Wie die AfD konservative Köpfe rollen läßt

Um diese Meldung aus der Neuen Osnabrücker Zeitung nicht untergehen zu lassen,...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

sei sie hier ver­zeich­net: die der­zei­ti­ge Lieb­lings­par­tei der Kon­ser­va­ti­ven, die AfD, hat öffent­lich einen islam­kri­ti­schen Red­ner geköpft, der auf einer ihrer Ver­an­stal­tun­gen über „Rechts­staat­lich­keit und Demo­kra­tie“ spre­chen sollte.

Der Theo­lo­ge Karl-Heinz Kuhl­mann wur­de mit fol­gen­der Begrün­dung nach Hau­se geschickt:

Die euro­kri­ti­sche Par­tei Alter­na­ti­ve für Deutsch­land (AfD) hat den Islam­kri­ti­ker Karl-Heinz Kuhl­mann als Red­ner vor­ge­se­hen, aber vor sei­nem Vor­trag wie­der aus­ge­la­den. Begrün­dung der AfD nach sei­nen Anga­ben: Er wer­de im Inter­net als Rechts­extre­mist geführt, habe dies aber bei sei­nem Ein­tritt in die AfD „hin­ter­lis­tig“ verschwiegen.

Der Aus­la­dung war nicht genug. Vor Ort wur­de die Situa­ti­on auch noch genutzt, um sich an Kuhl­mann die Schu­he abzuputzen:

Kuhl­mann soll­te in der ver­gan­ge­nen Woche auf einer Ver­an­stal­tung der AfD im Hotel Lecker­müh­le in Bohm­te bei Osna­brück über „Rechts­staat­lich­keit und Demo­kra­tie“ spre­chen. Dort wur­de dann eine Erklä­rung ver­le­sen, war­um die AfD auf den Auf­tritt verzichtete.

Kuhl­mann teil­te dazu auf Anfra­ge unse­rer Zei­tung per E‑Mail mit, ihm sei der Par­tei­aus­schluss aus der AfD „ange­droht“ wor­den. Dem sei er durch einen Aus­tritt zuvor­ge­kom­men. Der in Bohm­te leben­de Islam­kri­ti­ker und eme­ri­tier­te Pro­fes­sor für evan­ge­li­sche Theo­lo­gie hält sich der­zeit in San Fran­cis­co auf, wo er Dok­to­ran­den der Oli­vet Uni­ver­si­ty betreut.

Las­sen wir uns noch­mal den ent­schei­den­den Satz auf der Zun­ge zergehen:

Begrün­dung der AfD nach sei­nen Anga­ben: Er wer­de im Inter­net als Rechts­extre­mist geführt, habe dies aber bei sei­nem Ein­tritt in die AfD „hin­ter­lis­tig“ verschwiegen.

Das hat der Autor des Arti­kels mal schnell nach­ge­goo­gelt und bestä­tigt gefunden:

Im Inter­net wird er unter ande­rem als „ neo­fa­schis­ti­scher Fest­red­ner “ bezeich­net. Vor­ge­wor­fen wird Kuhl­mann etwa, dass er am „Tag der Hei­mat“ am 2. Sep­tem­ber 2012 in Espel­kamp die deut­sche Allein­schuld am Aus­bruch des Zwei­ten Welt­kriegs bestrit­ten hat. Unter ande­rem war er Autor der Wochen­zei­tung „Jun­ge Freiheit“.

“Neo­fa­schis­ti­scher Fest­red­ner”, der Sound klingt doch irgend­wie ver­traut? Und “im Inter­net” stand das also? Dann muß es ja stim­men. Wenn das im Inter­net steht. Und wenn wir nun auf den Link kli­cken, den die NOZ als Beleg anbie­tet, was sehen wir da zu unse­rer gro­ßen Überraschung?

Eine han­dels­üb­li­che, links­extre­mis­ti­sche Anti­fan­ten­sei­te, der Optik und den Ver­lin­kun­gen nach zu urtei­len offen­sicht­lich ein Able­ger des für sei­ne hoch­dif­fe­ren­zier­te Objek­tiv­tät und exak­te Recher­che bekann­ten Por­tals Indy­me­dia. Dann hät­te der NOZ-Autor auch gleich nach­se­hen kön­nen, was Indy­me­dia so alles über die AfD schreibt. Blü­ten­le­se gefällig?

Rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei… Rechts­po­pu­lis­tIn­nen… AfD-Nazis.… ras­sis­ti­sche und chau­vi­nis­ti­sche Par­tei… Gegen AfD, Nazis und Ras­sis­ten… ras­sis­ti­sche und natio­na­lis­ti­sche AfD… extrem rech­te Machen­schaf­ten.… hell­blaue Nazis… Bei­spiel für den Ras­sis­mus aus der Mit­te der Gesellschaft…

Das alles steht im Inter­net? Da hat uns die AfD aber “hin­ter­lis­tig” getäuscht!

Daß das Urteil über Kuhl­mann rechts­kräf­tig und Sin­ne der Par­tei ist, wur­de zusätz­lich von einer Pres­se­spre­che­rin aus Ber­lin bestätigt:

AfD-Pres­se­spre­che­rin Dag­mar Metz­ger erklär­te in Ber­lin, die AfD als demo­kra­ti­sche Par­tei distan­zie­re sich klar vom rech­ten Rand. Das zei­ge auch das Bei­spiel Kuhl­mann. Es sei wich­tig, schnell zu reagie­ren und in sol­chen Fäl­len kon­se­quent aus der Par­tei auszuschließen.

“Als demo­kra­ti­sche Par­tei” – hier wird also wie­der die Ente über­nom­men, daß “demo­kra­tisch” und “rechts” ein­an­der aus­schlie­ßen, und was “demo­kra­tisch” und was “rechts” ist, läßt man sich von der Anti­fa defi­nie­ren. Um die Iro­nie noch zu ver­voll­stän­di­gen: Kuhl­mann woll­te wohl­ge­merkt über das The­ma „Rechts­staat­lich­keit und Demo­kra­tie“ referieren.

Wir erin­nern uns außer­dem dar­an, daß Mit­glie­der und Hel­fer der AfD in den letz­ten Wochen wie­der­holt Opfer von tät­li­chen Angrif­fen durch Anti­fas wur­den. Sogar Bernd Lucke hims­elf wur­de mit­ten in einer Rede über­fal­len und mit den Wor­ten “Scheiß-Nazi” von der Büh­ne geschubst.

In Osna­brück hat die AfD nun den Anti­fan­ten gezeigt, daß sie die­sen Job auch sel­ber und ganz frei­wil­lig tun kann. Alles was nötig ist, ist irgend­ei­nen Schmutz “ins Inter­net” zu set­zen, und schon wird beflis­sen vor den Denun­zi­an­ten gekro­chen. Die­sel­ben Leu­te, über die Par­tei­chef Lucke sagt:

Es ist inak­zep­ta­bel und eine Her­aus­for­de­rung unse­res Rechts­staats, dass unser Wahl­kampf so behin­dert wird. Das geht ja bis zu kör­per­li­chen Atta­cken auf unse­re Wahl­kämp­fer: Faust­schlä­ge ins Gesicht, Trit­te gegen den Kopf, eine Schnitt­ver­let­zung mit einem Mes­ser. Der Staat muss gegen Grup­pie­run­gen, die uns so ein­zu­schüch­tern ver­su­chen, offen­siv vorgehen.

Daß der Vor­fall nicht bloß eine zufäl­li­ge Ent­schei­dung loka­ler AfD-Funk­tio­nä­re war, zeigt unmiß­ver­ständ­lich ein aktu­el­les Inter­view mit Lucke im Köl­ner Stadt-Anzei­ger, aus dem auch das obi­ge Zitat stammt.

War­um zei­gen Sie nicht kla­re Kan­te wie Ihre Lan­des­vor­sit­zen­de in Baden-Würt­tem­berg, die einen Auf­nah­me­stopp von Mit­glie­dern der rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei „Frei­heit“ will?

Lucke: Ich nei­ge nicht zu pau­scha­len Urtei­len. Die „Frei­heit“ ist ursprüng­lich eine erfolg­lo­se CDU-Abspal­tung. Vie­le ihrer Mit­glie­der fühl­ten sich nur von der CDU ver­las­sen und tre­ten jetzt aus der „Frei­heit“ aus, weil sie islam­feind­li­che Ten­den­zen ent­wi­ckelt hat. Da muss man sich die­se Leu­te eben anschau­en: Ent­täusch­te CDU-Anhän­ger kann man gut auf­neh­men, aber dump­fe Islam­fein­de will ich in der AFD nicht haben.

Stö­ren Sie sich am Bei­fall von der fal­schen Sei­te? Oder den­ken Sie viel­leicht: Okay, das bringt uns über die Fünf-Prozent-Hürde?

Lucke: Ich will nichts mit irgend­wel­chen Rechts­extre­men zu tun haben. Aber ich ver­neh­me auch kei­nen Bei­fall von der fal­schen Sei­te. Ich sehe statt­des­sen, dass unse­re Zustim­mung aus der brei­ten Mit­te der Gesell­schaft kommt, ins­be­son­de­re von den Volks­par­tei­en CDU und SPD. Auch von der Lin­ken, der FDP und den Pira­ten haben wir viel Zulauf.

Die­se Dar­stel­lung ent­hält gleich meh­re­re Schief­hei­ten: wenn nun der (nicht gera­de ver­hal­te­ne) Bei­fall etwa der Jun­gen Frei­heit kei­ne “fal­sche Sei­te” bedeu­tet, wie­so wird dann einer ihrer Autoren (Kuhl­mann) auf solch schä­bi­ge Wei­se ent­sorgt?  Und was die ande­re “Frei­heit” betrifft, so hat sie von Anfang an die Islam­kri­tik (auf libe­ra­ler Basis!) zum The­ma gemacht, und ent­wi­ckelt nicht etwa “jetzt” erst ent­spre­chen­de Ten­den­zen, die Lucke, der angeb­lich nicht “pau­schal urtei­len” will, pau­schal abwer­tend als “islam­feind­lich” bezeichnet.

Auch das Voka­bel “dumpf” ken­nen wir doch von irgend­wo­her. Fra­ge  an Lucke: Wie sieht es denn mit hell­sich­ti­gen, nicht-dump­fen “Islam­fein­den” aus? Wären die OK? Oder sagen wir lie­ber, mit hell­sich­ti­gen, nicht-dump­fen Islamkri­ti­kern, die bei­spiels­wei­se ihren his­to­ri­schen Stoff gut ken­nen?

Ich weiß die Ant­wort schon jetzt: Lucke will natür­lich nicht nur die grob­schläch­ti­ge­ren Frak­tio­nen der Islam­kri­ti­ker nicht in sei­nen Rei­hen haben, son­dern über­haupt kei­ne Islam­kri­ti­ker. Sein Sprach­ge­brauch signa­li­siert das pau­scha­le Urteil: Islamkritiker=Islamfeind=“dumpf”.

Wie sag­te Dávila?

Wer das Voka­bu­lar des Fein­des akzep­tiert, ergibt sich ohne sein Wis­sen. Bevor die Urtei­le in den Sät­zen expli­zit wer­den, sind sie impli­zit in den Wörtern.

Was nun die Zusam­men­set­zung des Zulaufs betrifft, so weiß ich dar­über nicht Bescheid. Ich zweif­le aller­dings, ob die AfD wirk­lich so ein fröh­li­ches Aller­welts­sam­mel­be­cken ist, wie Lucke es hin­stellt (die Grü­nen hat er doch glatt zu erwäh­nen ver­ges­sen). Und ich neh­me ein­mal an, daß die Berich­te vie­ler unse­rer Leser, die selbst AfD-Fans oder zumin­dest ‑sym­pa­thi­san­ten sind, zutref­fen, daß eine recht brei­te kon­ser­va­ti­ve Basis exis­tiert. Die Stim­men für die AfD kom­men ver­mut­lich haupt­säch­lich von ent­täusch­ten CDU- und FDP-Wäh­lern, zu einem erheb­li­chen Teil aber wohl auch von ent­täusch­ten Frei­heit- und Pro-Anhängern.

Einen guten Teil ihres Erfolgs hat die AfD gewiß der Tat­sa­che zu ver­dan­ken, daß immer noch eine Men­ge unge­nutz­ter post-sar­ra­zin­scher Dampf her­ren­los durch Deutsch­land flot­tiert. Die AfD erscheint vie­len zumin­dest als Annä­he­rung an die damals so ver­hei­ßungs­voll beschwo­re­ne Fata Mor­ga­na einer Sar­ra­zin-Par­tei. Sie hat neben der Euro-Kri­tik auch eini­ge mild sar­ra­zine­ske Punk­te auf­ge­nom­men, wie etwa die For­de­rung, die Ein­wan­de­rer ein biß­chen güns­ti­ger für das Brut­to­in­lands­pro­dukt auszusieben.

Wie ich bereits anmerk­te: die Feind­se­lig­keit und Gereizt­heit, mit der die AfD zum Teil nie­der­ge­schrie­ben wird (man ver­glei­che dies mit dem Hype um die inhalt­lich völ­lig belang­lo­se Pira­ten-Par­tei), läßt wohl mit gutem Grund auf­hor­chen. Die Feind­spü­rig­keit der übli­chen Ver­däch­ti­gen soll­te man nicht unter­schät­zen. Ich ver­mu­te dies: es gibt kei­nen Weg, ernst­haft die Euro-Fra­ge zu stel­len, und dabei die Fra­ge nach der natio­na­len Sou­ve­rä­ni­tät unter den Tisch fal­len zu las­sen. Und die­se ist der eigent­lich hei­ße Punkt, vor dem sich alle fürchten.

Denn das Euro-Pro­blem steht ja kei­nes­wegs iso­liert da. Sar­ra­zin hat in zwei Büchern dar­ge­stellt, daß es Teil eines viel grö­ße­ren Kom­ple­xes ist, des “Deutschland-schafft-sich-ab”-Komplexes. Frü­her oder spä­ter müs­sen auch ande­re Fra­gen auf­ge­wor­fen wer­den, die Teil die­ses Mika­do-Stäb­chen-Hau­fens sind, dar­un­ter auch die heik­le­ren: die natio­na­le Iden­ti­tät, das Geschichts­bild (das ja nicht gera­de eine unbe­deu­ten­de Rol­le bei der Legi­ti­mie­rung der Euro- und EU-Poli­tik gespielt hat), ob der Islam “zu Deutsch­land gehören“kann usw.

Man wird sich dem auf die Dau­er nicht ver­schlie­ßen kön­nen wie die drei Tem­pel­af­fen, wird nicht sagen kön­nen,  das alles inter­es­siert mich nicht und geht mich nix an, Islam­kri­tik ist pfui, ich will doch nur mein Spar­schwein in Sicher­heit bringen.

Nun denn: es ist sicher zu begrü­ßen, wenn mit der AfD eine euro­kri­ti­sche Posi­ti­on im Bun­des­tag ver­tre­ten ist,und sei sie noch so win­zig. Aber ich fra­ge mich immer noch, was der Grund für die über­trie­be­ne Adventstim­mung so vie­ler Kon­ser­va­ti­ver ist. Sie schei­nen immer noch zu glau­ben, daß die AfD ein kon­ser­va­ti­ves tro­ja­ni­sches Pferd ist, das sich mit geschick­ter Mimi­kry in die mer­kel­sche Fes­tung vor­ar­bei­tet. Köp­fe ein­zie­hen, Mund hal­ten, ducken und durch, scheint mir die Paro­le zu sein.

Wenn aber schon im Vor­feld ohne Feder­le­sen die Köp­fe selbst so ehren­wer­ter Kon­ser­va­ti­ver wie Kuhl­mann rol­len, mit Begrün­dun­gen, die 1:1 von der Anti­fa und vom “Kampf gegen Rechts” über­nom­men sind, dann kann man kaum erwar­ten, daß die eige­nen Häup­ter ver­schont wer­den, wenn man sie nach even­tu­ell sieg­rei­chem Wahl­gang wie­der aus dem Gebüsch steckt, um die ver­meint­li­che Mor­gen­luft zu schnuppern.

Der Heiß­luft­bal­lon der AfD wird inzwi­schen flei­ßig gefüllt mit den Stim­men der Kon­ser­va­ti­ven, aus wel­chem Eck oder wel­cher Par­tei sie auch immer kom­men mögen, und wenn er dann in die Luft gestie­gen ist, dür­fen sie ihm wahr­schein­lich nur mehr vom Boden aus nachwinken.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (140)

Stevenson

19. September 2013 08:30

Herr Lichtmesz, Sie haben recht, Davila hat immer recht. Und trotzdem hat auch Herr Lichtschlag (https://ef-magazin.de/2013/09/18/4514-parteiensystem-vor-dem-umbruch-wind-of-change) recht. Kommen die in den deutschen Bundestag "rein", verschiebt sich endlich dieses Parteiensystem. Das ist ihr Zweck. Nichts sonst.
Die AfD ist eine Partei mit britischen Wurzeln. Hinweis: https://en.wikipedia.org/wiki/Bruges_Group . In deren Kreisen ist die UKIP wie dessen deutscher Zwilling"erfunden" worden.

Druide

19. September 2013 08:35

Der Witz ist der: Wer den Wahlomat in den letzten Tagen benutzt hat, hat als Info über die AfD von der BpB den Hinweis auf rechtsextreme Tendenzen inkl. Islamfeindliochkeit aufgetischt bekommen. Das lief in der Quintessenz auf den Tenor hinaus: Rechtsextreme Partrei mit bürgerlicher Fassade. Heute schaue ich da nach, da ist es plötzlich weg. Ich hätte es gerne für die Sezessionisten, denen das entgangen war, im Ganzen zitiert.

Jedenfalls laufen diese Spielchen so ab wie vorausgesehen. Beatrix von Storch und Lucke haben das Konzept Metapolitik und die Frage der Sprachherrschaft offensichtlich noch nicht begriffen. Das einzige, was für sie - aber zugleich auch gegen sie - spricht, ist ihre nahe Anbindung an die "Eliten" der BRD.

Freidank

19. September 2013 08:36

Lieber Herr Lichtmesz,

Ihre scharfe Zunge, die ich wirklich sehr schätze, hat sich in diesem Artikel mit einem Pessimismus verbunden, der einfach nicht angebracht ist. Keine gute Mischung!

Sie sagen ja selbst, daß es in dieser Partei eine breite konservative Basis gibt. Das stimmt. Wenn es uns nach den Wahlen gelingt, innerparteiliche Demokratie aufrechtzuerhalten, werden sich diese Verhältnisse an der Basis in Parteitagsbeschlüsse übersetzen lassen.

Arbeiten wir doch daran, anstatt jeden Erfolg der Gegenseite noch zu vergrößern, indem wir ihn breit treten! Die AfD-Metzgerin hat Kuhlmann geschlachtet. Nach der Wahl ist sie selbst dran!

Sie haben richtig erkannt, daß Lucke die Sprache des Feindes spricht. Ich weiß nicht, ob er das aus Dummheit bzw. Trägheit oder Überlegung macht. Wie dem auch sei: Er steht nicht über der Parteibasis und wird sich Tadel gefallen lassen müssen!

Sagan

19. September 2013 08:43

Die AfD ist ein Chance. Noch nicht mehr, aber bislang auch nicht weniger. Es ist die konkreteste Chance, die wir seit langer Zeit gehabt haben.

Sie kann verspielt werden durch die AfD selbst, und zwar auf vielfältige Weise: Unter anderem dadurch, dass sie sich angreifbar wg. "Rechtsextremismus" macht. Zugegebenermaßen auch durch zu viel Anbiederung. Aber sie muss gerade in diesen Wochen eine Art Sicherheitsabstand wahren, dem auch durchaus vertretbare, aber eben auch verleumdbare Positionen zum Opfer fallen. Wer nicht kapiert, wie Wahlkampf in der BRD funktioniert, soll seiner Berufung als Gralshüter reiner Lehren folgen, sich aber bitte von der Illusion, politisch jemals relevant zu werden, verabschieden.

Die Chance AfD kann nämlich unter anderem auch dadurch verspielt werden, dass wir Konservativen/Rechten/Reaktionären außen vor stehen, uns das alles kritisch anschauen, missfällig kommentieren, so nätürlich ohne jeden Einfluß auf den Kurs der AfD bleiben - - - und am Ende mit leeren Händen da stehen. Aber immerhin mit dem wohlig-beleidigten Gefühl, es wieder mal vorher und besser gewußt zu haben...

Wer die Chance nicht einmal zu nutzten versucht, darf sich am Ende nicht beklagen, wenn sie futsch ist!

Götz Kubitschek

19. September 2013 09:01

nein, das stimmt nicht, daß wir konservativen oder rechten außenvorstünden und das, was die afd treibt, bekrittelten und bloß kommentierten. ich kenne viele leser, bei denen es mich sogar wundert, wie sehr sie sich plötzlich für eine partei interessieren und ins zeug legen, die viel mehr liberal als konservativ ist, und auf nachfrage höre ich immer dieselben argumente:
+ erstmal in den bundestag, danach wird sich die konservative basis durchsetzen;
+ erstmal keine angriffsfläche bieten, mit dem erfolg kommt die verschärfung der argumentation;
+ bis zum 22. september erstmal keine kritik.
ich gebe die prognose, daß der erfolg am 22. september jede kritik oder rechte kurskorrektur unmöglich machte - der erfolg gäbe den spitzenkadern umfassend recht. nur im mißerfolg läge die chance zur kritik, aber in solcher wäre vermutlich das ende des ganzen projekts.

Moritz Haberland

19. September 2013 09:09

Die Eigenbezeichnung "Alternative für Deutschland" sollte langsam in "Ergänzung der Bundesrepublik" (EdB) geändert werden.

Das wäre dann sachlich richtig und auch (und ganz besonders) die "Sprache des Friedens", um so eher, als daß das unbotmäßig revolutionäre Wort "Alternative" verschwindet Als Berliner erinnere ich mich noch an die "Alternative Liste" der K-Gruppen, die später zu den Berliner Grünen (Kühnast / Ströbele) wurde.

Freidank

19. September 2013 09:13

Richtig, Herr Kubitschek!

Deshalb wünsche ich mir einen Erfolg, der sich auch als Mißerfolg deuten läßt. 5,1%! Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Sagan

19. September 2013 09:45

@Götz Kubitschek
Was Sie prognostizieren, ist tatsächlich ein möglicher Ausgang dieser ganzen Chose. Aber nicht der einzig mögliche: Alle genuin "rechten" Unternehmungen in den letzten Jahrzehnten sind ohne jeden bundespolitischen Einfluss geblieben. Dieses Mal könnte es anders laufen, weil der Anfang ein anderer ist: Die AfD ist halt keine ursprünglich rechte Unternehmung, sondern eine bundesrepublikanisch-bürgerliche in einem ganz bestimmten historischen Moment mit einem ganz genau umrissenen sachlichen Anlass. Das heißt: Die Sache klappt entweder jetzt, so wie sie ist, als bürgerlich-bundesrepublikanische - oder gar nicht.

Das kann man beklagen und sich auf die daraus ergebenden Frustrationen konzentrieren. Man kann aber auch an das Beispiel der Grünen denken. Das war ursprünglich auch kein linkes Unternehmen, aber die Linken haben es als Chance, als Vehikel erkannt. Sie sind lokal eingesickert, haben ihre wahren Überzeugungen und Ziele und ihre Verbindungen untereinander verschleiert und in einem geduldigen Prozess den Laden "übernommen". Dabei gingen natürlich auf beiden Seiten Leute über Bord: Die konservativen Gründer und die fundamentalistisch-ungeduldigen Hard-Core-Linken (von letzteren wohl weniger...).

Der Unterschied: Die Grünen hatten ein in jeder Hinsicht "nachhaltigeres" Thema. Andererseits: Wenn man die möglichen Wahlausgangsszenarien durchdenkt, kann die AfD die einzig "bürgerliche" parlamentarische Opposition werden. Dann wird sie zwangsläufig ein Sammelbecken mit mehr als einem Thema, wenn wir geschmeidig, frustrationstolerant und geduldig genug sind.

ludwig

19. September 2013 09:55

Man könnte den Eindruck gewinnen, daß gerade die AfD-Kritiker aus den Reihen der "Sezession" übertriebene Erwartungen haben. Dabei hat doch Karlheinz Weißmann bereits das Nötige zur AfD gesagt:

Die Stellung einer Partei wie der »Alternative für Deutschland« ist insofern symptomatisch. Dieser Versuch, den gesunden Menschenverstand zu organisieren, setzt auf die Mobilisierung der oben erwähnten Mitte, was angesichts der bestehenden Kräfteverhältnisse die einzig denkbare Option für ein anderes politisches Handeln ist. Was passiert, sobald diese Mobilisierung gelingt, steht auf einem ganz anderen Blatt, hängt wesentlich davon ab, ob sich die Entwicklung zuspitzt oder nicht. Sollte eine Zuspitzung erfolgen, wird das zwangsläufig zu einer Polarisierung führen und das heißt notwendig dazu, daß der Blick auch wieder auf die Rechte fällt und die Frage gestellt werden wird, ob sie etwas anzubieten hat, jenseits von Nostalgie, apokalyptischer Sehnsucht, Wünschbarkeiten und Parolen.

