Päpste, Predigerinnen, Lebenschützer

Via Spiegel Online wird mal wieder ein Rührstück über Papst Franziskus durch alle verfügbaren Kanäle gejagt,...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

das so bizarr über­spannt gera­ten ist, daß ich nun lang­sam wirk­lich wis­sen will, was für Gestal­ten das sind, die sol­che Pro­sa verfassen.

Im Impres­sum nach­ge­se­hen, es ist ein Herr Marc Pitz­ke, Jahr­gang 1963, der für die Praw­da Deutsch­lands in New York hockt. Bekommt er auch von dort, etwa von der New York Times, sei­ne Anwei­sun­gen oder saugt er sich all dies sel­ber aus den Fin­gern? Der Text klingt jeden­falls ver­däch­tig mehr nach dem Gebets­buch der ame­ri­ka­ni­schen libe­rals als nach der Bibel.

Zunächst wird wie­der die inzwi­schen medi­enob­li­ga­te Schmon­zet­te vom “demü­ti­gen” und “echt mensch­li­chen” Papst gespielt. Dann bläst Pitz­ke in die “Also sprach Zara­thus­tra” ‑Fan­fa­ren, als wäre im Vati­kan die Welt­re­vo­lu­ti­on oder eine Regen­bo­gen­pa­ra­de aus­ge­bro­chen. Dabei trägt er mit trop­fend dickem Pin­sel­strich auf, Modell: “pro­gres­si­ve Licht­ge­stalt” gegen “fins­te­re, ver­knö­cher­te Hintermänner”:

Der Papst rüt­telt die Kir­che auf… Fran­zis­kus, der Refor­mer: Mit einem sen­sa­tio­nel­len Inter­view sprengt der Papst die Ver­krus­tun­gen der Kir­che. Sei­ne für den Vati­kan bei­spiel­los pro­gres­si­ven Gedan­ken zur Sexu­al­mo­ral sind eine Kampf­an­sa­ge an die Fun­da­men­ta­lis­ten – und rüh­ren abtrün­ni­ge Katho­li­ken zu Trä­nen… Offe­ne Kampf­an­sa­ge an die alte Gar­de des Vatikans…

Das ist genau die Art von Schlag­zei­len, die all jene in rausch­haf­te Zustän­de ver­set­zen, die sel­ber ungläu­big sind, und die sich dar­an stos­sen, daß die Lehr­sät­ze der Kir­che sich immer noch zu sehr von den ido­li­sier­ten Glau­bens­ar­ti­keln des Zeit­geis­tes abhe­ben. Dabei küm­mert sie wohl weni­ger die “Ver­krus­tung” der Kir­che, als daß sie offen­bar an einer Hei­lig­spre­chung ihrer eige­nen Wert­vor­stel­lun­gen inter­es­siert sind. Jeden­falls gera­ten sie mit schö­ner Regel­mä­ßig­keit aus dem Häus­chen, wenn sich auch nur kleins­te Anzei­chen einer Auf­wei­chung die­ser letz­ten noch eini­ger­ma­ßen stand­haf­ten kon­ser­va­ti­ven Tra­di­ti­ons­bas­tei zeigen.

Vor allem gibt es die­se Manie, die Kir­che nun unbe­dingt zu Kon­zes­sio­nen zur “Sexu­al­mo­ral” zu bewe­gen, die in der gesam­ten west­li­chen Gesell­schaft ohne­hin schon ent­fes­sel­ter ist als je zuvor in der gan­zen Welt­ge­schich­te, ver­bun­den übri­gens mit einem gleich­zei­ti­gen Sin­ken der Gebur­ten­ra­ten. Dabei wird so getan, als ob jeg­li­cher ech­te oder ver­meint­li­che Schritt in die­se Rich­tung den Anbruch des Him­mel­rei­ches bedeute.

Und Pitz­ke nennt auch gleich die drei brenn­nends­ten The­men der ungläu­bi­gen Chris­ten­heit, und alle haben sie mit dem “Tabu­the­ma” (hüs­tel) Sex zu tun:  Schwu­le! Frau­en!! Abtreibung!!!

Schwu­le, Frau­en, Abtrei­bung: Offen und ein­fühl­sam spricht er  (Fran­zis­kus) über The­men, die unter sei­nem Vor­gän­ger Bene­dikt XVI. tabu waren oder mit fun­da­men­ta­lis­ti­schem Eifer tot­ge­pre­digt wur­den. Man­che Gedan­ken – etwa über gleich­ge­schlecht­li­che Lie­be – hat er schon mal ange­tes­tet, doch noch nie so aus­führ­lich. Vor allem in Latein- und Süd­ame­ri­ka, den Bas­tio­nen der Kon­ser­va­ti­ven, dürf­te das jetzt mit Don­ner­hall einschlagen.

 Sehen wir uns die­se epo­cha­len Pau­ken­schlä­ge mal an. Da wären zuerst die “Schwu­len”, die Lieb­lings­ob­ses­si­on par excel­lence der Links­li­be­ra­len. Das ist ihr ers­tes Ärger­nis, daß nach katho­li­scher Leh­re prak­ti­zier­te Homo­se­xua­li­tät “immer noch” als “Sün­de” gilt (eben­so wie außer­ehe­li­cher Bei­schlaf).  Fran­zis­kus, der vor nicht all­zu lan­ger Zeit die Exis­tenz einer Schwu­len-Lob­by im Vati­kan bestä­tig­te, sag­te nun:

“In Bue­nos Aires habe ich Brie­fe von homo­se­xu­el­len Per­so­nen erhal­ten, die ’sozia­le Wun­den’ sind, denn sie fühl­ten sich immer von der Kir­che ver­ur­teilt. Aber das will die Kir­che nicht. Wenn eine homo­se­xu­el­le Per­son guten Wil­len hat und Gott sucht, dann bin ich kei­ner, der sie ver­ur­teilt. Ein­mal hat mich jemand pro­vo­zie­rend gefragt, ob ich Homo­se­xua­li­tät bil­li­ge. Ich habe ihm mit einer ande­ren Fra­ge geant­wor­tet: ‘Sag mir: Wenn Gott eine homo­se­xu­el­le Per­son sieht, schaut er die Tat­sa­che mit Lie­be an oder ver­ur­teilt er sie und weist sie zurück?’ ”

Da füh­len sich nun Pitz­ke zufol­ge vie­le Schwu­le gestrei­chelt und ver­gie­ßen hei­ße Trä­nen über soviel Zuwen­dung und haben wah­re Erwe­ckungs­er­leb­nis­se.  Ich rot­ze auch gleich ganz bewegt in mein lila Spit­zen­ta­schen­tuch. Aber was hat denn Fran­zis­kus nun ernst­haft so Neu­ar­ti­ges gesagt, das die­ser Auf­re­gung wert wäre?

