Wer also den Iran (oder was auch immer dann) nicht gemeinsam mit USrael platt machen will ist ein Antisemit und Ewiggestriger sowieso...
Es gibt sicher einige gute Leute in und um die AfD (gab es früher auch sicher in der CDU usw.), nur die Führung ist eindeutig globalistisch und wird es auch immer bleiben.

Maiordomus

29. Januar 2020 22:44

@links. Selbstverständlich argumentierte Rhonheimer, den ich keineswegs als die Koryphäe an sich darstelle, als Assistent Lübbes massgeblich auf der Basis von Max Weber, zum Teil noch Carl Schmitt, und selbstverständlich noch auf derjenigen des katholischen Naturrechts, das er indessen sehr stark auf die praktische Vernunft verwesentlichte, welches später seine eigentliche Leistung als Philosoph wurde. Diesen Aufsatz in Criticon schrieb Rhonheimer aber schon im Alter von 24 Jahren! Da könnten sich die Jungen von Schnellroda vielleicht noch ein Stück davon abschneiden. Sodann geht es bei der Philosophie nie darum, originell zu sein, sondern so zu argumentieren, dass man wegen der Schärfe der Argumentation, oft auf dem Alten Wahren beruhend, nicht leicht widersprechen kann. Ich hätte indes vom genialischen jungen Rhonheimer, der im Gymnasium spielend Klassen übersprang, über seine methodisch ausgezeichneten Arbeiten etwa - wie gesagt - zur praktischen Vernunft bei Thomas von Aquin, noch gerne erwartet, dass er als eindeutig Hochbegabter noch mehr Potential abzurufen vermag als durchaus gute Vorträge sagen wir mal für christliches Unternehmertum und (relative) Verteidigung des Kapitalismus. Auch fokussierte er ausgerechnet seine methodisch progressiven Errungenschaften zur Verteidigung von zum Teil sehr konservativen kirchlich-ethischen Positionen. Diese müssen zwar gegen dumme und unverständige Kritik verteidigt werden, was ein Übersteigen derselben aber trotzdem nicht ausschliessen müsste. Hier wäre, bei verdienstvoller und scharfer Ablehnung des Mainstreams, bei ihm noch mehr möglich gewesen. An seiner Stelle wäre ich, wiewohl natürlich eine solche Entscheidung, ähnlich wie ein Parteibeitritt, als persönliche Entscheidung zu akzeptieren ist, selber wohl auch nicht dem Opus Dei beigetreten, dessen meisten Vertretern, dem Gründer inbegriffen, Rhonheimer meines Erachtens im Prinzip intellektuell überlegen ist. Als Opus-Dei-Mann wird er aber, wie in früheren Jahrhunderten die Jesuiten, von einem grossen Teil des sich aufgeklärt dünkenden Geisteslebens geschnitten, obwohl doch ein sehr starker Geist auf katholischer Basis mindestens so gut möglich ist wie sagen wir mal auf Hegelianischer und marxistischer Grundlage. Ohne ihn indes zu überschätzen, siehe oben, sehe ich derzeit wenige christliche Intellektuelle, deutsche Bischöfe schon gar nicht, die ihm in Sachen Intelligenz das Wasser reichen. Die Zeiten, da es bei den Theologen noch sehr viele überdurchschnittlich Begabte gab, weil viele nur auf diesem Weg an die höheren Schulen und ins Geistesleben gelangten, sind längst vorbei. Um klüger zu sein als andere Theologen, muss ein Rhonheimer noch lange nicht ein Max Weber redivivus sein. Auch würde ich ihm zum Beispiel eine Jesus-Studie wie die von Ratzinger, der ebenfalls zu den noch intelligenteren lebenden Christen zu rechnen ist, in der von Papst Benedikt XVI. erreichten spirituellen Tiefe nicht ohne weiteres zutrauen.

Ich mache noch darauf aufmerksam, dass ich die Zusammenfassung der Gedanken Rhonheimers übrigens voll aus dem Gedächtnis getätigt habe, von seinem damaligen Aufsatz, den ich aus meiner Sicht oben illustriere, jedoch dann anlässlich der Doktorprüfung Philosophie im Jahre 1975 sehr profitierte. Es stimmt aber selbstverständlich, dass wir alle sehr von Max Weber beeinflusst waren. In der Debatte waren wir, auch als Kenner von Carl Schmitt, der katholischen Soziallehre und der naturrechtlichen Strömungen unseren marxistischen Kollegen in der Regel überlegen, nicht zuletzt auch dank logischer und dialektischer Schulung seinerzeit durch einen methodisch trefflichen gymnasialen Philosophie-Unterricht mit 6 Wochenstunden während zwei Jahren, den Religionsunterricht nicht inbegriffen.

