Die Neue Rechte in der “Zeit”, oder: Ab wann ist die Mitte zu links?

Volker Weiß hat in der Zeit einen verspäteten Kommentar zu dem Briefwechsel Götz Kubitschek - Armin Nassehi veröffentlicht.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Eini­ge der Schwä­chen von Nas­sehis Her­an­ge­hens­wei­se wur­den unlängst auf der Netz­sei­te Le Bohé­mi­en kri­ti­siert – um eini­ges bes­ser oder zumin­dest inter­es­san­ter als Weiß, der im Grun­de nichts wei­ter tut, als mit Begriffs­hül­sen zu jonglieren.

Weiß’ Kri­tik läuft im Kern dar­auf hin­aus, daß Nas­sehi Kubit­schek dabei gehol­fen habe, sich unrecht­mä­ßig das Eti­kett des “kon­ser­va­ti­ven”, “salon­fä­hi­gen” “Gesprächs­part­ners” umzu­hän­gen, wobei er den Begriff des “Kon­ser­va­ti­ven” in ers­ter Linie unter dem Gesichts­punkt sei­ner Taug­lich­keit als Ein­tritts­bil­let in die gül­ti­ge Dis­kur­s­a­re­na abhandelt.

Sein Resü­mée lautet:

Kubit­schek leg­te sei­ne Kar­ten von Anbe­ginn an offen. Ihm kam es dar­auf an, sich als “salon­fä­hi­gen Rechts­in­tel­lek­tu­el­len ins öffent­li­che Bewusst­sein zu rücken”. Er wird im Traum nicht dar­an gedacht haben, Nas­sehi über­zeu­gen zu kön­nen. Aber er hat es jetzt schwarz auf weiß, als “kon­ser­va­ti­ver” Gesprächs­part­ner aner­kannt zu sein. Es ist anzu­neh­men, dass dies sein Kal­kül war.

Ich kann an die­ser Stel­le alle Kon­ser­va­ti­ven, die immer noch dar­an glau­ben, sie müß­ten von irgend­je­man­dem da drau­ßen “aner­kannt” oder als “salon­fä­hig” geadelt wer­den, nur davor war­nen, in Fal­len die­ser Art zu tap­pen. Weiß ist ein Autor, der die Rech­te und den Kon­ser­va­tis­mus deut­lich von links her beschreibt und kri­ti­siert, und auch in ultra­lin­ken Orga­nen wie publikative.org oder Jungle World publi­zis­tisch tätig war.

Er ist Ver­tre­ter eines poli­tisch-media­len-aka­de­mi­schen Estab­lish­ments, das natur­ge­mäß ein gro­ßes Inter­es­se dar­an hat, den Schwer­punkt der “kul­tu­rel­len Hege­mo­nie” oder des aktu­el­len Over­ton-Win­dows im weit lin­ken Teil des mög­li­chen Spek­trums fest­zu­ma­chen. Wie sehr die­ses Estab­lish­ment jeg­li­chen Maß­stab ver­lo­ren hat, zeigt unter ande­rem das gegen die AfD gerich­te­te Spie­gel-Cover (6/2016), das Frau­ke Petry und Alex­an­der Gau­land sub­til im Nürn­berg-Stil prä­sen­tier­te. Und jeder, der ein his­to­ri­sches Gedächt­nis hat, wird wis­sen, daß sich das, was in der Bun­des­re­pu­blik als “salon­fä­hi­ger” Kon­ser­va­tis­mus gilt, seit Jahr­zehn­ten ste­tig nach links ver­scho­ben hat. Um unum­stöß­li­che, ewi­ge Maß­stä­be kann es sich hier also wohl nicht handeln.

Was auch immer Vol­ker Weiß an wis­sen­schaft­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen mit­bringt (von der Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­ti­on und der Geschich­te des Kon­ser­va­tis­mus scheint er deut­lich mehr Ahnung zu haben als ande­re), er unter­stützt mit sei­ner Arbeit ein­deu­tig das Geschäft der Lin­ken. Es gehört nun schon eine gewis­se Unver­schämt­heit dazu, aus die­sem Eck her­aus den Kon­ser­va­ti­ven erklä­ren zu wol­len, wo ihre Gren­zen ver­lau­fen sol­len, wobei es hier plat­ter­dings ein­zig und allein dar­um geht, bestimm­te Stim­men aus dem Dis­kurs zu eli­mi­nie­ren und zu isolieren.

Sei­nes­glei­chen fragt nie­mand, ob und wann er “zu links” sei, im Gegen­teil genie­ßen links­extre­me Posi­tio­nen in den “Salons” der Bun­des­re­pu­blik eine ziem­li­che Nar­ren­frei­heit, und sind zum Teil bis in die Poli­tik und den Jar­gon der CDU ein­ge­si­ckert. Mit­ar­bei­ter von lin­ken Organ wie Weiß maßen sich jedoch an, bestim­men zu wol­len, was “den Rah­men des Kon­ser­va­ti­ven sprengt” oder nicht.

Ein durch­sich­ti­ges Manö­ver, auf das lei­der auch vie­le Kon­ser­va­ti­ve her­ein­fal­len, die immer noch glau­ben, irgend­wo war­te ein Estab­lish­ment auf sie, das ihnen eines Tages sei­ne schi­cken “Salons” auf­sperrt. Wann begrei­fen sie, daß sie mit die­sem Ver­spre­chen nur an der Nase her­um­ge­führt werden?

Die Abgren­zung zwi­schen “rechts” und “kon­ser­va­tiv” dient heu­te zu nichts ande­rem, als den Kon­ser­va­ti­ven die Zäh­ne zu zie­hen, sie zu kas­trie­ren, harm­los und beherrsch­bar zu machen, sie dar­an zu hin­dern, die “fal­schen” Fra­gen zu stel­len und die “fal­schen” Din­ge zu the­ma­ti­sie­ren. Mit ande­ren Wor­ten sol­len sie nach der lin­ken Pfei­fe zu tan­zen. Und wenn man einen Kon­ser­va­ti­ven in die Schran­ken wei­sen will, genügt es, ihm mit dem fast belie­big erwei­ter­ba­ren “rech­ten Eck” zu drohen.

Der “Rah­men des Kon­ser­va­ti­ven”, der mit jedem Jahr klei­ner gewor­den ist, ist nichts wei­ter als ein Lauf­git­ter, um die nicht-lin­ke Oppo­si­ti­on in Schach zu hal­ten. Er soll und muß gesprengt wer­den, und gera­de, wer sich ernst­haft “kon­ser­va­tiv” schimpft, soll­te das als Ehren­sa­che betrachten.

Alle mög­li­chen Leu­te bean­spru­chen heu­te für sich, dar­über ent­schei­den zu kön­nen, wo der “wah­re” Kon­ser­va­tis­mus endet und ab wann es “haram” wird. Man soll­te sich anse­hen, was sie jeweils damit bezwe­cken. So man­cher, der erst seit recht kur­zer Zeit ent­deckt hat, wie kon­ser­va­tiv er eigent­lich ist, glaubt, er müs­se die lang­jäh­ri­gen kon­ser­va­ti­ven Vete­ra­nen auf ihrem urei­ge­nen Gebiet beleh­ren, weil er über bestimm­te The­men nicht debat­tie­ren will oder um sein Anse­hen bei diver­sen Cli­quen fürch­tet. Dann gibt es wie­der ande­re, die weder von Kon­ser­va­tis­mus noch von sonst irgend­ei­ner Sache die lei­ses­te Ahnung haben, sich jedoch ori­gi­nel­ler­wei­se als “kon­ser­va­tiv” bezeich­nen, um unter die­sem Deck­män­tel­chen bes­ser Anti­fa spie­len zu können.

“Kon­ser­va­tiv” oder “links” sind oft nur sehr vage Selbst­be­zeich­nun­gen. Es gibt kein Copy­right auf Begrif­fe wie “links”, “libe­ral” oder “kon­ser­va­tiv”. Meis­tens geht es in sol­chen Debat­ten vor allem dar­um, zu bestim­men, wer “rein” darf und wer nicht, wer wen rein­las­sen und aus­gren­zen darf und wer nicht. Aber um kon­kre­te Inhal­te, um eine Beschrei­bung der Wirk­lich­keit, um Sau­ber­keit in der Dar­stel­lung der Posi­ti­on, die man aus­gren­zen will, geht es nicht.

Auch auf der Grund­la­ge sei­ner eige­nen Argu­men­ta­ti­on kann Weiß kei­ne trenn­schar­fe Linie zwi­schen “guten” Kon­ser­va­ti­ven und “bösen” Rech­ten zie­hen. Jeder, der sei­nen Karl­heinz Weiß­mann oder Armin Moh­ler gele­sen hat, die den Kon­ser­va­tis­mus stets als Gesamt­phä­no­men betrach­te­ten und sich selbst ohne jeg­li­chen Wider­spruch sowohl als Kon­ser­va­ti­ve als auch als “Rech­te” bezeich­net haben, soll­te wis­sen, daß man hier auch ein völ­lig ande­res Bild zeich­nen kann. Weiß scheint von einer fixen kon­ser­va­ti­ven Basis aus­zu­ge­hen (die er als “klas­sisch” bezeich­net), die  in ver­schie­de­ne uner­wünsch­te Rän­der “aus­franst”, wenn sie “mit dem eige­nen Sein unter demo­kra­ti­schen Bedin­gun­gen unzu­frie­den ist”:

Mit klas­si­schem Kon­ser­va­tis­mus haben Kubit­scheks Krei­se nicht mehr zu tun. Die Posi­ti­on dient ihnen ledig­lich als Sprung­brett zu poli­ti­schen Sphä­ren, in denen die Luft schnell dünn wird. Man bewegt sich zwi­schen den auto­ri­tä­ren Posi­tio­nen, in die der Kon­ser­va­tis­mus seit jeher aus­franst, wenn er mit dem eige­nen Sein unter demo­kra­ti­schen Bedin­gun­gen unzu­frie­den ist: natio­nal­re­vo­lu­tio­när, legi­ti­mis­tisch-mon­ar­chis­tisch oder gleich faschistisch.

Nun, wir haben von Weiß­mann und Moh­ler (und von Schmitt, Kon­dy­lis, Schrenck-Not­zing, Kal­ten­brun­ner, Rohr­mo­ser, Maschke usw.) vor allem eines gelernt, daß es in die­sem Sin­ne kei­nen “klas­si­schen Kon­ser­va­tis­mus” gibt, der außer­halb eines kon­kre­ten his­to­ri­schen Kon­texts ewi­ge Gül­tig­keit hät­te. Gera­de die Fra­ge danach, was “kon­ser­viert” wer­den soll und mit wel­chen Mit­teln, stellt sich jeder Epo­che und jeder Inter­es­sens­grup­pe von Neuem.

Und auch, was genau mit “klas­si­scher” Kon­ser­va­tis­mus gemeint ist, bedarf jeweils einer Erläu­te­rung. Ich schla­ge etwa das “Lexi­kon des Kon­ser­va­tis­mus” (Graz 1996) von Cas­par Schrenck-Not­zing auf, und fin­de zu dem besag­ten Schlag­wort fol­gen­de Definition:

Der klas­si­sche K. (1770–1848) wand­te sich gegen eine Auf­klä­rung, die den Men­schen als Schöp­fer sei­ner Welt an die Sei­te des ent­thron­ten Schöp­fer­got­tes setz­te und bean­spruch­te, im Lich­te der Ver­nunft bestehen­de Miß­bräu­che, Gewohn­hei­ten und Vor­ur­tei­le aus­zu­mer­zen. Dabei ver­wen­de­te der K. eben­so­sehr Argu­men­te der der Poli­ti­schen Theo­lo­gie (“Thron und Altar”) wie der Gesell­schafts­leh­re (Dau­er, Ord­nung als Vor­aus­set­zung der Frei­heit, Not­wen­dig­keit der Institutionen).

Nun, 1848 ist lan­ge her, aber mit die­sen Din­gen hat der heu­ti­ge Kon­ser­va­tis­mus auch trotz einer grund­le­gend ver­än­der­ten his­to­ri­schen Situa­ti­on in über­tra­ge­ner Form wei­ter­hin “zu tun”: etwa als nach wie vor gül­ti­ge Kri­tik an der “Mach­bar­keit” lin­ker Umer­zie­hungs- und Ega­li­sie­rungs­pro­jek­te (wozu auch die Ideo­lo­gie der “diver­si­ty” zählt) oder im Anschluß an Vor­den­ker wie Geh­len, was die Insti­tu­tio­nen­leh­re betrifft. Weiß kann hier also kaum ernst­haft sagen, daß die­se Din­ge in “Kubit­scheks Krei­sen” kei­ne Bedeu­tung mehr hät­ten, wie auch immer er “klas­si­scher Kon­ser­va­tis­mus” defi­nie­ren will.

Dem “klas­si­schen Kon­ser­va­tis­mus” folgt nach Schrenck-Not­zing die Peri­ode des “bür­ger­lich-natio­na­len Kon­ser­va­tis­mus” (1848–1918) und des “moder­nen K.” (seit 1918) . Als moder­ne kon­ser­va­ti­ve The­men und Posi­tio­nen nennt er unter ande­rem: “Debat­ten um die Wie­der­ge­win­nung der Geschich­te, die Iden­ti­täts­fin­dung der Deut­schen, die Über­win­dung des Wohl­fahrts­staa­tes im Neo-Kon­ser­va­tis­mus, die Post­mo­der­ne als Gegen­schlag gegen Szi­en­tis­mus, Uto­pis­mus und Unita­ris­mus”, oder den “Wider­spruch” gegen die “öffent­li­che Allein­herr­schaft der ‘zwei­ten Auf­klä­rung’ mit ihren Pos­tu­la­ten der Ver­än­de­rung, der Eman­zi­pa­ti­on, der Demo­kra­ti­sie­rung, der ‘hin­ter­fra­gen­den Kri­tik’, der Besei­ti­gung der Vor­ur­tei­le unter Ein­satz der moder­nen Mas­sen­me­di­en”. Damit haben “Kubit­scheks Krei­se” defi­ni­tiv etwas zu tun. Mit die­sen Din­gen hat auch die soge­nann­te “Flücht­lings­kri­se” und die Kri­tik am Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus zu tun.

Ich hät­te an die­ser Stel­le noch ande­re Exkur­se ein­fü­gen kön­nen. Die­ses Bei­spiel soll­te genü­gen, daß man an die Fra­ge auch auf ganz ande­ren Wegen her­an­ge­hen kann. Ver­rä­te­risch für Weiß’ Absich­ten ist, daß er eine der ältes­ten rhe­to­ri­schen Plat­ten aus dem Gen­re über­haupt auf­legt: den “Mimi­kry-Ver­dacht” wider die Neue Rech­te. Für die Behaup­tung, “die Posi­ti­on” des “klas­si­schen Kon­ser­va­tis­mus” die­ne “ihnen ledig­lich als Sprung­brett zu poli­ti­schen Sphä­ren, in denen die Luft schnell dünn wird” hat er kei­ne wirk­li­chen Belege.

Im Gegen­teil: Die Initia­ti­ven, die von der Sezes­si­on unter­stützt wer­den, wie Pegi­da, die Iden­ti­tä­re Bewe­gung, Ein Pro­zent oder die Ver­fas­sungs­be­schwer­de ver­fol­gen weder “natio­nal­re­vo­lu­tio­nä­re”, “legi­ti­mis­tisch-mon­ar­chis­ti­sche” oder “faschis­ti­sche” Zie­le, noch ver­wen­den sie dar­auf bezüg­li­che Argu­men­ta­tio­nen. Im Gegen­teil!

Daß die ver­schie­de­nen his­to­ri­schen und aktu­el­len Strö­mun­gen des rech­ten Spek­trums, auch die kon­tro­ver­se­ren und radi­ka­le­ren, auf einer rechts­in­tel­lek­tu­el­len Sei­te anders bespro­chen und bewer­tet wer­den, als im linkszen­trier­ten Dis­kurs üblich, soll­te sich von selbst ver­ste­hen. Aber wie üblich ist dem Rech­ten nicht erlaubt, was für den Lin­ken ganz nor­mal ist.

Weiß geht es, wie gesagt, im Grun­de wohl vor allem dar­um, Nas­sehi zu schel­ten, weil er Kubit­schek mit “Salon­fä­hig­keit” geadelt habe, womit gemeint ist, daß er signa­li­siert habe, daß man mit so einem Schur­ken über­haupt in einen öffent­li­chen Dia­log tre­ten kann. Und die­se Legi­ti­ma­ti­on sei auch Kubit­scheks Kal­kül gewe­sen, wofür ein Zitat aus dem Brief­wech­sel als Beleg dient. Es lau­tet im Ori­gi­nal so:

Wenn die Süd­deut­sche Zei­tung vor ein, zwei Wochen in einem Bei­trag ver­lau­ten ließ, es gebe lei­der kei­ne salon­fä­hi­gen Rechts­in­tel­lek­tu­el­len in Deutsch­land, kommt es mir nun dar­auf an, den Beweis des Gegen­teils ins öffent­li­che Bewusst­sein zu rücken.

Nas­sehi schreibt in sei­nem Buch:

Ich habe mich schwer damit getan, den Brief­wech­sel zu publi­zie­ren – die Sezes­si­on als von Kubit­schek vor­ge­schla­ge­nem Ort kam für mich nicht infra­ge, schlicht weil man viel zu viel hät­te erklä­ren müs­sen, an einem Ort zu publi­zie­ren, der in der Publi­zis­tik als nicht salon­fä­hig gilt.

Mir scheint, daß es hier um zwei Arten von “Salon­fä­hig­keit” geht: Nas­sehi etwa hat sich vor allem um sei­nen guten Ruf vor sei­ner publi­zis­ti­schen peer-group gesorgt, weni­ger dar­um, und das ist das Ent­schei­den­de, ob es sich um eine gute und niveau­vol­le Zeit­schrift han­delt oder ob hier legi­ti­me Din­ge ver­han­delt wer­den. Und das ist es, was den kon­ser­va­ti­ven Publi­zis­ten wich­ti­ger sein soll­te: die Fra­ge nach der Qua­li­tät der Inhal­te. Ich ver­mu­te, daß Kubit­schek vor allem in die­sem Sin­ne die “Salon­fä­hig­keit” der Rechts­in­tel­lek­tu­el­len unter Beweis stel­len woll­te: im Sin­ne von “Satis­fak­ti­ons­fä­hig­keit” und Dialogfähigkeit.

Weiß ver­liert dem­entspre­chend kaum ein Wort über Kubit­scheks und Nas­sehis kon­kre­te Argu­men­te, da es ihm ledig­lich um Eti­ket­te zu tun ist, die einen Aus­schluß oder Ein­tritt in den Sand­kas­ten recht­fer­ti­gen. Ich für mei­nen Teil bin von Nas­sehi nicht gera­de über­mä­ßig beein­druckt; sei­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit der Rech­ten erscheint mir teil­wei­se gera­de­zu tri­vi­al. Ger­ne wür­de ich ein­mal erle­ben, wie er sich im offe­nen Dis­put mit sei­nem ihm weit über­le­ge­nen Sozio­lo­gen-Kol­le­gen Man­fred Klei­ne-Hart­la­ge hal­ten würde.

Unterm Strich: es soll­te nicht unse­re Ambi­ti­on sein, von “Salons” aner­kannt zu wer­den, in denen der Geist der Zeit, des Spie­gels, der Süd­deut­schen Zei­tung usw. herrscht. Dann schon lie­ber ein Out­law blei­ben. Wich­ti­ger ist, daß die Kon­ser­va­ti­ven ver­schie­de­ner Cou­leur Manö­ver wie die von Weiß erken­nen und die Defi­ni­ti­ons­ho­heit über sich selbst nicht die Hän­de ihrer Geg­ner geben, mögen sie noch so sehr in der trü­ge­ri­schen Mas­ke einer ver­meint­li­chen “Mit­te” auf­tre­ten. Schon gar nicht soll­ten wir es uns gefal­len las­sen, uns von diver­sen Tor­wäch­tern vor­schrei­ben zu las­sen, was “kon­ser­va­tiv” sei und was nicht. Argu­men­ta­ti­ons­ma­te­ri­al gibt es zuhauf – eini­ge der wich­tigs­ten Autoren habe ich oben bereits genannt.

Zum Abschluß, um die Din­ge noch ein biß­chen zu ver­kom­pli­zie­ren, ein Bei­spiel, auf wel­che Wei­se man aus kon­ser­va­ti­ver Sicht über die Fra­ge Kon­ser­va­tiv vs. Rechts debat­tie­ren kann. 1997 sag­te Gün­ter Rohr­mo­ser in einem Inter­view mit der Jun­gen Freiheit:

Wie müß­te sich dem­ge­gen­über eine sys­tem­im­ma­nen­te Rechts­par­tei gegen­über dem Libe­ra­lis­mus bzw. gegen­über einem klas­si­schen Natio­na­lis­mus oder Chau­vi­nis­mus abgrenzen?