Die Kir­che hat in ihrer gan­zen Geschich­te stets nur die Sün­de, nicht den Sün­der ver­dammt, und jeden Sün­der auf­ge­nom­men, der reu­mü­tig war, also “guten Wil­len hat und Gott sucht”, egal, wie schwer sein Ver­ge­hen war. Das ist ja ein bedeu­ten­des Grund­prin­zip des Chris­ten­tums. Wir erin­nern uns viel­leicht noch vage an die Sze­ne mit der Ehe­bre­che­rin aus dem Johan­nes­evan­ge­li­um: “Wer von euch ohne Sün­de ist, wer­fe den ers­ten Stein… Geh hin, und sün­di­ge nicht fort­an nicht mehr.” Das heißt aber nicht, daß nun der Ehe­bruch an sich nicht mehr als Sün­de gelte.

Zwei­tens, die “Frau­en”. E gehört zu den blöd­sin­nigs­ten und schäd­lichs­ten Falsch­mün­ze­rei­en spe­zi­ell der ame­ri­ka­ni­schen “Libe­rals”, “die Frau­en”, mit­hin wohl in jedem belie­bi­gen Land der Erde die hal­be Bevöl­ke­rung, als einen dis­kri­mi­nier­ten Opfer- und Behin­der­ten­stamm neben sakra­li­sier­te Min­der­hei­ten­grup­pen wie Homo­se­xu­el­le, Tran­sen, Juden, Schwar­ze und so wei­ter zu stellen.

Was sie an der Kir­che ins­be­son­de­re wurmt, ist, daß dort als eine der letz­ten patri­ar­cha­len Fes­tun­gen immer noch nicht die allein­se­lig­ma­chen­de “Geschlech­ter­gleich­stel­lung” prak­ti­ziert wird. Das ist das zwei­te Ärger­nis. Immer­hin ist ja sogar das Mili­tär schon dies­be­züg­lich weich­ge­klopft wor­den, nur bei den Gen­der­quo­ten bei Berg­ar­bei­tern und Feu­er­wehr­leu­ten schaut es noch schlecht aus.

Was sagt also der Papst zu den “Frau­en”?

“Die Frau­en stel­len tie­fe Fra­gen, denen wir uns stel­len müs­sen. Die Kir­che kann nicht sie selbst sein ohne Frau­en und deren Rol­le. Die Frau ist für die Kir­che unab­ding­bar. Maria – eine Frau – ist wich­ti­ger als die Bischö­fe. Man muss daher die Vor­stel­lung der Frau in der Kir­che ver­tie­fen. Man muss noch mehr über eine gründ­li­che Theo­lo­gie der Frau arbei­ten. Der weib­li­che Geni­us ist nötig an den Stel­len, wo wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen getrof­fen werden.”

Was soll man dazu sagen? Ähn­li­ches kann man auch, wenn sich noch einer an sie erin­nert, bei einer from­men, kon­ser­va­ti­ven Katho­li­kin wie Ida Frie­de­ri­ke Gör­res lesen, die indes­sen das Pries­ter­amt für Frau­en strikt ablehn­te. Daß die Frau im Katho­li­zis­mus stets eine gewich­ti­ge Rol­le gespielt hat, weit­aus mehr als in etwa im Juden­tum oder Islam, ver­gißt man heu­te auch ger­ne. Der Ver­weis auf die Jung­frau Maria, die über allen Bischö­fen steht, ist sogar sehr schön.

Der Rest klingt in mei­nen Ohren aller­dings eher schwam­mig und ein biß­chen kit­schig. Der Hin­weis auf den “weib­li­chen Geni­us” kann auch sym­bo­lisch oder alle­go­risch gemeint sei. Daß femi­nis­tisch gestimm­te Links­li­be­ra­le mit ihrem “posi­ti­vem Sexis­mus” und ihrem rosa­ro­ten “Frauen-sind-die-besseren-Menschen”-Kult dar­auf ansprin­gen, kann man nach­voll­zie­hen. Aber auch hier ver­mis­se ich nun die Wendezeit-Fanfare.

Nun die “Abtrei­bung”. Das drit­te Ärger­nis ist, daß sich die­se dum­me, reak­tio­nä­re, “ver­krus­te­te” Hin­ter­wäld­ler­kir­che sich immer noch strikt gegen die­se pro­gres­si­ve Seg­nung der Mensch­heit stellt. Was hat nun der Papst dazu gesagt? Fest­hal­ten, denn jetzt wird es beson­ders lus­tig: näm­lich gar nichts.

Schon in den letz­ten Mona­ten offen­bar­te sich Fran­zis­kus, mit sei­ner Beto­nung von Armut und rei­ner Lie­be, als Gegen­pol zur theo­lo­gi­schen Hier­ar­chie: offen, demü­tig, Ver­krus­tun­gen auf­bre­chend. Man­chen stößt das sau­er auf, etwa dem US-Bischof Tho­mas Tobin: Der zeig­te sich erst die­se Woche “ein biss­chen ent­täuscht”, dass Fran­zis­kus das “Übel der Abtrei­bung” ignoriere.“Wir kön­nen uns nicht nur mit der Fra­ge um die Abtrei­bung befas­sen, mit homo­se­xu­el­len Ehen, mit den Ver­hü­tungs­me­tho­den”, gibt Papst Fran­zis­kus nun zurück. “Das geht nicht.”