Cugel

29. Januar 2020 23:04

@Laurenz
"Es ist ein Gordischer Knoten für die Schwachmaten im politischen Berlin oder gar in DC, einerseits den Schuld-Kult in Deutschland beibehalten zu wollen und andererseits ein interventionistisches Deutschland implementieren zu wollen, damit man wieder mehr Zinksärge nach Berlin schicken kann. Hier finden wir einen unüberbrückbaren, auch durch Propaganda nicht auslöschbares Paradoxon in Deutschland."

Ist das wirklich ein gordischer Knoten? Hat nicht Josef Fischer 1999 demonstriert, daß die Auschwitzkeule eine Vielzweckwaffe ist? Wobei wenn ihm das Viele bis heute nicht verziehen haben, nach meinem Eindruck besonders auf der Linken.

limes

29. Januar 2020 23:21

Dass die »rote Pille« gegen linke Denkverbote immun macht, habe ich hier vor einiger Zeit festgestellt, was vermutlich mit stillem Beifall zur Kenntnis genommen wurde. Heute füge ich hinzu, dass sie auch gegen rechte Denkverbote wirkt.

Denn nichts anderes als ein Denkverbot ist es, wenn mit großem Aufwand und vielen Worten verfochten wird, dass eine deutsche patriotische Position mit Sympathie für die USA und Israel nicht vereinbar sei. Dass die USA mit Trumps Präsidentschaft in eine neue Ära eingetreten sind, wird bei SiN bestenfalls kleingeredet.

»Nicht ohne Ironie kann hier festgehalten werden, daß ausgerechnet Parade-Opfer der Umerziehung und ihrer immanenten ideologischen Denkblockaden nun Paradigmen der Umerziehung am fanatischsten verteidigen wollen und eben dies auch noch als »alternativ« oder »rechts« zu bezeichnen wagen.« Dies schreibt im obigen Essay – für mich enttäuschend - Benedikt Kaiser, den ich einst als abwägenden Autor schätzen gelernt habe. Die jüngste Entwicklung bei SiN aber lässt abwägende Positionen vermissen. Beispielsweise lässt sich die Massenmigration nach Deutschland nicht eindimensional mit kriegsbedingten »Fluchtursachen« erklären!

Kurz gefasst: Der rechte Meinungskorridor wird mir als Parade-Opfer mit immanent ideologischer Denkblockade zu eng.

Mitleser

29. Januar 2020 23:22

@GoetzGeorg

"Es bedarf nur eines kleinen Schubs..."

Das hat Trumpische Außenpolitik seit mehreren Jahren versucht.
Die Realität ist das die Islamische Republik im Volk verwurzelt ist, weshalb keinen "kleinen Schübe" Erfolg gehabt haben und man deswegen eskaliert hat.

@Ordo

"Wir alle schauen heute leicht neiderfüllt nach Polen und Ungarn, aber viele übersehen dabei, dass diese Länder gegenüber den USA doch eine sehr wohlwollende Haltung einnehmen. Trotzdem bringen die es fertig, eine zumindest nach deutschen Maßstäben ziemlich rechte Innenpolitik zu betreiben. Japan wäre auch noch so ein Beispiel."

Nur Geduld.
Nach heutigen deutschen Maßstäben war die Innenpolitik der BRD in den 80ern auch ziemlich rechts.
Polen und Ungarn wurden von den VSA noch nicht so lange beeinflusst wie die BRD, aber sie holen auf, insbesondere Polen.

Was Japan angeht, ist die japanische Nation ziemlich insular und kann daher nicht als Model für andere Länder gelten.

TheBlackCat

30. Januar 2020 01:53

@Ordo

"Diese Wechselwirkung zwischen Außen- und Innenpolitik wird zwar oft behauptet, aber kaum belegt. "

Diese Wechselwirkung hat Herr Kaiser in seinem Artikel zu erklären versuchte.
Er versuchte gerade aufzuzeigen, dass es sich bei dieser proamerikanischen, proisraelischen Ausrichtung eben eine Folge eines von ihm als "Reeducation" bezeichneten Umgestaltung der deutschen Psyche und Übernahme eines ganzen Weltbildes, zu dem weit mehr fragwürdige Ansichten gehören als nur eine einseitige US- oder Israel-hörige Außenpolitik.