Meyer

19. September 2013 09:59

Der Zweck der AfD ist die Veränderung der Zusammensetzung des Bundestages, die Erschwernis des Regierens, nicht deren tagespolitisch-liberale Inhalte. Als Rechter ist die AfD inhaltlich irrelevant. Sie ist Mittel zum Zweck.

Eine rechte Partei hat in der Bundesrepublik unter derzeitigen Rahmenbedingung keine Chance. Wer auf eine Veränderung von innen hofft, hat die Bundesrepublik in ihrer Entstehung und ihrem Zweck einfach nicht verstanden. Das ist ohne Veränderung existenzieller Verhältnisse in Deutschland, ggf. aus weltwirtschaftlichen Gründen oder inneren Unruhen, äußerst unwahrscheinlich.

Rucki

19. September 2013 10:04

Der deutsche Michel hat vor zwei Dingen Angst:

Atooomstrahlen und Verlust seiner Ersparnisse. Mit ersterem hat Fuku Kretschmann die Wahlen in BW gewonnen. Mit letzterem hat die AFD eine Chance in den BT zu kommen.

Islamkritik (Stürzenberger), Rechts-Konservativ (Pro Deutschland), keine Chance. Ist leider so.

Meine Prognose: AFD kommt rein, Grosse Koalition, somit zwei Oppositionsparteien (Grüne und AFD). Nach der Wahl werden dann dem Michel die Rechnungen präsentiert (Euro, EEG-Chaos, Einschnitte in das Sozialsystem etc.) dann muss sich die AFD positionieren, in Abgrenzung zu den Grünen und zur Regierung.

Rechts-Konsevative bzw. Islamkritische Parteien haben erst dann eine Chance, wenn bürgerkriegsähnliche Zustände in unseren Städten für alle sichtbar werden und nicht mehr verschwiegen werden können.
Das kommte auch noch, wahrscheinlich schneller als Michel denkt.

marksbruder

19. September 2013 10:12

Freidank,

als pessimistisch läßt sich der Artikel nur auffassen, wenn man an den Käse von "scheitert die AfD - scheitert Deutschland" glaubt. Und wer daran glaubt, hat seinen Sinn für Realität verloren.

Wie kommst Du darauf dass die Kräfte, die heute ohne Grundlage Islamkritiker ausladen, rausschmeißen und öffentlich diffamieren können, nächste Woche von den Kriechern von heute entmachtet und entfernt werden? Besonders da Lucke, falls er nicht dazugehören sollte, öffentlich Stellung gegen Islamkritiker bezieht. Aber er gehört dazu und er wird nächste Woche nicht von dir und deinen Freunden aus der AfD geworfen werden.

Ist es wirklich zu viel verlangt von einer so klugen und geschickten Partei wie der AfD, die in den Bundestag will, zu erwarten, dass sie für eine Woche eine diplomatische Lösung anbieten kann mit der insbesondere Herr Kuhlmann sein Gesicht wahren kann? Das kann doch nicht wahr sein!

Wie tief kann man eigentlich im Dreck kriechen und was sollen halluzinierte Sympathisanten an der Parteispitze daraus lernen außer "mit denen kann man es ja machen"

Luise Werner

19. September 2013 10:13

Als manchmal online Mitlesende und hin und wieder Kommentierende in der taz.de bekommt man seit Wochen mit, wie Wahlkampf funktioniert. Eine ansonsten erstaunlich liberale Moderation der Kommentierungen ist um mehrere Ellen verschärft worden. Die Themenauswahl ist ebenfalls noch eindimensionaler als sonst. Dort wird ganz aktiv Wahlkampf für Grün gemacht, koste es was es wolle.
Ich verstehe sehr gut den Unmut über die AfD, aber wenn man sie schon nicht (mehr) unterstützen will, so muss man nun doch nicht auch noch gegen sie schießen. Sie ist von den Parteien, die berechtigte Hoffnungen auf den Einzug in den BT haben diejenige, die meinen Vorstellungen noch am nächsten kommt, wenn auch nicht wirklich nahe. Ich fordere niemanden (mehr) auf, die AfD zu wählen. Aber sollte man nicht aus o.a. Gründen bis zum Wahltag wenigstens still sein?

M.L.: Es ist ja die AfD, die das Feuer eröffnet hat. Darum geht das Mantra vom "still sein" nicht in meinen Kopf.

Inselbauer

19. September 2013 10:38

Gibt es hier Leute, die ernsthaft am Modell der bürgerlichen Demokratie als einem positiven Zukunftskonzept festhalten? Ich verstehe die Aufregung nicht ganz, was haben wir von ehemaligen CDU-Menschen zu erwarten als heruntergemacht zu werden? Meine Frau wählt die AfD, ich wünsche ihr alles Gute dabei, aber unsereiner sollte sich selbst so schnell als möglich die bürgerlichen Ehrenrechte aberkennen und auf den Wahl-Kram verzichten. Mir fallen zu einer solchen Debatte nur die legendären Worte von Heiner Müller angesichts einer Hochhut-Inszenierung im BE ein: So ein Scheiß, dann kann ich ja gleich wählen gehn!

Isabel

19. September 2013 10:53

Martin Lichtmeß hat recht und die konservativen AfD-Wähler haben auch recht: wie vermutlich alle Wahlentscheidungen ist die Entscheidung, die AfD zu wählen, ein Kompromiß, für den folgende Gründe sprechen:

- Die ungünstige Lage, in der sich Deutschland mittlerweile in der Eurozone befindet, wird klar erkannt und auch überaus klar angesprochen. Das ist ein Novum!

- Diese Situation kann nicht beeinflußt oder aufgelöst werden durch Menschen, die außerhalb der Prozesse stehen, sondern nur durch solche, die selbst involviert und (berufs)erfahren in solchen Vorgängen sind. Idealisten und Autodidakten sind für die ablaufenden Prozesse zu naiv und würden
a) in zu viele aufgestellte Fallen tappen,
b) zu lange für die Einarbeitung brauchen
c) nicht von Anfang an ernst genommen werden.
Der große Vorteil der AfD liegt in der fachlichen Qualifikation der Beteiligten, zumindest der der "oberen Etagen".

- Sollte es der AfD gelingen, die schlimmsten Auswirkungen der Europolitik abzupuffern oder die Prozesse noch umzudrehen sowie für die nötigen Meinungswechsel in breiten Teilen der Bevölkerung (auch der etablierten Teile, nicht nur der "Basis") zu sorgen, seien ihr ihre Distanzierungen verziehen.

Natürlich ist die AfD viel mehr liberal als konservativ und ich teile die Einschätzung von Martin Lichtmeß, daß das hier mindestens auf kurze Sicht nicht die Partei ist, in der sich Konservative/ Rechte in ersehntem Maß einbringen können. Man sollte aber nicht den Fehler machen, nur die eigene Nische als Möglichkeit der Änderung zu begreifen. Möglicherweise sind bei der AfD die richtigen Personen am richtigen Ort, ohne dabei den konservativen Traum der Mitgestaltung zu erfüllen. Das wird die Zukunft aber nur zeigen, wenn die AfD eine Chance erhält. Völlige Euphorie oder umfassende "Heilserwartungen" sind dabei jedoch zu vermeiden ;-)

ingres

19. September 2013 11:08

Alles richtig, was im Beitrag geschrieben steht. Aber bitte, alle Anhänger dieser Seite, bitte AfD wählen. Ich halte ein weiteres Merkel-Horror-Irrenhaus ohne jede Opposition nicht mehr aus. Ich kann höchstens einmal im Jahr auf eine Insel und auch da entkommt man dem nicht wirklich. Weiter argumentieren will ich gar nicht.

Martin Lichtmesz

19. September 2013 11:14

Die drei Argumente, die Kubitschek ständig hört, höre ich auch andauernd, und Ziel dieses Artikels ist, zu zeigen, daß es sich hier mit ziemlicher Sicherheit um illusorische Vorstellungen handelt. Mir kommt das alles langsam vor wie die Wiederkehr des magischen Denkens, wenn wir nur alle ganz fest dran glauben, dann haben wir unsere "Chance" genutzt.

Rumpelstilzchen

19. September 2013 11:22

Danke, Herr Lichtmesz, auch mich widert es an, wie die AfD
"vor Denunzianten kriecht".
Ich verstehe auch nicht den "Grund für die übertriebene Advendstimmung" der Konservativen.
Ich bin selbst konservativ, äußerst streitbar und alles andere als ein dumpfer Islamkritiker und.....fühle mich durch die AfD nicht angesprochen.
Parteipolitisch heimatlos. Werde natürlich wählen.
Was mir den Rest gab :
Ich tat mir vor kurzem Stuckrad-Barre und Lucke bei Tele 5 an und war ent-täuscht. Der Moderator mit dem martialischen Namen ging auch wie ein Sturzkampfflugzeug auf Musterschüler Lucke los:
"Wie stellen Sie sich den idealen Einwanderer vor ?"
Aalglattes Lächeln von Lucke. Antwort:" freundlich",und nach kurzem Zögern:"Dunkelhäutig". Der Saal lachte.
Übelstes Anbiedern von Lucke, lächerlich gewandet in eine Griechenflagge.
Lucke kam rüber wie eine wandelnde Milchschnitte, Stuckrad irgendwie pervers-faschistoid mit irrem Silberblick.
Beides keine Alternativen.

M.L.: Vor allem, wie will er denn das "dunkelhäutig" als Idealvorstellung begründen? Das soll alles nur sagen:Seht her ich bin kein Rassist. Gebt mir einen Preis. Allein, daß er sich in die Griechenlandfahne hüllen und zum Clown machen ließ, war schon kriecherisch genug.

leser

19. September 2013 11:23

Sehr geehrter Herr Lichtmesz,

was mich brennend interessieren würde: Ihre Empfehlung zur kommenden Bundestagswahl?

M.L.: Zuhause bleiben und die Bibel oder die Ilias lesen.

Markus

19. September 2013 11:27

Die AfD kann durchas mit der frühen FPÖ der 70er Jahre verglichen werden. Liberale Spitze, konservative/rechte Basis. Dann kam Haider und hat mit der rechten Basis die alte Elite gestürzt. Etwas ähnliches kann auch bei der AfD geschehen. In jedem Fall ist das Aufkommen der AfD gut, darüber zu jammern, dass irgendjemand nicht reden darf... Leute die Partei will in den Bundestag, würdet ihr eine Woche vor der Wahl irgendein Risiko mit nicht 100% sicheren Rednern eingehen? Natürlich nicht. Wie kann man sich nur darüber ärgern, dass eine Partei machtpolitisch agiert? Das ist ihre Aufgabe. Die metapolitische Wende haben andere herbeizuführen.

M.L.: Aber die FPÖ war auch in einem traditionellen Milieu und bürgerlichen Schichten verankert. Haider war übrigens zunächst so eine Art Thatcher-Reagan-Rechter. Sein Erfolgsrezept war auch nicht das Ducken und schön Sprechen, sondern eher das unverblümte Sprüche abfeuern.

Moritz Haberland

19. September 2013 11:34

@ Martin Lichtmesz, Donnerstag, 19. September 2013, 11:14

Genauso ist das, man könnte es auch mit einer "Erika-Voodoo-Puppe" versuchen, wenn man sie ausreichend malträtiert, dann haben wir die bürgerliche, konservative, geistig-moralische Wende (Revolution) geschafft.

M.L.: Und alle, die nicht mitmachen beim Voodoo-Puppen-Malträtieren und Zaubersprüchemurmeln, sind unpraktische Träumer und intellektuelle Labertaschen, die nun ihre ganz, ganz große Jahrhundertchance der realpolitischen Beteiligung zerreden und verpassen. Und wenn die AfD dann ihre Hürde nicht erreicht, sind gewiß Lichtmesz oder Kleine-Hartlage schuld mit ihrer schwarzen Blog-Magie.

Isabel

19. September 2013 11:38

Nichtwählen ist keine Option. Die Wahlbeteiligung interessiert die Gewählten nämlich nur marginal, und die Bibel und Ilias kann man auch unabhängig von eigener Wahlbereitschaft wählen.

Was bleibt also? Die Wahl zwischen einer tendenziell destruktiven Protestwahl und einer auf ein Thema bezogenen Sachwahl als kleinste gemeinsame Schnittmenge. Meine persönliche Präferenz liegt bei dieser Wahl eindeutig auf letzterer Option.

M.L.: Ich darf in Deutschland ohnehin nicht wählen, und habe auch sonst Besseres zu tun.

Bundschuh

19. September 2013 11:43

Als durchaus islamkritischer und insoweit theologisch beschlagener National-Liberaler kann ich natürlich verstehen, dass die AFD hier nicht sonderlich beliebt ist. Die Leute, die Deutschland als Produktivfaktor am laufen halten denken heute in der Regel National-Liberal, auch wenn sie es nicht so bezeichnen (Industrieller Mittelstand, Handwerker, Verwaltungsmittelbau außerhalb der gutmenschlichen Sozialarbeit). Wir sind die eigentlichen Herren dieses Landes. Diese ca. 25% der Bevölkerung "halten den Laden am laufen". Sie sind der kreative und intellektuelle Kern dieser Nation, der sich zu oft von Idioten (der Kaiser und die Reaktion) oder Spinnern (Hitler und die seinen, CDUSPDSEDFDPGrüne) hat dominieren oder reinlegen lassen. Unser Wurzel liegt hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf_Artikel und unser Vorbild ist das Professorenparlament der Paulskirche 1848. Und jetzt kriegen wir wieder eine Stimme! Es wurde Zeit!

Zum Artikel: Ich verstehe ich jetzt aber nicht, warum Herr Lichtmesz sich über die Ausladung eines Islamkritikers aufregt, da er selber wo er kann auf die Islamkritik eindrischt. Dieser Islamkritiker kam freilich nicht von der liberalen Seite - macht das den Unterschied? Die AFD-Basis hätte ihn nicht ausgeladen, da können Sie sicher sein und diese Basis denkt national und ist zumindest islamskeptisch. Aber noch sind die vertikalen Strukturen nicht so gefestigt, dass dem Führungspersonal die entsprechenden Zügel angelegt sind. Auch fehlt es einfach an Aufklärung. Man beachte Luckes Rede gegen den Miri-Clan in Bremen, das lässt sich gar nicht so schlecht an, vom Islam weiß er einfach nichts. Aber wir werden ihm das schon erklären

Übrigens: Wie würde denn die Partei -ist natürlich Fiktion da Metapolitik nur ohne Partie funktioniert- der Sezession mit kritische, sagen wir national-liberales statt national-konservativen Elementen umgehen? Zum Teufel jagen! Also stellt Euch nicht so mimosenhaft an.

M.L.: Was für ein grandioser Quatsch, von A-Z. Da hat mal wieder einer drauflosgeschrieben, ohne vorher nachzudenken. Nur ein paar Punkte: Ich habe die Islamkritik stets unterstützt, aber eine bestimmte Form der liberalen, "nicht-identitären" Islamkritik kritisiert (und nicht umgekehrt), ebenso eine bestimmte Art der dümmlichen und niederträchtigen Hetze gegen eine andere Kultur (die ja meistens eher von den "liberalen" Islamkritikern kommt). Ich sehe hier erhebliche Unterschiede. Was mich an dem Fall Kuhlmann interessiert, sind die Mechanismen der Ausgrenzung, die hier in Wirkung getreten sind. Das ist offenbar genau das, was passiert, wenn sich einer von dieser sagenumwobenenen "Basis" einmal ein Stück mehr vorwagt und den Kopf rausstreckt. (Und nun kommen plötzlich Leute, die sich sonst massiv aufregen würden, und sagen: Da seht ihr's! Bloß nicht den Kopf rausstrecken! Am Ende ist es ja doch gut für uns!) Hier kommt es nicht die Bohne darauf an, ob ich mit dem solchermaßen Abgesägten einer Meinung bin - es geht hier um eine linke Universalwaffe, die auch die AfD ohne Zögern bedient, und gar mit Berufung auf Antifaquellen, dieselben, die auch sie auf dem Kieker haben. Ist das so schwer verständlich, daß hier ein Problem für alle Nicht-Linken, auch die Nationalliberalen, liegt? Die Heißluft, die die Basis produziert, wird von der AfD (die wissen muß, daß es sie gibt) allerdings nicht verschmäht, wenn es darum geht, den Ballon zum Steigen zu bringen. Trotzdem klammern sich manche Leute immer noch wie verrückt an diesen Zipfel, bis zu dem erstaunlichen Grad, wo eine Nummer wie die mit Kuhlmann weggesteckt und quasi gerechtfertigt wird: "Nicht so anstellen! Ein Indianer kennt keinen Schmerz! Durchbeißen bis zum Endsieg!" Har.

Stormy

19. September 2013 11:46

So wie ich die AfD verstehe, gibt sie den Konservativen in Deutschland durchaus wieder eine Stimme, nachdem die CDU nach links gewandert ist. Er drückt das sehr elegant und geschickt aus, aber wenn seine Ideen umgesetzt werden, so wie er es beschreibt, hätten wir deutlich Probleme weniger mit unqualifizierten Zuwanderern im Land (und damit automatisch auch weniger Probleme mit dem Islam, ganz ohne Islamkritik).
https://www.youtube.com/watch?v=-250DREzkeA

Die AfD muss jedoch sehr aufpassen, dass sie von den anderen Parteien und den Medien nicht in die rechte Ecke gestellt wird, denn das gilt in Deutschland als Tabu und so ist nur schwerlich eine Wahl zu gewinnen. Gibt es hier nur einen verwundbaren Punkt, stürzen sich die anderen Parteien mitsamt der Medien auf die AfD genau wie Haie auf Ihre Beute, sobald sie eine Blutwunde riechen.

Die einzige Chance der AfD groß zu werden ist daher, sich als etwas komplett Neues darzustellen, weder links noch rechts. Daher muss sie ein Exempel statuieren und einige traditionelle Rechte in aller Öffentlichkeit köpfen. Das mag unfair gegenüber dem Einzelnen sein. Doch so fällt es den Kritikern der AfD deutlich schwerer mit der Nazikeule gegen sie vorzugehen. Lucke sagt, rechtsextreme Mitglieder würden der Partei einen Schaden zufügen und meint wohl genau das damit.

Karl Eduard

19. September 2013 11:47

Es ist doch Selbsttäuschung, zu sagen, die Partei (AfD) muß sich verstellen, damit sie in den Bundestag kommt. Genauso könnte man behaupten, Frau Merkel mache die Politik, die sie macht, weil im Keller ihres Hauses von Bösen Mächten Familienangehörige als Geiseln gehalten werden. Einbildung soll aber auch eine Bildung sein.

guadalupe

19. September 2013 11:55

mit der AfD bin ich ähnlich pessimistisch eingestellt, möchte mich aber optimistisch freuen, wenn sie die 5% Hürde schafft, um ein wenig Irritation ins parlamentarische Geschehen zu bringen, weil es dann auch -heute noch- dissidente Themen diskutierbar macht. Wie der Rheingolder Wolfgang Waldner treffend anhand des Marxismus schreibt:
"Zu allen Zeiten waren die herrschenden Kreise und Regierungen bestrebt, ihre Agenten an die Spitze der oppositionellen Bewegungen zu setzen. Mit den Machtmitteln, über die Regierung und Kapital verfügen, ist das auch kein Problem." https://www.wolfgang-waldner.com/der-marx-engels-schwindel/

faserland

19. September 2013 12:07

Als AfD-Mitglied finde ich den Umgang mit Herrn Kuhlmann auch unwürdig und glaube im Gegensatz zu Markus nicht, daß das machtpolitisch geboten war. Der kriecherische Umgang mit dem angeblichen "rechten Rand" geht mir in der Partei schon lange auf die Nerven. Allein der Hinweis, daß wir eine "demokratische Partei" sind, kommt einer Kapitulation vor der Begriffshoheit der Linken gleich.

Dennoch bleibe ich dabei, daß man als Konservativer nichts zu verlieren hat, wenn man der AfD diesen Sonntag die Stimme gibt. Es gibt tatsächlich eine starke konservative Strömung in der Basis und auch Freunde der Sezession stehen auf recht aussichstsreichen Listenplätzen.

ene

19. September 2013 12:13

Zuhause bleiben und die Bibel oder die Ilias lesen

Sie wissen aber, lieber Herr Lichtmusz, wie sehr Sie mit diesen Worten das Bild des weltabgeschiedenen Klausners evozieren, der in seiner Gelehrtenstube bei den ewigen Büchern sitzend das leere und nichtige Treiben der Welt an sich vorüberzihen läßt... eine Vorstellung von der deutschen Gelehrsamkeit , die bereits um 1800 eine Madame de Stael ebenso fasziniert wie fassungslos gemacht hat...

M.L.: Na und? Wenn ich damit die Voodoopuppenstecher ärgern kann, soll mir das nur recht sein.

(Übersetzen Sie mal probeweise "Weltabgeschiedenheit" in eine andere Sprache (etwa eine romanische): die Schwierigkeit, die man da hat, zeigt schon ein anderes Denken.)

Das Problem des Klausners ist das ewiggleiche: die Wirklichkeit wird derweil von anderen gestaltet.

M.L.: Was ist denn bitteschön "die" Wirklichkeit? Meine, Ihre, Merkels, Barack Obamas, Assads Wirklichkeit im Vorgarten oder im Weißen Haus oder irgendeinem Wüstenschlachtfeld? Wer indes glaubt, daß die Wirklichkeit heute von Wahlzetteln gestaltet wird, ist auch schon jenseits von Gut und Böse, nicht mehr up-to-date, ein Romantiker. Die Wahlzettel sind Opium fürs Volk. Und wenn man den Leuten diese bittere Wahrheit sagt, oder auch die Wahrheit über ihre aktuelle Lieblingspartei, dann schimpfen sie auf die angeblichen "Klausner".

Disclaimer: Ich wähle natürlich Stronach, das ist das Einzige, was Österreich verdient hat.

Calito

19. September 2013 12:15

In Köln weiß jeder von der AfD, dass ich JF, Sezession, BN etc. nahestehe. Ich mache aus meiner rechtskonservativen Meinung auch keinen Hehl, im Gegenteil. Da hat sich noch keiner daran gestört. An der Basis sowieso keiner. Mag sein, dass in manchen Städten und Kreisverbänden ängstliche Liberale in den Vorständen sitzen, die dann solche unterirdischen Pressemitteilungen abfeuern. Ich glaube aber kaum, dass sich solche durchsetzen.

Sollte die AfD zur weichgespülten Opportunistenpartei werden, würde sie scheitern. Ich wäre dann wieder weg. Das Vakuum rechts der Union ist mittlerweile zu erdrückend.

Thomas S.

19. September 2013 12:22

Ich vermute dies: es gibt keinen Weg, ernsthaft die Euro-Frage zu stellen, und dabei die Frage nach der nationalen Souveränität unter den Tisch fallen zu lassen.

Richtig. Und wenn die AfD die Euro-Frage auf den Tisch bringt (ohne sie würde diese Frage im bundesrepublikanischen Wahlkampf gar nicht gestellt werden), dann wird von ganz allein auch die Frage nach der nationalen Souveränität gestellt. Ob Lucke das momentan beabsichtigt oder nicht.
Interessant in diesem Zusammenhang auch, daß die AfD außenpolitisch ein gutes Verhältnis zu Rußland anmahnt und sich dabei ausdrücklich auf Bismarck beruft!

Im übrigen bin ich ebenfalls enttäuscht über die im Lichtmesz-Artikel beschriebenen Vorgänge. Und dennoch werde ich am Sonntag AfD wählen und möglichst Viele zu überzeugen versuchen, es ebenfalls zu tun.

Eine liberal-nationale (in dieser Reihenfolge) Kraft im Bundestag ist alles, was momentan möglich ist. Das ist aber schon viel. Sie kann der Hebel sein, dauerhaft auch konservativ-rechte Kräfte zu etablieren (ob nun in der AfD oder außerhalb).