Rohr­mo­ser: Ihre Fra­ge läuft im Grun­de genom­men auf die Abgren­zung von rechts und kon­ser­va­tiv hin­aus. In Deutsch­land fin­det eine fak­ti­sche Gleich­set­zung und die dar­aus resul­tie­ren­de Gleich­be­hand­lung von kon­ser­va­tiv mit rechts bis faschis­tisch statt. Jemand, der eine nor­ma­le, patrio­ti­sche Regung zum Aus­druck bringt, gerät damit bereits unter Faschis­mus­ver­dacht. Schon wenn er eini­ge der kon­ser­va­ti­ven Topoi, die in ande­ren Län­dern als völ­lig nor­mal gel­ten, viel­leicht etwas selbst­be­wußt arti­ku­liert, dann wird sofort mit der Faschis­mus­keu­le auf ihn ein­ge­schla­gen. Wenn man nach den Grün­den hier­für sucht, wird man sie in der Art und Wei­se fin­den, wie wir geglaubt haben, die Ver­gan­gen­heit bewäl­ti­gen zu können.Die Grund­the­se lau­tet dabei, daß die Kon­ser­va­ti­ven der Herr­schaft des Natio­nal­so­zia­lis­mus und damit dem Unter­gang Deutsch­lands den Weg berei­tet haben. Um eine Wie­der­kehr gleich schreck­li­cher Din­ge zu ver­hin­dern, müß­te daher jede nicht nur all­ge­mein, son­dern auch poli­tisch gemein­te Regung oder Arti­ku­la­ti­on kon­ser­va­ti­ven Gedan­kens im Kei­me erstickt werden.

Hat­ten die Kon­ser­va­ti­ven in der Wei­ma­rer Repu­blik nicht doch einen beacht­li­chen Anteil an der Gene­se des Nationalsozialismus?

Rohr­mo­ser: Es stellt sich die Fra­ge, ob die Kon­ser­va­ti­ven der zwan­zi­ger Jah­re in die­sem Sin­ne über­haupt alle kon­ser­va­tiv gewe­sen sind. Es besteht ein gro­ßer Unter­schied zwi­schen dem natio­nal-revo­lu­tio­nä­ren Gedan­ken eines Ernst Jün­ger damals und der Posi­ti­on, die etwa Carl Schmitt ver­tre­ten hat. Carl Schmitt wird heu­te ganz selbst­ver­ständ­lich den kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­tio­nä­ren zuge­rech­net, was mir völ­lig unbe­grün­det und unbe­rech­tigt zu sein scheint. Sei­ne Posi­ti­on ist viel­mehr eine letzt­lich aus christ­lich kon­ser­va­ti­ver Her­kunft ent­wi­ckel­te Form des Kon­ser­va­ti­vis­mus. Schmitt ist poli­tisch ein Eta­tist gewe­sen und bis 1933 immer um die Ret­tung von Wei­mar bemüht gewe­sen. Gera­de am Bei­spiel Carl Schmitts läßt sich aber auch zei­gen, daß unse­re gegen­wär­ti­ge Lage eine ande­re ist und daß man die Model­le der Wei­ma­rer Repu­blik nicht auf unse­re Situa­ti­on über­tra­gen kann.

Was heißt das konkret?

Rohr­mo­ser: Zunächst muß man fest­stel­len, daß der Kon­ser­va­ti­vis­mus als Ideo­lo­gie dem Ver­schleiß genau­so unter­wor­fen ist wie etwa der Sozia­lis­mus oder der Natio­na­lis­mus. Alle auf dem Boden der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on unter Zugrun­de­le­gung der Auf­klä­rungs­phi­lo­so­phie ent­stan­de­nen ideo­lo­gi­schen For­ma­tio­nen, wie auch die Reak­tio­nen auf sie, zu denen in sei­ner letz­ten his­to­ri­schen greif­ba­ren Erschei­nungs­form auch der Kon­ser­va­ti­vis­mus der Wei­ma­rer Repu­blik gehört, hal­te ich für geschicht­lich erle­digt. D.h. wenn wir Kon­ser­va­ti­vis­mus heu­te neu bestim­men wol­len, müs­sen wir auch das Ver­hält­nis zwi­schen kon­ser­va­tiv und rechts neu bestim­men. In der gegen­wär­ti­gen Dis­kus­si­on bedeu­tet rechts nichts ande­res als jede Posi­ti­on, die im Kern aus den Tra­di­tio­nen des Natio­na­lis­mus ent­wi­ckelt an dem Gedan­ken der natio­na­len Selbst­be­haup­tung, der natio­na­len Selb­stän­dig­keit und an einem gewis­sen unver­zicht­ba­ren Maß an Sou­ve­rä­ni­tät festhält.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (96)

Fredy

20. Februar 2016 17:40

An der Salonfähigkeit von Kubitschek/Sezession wird aktuell auf primitive Art gesägt: https://starke-meinungen.de/blog/2016/02/20/clausnitz-ist-kein-zufall-die-gefaehrliche-widerstands-saat-der-neuen-rechten-geht-auf/

Fredy

20. Februar 2016 17:42

OT zu Clausnitz. Schöner Kommentar: https://imabseitsblog.wordpress.com/2016/02/20/reisegenuss/

Coon

20. Februar 2016 17:51

Zuviel der Ehre. Die Selbstgespräche vom Speersort so aufwendig auf diesem Blog zu würdigen ist doch überflüssig. Wer macht hier wen salonfähig? Lasst Euch lieber von der sinkenden Auflage und dem dämmernden Online-Auftritt der Systempresse motivieren!

Ein gebürtiger Hesse

20. Februar 2016 18:07

"Gegenaufklärung" (Weißmann dixit) im besten Sinn wird hier geleistet - und siehe da, ein weiteres Mal zerfällt der originale Schmäh-Artikel zu Staub wie Nosferatu beim ersten Sonnenstrahl, und zwar weil seine Motive und Techniken mit präzisem Weitblick durchschaut und offen gelegt werden.

Ein weiterer Beitrag "for the history books", der sich gerade auch als Orientierung für Neueinsteiger empfiehlt, die durch ihn eine stattliche Auswahl an wesentlichen Autoren und Werken erhalten.

Also: Lesen, nachschlagen, möglichst viele der im Text Genannten. Und nach einer Weile, die kürzer sein mag als befürchtet, wird alles sich finden.

Merci nach Wien!

Olle

20. Februar 2016 18:16

Volker Weiß ist in der Tat sehr gut informiert über den historischen und gegenwärtigen Konservatismus und er kann dazu sehr stringent argumentieren (vgl.: Deutschlands Neue Rechte, Paderborn, 2011). Links, aber doch ein feiner Kopf, selten sowas. Der kann später mal, nach einer konstruktiven politischen Wende, bei Maischberger mit Lichtmesz diskutieren! Und Nassehi mag wissenschaftlich ja trivial sein, aber v.a. ist er ein anständiger Kerl, der natürlich genau wußte, daß ihm für die Veröffentlichung des Kubitschek-Briefwechsels nicht unbedingt die Uni - Präsidentschaft angetragen werden würde.
Selbstverständlich darf man sich nicht vom politischen Gegner die eigenen Grenzen vorgeben lassen, aber das ist nun seinerseits trivial. Interessant dagegen ist immer wieder, wie unklar unsere eigenen Selbstzuschreibungen eigentlich sind und daran sollte man i.S. dringend erforderlicher Präzisierung arbeiten. Gewiß, auf liberal, konservativ und auch auf links gibt es keine copyrights, aber das ändert leider nichts an der deutlich festeren inneren Homogenität auf der Linken, die jederzeit erlaubt hat, Typen wie Hofreiter, Franziskus und Prantl als eindeutige "Genossen" der selben destruktiven Sache zu identifizieren. Dies ist bei uns ganz anders und die traurigste Rolle in dieser trüben Suppe kommt eindeutig dem Begriff "konservativ" zu, welcher durch seinen aufdringlichen Bezug zum status quo nicht nur sehr leicht jeweiliger Beliebigkeit verfällt, sondern darüberhinaus den nicht - konservativen politischen Rest begriffsmässig an den Fortschritt bindet. Das ist eine ganz dumme Sache, denn es gibt im politischen Diskurs kaum etwas leckeres als "Fortschritt", und den haben die Linken und auch die Liberalen immer gerne aufgenommen. Deshalb ist der Konservatismusbegriff für uns bei unseren politischen Gegnern so beliebt. Wir sollten ihn nicht verwenden. Rechts ist besser aber zu unscharf. Viel zu tun!

Manfred Redel

20. Februar 2016 18:43

Jeder weiß? Vielleicht hat sich das Parteien-Spektrum ja nach rechts verschoben und legt wert drauf, als links gedeutet zu werden? Und vielleicht tut ihm jeder, der es "weiß", den Gefallen?
Dann wäre Merkel kein Wendehals, sondern sie selbst? Und die Vorstandsetage der Deutschen Bank voller Wendehälse? Ehrlich gesagt, davon habe ich nichts mitgekriegt?

Also ich weiß was anderes.

"Konservativ" hatte in diesem Land stets mit viel Geld zu tun. Mit Geschichte und Traditionen stand der Begriff nur im Bund, wenn sich daraus ein Mehrwert schlagen ließ.

Gleich der erste Artikel ist für meinen Geschmack drittklassig. Das kann ich überall lesen.
Also lösche ich den Link.

Nils Wegner

20. Februar 2016 19:16

@ Olle,

Sie scherzen sicher? Deutschlands Neue Rechte ist nichts weiter als eine unzusammenhängende Aneinanderreihung hastig zusammenparaphrasierter Kapitel, die angefangen vom "rechten" Rand der Mitte der SPD (!) bis ungefähr zum Aldebaran alles verquirlt, um am Ende Thilo Sarrazin mit dem Schmand anzuschmieren. Wo es schon einige Leidensfähigkeit braucht, dieses "Buch" überhaupt durchzulesen, ist es schon regelrecht verwegen, es ausgerechnet als Beispiel für einen »feinen Kopf« von links heranzuziehen... Gerade im Falle Weiß'. Selbst dessen eigene Neuschwabenland-Kolumne in der Jungle World (diesem Tummelplatz »feiner Köpfe«...) ist besser.

M.L.: Schon allein der Untertitel: "Angriff der Eliten" !

Trouver

20. Februar 2016 19:32

Ich kann an dieser Stelle alle Konservativen, die immer noch daran glauben, sie müßten von irgendjemandem da draußen „anerkannt“ oder als „salonfähig“ geadelt werden, nur davor warnen, in Fallen dieser Art zu tappen.

Allem Anschein nach, für die Debattenwochenzeitung ist es eh der Fall.

Petry-Bashing hält unnachgiebig an, trotz Hinweis, daß auf deut. Grenze doch geschoßen wurde.

Gustav

20. Februar 2016 19:34

@ Olle

"....aber das ändert leider nichts an der deutlich festeren inneren Homogenität auf der Linken, die jederzeit erlaubt hat, Typen wie Hofreiter, Franziskus und Prantl als eindeutige „Genossen“ der selben destruktiven Sache zu identifizieren."

Weil sie immer schon die Unterstützung des Geldes bei seiner Zerstörungsmission hatten. Bezahlte Tunichgute! Sieht man gut an deren uralten Agenda:

Strömt herbei, Besatzungsheere,
schwarz und rot und braun und gelb,
daß das Deutschtum sich vermehre,
von der Etsch bis an den Belt!

Schwarzweißrote Jungfernhemden
wehen stolz von jedem Dach,
grüßen euch, ihr dunklen Fremden:
sei willkommen, schwarze Schmach!

Jungfern, lasset euch begatten,
Beine breit, ihre Ehefrau`n,
und gebäret uns Mulatten,
möglichst schokoladenbraun!

Schwarze, Rote, Braune, Gelbe,
Negervolk aus aller Welt,
ziehet über Rhein und Elbe,
kommt nach Niederschönenfeld!

Strömt herbei in dunkler Masse.
und schießt los mit lautem Krach,
säubert die Germanenrasse,
sei willkommen, schwarze Schmach!

Erich Mühsam, Mitglied der bayrischen Räteregierung, 1923 (sic!)

Ein gebürtiger Hesse

20. Februar 2016 19:42

@ Manfred Redel

Jetzt wird's gespenstisch. Oder jedenfalls gruselig. Was bitte - aber ich frage mich, ob ich's wirklich wissen möchte - bringt Sie zu der überaus wilden, um viel zu viele Ecken herum gedachten Idee, das Parteien-Spektrum habe sich nach rechts verschoben und verkleide sich nur als links? Seien Sie, so Sie denn antworten mögen, um Sachlichkeit ersucht.

Marcus Junge

20. Februar 2016 19:48

"Die Abgrenzung zwischen „rechts“ und „konservativ“ dient heute zu nichts anderem, als den Konservativen die Zähne zu ziehen, sie zu kastrieren, harmlos und beherrschbar zu machen, sie daran zu hindern, die „falschen“ Fragen zu stellen und die „falschen“ Dinge zu thematisieren. Mit anderen Worten sollen sie nach der linken Pfeife zu tanzen."

Warum klingen diese 2 Sätze nur in meinen Ohren so, als ob da jemand immer ganz laut "CDU / CSU" rufen würde?

Und da ich es schon so oft zitiert habe, gern erneut. Manfred Kleine-Hartlage in "Warum ich kein Linker mehr bin" (freies Zitat): Nur konservative Trottel sind in der Union, da an der Union nun absolut nichts konservativ ist.

Trouver

20. Februar 2016 19:55

Ich habe eine Nebenfrage an den hochgeehrten Autor:

lieber herr Lichtmesz, finden Sie das Waffenrecht in Deutschland als

zu lasch,
zu restriktiv,
oder angemessen?

Diese Frage stelle ich, als Pistolenschütze, nicht aus Spaß oder Langweile.

Im Zweiten Reiche mit seinen zweifellos patriotischen Regierungen waren die Waffengesetze auch ziemlich streng. Untertan als Schutzsuchender (sic!) war an den Gewaltmonopolisten angewiesen, nicht minder, als auch heutzutage.

M.L.: Dazu habe ich keine Meinung, da ich mich bei dem Thema nicht auskenne. Die historischen und gesellschaftlichen Bedingungen in Deutschland und den USA sind jedenfalls sehr verschieden.

Heidelberger Akif

20. Februar 2016 20:22

Nur eine Anmerkung am Rande:

Sie benutzen das Wort haram hier als Neologismus für etwas tabuisiertes.

In den USA ist der Germanismus verboten in der exakt gleichen Bedeutung vorhanden... Fand ich nur interessant.

Nero

20. Februar 2016 21:23

Ich find' den Artikel von Herrn Lichtmesz absolut halal!

Trotzdem gibt es da ein paar Totschlagargumente, denen kann man nicht beikommt.
Selbst wenn man topfit mit Mohler, Weißmann, Borrmann & Co. ist, kommt wenn gar nichts mehr geht:
Die Nationalisten haben uns mit ihrem Rassenwahn ins Unglück gestürzt.
Wir wissen also wohin Du uns führen willst!
Ts ts ts.... aus der Geschichte nichts gelernt?!
Ihr seid so dumm.

Dagegen kann man nichts machen. Das wird dann gebetsmühlenartig wiederholt. Immer und immer wieder.
Die einzige Kur für die Rechten ist das tolle Gedicht von Erich Mühsam.
Danke Gustav für diesen Hinweis.
Eigentlich wollte ich mich heute nicht mehr aufregen...

Winston Smith 78699

20. Februar 2016 21:27

Kann mir jemand einen weiterführenden Hinweis zum Mimikry-Verdacht geben? Ist dies nicht einfach eine Konkretisierung des "Wolfs im Schafspelz" (Mt. 7:15) und insofern die Unterstellung des Lügens an den Gegner?

Der Begriff scheint ja außer in dem Link auf JF und Brodkorb nur hier bei Lichtmesz zu leben.

Ich kann den Trick schlecht einordnen. Hier wäre er zwischen "Heimliche Interessen" und Brunnenvergifterei zu suchen. Anderswo steckt er zwischen direktem ad hominem und "Befangenheit". Als Totschlagargument scheint die Lügner-Unterstellung seltsamerweise nicht zu gelten.

Meine online-Recherche hat mich jedenfalls eine übergreifende Sammlung von manipulativen Rhetoriktricks vermissen lassen. Am meisten Bilder und Bezüge finde ich noch im vorbildlichen, hochgradig hypertextuellen tvtropes, zum Beispiel: Wolf im Schafspelz, Bed-Trick und einige mehr (wobei besonders die unten aufklappbaren Beispiele weiterführen).
So eine Art Rhetorikanalyse am Gegner macht die Linke ja auch.

Hühnerbaron

20. Februar 2016 21:51

@gustav: Der Schriftsteller Ernst Jünger notierte in seinem 1949 erschienenen Pariser Tagebuch (Strahlungen) unter dem 10. September 1943 unter Bezugnahme auf eine im Frühjahr 1933 erfolgte Hausdurchsuchung:

„Ich glaube man suchte Briefe des alten Anarchisten Mühsam bei mir, der eine kindliche Neigung zu mir gefaßt hatte und den man dann auf so schauerliche Weise ermordete. Er war einer der besten und gutmütigsten Menschen, denen ich begegnet bin.“

Anja

20. Februar 2016 21:52

@Gustav

Angesichts dieses Gedichtes von Erich Mühsam ist es fast nicht zu fassen, daß diese anarchistische Idee nun tatsächlich auf dem Wege der Verwirklichung sein soll.... Wie konnte es so weit kommen? Und warum hat gerade unser Volk so viele Degenerierte ..., die den Tod des eigenen Volkes herbei wünschen. Sie selbst verüben doch das Mörderhandwerk, das sie anderen Generationen zum Vorwurf machen wollen und als Rechtfertigung bei jeder sich bietenden Gelegenheit hervorbringen. Genauso definiere ich das Wort: Entartung.

Trouver

20. Februar 2016 23:50

Wie konnte es so weit kommen? Und warum hat gerade unser Volk so viele Degenerierte …, die den Tod des eigenen Volkes herbei wünschen.

Nö, diese sind nicht mehr deutsch.

Deren Eltern waren es, vielleicht, doch sie selbst haben ihr Deutschsein gegen Linsengericht ausgetauscht.

Nero

21. Februar 2016 00:20

Hallo Anja

Angesichts dieses Gedichtes von Erich Mühsam ist es fast nicht zu fassen, daß diese anarchistische Idee nun tatsächlich auf dem Wege der Verwirklichung sein soll….

Da passiert erstmal noch gar nichts, gute Anja.

Schwarzweißrote Jungfernhemden
wehen stolz von jedem Dach,
grüßen euch, ihr dunklen Fremden:
sei willkommen, schwarze Schmach!
Jungfern, lasset euch begatten,
Beine breit, ihre Ehefrau`n,
und gebäret uns Mulatten,
möglichst schokoladenbraun!

Da passiert's. Refuggee Welcome. Vielleicht mal die Beine zusammen halten und nicht dem eigenen Volkstod zujubeln?
Ist das zuviel verlangt? Da braucht es kein Gedicht für.
Mich hat es natürlich auch geärgert, aber das waren nur Worte.

Die kommende affirmative- action wird uns die neuen Deutschen als Bereicherung und Rollenmodell präsentieren. Koste es was es wolle.
Es wird Quoten geben um Syrern das Studium zu ermöglichen.
Sie werden jedes Studium bestehen, dafür wird man schon sorgen.

Anja, kennen Sie nicht jene die dann behaupten werden:
Na, also mein Syrer/Afghane/Türke/Albaner, DER ist ja gaaaaaanz anders, der hat studiert, ist Arzt/Ingenieur/Kaufmann/Biologe...
und der ist auch dagegen, dass so viele reinkommen... aber helfen muss man schon... der macht auch voll viel Ehrenamtlich uns so...
der zeigt unseren Kindern wie der Islam wirklich ist und so...
weil die anderen, das sind keine Moslem, das hat nichts mit dem Islam zu tun und so... wenn was schlechtes passiert, dann sind es keine Moslems und wenn was gutes passiert, dann sind es die echten Moslems gewesen und so... voll cool, oder?

Ich habe in den letzten Monaten viel, viel zu viel mit Frauen erlebt als das ich in sie auch nur die geringste Hoffnung setzen würde.
Anja, wie sieht es denn in ihrem Umfeld aus? Was ,,treiben'' da so die anderen Frauen?
Bei mir kann ich sagen: Titanic. Eine Refuggee Welcome Klatscherin ist aus beruflichen Gründen in die USA und die andere integriert fleißig (Sie verstehen?). Die haben sich das Konto für gute Karma-Punkte aufgeladen und jetzt stehen wir da, mit der Misere. Wir bekommen hier eine ganze Generation an Nicht-Deutschen aufgedrückt.
Der Countdown läuft. Wenn sich bei den Wahlen nichts tut, dann weiß jeder was er zu tun hat.

Was werden Frauen tun, Anja? Die Beine breit machen?

https://www.youtube.com/watch?v=f4ffzhNOh1s

Inselbauer

21. Februar 2016 00:24

Irgendwann werde ich hier zurecht gelöscht, aber ich kann diesen Blödsinn vom Konservatismus nicht mehr hören, ich konnte das nie hören. Ihr lebt alle definitiv nicht konservativ, die ihr die Sezession und das Umfeld derselben macht, was soll das alles? Jeder Kommunist um 1950 hätte eure Familienpolitik unterschrieben, jeder Stalinist den Ethnopluralismus. Jeder Strauß-Anhänger um 1980 oder 2000 diesen Anti-Islam-Kram.
Kubitschek ist doch nicht konservativ. Er ist ein moderner Mensch.
Lichtmesz ist einfach ein moderner Intellektueller. Die "Werte", an die er ernsthaft glaubt, soll mir einer aufschreiben.
ich nehme euch als ein modernes, kämpferisches Projekt wahr, das eine deutsche Zukunft will (jaja, Europa, ich weiß...), und das ist doch wunderbar.

M.L.: Nicht gleich wieder cholerisch werden!