Das sieht man auch, wenn man sich die Verfechter einer proamerikanischen u. proisraelischen Außenpolitik genauer anschaut.

Das Weltbild dieser AfD-Politiker entspricht weitestehend dem der amerikanischen Neokonservativen (oder Neocons).

Nun weiß jeder, der sich auch nur oberflächlich mit den Neokonservativen in den USA befasst hat, dass diese weder konservativ noch rechts sind.

Diese Neokonservativen vertreten in allen wesentlichen Belangen ein kulturmarxistisches/liberalistisches Weltbild. D. h. Sie vertreten ein Gesellschafts- und Menschenbild, dem zufolge es keine genetischen Unterschiede zwischen Populationen gäbe, folglich Völker im Sinne ethno-kultureller Einheiten gar nicht wirklich existierten, und universalistische "Werte", das einzige wären, was das Schicksal von Gesellschaften prägte.

Worin sie sich von den Mainstream-Kulturmarxisten unterscheiden, ist ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Islam, den sie aber ausschließlich wegen seiner mangelenden Kompatibilität mit ihren universellen Werten ablehnen. Einige Neokonservative lehnen den Islam noch nicht mal vollständig ab, sondern hätten kein Problem mit der Präsenz eines "gemäßigten" oder "liberalen" Islam, der mit ihren universellen Werten vereinbar ist.

Ihr Gesellschaftsmodell ließe sich treffend als "Multikulti minus Islam" zusammenfassen, oder wahrscheinlich eher sogar als "Multikulti minus radikalem Islam".

Grundsätzlich haben Sie aber keine Einwände gegen Multikulturalisierung und der Verdrängung der Deutschen und anderer ethnischen Europäer. Sie hätten z. B. kein Problem mit der Massenansiedlung von Millionen hinduistischer Inder oder buddhistischer Chinesen. Ja, sie hätten noch nicht mal ein Problem mit der Ansiedlung von Millionen von Muslimen, sofern sich diese nur einem Katalog universeller Werte unterwerfen und ihre Religion entsprechend modifizieren.

Grobmotoriker

30. Januar 2020 07:34

Vielen Dank für den längst fälligen Korrekturruf bezüglich der generellen außenpolitischen Ausrichtung der AfD, Herr Kaiser. Eine zutreffende Analyse. Mich wundert‘s immer wieder, wie sich selbst als konservativ und patriotisch bezeichnende Deutsche den Amerikanismus gutheißen, aber die weltweite Migrationslawine, die vor allem Deutschland und Schweden gerade unter sich begräbt, nicht damit in den Zusammenhang bringen.

Auch interessant zu sehen, wie der Deutsche Schäferhund zum Amerikanischen Schäferhund umgezüchtet wurde. Man hat ihm nur kurz erklärt, was er nun zu bewachen hat, stellte ihm einen vollen Napf hin, streichelte ihn kurz und sagte: Braver Hund! Guter Hund! Jetzt lebst du bei uns! Und wenn du nicht parierst, dann… (hier wurde nur kurz die Peitsche angedeutet) denke dran, was du uns alles verdankst, zum Beispiel deine Befreiung von deinem bisherigen bösen, bösen Herrchen - und schon funktionierte er wieder wie gewünscht. Dass nicht nur ich das so sehe, genügt die gelegentliche Lektüre us-amerikanischer Webseiten – dort macht man sich über uns entweder lustig oder man bedauert uns.

Nein, wir schulden „unseren amerikanischen Freunden“ nichts. Sie haben sich 1945 tausende deutsche Patente gekrallt; woher wohl kam der plötzliche Wohlstand dort in den 50er Jahren zustande, so kurz nach all den kriegsbedingten Kosten? Ist es ein Zufall, dass sie in den „Ersten Weltkrieg“ eintraten, erst nachdem kurz zuvor die FED gegründet wurde? Sie haben unseren Frauen und Kindern 1945 breit grinsend Nylonstrümpfe, Schokolade und Kaugummis von ihren Willys-Jeeps hingeworfen beim schnellen vorbeifahren. Toll, vielen Dank auch!