Und außerdem: Es ist nur eine Bundestagswahl. Das Streiten für Deutschland erschöpft sich doch nicht im Wählen-Gehen. Aber diese Wahl ist eben eine konkrete Möglichkeit, den Gegner aufzuschrecken und eine Duftmarke zu setzen.
Am Sonntag ins Wahllokal zu gehen, sein Kreuzchen bei der AfD zu machen und voher noch viele Freunde und Bekannte zu überzeugen, es gleichzutun, kostet weniger Zeit, Aufwand, finanzielle Mittel und Kraft als eine KSA - hat aber wahrscheinlich mehr Wirkung.

Christoph Nahr

19. September 2013 12:23

Ich kenne Kuhlmann nicht, aber dem NOZ-Artikel nach zu schließen war der eigentliche Fehler, ihn jemals als Redner einzuladen. Wer ist auf diese Schnapsidee gekommen? Islamkritik hat mit dem Schwerpunkt der AfD nichts zu tun, sie stand nie auf der Seite von PRO oder PI. Im Gegenteil dürfte sie gerade auch Deutschtürken ansprechen, die ihre Euros nicht ausgerechnet an eine korrupte griechische Regierung verschenken wollen.

M.L: Stand etwa "Islamkritik" auf dem Programm des Vortrags? Nein, sondern "Demokratie und Rechtsstaatlichkeit". Kein AfD-Thema? Das Problem war ja nicht, daß er über Islamkritik reden wollte, sondern daß er Islamkritiker ist, und vor allem "Faschist", wie die untrügliche Quelle versichert hat.

Natürlich ist die AfD keine rechte Partei, sie ist "nur" an einigen entscheidenden Punkten nicht links. Das ist im heutigen linksextremen Mainstream allerdings schon beachtlich, daher auch die Wut der Linken. Mich selbst stört der AfD-Liberalismus nicht, weil ich selber eher liberal als rechts bin. Davon abgesehen glaube ich durchaus, daß die AfD als möglicher Hebel, Einstiegspunkt, Sammelbewegung o. dgl. auch für Rechte vielversprechender ist als das Nullkomma-Ghetto der reinen Lehre. So sieht praktische Politik nun mal aus, und zwar meines Wissens schon die gesamte Weltgeschichte hindurch...

Raskolnikow

19. September 2013 12:29

Sie hatten das Geheime Deutschland gesehen,
was brauchten sie noch weitere Süßigkeiten?

(E.Kositza)

Mann, Lichtmesz!

Welch fulminante Laus wagte es denn, Ihnen über die Leber zu flanieren? Sie machen hier den Zuchtmeister und schwingen die Peitsche, dass meine gestielten Augen kaum mehr mit dem Lesen nachkamen! Was, JesusMariaundJosefundallezwölfApostel, bewegt Sie denn ein paar Tage vor der Wahl "uns" den feuchten Traum von der Machtergreifung madig zu machen?

Ich habe aus meiner Abscheu gegenüber diesen FDP-Golfplatz-Physiognomieen nie einen großartigen Hehl gemacht, aber in letzter Zeit haben sich meine Empfindungen bezüglich der AfD doch stark gewandelt. Zwar kann ich deren Fressen immer noch nicht erschauen ohne dabei mächtig wütend in Tränen zu zerfließen, aber im Grunde erfüllen die doch einen guten Zweck: die Halben verlassen das Kanonenboot und lassen sich von der schicken Barkasse des Vergnügungsdampfers "MS Bundesrepublik" an dessen Eventdecks fahren.

Soll´s uns doch recht sein! So brauchen wir sie nicht über Bord werfen! Unsere Basiliskenblicke bleiben auf den Horizont gerichtet und auch wenn schon lange nurmehr Zwieback und Pökelschwein im Kochgeschirr gesehen wurde, beneiden wir doch niemanden ...

Und jetzt kommen Sie österreichischer Mensch daher und hängen sich aus dem Mastkorb, um die Reisefertigen zu warnen ...

Lieber Lichtmesz, vielleicht haben Sie die Geister dieser Narren nur nicht durchschaut, denn dann wäre Ihnen aufgefallen, dass diese sich nicht um solche Eintrübungen scheren. Sie wollen endlich mal wieder von der Nutte namens "Gesellschaftliches Renommee" angelächelt werden! Da stören dann ein paar blaue Krampfadern an den Beinen des untreuen Dämchens nicht ...

Der Vorstand dieser Alternativen:

Chefkorrespondent der “Welt”, Professor für Volkswirtschaftslehre, Postdoc in Reading/GB, div. Unternehmenspreise, darunter Darboven Idee-Förderpreis 2009, Trägerin d. Bundesverdienstordens, Mitglied des Sächsischen Gleichstellungsbeirats, engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich für die Integration ausländischer Frauen durch Deutschunterricht, Staatssekretär unter Ministerpräsident Walter Wallmann (CDU), Herausgeber und Geschäftsführer der Märkischen Allgemeinen Zeitung, freier Journalist für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC, Geschäftsführender Gesellschafter eines Finanzdienstleisters, Spezialistin für politisches Image und PR, politische Elite, Mediatorin ...

Ich versuche einmal, mich des Jargons dieser Leute zu befleißigen: Ich fühle mich durch diese Partei nicht vertreten. Und wahrscheinlich, sehr wahrscheinlich sogar, wollten ihre Protagonisten nichts mit mir zu tun haben. Und so lange, das so bleibt, ist es gut. Und das ist keine Frage des Wahlprogramms, sondern eine ästhetische Frage, eine des guten Geschmacks und des Stils. Jaja, ich weiß: Deswegen verlieren Konservative angeblich! Der Kurtagic hat aber unrecht, denn die Konservativen verlieren seit xxx Jahren, weil sie sich permanent für sich selbt entschuldigen und nichts lieber tun, als Kompromisse zu schließen.

Anständig bleiben,kann man in diesen Teufelszeiten nur auf dreierlei Weisen: a) Im Sinne von Melvilles Bartleby; b) Im Stile eines Sebastian Flyte; c) Lasse ich lieber unerwähnt!

So sage ich denn:
"Ich möchte lieber nicht!"

Was, so fragt sich sicher niemand, werde ich, R.R., am Wahltag tun? Nun, ich werde mir eine "Langnese Königsrolle" zurechtstellen, eine Flasche Cointreau öffnen, die Füße mit einer wollenen Decke umhüllen und dem Deutschlandfunk lauschen. Schließlich werde ich in tiefstem Mitgefühl für alle vom Kanonenboot Entstiegenen den Cointreau leeren, denn sie sind bedauernswert, weil es kein Zurück mehr giebt ...

In diesem, und zwar genau diesem, Sinne!

Ahoi,

R.

Moritz Haberland

19. September 2013 12:47

Ein Teil der AfD-Fäns scheint den Artikel gar nicht gelesen zu haben, oft habe ich im Netz feststellen müssen, daß diejenigen, die sich am heißesten hauen, kaum bis gar nicht lesen, zwei-drei Stichworte reichen aus, gleich mal auf Verdacht in die Tastatur zu greifen und loszupoltern.

Hier geht es doch gar nicht um "Islamkritik" kontra "Eurokritik", hier geht es um Schleimscheißerei selbsternannter Heilsbringer.
Den Lucke haben sie "gecastet", weil der so niedlich ist, nicht weil er charakterlich stark ist. Darum haben sie ihn genommen, das macht man so.

Wir wollen doch mal ehrlich zu uns sein, die kinderlose Frau, die man "Mutti Erika" nennt, hat schon ganz andere Mitbewerber entwaffnet (Kernkraftpirouette usw.), da wird es ihr kaum schwerfallen, das bißchen "Lucke-Aufmucken" ebenfalls zu "integrieren" zumal es Fleisch vom eigenen Fleische ist.

Außerdem gibt es einen himmelweiten Unterschied
zwischen Einwanderungskritik und Islamhetze !

Christoph Nahr

19. September 2013 12:50

ML: Stand etwa „Islamkritik“ auf dem Programm des Vortrags? Nein, sondern „Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“.

Sicher, aber als Islamkritiker hat sich Kuhlmann einen Namen gemacht. Wer aus Protest gegen die Ernennung einer muslimischen Ministerin aus der CDU austritt, der ist für eine liberale Partei in jeder öffentlichen Funktion untragbar. Geht nicht anders. Daß er auch noch über die Alleinschuld Deutschlands am 2. WK räsoniert hat, besiegelt die Entscheidung. Das gemeine Stimmvieh interessiert sich weder für Geschichte noch für Religionskritik, so was bietet nur Angriffsflächen und lenkt von den konsensfähigen Programmpunkten ab.

M.L.: Und das sagt uns was über die AfD? Und über die Konservativen, die ihr hinterherhecheln?

Was die AfD-Bezugnahme auf die unsäglichen linken Diffamierungsseiten angeht, stimme ich zu. Das war peinlich und hätte anders gehandhabt werden sollen. Der Rauswurf selbst war m.E. aber unvermeidlich.

Inselbauer

19. September 2013 12:57

In einem Punkt muss ich Herrn Lichtmesz widersprechen: Am Wahltag zu Hause die Bibel zu lesen, das geht nur für Leute, die keine Schwäche für den Alkohol haben, also für den Konservativen nicht praxistauglich. Er wird davon weich und schwach und wählt am Ende Stronach, so wie ich. Dessen Wahlkampfassistentin Karin Nachbaur ist übrigens die schönste Frau, die ich je in einem "politischen" Zusammenhang gesehen habe.
Angesichts der verkorksten Debatte kann uns nur noch einer helfen: Raskolnikov! Komm hervor!

M.L.: War es der italo-amerikanische Philosoph Sinatra, der gesagt hat "I'm for anything that gets you through the night - be it prayer or a bottle of Jack Daniels."?

Loki

19. September 2013 13:02

Zwischen den Zeilen lese ich eine andere Pointe: die Junge Freiheit bringt Tag um Tag Jubelartikel über die AfD. Zu dem Fall Kuhlmann schweigt sie seit Tagen beharrlich, dabei ist das genau der Stoff, auf den sie sich sonst mit Vorliebe stürzt. Das ist sehr aufschlußreich, würde ich sagen.

Marcus Junge

19. September 2013 13:07

Danke Herr Lichtmesz und Herr Kubitschek, für die deutlichen Worte.

Ich erachte es inzwischen als völlig hoffnungslos, dem Durchschnitts"konservativen" in der BRD die AfD erklären zu wollen. Ich habe, seit es diese Partei gibt, immer meine Ablehnung der AfD zum Ausdruck gebracht und es kamen immer die gleichen Reaktionen, wie jetzt auch auf diesen Artikel. Prinzip Hoffnung und Wunschdenken. So wie man es in den Jahren davor bei Dr. Plagiat von und zu Haargel, de Maiziere, Friedrich oder Gauckler erleben konnte, insbesondere bei der JF. Die Leute wollen unbedingt Hoffnung sehen und greifen nach jeder Fata Morgana.

Um der Vollständigkeit halber, zum X.ten Male:

Die AfD wurde von Ex-CDU'lern gegründet, die über Jahrzehnte dieses verkommene System getragen haben und brav zu jedem Verbrechen ind en Abstimmungen "JA" sagten, bis vor einem Jahr.

Die AfD sagte beim Gründungsparteitag: "Wir sind die bessere, die alte CDU". Na herzlichen Dank, die alte, bessere Kohl-CDU kann es also nur sein, weil die Damen und Herren für Adenauer zu jung sind. Kohl: Euro, EU, blühende Landschaften (Ausverkauf von Mitteldeutschland), Enteignungsfrage in Mitteldeutschland, 2+4, Konservative Wende, Bimbes und Ehrenwort, ... .

Die AfD stellte sich dabei auch direkt in eine Linie mit Figuren wie: Kohl, Schmidt, Adenauer, im Bereich der Wirtschaftspolitik. Zu Kohl steht da schon genug. Adenauer - Kauft eine Bundestagswahl über die Rentenkasse und zerrüttet diese damit dauerhaft, entgegen allen Warnungen und als leuchtendes Beispiel für alle Nachfolger. "Kinder bekommen sie doch immer", Gastarbeiter, totale Westbindung. Schmidt - beginnt so richtig mit dem Anhäufen von Schulden, was Kohl dann perfektionierte und bei der Aufzählung oben fehlt, war ein glühender "Europäer", der sich noch heute den Euro an seine Brust heftet und hat, wie Kohl danach, tolle Reden geschwungen, "Mir kommt kein Türke mehr über die Grenze", um dann die Flutung vorzunehmen. Wahrlich leuchtende Vorbilder, selbst wenn man es nur aus dem Blickwinkel der (langfristigen) Kosten (in D-Mark/Euro) betrachtet.

Die AfD hat schon vor Kuhlmann gezeigt, wo sie steht, oder wie war das mit den unerwünschten Deutschlandfahnen und wenn überhaupt, dann nur in den hinteren Reihen (nur ein mögliches Beispiel)?

Wer jetzt fabuliert, nach der Wahl dreht man die politisch korrekte Sache von Links, nach Rechts (nichts anderes ist Konservativ, auch wenn die Sturmabteilungen der Antifa anderes behaupten), der darf auch gern glauben, das Hunde sich Wurstvorräte anlegen.

Gerade erst gestern hat Herr Lichtschlag einen langen Artikel zur FDP gebracht. Eigentümlich Frei "FDP: Parteienzombie vor der Schicksalswahl" ef-magazin.de
Heute geht die FDP unter, weil sie alle Erwartungen, die die FDP 2009 weckte, vollständig enttäuscht hat. Die AfD hat die vielen Erwartungen der "konservativen" selber nie geweckt, die reden sich die Wähler selber ein. Trotzdem wird das Ergebnis nicht anders sein, es gibt ja nicht mal wertlose Versprechungen von AfD-Politikern, diese dann brechen müßten!

Insbesondere nervt mich immer dieses: Alle anderen rechten/konservativen Parteien sind gescheitert. Ja fragt sich niemand warum? Die sind ja nicht gescheitert, weil sie nie einer wählte, sondern weil sie vom System mit allen Mitteln bekämpft wurden, staatlich gelenkte Unterwanderung und dann sind sie gescheitert. Das fehlt bei der AfD - warum nur?

PB

19. September 2013 13:08

Die Parteikader der AfD waren tatsächlich schon mal besser auf Zack:

"Die Alternative für Deutschland antwortete ganz offiziell mit zwei kurzen, klaren Hinweisen. Erstens: „Die Junge Freiheit ist eine konservative Wochenzeitung.“ Zweitens: „Wikipedia ist ein linkes Denunziantenstadl.“ "

"Offenbar haben zumindest die beiden Damen in der Parteiführung das große Spiel durchschaut. Hätten Sie klein beigegeben, die Karikatur umständlich gerechtfertigt oder gar zurückgezogen, so stünde der Vorfall heute auf den Internetseiten von Tageschau und „Spiegel“ ganz oben zu lesen: „Skandal im Sperrbezirk!“ So aber schweigt die Denunzianten-Bande verunsichert. Eine Kleinigkeit, sicher. Vorbotin einer kulturellen Wende? " (ef, 28. März 2013)

https://tinyurl.com/os4c2nr

Moritz Haberland

19. September 2013 13:15

@ Loki, Donnerstag, 19. September 2013, 13:02

Das ist eben das schöne Gefühl bei Konservativen, Nationlal Freiheitlichen usw., wir sind eben nicht gleichgeschaltet, ließt Du eine der mehr oder weniger linken Gammelzeitung, kennst Du alle "andere" Meinungen selber Sorte, wir haben tatsächlich ein recht großes publizistisches Spektrum.

Ein Fremder aus Elea

19. September 2013 13:29

Hmm... ich finde einen anderen Aspekt der Geschichte sogar noch bedenklicher und hier nicht genügend gewürdigt.

Kuhlmann war Pastor in Arenshorst, von 1963 bis 1996, und wurde noch am 28.5.2013 von der NOZ geehrt:

https://www.noz.de/archiv/vermischtes/artikel/18797/goldenes-ordinationsjubilaum-von-pastor-karl-heinz-kuhlmann

auch wenn er wegen der Einladung des koptischen Bischofs Anbar Damien nach Bohmte bereits im Jahre 2011 in Gegensatz zur Führung der St. Thomas Gemeinde geriet, welche nichts von Christenverfolgungen hören wollte:

https://www.kybeline.com/2011/01/31/christen-werden-aus-der-evangelischen-kirche-ausgeladen/#comment-17447

Es scheint, daß er auf einer Liste gelandet ist. Es ist meines Erachtens wichtig, in solchen Fällen die betroffene Person ausführlicher darzustellen. Sie hier nur als einen Unbekannten zu behandeln, der für jeden stehen kann, verlagert den ganzen Vorgang weg vom Konkreten und einen Betreffenden, hin zu einer bloßen Parole der politischen Theorie, hier über Bemühungen des Systems zu seiner eigenen Stabilisierung.

Photo, Geschichte, wofür der Mann sich eingesetzt hat, das gehört meines Erachtens alles in einen Beitrag der Sezession über diesen Vorfall.

M.L.: Danke für die zusätzliche Info!

Marvin Lederer

19. September 2013 13:29

Ich halte die Exkommunizierung des Herrn Kuhlmann leider auch nicht für ein Versehen oder ein geschicktes taktisches Manöver der AfD: erstens ist es kaum zu erwarten, daß die Zielgruppe der AfD sich an Islamkritik stört (also WARUM rauswerfen?), und zweitens könnte man taktische Distanzierungen auch ohne Rückgriff auf die Sprache des Feindes bewerkstelligen (also warum SO rauswerfen?). Beides spricht für eine Überzeugungstat.

Die AfD ist die Verkörperung des BRD-konservativen Wunsches, die Wende auf dem offiziös sanktionierten Weg herbeizuführen. So hofft man wohl, die schmutzige Auseinandersetzung mit mächtigen und gefürchteten Feinden wie Medien und Antifa zu vermeiden, um den Kampf dann ausschließlich mit dem überlegenen Geist aus dem Ohrensessel heraus zu führen. Es ist aber illusorisch zu hoffen, man könne solcherart politisch kastriert zum Siege kriechen.

Es gibt keine Möglichkeit, eine wirkliche Veränderung zu erreichen ohne das Risiko einzugehen, ausgestoßen zu werden. Das System in dem wir leben ist nicht die Demokratie, sondern die liberale Demokratie. Wer sich die mittlerweile gut 200 Jahre westliche Demokratie anguckt sieht die Richtung eindeutig: weg von Tradition, Identität und gesundem Menschenverstand, hin zum univeralistischen Liberalismus, den man meinetwegen links nennen kann. Das man sich daher nicht an der Wahlurne in die imaginierte bessere Welt von gestern zurückzaubern kann ist klar. Insofern trifft auch der Vergleich mit den Grünen nicht: die Grünen haben von Anfang an mit der geschichtlichen Richtung gekämpft - die AfD-Basis will aber gegen sie antreten.

Eine konservative Basis hat die CDU im übrigen auch, was es bringt kann man sehen: im Glauben, taktisch besonders gerissene Manöver zu fahren, werden Konzessionen um Konzessionen gemacht, bis man am Ende so weit zurückgewichen ist, daß selbst die bloße Aufrechterhaltung des Status quo unmöglich geworden ist. Hundert Ausweichmanöver sind eben keine Kriegslist, sondern eine fliehende Armee. Die häufig hinter solchen Dummheiten stehende Feigheit der Akteure möchte ich damit natürlich nicht beschönigen.

Eins noch zum Schluß: man sieht, daß ich nicht viel von der AfD halte, aber wählen werde ich sie dennoch. Ich VERMUTE zwar, daß sie Deutschland weiter ruinieren wird, aber von den anderen Parteien WEIß ich es ganz sicher. Insofern hat sie eine Chance verdient.

TheTimeWillCome

19. September 2013 13:33

Wenn es derzeit etwas erfreuliches zu beobachten gäbe, dann wäre das ja gar nicht der Aufstieg dieser dogenannten "AfD", sondern viel mehr der Niedergang der Melonenpartei.

Davon abgesehen werde ich eine kleine Partei wählen, die mir halbwegs sympathisch ist, um den Mitgliedern eine kleine Freude zu machen. Und zwar die ödp. Denn sie ist immerhin familien- und naturfreundlich.

Eigentlich habe ich auch keine Lust, diese halbe Stunde meines Lebens für solch einen Quatsch zu opfern und außerdem noch die schrecklich unangenehme Wahllokalatmosphäre zu ertragen. Aber letztlich werde ich mich wie einst der beinahe unverwundbare Sohn des Peleus doch noch auf den Weg machen...

Moritz Haberland

19. September 2013 13:34

@ Marcus Junge , Donnerstag, 19. September 2013, 13:07

Sehr richtig, der "Durchschnitts“konservative“ in der BRD" meint heute schon Mut zu beweisen, wenn er vorsichtig von sich behauptet, konsevativ zu sein und sofort versichert, kein Fremdenfeind, Eurohasser etc. sein.

Mehr geht nicht, denn wenn einer "Reaktionär" oder gar "Faschist" ruft, dann duckt er sich nicht nur, er legt sich platt auf den Boden, ganz so, wie ich es beim Militär gelernt habe, wenn Flug- oder Granatenangriffe "drohten".

Reichsvogt

19. September 2013 13:41

Was haben wir nun von den Informationen? Nicht wählen? Kleineres Übel? wählen? Stramme Mikropartei wählen? Natürlich nervt das was Herr Lichtmesz da recherchiert hat. Wer war das nun, der dafür zuständig war? War es ein eingeschüchterter Angsthase oder ein schmieriger Typ Emporkömmling, der sich schon auf ein Abgeordnetenpöstchen freut? Was hat man bei unserer Marginalität zu verlieren, wenn da neben den ganzen Linken und Anpassern ein Häuflein nicht ganz so linker und nicht ganz so angepaßter Abgeordneter im Bundestag hockt?

ene

19. September 2013 13:43

Aber, Herr Lichtmesz, ich "schimpfe" ja gar nicht, ich bemerke nur etwas...

M.L.: Schon verstanden, Sie meinte ich damit auch nicht, bitte um Pardon, wenn Sie das so verstanden haben...

"Die Wirklichkeit"? - in dem hier angesprochenen Zusammenhang ganz einfach zu benennen: was mich betrifft, was mich am Schopfe packt, was meine Interessen sind, was ich bezahlen muß...
Ist es verpönt, hier von so trivialen Dingen zu sprechen?
Ja, aber darum geht's doch!
Wenn wegen des "Klimawandels" das Haus wärmeisoliert wird und der Mieter das bezahlen muß - das ist "Politik".
Nirgendwo sind "Ideen" - und gar solche über die "Relativität des Wirklichkeitsbegriffs" weniger gefragt als in der platten Alltäglichkeit.

Immerhin bliebe zu bedenken, daß manche Wahl, wäre sie anders verlaufen, den Verlauf der Geschichte ganz erheblich verändert hätte.

Thomas S.

19. September 2013 13:49

@ Marcus Junge

Insbesondere nervt mich immer dieses: Alle anderen rechten/konservativen Parteien sind gescheitert. Ja fragt sich niemand warum? Die sind ja nicht gescheitert, weil sie nie einer wählte, sondern weil sie vom System mit allen Mitteln bekämpft wurden, staatlich gelenkte Unterwanderung und dann sind sie gescheitert. Das fehlt bei der AfD – warum nur?

Man kann sich die Welt natürlich auch nach dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip zurechtbiegen: Wenn eine rechte Partei scheitert, dann weil sie vom "System" bekämpft wird, wenn sie nicht scheitert, dann muß sie ja zwangsläufig dem "System" genehm sein. Die einzig logische Konsequenz: Das "System" siegt immer. Die Folge: Fatalismus, der hier einmal mehr viele Kommentare beherrscht. Rückzug und Warten auf den ganz großen Knall, nach welchem sich die Massen ja ganz automatisch hinter die Fahnen der Rechten reihen werden.

Das ist, mit Verlaub gesagt, armselig. Die Wahl und - je nach persönlichem Geschmack - Mitarbeit in der AfD sind für manche von uns ganz einfach Möglichkeiten, die Verhältnisse ein klein wenig in unserem Sinn zu bewegen.

Was haben wir denn zu verlieren?
Wenn die AfD - aus welchen Gründen auch immer - scheitert, sei es an der 5-Prozent-Hürde , sei es an der tödlichen Umarmung durch Mutti, sei es am eigenen Unvermögen oder der eigenen Karrieregeilheit, dann eben auf ein Neues!
Wenn sei dagegen tatsächlich einen Resonanzboden für rechte Köpfe und Ideen bietet, dann hat es sich gelohnt anzupacken!