Inselbauer

21. Februar 2016 00:28

Ja, sorry, mein Herz

Trouver

21. Februar 2016 00:50

Jeder Kommunist um 1950 hätte eure Familienpolitik unterschrieben, jeder Stalinist den Ethnopluralismus. Jeder Strauß-Anhänger um 1980 oder 2000 diesen Anti-Islam-Kram.
Kubitschek ist doch nicht konservativ. Er ist ein moderner Mensch.
Lichtmesz ist einfach ein moderner Intellektueller. Die „Werte“, an die er ernsthaft glaubt, soll mir einer aufschreiben.

Werter Inselbauer, darum werde ich, als deutscher patriotischer Freiheitlicher manchmal penetrant, wenn ich konkrete Reformen anzuschneiden suche: wie breit ausgelegene Freiheit des Individuums, sich selbst und die Seinen mit Waffengewalt zu schützen.

Wie, Martin Lichtmesz hat es richtig gemerkt indem er es angedeutet hat, in den USA.

M.L.: Jedem sein Steckenpferd, aber auf dem Boden bleiben dabei...

Trouver

21. Februar 2016 01:12

Jedem sein Steckenpferd, aber auf dem Boden bleiben dabei

Keine Sekunde lang zweifle ich an unserem Sieg, lieber Martin. Das ist mein persönlicher Boden, ich glaube an das baldige Ende der Tyrannei.

Umso mehr interessiert mich, wie verfährt die Patriotenregierung zunächst...

Inselbauer

21. Februar 2016 01:22

Ich sage es ja immer wieder: Die Moderatoren der Sezession als Apologeten der Mäßigung. Sogar vor dem Herzkasper gerettet wird man hier

PB

21. Februar 2016 03:43

Es hat überhaupt keinen Zweck, um jeden Preis die Anerkennung (vulgo den "Respekt") vorgeblich wohlmeinender Dritter zu erbetteln.

Vielmehr sollte man sich die Reputation in der Beurteilung durch die (faktisch zum Schweigen gebrachte) demokratisch eingestellte Mehrheit (d.h. für die maximal mögliche Erhaltung der freiheitlichen Prinzipien des säkularen Westens: Rechtsstaatlichkeit, Freizügigkeit, Gewaltenteilung) aus eigener Kraft erarbeiten, wobei Initiatoren und Mitwirkende der "Sezession" auf dem besten Wege dahin sind.

Nassehi tut doch nur so verständnisvoll und integrierend, um - als integraler Teil des Establishments - am Ende, d.h. nach Abschluss eines solchen "Dialogs" - unter dem Beifall der übrigen Medien - zu verkünden, wie die Zukunft Deutschlands keinesfalls mitgestaltet werden dürfe.

Winston Smith 78699

21. Februar 2016 04:31

Um uns die Ohnmacht erträglicher zu machen, redeten wir sie uns täglich und nächtlich aus. Verkrochen in unsere Höhlen beteten wir wieder und wieder in die Leuchtbilder an den Wänden unsere magischen Sprüche. Ein jeder aber wußte, verschämt für sich in seiner flackernden Einsamkeit, von der unsichtbaren, unhörbaren und so unerbittlichen Durchkennung, welche allen ersten Zug eines von uns, ob zaghaft verbotenes Regen oder ein jäher Ausbruch der Kraft, von vorneherein in der riesigen Hand eines hämischen Gottes zu würgen versprach, ein frisch geschlüpftes Küken, feucht und von soviel Hoffnung wie Totgeborenes.

Die zehrende Untätigkeit verleugneten wir mit eifrigem Geplapper, um das entsetzende Nichts unserer Möglichkeiten zu überschreien und das Getrampel und Gegrunze der wuchernden Horden unserer tierhaften Mörder. Über zukünftige Titel der Gesellung stritten wir zum peinlichen Zeitvertreib und keiner wagte die Zerstreuung zu verscheuchen durch ein leichtfertiges Sagen, dass in einer Zukunft, die kaum einer von uns verdunkelten Lemuren mehr sehen mochte, allerhöchst das Volk selbst und sonst niemand die demiurgische Ehre der Benamung haben würde.

Wand sich dann doch heimlich die mit mutigem Gesang abzuschreckende Verzweiflung zwischen den Zeilen unserer elektrischen Riten durch, so griffen trotz der Bannsprüche manch plötzlich Besessene einander an. Der selbst keine Wohngruft besetzen durfte, ward schnell Versager geheißen, ein Aufmüpfiger oder Vorlauter mußte ins kümmerliche Maß der Verbitterung gestutzt werden und bisweilen ein Verquerer mit schroffen Worten eingerenkt.

Wie auch sollte dieser Wahn in der Taktung einer Fieberseuche denn ausbleiben, wenn alle um sich herum die Male der Jahrtausende, das uns in dringlichster Ermahnung überlassene Andenken der Vorväter zurück bis in eine alle Vorstellungen überfordernde Ferne von Vorzeit, nun jählings von blöden Blutbengeln verspottet sehen mußten, verlottert ohne Verschulden im andauernd lüsternen Gezappel, juckend von Narrengetier beklettert und dabei selbst hilfeschreiend, aber unaufhaltsam versinkend in der ozeanisch dröhnenden Dauervergessenheit einer johlenden, frech ignoranten Brutmeute. Man sah entgeistert und konnte keine rettende Hand reichen.

Wüste war das nicht, was bald vor uns lag. Diese nämlich ist edel, weit und friedlich, vor allem aber erhaben im Blick des Menschen im Abendland. Auch die unschuldige Reinheit des Nichts und doppelgesichtig des göttlich jenseitigen Chaos sollte uns noch verwehrt bleiben. Allein noch ein Würdeloses, ekelhaft Unaussprechliches nahte, dessen Name nicht mehr Grendel war und zu nennen nicht einmal verboten, sondern solcher Handlung einfach nicht wert, und dessen Anblick weder mehr schrecklich heißen noch überhaupt gedacht werden konnte.

Inmitten allen Verlustes aber ahnte jeder für sich in einer intimen Kammer der Verbundenheit, ahnten alle gemeinsam jenes ebenso dem Aussprechen Versagte wie die aussichtslose äußere Lage. Trotz aller Unseligkeit wußten wir glühend verbissen von den gedemütigt harrenden Massen, unsicher erwartend unsere Tatkraft und ärgerlich endlich etwas wie Entscheidung. Heimlich hatten wir längst geflüsterte, gesendete oder auch nur gefühlte Nachricht von den unzählbaren zu rettenden Schicksalen - jedes ein Einzelnes und der eigenen Feier wert, doch dies nur in heiliger Einheit mit der Geschichte der Lebenden und der Vorfahren, ihrer Bräuche und Lieder, ohne die das Jetzt, das Einst und das Morgen und auch das Ich und das Du nicht wahrhaft zu sagen ist. ...

Theodor Berger: Land ohne Zeit, Berlin 2015

Stefan Jahr

21. Februar 2016 05:51

@Trouver
Na, so streng waren die Waffengesetze im Kaiserreich auch wieder nicht. Zumindest Kleinkaliber -Gewehre (Teschings) und auch einfache Revolver waren meist problemlos erhältlich, ebenso Schrotflinten. (wie heute in Österreich). Das gilt selbst für Jugendliche, für die der Besitz von Kleinkalibergewehren völlig normal war, was gelegentlich Unheil anrichtete.

Der_Jürgen

21. Februar 2016 07:36

Volker Weiss unterscheidet sich von den anderen Schreiberlingen der Systempresse, die sich mit den Rechten auseinandersetzen, allenfalls insofern positiv, als sein Ton weniger hetzerisch ist. Inhaltlich hat er nichts zu bieten. Würde er eine ernsthafte Auseinandersetzung mit rechten Argumenten anstreben, so dürfte er ja nicht in der "Zeit" schreiben, die, wie Armin Mohler treffend festhielt, das "Flaggschiff der Vergangenheitsbewältigung" war und ist.

KW

21. Februar 2016 08:26

Ich kann das Links-Rechts-Konservativ-Gefasel nicht mehr hören, weil es uns von den derzeit Herrschenden aufgezwängt wird. Die Herrschenden sitzen in Übersee und halten sich hier ihre Vasallen. Sie sind internationalistisch, egalitär, gelichmacherisch und materialistisch. Sie hassen jeglichen Zusammenhalt, egal ob völkisch oder familiär, weil das ihre Herrschaft verkomplizieren würde. Sie haben als erstes die Sprache gekapert und teilen uns in Links (gut) und Rechts (böse). Und wir tapsen in diese Falle, seit Jahren, egal, ob als Abgrenzung (nein, ich bin nicht rechts, ich bin konservativ) oder als Bekenntnis (das trauen sich die wenigsten, weil das Grund für eine Inhaftierung sein könnte)
Links war einmal: Solidarisch, teilen, umverteilen, das hatte etwas christliches, aber was ist das heute? Soll ich mit der ganzen Welt teilen? Es fing bei der Entwicklungshilfe an und endete bei einer Generation von notorisch faulen Deutschen.
Mir gefällt das Leben hier nicht, es gibt keine Werte, alles ist künstlich, sogar die Uhr wird wieder umgestellt. Verhütung ist auf viele Art möglich: es gibt Kondome, Pillen, für davor und danach, Spiralen, und trotzdem wird Abtreibung (Tötung) erlaubt. Wer ist so schizophren sowas zu verteidigen? Gehe ich in die Stadt, höre ich kaum Deutsch, sehe fremde Gesichter, alles ist beschmiert, überall liegt Unrat, ich habe Angst, angemacht oder bestohlen zu werden. Und solche Zustände wünschen und verteidigen solche Leute wie dieser Weiß? Ich weiß nicht. Wir müssen nicht philosophieren, sondern den Unrat in diesem Land beim Namen nennen. Fremdherrschaft ist immer erniedrigend, aber es haben sich Nutznießer darin eingerichtet.
Rohrmoser sprach in der JF von Souveränität, sind wir das?

Gustav

21. Februar 2016 09:53

@ Hühnerbaron

"Er war einer der besten und gutmütigsten Menschen, denen ich begegnet bin.“"

Ja, habe ich mir auch gleich gedacht. Er wollte sicher nur seine Begeisterung für Deutschland und Deutsche hinter diesem Gedicht verstecken! So ein Schlingel!

M.L.: Im Ernst, ich vermute in dem Gedicht wollte er sich über die "Schwarze Schmach"-Hysterie der damaligen Rechten lustig machen, weil die Franzosen im Ruhrgebiet usw. auch farbige Truppen stationiert hatten, was von vielen als besondere Demütigung empfunden wurde. Als wortwörtliche Aufforderung ist der Text jedenfalls nicht zu verstehen.

Monika

21. Februar 2016 10:36

Ich kann an dieser Stelle alle Konservativen, die immer noch daran glauben, sie müßten von irgendjemandem da draußen „anerkannt“ oder als „salonfähig“ geadelt werden, nur davor warnen, in Fallen dieser Art zu tappen. Weiß ist ein Autor, der die Rechte und den Konservatismus deutlich von links her beschreibt und kritisiert, und auch in ultralinken Organen wie publikative.org oder Jungle World publizistisch tätig war.

ML

Ich muß Herrn Lichtmesz hier unbedingt zustimmen !
Auch wenn manch ein Konservativer oder Rechter nur danach lechzt, nach langen Jahren des "Verkanntseins" endlich Zutritt in den linken Salon zu bekommen.
Er sollte sich zuerst seiner Bedürftigkeit bewußt werden.
Der Rabe sollte den Käse nicht aus dem Schnabel fallen lassen, nur weil ihm der Fuchs schmeichelt. ( siehe : le corbeau et le renard)

Die Abgrenzung zwischen rechts und konservativ dient dazu, sie zu kastrieren und beherrschbar zu machen.

Es geht der Linken also nicht um eine Unterscheidung, sondern um Diffamierung.

Ich verweise auf einen recht guten Beitrag im Vatican Magazin, in dem der Autor den Begriff "Rechtskatholiken" als Kampfbegriff entlarvt, der nicht weiterführt:

https://www.vatican-magazin.de/index.php/magazin/aktuelle-ausgabe/aktuell1

Es gilt: Die Linke kann sich auf ein stabiles ideologische Gerüst stützen.

Die Rechte ist wesentlich vielfältiger in ihren Ausformungen. (Monarchisten,Heiden, Nationale, konservative Christen etc.)

Die Linke hat immer wieder dasselbe ideologische Muster:
Die soziale Frage als einziges Thema, dieses durchgekaut mit den immer gleichen ideologischen, weltimmanenten Begrifflichkeiten.
Was einst die Arbeiterklasse, ist heute die Klasse der "Flüchtlinge", was einst die lichte Zukunft des Sozialismus, ist heute die Teilhabe am Konsumparadies BRD . Für alle Ausgebeuteten dieser Welt.

Das alte Problem: Wie löse ich die soziale Frage ohne Gott ?

Auch wenn ein paar katholische Bischöfe in Deutschland nun meinen, sie hätten mit ihrer Linksverschiebung, ihrem Jargon der Weltoffenheit diese große Frage endlich beantwortet. Sie haben es nicht !

Fazit:
Bleiben wir in unserem Salon. Mit seinen vielfältigen, bunten, schrägen Vögeln. Seinen Kolkraben, Krähen, Spatzen, Lerchen......
Lassen wir den Käse nicht fallen, auch wenn er schon etwas stinkt.
Interessanter und unterhaltender ist es allemal.

pasquill

21. Februar 2016 10:56

Seit ich Sezession, Compact und PI lese und der Behandlung vieler Themen (Asylflut ist ein Problem) mit den anvisierten Lösungen (nicht Integration, sondern Abschiebung und Grenzen schließen) beipflichten kann, erkenne ich, wie lange ich schon in vielerlei Hinsicht "konservativ" bin, ohne es gewusst zu haben. Es zeigte sich eher an Dissonanzen, die es zwischen mir und meinem Umfeld gab, und für die ich früher keine ordentliche Erklärung hatte: Mich störte der hohe Ausländeranteil in den Schulen meiner Tochter und auf der weiterführenden Schule ist es noch schlimmer als auf der Grundschule: dort war sie eine von vier Deutschen, jetzt ist sie nur noch eine von zwei deutschen Schülerinnen auf einem eigentlich altehrwürdigen Gymnasium; ich halte Alleinerzieher-Familien nicht für die Speerspitze des sozialen Fortschritts, sondern für die nicht weiter unterbietbare, klägliche Schrumpfform der Familie in einer desintegrierten Gesellschaft; ich verachte die Völlerei in jeder Hinsicht in diesem materiell überquellenden Land, in dem jeder glaubt ein Anrecht auf Zweitauto, Drittwohnsitz und 10 Flugreisen pro Jahr zu haben, um dem gemästeten Leib nichts mehr zumuten zu müssen; ich hielt den radikalisierten Gender-Konstruktivismus für die Erfindung einer philosophisch unbeleckten Frau (J. Butler ist meines Erachtens keine Philosophin), die offensichtlich noch nie - wie ich - auf Ärzte, insbesondere Chirurgen angewiesen war, und dass eine Gesellschaft nicht ohne Institutionen jedweder Art auskommt, um dem Menschen inneren und äußeren Halt zu geben und ihn vor sich und seinesgleichen zu schützen, beweisen doch gerade Linke und Moslems jeden Tags aufs Neue, undsoweiter, undsofort.

Mein Eindruck ist jedoch, dass solche "Dornröschen-Konservative" wie ich von Autoren wie Lichtmesz nicht wohl gelitten sind: noch zu wackelig auf den Beinen nach dem Erwachen und Aufstehen, noch zu desorientiert auf dem für sie vorerst noch unübersichtlichen Gelände - unsichere Kantonisten, bei denen man noch nicht weis, ob es sich lohnt, sie zu gewinnen.

Ich hingegen erhoffe mir durch Artikel wie diesen Aufklärung über das, was konservativ ist, und einigem von dem, was ich glaube verstanden zu haben, kann ich uneingeschränkt zustimmen. Bei anderem bin ich mir nicht so sicher, ob auch Konservative es wirklich ernst meinen und dann auch tatsächlich leben: Wer die grundlegende Akzeptanz unserer je individuellen körperlichen Mitgift wie Geschlecht, Stärke, gesundheitlliche Verfassung propagiert, und damit die Schicksalhaftigkeit unserer Existenz aufgrunddessen, verzichtet der auch wirklich auf die Hilfen der modernen Medizin, auf das Antibiotikum, die Chemotherapie oder den Kaiserschnitt, wenn es um Leben oder Tod geht? Wer ein ungebrochenes Zurück zu den alten Geschlechterrollen fordert, sollte auch den Gattinnen- und Töchtertest machen: Wäre die Angetraute auch so betörend gebildet ohne ihr Studium? Sollte die Tochter dann nicht konsequenterweise die Haupt- und Hauswirtschaftsschule besuchen, statt das beste Gymnasium? Götz Kubitschek zitiert in einem Blogeintrag eine seiner Töchter (scheint die spitze Zunge der Mutter geerbt zu haben!) mit dem treffenden Bonmot "Rumänien spielen". Ist es nicht das, was viele Konservative machen: ein bisschen Selbstversorger spielen, aber mit dem Einkommen eines akademischen Berufes im Rücken (gerne auch mit Studium der - wie es im PI-Jargon heißt - „Geschwätzwissenschaften“ Soziologie, Geschichte, Germanistik und Philosophie)?

Wie „Inselbauer“ treffend sagt: Leben nicht auch Konservative ein modernes Leben und bedienen sich technischer undsozialer Erungenschaften? Können sie dabei begründet die Grenze zwischen "bis hier hin für Konservative noch erlaubt, ab dort nicht mehr" ziehen? Falls ja, wäre ich für Begründung sehr dankbar.

Vielleicht etwas OT

Pasquill

M.L.: Ich denke, daß diese Käferbezeichnungen letztendlich nur sekundäre Bedeutung haben. Auch politische Ideen und Begriffe sind in ständiger Bewegung und Metamorphose. Es ist schließlich empirisch nicht so, daß jeder Mensch, der sich nun "links", "liberal", "konservativ" oder "rechts" schimpft, konsequent eine bestimmte Haltung oder Idee auch Art zu leben verkörpern würde, sondern in der Regel ist das bei jedem ein Gemisch aus sehr verschiedenen Umständen, Interessen, Bedingungen, die oft überpersönlicher und historischer Natur sind. Derlei wird ja auch von Kubitschek-Nassehi angeschnitten, wenn sie über das "Links denken-rechts leben"-Problem mancher Kreise sprechen. Der größte Irrtum ist, zu glauben "Konservative" würden in der Vergangenheit leben oder Amish spielen wollen oder gar, wie sie andeuten, auf Antibiotika und Smartphones verzichten etc. Aus der Sicht eines Vetreters des "klassischen Konservatismus", etwa de Maistre, wären wir heute alle mehr oder weniger links. Usw., also diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten.

Winston Smith 78699

21. Februar 2016 13:31

@ pasquill

Wäre die Angetraute auch so betörend gebildet ohne ihr Studium? Sollte die Tochter dann nicht konsequenterweise die Haupt- und Hauswirtschaftsschule besuchen, statt das beste Gymnasium?

Das Bild am Einzelfall stimmt nicht mit der Wirklichkeit überein, in der die Gymnasien voll sind mit männlichen und weiblichen Schülern, deren Leistungen in jeder Altersstufe zeigen, dass sie mit dem angepeilten und mittlerweile geradezu verschenkten Abschluß eigentlich gar nichts Entsprechendes werden anfangen können.

Dazu kommen aber noch einige insbesondere weibliche Schüler, deren völlig bildungsferne Interessenlagen und Verhaltensweisen anzeigen, dass ihnen Heirat und Famile oder geistig anspruchslose Arbeiten bestimmt lägen und alles andere sie in wirklichkeit doch unglücklich machen würde. Von den verhaltensauffälligen Schülern habe ich jetzt noch nicht gesprochen, ich meine erstmal wirklich nette Mädels.

Der Grund dafür ist natürlich auch, dass durch die Automatisierung solche Tätigkeiten verschwinden und auch eine Gesellschaft der stupide willigen Dienstleister (das ganze Land als Kaffeehaus, Massagesalon, Nagelstudio, Muckibude?) den Menschenüberschuß nicht auffangen kann - natürlich ebern unter der Bedingung der Immigration seit den 60ern.

Wenn allen Eltern eingeredet wird, ohne Abi sei man nichts, ist das Freibad der Bildungsgesellschaft bald mit lauter Nichtschwimmern gestürmt. Eingeredet wird dies natürlich vornehmlich von SPD und Grünen auf Stimmenfang unter den eigens dazu importierten Neuwählern und unter den Bildungsfernen, die die Lüge nicht durchschauen und der falschen Verheißung folgen.

(... woran sich wiederum zeigt, dass gewisse Parteien, die ihr Dasein durch bestimmte gesellschaftliche Probleme rechtfertigen, sich längst darauf spezialisiert haben, das zu bekämpfende Elend erst wieder zu erschaffen, sollte es denn mal auszugehen drohen.)