Wenn auch das nun schon eine “Sen­sa­ti­on” und ein Fan­fa­ren­stoß sein soll, dann klingt er nicht mal wie eine Plastiktröte.

Nicht ganz so schlag­zei­len­geil, weil nicht auf “Sex” bezo­gen, ist ein ande­rer Punkt, den der Papst ange­spro­chen hat:

Die­se Kir­che, mit der wir den­ken und füh­len sol­len, ist das Haus aller – kei­ne klei­ne Kapel­le, die nur ein Grüpp­chen aus­ge­wähl­ter Per­so­nen auf­neh­men kann. Wir dür­fen die Uni­ver­sal­kir­che nicht auf ein schüt­zen­des Nest unse­rer Mit­tel­mä­ßig­keit redu­zie­ren (…). Wir müs­sen also ein neu­es Gleich­ge­wicht fin­den, sonst fällt auch das mora­li­sche Gebäu­de der Kir­che wie ein Kar­ten­haus zusam­men (…). Es ist ein­drucks­voll, die Ankla­gen wegen Man­gel an Recht­gläu­big­keit, die in Rom ein­tref­fen, zu sehen.

Auch dies ist, wie oft bei Fran­zis­kus, eben­so form­hübsch for­mu­liert, wie in aller­lei Rich­tun­gen aus­leg­bar. Der letz­te Satz etwa könn­te auch hei­ßen, daß die Kir­che die For­de­rung nach mehr Recht­gläu­big­keit wie­der ernst neh­men will, wor­über sich dann wie­der die kon­ser­va­ti­ven Chris­ten freu­en dürfen.

Wie das in Pitz­kes Ohr und los­ga­lop­pie­ren­der Phan­ta­sie klingt, kann ich mir vor­stel­len: mehr Öku­me­ne! mehr Islam-Umar­mung! Mehr Belie­big­keit! Mehr “Viel­falt”! Und die feuch­ten Träu­me, die der Rest der Bemer­kun­gen des Paps­tes aus­ge­löst hat, eben­so: Schwu­len­ehe! Frau­en als Pries­ter! Femi­nis­ti­sche Theo­lo­gie! Abtrei­bungs- und Verhütungsmittelerlaubnis!

Was ist von all dem zu hal­ten? Ist der Papst nun ledig­lich eine ein­schlä­gi­ge Pro­jek­ti­ons­flä­che, oder bahnt sich da wirk­lich etwas Sinis­tres an? Wie gesagt: ich miß­traue ihm . Er ist mir zu show­be­wußt, zu zwei­deu­tig. Viel­leicht ist aber alles auch ganz anders:

In Rom hat kei­ne Revo­lu­ti­on statt­ge­fun­den. Papst Bene­dikt ist aus Alters­grün­den zurück­ge­tre­ten, es wur­de ein Nach­fol­ger gewählt, des­sen Auf­ga­be es ist, das Schiff der Kir­che wei­ter durch die Zeit zu steuern.

 

Wie sieht es unter­des­sen bei der Kon­kur­renz aus? Wie immer: die Zustän­de spot­ten jeder Beschrei­bung. Eine klei­ne Mel­dung auf der Nach­rich­ten­sei­te der Jun­gen Frei­heit zeigt mal wie­der das gro­ße Aus­maß der Ver­kom­men­heit der evan­ge­li­schen Kir­che. Dar­in heißt es:

Die Teil­neh­mer des dies­jäh­ri­gen „Mar­sches für das Leben“ dür­fen sich am Sonn­abend nicht zu einem öku­me­ni­schen Got­tes­dienst im Ber­li­ner Dom tref­fen. Das Dom­kir­chen­kol­le­gi­um habe sich „nach mehr­fa­chen Debat­ten“ gegen die Got­tes­dienst­fei­er der Lebens­schüt­zer im Dom aus­ge­spro­chen, schrie­ben die Vor­sit­zen­de des Kol­le­gi­ums der evan­ge­li­schen Dom­ge­mein­de, Irm­gard Schwaet­zer, sowie Dom­pre­di­ge­rin Petra Zim­mer­mann laut der evan­ge­li­schen Nach­rich­ten­agen­tur idea an den Bun­des­ver­band Lebensrecht.

Man sehe es „als höchst pro­ble­ma­tisch“ an, „die aus­ge­spro­chen sen­si­blen und kom­ple­xen The­men mensch­li­cher Exis­tenz, die in der Erwä­gung für oder gegen einen Schwan­ger­schafts­ab­bruch oder der Anwen­dung der Prä­im­plan­ta­ti­ons­dia­gnos­tik ange­spro­chen sind, zum Gegen­stand einer Akti­on mit dem Namen ‘Marsch für das Leben’ zu machen“, begrün­de­ten sie ihre Entscheidung.

Der Punkt ist nicht unbe­dingt, daß man mei­net­we­gen über die “aus­ge­spro­chen sen­si­blen und kom­ple­xen The­men mensch­li­cher Exis­tenz” auch “debat­tie­ren” kann. Die “Debat­te” ist aber nicht die Auf­ga­be einer Kir­che, die im kon­kre­ten Fall offen­bar dazu über­gan­gen ist, Din­ge als ver­han­del­bar hin­zu­stel­len, die allen wirk­lich gläu­bi­gen Chris­ten­men­schen seit eh und je als unan­tast­bar galten.

Man las­se sich in die­sem Kon­text etwa den Aus­druck “mensch­li­che Exis­tenz” auf der Zun­ge zer­ge­hen. Oder “Schwan­ger­schafts­ab­bruch”. Oder die apar­te Offen­heit für einen Vor­gang (“Prä­im­plan­ta­ti­ons­dia­gnos­tik”), der ja nichts wei­ter ist, als Euge­nik und, wenn er zu einer Abtrei­bung führt, prä­ven­ti­ve Euthanasie.