Christoph Nahr

19. September 2013 13:52

M.L.: Und das sagt uns was über die AfD? Und über die Konservativen, die ihr hinterherhecheln?

Das sagt uns, daß die AfD erstens nicht rechts ist und zweitens möglicherweise Wahlen gewinnen kann, im Gegensatz zu allen gegenwärtigen genuin rechten Parteien.

Was das über "Konservative" sagt weiß ich nicht, zumal die Definition recht unscharf zu sein pflegt. Verglichen mit dem typischen Sezessionisten bin ich fast mit Sicherheit kein Konservativer. In den einschlägigen Kaplaken-Büchlein finde ich mich jedenfalls nicht wieder.

Für mich als eher Liberalen sind die Primärziele der AfD -- Stop der Euro-Schuldenblase und der unqualifizierten Zuwanderung -- bereits hinreichender Grund, sie zu wählen. Für wen das zu wenig ist, der muß halt schauen, ob er das taktische Argument einer Aufweichung des Blockparteien-Monopols für überzeugend hält. Eine bessere realistische Wahlmöglichkeit sehe ich auch für Konservative jedenfalls nicht, und Wahlenthaltung spielt immer nur den Blockparteien in die Hände.

TheTimeWillCome

19. September 2013 13:56

@Reichsvogt

Zum Ihrer Mikropartei-Frage:

Sich als kleine, idealistische Truppe einer persischen Übermacht entgegen zu werfen, ist ästhetisch. Und immerhin sympathisch ist es, gegen Windmühlen zu kämpfen. Jedenfalls, wenn die Alternative heißt, an einem Holzpferd zu ziehen.

Franschi

19. September 2013 14:06

Es ist zum Haare raufen, was für unglaublich viel Unsinn vorallem von Leuten von außerhalb der Partei geschrieben wird. Ich als Berliner Mitglied, kann dagegen versichern, das etliche Landesverbände bis zu 70% mit Mitgliedern mit JF-Positionen gefüllt sind, auch wenn sich das derzeit noch nicht in den sehr früh gewählten Parteiführungen sehen läßt (z.B. Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen, Sachsen und tendenziell auch Bayern, Hamburg und Hessen.)

Aber natürlich sind Parteien kein Kuschelverein und da gibt es durchaus unterschiedliche Positionen, die sich nach der Wahl klären werden. Ich könnte zusammenbrechen, wie angeblich "tapfere" Rechte sofort auf der Stelle das Handtuch hinwerfen, wenn sie von einem Mitglied des linken Flügels einmal angebäfft werden. Man sagt, das vorallem Dagmer Metzger die Intrigen im Hintergrund spinnt, um die Partei doch noch auf PC-Niveau zu bringen.

Genau in dieselbe Richtung führen übrigens auch solche Artikel, in welchen man sich an extremen Einzelfällen hochzieht, um den im Grunde schon erlangten Sieg des rechtsliberalen/konservativen Lagers auf den letzten Metern doch noch irgendwie zerstören zu können. Denn eins ist klar. Mit dem Bundestagseinzug sind automatisch mehrere JF-Leser und ehemalige Mitglieder von "Die Freiheit" im Bundestag.

Loki

19. September 2013 14:21

@ Moritz Haberland

Das ist eben das schöne Gefühl bei Konservativen, Nationlal Freiheitlichen usw., wir sind eben nicht gleichgeschaltet, ließt Du eine der mehr oder weniger linken Gammelzeitung, kennst Du alle „andere“ Meinungen selber Sorte, wir haben tatsächlich ein recht großes publizistisches Spektrum.

Wie begriffstutzig kann denn ein Mensch sein? Der Punkt ist, daß die JF diesmal nicht, wie sonst üblich, ihren eigenen verdienten Autor in Schutz nimmt, weil es offenbar nicht in das hochgejubelte Bild der AfD paßt. Nur beredtes Schweigen. Auch ansonsten: keinerlei kritische Zwischentöne. Das hat schon einen Grad an Verlogenheit erreicht. Damit macht sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Lesern etwas vor.

Martin

19. September 2013 14:29

Einfach mal die Emotionen raus nehmen und das Wunschdenken abschalten und dann sieht man recht klar, dass die AfD kein Heilsbringer oder sonstiges Remedium für konservative Wünsche und Hoffnungen ist (und auch nie war).

Dies war übrigens auch schon deutlich vor dem hier in diesem Artikel beschriebenen Vorfall klar erkennbar und wurde auch auf dieser Seite immer wieder herausgearbeitet (u.a. von M.L. und M.K-H.).

Aber, um es im neudenglisch auszudrücken: so what?

Das sagt doch noch lange nichts dazu aus, ob man diese Partei nun wählen kann/soll oder nicht oder ob man sich für oder gegen sie stellen soll.

Ich bin noch unentschieden, neige aber dieses mal dazu, aus reinem Protest und um ein paar der Tröge einmal anderen, bislang zum großen Teil bei anderen Parteien gescheiterten Karrieristen, zuweisen zu können, zur AfD-Wahl.

Meine Welt ändert sich nicht, ob diese Partei in den BT kommt oder nicht (ich vermute übrigens, dass sie es nicht schafft, da die AfD im realen Leben in kleinen und mittleren Städten sowie auf dem Lande nicht wahrnehmbar ist, auch nicht in den Gesprächen, die ich in meinem Umfeld führe, kein Mensch hat hier die AfD auch nur erwähnt - und das sind hauptsächlich "Otto-Normalos". Die AfD hat einen ähnlichen Internethype erzeugt, wie die Piraten beim letzten mal und die kamen dann auf knapp 2 %).

Aber bei der Union und der FDP würden sich einige schwer ärgern. Dass ist fast besser als Nichtwählen und könnte mich dazu bewegen, AfD zu wählen.

Ganz grundsätzlich sollte man aber - und das war bislang immer meine Meinung - seine Wahlentscheidung nicht von der Frage der 5% Hürde abhängig machen sondern diese nach möglichst hoher persönlicher Übereinstimmung mit den Inhalten einer Partei treffen. Die 5% Hürde führt in Deutschland nur dazu, dass urplötzlich jeder meint, seine himmel-ach-so-herrliche Stimme könnte "verschwendet" sein, wenn er eine Partei wählt, die es nicht sicher in der BT schafft. Mit dieser Haltung perpetuiert man aber den Zwergenstatus der Zwergenparteien und zementiert damit das Kartell der Etablierten.

Also nochmal: Emotionen raus, und soll doch jeder sachlich für sich selber entscheiden. Und dann "schau mer mal ..."

Martin Lichtmesz

19. September 2013 14:52

@ Franschi

Und da haben wir es wieder, den Glauben an die "schwarze Magie" der Druckerschwärze: wenn dann der Endsieg doch nicht kommt, sind natürlich die ganzen Moserer, defaitistischen Zivilisten, die nicht in der Partei sind und sonstige Wehrkraftzersetzer schuld, die vorm letzten Meter noch ein Haxl stellen. Das ist einfach absurd.

Und wenn die Mitglieder bei euch aus konservativer Sicht so gut besetzt sind: Very well, aber was ich nicht verstehe, daß ihr so schulterzuckend mit den Aussagen und Handlungen der Parteiführung umgeht, und alles, was nicht in euer Hoffnungsschema paßt, verdrängt und schönredet.

Was macht ihr also, zieht ihr nun tatsächlich die Köpfe ein, in der Hoffnung, daß die Parteichefs nicht draufkommen, wie ihr tickt, um dann nach siegreicher Wahl mit Sedanslächeln auf den Lippen die JF auszupacken? Sehen sich die ganzen Bundestagseinzieher in spe als sowas wie "Undercover-Agenten"?

Überhaupt die Schönrednerei: Was mit Kuhlmann, einem verdienten Mann und Autor der JF, passiert ist, wäre früher seitens eines JF-Lesers nie und nimmer als "extremer Einzelfall" bagatellisiert worden, und wir alle wissen, daß dieses Vorgehen weder "extrem" noch ein "Einzelfall", sondern "business as usual" gegenüber Konservativen ist. Beunruhigt es euch da nicht wenigstens ein kleines bißchen, daß die AfD da nun auch mitmischt, und je näher der Wahltag rückt, umso fester?

Joseph von Sternberg

19. September 2013 15:00

Eine Frage am Rande: ich hab mich von der Sezession und dem As der Schwerter abgesehen immer mehr von der deutschen Blogosphäre abgewendet.

Die Dynamik in diesen Milieus geht nun immer mehr dahin, daß alle Versuche irgendwie die 68er zu stoppen grandios-kläglich gescheitert sind - obwohl es einst silent majorities (Pat Buchanan) gab.

Erinnert man sich noch, wozu so Knallköpfe wie Reagan, Thatcher und Kohl gewählt wurden? Sie haben den Wagen einfach weiter rollen lassen.

Kurze Parenthese:man sollte sich den Aufsatz von Liddel reinziehen - das Thatcher, sogar noch Vorarbeit für das Rassendystopia geleistet hat:
https://alternativeright.com/blog/2013/4/9/rust-in-peace-death-of-the-iron-lady

Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl das diese drei glorreichen Deppen schon die Farce und nicht Tragödie gewesen sind.

Jetzt haben wir es aber mit einer neuen kleineren Auflage dieser Lachnummer zu tun. Wie nennt man nun eine solche, wenn die Farce schon passiert ist?

Nun - an alle Nationalliberalen, Libertären, Christkonservativen und Anarchokapitalisten: wie stellt ihr euch das vor? Mit einer besseren Geldpolitik, einem schlanken Staat wird alles besser?

Wenn der Sozialzaster nicht mehr in unsre Vorstädte fließt - könnt ihr Euch auf etwas ganz andres gefasst machen als ein paar Watschen von ein paar Antifanten.

Wenn das Deutsche Sparervermögen nicht mehr nach Südeuropa verschifft wird, dann wird man in Europa den neu geschaffenen Finanzausgleich vermutlich mit einem Bundeszwang nach BRD Vorbild kompletieren.

Glaubt nicht ihr könntet auf integrationswillige Ausländer (was immer das auch ist) setzen: auch der erfolgreiche türkische Arzt oder Unternehmer will, daß Geld von der Mehrheit an seine Minderheit fließt.

Tja, da bringt es auch nichts, wenn man mit denen mal ein paar orientalische Leckereien zusammen nascht...

Kurz und gut - ich halte die Afd für die Verschwendung knapper Ressourcen. Sinnvoller ist es sich bei den Traditionskompanien aufzuhalten: Piusbruderschaft, Korporationen oder Rockerbanden.

Hier noch ein Zitat Richard Spencers zur Lage an der Südgrenze der USA: "Millionen von Illegalen Einwanderern können in einer Sekunde zu nächsten legal gemacht werden."

Hier noch Gregory Hoods berühmte Kolumne für die GOP-Wähler:
https://www.counter-currents.com/2012/11/a-white-nationalist-memo-to-white-male-republicans/

NIchts für ungut...

p.s. mein Geduldsfaden ist übrigens mit dem Rücktritt des Letzten Papstes gerissen. Wenn das Heerlager der Heiligen überrannt wurde, wieso soll uns dann so ne alte Fastnach wie Lucke retten?

Plikiplok

19. September 2013 15:02

In seiner gegenwärtigen Form kann der Bundestag kaum noch den Anspruch erheben, seine Funktion als Vertretung des Volkes zu erfüllen. (Propagiert wird ja ohnehin nur noch eine 'Bevölkerung', das 'Deutsche Volk' ist politisch unerwünscht.)

Das Volk vermag er schon deswegen kaum noch repräsentieren, weil die immer zahlreicher werdenden Nichtwähler, ebenso wie die zahlreichen Wähler der Kleinparteien jeweils unter 5%, nicht repräsentiert sind – ein Anteil, der im stetigen Ansteigen begriffen ist, und der statistisch gesehen erschreckend hoch ist. Von einer 'repräsentativen Demokratie' zu reden, ist deshalb Unsinn.

Das bestehende Wahl- und Listensystem sorgt dafür, daß im Bundestag faktisch nur Personen mit Parteizugehörigkeit sitzen. Diese 'Vertreter' verdanken ihr Mandat (und ihre Einkünfte!) nicht den Wählern, sondern zum überwiegenden Teil lediglich ihrer Partei. Das kann am geschlossenen Abstimmungsverhalten der jeweiligen Fraktionen dann auch immer wieder beobachtet werden.
Bei Wahlen dieser Art handelt es sich letztlich um nichts anderes als die Entmündigung des angeblichen Souveräns, des Wählers, jeder einzelnen individuellen Person, die mit ihrer freiwilligen Stimm'abgabe' – beerdigt in einer Urne - diesen Raubzug mit seinen weitreichenden Folgen dann auch noch pseudo-legalisiert. An diesem schändlichen Vorgang muß ich mich nicht auch noch beteiligen, um dann nachher vorgehalten zu bekommen, 'Sie haben es doch selbst so gewählt' – nein, das habe ich nicht.

Moritz Haberland

19. September 2013 15:05

Och nöh, Loki, ich habe noch die ersten 7 JF-Ausgaben in A5, so lange kenne ich die JF, sie hat einige Wandlungen durchgemacht, im Augenblick hat die Junge Freiheit eine gute Phase und ganz sicher nicht für die begriffsstutzigen Leutchen dieses Spektrums, glaub mir mal einfach.

eulenfurz

19. September 2013 15:06

So so, der Professor hat also "heimtückisch" verschwiegen, daß er von der anonymen Gruppe (?) "antifaschistische praxis in bielefeld" im Internet als "Neofaschist" denunziert wird.

Da kann man sich als akneverpickelter Antifant hinter dem Computer vor Lachen auf die Schenkel klatschen. Schnell noch einen Beitrag über Frau Metzger und Herrn Lucke ins Internet gesetzt, daß sie Neonazis sind, und dann genüßlich auf die Reaktionen der AfD-GPU warten, wer hier wen umknallt. Das ist noch besser als jedes Computerspiel!

Es bleibt aber auch allen weltanschaulich gefestigten Konservativen vorbehalten, am Erfolg einer echten, konservativen Partei zu arbeiten, wie dem Bund freier Bürger (BfB), und mit dieser in den Bundestag einzuziehen oder wenigstens 3 % bis 4 % abzustauben.

Aber vielleicht kann man auch strategich wählen, wenn man schon überhaupt wählen will oder muß. Wahlkampfkostenrückerstattung bekommt eine Partei schon ab 0,5 % Wählerstimmen, das kann auch zur Konsolidierung dienen.

Hartwig

19. September 2013 15:06

An welcher Elle wird denn die AfD vermessen? Es ist Wahlkampf. In den anderen Parteien wird ein Wahlkampf schon viele Monate zuvor vorbereitet; dieser Wahlkampf spätestens seit Sommer 2012. Da wird festgelegt, welche Themen in den Vordergrund kommen und welche Themen nicht, ... und worüber auf gar keinen Fall gesprochen werden darf. Da werden Werbeagenturen beauftragt und sonstige Spezis bemüht, welches Personal aufzutreten hat und welches besser aus der Öffentlichkeit zu verschwinden hat. Da werden Redefloskeln gefunden, die so und nur so zu verwenden sind. ... u.s.w. u.s.f.
Bei der AfD darf das alles nicht gelten. Dort soll jeder das Maul aufmachen dürfen. Und wehe, es wird ihm verwehrt. Dort wollen alle sagen, wo es am besten lang gehen soll, dort wollen auch all jene mitreden, die gar nicht zur AfD gehören.
Falls die AfD die 5 Prozent schafft, dann wäre das vor allem exakt jenem Wahlkampf zu verdanken, den Lucke und sein Frontpersonal jetzt machen. ... Und dann haben sie 4 Jahre Zeit zu überzeugen. Und wir Rechten haben diese 4 Jahre ebenfalls; so oder so.

Isabel

19. September 2013 15:09

@ Martin:

Es würde sich mal eine Analyse lohnen, wie viel konservatives/ rechtes Scheitern dadurch mindestens mitverursacht wurde, daß die betreffende Person sozusagen "Hand an sich selbst" gelegt hat.
Auch in diesem Fall ist es so: Kuhlmann wurde nicht ausgeschlossen, sondern er wurde "nur" als Referent ausgeladen und ein Austritt wurde ihm nahegelegt; diesem Druck gab er nach und ist den offiziellen Weg nicht bis zum Ende gegangen.

Meiner Wahrnehmung nach (durchaus auch persönliche Selbstkritik enthaltend!) ist das ein häufiges Szenario, vielleicht weitaus häufiger als die Fälle, in denen es bei Widerstand tatsächlich zu einem Ausschluß kommt (Büge ist beispielsweise so ein Fall, in dem der offizielle Weg bis zum Ende geführt wurde). Wenn man bestehen will, muß man kämpfen lernen und lernen, den Mist zu ignorieren, der über einem ausgeschüttet wird. Insbesondere Hals-über-Kopf-Aktivitäten sind zu vermeiden. Sobald man persönliche Schwächen zeigt, wird man der politischen Korrektheit geopfert.
[Darüber hinaus sind - ebenfalls selbstkritisch - Diffamierungen von links nicht hinzunehmen, sondern sofort nach Veröffentlichung juristisch zu bekämpfen.]

In allen politischen Parteien ist persönliche Diskreditierung ein beliebtes Mittel, um innerparteiliche Gegner auszuschalten. Idealismus findet sich nur bei Einzelpersonen, ansonsten sucht man ihn vergeblich. Ob man das schön finden will oder nicht ist nicht die Frage: Menschen handeln so, und es gibt keine anderen - weder in Parteien, Bünden noch in den untersten Ebenen von lokalen Vereinen.

Das mal unabhängig von der Frage, wieviel Chancen die AfD für Konservative bietet - das kann aufgrund von Distanz nicht beurteilen. Warum es - sachbezogen - zumindest für eine Wählerstimme reicht, habe ich ja oben schon erläutert.

Unke

19. September 2013 15:13

Schon interessant... ich beobachte in der Blogosphäre, dass, je mehr Erfolg die AfD hat, desto heftiger die Angriffe auf sie seitens der Rechten bzw. Konservativen (dieses Fass will ich jetzt nicht aufmachen) sind.

Ob es den Grantlern recht ist oder nicht: die AfD wird kommenden Sonntag um die 10 Prozent einfahren, und ob dieser Aussicht sind die Blocksozialisten in heller Aufregung.

Diese Rummeckerei (die von den selben Leuten angezettelt werden, die sich andernorts über das zerrissene nichtlinke Lager beklagen) ist doch kindisch. Allzu deutlich höre ich nämlich die die-Trauben-hängen-zu-hoch - Melodie heraus: "wenn es eine konservative Gegenbewegung gibt, dann nur unter meiner Führung! Und wenn das nicht so ist *mit dem Fuß aufstampf*, dann ist es auch keine legitime Alternative, und zwar genau aus den Gründen 1, 2, 3, etc. *übermotiviert haarklein aufzählend*".

Niedlich. Wie diverse Vorredner schon ausgeführt haben, ist die AfD kein Heilsbringer und wird auch nicht als solcher wahrgenommen. Insofern laufen alle "Warnungen" vor der AfD ins Leere.

Inselbauer

19. September 2013 15:31

Es ist vorhin ein wenig im allgemeinen Jubel untergegangen: Diese so genannte Demokratie mit allen ihren Mechanismen ist ein Dreck, an dem sich ein aufrichtiger Deutscher nicht die Finger schmutzig machen sollte! Müssen erst die Analphabeten aus den freien Kameradschaften oder der Märchenonkel Elsässer kommen, damit ihr diese Binsenweisheit endlich begreift? Diese Staat ist geradezu mit dem Staatsziel des Volksverrats und der Auslöschung des deutschen Volkstums angetreten. Warum sagt das hier keiner? Das sind die Anfangsgrundlagen jeder staatspolitischen Vernunft, und hier wird um den heissen Brei herumgeredet, als ob man Preise zu gewinnen hätte.
Warum nimmt hier niemand ernsthaft die banalen Wahrheiten zur Kenntnis? Ist euch das zu minder?!

Mops

19. September 2013 15:47

@Christoph Nahr:

"Sicher, aber als Islamkritiker hat sich Kuhlmann einen Namen gemacht. Wer aus Protest gegen die Ernennung einer muslimischen Ministerin aus der CDU austritt, der ist für eine liberale Partei in jeder öffentlichen Funktion untragbar.

Eben, die AfD ist eine liberale Partei, nicht einmal nationalliberal, einfach nur liberal. Und jetzt die Preisfrage: Warum sollten Konservative oder gar Rechte eine liberale Partei wählen?

Magnus Göller

19. September 2013 16:20

Prima Beitrag von Martin Lichtmesz, strukturell weit über das Thema AfD hinausreichend, auch von daher ausdrücklich begrüßt.

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/09/19/martin-lichtmesz-macht-die-afd-klar/

Stil-Blüte

19. September 2013 16:27

Esd war einmal eine junge Frau, die ging zum erstenmal in eine Schule, nicht um zu lernen, sondern um zu wählen.

Bis dahin hatte sie immer nur zwischen Pizza oder Spaghetti bolgnese, Vanielle- oder Schoko-Eis, Franz oder Friedrich, Hamster oder Katze, Bionade oder Wasser zu wählen gehabt. Nun dies. Kess fragte sie, einem Flirt nicht abgneigt, einen jungen Wahlhelfer: 'Haben Sie denn schon gewählt, ich bin immer noch so unschlüssig?' Da schmunzelte der Wahlhelfer, dem ebenso ein kleiner Flirt am Sonntag nicht ungelegen kam, die Wahlunterlagen mit der aufmunternden Bemerkung: "Sie werden das schon schaffen!'

Als sie in der Wahlkabine war und den langen Wahlzettel entfaltete, bemerkte sie, daß der untere Teil und ihre Beine von den Wahlhelfern gesehen werden konnten. Schob sie alo den Wahlzettel nach oben und machte ganz unten ein Kreuzchen, hätten sich der Wahlhelfer ihrer Wahl ihren Teil denken und, wenn sie die Wahlkabine verließe, mit eisigen Blicken empfangen könnte. Das wollte sie, das gutgerlaunte Sonntagskind, das sie war, auf gar keinen Fall riskieren. Sie nahm also den Wahlzettel, ging zurück an den Tisch zum Wahlhelfer und sagte schuldbewußt und völlig : 'Ich kann mich immer noch nicht entscheiden. Was raten Sie mir?'

Fortsetzung folgt nach der Wahl

Vielleicht denken Sie sich auch die unendliche Geschichte einer Wahl aus, liebe Leser.

Stevanovic

19. September 2013 16:30

Wenn eine nicht abgegebene Stimme das System delegitimiert, dann legitimiert es eine abgegebene. Dann sind Wahlen doch nicht egal und können was ändern. Zumindest durch die Wahlbeteiligung. Da Wahlen aber auch gültig sind, wenn die Hälfte nicht wählt und Wahlenthaltung ein Recht ist, ist nicht-Wählen auch kein Akt des Wiederstandes, sondern einberechneter Teil des Systems. Ob man wählt oder nicht wählt ist also dem System egal. Wenn wählen aber egal ist (weil es nichts ändert), kann es auch nicht schaden. Wenn es nicht schadet, könnte es vielleicht nützen. Wenn es nichts nützt, dann ist es egal. Mit der Wahl kann man also nichts falsch machen, sollte aber auch nicht auf das Richtige hoffen.

Sollte es regnen, nehme ich den Vorschlag von Lichtmesz auf und lese die Ilias. Scheint die Sonne, gehe ich zum Wahllokal. Nur eins bekommen die alle nicht: meine Nerven.

Raskolnikow

19. September 2013 16:36

" ... und er übergab sich
unter großen Schmerzen!"

(Balzac)

Nochmal ahoi!

Die Leute, die Deutschland als Produktivfaktor am laufen halten... Wir sind die eigentlichen Herren dieses Landes. Diese ca. 25% der Bevölkerung „halten den Laden am laufen“. Sie sind der kreative und intellektuelle Kern dieser Nation, ... und unser Vorbild ist das Professorenparlament der Paulskirche 1848. Und jetzt kriegen wir wieder eine Stimme! Es wurde Zeit!

Leute, für die Deutschland vor allem ein "Produktivfaktor" ist, haben diese hedonistische, schenkelklatschende Widerwärtigkeit, in der wir heute leben müssen, aus der Mülltonne des 19. Jahrhunderts gezerrt. Alles, was Sie und Ihre Professoren zu bieten haben, sind TV, Fleisch zum Essen, Fleisch zum Begaffen, sowie stets ausreichend Anaesthetica. Dieses Deutschland ist ein Deutschland für Arschlöcher! Ich versprech Ihnen: Sie machen Karrier`.