Vom Standpunkt der Bildung ist ein besonders schmerzhafte Teilproblem daran, dass die eingentlich befähigten Kinder hiermit auf der Strecke bleiben und nach dem egalitären Dümmstabi für alle doch wieder nur Kontostand, Parteibuch oder Elitenfilz der Eltern zählen.

lunaria

21. Februar 2016 14:59

Zwischenbemerkung:
"„No border – No Nation“ ist nicht nur eine politische Wunschvorstellung unter vielen Linken, die Formel enthält zugleich auch Sprech- ja Denkverbote. Weder über Grenzen und Nationen darf positiv gesprochen werden, und mehr noch: Über Grenzen und Nationen soll auch nicht mehr positiv gedacht werden dürfen. Beide Begriffe haben wir als positiv besetzte Worte und Werte aus unserem Sprachschatz und aus unserem Denken zu streichen. Und wer das nicht tut, der wird von einer Sprachenpolizei, die sich längst auch in linken Diskussionszusammenhängen, in linken Parteien und in linken Publikationen etabliert hat, daran unsanft erinnert."
Das meint Andreas Wehr, (aus der EP-Linksfraktion) in seinem Vortrag am Marx-Engels-Zentrum in Berlin und zeigt die Zusammenhänge und Hintergründe. Sehr spannend!

lunaria

21. Februar 2016 15:08

Wir sind die Mitte! Und wann ist die Mitte zu weit rechts?

῾Nation῾ und ῾Rasse῾ sind keineswegs dasselbe. Die erste gründet auf der Idee der Gleichheit der Bürger, die zweite auf der Idee der Ungleichheit.

Ein einfacher Test kann Antwort geben. Stimme ich der Aussage zu, und erkenne ich, dass ein geordnetes Staatswesen und Demokratie nur auf der Idee der (politischen und rechtlichen) Gleichheit aufbauen kann, bin ich "Mitte".

Lehne ich das Gesagte ab, bin ich feudalistisch, linksextrem oder faschistisch.

Nero

21. Februar 2016 15:30

Hi Pasquill

Ich finde Ihren Beitrag nicht OT. Normaler Vorgang in der Dialektik.

Ich darf Sie beglückwünschen: Sie sind rechts!

Mein Eindruck ist jedoch, dass solche „Dornröschen-Konservative“ wie ich von Autoren wie Lichtmesz nicht wohl gelitten sind: noch zu wackelig auf den Beinen nach dem Erwachen und Aufstehen, noch zu desorientiert auf dem für sie vorerst noch unübersichtlichen Gelände – unsichere Kantonisten, bei denen man noch nicht weis, ob es sich lohnt, sie zu gewinnen.

Ich glaube Sie sind aufgewacht. Die konservativen in Deutschland machen einen riesen Fehler: sie sind Zeuge eines Klassenkampfes der sich in der niedrigsten Klasse abspielt. Deutsche Unterschicht gegen die neue Klasse der Migranten. Die Linken haben den deutschen Arbeiter durch den Migranten ersetzt. Vielleicht klappt die Revolution mit denen?
Was macht der Konservative? Er lehnt sich zurück und ist froh, dass das Gehaue und Gesteche nur bei den Proleten stattfindet.

Und das ist die große Schuld der Konservativen. Anstatt Partei für die Deutschen zu ergreifen, ergeht er sich in Appeasement.
Diese Feigheit wird ihn später treffen, denn wenn der Klassenkampf der Unterschicht ausgefochten ist, dann sind die Nächsten dran.
Hierarchie bedeutet auch Verantwortung. Sobald deutsche Konservative aktiv werden, werden sie von außen als rechts wahrgenommen.
Das wollen die meisten nicht sein, also hält man die Füße still.

Maßnahmen:
1) jeder muss Aufklärung im eigenen Bereich betreiben.
Überzeugen Sie dritte aus Ihrem Umfeld. Und die stecken dann wieder andere an usw... damit Sie das auch schön sachlich und vernünftig tun können, bietet sich die Literatur des IfS, der Sezession und des Antaios Verlages an. Herr Lichtmesz hat ja schon Hinweise gegeben.

2) Der Organisationsgrad muss gesteigert werden.
Das ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt. Engagieren Sie sich politisch. Parlamentarisch (AfD) wie außerparlamentarisch (einprozent, identitäre).
Wenn Sie aus beruflichen Gründen kein Outing betreiben können, spenden Sie Geld. Machen Sie es im Geheimen.
Werden Sie auch regional aktiv. Kirchenjugend, Schützenverein, Reservistenverein oder sowas.

Die Entscheidung wird binnen der nächsten zwei Jahre fallen.
Sein Sie auf alles vorbereitet.

Leben nicht auch Konservative ein modernes Leben und bedienen sich technischer undsozialer Errungenschaften? Können sie dabei begründet die Grenze zwischen „bis hier hin für Konservative noch erlaubt, ab dort nicht mehr“ ziehen? Falls ja, wäre ich für Begründung sehr dankbar.

Das ist genauso wie auf dem Land leben aber dann nicht ländlich Leben wollen. Ich weiß was Sie meinen, aber das ist kein Problem.
Wenn Sie sich dem zyklischen Charakter bewusst sind, also dass Technologie auch aussetzen kann, dann wollen Sie auch nicht um jeden Preis daran festhalten. Technologie und staatliche Hilfen sind für Konservative nur Beiwerk. Es muss auch ohne gehen. Aber was bleibt dann? Das was immer gültig ist: Familie, Heimat, Volk und Land. Diese Gemeinschaft wird alles kompensieren können.
Die gibt es auch ohne Atomkraftwerke.
Lassen Sie sich von der Technologie nicht rumkommandieren.
Konservativ sein heißt nicht in der Vergangenheit leben, sondern das bewahren und schützen was Wert hat. Aber AKTIV bewahren.
Das heißt kämpfen!
Dieses passive rumsitzen und aufpassen dass keiner die Sandburg niedertrampelt, dass überlassen Sie bitte den Losern.

Geschwätzwissenschaften“ Soziologie, Geschichte, Germanistik und Philosophie

Das ärgert mich immer wenn jemand sowas los tritt. Ich schlage mich tagtäglich mit Richtlinien, Industrienormen, Gesetzen und Weisungen in englischer Sprache herum. Und da habe ich erst gemerkt, dass ich kein Deutsch kann.
Ich hätte so gerne einen Germanisten an meiner Seite, der mir MEINE Sprache erklärt. Das wären keine akademischen Gedankenübungen sondern handfeste Erklärungen. Sie glauben gar nicht wie sinnentstellend die Grammatik sein kann. Gerade wenn ich etwas übersetze merke ich oft, dass es im Deutschen etwas ganz anderes bedeutet. Sprache ist so schön und voller Zauber.

In der Bibel heißt es auch: Im Anfang war das Wort. Und nicht Im Anfang war der Schweißroboter.

Auch die Philosophie hat wunderbares. Diese ständigen Logikfehler fallen uns schon gar nicht mehr auf.
Pasquill, Sie tappen gerade in die Falle der Ökonomen. Nur was ökonomisch verwertbar ist, hat Wert. Gerade als Konservativer sollten Sie aus diesem Hamsterrad aussteigen.
Es wird gerne konservativ mit rückständig verwechselt.
Vielleicht gefällt Ihnen Wert-Konservativ besser? Dann dürfen Sie auch das WWW benutzen.

Buchempfehlungen für Sie (das ist das Minimum):
Die Verteidigung des Eigenen - von Martin Lichtmesz
Warum Rechts - von Norbert Borrmann
Warum Konservative immer verlieren - von Alex Kurtagic
Gegen die Liberalen - von Armin Mohler
Das konservative Minimum - von Karlheinz Weissmann

Kriegen Sie beim Antaios Verlag. Da gibt's eigentlich nur guten Stoff.

pasquill

21. Februar 2016 16:30

Danke Nero,

ich habe gegen die beständige Mahnung eines ehemaligen Lehrers verstoßen: Ironie in Texten wird immer falsch verstanden, selbst wenn drüber steht: "Achtung, Ironie!".

Mit "Geschwätzwissenschaften" habe ich nur eine bei PI übliche Redeweise in ironisierender Absicht aufgegriffen; ich selbst habe eine Geschwätzwissenschaft auf dem Buckel und mein täglich Brot besteht darin, Studierenden deutsche Geistesgrößen wie Kant, Schopenhauer und Gehlen näherzubringen.

Und ich habe gerade die Teilnahme an einem Kongress zu meinem Fachgebiet gestrichen, weil er - wiewohl in Deutschland stattfindend, mit überwiegend deutschen Referenten - komplett auf Englisch abgehalten wird. Das halte ich für einen Kotau gegenüber der lingua franca und einen Ausweis, wie gering Deutsche ihre phantastische Sprache schätzen, auch und gerade als Wissenschaftssprache.

Im Beruflichen ist an Outing überhaupt nicht zu denken und im Privaten habe ich schon Überzeugungsarbeit versucht, mit dem Ergebnis zweier gebrochener Freundschaften.

Danke für die Literaturtipps!

Pasquill

pasquill

21. Februar 2016 16:49

Es ist schließlich empirisch nicht so, daß jeder Mensch, der sich nun „links“, „liberal“, „konservativ“ oder „rechts“ schimpft, konsequent eine bestimmte Haltung oder Idee auch Art zu leben verkörpern würde, sondern in der Regel ist das bei jedem ein Gemisch aus sehr verschiedenen Umständen, Interessen, Bedingungen, die oft überpersönlicher und historischer Natur sind. Derlei wird ja auch von Kubitschek-Nassehi angeschnitten, wenn sie über das „Links denken-rechts leben“-Problem mancher Kreise sprechen.

Ihre ausführliche Antwort, Herr Lichtmesz, finde ich beruhigend; ich glaube, so verhält es sich bei mir: ein Gemisch, aus dem sich das Konservative als solches immer deutlicher zeigt.

lunaria

21. Februar 2016 16:54

Eine Anmerkung zu Die ZEIT.

Diese Zeitung ist volksfeindlich, anstatt Aufklärung betreibt sie Verdunkelung, einfache bzw. allgemeinverständliche Erklärungen sind für diese Publikation entweder Populismus oder VT. Redakteure und Herausgeber rechtfertigen jede völkerrechtswidrige und grundgesetzwidrige Außenpolitik, machen Elitenprojekte zu ihren eigenen, hetzen gegen Andersdenkende im In- und Ausland, verschleiern die wahren Absichten des Establishments, ... Das ist inhuman, antidemokratisch und reaktionär.

Die ZEIT ist rechtsextrem.

M.L.: Originell und im Kern zutreffend, aber wollen wir das ehrwürdige Wort "rechts" nicht dadurch beschmutzen, daß wir es auf die ZEIT anwenden...

Winston Smith 78699

21. Februar 2016 17:05

@ Nero

Ich hätte so gerne einen Germanisten an meiner Seite, der mir MEINE Sprache erklärt.

Für einen erwachsenen Muttersprachler wäre das Deutschlernen doch schwer erträglich. Eine Berichtigung griffe ja auch anmaßend in ein Intimstes eines Jeden von uns ein und übersähe, daß das lebendige Deutsch doch in jedem Dorf ein anderes ist (und daher auch auf kein PISA-Deutsch für Ausländer reduzierbar – ein weiteres ethnozidales Kulturverbrechen der globalen Egalitaristen).

Daher meine bescheidene Frage: haben Sie Latein gelernt? Gerade für Erwachsene wäre dies ein Geheimtip zum bewußten und autonomen Restrukturieren des Eigenen. Wenn Sie aus der andersgearteten Grammatik übersetzen, durchdringen Sie die eigene im Spiegel der lateinischen. Keine Angst vorm Vokabelbüffeln: Erwachsene memorieren anders, vernetzter, stellen von selbst spannende Lernfragen, etwa warum Dichter und Seeräuber weiblich sind …

(Nicht dass ich selbst gut Latein könnte – dazu fehlt irgendwann die Übung –, aber den Effekt habe ich stark gespürt. Und das Universum wurde bedeutend größer.)

Magnus Göller

21. Februar 2016 17:43

Soweit ich weiß, bezeichnen sich die Betreiber wie der Autor hier als Christen. (Auch Kleine-Hartlage und andere im Rayon)
Nichts dagegen.
Ihre Kirche aber - die katholische in der Regel - , die die bedingungslose Aufnahme und Alimentierung aller Musels aus aller Welt in Deutschland fordert, die kritisieren sie, ansonsten vorgeblich vollauf gegen eine solche aberwitzige Politik, kaum oder gar nicht, und schon gar nicht treten sie aus dieser aus.
Für wie glaubwürdig soll ich daher solche Leute halten?
Sind die bloß feige?
Oder auch noch, denn das folgt der Feigheit auf dem Fuße, verlogen?

M.L.: Bevor Sie ach so Mutiger hier unverschämt werden, lesen Sie (u.a.) etwa erst einmal die entsprechenden Kapitel in meinem eigenen Buch "Kann nur ein Gott uns retten?", Raspails "Heerlager der Heiligen" und meinen Beitrag über Marcel Levebvre in aktuellen Sezession. Darin finden Sie Kritik an der aktuellen Politik der katholischen Kirche in Ihrem Sinne zuhauf. Melden Sie sich gerne wieder, wenn Sie das alles durchgearbeitet haben. Bis dahin aber bitte die große Klappe verschlossen halten.

Gustav

21. Februar 2016 18:06

@ pasquill

"...mein täglich Brot besteht darin, Studierenden deutsche Geistesgrößen wie Kant, Schopenhauer und Gehlen näherzubringen."

Gehlen? Das geht noch? Ohne Krätze?

„Auch die bei uns schon greifbaren Verfallssymptome gab es in dieser Art noch nie: Lust und Lebensgewinn sind zum Rechtsanspruch geworden; der echt aristokratische und echt proletarische Sinn für das Tragische wird verlacht, die geistige und moralische Kraft reichen nicht mehr zum Abbau des Überflüssigen und Ausformulierten, das nichtgelebte Leben entwickelt seine eigenen Formen der Diktatur - alle Maßstäbe verkleinern sich.“

Arnold Gehlen, Urmensch und Spätkultur, 1956, S. 106

„Da die Menschheit nichts Größeres mehr außer sich sieht, muß sie sich selbst umarmen und ihr immer schon wahnhaftes Glücksverlangen von sich selber erwarten.“
Arnold Gehlen, Moral und Hypermoral, 1969, S. 141

„Von der Lüge bis zur Diffamierung geht die Kunst, jemanden geistig wehrlos zu machen. Die internationale Konvention über die Verhinderung und Unterdrückung des Verbrechens des Völkermordes vom 09.12.1948 hat daher einen geistigen Völkermord anerkannt und in Artikel II den Begriff »Genozid« unter b) wie folgt definiert: ... schwerer Angriff auf die physische oder geistige Integrität einer Gruppe. Dieser Begriff umfaßt natürlich die Traditionen und Überlieferungen eines Verbandes ebenso wie seine Ehre, und ein Volk gewaltsam von seiner Geschichte abzutrennen oder zu entehren bedeutet dasselbe, wie es zu töten.“
Arnold Gehlen, Moral und Hypermoral, 1969, S.185

Und da basteln die Studiernixe keine Scheiterhaufen?

Waldgänger

21. Februar 2016 18:13

Guter Artikel, Herr Lichtmesz,

Sie haben ganz recht: eine Unterscheidung zwischen "rechts" und "konservativ" ist heute nicht sinnvoll.

Die Abgrenzung zwischen „rechts“ und „konservativ“ dient heute zu nichts anderem, als den Konservativen die Zähne zu ziehen, sie zu kastrieren, harmlos und beherrschbar zu machen, sie daran zu hindern, die „falschen“ Fragen zu stellen und die „falschen“ Dinge zu thematisieren.

So ist es!

Auch wenn ein Unterschied besteht, bestehen sollte, so entspräche das Nachsinnen darüber dem, was die Linke damals "auseinanderdividieren" nannte - und zu vermeiden suchte.

Martin Lichtmesz

21. Februar 2016 19:08

Passend zum Thema:
Roland Woldag: Es lebe der deutsche Mischwald!

Winston Smith 78699

21. Februar 2016 19:52

@ pasquill

ich habe gegen die beständige Mahnung eines ehemaligen Lehrers verstoßen: Ironie in Texten wird immer falsch verstanden

Zu skrupulös für mein Empfinden. Wenn irgendwo Ironie verstanden wird, dann hier. Habe selbst schon ganze Kommentare so abgelassen, ohne für mich sichtbare Empörung auszulösen, und gerade auch Lichtmesz ist da enorm auf Zack und kann Humor. Der Punkt scheint mir in diesem Fall zu sein, dass wir Dornröschen mit allerlei verschiedenen Blumensträußen von Überzeugungen und oft mitten im inneren Chaos des Paradigmenwechsels im rechten Lager eintrudeln und einer wie @nero erstmal nur abklopft, wie das mit den Laberfächern denn gemeint ist. (Ich etwa meinte meine Schimpfe auf die Schwätzer unlängst gar nicht ironisch.) Wenn man sich im Zweifelsfalle erklären kann, sind die Rechten obszön tolerant, und zwar nicht nur weil sie es des allzu vielfältigen Haufens und ständigen Zulaufs wegen nur müßten. (Zum Überwerfen von alten Koordinatensystemen haben m.E. unsere Regierungen und ihr Anhang maßgeblich beigetragen.) Ich etwa habe es längst aufgegeben, in Kommentaren damit zu provozieren, dass ich mich als Linken betrachte und die angeblichen "Linken" von heute dagegen als Idioten oder Gangster - weil sich daran scheinbar niemand im Geringsten gestört hat. Ein weiterer Kryptorechter eben. (Nur übertriebene Selbstdarstellung mögen die Kommentatoren zurecht nicht so arg - meine Baustelle!)

Johannisthaler

21. Februar 2016 19:56

Zitat lunaria:

Eine Anmerkung zu Die ZEIT. Diese Zeitung ist volksfeindlich, anstatt Aufklärung betreibt sie Verdunkelung, einfache bzw. allgemeinverständliche Erklärungen sind für diese Publikation entweder Populismus oder VT. Redakteure und Herausgeber rechtfertigen jede völkerrechtswidrige und grundgesetzwidrige Außenpolitik, machen Elitenprojekte zu ihren eigenen, hetzen gegen Andersdenkende im In- und Ausland, verschleiern die wahren Absichten des Establishments, …

Wen wunderts. Man sehe sich Joffes Mitgliedschaften an:
https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Joffe

M. E. soll Die Zeit gezielt gebildete Menschen desinformieren und politisch passivieren. Der Umfang und die Detailfülle sprechen Intellektuelle an und können ihnen das trügerische Gefühl vermitteln, informiert zu sein. Intellektueller Stil und in den Vordergrund gerückte Einzelheiten täuschen einen tiefen Einblick vor. Letztlich wird von dem abgelenkt, was zu wissen ist, um die treibenden gesellschaftlichen Kräfte zu beurteilen.
(Nicht daß jemand denkt, ich würde dieses Blatt kaufen: Ich bekam es einige Monate zur Nachnutzung.)

Caroline

21. Februar 2016 21:27

Im Beruflichen ist an Outing überhaupt nicht zu denken und im Privaten habe ich schon Überzeugungsarbeit versucht, mit dem Ergebnis zweier gebrochener Freundschaften.

Anja, kennen Sie nicht jene die dann behaupten werden:
Na, also mein Syrer/Afghane/Türke/Albaner, DER ist ja gaaaaaanz anders, der hat studiert, ist Arzt/Ingenieur/Kaufmann/Biologe…
und der ist auch dagegen, dass so viele reinkommen… aber helfen muss man schon… der macht auch voll viel Ehrenamtlich uns so…

Das ist ja der "Hänger", den ich damit habe ... Ich teste anscheinend gerade meine Freundschaften. Die klugen Leute und richtigen Freunde schaffen es, das "Outing" zu ertragen. Manche fragen zwar seit einiger Zeit öfters mal besorgt nach, wie es mir geht, weil sie "rechtes Gedankengut" als ein pathologisches Symptom einordnen (@Ellen Kositza: deswegen fragte ich nach den Übertragungen der Rechten).
Den Vogel abgeschossen hat ein Freund, Analytiker: Er meinte, mein Mann dürfe mich jetzt nicht mit "deutscher Wurst" und so verarschen, denn schon Freud habe den Fehler gemacht, die Nazis nicht ernst genug zu nehmen, und dann musste er emigrieren und seine Schwestern wurden vergast.
Da muss ich mich wirklich anstrengen, den Freund noch als solchen zu sehen: Ironie hilft ungemein.
Die dummen Leute reagieren ungefähr so. Situation elternverwaltete Kindergruppe in linkem Kulturzentrum, wo die liebe pseudolinke Elternschaft meine strikte Weigerung, eine Flüchtlingsfamile "aufzunehmen", nicht goutiert. Frage an mich: "Darf ich 'Rassismus' sagen? Ich: "Du darfst sagen was du willst!?" Sie: "Das ist Rassismus!" "Ich: "Aha. Ist es nicht, allenfalls Islamophobie. Aber was hast du davon jetzt, das zu sagen?"
Sie: "Ich muss es benennen. Wenn mir Rassismus im Alltag begegnet, muss ich ihn benennen. Das ist wie mit Sexismus. Wenn mich ein Typ sexistisch anmacht, dann muss ich aufstehen und zu ihm sagen: 'Das ist Sexismus!"
Wahrscheinlich wäre das auch ihr Mittel der Wahl gewesen, wäre sie in Köln gewesen ...
Ich sitze mittendrin in dem linken "clusterfuck", das Schlimme am Outing ist nicht die Einsamkeit, sondern das Erkennen, wie dumm manche Leute sind, die ich für meinesgleichen gehalten hatte ...
Jetzt beschäftigt mich die Frage, ebenfalls von meinen linken Freunden hämisch an mich herangetragen: "Und, jetzt bekommst du recht, sie machen die Grenzen dicht, schieben Menschen ab, rechtsextremes Gedankengut wird salonfähig, dann fühlst du dich doch jetzt wohl, oder?" Nein, fühle ich mich nicht, weil ich glaube, dass genau diese Reaktion der Politik zudeckt und verschleiert, was passiert, sich dem Volk auf der Straße irgendwie anheischig macht, aber die Lösung des Problems weiter verschoben wird.
Ich fürcht' mich im Moment mehr vor "pragmatischen Lösungen" als vor weiteren 100.000 ... Ist das nachvollziehbar?