Beson­ders wider­wär­tig sind an die­ser Stel­le die zur Schau gestell­ten ach so zar­ten, ach so fein­füh­li­gen Fin­ger­spit­zen: was hier “ange­spro­chen” wer­de,  sei doch “aus­ge­spro­chen” “sen­si­bel”, “kom­plex”, und über­haupt hyper­kom­pli­ziert und mega­dif­fe­ren­ziert, was bil­den sich die­se pri­mi­ti­ven, unsen­si­blen, unter­kom­ple­xen Lebens­schüt­zer eigent­lich ein, hier mit kla­ren mora­li­schen Richt­li­ni­en daher­zu­kom­men, die sie weiß­Göt­tIn woher haben, jeden­falls gewiß nicht aus der “Bibel in gerech­ter Spra­che”.

Es gibt eine bestimm­te Art, von “sen­si­blen und kom­ple­xen The­men” zu reden, die unwei­ger­lich signa­li­siert, daß hier jemand vor einer Ent­schei­dung aus­weicht und sich dabei win­det wie Wurm, um sich sicher­heits­hal­ber alle Tür­chen offen­zu­las­sen. Daß die hier als Ent­schei­dungs­trä­ge­rin aus­ge­wie­se­ne Irm­gard im Nach­na­men “Schwaet­zer” heißt, ist min­des­tens so iro­nisch und sinn­fäl­lig, wie daß die Mar­got mit dem Namen “Käss­mann” herumläuft.

Ange­sichts sol­cher schwan­ken­den Gestal­ten ist es wohl nicht ver­kehrt, an Dono­so Cor­tes und sei­ne berühm­te Kri­tik der Libe­ra­len und der Bour­geoi­sie zu den­ken: die­se “dis­ku­tie­ren­de Klas­se” (“cla­sa dis­cut­i­do­ra”) wür­de, vor die Ent­schei­dung “Jesus oder Bar­ra­bas?” gestellt, einen Antrag auf Ver­ta­gung des Par­la­ments stellen.

Aber all dies ist noch nicht ein­mal das Wider­wär­tigs­te und einer Kir­che unwür­digs­te: es ist viel­mehr die Tat­sa­che, daß hier einer Grup­pe aus poli­ti­schen Grün­den ein Got­tes­dienst ver­wei­gert wird, mit der weder theo­lo­gi­schen noch sonst­wie reli­giö­sen Begrün­dung, daß sie eine Mei­nung ver­tritt, die den Damen Schwaet­zer und Zim­mer­mann nicht genehm ist. Man könn­te auch sagen, mit der Begrün­dung, daß die Grup­pe eine mora­li­sche Ent­schei­dung getrof­fen hat, wo die Damen sel­ber noch lie­ber wei­ter debat­tie­ren wollen.

Eine Ent­schei­dung wohl­ge­merkt, die sich im Gegen­satz zu den gewun­de­nen State­ments Schwaet­zers und Zim­mer­manns, auf die Hei­li­ge Schrift beru­fen kann. Damit ist die EKD auch einer christ­li­chen Grup­pe in den Rücken gefal­len, die regel­mä­ßig Opfer von phy­si­schen Atta­cken durch radi­kal anti­kirch­li­che und anti­christ­li­che Anti­fan­ten wird, die gegen­über der Abtrei­bungs­fra­ge auch nicht gera­de “sen­si­bel”  und “kom­plex” debat­tie­rend vorgehen.

Aber der­glei­chen ist den käß­man­nis­ti­schen Evan­ge­li­schen heu­te bekannt­lich der­art piep­egal, daß man sich über sol­che Äuße­run­gen kaum mehr wun­dern muß. Wir erin­nern uns, daß der Pro­tes­tan­tis­mus ein­mal mit der For­de­rung “sola scrip­tu­ra” (die Schrift allein zählt) gegen Rom ange­tre­ten ist; 500 Jah­re spä­ter fin­det der evan­ge­li­sche Kle­rus nichts mehr dabei, ja begrüßt es teil­wei­se noch aus­drück­lich, wenn sich ein paar wohl­mei­nen­de Sim­pel anschi­cken, die Bibel nach ihrem aktu­el­len Gus­to umzu­schrei­ben und durch­zu­spü­len. Wer hier kei­ne abso­lu­te Gren­ze des Trag­ba­ren spürt, dem ist auf Erden nicht mehr zu helfen.

Die Fra­ge nach dem Pries­ter­amt für Frau­en will ich hier nicht auf­wer­fen. Zual­ler­erst scheint mir das ein ästhe­ti­scher Miß­griff zu sein, vor dem sich die katho­li­sche Kir­che bis­her glück­li­cher­wei­se bewahrt hat. Ich kann mich des Ein­drucks nicht erweh­ren, daß eine Frau in der Pfar­rers­kluft (kei­nes­wegs aber in der Non­nen­tracht) ein biß­chen lächer­lich aus­sieht, etwa wie ein Mann in Frauenkleidern.

Was aber noch mehr ins Gewicht fällt, ist ein bestimm­ter Typus, der sich hier aus­ge­brei­tet hat, und eine nicht zu leug­nen­de Tat­sa­che: Die Libe­ra­li­sie­rung und Auf­wei­chung der EKD in die Belie­big­keit, schließ­lich ihre nahe­zu voll­stän­di­ge Auf­lö­sung im Zeit­geist, ging Hand in Hand mit der Ver­weib­li­chung, oder viel­leicht noch bes­ser gesagt: mit der Ver­tan­tung ihres Per­so­nals. Wenn das nun der “weib­li­che Geni­us” à la Fran­zis­kus sein soll, der so unent­behr­lich sein soll, wo “wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den”, dann kann man ver­ste­hen, war­um die katho­li­sche Kir­che sich seit Jahr­tau­sen­den boll­werk­ar­tig dagegenstellt.

Die Phy­sio­gno­mien der EKD-Pfar­re­rin­nen, Pre­di­ge­rin­nen, Bischö­fin­nen (was für ein Wort!) unter­schei­den sich näm­lich in rein gar nichts von all den mil­de lächeln­den Bun­destan­ten, die von der Ober­tan­te Mer­kel abwärts das poli­ti­sche Geschäft ver­zu­ckern und infan­ti­li­sie­ren, dabei aber in Wirk­lich­keit kaum in der Här­te nach­las­sen, mit der sie ihre Agen­da umsetzen.