Im Grunde ist es ganz einfach: Die einen wollen eine bessere Bundesrepublik, die anderen wollen keine Bundesrepublik. Beide wurden durch eine übermächtige revolutionäre Masse ausgespien und fanden sich plötzlich im gleichen Boot. Früher oder später musste man sich doch mal anschauen. Und die Verbesserer/Reformer ließen sich von den Linken einreden, sie seien konservativ/reaktionär, langsam sollte Ihnen der Fehler klar werden: Sie sind auch nur Revolutionäre und Zerstörer der alten, der guten Ordnung. Man sollte sich jetzt einfach trennen!

Alles für Deutschland - AfD! Ich wünsche Euch von Herzen Erfolg und dass all Euer Geld gerettet wird, damit Ihr weiter Euer ereignisloses, wohlständiges Leben leben könnt. Denn um mehr scheint es Euch und Euren Professoren, PostDocs, Shareholdern und Unternehmerpreisträgern ja wohl nicht zu gehen!

Mit den Füßen stampfend,

R.

bibabutz

19. September 2013 16:52

Ich werde mich mit solchen Details nicht weiter aufhalten. Auf einer ganz simplen Ebene: Merkel ist "Mutti". Was uns dann fehlt, ist "Papi"! Lucke könnte diese Position einnehmen (wer sonst, Westerwelle?). Während Mutti uns dauernd erzählt, das alles gut ist solange wir brav sind, ist Papi derjenige, der immer wieder auf die Realität deutet, und ein wenig Dampf macht.
Lucke will keine Islamkritik. Ist seine Partei. Vielleicht ändert er seine Meinung eines Tages. Immerhin hat er sich schon kritisch zur Einwanderung geäußert, insb. weist er darauf hin, das es gerade kein soziales Projekt ist, eine Unterschicht zu importieren. Damit ist er - neben ein paar Feigenblättchen der Etablierten - der einzige, der aus dem Einheitsmeinungskartell ausschert.
Die SPD, CDU, SED, Grüne sind sowieso drin. FDP wird knapp, genauso wie AFD. Wer einfach nur neue Nasen sehen will, sollte AFD wählen. Eine Chance bekommen sie von mir.

Vulture

19. September 2013 17:00

Zwar teile ich weitestgehend die Auffassung von M.L., halte diese Kuhlmann-Geschichte aber nicht fuer einen besonders wichtigen Punkt. Die AfD, ob konservativ oder liberal oder was auch immer, vertritt in keinster Weise die Interessen juengerer Deutscher. Mit dem dem ganzen EURO- Theater wird verschleiert, dass die BRD auch ohne ESM und Griechenland ein Staat mit staendig wachsenden Staatsschulden bei staendig wachsendem Anteil von nicht-produktiven Einwohnern (autochtone wie externe) mit Umverteilungsforderungen gegen den schrumpfenden produktiven Anteil ist - und seit den '70ern war. Die von Kubitschek schon oefters erwaehnten Verteilungskaempfe kommen wohl so oder so. Das hat ursaechlich mit dem ESM etc., also dem AfD Kernthema nicht viel zu tun, entspricht letzteres ja nur der Frage ob man, sagen wir mit 160 oder, um Sprit zu sparen, doch besser nur mit 130 gegen die Wand faehrt.
Aus meiner begrenzten Ossi-Sicht kann ich die AfD sogar ganz polemisch auffassen: Ein Haufen alter Saecke die ihre gemuetlichen '80er Jahre BRD-Zustaende wieder haben wollen. Und das war's dann schon, mehr erkenne ich in dem Parteiprogramm nicht. Hat mit mir nichts zu tun.

Loki

19. September 2013 17:21

Och nöh, Loki, ich habe noch die ersten 7 JF-Ausgaben in A5, so lange kenne ich die JF, sie hat einige Wandlungen durchgemacht, im Augenblick hat die Junge Freiheit eine gute Phase und ganz sicher nicht für die begriffsstutzigen Leutchen dieses Spektrums, glaub mir mal einfach.

Bravo, ich kenne die JF nun auch schon seit 15 Jahren, und nun? Das ist eine komplette Nullaussage und hat inhaltlich nichts, aber auch gar nichts meiner Anmerkung zu tun. Das ist ja fast schon surreal. Muß sich wohl um Asperger-Syndrom handeln oder ähnliches handeln.

Luise Werner

19. September 2013 17:42

"Lucke will keine Islamkritik" ...
Will ich auch nicht. Was nützt mir denn Islamkritik. Was ich will, ist die weitgehende Abwesenheit von Moslems. Das ist etwas völlig anderes. Und wenn die AfD die einzige Partei ist, die dieses Einwanderungsthema anspricht, dann werde ich sie wählen. Ändern wird die AfD eh nichts, wie sollte sie auch mit eventuellen 5%+x. Aber eine Partei im Bundestag, die Armutseinwanderung wenigstens anspricht, wäre für jede "APO" ein Gewinn ... glaube ich.

M. Anton

19. September 2013 18:19

Guten Abend !

Habe jetzt verstanden : Die Alternative ist gar keine. Soso.

Da bündeln sich zwar Kräfte, JF-Abonnenten treffen das erste Mal in ihrem Leben andere JF-Abonnenten, es entsteht eine konservative Zusammenführung ersten Ranges, aber Lichtmesz stößt sich an taktischer Zurückhaltung und Opfern, denn Lichtmesz ist ein ehrenwerter Mann.

Zwar ist Deutschland in Gefahr, sie wollen den Brüsseler Zentralstaat, sie wollen die physische Auflösung des Volks, sie sagen das auch öffentlich, Schäuble gibt offen zu, er will seine paneuropäischen Ideen durchgesetzt sehen, hierfür sei die Krise hilfreich, aber Lichtmesz ficht das nicht an, er verteidigt die reine Lehre, denn Lichtmesz ist ein ehrenwerter Mann.

Lichtmesz empfiehlt die Lektüre der Ilias am Wahltag. Da ist von einem troianischen Pferd die Rede. Über Jahre gelang es den Griechen nicht, Troia zu erstürmen, die Mauern zu fest, der Verteidiger zu viele. Ein harmloses Pferd aus Holz stellte man den Troianern vor die Tür, darinnen die waffenstarrenden. Krieger. So gelang die Eroberung des starken Troias. Allerdings wird in der Ilias nicht berichtet, wie viele der eigenen griechischen Krieger sich im Geschenk an den Feind täuschten wie der Feind selbst, ergrimmt über den Unsinn am Strand blieben und am Sturmtag in was-weiß-ich lasen.

M.L.: Haha, also doch die Nummer mit dem trojanischen Pferd. Steht doch in meinem Text, sofern Sie ihn überhaupt gelesen haben. Über Schäubles sinistre Umtriebe und all den Rest schreibe ich hier seit Jahr und Tag, lange bevor es überhaupt die AfD gab. Daß sich die AfD auch nur einen feuchten Schmutz um "die physische Auflösung des deutschen Volkes" kümmert, ist mir neu, aber derlei Halluzinationen sind unter einer bestimmten Sorte von Parteianhängern ein epidemisches Phänomen. Der Griff zu der rhetorischen Figur von Shakespeare ist fast schon sublim deplatziert. Gratuliere also zu diesem Allround-Fehltreffer, und nicht vergessen mir eine Postkarte zu schicken, wenn der Bundestag dann gestürmt ist.

dixit

19. September 2013 18:33

Mit dem Auftauchen der AfD wird objektiv die Spaltung des bürgerlichen Lagers betrieben. Mögen Parteinforscher auch darauf hinweisen, dass Zuspruch aus allen politischen Parteien für die Neugründung vorhanden sei, aber potentielle Wähler sind allein aus dem Spektrum der christlichen und liberalen Parteien zu erwarten. Deren Schwächung zieht augenscheinlich den Sieg der rot- rot- grünen Position bei den kommenden Bundestagswahlen im September nach sich. Was dann auf uns zukommt, dürfte mit der Jakobinerherrschaft vergleichbar sein.

Obwohl die Forderung nach einem gemeinsamen Binnenmarkt souveräner Staaten in Europa zur Sprache kommt, versucht die „Alternative“ gleichzeitig unterschwellig durch die Herabwürdigung wirtschaftsschwacher Partner den europäischen Gedanken zu diskreditieren. Was der Programmentwurf auf jeden Fall vermissen lässt, ist die Beachtung der globalen Entwicklungen. Immerhin steht der europäische Wirtschafts- und Finanzraum im weltweiten Wettkampf mit den Kontrahenten im Fernen Osten, Russland und den Vereinigten Staaten. Hinterfragen wir den Gesamtentwurf in seiner Komplexität, kommen wir nicht umhin, ihm inhaltlich die Wahrung US- amerikanische Finanz- und Wirtschaftsinteressen zu unterstellen. Die Hegemonialmacht ist offensichtlich auf vielen Gebieten im Taumeln. Sollen wir die USA stützen oder unsere eigenen deutschen und europäischen Interessen konsequent vertreten?

Alexander Gauland: Thesenpapier zur Außenpolitik vom 05. September 2013
„Wir wollen wie die anderen Parteien im Bundestag mit Ausnahme der Linken die westliche Sicherheitsarchitektur beibehalten und betrachten die USA als den entscheidenden Anker in dieser Architektur.“ – ALSO: Wir sind und bleiben ein besetztes Land. Die AfD reiht sich in die Kolonne der Kollaborateure ein. UND: Wessen Brot ich eß’, dessen Lied ich sing!

Was wir brauchen ist eine rechtpopulistische Partei, die sich der Wirklichkeit stellt, die Lage analysiert und praktische Lösungsvorschläge unterbreitet. Neben der Leistungsgesellschaft ist der nationale Gedanke in ihrem Geschichts- und Menschenbild zu verankern, der naheliegend dem europäischen Gedanken dient und die weltweiten Tendenzen im Blick behält. Moderne, neue Wege werden beschritten werden müssen. Dazu bedarf es zukunftsweisender Ideen und intellektueller Herangehensweise.

Waldgänger

19. September 2013 18:54

Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen und Machtverhältnissen ist die AfD sozusagen das Optimum an Unangepasstheit auf Bundesebene, was möglich ist.
Da stimme ich Herrn Weißmann zu.
Mehr ist gegenwärtig leider nicht drin.

Natürlich gibt es auch bei der AfD Dinge, die man sich anders wünscht, aber sie ist im Moment das geringste Übel...
... und auch zugleich diejenige politische Kraft, die unsere linksliberalen Blockparteien am meisten stört und irritiert.
Allein letzteres reicht absolut aus, um sein Kreuzchen am Sonntag bei der AfD zu machen.

Ist die AfD erstmal im Parlament, so wird sie sicherlich sowohl einen nationalliberalen als auch einen nationalkonservativen Flügel ausbilden.
Allein die absehbare parlamentarische Präsenz eines nationalkonservativen Flügels wird eine Verbesserung gegenüber der jüngsten Vergangenheit darstellen und sich weit stärker auswirken als viele meinen.
Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
Es geht um so etwas wie eine Tendenzwende!

Auf jeden Fall wird damit Deutschlands politischer Sonderweg enden, der ja bisher durch das Fehlen einer europakritischen Partei gekennzeichnet war.

Magnus Göller

19. September 2013 18:57

@ Martin Lichtmesz

Erfreulich, dass Sie wiederum so klar den Finger in die Wunde legen, indem dies auf konservativer Seite, die AfD so kurz vor der Wahl dergestalt entlarvend, offenkundig schon eines gewissen Mutes bedarf. Sollte die Formation am Sonntag nur 4,8% erhalten, werden Sie hoffentlich nicht als Alleinschuldiger, das Reich der reinen Lehre geopfert habend, dastehen.

Ihre Widersacher scheinen kaum darüber nachzudenken, was es individual- wie massenpsychologisch bedeutet, selbst angesichts der von Ihnen erläuterten Tatsachen jener Partei zu frönen.

Es fällt mir da schwer, Ihnen zur Milde mit jenen zu raten, zuwenigst denen, die Sie ob Ihrer Haltung von hinten durch die Brust gar noch zum Vaterlandsverräter aus Verbohrtheit zu stempeln trachten.

Sie kennen allerdings die Mechanismen und haben daher allen Grund zur Gelassenheit.

Franz Schmidt

19. September 2013 19:02

Als AfD-Mitglied habe ich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ich habe allerdings nur relativ wenige wirklich Konservative oder Rechte dort getroffen. Immerhin konnten dennoch schon eine Reihe von wertvollen Kontakten geknüpft werden.

Herr Lichtmesz hat leider mit seiner Analyse grundsätzlich recht. Das ist eine unverzeihliche Schweinerei. Vielleicht ist es wirklich keine echte Chance. Seine Konsequenz kann ich aber (noch) nicht nachvollziehen.

Doch: In dieser Partei kann man auch gute Leute für uns gewinnen.

Wir sollten Schritt für Schritt vorgehen. Fangen wir mit der JF und Sezession an. Machen wir sie bekannt und werben wir offen dafür.

Gehen wir dann weiter. Kommt Widerstand, kämpfen wir. Geraten wir in die Defensive, ist es kein Problem die Partei zu verlassen.

Entweder wird die AfD rechts oder sie wird auf viele gute Leute verzichten müssen.

Nach der Wahl beginnt der Kampf um die Inhalte. Ich sehe das noch ganz gelassen.

Ohne Führerschein

19. September 2013 19:56

Vor 5 Monaten sagte ich vorraus dass die AfD nicht der Heilsbringer sein wird.

Die Aussage des Druiden bzgl. des verschwundenen Warnhinweis im Wahl-o-mat sind der Schlüssel um die aktuelle Situation zu verstehen.

Die Parteien wissen bereits jetzt im wesentlichen wie die Wahl ausgehen wird. Die AfD wird einziehen und jeder im Politzirkus weiss das.

Merkel hat sich schon darauf vorbereitet, von der Rückverlagerung von Kompetenzen von Brüssel in die europäischen Haupstädte war die Rede. Für Fr. Merkels Verhältnisse eine ungewöhnlich klare Aussage.

Die GroKo wird kommen, die AfD wird die Opposition geben. Ob sie die Oppositionsbank mit der FDP teilen wird, ist die einzige spannende, noch offene Frage.

Die Nähe war schon vorher offensichtlich, man suchte sie nicht einmal zu verbergen. Nun hat man sich im Hintergrund auf einen Modus vivendi geeinigt. Der Deal lautet: Wir lassen die Nazikeule im Sack, wenn ihr nicht zu sehr nach rechts driftet. Kuhlmann war der Bauer, den man geopfert hat. Die JF trägt den Spaß mit, sie weiss bescheid und ist zu dem Schluß gekommen dass der Spatz in der Hand eben doch besser ist als die Taube auf dem Dach.

Die AfD ist auf der rechten das, was Die Linke auf der linken Seite ist - eine Partei der Vergangenheit im modernen Gewandt, ausgestattet mit der zumindest stillschweigenden Duldung des grossen Bruders im Block. Ebenso wie Die Linke als Rechtfertigung für den Linksdrift der SPD herhält, wird die AfD das Feigenblatt der Union sein.

Das ist zwar nicht die Wende, aber besser als nichts. Sogar Cointreau-Trinker könnten davon profitieren wenn der Kurs in Sachen Euro zumindest um ein paar Grad verändert wird - denn auch Cointreau will bezahlt sein.

AfD-Jünger

19. September 2013 20:22

Stand bei Google. Hab's selber gelesen. Doch, stand bei Google so, daß der ein Fascho ist! Was wollt ihr denn? Alles nur Taktik. Die AfD ist die aller- aller- allerletzte Rettung. Isch schwör!

Ohne Führerschein

19. September 2013 20:23

Habe es erst eben gesehen, vielleicht als Nachtrag zulässig: Hans-Olaf Henkel sagt:

Auch wenn er dafür verunglimpft werde. Seit er die neue Partei unterstützte habe sich der öffentliche Umgang mit ihm radikal verändert. "Seither muss ich ständig erklären, dass ich Europäer und kein Populist bin, bevor ich in diesem Land die Wahrheit sagen kann", sagt Henkel.

Nicht nur von den Medien und der FDP sei er enttäuscht, sondern auch von der CDU. "Die CDU benutzt die Adenauerstiftung dazu, die AfD in die rechte Ecke zu stellen", sagt er. "Ich selbst bin von denen bereits dreimal auf Rechtspopulismus untersucht worden." Seit Wochen stelle er eine beklagenswerte Stimmungsmache fest, "auch von Leuten, die die Meinungsforschungsinstitute leiten", gegen die AfD fest.

Luise Werner

19. September 2013 20:58

Mal zwischendurch einen Dank an Martin Lichtmesz, dass er den Strang so lange offen hält, obwohl eigentlich alles gesagt wurde. Geht ja für SiN-Verhältnise hoch her, und das bei (für SiN-Verhältnisse) allerhöchstens durchschnittlichem Niveau. Scheint aber nötig zu sein, so kurz vor der Wahl noch mal die eigene Position begründen zu müssen, so wie ich es eben auch tat.

Raskolnikow

19. September 2013 21:05

Lieber Herr ohne Führerschein!

"Das ist zwar nicht die Wende, aber besser als nichts. Sogar Cointreau-Trinker könnten davon profitieren wenn der Kurs in Sachen Euro zumindest um ein paar Grad verändert wird – denn auch Cointreau will bezahlt sein."

Sehen Sie, es giebt einfach keine Verständigung zwischen den obbesagten zwei Lagern. Ich will niemanden an der Regierung, der mir sagt, ich "profitierte" von seinem Regiment. Genau das ist das Verabscheuenswürdige an dieser demokratischen Gesellschaft. Jeder will profitieren und der Rest ist ihm gleichgültig!

Vielleicht profitiere ich ja von der Linken viel mehr? Als arbeitsloser, behinderter Rentier - die wollen doch 1.050 Euro bedingungsloses Grundeinkommen. Da trägt Ihr sympathischer Politikanbieter Lucke weniger zu meiner private equity bei ...

Sie und Ihre Spießgesellen wählen die Verbrecherbande, die Ihnen mehr in der Geldbörse lässt; verzeihen Sie, aber da muss ich ausspucken!

Und übrigens: Mein Cointreau ist gestohlen! Ich habe ein zuverlässiges Ensemble punjabischer Zwerge in meinen räuberischen Diensten. Die können auch mit Krummdolchen umgehen, österreichische Miltärmärsche auf Kämmen blasen und Crepes zubereiten ...

R.

Waldgänger

19. September 2013 21:15

Ich möchte mich einigen Vorrednern anschließen und wirklich eindringlich bitten und dazu auffordern, auch trotz gewisser Bedenken und Zweifel die AfD zu wählen.

Stellen wir uns doch einmal das andere Szenario vor: Wenn sie nicht reinkommt, dann geht alles so weiter wie jetzt ... schlimmer noch .... Dann werden im Bundestag demnächst die Bankenunion und weitere Rettungsschirme abgenickt, dann gibt es für weitere vier wichtige keine echte parlamentarische Opposition, dann fängt der ganze Mist mit "mehr europäischer Integration" wieder an, dann gute Nacht...

Gewisss, auch mit der AfD wird nicht sehr viel erreicht bzw. verhindert werden. Aber es wird relativ gesehen doch besser.
Den Fuß in der Tür haben, darauf kommts an!

Und das Entscheidende ist doch: Wenn sich die AfD als neue "rechts" von der Union stehende Partei etabliert, dann wird das natürlich für eine Ermutigung sein.
Es geht um diese Ermutigung derer, die längst die Schnauze voll haben und gar nichts mehr sagen.

Also gebt euch einen Ruck, liebe Zweifler!

Ich zweifle ja auch etwas, aber eine Alles-oder-nichts-position bringt heute weder taktisch noch strategisch gesehen Vorteile.

Saxnot

19. September 2013 21:19

"Zuhause bleiben und die Bibel oder die Ilias lesen."

Das ist wohl die Überschrift über diesem Projekt hier.

Da kommt endlich mal was in Bewegung - und von Ihnen nur Defätismus!

An der AfD stört Sie, daß diese tatsächlich eine Chance hat, politisch erfolgreich zu sein, Bürger in eine konkrete politische Strömung einzubinden, die nicht links ist. Das funktioniert anders als ihre gleichermaßen end- wie blutlose Intellektualisiererei : In der Politik geht es zunächst um Macht, dann um Inhalte. Zuviel Metapolitik ist gar nicht gesund.

M.L.: Vielen Dank, solche Meldungen zeigen mir, daß ich mit meinen Empfehlungen schon die Richtigen geärgert habe. Sie ahnen nicht, wie oft ich die Platte schon gehört habe. Wer am Ende der größere Realist war, wird sich noch zeigen. Zu Ihrer zweifellos großen Verblüffung begrüße ich es durchaus, die AfD im Bundestag zu sehen.

Realist

19. September 2013 21:32

Lucke ist meiner Ansicht nach konservativer als die meisten hier denken. Wenn er sich zum Beispiel zum "sozialen Bodensatz" äußert, und bemerkt, daß er den gemeinten integrationsunfähigen und/oder integrationsunwilligen Zuwanderern ein Leben als Hartz4-Empfängern ohne Aufstiegschance um ihrer selbst Willen ersparen möchte, dann muß ich nicht lange suchen, um einen schmunzelnden Sarkasmus zu entdecken.

Wir alle wissen, daß ein sozialalimentierter Wirtschaftsflüchtling in Deutschland in der Regel ein erheblich komfortableres Leben führen kann als in seiner Heimat. Luckes Einlassungen zeugen sowohl von einem fröhlichen "Ihr könnt mich mal" als auch von einem verschlagenen "und was wollt Ihr dagegen anführen?"

Zusammen mit Aussagen wie "Europa endet am Bosporus" und rhetorischen Brückenschlägen zu Bismarcks Außenpolitik ergibt sich für den aufmerksamen Konservativen ein eindeutiges Bild.

Kuhlmann hat Aussagen getätigt, die obschon völlig legitim, in einem Deutschland des Jahres 2013 politischen Selbstmord bedeuten. Lucke weiß das, und er hat, wie ein erfolgreicher Feldherr das tun muß, das Bauernopfer erbracht um die Truppe zu schützen.

Was mir an der Causa Kuhlmann außerdem durchaus Respekt abnötigt, ist das gesunde Revierverhalten, daß Lucke hier an den Tag legt. "Die Grenzen am rechten Rand ziehe ich" ist die deutliche Botschaft. Und fürwahr zeichnet die rechtsintellektuelle Szene eine, wohlwollend formuliert, ausgeprägte Betriebsblindheit bezüglich der Relevanz der eigenen Kernthemen für die heutige gesellschaftliche Relität aus. Einen Redner, von dem ich befürchten muß, daß er ohne Not eine Kriegsschulddebatte eröffnet, würde ich notfalls gewaltsam am Vortrag hindern.

Mir scheint, daß Lucke sich hier zu einem schnellen Schuß mit der Schrotflinte aus der Hüfte genötigt sah. Die Wunden, die ein solcher Schuß mitunter reißt sind durchaus häßlich, keine Frage.

Mit dem Fall Kuhlmann hat die AfD auf gewisse Weise ihre Unschuld verloren. Allerdings beweist mir dies nur, daß Lucke auch die schmutzigen Tricks kann. Das macht ihn nicht sympathischer aber erheblich effektiver.

Ich habe jedenfalls bis jetzt noch nichts gesehen, was mich daran zweifeln läßt, daß die AfD eine reelle Chance ist, eine Partei dauerhaft rechts der CDU anzusiedeln.

Eine AfD, die sich im zweistelligen Bereich etabliert hat mag sich dann wohl auch ein konservatives und ein gemäßigtes Lager leisten können. Heute hat sie diesen Luxus noch nicht.

Ein Deutschland, welches seit Jahren mit großer Selbstverständlichkeit nationale Ziele formuliert und durchsetzt, kann sicherlich auch einmal die Rolle Englands und Frankreichs der 30er-Jahre kritisch beleuchten. Aber nicht hier und auch nicht heute.

M.L.: Very well - als hartnäckig Ungläubiger, finde ich es bedenklich, wie das konservative Lager zunehmend bereit ist, eine Kröte nach der anderen zu fressen, in dem Glauben, das diene nun der Realpolitik und dem Endsieg in der Merkelfestung. Dadurch häufen sich auch die Verlogenheiten und Verbiegungen unter den konservativen Journalisten. Ich sehe indessen nicht ein, inwiefern meine Einschätzung der Lage weniger "realistisch" sein soll, als die all jener, die dem Zug hinterherhecheln, im Gegenteil.

Ohne Führerschein

19. September 2013 21:45

Lieber Raskolnikow, Sie enttäuschen mich. "Profitieren" bedeutet in diesem Zusammenhang lediglich weniger Schutzgeld zu bezahlen.