Olle

21. Februar 2016 21:50

@Nils Wege und M.L.
Ja, natürlich ist das alles Müll, was Volker Weiß inhaltlich zum besten gibt; er ist ja ein Linker. "Angriff der Eliten" als Untertitel zeigt, daß Weiß nicht bereit ist, zuzugestehen, daß praktizierter Egalitarismus den Elitebegriff relativiert. Aber das ist auch auf unserer Seite ein prekärer Topos und viele bei uns, nicht nur Spengler, halten sich irgendwie für elitär, obwohl sie nicht nur ökonomisch eindeutig gleichgemacht sind. Linke können nicht zugeben, daß die "Elite" links ist, weil sonst das Gesellschaftsmodell nicht mehr funktioniert, auf dem ihre Massenakzeptanz basiert, daß ist doch trivial. Wir müssen dringend eine neue Soziologie entwerfen, um dem herrschenden Egalitarismus gerecht zu werden, gut.
Die Stärke von Weiß liegt nicht in dem, was er sagt, sondern wie er es sagt. Stringenz in der Argumentation auf diesem Niveau habe ich jedenfalls in anderen linken Publikationen nicht gefunden und außerdem auch nie so detaillierte Kenntnisse: Wo sonst findet man auf der Linken entlegene Sloterdijk-Texte eingehend ausgelegt und welcher Linke kennt Karl Epting? Aber vielleicht kenne ich einfach zu wenig linke Kommentatoren, könnte durchaus sein.

Respondent

21. Februar 2016 22:18

Wer ein ungebrochenes Zurück zu den alten Geschlechterrollen fordert, sollte auch den Gattinnen- und Töchtertest machen: Wäre die Angetraute auch so betörend gebildet ohne ihr Studium? Sollte die Tochter dann nicht konsequenterweise die Haupt- und Hauswirtschaftsschule besuchen, statt das beste Gymnasium?

@Pasquill
Da Sie von der Philosophie nicht ganz unbeleckt zu sein scheinen, empfehle ich Ihnen anstelle Ihres Gattinnen- und Töchtertests den Nietzscheschen Bildungstest:

Da ist es erstens die Selbstsucht der Erwerbenden, welche der Beihilfe der Kultur bedarf und ihr zum Danke dafür wieder hilft, aber dabei freilich zugleich Ziel und Maß vorschreiben möchte. Von dieser Seite kommt jener beliebte Satz und Kettenschluß her, der ungefähr so lautet: möglichst viel Erkenntnis und Bildung, daher möglichst viel Bedürfnis, daher möglichst viel Produktion, daher möglichst viel Gewinn und Glück – so klingt die verführerische Formel. Bildung würde von den Anhängern derselben als die Einsicht definiert werden, mit der man, in Bedürfnissen und deren Befriedigung, durch und durch zeitgemäß wird, mit der man aber zugleich am besten über alle Mittel und Wege gebietet, um so leicht wie möglich Geld zu gewinnen. Möglichst viele kurante Menschen zu bilden, in der Art dessen, was man an einer Münze kurant nennt, das wäre also das Ziel; und ein Volk wird, nach dieser Auffassung, um so glücklicher sein, je mehr es solche kurante Menschen besitzt. Deshalb soll es durchaus die Absicht der modernen Bildungsanstalten sein, jeden so weit zu fördern, als es in seiner Natur liegt, kurant zu werden, jeden dermaßen auszubilden, daß er von dem ihm eigenen Grade von Erkenntnis und Wissen das größtmögliche Maß von Glück und Gewinn habe. Der einzelne müsse, so fordert man hier, durch die Hilfe einer solchen allgemeinen Bildung sich selber genau taxieren können, um zu wissen, was er vom Leben zu fordern habe; und zuletzt wird behauptet, daß ein natürlicher und notwendiger Bund von »Intelligenz und Besitz«, von »Reichtum und Kultur« bestehe, noch mehr, daß dieser Bund eine sittliche Notwendigkeit sei. Jede Bildung ist hier verhaßt, die einsam macht, die über Geld und Erwerb hinaus Ziele steckt, die viel Zeit verbraucht; man pflegt wohl solche ernstere Arten der Bildung als »feineren Egoismus«, als »unsittlichen Bildungs-Epikureismus« zu verunglimpfen. Freilich, nach der hier geltenden Sittlichkeit steht gerade das Umgekehrte im Preise, nämlich eine rasche Bildung, um bald ein geldverdienendes Wesen zu werden, und doch eine so gründliche Bildung, um ein sehr viel Geld verdienendes Wesen werden zu können. Dem Menschen wird nur so viel Kultur gestattet als im Interesse des allgemeinen Erwerbs und des Weltverkehrs ist, aber so viel wird auch von ihm gefordert. Kurz: »der Mensch hat einen notwendigen Anspruch auf Erdenglück, darum ist die Bildung notwendig, aber auch nur darum!«

Rüdiger

21. Februar 2016 23:25

Linke verstehen Rechte mittels Projektion: so wie sie selbst sich als moderate Version, als bürgerlicher Arm dessen verstehen, was in seiner Wurzel, d.h. in seiner radikalen Form der Marxismus ist, so müssen Rechte in linker Optik auch nur die gemäßigte Spielart - oder: der bürgerliche Vorposten - irgendeiner radikalen rechten Idee sein, die ihr Wesen besser ausdrückt als es im Rahmen von parlamentarischer Demokratie und Grundgesetz möglich wäre. Und als eine solche Wurzel fällt ihnen nur Faschismus, Putsch oder Monarchismus ein. Sie verstehen alles rechte Denken vom Faschismus her, als verkappten Faschismus, als Mimikry, weil es bei den Linken selbst so ist: Jede Form des linken Fortschrittsglaubens, bis hin zum Linksliberalismus, ist als mehr oder weniger verdünnte Form des Marxismus zu begreifen, urständet in der kommunistischen Theorie. Der Reformist aus Gewerkschaft oder SPD hat in seinem Kampf dasselbe Ziel vor Augen wie der Revolutionär: sie alle stellen ihr Tun in den Dienst der einen Sache - der kommunistischen Utopie einer herrschaftsfreien Gesellschaft.

Es kommt Linken gar nicht in den Sinn, daß es bei den Rechten grundsätzlich anders sein könnte: daß Rechte z.B. ernsthaft meinen, was sie sagen, ohne dabei irgendwelche heimlichen Ziele zu verfolgen. Und daß sie schon gar nicht vom Fernziel des Faschismus her denken und handeln - sondern... einfach nur ihr Volk wieder erden wollen: daß sie zurück wollen von den schwindelnden und kaum noch belastbaren Verhältnissen, in die sie der linke Utopismus hineingesteigert hat. Daß sie organisch an das anknüpfen wollen, was in diesem Volk in diesem Raum sich durch die Jahrhunderte entwickelt hat, um es in bejahender Aneignung weiterzuentwickeln.

Nero

22. Februar 2016 01:20

@Caroline

Sie machen das durch, was wie alle durchmachen wenn es politisch wird.
Jeder Wirtschafts-libertäre hat mehr ansehen, als eine Rechte.
Und Sie müssen sich ja auch nicht unbedingt outen. Bei mir wär's auch zu gefährlich. Aber die Apartheid im Kopf funktioniert immer.

Wenn Sie nur noch zynisch und oder ironisch durch das Leben kommen, dann passen Sie bitte auf nicht zu verbittern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Posttraumatische_Verbitterungsst%C3%B6rung

Suchen Sie Anschluss. Das ist ganz wichtig. Sie brauchen Leute die Ihnen mal auf die Schulter klopfen. Wer so ist wie Sie, braucht Zuspruch und Nestwärme in dieser kalten, selbstgerechten, rotgrün-versifften Welt. Rechtes Networking betreiben.
Ist die Sommerakademie des IfS vielleicht was für Sie?
Also ich werde mich anmelden, hoffentlich kriege ich einen Platz.
Kommt auch auf das Alter an, vielleicht ist Ihnen das zu kindisch?
Egal, da gibts die AfD, einprozent, Identitäre usw...
Sie sind etwas, was die Rechte DRINGEND braucht: nämlich weiblich.
Ich verschone Sie und alle Anderen mit meinen Tiraden über Frauen,
aber Frauen sind einfach der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Entwicklung hier.
Ich finde es auch sehr gut, dass Sie hier schreiben, kann nur besser werden. Was sagt denn Ihr Mann dazu?

Ach und Caroline (ich sag jetzt einfach mal Du, okay?), wenn Du eine Rechte unter Vielen bist, dann kannst Du davon ausgehen, dass noch viel mehr so sind wie Du. Nur trauen die sich nicht. Ich firmiere auch gerne unter der Chiffre eher Konservativ. Und wenn ich jemanden hören würde der darüber sinniert dann wüsste ich anhand bestimmter Wörter sofort was Sache ist. Wir müssen eben ein wenig clever sein und können nicht sofort Flagge zeigen. Dein Gesprächsprotokoll zeigt, dass Du noch ein paar Sparringspartner brauchst. Ich fahre solchen Fot*** sofort übers Maul.
Denn Rassist oder Rassismus ist ein Wort, das man nicht beweisen muss. Es lebt von der Anklage.

@Winston Smith

Daher meine bescheidene Frage: haben Sie Latein gelernt?

Nein, leider nicht. Ich stimme Ihnen ansonsten voll zu -was das Latein angeht-.

Für einen erwachsenen Muttersprachler wäre das Deutschlernen doch schwer erträglich. Eine Berichtigung griffe ja auch anmaßend in ein Intimstes eines Jeden von uns ein und übersähe, daß das lebendige Deutsch doch in jedem Dorf ein anderes ist (und daher auch auf kein PISA-Deutsch für Ausländer reduzierbar – ein weiteres ethnozidales Kulturverbrechen der globalen Egalitaristen).

Mit der Aussage tu' ich mich schwer... ich quatsche sehr gerne und da darf man wirklich nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Nur hat die Sprache schon etwas unveränderliches. Ist natürlich verschieden von Sprache zu Sprache aber es gibt da etwas atomares.
Programmieren Sie? Ich kann Ihnen versichern, dass wenn Sie Fließtext der deutschen Sprache in eine ProgrammierSPRACHE übersetzen, dann merken Sie erst welche Gesetzmäßigkeiten da wirken.
Das sind Naturgewalten. Grammatik oder auch die Syntax ist eine Formalwissenschaft, wie die Mathematik. Und in beiden wohnt eine inhärente, unveränderliche Logik.
Da gibt es einfach Interpretationsgrenzen. Nur fallen die einem nicht auf.
Warum? Weil Sie keinen Feedback-Wert bekommen. Oder erst sehr spät. Menschen sagen halt nicht sofort, dass sie das jetzt nicht verstanden haben, oder Sie haben die klassische Miss-Match Situation wo der eine glaubt er weiß was Sie meinen... usw.
Beim programmieren kriegen Sie sofort eine Antwort.
Außerdem macht es mir einfach Spaß Wörter zu zerlegen, Sätze auf Logik und Sinn zu untersuchen. Einfach nur so.

Sie: „Schatz, wir haben kein Brot mehr, könntest du bitte zum Supermarkt gehen und eins holen? Und wenn sie Eier haben, bring 6 Stück mit.“

Er: „Klar Schatz, mach ich!“

Nach kurzer Zeit kommt er wieder zurück und hat 6 Brote dabei.

Sie: „Warum nur hast du 6 Brote gekauft?!?“

Er: „Sie hatten Eier.“

Und ändern tut sich die Sprache auch nicht so schnell.
Nicht, dass uns Legastheniker ihr Unvermögen als ,,lebendige Sprache'' unterschieben wollen.

calculus

22. Februar 2016 06:06

@Caroline
"mit dem Ergebnis zweier gebrochener Freundschaften."

Sie können sich sicher sein, das sind keine Freude gewesen, bestenfalls Bekannte, die man umgangssprachlich "Freunde" nennt. Wir leben in einer Zeit, in der man sich entscheiden muß, die sogenannte "Flüchtlingskrise" trennt die Spreu vom Weizen.

In der letzen Konsequenz geht es meines Erachtens auch überhaupt gar nicht um "rechts" oder "links", jedenfalls habe ich nicht den Ehrgeiz, mir einen entspechenden Orden anzuheften und damit wie ein stolzer Spanier umherzuspazieren. Nein, es geht einfach nur um simple Fakten und Wahrheiten, kurz Realismus, auf der einen Seite und um Heuchelei, inzwischen in ungeahnten Ausmaßen, auf der anderen.

pasquill

22. Februar 2016 09:04

Respondet,

ich schätze Nietzsche sehr, ist ja auch ein Schopenhauer-Schüler.

Gustav,

die Studiernixe fressen alles kommentarlos und in den mündlichen Prüfungen spucken sie das, was sie gelesen haben von Gehlen und anderen, wortwörtlich wieder aus.

LG

Pasquill

Rumpelstilzchen

22. Februar 2016 09:23

Hilfe !!!

meine "metapolitische Heimstatt droht abhanden zu kommen"

Dieses von Herrn Lichtmesz wie immer klar formulierte Thema über die Verortung der Neuen Rechten wird im Forum zu einer Verrottung der neuen Rechten.
Bleibt doch einfach mal am Thema !
Wer seine Lateinkenntnisse vorführen will, kann das woanders.
Wer auf elaboriertem Niveau "hetzen" will, kann das woanders.
Wer mit seiner gutbürgerlichen Bildung prahlen will, soll in Kur fahren.
Wer in diesen Zeiten beste Freunde verliert, sollte an Frau Erika ( aber nicht an Frau Kositza) schreiben.

Ich will meine metapolitische Heimstatt zurück !

Jawoll !! Und nun ?
Wer empört sich mit mir am empörtesten ?

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausschreitungen-in-sachsen-und-nun-14082939.html

Valjean72

22. Februar 2016 09:50

Folgendes Zitat von "calculus" will ich unterstreichen:

In der letzen Konsequenz geht es meines Erachtens auch überhaupt gar nicht um „rechts“ oder „links“, jedenfalls habe ich nicht den Ehrgeiz, mir einen entspechenden Orden anzuheften und damit wie ein stolzer Spanier umherzuspazieren.

Persönlich ursprünglich eher von links kommend, obgleich dort nie komplett heimisch gewesen, stört es mich heute noch, wenn ich beispielsweise von linken Autoren im Kern treffende Analysen lese, die dann am Ende allzu häufig wieder den Spin zurück zu ausschliesslich linken Lösungsansätzen, bzw. der pauschalen Verteufelung von allem rechtem gipfeln.

Mich interessiert es nicht mehr, ob ein Lösungsansatz links oder rechts ist, so lange er helfen kann ein erkanntes Problem zu beheben.
Selbstverständlich in der gegenwärtigen, sich immer mehr zuspitzenden Situation – nach aussen und innen – welche auf eine existenzielle Auseinandersetzung für uns Deutsche hinauslaufen kann und nach Lage der Dinge auch hinauslaufen wird, ist der Hauptgegner im vorherrschend linksliberalen Milieu der deutschen Qualitätsmedien auszumachen.
(Wobei der Hauptknackpunkt der deutschen Medien mE darin liegt, dass sie allesamt transatlantisch ausgerichtet sind.)

Mit einer psychotischen, dezidiert antideutschen Linken kann es kein Vertragen geben, so viel steht fest. In der sich anbahnenden existenziellen Auseinandersetzung, wird es allerdings darauf ankommen, nach Möglichkeit alle aufrechten und charakterfesten Köpfe von links bis rechts einzubinden.

Wobei ich schon länger zu dem Schluss gelangt bin, dass eine wirkliche Opposition zum vorherrschenden System in der BRD nur von rechts initiiert werden kann.

Albert

22. Februar 2016 10:04

Lieber M.L.,

eine Bitte: ich habe Dein Buch "Kann nur ein Gott uns retten" mit großem Interesse gelesen und habe es irgendwo in meinem Bücherregal stehen, finde es aber nicht mehr. Ich bin nun auf der Suche nach dem Luther-Zitat ("Es geht nicht, Schafe und Wölfe in einem Stall unterzubringen..." oder so ähnlich.) Kannst Du mir das Zitat schicken?

LG - Albert

Der_Jürgen

22. Februar 2016 10:43

@Magnus Göller,

Es kommt selten vor, dass ich Ihnen widersprechen muss, aber diesmal möchte ich Kritik an Ihnen üben. Es ist ein grosser Fehler, die - in der Tat volksfeindliche - Politik der heutigen Kirchen mit dem Christentum zu identifizieren. Obwohl ich es in anderem Zusammenhang schon tat, erlaube ich mir, hier nochmals de n bedeutenden politischen Denker Hans Dietrich Sander zu zitieren, der in seinem Artikel "Wer kann das Christentum von der Judaisierung retten?" schrieb, nicht Europa sei vom Christentum abgefallen, sondern das Christentum von Europa. Statt "das Christentum" hätte Sander freilich "die Kirchen" schreiben müssen.

Sie wissen doch gewiss, wie umstritten der Kurs der Konzilskirche unter den Katholiken ist. Bei den Protestanten sehe ich allerdings kaum nenneswerte Opposition gegen die Ideologie der Volkszerstörung, die von der evangelischen Kirche heute gepredigt wird. Es mag ein paar beherzte Pfarrer geben, die gegen den Stachel löken, aber eine den Piusbrüdern vergleichbare Organisation besitzen sie nicht.

@Winston Smith

Von rein linguistischem Standpunkt aus ist das Türkische die ideale Sprache zum "bewussten und aotonomen Rekonstruieren des Eigenen". Latein steht dem Deutschen aufgrund seines indoeuropäischen Charakters doch nicht ganz fern. Hingegen zeigt ein Studium des Türkischen, dass man selbst die einfachsten Dinge mit sprachlichen Strukturen ausdrücken kann, die sich absolut grundlegend von den unseren unterscheiden. (Dasselbe gilt sicher in noch höherem Masse z. B. für nordamerikanische Indianersprachen, aber zu denen fehlt uns schon aufgrund des nicht vorhandenen Lernmaterials der Zugang.)

Thomas Wawerka

22. Februar 2016 11:33

"Kubitscheks Kreise" - pfff! Da imaginiert sich einer eine "nationale Front" zurecht, mit Götz als neuem Duce ... oder vielleicht hat er auch Angst davor. Ich erlebe die Leserschaft, zumindest anhand des Kommentarbereichs, als recht heterogen, diversifiziert, "bunt" - ebenso wie die Themen und Artikel in der "Sezession" selbst. Es gibt hier glücklicherweise keine "reine Lehre", keine platte Baukasten-Ideologie, keinen Strang, an dem alle "zuuu-gleich!" zu ziehen hätten - eher ist es eine gemeinsam geteilte Perspektive auf die Dinge. Ich wette, Herr Weiß hat nie ein Heft in den Händen gehabt, sonst würde er nicht so'nen Stuss schreiben. Im Kommentarbereich scheint er sich allerdings etwas genauer umgeschaut zu haben ... - Am Ende sind wir alle schon "erfasst".

Konservativer

22. Februar 2016 11:58

Geehrte Caroline

Sie schrieben:

"... Ich sitze mittendrin in dem linken „clusterfuck“, das Schlimme am Outing ist nicht die Einsamkeit, sondern das Erkennen, wie dumm manche Leute sind, die ich für meinesgleichen gehalten hatte …"

Manche Menschen mögen tatsächlich dumm sein, viele stecken wohl eher in einem Denkkäfig oder Denktunnel.
Die meisten von uns sind wahrscheinlich eher Spezialisten auf diesem oder jenem Gebiet. In anderen Bereichen haben wir oftmals nicht die Tiefenkenntnisse und womöglich fehlt uns die Zeit für entsprechende Lektüre.
Hier setzt nun der vielgliedrige (polemisch ausgedrückt: die vielen Arme des Manipulationskraken) Informations- und (wie ich meine) Manipulationsapparat innerhalb unseres hiesigen Establishments an. Man liest "Die Zeit", den "Spiegel" oder irgendeine andere Publikation und sieht die GEZ-Programme oder die Privaten aus diesem Apparat und denkt, glaubt, hofft umfassend und objektiv informiert zu werden.
In der Regel sind das jedoch lediglich "Käfig- oder Tunnelinformationen" des Manipulationsapparats (der damit zugleich verbindlich vorgibt, was richtig und was falsch, was gut und was böse ist, was man erlaubt und was man nicht erlaubt).

Volker Weiß hat diesbezüglich den Stab über Götz Kubitschek (und uns Sezessionisten) gebrochen.
Doch unter seinen Lesern mag es welche geben, die einmal auf dieser Seite nachschauen, was hier tatsächlich geschrieben wird.

Wahrscheinlich werden anschließend zumindest einige von ihnen ihren Denktunnel verlassen und die wohltuende und erfrischende Luft des freien Denkens atmen können:

https://www.youtube.com/watch?v=3xdlzUbfGEQ

Winston Smith 78699

22. Februar 2016 12:23

@ Nero
Danke für die Antwort. Jein, ich habe Ahnung von Programmieren und linguisitscher Informatik, aber es ist nicht mein Alltag. Echtes Programmieren (nicht nur Excel wie heute in den Schulen, sondern im Idealfall sogar Algoritmensuche wie populär in "Das Affenpuzzle") halte ich übrigens für ein unterschätztes Bildungsgut, schon allein weil Schüler mit schnellem Feedback lernen würden, wozu Syntax und dann auch die saubere Verschriftlichung von Mathematik gut sein kann.