Die Wahrheit ist, dass die VSA erst in das Kriegsgeschehen eingriffen, als sich deutlich abzeichnete, dass dieses Business sich rechnen wird. Und weil dieses Businessmodel so erfolgreich war, wird es bis heute gemäß dem Leitspruch praktiziert: There is no business like war business! Mit Elvis, James Dean und Blue Jeans ein heutiges nationales, außenpolitisches Interesse zu begründen, ist… ach, ich lass es lieber. Die achso humane Amerikanisierung resultiert heute unter anderem in orientalischen Städten im ehemaligen Westdeutschland.

Zurück zur AfD. Die Gründung der „Juden in der AfD“ fand ich peinlich, und nicht nur ich. Das wurde in den internationalen Medien zurecht als Wedeln mit dem Tugendblatt wahrgenommen, als virtue signalling und Betteln um das Koscher-Unbedenklichkeitszertifikat. Ich frage mich: Warum nicht auch Uruguaier, Moldawier oder Myanmarer in der AfD, zum Beispiel?

Und was das Damoklesschwert namens VSA angeht: Die BRD hat die Irak-Kriege nicht mitgemacht – und? Hat uns der Ami atomgebombt? Oder mit noch mehr Truppen überzogen? Eben. Wir sollten mehr wagen, etwas Eigenes. Zum Beispiel, als erste kleine Aufwärmübung, den amerikanischen Botschafter Grenell zur persona non grata zu erklären und hochkant rauswerfen. Das wäre ein klares Signal. Was der sich Deutschland gegenüber erlaubt, ist schlicht nicht hinnehmbar; er verstößt gegen jede diplomatische Konvention. Dann sollten wir endlich aufhören, den US-Interventionismus in irgendeiner Weise auch nur gutzuheißen, geschweige denn zu unterstützen.

Stattdessen sollten wir uns an Russland und China ein Vorbild nehmen, wie sie jegliche Einmischung in die politischen Angelegenheiten anderer Länder meiden. Ein diplomatisches Meisterstück, was Putin in Nahost abgeliefert hat! Mit Syrien und Iran freundschaftlich verbunden, mit Saudi-Arabien wie mit der Türkei kooperierend, mit Netanyahu neulich gekuschelt. Er hat aller Welt gezeigt, wie man auch ohne B-52, Kanonenboote und Predigten von Freedom and Democracy eine ganze Region befrieden kann. Austarieren der jeweiligen Interessen reicht.

Bei außenpolitischen Betrachtungen sollten wir endlich anfangen, die Interessen Russlands und Chinas in unsere Überlegungen einbeziehen. Das Vorrücken der NATO und die Stationierung von (als Abwehrsystem getarnten) US-cruise missiles an Russlands Westgrenze, die einseitige Kündigung sämtlicher Abrüstungs- bzw. Rüstungskontrollabkommen mit Moskau durch Warshington – das alles sollten wir beim Namen nennen und uns dem verweigern. Im eigenen Interesse sollten wir die US-Sanktionen gegen unzählige Staaten boykottieren. Auch die 1.200 US-Stützpunkte – die meisten um Russland und China herum - sollen zur Sprache kommen; wie viele militärischen Stützpunkte im Ausland haben noch mal Russland und China? Genau. Und wie viele Militärhaushalte dieser beiden Länder passen in den der VSA? Ebenfalls sollten wir in aller Deutlichkeit die ständigen Aggressionen gegen China (den Wirtschaftskrieg, Hongkong, Uighuren, Tibet/Dalai Lama, Taiwan, auch der 4.6.89 geht auf VSA-Kappe) zur Sprache bringen.

Und was die Evangelikalen in den VSA angeht – sie sind von dem „Christen“ Pence äußerst billig gekauft worden: Mit dem schlichten Versprechen, christliche Gebete in den us-amerikanischen Schulen wieder verpflichtend einzuführen. Er muß sich kaputtgelacht haben in seinem Office.

Ich weiß, ich weiß: Das sind keine Vorschläge, die sich heute, morgen oder übermorgen verwirklichen lassen. Aber sie würden schon mal die grobe Richtung andeuten. Auch wenn sie beim nächsten AfD-Parteitag keinen großen Anhang fänden, würden sie womöglich den ein oder anderen zum nachdenken veranlassen.

Es wäre noch so viel mehr zu sagen, aber belassen wir es dabei für dieses Mal.

Benedikt Kaiser

30. Januar 2020 08:56

Danke für die Beteiligung, »Badeschluß«, wie der Chef zu sagen pflegt. Der Strang wird weitergeführt.

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.