Benedikt XVI zitiert Augustinus vor dem Bundestag:

Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande?

Kiki

19. September 2013 21:52

Wahrscheinlich liegt es an der neuzeitlichen Gottlosigkeit, daß man wegen politischer Heilsbringer - ob in Menschengestalt oder als Partei, Verein, Bewegung usw - hierzulande ständig in Wallung gerät.

Mein alter Großvater (Jhg. 1899) pflegte über die Volten den Weltgeistes, die im turbulenten 20. Jahrhundert über unsere Heimatgegend, unsere Leute und ihn beständig hinwegrollten zu sagen: Ja, was der Mensch zerstört, das kann er längst nicht wieder gerade richten.

Erst im Alter habe ich begriffen, was der gute Mann meinte: alles aktionistische Machertum ist tatsächlich sinnlos, jede "Lösung" des modernen Experten stümperhaft, vergeblich und obendrein problemsteigernd. Und "Rettung" gibt es im Eigenbau sowieso nicht - die Selbsterlösung des Menschen hat noch nie funktioniert und wird es bis zum Jüngsten Tag nicht tun, weil der Mensch als schlichte Kreatur gar nicht in der Position ist, etwas substantielles ausrichten zu können.

Freilich, er kann durchaus mannigfaltige Apparatchen erfinden, seiner Wohnhöhle etwas Komfort verleihen und bringt auch in kulinarischer Hinsicht einiges zustande, aber die wirklich wichtigen, entscheidenden Dinge liegen jenseits seines schöpferischen Zugriffs - der prometheische Mensch post lapsum kann das bestehende Gute (das er - nebenbei - auch gar nicht erschaffen, sondern nur vorgefunden hat) höchstens entstellen, besudeln und sich und seinem Nächsten das Leben zur Hölle auf Erden machen (dies aber mit großspuriger Geste).

Und weil dies alles rein menschlich gesehen so aussichtslos ist, geht der Abendländer der Gegenwart höchstens deswegen zur Wahl, um die doofen StaatstragendenInnen zu ärgern, nicht aber weil er zu erlösen meint.

Massendemokratische Wahlen sind ein übler Witz und wollen als solcher auch behandelt werden.

Morbrecht

19. September 2013 21:55

Es gibt das Potential jener 20% der Deutschen, die den Niedergang nicht wollen, und die AfD ist die einzige Partei, die derzeit das Potential hat, diese Deutschen um sich zu sammeln und zu einer politischen Kraft zu vereinigen. Ist so eine Partei erst einmal etabliert, geraten die anderen automatisch unter Druck, und v.a. eine CDU müßte schon aus taktischen Erwägungen wieder nach Rechts rücken. Hier wird die Angst beschrieben, die das herrschende Kartell davor hat, daß bestimmte Themen auf die Tagesordnung kommen könnten: https://www.bpb.de/apuz/75858/immigrationsfragen-sprungbrett-rechtspopulistischer-parteien
Sind diese Fragen erst einmal öffentlich gestellt, gerät dieses Kartell in die Defensive, und wir sind einen großen Schritt weiter.
Der Umgang mit Prof. Kuhlmann durch die AfD ist schäbig und feige, aber die richtige Antwort darauf ist Druck aus der Partei heraus und nicht die Aufgabe dieser Partei, an der einfach zu viel hängt. Wenn sie die Erwartungen nicht erfüllt, kann man sie später immer noch fallen lassen.

Findling

19. September 2013 22:08

Ich habe es nicht geschafft alle Kommentare aufmerksam zu lesen.
Mir scheint aber, dass wir unsere Rechnungen ohne die Welt machen. Unsere Zukunft wird nur ganz marginal von uns Wählern gestaltet.

Die Weltfinanzkrise nimmt ihern Lauf mit und ohne AfD im Bundestag.
Die amerikanische "Friedenspolitik" wird die Libysierung Syriens unerbittlich vorantreiben. Der Konflikt der Großmächte hat bereits seine Eigendynamik entfaltet.

Heute hörte ich so nebenbei, dass in Baden-Württemberg in 33% der Familien der Einschulungskinder Deutsch nicht als Muttersprache sprechen. In 15 Jahren sind es 50%. Die Stammestraditionen der Zugezogenen werden uns den Weg weisen!

Die AfD kommt 30 Jahre zu spät. Sie ist zu wenig. Sie könnte aber nach einem "Reset" wie 1948 helfen eine neue Zukunft zu gestalten, aber ich bin nicht optimistisch.

Die Welt kommt in eine ganz große Bedrängnis.

Realist

19. September 2013 22:10

Sehr geehrter Herr Lichtmesz,

Ich sehe indessen nicht ein, inwiefern meine Einschätzung der Lage weniger „realistisch“ sein soll, als die all jener, die dem Zug hinterherhecheln, im Gegenteil.

Ist sie nicht. Im Gegenteil besteht wohl eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, daß Sie goldrichtig liegen. Nur - wenn Sie Ihre Thesen in einer dementsprechenden Wahlentscheidung münden lassen, werden Sie nie erfahren, ob Sie vielleicht doch Unrecht hatten. Insofern trägt Ihr Vortrag alle Merkmale einer self fulfilling prophecy.

M.L.: Erstens: ich darf nicht in Deutschland wählen. Zweitens: wird meine einzelne Stimme gewiß nicht den Ausschlag geben und gewiß nichts entscheiden. Wie kommt man auf so eine Idee? Drittens: ich will niemanden daran hindern, die AfD zu wählen. Mir scheint hier nur ein klarer Fall von Massenautohypnose vorzuliegen, ich vertraue weitaus weniger an self-fulfilling prophecies durch festes Dranglauben als womöglich Sie.

Stein

19. September 2013 22:22

Die AfD ist eben ein Strohalm. Nach Jahrzehnten des Zurückdrägens konservativer Positionen stellt ein noch so winziges Schrittchen in die Gegenrichtung nunmal einen Erfolg dar. Man kann traurig darüber sein, oder ein kleines Fünkchen Hoffnung haben.

Mabank

19. September 2013 22:31

Das ganze erinnert mich an ein Video, dass ich auf youtube gesehen habe. Da wurde zuerst gesagt, die AfD hätte ja Recht in so vielen Dingen und gut, dass es mal gesagt wird, ABER man könne sie ja nicht wählen, wei sie *beliebiges Minderheitenthema, dass in der Masse keinen Anklang findet* nicht thematisiert.
Völliger Blödsinn.
Man kann natürlich weiter eine Partei wie die FREIHEIT wählen, die klipp und klar die Islamkritik ins Zentrum rückt, aber dann verschwendet man seine Stimme. Genauso bei jeder anderen Partei dieser Art, sei es PRO oder Reps oder NPD.
Wenn man eine Alternative zu den Blockparteien will, die wenigstens zum Teil in die richtige Richtung geht, dann kommt man als Konservativer kaum an der AfD vorbei.
Anstatt sie wegen wahltaktischem Vorgehen bereits jetzt kaputtzureden, sollte man mal das Gesamtbild im Auge behalten.
Bisher habe ich CDU gewählt, weil es keine Alternative gab. Jetzt gibt es sie und jetzt wähle ich sie. Islamkritik hin oder her. Besser als CDU/FDP/SPD/Grüne/LINKE ist es allemal und ich verschwende meine Stimme wenigstens nicht an irgendwelche Parteien, die es auch nach Jahren nicht zustande gebracht haben, in den Bundestag einzuziehen.

Islamkritik ist nunmal ein Thema, mit dem man in Deutschland in absehbarer Zeit keine Wahl gewinnen kann. Man kann sich damit abfinden und von unten her an einer Verbesserung arbeiten, oder gleich aufgeben.
Die Linken/Grünen machen es seit Jahren VIEL VIEL besser. Da können sogar Pädophile ihre kranken Ideen unterbringen.
Wieso schaffen es Konservative seit Jahren nicht, ihre Theman an den Mann zu bringen? Weil sie nicht taktisch vorgehen, sondern meinen gleich mit der Tür ins Haus fallen zu müssen.
So ist jede Veränderung gleich zum Scheitern verurteilt.
So seltsam dass auch erscheinen mag: Konservativen mangelt es im Vergleich zu Linken offenbar an Geduld, Selbstbeherrschung und Willenstärke.

M.L.: Auf Deutsch: immer fest an die AfD glauben! Kein Zweifel erlaubt! Unpassendes ausblenden! Durchbeißen bis zum Endsieg mit den Wunderwaffen!

Jeder Artikel dieser Art hat ein gewisses Potential die Chancen der AfD zu verringern und ist damit ein Gewinn für die Blockparteien. Frau Merkel und Herr Steinbrück sind Ihnen sicher dankbar, Herr Lichtmesz.

M.L.: Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie hier jedesmal von Neuem, mein Punkt verfehlt wird (es geht nicht um eine "reine Lehre" u.ä.), und ich bin erheitert, wieviel wahlentscheidende Macht hier meiner Kritik zugeschrieben wird, obwohl ich nichts anderes tue, als Fakten nennen. Wenn am Sonntag die 5% Hürde nicht erreicht wird, oder eure Illusionen sonstwie platzen, bin selbstverständlich ich mit meiner defaitistischen Sabotage schuld.

Realist

19. September 2013 22:39

Erstens: ich darf nicht in Deutschland wählen.

Selbstverständlich. Mein Fehler. Entschuldigen Sie bitte.

Zweitens: wird meine einzelne Stimme gewiß nicht den Ausschlag geben. Wie kommt man auf so eine Idee?

Ich verallgemeinerte. Ich gehe davon aus, daß a) andere Konservative die gleichen Bauchschmerzen bezüglich der AfD haben, und deshalb zu ähnlichen Schußfolgerungen gelangen, und b) Ihre Artikel meiner Ansicht nach durchaus eine meinungsbildende Funktion haben. Zu bescheiden müssen Sie auch nicht sein.

M.L.: Wahnsinn, dann kann ich mich also am Sonntag rühmen, die Rettung Deutschlands vereitelt zu haben.

Ich bin nur beunruhigt über das Ausmaß an Verbiegungen und Selbstbelügungen im konservativen Lager,[...]

Es ist wohl schon immer eine Auszeichung des Intellektuellen gewesen, die Reinheit der Lehre nicht mit dem Staub des Handwerks beschmutzen zu wollen. Aber darf das in die Katatonie führen?

M.L.: Zu 350ten Mal, und allmählich verliere ich die Geduld: man zeige mir eine einzige Stelle, wo es mir um die "Reinheit der Lehre" zu tun gewesen wäre. Mir geht es um Fakten und um sonst gar nichts. Mir geht es um all die Lügen und noch schlimmer Selbstbelügungen, die man mir irrigerweise als pragmatischen Handwerkerstaub oder als Opfer für den Endsieg verkaufen will. Es geht mir darum, daß nun jeder Zweite im konservativen Lager, betäubt von trügerischen Hoffnungen, sich einen Sport daraus macht, den von ihm aus gesehen nächstbesten rechten Rand abzuschneiden, in der Hoffnung, endlich in den Sandkasten der Mediendroogies oder den Heißluftballon der Partei oder in den Bundespuff selber Eintritt zu bekommen, in der Hoffnung auf all die Sugar Daddies, die dort angeblich warten. Ich bin auch keineswegs in der Katatonie, ich sitze ganz locker am Fenster, und schau zu, wie die Besoffenen über die Straße torkeln, und mich beschimpfen, daß ich nicht mitsaufe.

Ich danke Ihnen für Ihre Repliken. Ich denke, die Standpunkte sind herausgearbeitet. In wenigen Jahren werden wir hoffentlich schlauer sein.

M.L.: Ich danke für Ihre Beteiligung. "Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht!" In memoriam Michael Schanze und eine Zeit, in der alles gut war. ;-)

Moritz Haberland

19. September 2013 22:56

Zitat: von Martin Lichtmesz: "Zu Ihrer zweifellos großen Verblüffung begrüße ich es durchaus, die AfD im Bundestag zu sehen."

Geht mir auch so, doch darum ging es hier eigentlich gar nicht. Manche Stränge verselbstständigen sich einfach.

Mich verblüfft, in welchem Umfang und mit wieviel Hoffnung und Herzblut um diese Angelegenheit gefochten wird.

Ich fasse zusammen: Die AfD ist KEINE konservative, sondern eine liberale Partei mit minimaler Akzentverschiebung.

In diesem Sinne, allen ehrlichen AfD-Wählern:
Viel Erfolg mit Eurem Ergebnis und Hoffnungen.

waldgänger aus Schwaben

19. September 2013 22:59

Auf unser Vaterland rollen zwei Wogen zu. Die eine die Euro-Schuldenkrise, die andere der "demografische Wandel"
.

Vereinigen sich beide Wogen zur einer, und danach sieht es aus, wird es eine Sturmflut werden.

In zehn Jahren werdet Ihr Deutschland nicht wieder erkennen.

Wie es aussehen wird, dazu wage ich keine Prognose.

Wer die Flut kommen sieht, wird je nach Temperament seine Rolle wählen. Er mag sich einer Partei anschliessen, als Soldat, als Unteroffizier, als Offizier, als General vielleicht sogar, doch zum Feldherren sind nur wenige berufen. Einem Soldaten gleich welchen Ranges steht es nicht zu, die Taktik und Strategie seiner Vorgesetzten zu beurteilen, seine Tugenden sind Disziplin und Plichterfüllung.

Der Betrachter mag auch die Rolle des Chronisten für die Nachgeborenen wählen und seine Aufzeichnungen mit Analysen verbinden, die wahrscheinlich der Nachwelt als Beispiele dafür dienen werden, wie wenig der Zeitgenosse die Läufe der Zeit erfassen kann.

Der Betrachter mag auch die Rolle des Zuschauers des Stückes einnehmen, das auf Weltbühne gegeben wird. Eines Stückes, das lange vor uns begonnen hat und das noch lange nicht vorbei ist, wenn wir das Theater verlassen müssen. Deswegen maßt sich der zum Zuschauer Berufene auch nicht an, über die Moral des Stückes und die Absichten des Autors zu urteilen.

Ein solcher Zuschauer muss freilich die mitleidslose Haltung aufbringen, die Ernst Jünger am Ende seines Romanes " Auf den Marmorklippen" am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, beschrieb:

Ich hörte dort unten nicht die Kinder weinen und die Mütter klagen, auch nicht das Kampfgeschrei der Sippenbünde und das Brüllen des Viehes, das in den Ställen stand. Von allen Schrecken der Vernichtung stieg zu den Marmor-Klippen einzig der goldene Schimmer auf. So flammen ferne Welten zur Lust der Augen in der Schönheit des Unterganges auf.

Nur eins, Herr Lichtmesz, sollte man nicht tun. Ständig zwischen den Rollen zu wechseln.

M.L.: Ich wechsle überhaupt keine Rollen.

Peter

19. September 2013 22:59

Am Sonntag AFD wählen-sollte sich die Partei als Rohrkrepierer erweisen wird sie ihren Denkzettel bei der Europwahl bekommen.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist jeder Angriffspunkt zu vermeiden.

GrundGesetzWatch

20. September 2013 00:20

Danke für den sehr guten Artikel. Ich denke man sollte nicht überreagieren über manches was auch mir an der aktuellen AfD nicht passt. Rechtsaussen etc. über die AfD ist jetzt schon so abgedroschen dass die Mainstreammedien es nicht mehr benutzen. Mit solch populistischen Statements der AfD wird den Gegnern der Wind aus den Segeln genommen, wie die AfD nach der Wahl agiert, das könnte anders sein. Jedenfalls meine Stimme hat am Sonntag die AfD.

Georg Mogel

20. September 2013 02:45

An die Freude

....
Festen Mut in schwerem Leiden,
Hilfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschwornen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind,
Männerstolz vor Königsthronen -
Brüder, gält es Gut und Blut, -
Dem Verdienste seine Kronen,
Untergang der Lügenbrut!
....

Friedrich von Schiller

Thomas Wagner

20. September 2013 03:51

@Marcus Junge

"Prinzip Hoffnung und Wunschdenken"

Ja, so ist es. Wenn Hoffnung, wie in Bezug auf die schon im Ansatz systemkonforme AfD, keine reale Grundlage hat, wird sie zum reinen Selbstzweck. Sie dient dann lediglich der eigenen psychologischen Erbauung. Man hofft, weil man sich gut dabei fuehlt. Dieses Gutfuehlen laesst man sich freilich nicht durch plausible Argumente und Fakten nehmen.
Interessant auch zu sehen wie sich bei der AfD-Fuehrung das zeigt, was kuerzlich Manfred Kleine-Hartlage so treffend beschrieb. Das politische Denken der AfD-Protagonisten basiert bereits jetzt in der Anfangsphase der Partei auf den vom volksfeindlichen System vorgegebenen Praemissen. So ist es fuer diese Herrschaften schon jetzt selbstverstaendlich, dass "rechts sein" und "demokratisch" unvereinbare Gegensaetze sind. Ebenso ausgemachte Sache ist auch fuer die AfD, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, lediglich die Modalitaeten hierfuer muessen etwas zugunsten des Produktivfaktors BRD veraendert werden (Siehe sogenanntes kanadische Modell). Die unweigerliche Konsequenz hieraus ist natuerlich, dass aus solch einem Denken niemals etwas erwachsen kann, was sich ausserhalb des vom volksfeindlichen System vorgegebenen/erlaubten Rahmens bewegt. Eine Konkurrenz zur derzeit gegebenen Herrschaftsstruktur ist also von vornherein ausgeschlossen. Allgemein gesprochen halte ich es weiterhin fuer voellig naiv zu glauben, dass das System (wohlgemerkt ein System bei welchem die Interessen der Internationalen Finanzoligarchie an oberster Stelle stehen) dem Wahlvolk ein Werkzeug in die Hand geben wuerde (in diesem Falle eine politische Partei), welches es ermoeglicht das System in wesentlichen Teilen zu veraendern. Herrschaftssysteme sind nun mal nicht auf grundsaetzliche Veraenderungen, sondern auf Verewigung der Macht der jeweiligen Eliten ausgelegt. Als grundlegende Erkenntnis sollte man sich ueberhaupt vor Augen fuehren, dass durch das Primat der Wirtschaft (etwas unfeiner ausgedrueckt das Grosskapital) der Gestaltungsrahmen von politischen Parteien sehr begrenzt ist. Das hochgehaltene Prinzip der Volkssouveraenitaet wird also schon an der Wurzel durchschnitten.

Joseph von Sternberg

20. September 2013 08:17

Noch ein Nachtrag: so etwas ähnliches wie die AfD gab es in den USA. Ich glaube es hieß TeaParty. Was ist eigentlich aus der geworden?

Man möge sich das Beispiel Rand Pauls vor Augen führen. Intressant ist auch das Schicksal Jack Hunters - des Southern Avengers:

https://www.youtube.com/watch?v=dWzMbnPzE0Y

Ich weiß, daß ist ein Analogieschluß - aber im Zeitalter des transatlantischen Imperiums, kann davon ausgegangen werden, daß solche Entwicklungen im Zentrum Prognosewerte für die Peripherie sind.

Zu den Argumenten mit der Mimikry: es ist mit den Händen zu greifen, daß es bei dem Verhalten der AfD-Gewaltigen nicht um Taktik sondern um Identifikation mit dem Aggressor geht. Deshalb glaube ich nicht, daß es nach einem "Sieg" zu Änderungen kommen wird.

Im Übrigen - der Hass, die Angriffe und die Demütigungen (Lucke und die Griechenlandflagge) sind so phänomenal, vermutlich war man in der Führung, die ja aus verdienten Professoren etc. besteht (früher sagte man glaube ich Honoratioren) als auch der Basis (Prügel) auf das was passieren würde nicht gefasst.

Wenn man dort jetzt noch mit Islamkritik ideologisch aufrüsten würde, gäbe es vermutlich Tote. Ich glaube, die Zeit wird kommen, wenn alles was man erreichen kann besser als der Tod ist.

Das ist traurig, aber das einzige was uns helfen kann, ist die Konfiskation sämtlicher Sparschweine bevor die Sparer zu alt sind.

Ich jetzt

20. September 2013 09:02

Huch, soviel Kommentar war ja hier noch nie. Ob das jetzt noch jemand liest? Egal: Es ging bei dem Rauswurf nicht um die Islamkritik, sondern um Kuhlmanns Bestreitung der Alleinschuld des Reiches am WKII. Linie der AfD ist, dass man eine Debattenkultur schaffen muss, in der man über solche Fragen frei reden kann, ABER NICHT JETZT! Nicht eine Woche vor der Wahl, wo die Medien nur einen Anlass zum Losschlagen suchen. Wenn Kuhlmann das nicht kapiert, ist er selbst schuld. Also ruhig bleiben und abwarten.

M.L.: Ich stosse bei den Verteidigern dieser Linie immer wieder auf dasselbe "mindset": laßt die AfD durchflutschen, sie wird uns schon alle im Schlepptau mitnehmen. Kuhlmann hat über "Demokratie und Rechtsstaatlichkeit" sprechen wollen, nicht über den WKII. Es geht also offenbar um ihn als Person (weil er über solche Themen gesprochen hat), nicht um den Inhalt seiner Rede. Was Sie implizit sagen, ist, daß er sich als Ganzes im Bauch des trojanischen Pferdes hätte verstecken sollen. Was wird die AfD später dann tun? Sich bei ihm entschuldigen? Sagen, geschafft, die Luft ist rein, alle Konservativen unter uns mit heikleren Themen jetzt bitte langsam aus der Deckung kommen?

Martin Lichtmesz

20. September 2013 09:34

Das erscheint mir wichtig, darum hebe ich es hervor:

Zu den Argumenten mit der Mimikry: es ist mit den Händen zu greifen, daß es bei dem Verhalten der AfD-Gewaltigen nicht um Taktik sondern um Identifikation mit dem Aggressor geht. Deshalb glaube ich nicht, daß es nach einem „Sieg“ zu Änderungen kommen wird.

Im Übrigen – der Hass, die Angriffe und die Demütigungen (Lucke und die Griechenlandflagge) sind so phänomenal, vermutlich war man in der Führung, die ja aus verdienten Professoren etc. besteht (früher sagte man glaube ich Honoratioren) als auch der Basis (Prügel) auf das was passieren würde nicht gefasst.

Die Art, wie Lucke bei Buckrad-Starre durch den Ring gesprungen ist und sich als Clown hat vorführen lassen, verheißt in der Tat nichts Gutes. Es ist schon übel, wie weit er inzwischen geht, um ans Ziel zu kriechen und liebgehabt zu werden. Das Krötenschlucken wird von oben nach unten wie ein Stachel weitergereicht, so scheints.

Der Haß hat, wie gesagt, gewiß von der Seite der Aggressoren aus einen guten Grund. Die haben gewittert, daß hier etwas angesprochen ist, das die No-Go-Zone schlechthin ist: die Frage nach der nationalen Souveränität. Und das kommt ja Brüssel und den powers that be über Brüssel entgegen. Damit ist wieder klar, wo die Machtverhältnisse und -strömungen liegen. Selbst wenn das auf der Minimalbasis der AfD und eher indirekt formuliert wird, wird scharf geschossen. Ich habe das schon lange prophezeit, daß genau das im Grunde der Kern ist, der mit den ganzen "Rechtspopulismus", "Rechtsextremismus",...-Keulen abgesperrt werden soll.

Der Vergleich mit der Tea Party ist sicher nicht verkehrt. Die deutschen Medien haben, im Anschluß an amerikanische Pendants, ja eine Art Ku-Klux-Klan draus gemacht, dabei war das ja auch eine ziemlich luftige, libertär-liberale Nummer und Mobilisierung des Mittelstandes (und etwa so "implicitly white" wie AfD "implicitly German" ist). Aber niemand, der heute "sein Land zurück haben" will, darf mit Gnade rechnen, auch in Deutschland nicht.

blixa

20. September 2013 10:17

Was hindert eigentlich all diejenigen, die sich über die Ausrichtung der AfD beklagen, daran, durch einen Eintritt aktiv daran mitzuwirken, dass sich die Partei in die gewünschte Richtung entwickelt? Ich kann in dieser Hinsicht aus meinem Einblick nur bestätigen, was viele andere hier schon geschrieben haben, nämlich dass die Chance hierzu in jedem Fall besteht, es aber natürlich keine Gewähr gibt. Manchem scheint es wichtiger zu sein, außen vor zu bleiben, um es nachher dann einmal wieder besser gewusst zu haben. Gerade jetzt in der Phase nach der Gründung ist noch vieles im Fluss und man kann auf die Positionierung der Partei noch Einfluss nehmen. Geht in die Landesebene gegründeten Arbeitskreise und formuliert am Parteiprogrammzu den Politikfeldern, die euch wichtig sind, mit. Ist das schon zuviel verlangt, weil Parteiarbeit prinzipiell igitt ist? Was ist denn die Alternative - Metapolitik ohne jeden realen Widerhall bis ans Ende aller Tage?