Machen Sie sich bitte nicht irre: Sie sind als Praktiker an eine Nahtstelle zu einem der größten Probleme der Philosophie geraten - einem, das auch was mit der politischen Rechten zu tun hat. Das Beispiel von George Spencer-Brown zeigt übrigens, wie man von praktischer Schaltelektronik zu einem geistesgeschichtlich fundamentalen Entwurf kommen kann (ganz neu allerdings nicht: Hegel, Spinoza).

Lektüretips gefällig, um ihr Problem einzuordnen und Gelassenheit zu erlangen?

Hier kritisiert Carnap die philosophisch-künstliche Sprache vom Standpunkt der formalisierten aus. Weil diese Kritik auch ausweitbar auf die natürliche Sprache ist, folgt daraus ein Tabubruch, der seine Voräufer (neben natürlich den Skeptikern und Sokrates, Aristoteles und Kant) in der mathesis universalis und dann vielleicht
hier bei Nietzsche und hier bei Wittgenstein hatte. Angegriffen wurde teutonische Sprachhexerei, die unmittelbar ab dem Moment einsetzte, ab dem Philosophie auf Deutsch gemacht wurde: Hegel (Kant übersetzte noch aus innerem Latein). Besonderes Ziel der analytischen Kritik sind aber Heidegger und die unvermeidlichen -ianer. (Ich halte die Kritik für reinste Aufklärung in einer Tradition seit vielleicht Anaxagoras und verstehe nicht ganz, wieso Adorno ausgerechnet diese Denke als bourgeois bezeichnet haben soll - vielleicht wußte er, dass mit Hegel natürlich auch Marx, Freud und deren Kumpels vor die Flinte gezerrt werden).

Der große Gegenangriff auf die Logik/Informatik/Mathematik als Modell für Sprache und Erkenntnis kommt mit Wittgenstein (PU) ausgerechnet aus dem eigenen Lager (mit wenig eindeutigen Vorläufern vielleicht bei de Saussure, Frege, Levi-Strauss). Allein zu wissen, dass seither an dieser Stelle die Championsleague stattfindet, sollte Sie als Praktiker doch beruhigen (ich selbst erhoffe mir einen Ausweg im kybernetischen Ansatz von Gregory Bateson).

Ihre praktische Modellierung oder Übersetzung muß doch "nur" funktionieren, aber ich bezweifle, dass sie sich damit herumschlagen müssen, ob die Sprache und das Denken ganz formalisiert abzubilden sind. Meinen geliebten Rilke aber halte ich als veritablen mystischen Wahr-Sager für gerettet. (Gänzlich wissen tu es nicht, habe aber von woanders aus eine Art Beweis für mich gefunden.)

An einen wie etwa Rilke schließen sich Fragen an, derentwegen diese Auseinandersetzung um Logik und Spache auch für unsere Vordenker wie Lichtmesz oder Sellner interessant sein und zur Frage "Was ist Konservativ/Rechts?" beitragen könnte: Gibt es etwa doch ein nur subjektiv Wahres, nicht Vermittelbares (subjektive Erkenntnis)? In der Sinneswahrnehmung jedes Einzelnen ohne TV und Smartphone, in der (romantisch-mystischen-poetischen) Betrachtung der Natur? In der abgründigen Tradition der Lieder und Märchen? Was aber sind dessen Wahrheitskriterien? Hat das was mit Gott zu tun? Kann das Identitäre auch darin bestehen, dass es vollgültige Wahrheit gibt, die weder in Esperanto zu erhalten ist noch in einer PISAkonformen, globalistisch-kulturmarxistischen Reduktion der Kommunikation im Mantel der vereinheitlichenden Technikanpassung (deren produktive Erfolge und Potentiale andererseits überwältigend sind)? Aber gehen dann Sloterdijk, Luther oder gar Kant nur auf deutsch? Wird man damit nicht muffig provinziell und wirft die Objektivität über Bord und die Vermittelbarkeit der eigenen Position im internationalen Diskurs? ...

Sind Sie noch hier, @nero? Würden Sie mitgehen, dass Ihr Grammatikproblem was mit Gott zu tun hat? Erst raten, dann klicken: "Ich fürchte, wir werden Gott nicht los, weil wir noch an die Grammatik glauben."

Exmeyer

22. Februar 2016 12:40

"Die Nationalisten haben uns mit ihrem Rassenwahn ins Unglück gestürzt." - "Dagegen [gegen die vorige Aussage] kann man nichts machen."

Wie bitte? Das kann jedes Kind widerlegen.

1. Frage: Wie? - Wie soll es denn vonstatten gegangen sein, daß Rassenwahn das Land in Unglück gestürzt haben soll? Es ist ganz einfach von demjenigen, der dies behauptet, eine substanzierte Erklärung verlangen, von Schritt zu Schritt.

2. Denn das Gegenteil ist für jeden offensichtlich: Deutschland ist nämlich ganz einfach und simpel nicht vom Rassenwahn besiegt und zerstört und besetzt worden, noch von "den Nazis", sondern von Amerikanern, Briten und Sowjets. Ende der Durchsage.
(Reaktion absehbar: Hyperventilation.)

___________________________________________________________
DENN:
3. Selbst wenn man meint, die Alliierten hätten - gegen jede Realität - lediglich reagiert, gibt man dadurch zu erkennen, daß man den Versuch ab 1933, Deutschland aus dem System des Globalismus und angelsächsischen Kapitalismus ausscheren zu lassen, als gescheitert ansieht, weil die Alliierten zu mächtig waren. Also wegen dem Handeln der Alliierten.

4. Und jetzt kommt man zum wirklichen Punkt: Wer die Legitimität - ja die NATÜRLICHKEIT - dieses Versuches bestreitet aus einem System der Fremdherrschaft auszubrechen, damals wie heute, ist charakterlich gar nicht ebenbürtig weil von miesester Beschaffenheit: Knien vor einer Fremdherrschaft ist das eine. Diese INNERLICH zu akzeptieren das andere. DAS alleine ist unentschuldbar. Mimikry, Tarnung, Herumlavieren ist natürlich und normal.

4a. Wer also, ganz technisch, die Art des Versuches eines Ausbruches kritisiert, ohne das Ziel, die wirkliche Souveränität seines Vaterlandes zu errichten, aus dem Auge zu verlieren, ist willkommen. Denn die Kritik kann sich NUR im Rahmen und anhand dieses Zieles bewegen und nicht das Ziel als solches. Das Ziel zu verwerfen ist INDISKUTABEL!

5. Wer dabei konstatiert, daß ein Ausbruch aus dem westlichen Wertesystem heute noch viel schwieriger ist, als damals, hat ganz einfach recht. Denn es handelt sich um das bis heute effizienteste Hegemonialsystem aller Zeiten.

6. Wer aber deswegen die Hosen bereits vollgeschissen hat, schließt sich genauso aus dem Kreis der Satisfaktionsfähigen aus.
Ich behaupte, daß viele, die eigene Feigheit mit einer Schönlügerei VOR SICH SELBST, zur Aufrechterhaltung eines positiven Selbstbildes, bedecken MÜSSEN. Das tun sie dadurch, daß sie das westliche Werte und Einbindungssystem bejahen - MÜSSEN.
Das ist allzumenschlich. Aber es ist dennoch unverzeihlich. Denn DIESE Menschen werden IMMER die jeweilig HERRSCHENDE Ideologie zur Überdeckung der eigenen Unzulänglichkeit wie eine Monstranz vor sich hertragen. Umso unzulänglicher der eigene Charakter, umso avantgardistischer wird die jeweils stärkste Herrschaftsideologie vorangetragen.
Das hat nichts mit der Ideologie als solcher zu tun, sondern mit der Unzulänglichkeit der sie tragenden PERSON!

SONDERN:
Ich halte es für viel wichtiger, die Bednarze und Weisse und Feste (et al.) als das zu kennzeichnen, was sie sind und nicht (nur) ihre unzulängliche geistige Konsistenz aufzuzeigen. Diese ist nur INDIZ für ihren unzulänglichen Charakter.

Es hat in der Geschichte viele Beispiele gegeben, wie ein Vasall aus dem System des Hegemons ausgebrochen ist. Es wird auch Deutschland gelingen. Dazu bedarf es eigentlich nur an zwei UNABDINGABEREN Voraussetzungen, denen alles andere folgt, wie der Eisennagel dem Magneten:
1. Die Anerkennung der wirklichen Lage: Es gibt kein souveränes Deutschland.
2. Der unbeugsame Wille, das zu ändern!

Ob einer lediglich nicht dafür ist, weil er die Hosen voll hat (i.d.R bereits angeboren, siehe die Hipster-Schwuchteln) oder direkt dagegen ist, weil er ein Idiot ist oder dagegen ist, weil es dem Interesse seiner Gruppe entspricht (sagen wir mal: BDI oder Zentralrat der Muslime oder Oder); egal. Die Bednarze, Weisse, Feste sind dabei unbedeutender als das Schwarze unter den Fingernägeln. Bedeutungslos.
Sie dienen lediglich als abstoßendes Beispiel. Bismarck hatte schon damit recht, daß die Geschichte nicht mit Parlamentsbeschlüssen gemacht wird. Noch viel weniger mit Rumgeseiere.

In der Geschichte nach '45 konnte man im Westen seine angepasste Haltung damit begründen, daß mit dem Kommunismus der schlimmere Feind (was mit Fernau - und dem wirklichen Verlauf der Geschichte natürlich widerlegt ist) ins Visier genommen worden sei.
Der ist weg - Ausrede ist weg.
Die Russen behindern die deutsche Souevänität nicht. Im Gegenteil: Alleine der "Westen" BEhindert sie.
VERhindert wird sie allerdings nur durch: Feigheit, Unterwürfigkeit, Dummheit - und Verrat. Und eine Trivialität, wie alles obige, ist: Für Verrat und Feigheit gibt es traditionelle und adäquate Reaktionen, für Unterwürfigkeit und Dummheit auch.

Ich halte es für wahrscheinlicher, daß die dünne Decke der Zivilisation aufgrund der Spannungen zerreißt, als daß sie es nicht tut. Für mich steht lediglich in Frage wann, wie lang und wie tief.

Ein gebürtiger Hesse

22. Februar 2016 12:43

@ Rumpelstilzchen

Ich will meine metapolitische Heimstatt zurück!

Danke, daß Sie einen solchen Imperativ-Seufzer ausstoßen und die Kommenatoren wie Leser daran erinnern, wo sie sich eigentlich aufhalten, nämlich ... oder nein, jede weitere Präzisierung möge einem selbst einfallen.

Ansonsten ist dieser Kommentar-Strang eines ansonsten hervorragenden Beitrags ausgesprochen abgedreht und disparat im Unguten.

Man hüte sich davor, dem zerstörerischen Irrsinn, der derzeit herrscht, noch die eigene Hysterie zuzugesellen.

Konservativer

22. Februar 2016 12:44

Geehrter Valjean72

Sie schrieben:

"...
Mit einer psychotischen, dezidiert antideutschen Linken kann es kein Vertragen geben, so viel steht fest. In der sich anbahnenden existenziellen Auseinandersetzung, wird es allerdings darauf ankommen, nach Möglichkeit alle aufrechten und charakterfesten Köpfe von links bis rechts einzubinden.

Wobei ich schon länger zu dem Schluss gelangt bin, dass eine wirkliche Opposition zum vorherrschenden System in der BRD nur von rechts initiiert werden kann."

Als ebenfalls ehemaliger Linker stimme ich Ihnen vollumfänglich zu.

Wenn wir recherchieren sehen wir, daß man auf sich Seiten der politischen Rechten bereits vor Jahrzehnten (als wir noch selig schlummerten) eindeutig gegen den damals angelaufenen "Großen Austausch" positioniert und dementsprechend Widerstand geleistet hat:

Das Heidelberger Manifest

https://www.nadeshda.org/archiv/antifa/hmanwo.pdf

Multa non multum: Kulturkritische Anmerkungen zur "multikulturellen Gesellschaft"

https://www.hubert-brune.de/hepp_kazmg.html

(meinen Dank an Hubert Brune, der auf seiner Webpräsenz den Beitrag von Robert Hepp gesichert hat)

Exmeyer

22. Februar 2016 14:08

@ Trouver:

1. Sie werden die Ihren niemals mit Waffengewalt (gegen einen anderen als einen mit einem Stemmeisen bewaffneten Drogie-Einbrecher, der sich im Haus geirrt hat und auf kaltem Entzug ist) verteigen können (und selbst das auch nur unter für Sie zufällig idealen Bedingungen). Also nochmal: Nie. Nur - mit Glück - gegen dumme Idioten.

2. Bereits gegen eine Meute sind sie eine leicht überwindbare
Herausforderung.

3. Gegen EIN ausgebildetes und ausgerüstetes Individuum mit etwas Zeit sind sie kaum mehr als ein inexistentes Hemmnis.

4. Gegen einen halbwegs gut geführten kleinen Trupp von nur halbwegs gut augebildeten Kämpfern sind sie zu allen Zeiten und an allen Orten chancenlos.

5. Das Gegenteil von alleine ist:
a) Kollektiv,
b) unter zentraler Führung,
c) aufgabenteilig,
d) unter Zusammenwirkung dieser Teile
e) gemeinsam ausgebildet und geübt,
f) diszipliniert und zur Härte gegen sich erzogen,
g) mit einer Basis von Homogenität in Substanz, Interesse und Weltanschauung. Der Schlüssel lautet: Zusammenhalt über den Tod des Einzelnen hinaus.

Der Einzelne kann (vielleicht) erfolgreich angreifen, sich aber (selbst dann immer noch) niemals verteidigen! Noch viel weniger kann er neben sich noch andere verteidigen. In einem festen Gebäude schon gar nicht. Wenn ein Einzelner gut ist, kann er sich der Überwältigung entziehen, wenn er hoch beweglich einen großen Raum ausnutzt.
Oder schlafen und arbeiten Sie nie? Ihre Kinder gehen nicht zur Schule, Ihre Frau nicht arbeiten, Müll rausbringen und einkaufen? Alleine ist JEDER und IMMER chancenlos. Selbst mit einem ganzen Arsenal im Keller. Und wenn die Untere Waffenbehörde Ihre Legalwaffen holen will, werden sie die ganz lieb aushändigen. "From my cold dead hands"? Lachhaft. Freiwillig, sag ich.

Das ist ein beispielhaftes einfaches Ein-mal-eins. Und selbst da schon durchgefallen ... Wie mir diese Libertären zum Halse heraushängen.

Ihre Unbeugsamkeit in allen Ehren; die ist vorbildlich. Aber: Lernen Sie endlich, daß Verteidigung nur kollektiv möglich ist. Und damit bricht das ganze Individualismus-Gesülze vom ersten Augenblick an zusammen. Noch nicht einmal im Western! Und im Westen schon gar nicht.
Um einen Karl Marx zu zerlegen, braucht es schon etwas Grips. Um Hoppe et al. zu zerlegen, braucht es nur irgendeinen Blick auf irgendeinen beliebigen Ausschnitt aus irgendeiner beliebigen Geschichte eines beliebigen Landes; egal wo, egal wann. Dauer eine Minute.

Oder zwei beliebige Seiten Clausewitz. Der gilt auch für Libertäre. Schmitt auch. Die funktionieren im Kleinen, wie im Großen, weil sie allgemeingültige Prinzipien aus ihren Beobachtungen herauskristallisiert haben.

Der_Jürgen

22. Februar 2016 14:19

@Exmeyer
Alles, was Sie schreiben, stimmt. Da die Gegenseite jedoch nicht bereit sein wird, Ihre Argumente - so stichhaltig sie auch sind - zu akzeptieren oder auch nur zur Kenntnis zu nehmen, heisst dies, dass es einen Dialog mit diesen Leuten nicht geben kann. Man spricht über sie, nicht mit ihnen, so wie sie über uns, aber nicht mit uns sprechen.

Von den Angehörigen der irregeführten Masse, die mehrheitlich nicht böswillig sind und die Vernichtung Deutschlands nicht wünschen, wird ein stetig wachsender Teil in unser Lager übergehen; der Druck, dem sie ausgesetzt sein werden, wird ihnen keine andere Wahl lassen. Wenn es ans Eingemache geht, wird man sie nicht mehr mit "Auschwitz" beeindrucken können, selbst wenn die die offizielle Geschichtsversion für bare Münze nehmen. "Das ist Vergangenheit und geht mich nichts an", wird ihre Reaktion sein.

Uebrigbleiben wird noch die nicht belehrbare Minderheit der feuerspeienden Fanatiker, die für die Volksgemeinschaft verloren sind. Dasselbe gilt für die zynischen Opportunisten in Politik und Medien, die mit den Wölfen heulen, weil sie persönlich davon profitieren. Diese beiden Gruppen (zwischen denen eine klare Trennung nicht möglich ist; auch der bigotteste antideutsche Fanatiker wird nichts dagegen haben, für sein Geschwätz oder sein Geschreibsel entlohnt zu werden) dürften aber zusammen kein Zehntel des deutschen Volkes ausmachen.

Magnus Göller

22. Februar 2016 14:31

@ Der_Jürgen

"Es ist ein grosser Fehler, die – in der Tat volksfeindliche – Politik der heutigen Kirchen mit dem Christentum zu identifizieren."

Ich habe das nicht getan.

Im Gegenteil: Ich meinte, dass man als anständiger deutscher (europäischer) Christ nicht mehr Mitglied in einer der Amtskirchen bleiben dürfe.

Massenhafte Austritte, jeweils mit eindeutiger Ansage bezüglich der Gründe, die wären folgerichtig. (Wie wirksam, das weiß ich nicht. Das Richtige zu tun bemisst sich aber nicht daran, welche Wirkung man sich davon verspricht.)

Winston Smith 78699

22. Februar 2016 15:22

(erweiterte antwort)

@ Der_Jürgen

Danke, mag sein. Ich versuche mal, den Vorschlag mit türkisch und Indianersprache als ironiefrei zu lesen und zu beantworten: allein in Ihrem Beitrag habe ich 29 Wörter aus dem Lateinischen oder Griechischen gezählt. Es geht ja auch um einen lustvollen Zugang und für das Lernen die motivierende Zielvorstellung, in welchem neuen geistigen oder sozialen Umfeld man sich damit bewegen möchte. (a: Gegen Indianer habe ich nichts. b: was ich von einer türkischen Sexpartnerin als Ziel halten soll, weiß ich nicht – was sonst wäre an dieser Retortensprache lohnend?) Lernpsychologisch günstig ist darüberhinaus ein Mittelmaß an Vorwissen, wie es die 29 ja vorführen. Der gebildete Erwachsene kann sich tatsächlich recht bald mit allen Formen der Grammatik beschäftigen und so auch schnell ein Gefühl von Überblick und Endlichkeit erlangen. Die Idee hab ich mir nicht ausgedacht, sondern übernommen, überprüft und durch Fragen an ehrliche Lateinlehrer verifiziert.

@ Ein gebürtiger Hesse
@ Rumpelstilzchen

Nicht provozierend, sondern als Friedenspfeife: Ich empfinde keinen Lesezwang bei Strängen, die mich nicht interessieren. Auch übertönt mich aus diesen Strängen niemand oder schneidet mir das Wort ab. Wenn ich das Gefühl hätte, meine "Heimstatt" würde durch zuviel Ungewohntes umgebaut und ich könne den hysterischen Bastlern nicht Einhalt gebieten, müßte ich den Charakter der Heimstatt mit eigenen hochwertigen Baumaßnahmen erhalten und könnte die Banausen vielleicht durch Qualität erziehen. Oder ist ein Kommentarbereich ein räumlich begrenzter Garten, in dem man sich gegenseitig etwas wegnimmt? Der Zähler steht hier nach Tagen auf 62 - da ist doch noch Platz.

Waldgänger

22. Februar 2016 15:25

@ Caroline (21. 2. 21.27 uhr)

Ihr Kommentar beschreibt auch meine Situation.
Ja, ebenfalls Freundschaften verloren.
Waren es Freundschaften?

Sie schreiben:

Ich sitze mittendrin in dem linken „clusterfuck“, das Schlimme am Outing ist nicht die Einsamkeit, sondern das Erkennen, wie dumm manche Leute sind, die ich für meinesgleichen gehalten hatte …

Der für mich schlimmste Eindruck ist nicht mal das andersartige Denken der anderen, der angepasst-linken Zeitgenossen, sondern ihre Nichtbereitschaft - oder ihre intellektuelle Unfähigkeit - überhaupt(!) in eine Debatte einzusteigen.
Und das auch in Momenten, in denen kein äußerer Druck eine bestimmte Anpassung ratsam erscheinen lassen könnte.

Das Erkennen der Dummheit.

Ja, ich möchte es auch so nennen, denn zur Klugheit gehört die banale Fähigkeit zu begreifen, dass man nicht alles mit Gesinnungsethik angehen kann und dass ein Verzicht auf Verantwortungsethik nicht nur in den Konsequenzen selbst unethisch und moralisch ausartet, sondern dass er auch dumm ist.