Das Para­de­bei­spiel wäre natür­lich die Che­f­in­te­gra­ti­ons­tan­te Maria Böh­mer, deren kras­se Ver­lo­gen­heit in Sachen Ein­wan­de­rungs­po­li­tik in beson­ders auf­rei­zen­der Wei­se mit einem “gut­mensch­li­chen”, süß­li­chen Habi­tus ein­her­geht. Man kann sie sich eben­so pro­blem­los in der Pfar­rers­kluft vor­stel­len wie etwa eine Rena­te Kün­ast, deren poli­ti­sche Ansich­ten sich ja nur in zar­ten Nuan­cen von denen Böh­mers unterscheiden.

Die­se Aus­tausch­bar­keit ist eben­so­we­nig Zufall wie die fast schon komi­sche Ähn­lich­keit der Phy­sio­gno­mien, des Habi­tus und des Sprach­ge­brauchs.  Eben­so wie die Poli­ti­ker heu­te wie Pfaf­fen reden und auf­tre­ten, so gerie­ren sich die Pfaf­fen heu­te wie Poli­ti­ker. Wo Mer­kel ihre Reden in einen zivil­re­li­giö­sen Weih­rauch taucht, sind ihre Pen­dants in der EKD dar­um bemüht, der herr­schen­den links­li­be­ral­grü­nen Welt­an­schau­ung die sakra­len Wei­hen zu erteilen.

Hier ist auch der eigent­li­che Gott zu suchen, dem sie heu­te die­nen – denn mehr als dem Zeit­geist hin­ter­her­he­cheln, tun sie dabei nicht. Und sie­he da: die für die Ver­ban­nung der Lebens­schüt­zer aus dem Ber­li­ner Dom offen­bar maß­geb­lich ver­ant­wort­li­che Irm­gard Schwaet­zer ist auch in ers­ter Linie Berufs­po­li­ti­ke­rin mit jahr­zehn­te­lan­ger Erfah­rung in der FDP, die erst seit 2009 der Syn­ode der EKD ange­hört. Eben­so leicht kann man sich die Dom­pre­di­ge­rin Petra Zim­mer­mann als grü­ne Funk­tio­nä­rin vorstellen.

Mit sol­chen Ein­fluß­nah­men wäre dann wohl auch die Luther’sche Unter­schei­dung der “zwei Rei­che” auf­ge­ho­ben: die EKD ist heu­te nichts wei­ter als der Hohe­pries­ter der gän­gi­gen poli­ti­schen Ideo­lo­gie, die sie mit ein biß­chen Gere­de von Gott und Jesus ver­ziert. Da heißt es dann aller­dings immer noch: “sola fide”, der Glau­be allein zählt, nicht die guten Wer­ke, ins Heu­ti­ge über­tra­gen: die Gesin­nung allein zählt, genau­er: die links­li­be­ra­le Gesin­nung, und wer die nicht mit­bringt, betet zum fal­schen Gott und wird daher auch fol­ge­rich­tig vom Got­tes­dienst ausgeschlossen.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (35)

quer

23. September 2013 15:31

Manche Journalisten sind schon merkwürdig. Immer wieder entdeckt ein solches Exemplar, daß der (ein) Papst - welch Wunder - tatsächlich katholisch ist. Dabei ist es doch ganz leicht: Man braucht Worte und Einlassungen des Papstes lediglich mit dem katholischen Katechismus zu vergleichen. Erst dann, wenn man zwischen beiden eine Lücke entdeckt, wäre dies Anlaß zu jubeln, aufzuschreien, oder sonstwas.

Recherche schadet aber dem Bestreben, Gläubige zu verunsichern. Das aber, ist der eigentliche Sinn und Zweck solchen Geschreibsels.

Inselbauer

23. September 2013 15:56

Evangelische Pfaffen-Weiber sind, das muss man offen sagen, Inkarnationen des katholischen Teufels. Mütter der Lüge und Mörder von Anbeginn, so leid mir das auch gegenüber den "konservativen" protestantischen Lesern hier tut. Mutti Merkel ist so eine: Die sanktioniert die Totalüberwachung, die Totalenteignung und die Einäscherung des deutschen Volkstums. Wer sonst würde so etwas lächelnd hinbekommen?
Als ich in einer schweren Stunde in einem Krankenhauszimmer bei meiner Frau war und uns die Eugenik drohte, betrat eine solche Vettel den Raum. Ich war im Moment davon überzeugt, dass von dieser Tante meinem ungeborenen Kind tödliche Gefahr drohte und scheuchte die Frau Pastor instinktiv wie ein gefährliches Tier aus dem Raum.

Luise Werner

23. September 2013 16:00

Die mediale Verzückung über Papst Franziskus und seine Bemerkungen haben vor allem den Grund, anzudeuten, dass sich niemand, auch die katholische Kirche nicht, dem Zeitgeist entziehen kann (und darf). Es ist den Damen und Herren Schreiberlingen völlig einerlei, ob sich in der Kirche substanziell etwas bzgl. Schwulen, Frauen, Abtreibung ändert. Die Hauptsache ist, man kann über "Bewegung in die richtige Richtung" berichten. Beim Spiegel-Leser bleibt nur diese Tendenz hängen. - Der Konsens muss allumfassend sein. Niemand kann sich entziehen. Alle machen mit. Es kann nicht falsch sein. Alles andere ist letztlich pathologisch - Glauben Sie mir, manchmal bin ich arg am zweifeln, was mich selbst betrifft.
Und was Sie über die Protestanten schreiben, kann ich nur unterschreiben, und es tut mir wahrlich weh.