Damit wir uns nicht missverstehen: Den geschilderten Vorgang halte ich für total daneben - er ist m.E. auch nicht mit der Parteisatzung vereinbar. Und ich bin auch nicht so naiv, zu glauben , dass die AfD ein Allheilmittel ist. Nur: Ich sehe derzeit nicht einmal ansatzweise irgendein anderes Projekt, bei dem es sich lohnen würde, sich aktiv einzubringen.

Moritz Haberland

20. September 2013 10:24

Zur Illustration hier der Irrtum des Tages (ein Kommentar aus der "JF"):

Donnerstag, 19-09-13 22:58

"Wenn die AfD tatsächlich 'rechtspopulistisch' wäre wäre es noch besser. Trotzdem, bei uns wird am Sonntag AfD gewählt ... in Erwartung einer starken und professionellen nationalen Partei."

So groß ist die ungestillte Sehnsucht !

Karl Eduard

20. September 2013 11:57

@blixa

Was hindert eigentlich all diejenigen, die sich über die Ausrichtung der AfD beklagen, daran, durch einen Eintritt aktiv daran mitzuwirken, dass sich die Partei in die gewünschte Richtung entwickelt?

Dieselben Gründe, die die AfD-Mitglieder davon abhielten, in der CDU für eine Richtungsänderung zu streiten?

Martin Lichtmesz

20. September 2013 12:06

Zwischenbemerkung: ab jetzt wandert jeder weitere unbelehrbare Brummkreisel, der mit der Nummer "reine Lehre" angeschwirrt kommt, in den Papierkorb, egal, was er sonst noch so zu sagen hat.

Meyer

20. September 2013 12:15

Es scheint hier doch die Mehrheit der Kommentatoren davon auszugehen, daß durch eine Partei und Wahlen politische Veränderungen herbeigeführt werden könnten. Dazu existiert angesichts der Zeit 1949 bis 2013 nicht das kleinste Indiz.
Selbst wenn dies entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch möglich sein sollte: Angesichts der offenkundigen und leicht erkennbaren Geschäftsunfähigkeit von etwa 90 vom Hundert der Wähler, wie kann man davon ausgehen, daß die Veränderungen in die gewünschte Richtung gehen würden?

Somit ist es einerseits völlig gleichgültig ob ein Islamkritiker aus irgendeiner Partei ausgeschlossen wird oder nicht. Andererseits spielen die vertretenen Positionen oder die in eine Partei gesetzen Hoffnungen nicht die kleinste Rolle. Entweder sind veränderungen nicht möglich oder sie würden in die falsche Richtung führen. Die Masse der gemeinen Menschen Menschen ist dumm und ängstlich. Ansonsten würde es sich nicht um die gemeine Masse handeln! Wie kann man als Konservativer von etwas anderem ausgehen! Angesichts der Menschheitsgeschichte?

Der einzig relevante Punkt ist die anzunehmende Koalitionsunfähigkeit der AfD. Diese ließe das Regierungssystem in Deutschland tatsächlich drastisch schwächen, sollte der AfD der Einzug denn gelingen. Verstärkt würde diese Wirkung durch ein eher unwahrscheinliches Scheitern der FDP an selbiger Hürde.

Ist man bereit, seine vornehme Zurückhaltung und eine halbe Stunde seiner Ruhezeit am nächsten Sonntag für einen minimalen Einfluß auf die veränderung des politischen Systems der Bundesrepublik aufzuwenden?
Eine kleine persönliche Entscheidungshilfe könnte sein, daß, sollte zu einen etwaigen Einzug der AfD lediglich wenige Stimmen entscheiden, so wächst die Wirkmächtigkeit der eigenen Stimmabgabe plötzlich auf den etwa tausendfachen Wert der Stimmeeines stupiden SPD-/CDU-/Grünen-Wählers an.

Meine zusätzliche Vorfreude auf die eine oder andere unangenehme parlamenatrische Anfrage einer AfD-Fraktion im Bundestag, welche die Regierung ganz schön unter Druck setzen kann, ist für mich ausreichener Grund, meine sonstige Abstinenz am nächsten Sonntag aufzugeben.

Die AfD selbst ist mir völlig wurscht.

Rumpelstilzchen

20. September 2013 12:28

An die Deutschen 1799

Spottet ja nicht des Kind’s, wenn es mit Peitsch‘ und Sporn,
Auf dem Rosse von Holz, mutig und groß sich dünkt,
Denn, ihr Deutschen, auch ihr seid
Thatenarm und gedankenvoll.

Hölderlin

Ich dachte immer, nur ein starker Mann kann Deutschland retten.
Aber Lucke sieht irgendwie so aus wie das Kind auf der Zwiebacktüte von Brandt.
Und ich fürchte, seine "Schwächen" lassen sich auch nicht verbergen. Auch wenn man ganz vorsichtig ist. Und leise. Und hofft.
Trotzdem: Wunder gibt es immer wieder.
Ich konnte einige Leute davon überzeugen, mal überhaupt wieder wählen zu gehen.
Und Crêpe Suzette am Wahlabend sind auch nicht schlecht.

Soll eigentlich ein Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde gebrochen werden ?

Preusse

20. September 2013 12:39

"Aus der Angst um den Beuteanteil entstand auf den großherzoglichen
Samtsesseln und in den Kneipen von Weimar die deutsche Republik,keine
Staatsform,sondern eine FIRMA. In ihren Satzungen ist nicht vom VOLK
die Rede,sondern von PARTEIEN.Wir haben kein Vaterland mehr,sondern
PARTEIEN;keine Rechte,sondern PARTEIEN;kein Ziel,keine Zukunft mehr,
sondern Interessen von PARTEIEN.Und diese Parteien sind-NOCH
EINMAL FÜR DIE GANZ LANGSAMEN : keine Volksteile,keine die unseren
Willen vertreten sondern Erwerbsgesellschaften mit einem bezahhlten
Beamtenapparat,die sich zu amerikanischen Parteien verhielten und
verhalten wie ein Trödelgeschäft zu einem Warenhaus-entschlossen sich
den FEINDE und allem was er wünsche auszuliefern,jede Forderung zu
unterschreiben,den Mut zu immer weitergehenden Ansprüchen in ihm
aufzuwecken, nur um im Innern ihre eigenen Ziele nachgehen zu können."

( Oswald Spengler)

Hohenstaufer

20. September 2013 13:04

In einer aktuellen Pressemitteilung des hessischen AfD-Landesverbands zu potentiellen Koalitionen nach der Landtagswahl heißt es:

Das unterscheidet ihn [Ministerpräsident Bouffier] wohltuend von dem Generalsekretär der hessischen SPD, Michael Roth, der regelmässig die Kritik an der Euro-Rettungspolitik mit einer eurokritischen oder sogar europakritischen Position verwechselt und die Bürgerbewegung der AfD als „rechtskonservativ“ verunglimpft.

Rechtskonservativ ist für den hessischen Landesverband der AfD also eine Verunglimpfung... für mich war dies bisher eine Ehre!

bernardo

20. September 2013 13:11

Nun haucht die AfD sogar noch diesem Forum hier endlich mal etwas Leben ein. Demnächst wird Lucke wohl über das Wasser der Spree in den Bundestag schreiten....

@ Meyer "Es scheint hier doch die Mehrheit der Kommentatoren davon auszugehen, daß durch eine Partei und Wahlen politische Veränderungen herbeigeführt werden könnten. Dazu existiert angesichts der Zeit 1949 bis 2013 nicht das kleinste Indiz."

Es mag einem ja die ganze Richtung nicht passen, aber es läßt sich wohl schwer bestreiten, daß das ganze BRD-Irrenhaus aus Gender-, Quoten-, Klima-, Multikulti- und Schuldkultwahn seine Existenz nicht zuletzt der steten Wühlarbeit von Parteien verdankt. Hier wären an erster Stelle die Grünen zu nennen. In negativer Hinsicht steht dem eben das Fehlen einer korrigierenden (Partei)Kraft auf der "Rechten" seit mindestens einem halben Jahrhundert gegenüber, wobei der Reiz der AfD m.E. für viele eben nicht in einer rechten Ausrichtung liegt, sondern ganz einfach darin, daß sich der gesunde, bürgerliche Menschenverstand hier ein politisches Ventil schafft. Die den Karren ziehen, machen tatsächlich Anstalten, ihn auch etwas lenken zu wollen. Das ist letztlich eine soziologische Frage, keine eigentlich politische.

M.L.: Das Problem ist, daß der "gesunde, bürgerliche Menschenverstand" dank der jahrzehntelangen linken Politik der Koordinatenverschiebung und Umwertung der Werte heute schon weit nach rechts gerückt ist, und sämtliche "Deutschland-schafft-sich-ab"-Probleme auch nur von "rechts" gelöst werden können (wenn überhaupt). Wenn die AfD das alles ernst meint, kann sie am Ende nicht anders als mehr oder weniger "rechte" Maßnahmen ergreifen.

Hartwig

20. September 2013 13:33

@ Meyer

Ich will nicht sagen, dass mir die AfD völlig Wurscht ist, aber im Prinzip haben Sie schon recht. Zu den parlamentarischen Scharmützeln, die sie mit Recht anführen, würde ich allerdings durchaus noch den Ermutigungsfaktor nennen, der nur mittelbar mit der AfD zu tun hat. Ich persönlich habe mir den eigenen Maulkorb weitgehend abgewöhnt (auch weil die Konsequenzen vernachlässigbar sind), aber es gibt viele Leute, die das Exempel Sarrazin noch im Kopf haben und auf ein gewisses Gegenbeispiel warten. Ein gewählter Parlamentarier, der bei den Themen Europa oder Einwanderung gegen den Strich bürstet. Ich sehe da einiges brachliegendes außerparlamentarisches Potential, was ermutigt werden könnte.
Dies alles natürlich innerhalb des Systems, das ist wohl schon wahr. Aber machen wir uns nichts vor: Das System weghaben wollen wirklich die Allerwenigsten.

bernardo

20. September 2013 14:06

"Das Problem ist, daß der „gesunde, bürgerliche Menschenverstand“ dank der jahrzehntelangen linken Politik der Koordinatenverschiebung und Umwertung der Werte heute schon weit nach rechts gerückt ist."

Da stimme ich Ihnen zu. Das ist nun aber gerade der Punkt, weshalb man sich um die AfD "ideologisch" eher wenig Sorgen machen muß. So wie die Verhältnisse heute sind, steht der Verstand tatsächlich Rechts und damit in quasi natürlichem Konflikt zum linken ideologischen Überbau, den mittlerweile alle Bundestagsparteien aufzuweisen haben. Man muß dies deshalb gar nicht sonderlich betonen. Die Konzentration auf Sachthemen, in denen aus links-ideologischen Gründen seit Jahren an der Realität vorbei gehandelt wird, reicht aus, um ein "rechtes" Profil aufzubauen, auch wenn man das Wort vermeidet, weil es ein vom politischen Gegner besetzter Kampfbegriff ist.

Es wird im (Wahl)Erfolgsfall möglich sein, hier langfristig Wirkung zu erzielen, selbst ohne Regierungsbeteiligung.

M.L.: In der Tat, wie man die Begriffsnuß "rechts" knackt ist echt ein Problem, angesichts der allgemeinen Schlagwortkonditionierung.

Stevanovic

20. September 2013 14:34

Entweder man sieht die AfD als Manifestierung einer Stimmung, die im gelebten Pluralismus keinen Platz hat. Man möchte, dass diese artikuliert wird, weil sonst keine Linienabweichung mehr stattfindet. Ein Seufzer der Verzweifelten, sozusagen. Dann kann man sie wählen als Ausdruck einer entstehenden rechten Zeitgeistwende. Der Einzug in den Bundestag als Zeichen, das war`s.

Oder man will die Partei als Rechte Partei etablieren. Sollte die AfD ein Trojanisches Pferd für Rechte sein, dann wird sie schnell als Salami enden. Obwohl sich die linken Flügel schon warmlaufen, hat die Mitte noch gar nicht mit dem Kartätschen begonnen, allem Geheule und Empörung über Junge Grüne und Antifanten zum Trotz. Wenn die CDU erst mal loslegt…ihr habt die Geschichte um Projektwerkstatt Karben ja mitbekommen. Das war die CDU. Kleiner Vorgeschmack. Kurz, wer den Anspruch hat, eine rechte Partei zu etablieren, kann zuhause bleiben. Die AfD wird es nicht.

Sollte die AfD tatsächlich eine kritische Masse erreichen, in den Bundestag kommen, werden die politischen Selbstreinigungskräfte der Republikaner auch innerhalb dieses Vereins für eine klare Ausrichtung sorgen. Oder dieser Verein wird bei der nächsten Wahl schlicht nicht mehr sein.

Die Wahl macht Sinn, um ein rechtes Zeichen zu setzen. Metapolitisch. Die Wahl macht keinen Sinn, rechte Politik umzusetzen.

Rainer Gebhardt

20. September 2013 16:10

In der Führungsriege der AfD sind lauter kluge Leute. Als Politiker sind sie Dilettanten. Und das meine ich nicht mal abwertend, sondern in der positiven Bedeutung des Wortes: Liebhaber eines schwierigen Handwerks, das man soweit beherrscht, um vielleicht mit ausreichend zu bestehen. Man macht in der Politik das, was der bürgerliche Mensch im musischen Bereich Hausmusik nannte. Man dilettiert eben. Improvisationstalent oder Virtuosität braucht es da nicht, es reicht Noten lesen und einigermaßen den Takt halten zu können. Für den Hausgebrauch genügt das, aber große Solo-Auftritte vergeigt man da mit ziemlicher Sicherheit. Siehe Lucke bei Stuckrad-Barre. Problematisch wird es, wenn man jetzt schon versucht wie die anderen zu spielen. Und ganz schlecht spielt man, wenn man sein Repertoire auf Instrumenten vorträgt, die der politische Gegner gestimmt hat. Denn offensichtlich läßt sich die AfD - um im Bild zu bleiben - die Noten von ihrem politischen Gegner vorlegen und trägt nun auch deren Lieblingsstück vor: Das Lied vom bösen Rechten. Dass sie sich dabei die Flötentöne von links Außen pfeifen läßt und nicht einmal merkt, wie sie von der „besorgten“ Öffentlichkeit in derselben vorgeführt wird - das ist kein Dilettantismus, das ist Nichtbegabung. Man könnte auch sagen: Politikblödigkeit. Was so schlimm nicht wäre, ließe man sich nicht außerdem noch von denen einen Nasenring verpassen, gegen die man antritt.

Seinen Personalbestand widerstandslos von Indymedia durchkämmen zu lassen, ist schon ein starkes Stück. Und ist der eigentliche Horror an der Geschichte. Es ist, als würde man sich freiwillig bücken um sich dann auch noch einen Tritt verpassen zu lassen.
Daß die Proktologen aus der Abteilung Antifaschismus immer das finden, was sie suchen, gehört zu ihrem Geschäftsmodell. Das weiß man doch, oder? Also, abhaken und weiter im Text. Andernfalls steht man demnächst, wenn demnächst weitere AfD-Politiker als Autoren "rechter" Medien "enttarnt" werden, einfach nur blöd da.
Was dann? Eine große Säuberung? Bis man so rundgelutscht ist wie der Rest? Also: Brust raus und Kopf hoch, auch wenn er Hals dreckig ist.

Übrigens konnte man an den Piraten sehen, wie der Politik- und Medienbetrieb mit Newcomern verfährt, wenn sie zu viele Wähler für sich mobilisieren. Sehen konnte man auch, wie deren Absturz eingefädelt wurde. Die Piraten haben prompt gezeigt, wohin man gerät, wenn man Antworten auf Fragen zu geben versucht, die man sich eigentlich gar nicht gestellt hatte, weil sie einen nicht interessieren. Punkteten sie anfangs mit wenigen und spitzen Themen, ließen sie sich bald öffentlich rechtlich wie Volltrottel durch die Manege führen: Rechtsextremismus, Gleichstellung, Gendergerechtigkeit, Schwulenehe etc. waren die Themen, die sie sich aufs Auge drücken ließen und mit denen sie voraussehbar (und gerechterweise) über die Klippe gehen werden. Denn heute schmeckt das, was die Piraten auftischen wie der Eintopf aus der SPD-Grünen-Linke-Küche. Nur etwas exotischer gewürzt, damit die fade Grundsuppe nicht durchschmeckt.

Es sieht so aus, als ließe sich die AfD in die gleiche Falle locken, als wolle sie über die gleichen Stöckchen springen, über die auch die Piraten hüpfen wollten und - gestolpert sind. Hmmmm...ich gebe zu, da hatte ich mehr erwartet. Vor allem mehr von jener Kaltschnäuzigkeit, wie sie der in der AfD doch so geschätzte Bismarck besaß. Statt dessen reitet man sich meilenweit vor der Kampflinie ständig in irgendeine Bredouille, mit Abgrenzungen nach Rechts, Rechtfertigungen, Erklärungen, Richtigstellungen und Beteuerungen. Strategisch ist das sinnlos, taktisch geradezu hilflos. Das politische Establishment, liebe AfD, liebt euch nicht. Für die seid und bleibt ihr erst einmal der böse Wolf. Also hört auf Kreide zu fressen und zu betteln "Macht auf liebe Kinder, ich bin auch ein Demokrat."

„Sei zart und geschmeidig, sagte der Mühlstein zum Weizen.“ Wenn das die einzige Lektion ist, die die AfD in ihrem bisherigen politischen Dasein gelernt hat, dann wird es gerade mal für ein bisschen schräge Hausmusik im Bundestag reichen. Womit wir wieder bei den Dilettanten wären...

Martin Lichtmesz

20. September 2013 16:50

Hier ein lesenswerter Einwurf von eigentümlich frei:

Erinnern Sie sich noch an Rudolf Bahro, Jutta Ditfurth und Eckhard Stratmann, an Herbert Gruhl, Edgar Guhde und Baldur Springmann? Alle sechs spielten bei der Gründung der Grünen eine gewichtige Rolle, sie alle traten nach und nach aus oder wurden davongejagt. Die erstgenannten Drei gehörten dem frühen radikal-sozialistischen Flügel an, das zweite Trio dem konservativen, so etwas gab es damals.

Durchgesetzt hat sich in Fraktion und Partei schnell die programmatische Mitte. Die Ränder wurden abgeschleift, sie störten nur beim „Marsch durch und in die staatlichen Institutionen“, deren eifrigste Verteidigerin heute ausgerechnet jene grünen Partei ist, die einst lautsstark antrat, sie zu schleifen.

Macht korrumpiert, am Ende immer. Und Politik ist ein dreckiges „Geschäft“. Das sollte im Hinterkopf behalten, wer allzu große Hoffnungen auf den weiteren Weg der am Sonntag wohl genau 30 Jahre nach den Grünen in den Bundestag einziehenden Alternative für Deutschland setzt. Auch in dieser neuen Fraktion werden die Aalglatten in der Überzahl sein. Also jene vor allem, die noch bis vor kurzem in CDU und FDP aktiv waren und die noch demselben Koalitionsvertrag 2009 eben jener Parteien bejubelten, deren „Konkurrenten“ sie scheinbar heute sind.

Wie damals bei den frühen Grünen könnten aber auch einige Eckige und Kantige dabei sein, zum Beispiel ausgewiesene Erzliberale oder Rechtskonservative in der AfD. An der Parteibasis sind sie, die Idealisten, nicht die Karrieristen, vermutlich sogar in der Mehrheit.

Doch das waren sie bei den Grünen zunächst auch. Die oben bärtigen und unten sandalierten Müslimäns und die in der Mitte einpulloverten Strickliesels in den Ortsverbänden konnten dem abhebenden Raumschiff ihrer Parteiführung in Bonn und später Berlin allerdings nur noch hinterherwinken, um selbst nach und nach zu verschwinden und sogar im Stadtrat dem beamteten Karrieristen von nebenan Platz zu machen. Lange noch palaverten sie von Basisdemokratie und Pazifismus, als Joschka und Konsorten in zentraler Position bereits die Kriegseinsätze planten.

Und die AfD? Kennen Sie das Bild mit deren Vorsitzenden, die sich gegenseitig selbst den „Mut zur Wahrheit“ attestieren (Link siehe unten)? Allesamt sicher nette, aufrichtige Menschen. Und doch wirkt das Foto, ja überhaupt die Konstellation mit junger Frau, altem Mann und jugendlichem Professor, seltsam inszeniert, fast so wie die Protofamilie im zweiteiligen Wahlspot von NPD und FDP. Nachtigall?

Tatsache ist: Erste Säuberungen an störenden Parteirändern haben begonnen. Ein Ausrutscher? Oder nur der Vorbote?

Rainer Gebhardt

20. September 2013 16:51

@ Meyer „Es scheint hier doch die Mehrheit der Kommentatoren davon auszugehen, daß durch eine Partei und Wahlen politische Veränderungen herbeigeführt werden könnten. Dazu existiert angesichts der Zeit 1949 bis 2013 nicht das kleinste Indiz.“

Na ja, die Möglichkeit bestünde schon. Die Deutschen müssten am Sonntag nur die Linke wählen und (als Sahnehäubchen) die KPDML - schon wäre Schluß mit lustig. Ich würde dann schon mal eine Zahnbürste, einen Kamm und ein paar Einwegrasierer einpacken. Denn bald werden die Männer in den langen Mänteln an meiner Tür klopfen. "Wir haben ein paar Fragen an Sie. Kommen Sie bitte mit." Und ich werde wie in einem Alptraum die Treppe runter wanken, in das schwarze Auto steigen, noch mal hoch gucken in den Himmel, noch mal Luft holen und den Leuten, die hinter den Gardinen stehen und sehen wie ich verschwinde, noch einmal winken, wohl wissend, daß ich das alles so bald nicht wieder sehen werde...

Fabian Niklas

20. September 2013 16:56

Ein Einzug der AfD in den Bundestag hätte immerhin das Potential Unruhe, vielleicht sogar Schmerz bei den etablierten Kartellparteien auszulösen. Ich gebe mal völlig profan zu bedenken: die Beute, die sich die Parteien einverleiben ist endlich. Ein Bundestagsmandat ist profan betrachtet nicht wesentlich mehr als bares Geld für eine konkrete Person (und einen Rattenschwanz von Angestellten). Zweitstimmen sind bares Geld in der momentan auf 150 Millionen im Jahr bemessenen staatlichen Parteienfinanzierung. Davon könnte die AfD locker mal 5 Millionen abknipsen, die dächte man die AfD ganz weg, sonst dem Proporz nach einfach an alle anderen entsprechend ihres Anteils verteilt würden (also im Wesentlichen bei Union und SPD landeten). Und das liebe Geld, so unterstelle ich, ist das einzige was dem Kartell überhaupt Gefühle auslöst.

Leicht fatalistisch gesprochen: es wurde für die deutsche Souveränität (fiskalisch, wie gesetzgeberisch) schon viel Schaden angerichtet, es wird absehbar noch mehr Schaden angerichtet werden und das wird von einer ganz großen Bundestag/Bundesrat-Koalition aller Parteien getragen.

Der Hinweis in diesem Artikel auf Indizien, die eine Korrumpierung der AfD nach in Richtung des Kartells befürchten lassen ist zwar angebracht, jedoch einen Versuch kann man in meinen Augen trotzdem verantworten, denn etwas effektiveres erreicht man mit Wahlenthaltung oder sonstigen Kleinparteien auch nicht. Im schlimmsten Fall bleibt alles wie gehabt. Das Kartell hat 100% und wenn sich die AfD als bloße neue Handelsmarke entpuppt, dann zieht man die Konsequenzen beim nächsten mal. Im besten Fall kommt in einzelnen Fragen etwas neue Dynamik in eine etwas weniger schlechte Richtung. Und daran ließe sich anknüpfen.

Franz Schmidt

20. September 2013 17:44

@ Martin Lichtmesz

Säuberungen, wie bei Kuhlmann bedeutet schon die zweite derartige Kröte zu schlucken.

Die erste dieser Art war die Abgrenzung von ehemaligen NPD- und DVU-Mitgliedern.

Ich bin gegen jegliche Abgrenzung.

Aber Herr Lichtmesz: Grenzen Sie sich nicht auch nach rechts ab? Zumindest von diesen?