Deshalb:
Wohl nie zu unseren Lebzeiten hat es so viel Dummheit in Deutschland gegeben.

eulenfurz

22. Februar 2016 17:24

Lohnt es denn, die zwielichtigen Elaborate der mit schwindenden Leserschaften kämpfenden Meinungszentralen ernsthaft zu analysieren? Wenn schon, dann sollte man diese zu Unterhaltungszwecken persifilieren. Kommentar 3 hat Recht, und die wirklich wichtigen Themenfelder liegen vor uns.

M.L.: Ich halte es für wichtig, daß diese Elaborate nicht unbeantwortet bleiben.

Exmeyer

22. Februar 2016 18:14

@ Der_Jürgen

Für was und wen sollte es Bedeutung haben, ob "Die" mit "Uns" sprechen oder "Wir" mit denen?

Es entsteht eine geistige und mentale Parallelshpäre. Die wird eines Tages an ein Gewicht, daß sie (also uns) automatisch in die harte Politik führen wird - wenn es nicht längst schon so weit ist.
Auch Ihnen ist zuzustimmen, wenn ich Sie richtig verstanden habe: Es läuft alles seinen Gang. Und jeder Versuch von "denen" dem etwas entgegenzusetzen, wird "die" in Nachteil bringen, weil es die Dynamik erhöht. Und das ist deren Angst. Angst!
Und die von Ihnen erwähnte Keule wird sich gegen "die" wenden.

Wir stehen am Anfang einer Zeitenwende von der Tiefe des 16. Jahrhunderts.

Und für mich ist es persönliche Umgangshygiene geworden, Ernstes nur noch mit Menschen zu besprechen, vor denen ich wenigstens ausreichend Achtung habe. Und wer noch aus der Kloschüssel trinkt hat diese Achtung nicht verdient.

ene

22. Februar 2016 18:18

Die Fähigkeit, das Wort Nein auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Chamfort)

Caroline,
die Auseinandersetzungen (Besser: Verhöre), denen Sie sich da in der Kindergruppe ausgesetzt sehen, zeigen mir vor allem eines: die Selbstgerechtigkeit und Wichtigtuerei derjenigen, die sich da produzieren.
Verbunden mit dem starkem Wunsch, andere (in dem Falle Sie) kleinzukriegen, kleinzureden.
Offenbar wächst dieser hochmoralische Typus immer wieder nach. Den gab es wohl zu allen Zeiten, in immer neuer Gestalt.
Ein Nein ist ein Nein. Was soll das heißen- eine Flüchtlingsfamilie "aufnehmen"? Wer kann Ihnen so etwas zumuten, von Ihnen überhaupt Rechenschaft verlangen? -

Man macht sich nicht beliebt, wenn man aufhört, das zu sagen, was andere gerne von einem hören wollen, besonders von einer "netten Frau" erwartet das keiner. Aber trösten Sie sich:
Desto älter man wird, umso weniger kümmert einen das. Das Thema "gebrochene Freundschaft" kenne ich auch- aber soll ich mir Vorschriften machen lassen, was ich sagen darf, welche Themen ich ansprechen darf? Im Privaten?

"Am schlimmsten" finde ich übrigens nicht die "Dummheit" (schwer zu sagen, was dahintersteckt) am weitaus schlimmsten finde ich die Verantwortungslosigkeit. Und zwar gegenüber denen, die sich nicht wehren können: die angefallenen junge Frauen, die Kinder im Schwimmbad, die Opfer der steigenden Kriminalität usw.

Wenn jeder die Folgen seines "Engagements" vor allem selbst zu tragen hätte, mit allem, was sich in der Folge daraus ergibt - dann wäre meine Toleranz nahezu unbeschränkt.
Aber so ist es leider nicht.

Der Gutmensch

22. Februar 2016 18:48

Theodor Berger: Land ohne Zeit, Berlin 2015
?!? Google weiß von gar nichts.

Caroline

22. Februar 2016 19:43

@ Nero:
Ach danke, ich hab da schon jemand Wunderbaren zum Anlehnen, einen Kollegen, der mich durch seine thymotische Ergriffenheit von dem, was in diesen Tagen so abgeht, ganz unintellektuell nach rechts geschubst hat ...
Und ich wusst' gar nicht, dass Schnellroda eine Kontaktbörse ist, hab ich bisher nur von der Studienstiftung des deutschen Volkes erfahren :-)

Ostelbischer Junker

22. Februar 2016 20:47

Seit mehreren Jahren trage ich das ,,Etikett" rechtsradikal, seit ich es wagte in einer Runde mit Freunden (mehrere im schwer linksradikalen Bereich) die ganz kleine Clique ehrgeiziger, gewissenloser Offiziere zu loben und den Bombenkrieg gegen Deutschland als das zu bezeichnen was es war: krimineller Massenmord. Nazi! Nachdem die üblichen Verdächtigen die Meinungshoheit an sich gezogen zu haben glaubten (und die unbedarften den Mund endlich wieder schließen konnten) dachte ich mir: den Vorwurf kann man gut kontern und sie aus dem Konzept bringen: 1. bin ich Monarchist. 2.: es gab doch auch anständige Nazis (J. Rabe, W. Venohr, Grass :D). Dazu einige familiäre Hintergründe (Sind 2 mal von Adolf und einmal von Onkel Joe enteignet worden) 3. schäme ich mich nicht dafür, gut genug gebildet zu sein um die Interessen und Motive der Deutschen, die Hitler verehrten und von ihm betrogen worden, nachzuvollziehen im Stande bin ohne in jedem Satz Geifer zu versprühen. Ihr könnt euch denken dass ich zwar trotzdem niemanden überzeugt habe und meine politische Einstellung als unterirdisch ausgemacht ist, doch ist der Nazivorwurf entkräftet und viel auch Respekt dafür, meine Position auch bis zum Untergang in der Gruppe zu verteidigen. Man darf nur nie laut werden

Hartwig aus LG8

22. Februar 2016 20:56

@ Exmeyer
Bin Ihnen für Ihr "Machtwort" von 12:40 Uhr dankbar.

Was ich mit vielen Worten (Deutschtum, Volkssinn, Solidarität, Dienst und Pflicht) langwierig ausgedrückt hätte, haben Sie als die Weigerung der Deutschen zur Globalisierung beschrieben, beginnend ab einer Zeit, als es das Wort noch lange nicht gab. Das trifft's.

Simplicius

22. Februar 2016 21:10

@ Exmeyer

Beifall!

Ich muss jetzt doch noch meinen Senf dazugeben. Nach des Tages Qual und Mühe sei es gesagt: Ihre forschen Kommentare, Exmeyer, sind wiedermal eine aufheiternde Wohltat für mein Gemüt.

Die Leuchtrakete Lichtmesz
ist natürlich intellektuell immer sehr erhellend, soweit ich es halt persönlich verstehen kann und beurteilen darf,
aber der handfeste Exmeyer
bringt dann vieles auf den harten Boden der dreckigen Tatsachen.

Ich frage mich, ob ich Sie erkennen werde, wenn wir möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft zufällig auf ein und derselben Barrikade nebeneinander stehen? Werden wir? Ich bin jedenfalls Mannschaftsspieler.

Es muss! Es muss! Und kostet es das Leben. (Frei zitiert nach Goethes Faust.)

Aber erst morgen früh nach dem Aufstehen: 30 Liegestützen. Versprochen!

Anja

22. Februar 2016 21:17

@Nero
Sonntag, 21. Februar 2016, 0:20

„Ich habe in den letzten Monaten viel, viel zu viel mit Frauen erlebt als das ich in sie auch nur die geringste Hoffnung setzen würde.“

Vielen Dank für Ihre Einlassung auf meinen Kommentar, Nero!

Was soll ich zu Ihren Zeilen sagen!? Soll ich Sie bedauern, weil Sie sich in Bezug auf Frauen mit den falschen umgeben!?

Daran werden Sie sicher nicht ganz unschuldig sein, wenn Sie bisher eher mit denen Erfahrung gemacht haben (siehe Ihr Video)! Zu diesen Frauen gibt es auch immer die passenden Männer.

Es wird auch so manche geben, die sich mit afrikanischen Zuwanderern einläßt. Die Masse der Frauen wird es nicht sein, denn der Machotyp ist nicht wirklich gefragt. Frauen wollen nicht auf Sand bauen, sondern der Mann soll verläßlich und treu sein können. Es heißt ja schon in der Bibel: Jedem das Seine.

„Anja, wie sieht es denn in Ihrem Umfeld aus? Was ,,treiben'‘ da so die anderen Frauen?
Bei mir kann ich sagen: Titanic. Eine Refuggee Welcome Klatscherin ist aus beruflichen Gründen in die USA und die andere integriert fleißig (Sie verstehen?).“

Wie es in meinem Umfeld aussieht!? Jedenfalls kenne ich den von Ihnen oben beschriebenen Typ Frauen nicht, zumindestens fällt mir auf Anhieb kein Beispiel in meiner Umgebung ein.

Es ist allerdings schon so, daß ich keine Frau kenne, die in Bezug auf Historie, vor allem deutsche Geschichte, mein Interesse teilt. Dies finde ich eher bei Männern. Bei mir liegt es daran, daß es ein Interesse ist, das mein Vater in mir sehr früh geweckt hat. Es liegt nämlich viel an den Eltern bzw. uns Erwachsenen, ob wir das Interesse unserer Kinder frühzeitig zu lenken verstehen: Woher kommen wir? Wer waren unsere Vorfahren und wo lebten sie? Diese Vorfahren dürfen nicht imaginäre Gestalten bleiben. Unsere Kinder müssen von klein auf mit unserer Sagenwelt der deutschen Lande vertraut gemacht werden wie z. B. den Harzsagen, den Heldensagen oder auch Nibelungensagen u. v. a.

Wer weiß denn von den Kindern geschweige von den Erwachsenen z. B. wer in neuerer Zeit Scharnhorst, Gneisenau, Hardenberg, von Schill, Körner u. v. a. mehr waren, die mit Herzblut für die Deutschen in den Kampf zogen – wohlgemerkt, für das Land der Deutschen, für ein freies Vaterland!?

Es liegt an uns Erwachsenen, ob sich auch ein Mädchen dafür interessiert und ob wir in unsere Kinder so etwas wie Vaterlandsliebe, Liebe zur Scholle, Liebe zum Eigenen, Stolz, Selbstbewußtsein und Verantwortung für das eigene Volk und das Land der Vorväter einpflanzen.

Wir können uns nicht nur auf Zufälle und Mutationen verlassen und dann völlig erstaunt tun, daß Frauen so oberflächlich sind, außer Schund nichts lesen und nur Klamotten und Frisuren im Schädel haben. Solche Frauen gab es immer, wird es auch immer geben, aber, ob ich mich als Mann mit diesen umgebe und mit diesen einen Teil meines Lebens verbringe, liegt ganz allein am Mann.

Nero, schauen Sie sich doch um, wie viele Frauen auf den Demos in sämtlichen Städten Deutschlands dabei sind. Es sind wahrlich nicht wenige, ja, es sind viele. Es sieht auf diesen Demos längst nicht so tendenziell aus wie bei den Zuwanderern (Männer zwischen 18 und 35). Es gibt auch die anderen Frauen. Sie müssen sich nicht unbedingt für Historie interessieren, denn sie spüren instinktiv, daß hier etwas Unwiederbringliches mit unserem Volk passiert.

„Was werden Frauen tun, Anja? Die Beine breit machen?“

Diese Frage wird sich für Sie beantworten, lieber Nero, wenn Sie sich von den Frauen in dem von Ihnen beschriebenen Bekanntenkreis verabschieden! Ich kenne diese Kreise nicht, weil ich sie bewußt meide. Ich meide sowohl den Typ Frauen, der eine Schwäche für Farbige hat als auch den Typ Frauen, der für diese „die Beine breit macht“! Auch das ist bei mir Erziehungssache gewesen, weil mein Vater uns Töchtern beigebracht hat, was wir, was unser Volk, was die Deutschen wert sind. Ich habe mich noch nie unter Wert hingegeben. Für mich steht das Eigene an erster Stelle, in diesem Fall das eigene Volk. Diese Einstellung billige ich auch jedem anderen Volk zu, denn es ist die Grundeinstellung für den Erhalt der Identität eines Volkes.

Ich wollte immer einen fleißigen und bärtigen deutschen Germanen und habe ihn mir auch genommen bis zum heutigen Tag und das ist gut so.

Stil-Blüte

22. Februar 2016 21:23

@ Gutmernsch

?!? Google weiß von gar nicht.

Ich auch nicht. Bitte helfen Sie uns selbst weiter, evtl. mit Wikipedia?

Peter

22. Februar 2016 21:50

@ Lichtmesz
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die kritische Lüftung und Analyse der Mitte-Maske von Herrn Mangold lehrreicher gewesen wäre. Natürlich auch anspruchsvoller. Diese, wie Herr Lichtmesz richtig anmerkt, MASKE ist sehr raffiniert, leiht sich vielgestaltige Zugeständnisse und ist deutlich intelligenter gezimmert als die hohle und durchsichtige Angriffs-Rhetorik des Herrn Weiß.
Der bloß gelehrte Ideologe (Weiß) ist wohl generell weniger gefährlich als der Schlesier im Schafspelz (Mangold), dem nichts heilig ist und der alle großen Dinge in seinen Schmutzkreis zieht: sein geschmeidiges Gift spritzt fast unsichtbar und vor allem hinterrücks ...

Nero

22. Februar 2016 23:24

Hallo Anja

danke für Ihre Antwort. Natürlich war mein Kommentar sehr provokant.
Aber zu recht. Denn ich suche mir diese Bekanntschaften nicht aus, Anja.
DIE suchen MICH aus. Und dann werde ich unfreiwillig Zeuge dieser Ferkeleien.
Mir ist es egal, ob sich irgendeine Frau mit dem Ali oder Mohammad einlässt und von dannen zieht (außer es ist aus meiner Verwandschaft, dann gibt's einen Amoklauf). Sollen sie glücklich werden.
Mir ist es aber nicht egal, wenn die sich hier breit machen und der
Syrer will, dass noch mehr Syrer nachkommen. Der Türke will, dass noch mehr Türken nachkommen und der Marokkaner will, dass noch mehr... und dann hat man einen schönen Entzündungsherd im Volkskörper.

Diese Frauen gehen wählen. Und damit geht eine Verantwortung einher.
Wie sie zurecht angemerkt haben, sind auf den Demos der Deutschenhasser viele Frauen.
Und hier setzt mein Punkt an: wir brauchen das umgekehrte Rollenmodell. Und das können nur Frauen wie Sie leisten.
Aber dafür muss man Sie sehen und hören, verehrte Anja!

Wie stelle ich mir das konkret vor? Ich wohne in der Stadt und wenn man dann so ungezwungen beisammen hockt kommt was kommen muss: Die Krimiganten. Ich fetze mich schon mal, ohne allerdings vollgas zu geben, ist einfach unsexy.
Aber Frauen sind dann IMMER still. Die sitzen nur rum und gucken doof.

Eine Ausnahme habe ich erlebt: eine ehemalige Kommilitonin hat mir quasi aus dem nichts beigepflichtet. Und zwar ganz einfach:
Sie sagte ganz ruhig aber zügig, dass Europa schon immer von Muslimen angegriffen worden ist. Wien, die Mongolenstürme und eben jetzt wieder. Also kein Zufall.
Man müsse nur mal das Geschichtsbuch aufmachen um zu verstehen.

Ob das jetzt im Detail unser Problem widerspiegelt ist sekundär.
Wichtig ist, sie hat Partei ergriffen. Und wissen Sie was dann passierte?
Alle anderen außen herum waren still und manche haben sogar anerkennend genickt. Mit ihrer noblen Art der Frau hat sie den Tisch abgeräumt.
Leider ein Einzelfall. Und das ärgert mich. Warum machen Frauen den Mund nicht auf?

Mehr würde ich gar nicht erwarten. Anja, Frauen sind immer ein upgrade für uns, es gibt aber auch Dinge da kann ein Mann nicht auf eine Frau einreden oder sowas. Das müssen Frauen untereinander ausmachen. Aber in unserem Sinne. Können Sie so ein Rollenmodell sein, Anja?

@ Exmeyer
Kommentar vom Montag, 22. Februar 2016, 12:40

Sie kann man aber leicht triggern.

Aber gut ich akzeptiere. Meine Antwort auf

1. Frage: Wie? – Wie soll es denn vonstatten gegangen sein, daß Rassenwahn das Land in Unglück gestürzt haben soll? Es ist ganz einfach von demjenigen, der dies behauptet, eine substanzierte Erklärung verlangen, von Schritt zu Schritt.

Die Deutschen waren schon immer Fremdenhasser und im 3.Reich konnten die sich so richtig ausleben.
Deswegen darf man kein Umfeld schaffen in sowas auch nur im entferntesten möglich sein kann.
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch
Wehre den Anfängen! Besser Vorsicht als Nachsicht.
So Leute wie Sie muss man isolieren.

So, Exmeyer. Das war meine Antifa Antwort. Sie sind dran.

@Winston Smith

Vielen Dank für Ihre Hinweise. Ich werde mir das alles durchlesen, ist allerdings ziemlich anspruchsvoll. Bis dahin ist der Thread wahrscheinlich schon dicht. Danke nochmals.

Thomas Friedrich aka Friedfertig

22. Februar 2016 23:37

Herr Lichtmesz benennt es treffend:

"Die Abgrenzung zwischen „rechts“ und „konservativ“ dient heute zu nichts anderem, als den Konservativen die Zähne zu ziehen, sie zu kastrieren, harmlos und beherrschbar zu machen, sie daran zu hindern, die „falschen“ Fragen zu stellen und die „falschen“ Dinge zu thematisieren. Mit anderen Worten sollen sie nach der linken Pfeife zu tanzen. Und wenn man einen Konservativen in die Schranken weisen will, genügt es, ihm mit dem fast beliebig erweiterbaren „rechten Eck“ zu drohen.
Der „Rahmen des Konservativen“, der mit jedem Jahr kleiner geworden ist, ist nichts weiter als ein Laufgitter, um die nicht-linke Opposition in Schach zu halten."

Und hat man das erkannt, folgt daraus meines Erachtens ein weiteres:
Das "Ende der Distanzeritis" (Terminologie von Waldstein).
Denn was resultiert aus den "Distanzierungs- und Abgrenzungsgelüsten"?
"Wer so handelt, begibt sich sehenden Auges in die Position des nützlichen Idioten, der das Geschäft des politischen Gegners betreibt und sich nicht wundern sollte, wenn er zwischendurch mitverprügelt wird und am Ende - zwischen allen Stühlen herumlavierend - scheitert" (von Waldstein, Metapolitik, S. 51).

Zur Terminologie:
Rechts als prägnanter Ausdruck ist nach meiner Meinung gut und klar.
Rechts reicht doch, so schrieb (meine ich) Herr Lichtmesz mal vor einiger Zeit auf SiN als Anmerkung zu einem Leserkommentar.

In Anknüpfung an den hiesigen Artikel mal eine andere Definition des Begriffs rechts:
de Benoist nennt "- aus reiner Konvention - die Haltung rechts, die darin besteht, die Vielgestaltigkeit der Welt und folglich die relativen Ungleichheiten, die ihr notwendiges Ergebnis sind, als ein Gut, und die fortschreitende Vereinheitlichung der Welt, die durch den Diskurs der egalitären Ideologie seit zweitausend Jahren gepredigt und verwirklicht wird , als ein Übel anzusehen" (de Benoist, Kulturrevolution von rechts, 1985, S. 14).

Rechts hat zudem auch positive Konnotationen.
Im Straßenverkehr: im Zweifel rechts vor links.
Und erst recht:
Recht und Gesetz sind zu achten.
Wenn man das als Bürger umsetzt, ist man nicht nur rechts, sondern sogar rechtstreu.

Thomas Friedrich aka Friedfertig

22. Februar 2016 23:44

P.S. zur Terminologie, mal anders:

Ein schönes Wort, das ich länger nicht mehr gelesen hatte, las ich heute in der Standardpresse (obwohl dort freilich als Satire gemeint), und zwar zur Bezeichnung der tätigen Bürger in Clausnitz:

Mutbürger.

Winston Smith 78699

23. Februar 2016 00:35

@ Der Gutmensch
Das ist merkwürdig. Ich finde auch nicht. Dann tippe ich mal ab:

...
In diesen Tagen ward Advent. Ausgehöhlt allseits schon von der erkältenden Umdeutung der Welt mit diesen vielen Dingen der Angst, den bedrohlichen, mit bösen, von uns nur als lauernd Angschmiegtes erlebten Erscheinungen, die wir in der Oberwelt nennen mußten "neu", "Gewinn", "Reichtum", wurde uns die heilige Zeit diesmal ein verhohlen schauriges Bühnenstück. Wie das einzig erhaltene Blatt eines verlorenen Buches war sie noch, ein verwaistes Inhaltverzeichnis des alten Märchens.

Die Eltern spürten und behielten dies für sich. Manche lenkten die Blicke ihrer Kinder aufgeregt auf die verbliebenen schönen Stellen und in heile Momente, wo sich noch keine Flecken zeigten. Man inszenierte verzweifelt das Idyll, hielt den Kleinen die Hände rechts und links an die Augen beim Gang durchs Moor: Schau nicht! Schau nicht! Da ist nichts! ... und sah doch selbst den Erlkönig. Die Vorfeste in ihrem Schmuck und die immer selteneren echten Lieder lasen wir Älteren jedoch nurmehr als blasse Wegzeichen hin auf warme Erinnerungen. Fliehende Nachbilder von dem waren sie, was Weihnacht doch sein mußte, einmal gewesen sein mußte, irgendwann.

