denken, drücken, sprechen – (nur für den Dienstgebrauch)

War zu Besuch bei W. F. in D., den ich aus früheren Gängen kenne. Ich fand ihn schwer verändert vor...

und such­te zu ergrün­den, war­um er sich stän­dig wei­ter neig­te. Auch faß­te er, wäh­rend wir dem Bie­re zuspra­chen, den Hen­kel auf jene sanf­te Wei­se an, die den Libe­ra­len verrät.

Unser Gespräch stock­te in einem fort, weil F. es nicht unter­las­sen konn­te, neben­bei in einem “Frat­zen­buch” zu blät­tern, auf des­sen Fort­set­zung er täg­lich war­te­te. Ab und an brach­te er eige­ne Noti­zen an und leg­te danach das Buch offen und für alle Gäs­te sicht­bar an den Tre­sen. Gleich dar­auf schien ihm jedoch das Geschrie­be­ne wie­der über­holt zu sein, und er has­te­te zu sei­nem Buche, um jede Spur zu tilgen.

Ver­tieft in die­se Arbeit bemerk­te er nicht, daß einer der Gäs­te auf Abstand hielt und doch jede Sei­te mit einem spe­zi­el­len Okku­lar ablich­te­te. Ich deu­te­te dies für eine beson­ders aus­ge­tüf­tel­te Form der Aus­spä­hung. Zugleich dach­te ich nicht ohne Schwer­mut an jenes Prin­zip, das uns in den Krei­de­grä­ben an der Hör­mu­schel zur Selbst­ver­ständ­lich­keit gewor­den war: den­ken, drü­cken, sprechen.

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