Rumpelstilzchen

23. September 2013 16:50

Zunächst Danke, dass auf Sezession solche Themen stattfinden.
(Neudeutsch gesagt).
Nur, weil der Papst so lieb ausschaut, fast wie Stan Laurel, heißt das nicht, dass er für Abtreibung, Schwulenehe usw. ist.
Das verstehen so Leute wie der Piefke einfach falsch. Hier ist der Wunsch die Mutter des Gedankens.
Franziskus ist im besten Sinne katholisch und scheint liberale und konservative Positionen versöhnen zu wollen. (Die Erzählung von der Ehebrecherin ist modellhaft für seine Theologie:Seelsorge versus moralischen Rigorismus, aber entschiedene Wertvorgaben)
Die linken Kräfte in der katholischen Kirche wittern ihre Zeit gekommen und die konservativen Kräfte müssen jetzt voranschreiten, wenn sie nicht reaktionär werden wollen. Hier ist eine große "Integrationsleistung" gefordert. Zwischen Anpassung und Aufbruch.
Das mit dem weiblichen Genius ist auch ein alter Hut. Maria ist wichtiger als die Bischöfe. Diese Theologie der Frauen hat aber auch gar nichts mit feministischer Theologie zu tun!!!
Die ihrer Weiblichkeit und Mütterlichkeit bewußte Frau lächelt über den fetten oder schwuchteligen Bischof und strebt dessen Amt nicht an, ebenso wenig das Priestertum. Sie neidet den Herren nicht ihre Ämter.
Ihre Aufgabe ist eine andere.
Frauen, die dies nicht verstehen, rennen auf Kirchentagen bevorzugt mit Ersatzstolen in Form bunter Tücher herum und wollen ihren Sermon loswerden. So aber dient frau nicht Gott.
Es ist für einen Katholiken sehr amüsant zu sehen, wie die Liberalen sich für den Papst begeister.
Wetten, Claudia Roth macht auch noch ihren Bußgang nach Rom...

M.L.: Nach Carl Schmitt besteht das Wesen der römischen Kirche in der "complexio oppositorum". Wer weiß, vielleicht ist ja Franziskus ein Genie, das diese Kunst besonders gut beherrscht, und dem nun sogar die Spiegel-Fritzen auf den Leim gehen...

Biobrother

23. September 2013 18:01

Tatsächlich hat der nun amtierende Papst nichts wesentliches an der Lehre oder Beurteilung geändert, sondern lediglich die Schärfe der Verurteilung deutlich abgemildert. Da die Kirche in bestimmten Ländern immer noch eine "Meinungsmultiplikatorin" ersten Ranges ist, wird auch das aber eine gewisse Wirkung haben, sowohl an der Basis als auch bei den sonstigen Kirchenfürsten, denen nun eine Möglichkeit karrierefördernden Eiferertums entzogen ist.

Dazu auch noch ein paar Worte von David Berger, Thomismusexperte und seinerzeit Dozent an einer Katholischen Universität, sowie Herausgeber der konservativ-katholischen Monatsschrift "Theologisches", heute Chefredakteur eines schwulen Lifestylemagazins (ob man das nun für einen Abstieg oder eine späte Emanzipation hält, darf jeder für sich selbst entscheiden).

https://diefreiheitsliebe.de/religion/es-wird-nur-einen-mentalitaetswandel-geben-david-berger-zum-franziskus-interview#more-21724

Biobrother

23. September 2013 18:11

Ebenfalls zum Thema:
Bischof Stephan Ackermann besucht schwul-lesbisches Zentrum in Trier. Soweit ich weiß, ist er einer der aussichtsreichsten Kandidaten für den Ende des Jahres frei werdenden Erzbischofssitz in Köln. ;-)

https://www.newsplay.de/video/volksfreund/Rheinland-Pfalz/Kultur/video-Premiere-Bischof-besucht-schwul-lesbisches-Zentrum-Kirche-schmit-z-Trier-Ackermann-575232.html

Abronsius

23. September 2013 18:30

Der Artikel ist mir zu lang und zu zwanglos gegliedert, ich beziehe mich daher nur auf die erste Seite, die ich ganz gelesen habe:

Der wesentliche Punkt hinsichtlich der Schwulenpolitik ist offenbar nicht gesehen. Die Kirche nimmt den Sünder an, wenn er reuig ist. Das ist weder neu noch erstaunlich. Der wesentliche Punkt ist aber: Die Schwulen wollen nicht reuig sein und umkehren, sondern sie wollen weitersündigen: Sie wollen nicht Vergebung ihrer Sünden, sondern das Verdikt soll beseitigt werden. Und wenn Rom hier einknickt, dann ist das Lehramt der Kirche in der Tat überflüssig. Denn ich brauche niemanden, der mir predigt, daß man alles dürfe und der Mensch keine Bestimmung in der Schöpfung habe, außer sich geil zu fühlen.

Bei den Evangelischen ist das schon gelungen.

Wer den Wert der Katholischen Kirche begreifen will, findet das Wesentliche in der kleinen Schrift "Römischer Katholizismus und Politische Form" von Carl Schmitt. Man würde sich wünschen, daß mehr Katholiken - Laien, Priester, Päpste - diese Schrift lesen und beherzigen würden.

Couperinist

23. September 2013 18:34

Die Wahl hat diese Meldung verschluckt, aber in Pakistan sind am Wochenende um die 80 Christen nach einer Messe zermatscht worden (was dem Pontifex im Gegensatz zur "feministischen Theologie" übrigens keine Erwähnung wert ist). Aber klar, das progressive Menschheitsglück hängt davon ab, ob die Katholen weibliche Priester zulassen.

Biobrother

23. September 2013 20:34

Wobei noch anzumerken ist, dass die Kirche natürlich, wie bereits im Artikel gesagt, auch diverse andere Dinge aus dem Schlafgemach - z.B. Verhütung oder vorehelichen Sex - missbilligt. Wobei sich diese Punkte vom Thema Homosexualität aber dadurch fundamental unterscheiden, dass sie eine große Mehrheit betreffen und selbiger die Meinung der Kirche hier aus Eigeninteresse nahezu völlig schnuppe ist, sodass infolge dessen auch keinerlei gesellschaftliche Missbilligung zu erwarten ist, wenn z.B. ein unverheiratetes Paar in wilder Ehe zusammenlebt. Vielleicht wäre es ja eine gute Idee, dass sich entweder alle (zumindest alle Katholiken) an die kirchlichen Gebote halten (in diesem Fall fände ich dann auch eine kritische Betrachtung der Homosexualität akzeptabel), oder man alle Bereiche, in denen erwachsene Menschen frei für sich entscheiden, gleich indifferent behandelt.