Auf einer der bemühten Kundgebungen für unser Land mit ihren Buden und den tapfer an Gutes noch glaubenden Besuchern, manchmal betend und gar weinend, Feiern, die den Christmärkten von einst nun mehr glichen als deren Imitate der großen Täuschung, hatte ich jene Begegnung, die alle folgende Zeit für mich so unheimlich und anders machte. Ein ordinär unpassender Akkord erklingt zu Beginn der Symphonie und stellt alle folgenden Klänge in Frage, mögen diese sich einander noch so traut fügen. Aber was weiß einer schon, wie etwas anders gegangen wäre im Leben?

Die alte Frau traf ich zwei mal am Rande der Versammlung, beide Male neben dem Mannschaftswagen am Südausgang. Pfirsichfarbener Mantel, dunkle Wollmütze, das Gesicht gar nicht so gedunsen wie zu erwarten von unzeitgemäßer Arznei. Beim zweiten Mal sprach ich sie auch an - und war doch für sie gar nicht da. Orakel, Kassandra im Nebel ihrer selbst. Über ihr Gefasel nachzudenken wird anfangs unanständige Spielerei sein, ein unverschämtes Scherzen mit dem Wahn der Kranken, bis ich auf einmal Sinn darin zu finden beginnen werde wie einen Erpresserbrief vor der Haustür.

Danach sah ich sie nicht mehr, obwohl ich sie doch wieder und wieder suchte, durch die Menge eilte, auf die Ansprachen aus den Lautsprechern nicht mehr achtete. Ihretwegen machte ich mich zu den Protesten auf, vielleicht nur ihretwegen. Sah ich nicht insgeheim die Zeit der braven Zusammenkünfte bereits vorbei? Belog ich mich bereits mit irgendeiner Erfindung, um weiterhin stillzuhalten und mitzuspielen? Niemand kannte sie. Waren die Polizisten, die ich fragte, nun andere? Die hätten sie doch bemerken müssen. Aber es hatte die Frau dort wirklich gegeben, denn ja, meine Tochter hatte mich beim ersten Mal doch erst zu ihr gelotst, der starr vor sich hin redenden Erscheinung, indem sie nur stumm und unverständig hinsah, verschämt ihrer Neugier für eine Geisteskranke. Die Tochter jetzt fragen, sie beim Lernen in der Fremde noch belasten mit diesen Befürchtungen nur wegen der alten Spinnerin? Selbstgewählt blieb ich allein mit dem fremden Klang im Kopf.

... die Zauberer, Zauberer, Mensch, die Spieler der Hütle. Seht ihr denn nicht, was sie tun? ... Die Zeit weg tun sie, die Zeit. ... Deutschland, die Gespenster, die Puppen. Nie anders wars, Mensch, nie anders. ... Immer so wars, wars. Immer so die Vielen, die Gespenster, die Puppen ... nie anders wars. Das tun sie. Die Zeit weg, ganz weg. ... andere unters Rote, das zweite, das Hütle. Ganz andere Zeit unters rote. Die Zauberer, Mensch! Nie anders ... sagen werden sie das und alle müssen es sagen wie die Zauberer ... sagen ... seht ihr denn nicht? seht ihr denn nicht? ...

Sie hatte nickend zu sich selbst auf den Boden gestarrt und manchmal hastig nach oben, in der verkrampften Hand einen Stadtplan. Immer wieder die wirren Worte, viel zu leise für die Vorbeigehenden, den Mund kaum bewegt. Gesprochen hatte sie zu allen auf dem Platz, ohne sie zu suchen mit dem Blick, und von uns beiden bei ihr zu keinem. Meine Tochter war schon weitergegangen.

So ward ich zum Gespenst in der Menge, dem ewigen Läufer der Montage, zu dem mit den rätselhaft reisenden Augen, zu dem, der nie zur Bühne schaute. Mit der Zeit erkannte ich viele der Besucher wieder und sie mich: den, der sinnlos suchte wie nach einer Geliebten, welche längst beim Anderen liegt und lacht und vergessen hat. Anfangs hielten mich manche für einen erbärmlichen Spitzel vom Amt oder einen Dämon der Presse oder nur für einen Taschendieb, aber nach und nach hatte man sich an den Wanderer gewöhnt und lächelte, grüßte mich wie einen Freund. Auf meinen sprachlos versunkenen Gängen aber lernte ich die Gesichter der Bewegung, kannte sie wohl besser als irgendjemand, las in ihnen die Inhalte der Reden, die ich selbst nur noch halbbewußt wahrnahm, zerfetzt, Windstöße. Lodernd wurden sie eins mit den Pilgern und ihrer Hoffnung auf Zukunft. Manchmal, irgendwann auch nur an der Art der unsicheren Blicke und schüchternen Gesten, sah ich sogar, wer zum ersten Mal dabei war. ...

Arminius Arndt

23. Februar 2016 07:44

Das Krypto-Rechte ist derzeit eindeutig auf dem Vormarsch. Selbst Spiegel Online nennt seinen Morgen-Ticker nunmehr im stramm-soldatisch-neurechten Jargon "Die Lage" (darüber muss ich jeden Tag aufs Neue Grinsen).

Vielen muss nur noch der Schleier des notwendig falschen Bewusstseins genommen werden. Macht Euch locker dafür. Der Spruch "Ok, ich bin ein Nazi" von Lars von Trier war für mich immer ein Door Opener für gute Gespräche - auch wenn ich selber in Wahrheit kein echter Nazi bin, aber eben Nazi genau in diesem Sinne.

Das schreibe ich als jemand, der schon vor über 10 Jahren einen gut dotierten und Karriereträchtigen Job wegen rechtem Widerspruchs zu den politischen Meinungen des Chefs verloren hat. Habs auch überlebt. Jobverlust ist in jüngeren Jahren nun auch wahrlich kein Drama - erst wenn man Älter ist und evtl. ne Familie zu ernähren hat, wird es bitter und der Grad des sich Verbiegen-Müssens deutlich größer.

Trouver

23. Februar 2016 08:14

Sie werden die Ihren niemals mit Waffengewalt (gegen einen anderen als einen mit einem Stemmeisen bewaffneten Drogie-Einbrecher, der sich im Haus geirrt hat und auf kaltem Entzug ist) verteigen können (und selbst das auch nur unter für Sie zufällig idealen Bedingungen). Also nochmal: Nie. Nur – mit Glück – gegen dumme Idioten.

Mit Verlaub, mein lieber Exmeyer, woher wollen Sie das aber wissen?

Hat Ihnen etwa mein gescheitertes Vorgehen eine entsprechende Urteilsorlage gestellt?

Gegen einen halbwegs gut geführten kleinen Trupp von nur halbwegs gut augebildeten Kämpfern sind sie zu allen Zeiten und an allen Orten chancenlos.

Auch da, mein Freund: wie viele Personen kennen Sie, denen ihre .38 mit Gewalt entrissen worden ist, ohne diese abfeuern konnten?!

Der Einzelne kann (vielleicht) erfolgreich angreifen, sich aber (selbst dann immer noch) niemals verteidigen!

In vereinigten Staaten finden jedes Jahr Zigtausende von Fällen eine Notwehr/-Hilfe/-Lage statt, wo die Legalen Feuerschußwaffen zum Einsatz kommen.

A study published in 2013 by the Violence Policy Center, using five years of nationwide statistics (2007-2011) compiled by the federal Bureau of Justice has found that defensive gun uses occur an average of 67,740 times per year

https://www.vpc.org/studies/justifiable.pdf

Mitnichten ersetzen sie die Polizei an sich.

Aber jedes Mal wurden sie benutzt, weil die Polizei einfach nicht da war.

Ihre Unbeugsamkeit in allen Ehren; die ist vorbildlich.

Es bedankt sich herzlichst für die warmen Worte.

donna_alta

23. Februar 2016 08:34

Ich habe das Kaplaken-Büchlein von von Waldstein gelesen, das ich als Weihnachtsgeschenk vom IfS bekommen habe - Vielen Dank dafür!
Es ist für mich fast wie ein Parteibuch, das ich immer bei mir habe und darin lese, wenn es mir mal wieder sehr übel geht, wegen des täglichen Irrsinns.
Ja, ich spüre, daß ich dazugehöre. Das ist richtig. Das ist recht.
Vielleicht erschreckt es jetzt einige der sehr belesenen Diskutierer auf diesem Forum (deren Austausch für mich zu einer wichtigen Quelle geworden ist): Aber für mich ist "mein Rechtssein" etwas sehr Emotionales.
Gibt es noch andere Frauen ;-) hier, denen es so geht?

Trouver

23. Februar 2016 09:00

Stanislaw Tillich: „Das sind keine Menschen, die das tun. Das sind Verbrecher.“ 2016.

Carl Schmitt: „Die Menschen, die jene Mittel gegen andere Menschen anwenden, sehen sich gezwungen, diese anderen Menschen, d. h. ihre Opfer und Objekte, auch moralisch zu vernichten. Sie müssen die Gegenseite als Ganzes für verbrecherisch und unmenschlich erklären, für einen totalen Unwert. Sonst sind sie eben selber Verbrecher und Unmenschen.“ 1932.

Monika

23. Februar 2016 09:06

Um nochmal auf das Thema zu kommen:

Sobald der Konservatismus die Verbundenheit mit dem Christlichen verliert, wird er ungenießbar.

lautet der erste Kommentar zu den Zeit-Artikel:
Ab wann ist konservativ zu rechts ?

Dieser Aspekt müßte m. e. besser herausgearbeitet werden.
(Ich verweise nochmal auf das Standardwerk von Gerd-Klaus Kaltenbrunner:
Antichristliche Konservative, Religionskritik von Rechts)

Über Christentum und Konservatismus siehe auch hier:
https://www.blauenarzisse.de/index.php/anstoss/item/547-christentum-und-konservatismus

Für Armin Mohler kann " ein Christ, der mit seinem Christentum ernst macht, nur ein Linker sein".
Das ist natürlich eine Engführung des Christlichen auf das Soziale.
Daraus resultiert wiederum das große Problem der Rechten:
Die Rechte und die soziale Frage .
Wie ist die lösbar: außerhalb eines nationalen Sozialismus ???

Hier besteht m.E. Ein Theoriedefizit, ein missing link, ein blinder Fleck,
Will heißen:
Ich verstehe das Christentum manch eines Rechten nicht:
Ist das reine Ästhetik ( Liturgie) ?
Sind das diffuse kulturelle Restbestände, die bewahrt werden müssen ?
Welcher Gott genau soll uns retten, wenn nicht der Dreifaltige ?

Exmeyer

23. Februar 2016 09:21

@ Hartwig der Echte, Simplicius, Konservativer und auch viele andere

Sollte uns das Leben in seinen drei Dimensionen eines Tages zusammenführen, wo auch immer, werden wir uns am freien Blick erkennen.

Auch wenn wir unsere Bezeichnungen im zweidimensionalen Raum nicht kennen sollten.

Und auch wenn einer die zwanzig oder fünzig Liegestütze nicht schafft. Ich kannte hervorragende Soldaten und Offiziere, die viel weniger Liegestütze machten als ich und langsamer und kürzer liefen obwohl sie leichter waren ... und doch - nach meiner Auffassung - besser und soldatischer waren - und sind.
Es kommt nicht darauf an, wieviele Liegstütze man macht, sondern ob man den Willen zeigt, eine mehr zu machen als gestern.

Der Gutmensch

23. Februar 2016 10:03

Lieber Winston,

das ist ganz zauberhaft von Ihnen, dass Sie sich die Fleißarbeit gemacht und abgetippt haben - aber irgendwoher muss es doch stammen? Oder veröffentlicht derjenige nicht?

d. G.

Exmeyer

23. Februar 2016 10:42

@Trouver

Notwehr ersetzt die Polizei. Ich habe das auch geschrieben, weil ich in die polizeiliche Lage ein wenig Einblick habe. Und daher weiß ich, daß die Formen von Gewalt und Verbrechen sich ändern. Das entspricht auch der Einschätzung der Veränderung der Bedeutung des Staates nach Martin van Creveld.
Das heißt reale Dynamik und abstrakte Einschätzung von Militärwissenschaftlern nähern sich.
Die Polizei KANN niemanden schützen. Nur in Ausnahmefällen kommt sie nicht zu spät.
Selbst jedermann kann herausfinden, wie die umfassend die reale Lage verändert ist: Die Polizei darf nur das Martinshorn einschalten, wenn eine Gefahr für höchste Rechtsgüter besteht. Jedesmal wenn Sie einen Streifenwagen mit Martinshorn hören, wissen Sie ab jetzt, daß es um Leib und Leben geht. Haben Sie Polizeibeamte oder Staatsanwälte im Bekanntenkreis?

Hier ist DER zweite Ansatzpunkt:
Ich gehe davon aus, daß MvC recht hat und diese Entwicklung bis zur weitgehenden Marginalisierung des Staates anhält. Und dann werden sie als Individuum eben chancenlos sein. Und viel OK derzeit ist bereits schon genausoweit entwickelt.
Überlegen Sie, wie Sie jemanden wie sich, der schlau und wehrhaft ist, idealerweise angreifen würden, wenn die Polizei bedeutungslos ist. Das ist, was Sie in naher Zukunft zu erwarten haben. In Mexiko ist es in vielen Teilen längst so weit. Oder in Brasilien oder Südafrika. Masseneinwanderung, fehlender deutscher Polizeinachwuchs, zunehmende Notwehrerfoderlichkeit, werden die Lage immerzu verschärfen.
Um dieser Lage strukturell zu entgegen: Sie brauchen verstärkende Multiplikatoren: Das Kollektiv. Nächster Multiplikator: Aufgabenteilung. Nächster: Zentrale Führung. Nächster: Gemeinsinn! Zwingend. Es sei denn, Sie haben keine zu schützende Familie. Dann kann man lockerer den kommenden Entwicklungen ins Auge sehen. Das ist dann wie Klettern ohne Sicherung. Das kann jeder selbst entscheiden.
Unter Berücksichtgung der Makrolage, unter Berücksichtung der konkreten Entwicklungen in der OK, unter Berücksichtigung militärischer Herangehensweise: Das ist der Grund für meine Entgegnung!

Der_Jürgen

23. Februar 2016 10:58

@Monika

Bevor diese Diskussion geschlossen wird, noch rasch meinen Dank für Ihren Hinweis auf den Artikel bei "Blaue Narzisse". Er spiegelt meine eigene Ansicht zu dieser Frage wider.

Viele Rechte - z. B. Guillaume Faye oder die Gruppierung "Dritter Weg" - verfechten hartnäckig die Ansicht, das "weiche" und "masochistische" Christentum sei der eigentliche Grund für die gegenwärtige Selbstaufgabe Europas. Das Gegenargument ist sehr einfach und überzeugend: Unter dem Christentum blühte Europa; seitdem der Prozess seiner Entchristlichung begonnen hat, geht es rapid mit ihm abwärts.

Uebrigens waren die Kreuzritter, waren Karl Martell, Prinz Eugen und Johann Sobieski alles andere als "weich" und "masochistisch". Und wer im Christentum nur den demütigen "Halte die andere Backe hin"-Aspekt sieht, der sei daran erinnert, dass Jesus nicht davor zurückschreckte, die Schacherer aus dem Tempel zu geisseln.

Schade, dass Armin Mohler nicht mehr unter uns weilt. Er hätte diese Debatte ungemein bereichert.

Hartwig aus LG8

23. Februar 2016 11:15

@ Trouver @ Exmeyer

- alles mittlerweile völlig OT; mal sehen, ob's M.L. durchlässt.

Zu Ihrem Disput Angriff/Verteidigung ein paar kleine Anmerkungen aus meiner Jugendzeit, die ich samstags auf den Stehplatztraversen von DDR-Oberliga-Stadien zugebracht habe:
- Ich habe erleben können, wie nur fünf Entschlossene ein Meute von 50 zum Ausweichen zwang
- Ich habe erlebt, wie eine Gruppe von 20 eine Meute von 200 vor sich herjagte.
Ich war Zeuge, wie ein Einziger die Konfrontation mit vieren suchte und die vier die Eskalation vermieden.
Ich habe die seltsamsten Konstellationen beobachten können bzw. war involviert.
(Als Randbemerkung: Außer Faust und Fuss gab es keine Waffen.)

M.E. hängt viel von der Verschworenheit der Truppe ab. Noch mehr hängt aber davon ab, wieweit die Risikobereitschaft reicht bzw. wieweit jemand zu gehen bereit ist. Da wird die Gewichtsklasse relativ. Wer sich ohne Rücksicht auf sich selbst in den Kampf wirft, wird immer gegen den- oder diejenigen gewinnen, für den/die ein ausgeschlagener Zahn oder ein blaues Auge eine Katastrophe darstellt.

Exmeyer

23. Februar 2016 11:20

@ Monika: Sie sprechen die entscheidendste Frage an.

1. Abstrakt: Weshalb sollte ein rechter Japaner Christ sein. Geht überhaupt nicht! - Also das Christentum kann unmöglich eine allgemeine Forderung an Rechte sein.

2. Konkret: Christentum als unser Erbe. Wenn es - zumindest im christlichen - Christentum Normen gibt, welche in dieser Welt die politische Machtfunktionalität untergraben, kann man das Chrsitentum eben nicht anwenden, ohne unterzugehen. So ist es ja wohl auch Jahrhunderte lang geschehen: Jan Hus wurde doch nicht gefoltert und bei Bewußtsein verbrannt, weil er recht oder unrecht hatte, sondern weil er die Macht der Kirche und des Kaisers unterminierte. Und da er bis zuletzt nicht abschwor es auch erledigt hat.
Also die absolute UND alltägliche Anwendung des Christentums ist auch HIER nicht möglich.

3. Das Christentum -wie heute allgemein verstanden - kann weder im Raume, noch hier inhaltlich uneingeschränkt praktiziert werden.

4. Heute haben sich - nicht zufällig - gerade die zersetzenden Normen des Christentums in den Vordergrund geschoben, siehe Bednarz.
Nun bleibt die Frage: Läßt sich das verweltlichte Christentum wieder ins Jenseits zurückschieben, also von DIESER Welt zurückdrängen?
So können das Christentum - aufs Jenseits bezogen - uneingeschränkt und die realen Machterfordernisse dieser Welt ebenfalls uneingeschränkt praktiziert werden, ohne daß man in den Glauben aus machtpolitischen Gründen Einfluß nehmen müßte - das Ende der vorreformatorischen Kirche - und das Ende der evangelischen Kirche nach 1945.

5. Das ist eine institutionelle Frage: Das römische Machtinteresse der letzten vielen hundert Jahre indiziert, das Gegenteil. Franziskus auch. Ich las zwei katholische Kirchenzeitungen am Samstag. Hopeless.
Mit der evangelischen Kirche vor 1945 wäre es leicht möglich. Mit der Nachkriegskirche niemals.
Also die real existierenden Kirchen sind raus!

6. Ein Christentum, das durchaus ernst ist, aber eben das Jenseitige fest im Blick behält, ohne der notwendigen Reaktion in der diesseitigen Welt ins Lenkrad zu greifen, wäre also außerhalb der realeexistierenden Pseudo-Kirchen, als "wahre Kirche" möglich.
Dieses Christentum kann verbindend und einend wirken, es würde die Traditionen im größtmöglichen Rahmen erhalten und dem einen oder anderen eine Aussicht auf ein Jenseits stiften. In diesem Sinne hätte es alle positiven Wirkungen, die eine Religion haben kann und wäre dabei christlicher, als alle Synkretismen ab Konstantin oder Augustinus.
Wenn die Form altlutherisch oder frühkatholisch bliebe, wäre sogar die Ästhetik, eine nicht zu unterschätzende Größe, gerettet.

Aber wer setzt es ins Werk? Das einfache ist eben selten leicht!

Bis dahin gibt es keinen Grund, den alten Unholden abzuschwören. Auf ein Schwert gehört kein Kreuz, sondern ein spitzes T. Und zwar immer.
Asenkraft hilft in dieser Welt. Vielleicht. Jesu in der nächsten. Vielleicht.

Mettigel

23. Februar 2016 11:45

Diese Nebendiskussion zwischen Trouver und Exmeyer halte ich für für ein hervorragendes Beispiel, für etwas, das sowohl hier als auch anderswo im argen liegt. Nämlich einer macht etwas und der nächste hat nichts besseres zu tun, als zu erklären aus welchen Gründen die ganze Aktion nichts bringen kann, weil sie -und das ist meist der einzige wirkliche Grund- nicht dem Optimum entspricht. Das ist nicht erlernte Hilflosigkeit, sondern unterrichtete Hilflosigkeit, führt jedoch genauso in die Depression, falls man sich von den Schwarzmalern beeinflussen lässt. Jaja, es heißt "Schuster bleib bei deinen Leisten", aber was ist denn die Alternative? Nur Liegestütze machen und auf die Erscheinung eines wie auch immer gearteten Erlösers warten? Für die Gläubigen: Man sagt "Hilf dir selbst, so hilft dir Gott."
Klar, die Möglichkeiten des Einzelnen sind begrenzt, weder Trouver noch sonst wer wird mit oder ohne private Knarre lange alleine gegen eine Übermacht aus Mensch und Material ankommen. Aber er tut sein Möglichstes. Und das ist wichtig. Und er bewahrt sich seine Expertise, die er im Notfall auch an andere weitergeben kann, er fungiert als potentieller Multiplikator.

Martin Lichtmesz

23. Februar 2016 13:17

Badeschluß, Dank an alle Teilnehmer!

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.