M.L.: Ich finde "Abgrenzungen" an sich überhaupt nicht schlecht. Sonst wäre ich ja auch ein schlechter Rechter, oder? Wenn ich selber mich gegen irgendjemanden "abgrenze", ob von links, rechts, mitte, oben, unten dann schadet das erstens niemandem persönlich, und zweitens werde ich dann schon einen guten inhaltlichen Grund dazu haben. Ich bin ja gottseidank keine Partei oder Institution oder sonst ein Kegelverein. Allgemein halte ich es mit Léon Bloy, der gefragt wurde, ob er pro- oder anti-Dreyfusard sei. Er darauf: "Weder-noch, ich bin anti-cochon." Ich bemühe mich, mich daran zu halten.

So sehr ich Sie persönlich schätze: Lassen Sie es uns ruhig mit der AfD probieren.

Zumindest die guten Leute dort müssen mit uns in Kontakt kommen, damit wir sie zu uns rüberziehen können.

Die AfD ist ein riesiger Fischteich. Wir müssen nur den reichen Bestand dort abfischen. Was wir nicht gebrauchen können, kommt wieder in den Teich zurück.

M.L.: Ja,das wäre ja schön, soll mir alles recht sein, und ich wünsche viel Erfolg, aber haben wir die Angel überhaupt in der Hand? Siehe auch diesen guten Kommentar.

rundertischdgf

20. September 2013 17:50

Welche Alternative haben wir? Ein andere Partei auf dem Wahlzettel ankreuzen? Es stehen ja dort, außer den Blockparteien des Bundestages, auch noch andere drauf, oder eben das Experiment mit der AfD wagen. Immerhin werden bei einem Erfolg vielleicht 50 Berufspolitiker der Altparteien durch die Neulinge dieser Partei ausgetauscht. Es könnte dann insgesamt interessanter in unserer Republik werden. Die Option Nichtwählen ist keine, weil man dann immer die wählt, die man nicht will. Das Aus- und Abgrenzen wird auch die AfD auf Dauer nicht durchhalten können, wenn sie erfolgreich sein will. Sie geben sich betont blau. Wir nördlich der Inns schielen gern und neidisch auf die FPÖ, die Blauen, südlich der Inns hin. Die hat das politische Profil, das auch in Deutschland dauerhaft gebraucht wird.

https://rundertischdgf.wordpress.com/2013/09/19/afd-veranstaltung-besucht-man-wird-schlauer/

X Gutmensch

20. September 2013 17:58

Die AfD schaffte es zur Wahl anzutreten. Wahnsinn. Vermutlich auch deshalb, weil einige, die vermuteten zu wissen, wo sie leben, nicht Miglied wurden. Was auch immer aus der AfD wird: sich ein "Rittergut" oder einen "Schrebergarten" zuzulegen, bleibt angesagt. Leseprobe dazu aktuell im Handelsblatt von Gunnar Beck - ja, ich weiß, es steht im Artikel weder etwas von "konservativ", Garten oder von "Konservendosen". Er ist aber eine hübsche Meinung zur Lage:https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastbeitrag-zu-merkels-euro-politik-ueber-den-ausverkauf-der-deutschen-interessen-seite-all/8820862-all.html

Waldschrat

20. September 2013 18:04

Wenn eine rechte Partei scheitert, dann weil sie vom „System“ bekämpft wird, wenn sie nicht scheitert, dann muß sie ja zwangsläufig dem „System“ genehm sein. Die einzig logische Konsequenz: Das „System“ siegt immer. Die Folge: Fatalismus, der hier einmal mehr viele Kommentare beherrscht.

(Zitat Thomas S.)

Trefflich beschrieben. Eben genau diese Erkenntnis umtreibt mich auch.

Daher will ich die Gegenfrage stellen: Was ist denn die Alternative zur Alternative?

Welches Vorgehen, welche Strategie schlagen Sie denn vor, die Herren Lichtmesz, Kubitschek, Kleine-Hartlage und wer auch immer sich noch angesprochen fühlen mag?

Sehen Sie überhaupt eine Option innerhalb des bestehenden parlamentarischen Systems? Wenn ja, wie sähe die aus, wenn sie auch nur geringste Chancen der Realisierung haben sollte?

Oder hoffen Sie auf einen langfristigen Erfolg Ihrer Graswurzelarbeit über das IfS, die Sezession etc.?

Erwarten Sie einen totalen systemischen Zusammenbruch, auf dessen Trümmern Sie neu beginnen können? Halten Sie es für sinnvoll, gar darauf hin zu arbeiten?

Oder haben Sie überhaupt keine Perspektive, sondern haben sich im Fatalismus dauerhaft eingerichtet?

Ich frage dies, weil ich ernsthaft auf Antwort hoffe. Nicht, um mich in meiner eigenen Position zu überprüfen (die ist gefestigt), sondern um Ihre glasklar zu vernehmen. Vermuten Sie keine rhetorische Spielerei dahinter.

Oder anders herum: Ich weiß mittlerweile sehr genau, wogegen Sie sind. Ich würde gern öfter und präziser lesen, WOFÜR Sie sind. Und zwar ganz konkret. Bitte verstehen Sie dies als konstruktive Anregung.

@Raskolnikow

Ich lese Ihre Beiträge immer mit höchstem Genuß, danke dafür. Ich trinke mein Glas deutschen Roten im Augenblick ausdrücklich auf Ihr Wohl! Mich explizit auf Sie zu beziehen ist mir nunmehr unvermeidlich geworden, weil Sie mir in Ihrer Erwiderung auf "Bundschuh" so vortrefflichst die Worte aus dem Mund genommen haben, daß es mich fast vom Drehstuhl gehauen hätte. Dessen Ausführungen zur produktivfaktorischen 25%igen Herrenschicht dieses Landes waren für mein Herz-Kreislauf-System ziemlich ungesund, müssen Sie wissen.

M.L.: Ich schließe mich an. Prost, Raskolnikow! Wenn mich Schnellroda nicht täglich mit kalten Güssen disziplinieren würde, wäre ich wahrscheinlich auch schon so verwildert. Damit habe ich wohl auch schon obige Frage halb beantwortet.

Waldgänger

20. September 2013 19:26

@ Waldschrat

Sie stellen exakt die richtige Frage:

Daher will ich die Gegenfrage stellen: Was ist denn die Alternative zur Alternative?

Und ich möchte hinzufügen:
Was haben wir zu verlieren, wenn wir die AfD unterstützen?

M.L.: Die Selbstachtung?

Bibabutz

20. September 2013 21:02

Innerhalb des "Systems" so wie es heute ist, ist eine Änderung wenig wahrscheinlich, die bestehende Mechanik verhindert das: Wir dürfen alle 4 Jahre ein Kreuzchen machen. Anschließend haben wir keinerlei Einfluss auf die Politik. Plus, die Parteien sind nicht an ihre Wahlversprechen gebunden... das ist keine Demokratie, sondern ein Witz.

Wir brauchen aber keinen Föhrer (ein "guter König", und dann hoffen wir ganz fest, das der nächste König wieder "gut" wird), sondern Volksabstimmungen zu wichtigen Themen. Davor haben die Parteien am meisten Angst. Volksabstimmung ist das rote Tuch. Die Volksabstimmung ist das Werkzeug, mit dem man die bestehende Mechanik aushebeln kann. Die AfD ist neben den Piraten die einzige Partei, die glaubwürdig für Volksabstimmungen nach Schweizer Vorbild eintritt. (Die Grünen haben das immer nur behauptet. Nach den Wahlen fiel ihnen dann wieder ein, das man den Deutschen ja nicht trauen kann.)

Bibabutz

20. September 2013 21:16

Was mir noch am meisten imponiert hat, die AfD spricht sich positiv zur Kernkraft aus, hält die Option zumindest offen. Ausdrücklich beziehen sie sich auf den Dual-Fluid-Reaktor. Das Team um den DFR behauptet, das sie Energie für 10Mrd Menschen für die nächsten 500Mio Jahre liefern können, zu unschlagbar niedrigen Kosten. siehe Punkt 5

https://dual-fluid-reaktor.de/

Wie kaputt unsere politische Landschaft ist, zeigt die Tatsache, das über solche technische Lösungen ausschließlich im Internet diskutiert wird.
P.S. der kommende Winter soll wieder arktische Temperaturen bringen, erst ab April solls dann wieder warm werden. Welch ein Wahnsinn hier mit dem Milliardengrad Energiewende abgefeiert wird, unglaublich.

Morbrecht

20. September 2013 21:57

In den Wochen und Monaten nach der Wahl dürfte es viele schlechte Nachrichten geben, und dann wird es wichtig sein, daß es eine halbwegs akzeptable Organisation gibt, die bereit ist und den aufwachenden Deutschen eine Richtung zeigt und die vielen unzufrieden Individuen zu einer politischen Kraft zusammenfaßt. Die AfD in meiner Stadt ist dazu in der Lage, weil Sezessions- und JF-Leser sowie IB-Aktive in ihr stark vertreten sind und sich nicht von ihr abgewendet haben. Heute Nacht verteilen wir noch einmal ein paar tausend Flugblätter, und morgen sprechen wir wieder hunderte Menschen in der örtlichen Fußgängerzone an, und aus den 7% am Sonntag könnten nach ein paar schlechten Nachrichten schnell 20% und mehr werden. Daran mitzuwirken und gleichzeitig liberalistische Tendenzen in der Partei zurückzudrängen ist doch kein Widerspruch. So eine Chance hat es lange nicht mehr gegeben.

waldgänger aus Schwaben

20. September 2013 22:53

Herr Lichtmesz, welch ein schöner Namer - feiern Sie den 2.2. auch gebührend?

Herr Lichtmesz, Ihren Artikel werde ich mir aufbewahren als Zeugnis der völligen Instinktlosigkeit der rechten Intellektuellen.

Am Sonntag wird es eine große Überraschung geben!

M.L.: Ein Wahlsieg der AfD, und sei es ein noch so überragender, würde meine Argumentation nicht im Geringsten berühren. Spannend wird nämlich erst, was nachher passiert. In einem Jahr werden wir dann nochmal nachsehen, von wessen "Instinktlosigkeit" mein Artikel wirklich zeugt.

Gestern war ich auf einer AfD - Veranstaltung. In dem selben Saal war vor einiger Zeit Kauder zu Gast. Der Saal war bei der AfD deutlich besser gefülllt. Es mussten noch Stühle gebracht werden und an den Wänden aufgestellt werden, damit alle sitzen konnten.

Das Publikum überwiegend männlich und das Durchschnittsalter um die 60. Das sind die Leute, die auf jeden Fall, bei jedem Wetter wählen gehen!

Die Zusammensetzung des Publikum scheint Klischees über die AfD zu bestätigen.
Aber woher kommen dann die Erfolge der AfD bei facebook und twitter. Dort liegt die AfD hinter den Piraten auf dem zweiten Platz! Es sind keine 60-Jährigen Männer die die AfD massenhaft liken oder über sie twittern.
Bei bild . de lag die AfD heute bei nachmittag bei 25% bei über 130 000 votes.
Man kann mit gewissen Tricks mehrfach abstimmen, aber es keine Rentner die so etwas tun. Die Piraten liegen bei bild übrigens bei 2% !

Die Kommentarspalten der großen Medien beherrschen seit Wochen AfD-Anhänger. Auch das wohl kaum bildunsgferne, ältere Herrschaften.
Heute konnte ich erfreut feststellen, dass sogar bei SPON trotz mutmasslich heftigstem Zensieren die "AfD-Jünger" die Lufthoheit errungen haben.

Die AfD wird am Sonnatg vielleicht die drittstärkste Kraft im deutschen Parlament.

Dieser Sonntag wird die Republik verändern!

Man sollte als rechter Intellektueller das Schauspiel geniessen oder versuchen mit zu mischen.

M.L.: Verzichte dankend. "Mitmischen" wäre doch komisch in einem Magazin, das "Sezession" heißt, oder? ;)

Axel Wahlder

20. September 2013 23:57

Ich waehle die AFD aus dem Monogrund: ich will direkte Demokratie. Lucke verspricht uns diese. Wenn er sein Wort haelt, dann ist ihm vieles zu vergeben

karlmartell

21. September 2013 00:44

Wie geht das, "gültige" Wahl mit ungültigem Wahlrecht??
Wie geht "freie Wahl" in einem offiziell nicht souveränen Staat ??
Wie geht "gültige, freie " Wahl in einem noch immer "besetzten" Land ohne Friedensvertrag??

Nichtwählen !
Weder die "Alternative für Deutschland" noch sonst irgendeine Systempartei !

Um zu zeigen, dass wir begriffen haben, dass alle diese Parteien nur Erfüllungsgehilfen fremder Interessen, vor allem der USA, sind, wir Deutsche uns diesbezüglich nicht auch noch dergestalt weiter nasführen lassen, jenen Legitimation zu verschaffen, die allesamt gegen das Landeswohl aufgestellt und tätig, ist aktive, offene Wahlenthaltung jetzt der Weg.

Wer wählt, wählt gegen sich selbst!

Wer wählt, wählt die Sklaverei!

Wer wählt, wählt ESM, EU-Kommissare und die NSA!

Wer wählt, wählt den Landesverrat!

Wer wählt, wählt Lügner und Feiglinge!

Wer wählt, beweist seine Dummheit!

Wer wählt, kann nicht wissen, was er tut!

Wer wählt, wählt seinen Ausverkauf an die Banken!

Wer wählt, wählt das weltweite Mörderprogramm der USA!

Wer wählt, wählt Unterwerfung!
https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/07/04/aufruf-zum-boykott-der-bundestagswahl-wer-wahlt-wahlt-gegen-sich-selbst/

waldgänger aus Schwaben

21. September 2013 07:34

Eine Bewegung wie die AfD in kurzer Zeit auf die Beine zu stellen zeugt von erheblichem strategischem und taktischem Geschick. Wenn sich nun die AfD-Führung aus strategischen oder taktischen Überlegungen dazu entschliesst Islamkritik jetzt nicht zu ihrem Thema zu machen, dann besteht der hinreichende Verdacht, dass diese Entscheidung nicht ganz unklug ist.

Wenn die AfD dann eines Tages Islamkritiker einbinden will, findet sich schon ein anderer Islamkritiker. Schade um den honorigen Herrn Kuhlmann, aber Politik ist kein ethischer Hochleistungssport.

Herr Lichtmesz wir sind uns vielleicht einiger als es den Anschein hat.

Ich habe nicht das Talent in dicht geschlossenen Reihen auch nur im Geiste mitzumarschieren. Aber in den Weg stellen werde ich mich auch nicht, solange die Richtung stimmt.
Deswegen hat die AfD meine Stimme, mehr aber auch nicht.

Martin

21. September 2013 10:20

Das Publikum überwiegend männlich und das Durchschnittsalter um die 60. Das sind die Leute, die auf jeden Fall, bei jedem Wetter wählen gehen!

Das ist eigentlich ein schlagender Grund, diese Partei nicht zu wählen. Diese Generation, die den Krieg gerade so nicht mehr abbekommen hat, ist die Generation, die dieses Land in jeder Hinsicht in den Dreck gefahren hat, es ist die Generation vom Stamme Nimm. Legt man die statistische Lebenserwartung zu Grunde, wird es auch noch die letzte Generation sein, für die die Rente "langt". Es ist die Generation, die eigentlich am meisten das Maul zu halten hat (Ausnahmen bestätigen jede Regel).

Da aber schon die Mainstream-Medien wie SPON etc. sich mittlerweile auf einen AfD Einzug vorbereiten, könnte es wohl klappen. Herzlichen Glückwunsch schon mal im Voraus.

PS: Gestern zum ersten mal den AfD Wahlwerbespott im TV gesehen:
Die ist schon, gemessen an dem sonstigen, was die BT-Parteien absondern, "Autobahn".

Alexander Heumann

21. September 2013 11:59

Immer wieder interessant hier ("Vorhang unten, alle Fragen offen ...").

Zum Anlaß dieser Debatte: Sehr unschönes Detail ! Ob deswegen das ganze gefällige Gemälde, das die AfD quasi über Nacht gestaltete, wertlos ist, ist in der Tat eine wichtige Frage. Bei deren Beantwortung ich mir aber - auch nach genüßlichem Lesen dieser Debatte - nicht sicher bin. Ob Frau D. Metzger eine lange Zukunft in der AfD bevorsteht, ist ebenso noch unsicher. Wähle daher - quasi im Zweifel für den Angeklagten - die AfD, auch wenn die reine Leere dagegen spricht. Politik ist kein Ponyhof, da kann man leider nicht auf jedes Einzelschicksal Rücksicht nehmen. Auch das heisst: ´Nicht immer nur vom Individuum, sondern wieder mehr von der Gemeinschaft her denken´.

"Daß sich die AfD auch nur einen feuchten Schmutz um „die physische Auflösung des deutschen Volkes“ kümmert, ist mir neu ..," (M.L.)
Vielleicht weil es eben doch ein trojanisches Pferd ist ? Und: Gegen grenzenlose Zuwanderung in unsere Sozialsysteme zu sein, ist doch nicht nichts ! Jetzt mal 1 Jahr abwarten, ob der ´Fuß in die Tür´ kommt und welche Konsequenzen das gfs. hat. Möglicherweise wird es einen identitären Partei-Flügel geben, wer weiss ? Schlimmstenfalls ist die AfD jetzt das geringste Übel; dass sie sogar schädlich sei, weil sie "spalte", was auch vorher ohnehin keine Einheit war, halte ich für Quatsch. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Schließen Sie sich an und geben Sie ihr eine Chance.
Ich habe am Ende einfach mal runtergescrollt, damit ich heute noch aus meinem Ohrensessel herauskomme und Zeit und Energie übrighabe, Wahlflyer zu verteilen ...

karlmartell

21. September 2013 12:56

Deswegen hat die AfD meine Stimme, mehr aber auch nicht.

Mehr als Ihre Stimme -aber für die nächsten vier Jahre- will die AfD im Moment nicht.

Eine Bewegung wie die AfD in kurzer Zeit auf die Beine zu stellen zeugt von erheblichem strategischem und taktischem Geschick.

Und es werden erhebliche finanzielle Mittel benötigt.
Auf welcher Ebene wurde die AfD ggf. privatwirtschaftlich durchgeplant und finanziert. Woher kommen Mittel ?

enickmar

21. September 2013 13:38

In Bezug zum Kommentar in "Eigentümlich Frei" folgende Anmerkung:

Wenn der dort vorgenommene Vergleich richtig ist, stehen der BRD offenbar grundlegende Veränderungen in Richtung der Programmatik der AfD (trotz der beklagten "Säuberungen" und "Abschweifungen") bevor.

Ich las z.B. gerade bzgl. eine aktuellen Studie zu den Grünen:

Die Grünen sind und waren so erfolgreich, daß man sie selbst nicht mehr unbedingt braucht. Ihre Themen sind mittlerweile im Mainstream angekommen und größtenteils in Gesetzen fixiert worden. Das gilt nicht nur für die Ökologie, mit der die Grünen bis heute in Verbindung gebracht werden, sondern vor allem auch für Themen wie Gender Mainstreaming, Multikulturalismus, Homoehe und Pazifismus – eine Agenda, die nicht zuletzt von CDUgeführten Regierungen durchgesetzt wurde.

M.L.: Das ist keineswegs zwingend, weil hier andere historische und kulturelle Voraussetzungen gegeben sind. Und: der Kommentar von Lichtschlag verdeutlicht ja, daß sich die schlechten,kulturmarxistischen Impulse und Linien durchgesetzt haben, und nicht die ökologisch/konservativen von Bahro, Gruhl oder Springmann.

rundertischdgf

21. September 2013 14:43

Unser niederbayerische Gesprächskreis hat im Mai bereits die Frage gestellt, warum haben neue politische Parteien Angst Nonkonformisten zu sein? Ganz einfach, weil sie nur begrenzt erfolgreich sein wollen, zunächst nur auf die 5 % Klausel schielen. Genau deshalb werden sie in Deutschland keine Grillo Bewegung oder UKIP. Dennoch sind auch wir zur Überzeugung gekommen, alles ist besser als die Blockparteien im Bundestag.

https://rundertischdgf.wordpress.com/2013/05/30/piraten-fw-oder-afd-warum-haben-sie-angst-nonkonformisten-zu-sein/

rautenklause

21. September 2013 14:46

Zunächst und fürsorglich, lieber ML: ich gewähre gerne Asyl für den Fall, daß die AfD nicht in den Bundestag einzieht und deshalb ein Sündenbock zur Schlachtbank geführt werden soll. Bücher & Alkoholika sind reichlich vorhanden und für eine Schlafstätte reicht es immer. Insofern alles im grünen Bereich!
Was mich in der ganzen Debatte nur verwundert ist - neben dem Glauben an die magische Macht des Geschriebenen - der entsetzliche Zweifel an der Denk- und Urteilsfähigkeit "der Rechten". Wenn die sich doch immer zugute halten, wie unabhängig ihr Denken ist, wie unbeeinflußt sie von übler Nachrede und niedriger Unterstellung sind und wie exakt sie eigenverantwortlich als "eiskalte Engel" handeln ... nun, dann verstehe ich erst recht nicht, wieso denn dann eine Gefahr von einem dreiseitigen Text ausgehen soll. "Gelesen, gelacht und doch sein Sach gemacht" sollte man meinen. Oder sind eben doch nicht alle so gefestigt in ihrem Denken (man selbst natürlich ausgenommen) - sollte es da auf "der Rechten" doch Blätter im Wind geben? Warum diese Aufregung? Wer oder was wird dadurch bedroht? "Papa, ich verstehe da was nicht" war der Lieblingssatz meiner jüngsten Tochter, mit der sie meist altkluge Fragen einleitete. Und ich muß im Moment sagen "Holle, ich versteh das auch nicht". Aber MANN muß ja auch nicht alles verstehen - Kreuzchen machen geht aber dennoch ...

M.L.: Hugh!

enickmar

21. September 2013 15:12

Das ist keineswegs zwingend, weil hier andere historische und kulturelle Voraussetzungen gegeben sind. Und: der Kommentar von Lichtschlag verdeutlicht ja, daß sich die schlechten,kulturmarxistischen Impulse und Linien durchgesetzt haben, und nicht die ökologisch/konservativen von Bahro, Gruhl oder Springmann.

Natürlich ist das nicht zwingend. Ich befürchte sogar, daß die Wahrscheinlichkeit dafür leider recht gering ist. Da aber jeder "Vergleich" (genauer: Gleichsetzung) solcher Art u.a. aus den genannten Gründen hinkt, sollte man, wenn man schon einen solchen Vergleich anstellt, in den Schlußfolgerungen auch konsequent sein.
Daraus ergibt sich dann, daß das Argument des "Schleifens" allein der Wirksamkeit der AfD nicht automatisch entgegensteht.
Daß sich bei den Grünen nicht die konservativen Impulse durchgesetzt haben ist bzgl. des Vergleichs nur folgerichtig, wenn wir bei dem gezogenen Vergleich bleiben. Da sich die entsprechenden Parteien in Bezug auf diese Diskussion an den entgegengesetzten Enden des Spektrums befinden (oder zumindest entsprechende Außenseiterrollen einnahmen/einnehmen), entfaltet sich Ihre entsprechende Wirkung natürlich auch entgegengesetzt.

enickmar

21. September 2013 15:20

PS noch mal kurz und anders gesagt:

Vielleicht hinkt der Vergleich ja nicht nur auf dem einen Bein, sondern auch auf dem anderen.

M.L.: Mit zwei hinkenden Beinen geht man vielleicht wieder gerade...

OJ

21. September 2013 16:22

Mein Traum: Lichtmesz auf Facebook aktiv, vorzugsweise im direkten Schlagabtausch mit Ruprecht Polenz.

M.L.: Eher friert die Hölle zu, als daß Fratzenbuch eine Aktivität von mir sieht.

Preusse

21. September 2013 16:30

www.novertis.com

Um der Selbstachtung willen ! Und nicht träumen !

enickmar

21. September 2013 16:48

Mit zwei hinkenden Beinen geht man vielleicht wieder gerade…

Eher fällt man wohl auf die Nase.

enickmar

21. September 2013 17:24

Mit zwei hinkenden Beinen geht man vielleicht wieder gerade…

Und falls der Vergleich es schafft mit zwei hinkenden Beinen wieder gerade zu gehen, sind wir wieder bei meiner Schlußfolgerung vom Anfang.

Martin Lichtmesz

21. September 2013 17:45

Zeit für Badeschluß, alles Wesentliche ist gesagt worden, und fast von jedem. Warten wir ab, wie es weitergeht. Dank an alle Teilnehmer für den meistkommentierten SiN-Strang aller Zeiten.

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