Rumpelstilzchen

23. September 2013 21:06

Wer hätte das gedacht: der Papst ist katholisch

https://kath.net/news/42982

neocromagnon

23. September 2013 21:11

Verweiblichung (im negativen Sinne) zeigt sich in einem Wandel der Umgangsformen, der Hinwendung zum körperbetonten Hedonismus, der Überbewertung des Materiellen, einer Verhandelbarkeit von Prinzipien und Wahrheit, einem Wechsel der Entscheidungsbasis vom Prinzip zum Gefühl, dem Bedeutungsverlust von verbindlichen Zusagen und einer Kontroll- und Aufsichtsinflation bei gleichzeitigem Wirkungsverlust von Sanktionsmaßnahmen durch Milde und Inkonsequenz.
Die Wortwahl:

ausgesprochen sensiblen und komplexen Themen menschlicher Existenz

im Bezug auf die Abtreibung, ist mir auch schon in dem jf Artikel aufgefallen, ohne, daß ist da schon genau wusste warum. Jetzt sehe ich klarer.
Der sich nach Aussen liebevoll, tolerant, ganzheitlich, gerecht usw. gebende links/liberale Geist (den ich selber aus meinem Elternhaus in Reinform kenne), hat auch eine andere sehr sehr dunkle Seite, die hier durchscheint. Mit obigen Worten wird die Zerstückelung eines menschlichen Wesens umschrieben, das dem hedonistischen Eigeninteresse eines Vertreters dieses Geistes im Wege steht. Ein Akt beispiellosester Gewalt, lautlos und auf kleinstem Raum in zuckersüße Worte verpackt.

Ein Fremder aus Elea

23. September 2013 21:34

Es gibt noch eine andere Probleme mit Frauen, zum Beispiel ihre Unfähigkeit zu harten sachlichen Auseinandersetzungen, was langfristig, siehe Merkel, zu Absolutismus führt.

Stil-Blüte

23. September 2013 21:52

'...Bergarbeitern und Feuerwehrleuten...'

Um nicht zu vergessen: Rettungskräfte, Autobahn/-Straßenarbeiter, Schienenverleger, Müllmänner, Fensterputzer, Sargträger, Arbeiter auf Ölplattformen, (Hochhaus-)bauarbeiter, Maurer, Kanalarbeiter, Stahlgießer, Paketdienstler...
Piloten, Kapitäne, Traker, Taxi-, Eisenbahn-, Straßenbahnfahrer, Schlosser, Chirurgen, Automechaniker, Befreiungskämpfer, Straßenbaum-/Heckenbeschneider, Kranführer, Elektriker, Elektroniker... bestätigen die Ausnahme von der Regel. Seltsam, alle diese Berufe stehen Frauen offen, werden aber von ihnen nicht eingeklagt.

Pelagius

23. September 2013 22:32

Was die institutionelle Seite des Katholizismus betrifft, so ist diese angebliche "konservative Traditionsbastei" außerhalb Roms längst geschleift. Sie existiert im Grunde nur noch als ewiger Popanz in den Köpfen der Gegenseite. Die Journaille zeigt ihn herum, um auch noch die letzten Lebenszeichen im Keim zu ersticken, und zuletzt wird auch die dogmatische Engelsburg fallen.

Der ehemalige katholische Universitätsdozent und Publizist E. Michael Jones hat den Niedergang der Kirche in den USA dokumentiert - siehe das Fallbeispiel Notre Dame University:
www.culturewars.com/Reviews/NDad.html

Marvin Lederer

23. September 2013 22:53

Der Spiegel ist ein Magazin, das mit der Wirklichkeit zunehmend wenig am Hut hat. Es werden nur noch Ereignisse recherchiert, die sich im Sinne der liberalen Ideologie propagandistisch verwursten lassen. Mit kaum verhohlener Freude wird über entsetzliche Katastrophen berichtet, in deren Fahrwasser man die Lösung eines eingebildeten, unwichtigen oder gar nicht existierenden Problems erhofft: nach Fukushima faselte man vom Ende der Atomenergie, nach dem Amoklauf in Connecticut im letzten Jahr phantasierten die Spiegelinge von der nun sicher folgenden Verschärfung des US-amerikanischen Waffenrechtes und so weiter. Die früher durchaus interessanten Reportagen wurden zugunsten von Meinungsartikeln, deren Inhalt sich jeder Internetnutzer selbst zusammensuchen kann, langweiligen Interviews mit langweiligen Leuten und durchsichtigen Kampagnen für das liberale Lieblingsanliegen des Tages aufgegeben.

Marc Pitzke ist insofern der komplette Spiegel-Journalist, gewissermaßen der spiegeligste Redakteur von allen. Kaum einer beherrscht außerdem den widerlichen Jargon dieses Drecksblattes so perfekt wie er, oder vielleicht haben die anderen auch nur mehr Schamgefühl. Ich muß immer schon brechen, wenn ich nur Bruckstücke von dem Müll lese:
Schwule, Frauen, Abtreibung, aufrütteln, Reformer, Verkrustungen, progressiv, Offen und einfühlsam, tabu, fundamentalistischer Eifer, Wandel, katholischer Frühling, Weg in die moderne Welt usf.

Pit

24. September 2013 02:07

Wie wenn irgendetwas aus dieser langen Liste sonderlich relevant wäre...: relativ zu
-Bevölkerungsaustausch
-Finanzapokalypse

Beide Punkte sind schreiend abwesend in der Liste angeblich problematischer Dinge. Die Kunst der Desinformation.

Laß sie in diesen zwei Punkten sinnvolle Positionen vertreten, und der Rest der Liste soll mich schwerlich groß kümmern.
Mensch, werde wesentlich!

Kleist

24. September 2013 05:15

Tut mir leid, dass ich am Thema vorbeischreibe. Ich wollte jedoch an dieser Stelle gerne meinen Wunsch äußern, Herr Lichtmesz möge sich doch in absehbarer Zeit zum gestrigen Wahlausgang äußern – ich brenne geradezu darauf, vor allem da der letzte Beitrag zur AfD für reichlich Diskussionsstoff sorgte.
Ich bin auch der Meinung, dass eine offene Kommentarfunktion und eine rege Beteiligung an Kommentatoren dem Online-Auftritt der Sezession sehr gut bekommen. Weiter so!

Weltversteher

24. September 2013 09:48

Liebe Leute, allen voran der vorsprechende Herr Kleist:
Vergeßt bitte diese "Wahlen". Ihr seid hier in der Sezession; das scheint mir der selbstverständlichste Ort, um nicht über "Wahlen" zu sprechen. Womöglich noch Fußballwetten...

Rumpelstilzchen

24. September 2013 10:20

@ Herr Kleist
Bitte kein OT und bitte keine Endlosdiskussionen wie bei PI.
Laaangweilig. Es lebe der nichtvirtuelle Stammtisch !
Ich liebe es, wenn ML ganz apodiktisch den "Badeschluss" festlegt.
Absolutismus vom feinsten. Einer muss Frau Merkel ja Paroli bieten.

Wer sagt übrigens, dass Frauen nicht fähig zu harten Auseinandersetzungen seien, Fremder ?
So überlegt Kardinal Lehmann in WELT online vom 18.9., dass "niemand weiß, warum es Homosexualität gibt " .
Doch, frau weiß es. Die katholische Kirche hätte sonst massiven Personalmangel.
Nur hier kann diese Disposition kultiviert ausgelebt werden. Lieber eine Fronleichnamsprozession als der unsägliche CSD oder die Love Parade.
Es geht um Kultivierung des SEXUS, auch bei Heteros.
Welche andere Institution als die kath. Kirche könnte das leisten ?
Sagt an. Ha ha

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=lehmann%20bischof%20warum%20gibt%20es%20homosexualit%C3%A4t&source=newssearch&cd=1&ved=0CCsQqQIoADAA&url=http%3A%2F%2Fwww.welt.de%2Fpolitik%2Fdeutschland%2Farticle120137060%2FNiemand-weiss-warum-es-Homosexualitaet-gibt.html&ei=z0JBUr2-PMbpswbc4IDADw&usg=AFQjCNGpdUQAahWhLtl_azSD5CHDNwRvdA&bvm=bv.52434380,d.Yms

Carolus

24. September 2013 10:23

Die Traditionalisten finden das Papst-Interview gar nicht harmlos; sie sind entsetzt:
https://pius.info/lehramt/8298-das-papstinterview-die-glaubenslose-welt-jubelt (23.9.):

… Man muss nicht endlos über Moralfragen sprechen, aber wenn man gefragt wird, muss ein Katholik, noch mehr ein Priester und erst recht der Papst die Wahrheit sagen.
… „Es darf keine spirituelle Einmischung in das persönliche Leben geben." Vielleicht ist dies der schlimmste Satz im ganzen Interview. „Es darf keine spirituelle Einmischung in das persönliche Leben geben." Das ist die neuzeitliche Ideologie eines extremen Liberalismus, nach dem der Mensch ein kleiner Gott ist, der tun und lassen kann, was er will, solange er die kleinen Götter neben sich nicht behindert, ebenfalls zu tun und zu lassen, was sie wollen. …

M.L.: Da haben die Piusbrüder recht. Die "spirituelle Einmischung in das persönliche Leben" ist essenziell. Dafür ist der Glaube da. Gott muß sich "einmischen", und dann gibt es nichts, das ihn nichts angeht. C.S.Lewis hat einmal geschrieben, daß er sich gegen diesen Gedanken am allermeisten gesträubt hat, als sich seine Konversion anbahnte.

Martin Lichtmesz

24. September 2013 10:37

@ Kleist

Ist nicht soooo spannend, was ich dazu zu sagen habe. Daß die AfD auf Anhieb den Querstart schafft, war nicht wirklich zu erwarten, auch trotz der Heißluft-Blasebälge und der Voodoo-Wunschdenken-Beschwörungen, die von den Konservativen kamen. Ob sie mehr Erfolg gehabt hätte, wenn die Medien sie nicht in den Rechtspopulismus-"Frame" gepreßt hätten, dem zu entkommen sie sich redlich abgemüht haben (bei gleichzeitigem Fischen rechts von der CDU freilich)? Ich weiß es nicht. Weitaus mehr beschäftigt mich der massive, lemmingsartige Zulauf der "bürgerlichen Mitte" unter die Fittiche der Bundesmutti, die sie weiterhin aufessen wird. Aber letzten Endes sollte auch das nicht überraschen.

Ansonsten ist der interessanteste Kommentar wie immer von MKH:

https://korrektheiten.com/2013/09/23/afd-die-feigheit-und-ihr-preis/

Und nun zurück zum Thema!

Carsten

24. September 2013 11:42

Ich höre in der Bekanntschaft auch diesen Quark, "Hurrah, der Papst kippt endlich das Zölibat" etc. pp." Warum sollte ein Papst sich an den Wünschen westeuropäischer Kommunisten orientieren? Welchen Stellenwert hat die Kirche denn noch in diesen Ländern? Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf Lateinamerika und Afrika. Dann kommt lange nichts und dann Asien und dann Süd- und Osteuropa. Und da ticken die Gläubigen ganz anders. Wieso sollte ein Papst so verrückt sein, sich um das Geschrei der Nichtgläubigen in Deutschland zu kümmern? Typisch linke Hybris.

ene

24. September 2013 12:10

@ Martin Lichtmesz

Gott muß sich einmischen

Kennen Sie diesen hinterhältigen kurzen Text von Nietzsche (zitiere aus dem Gedächtnis, aber recht genau):

Ein kleines Mädchen fragt: Stimmt es denn , daß der liebe Gott überall zugegen ist? -- Das finde ich aber unanständig.
Ein Wink für Philosophen!

Rumpelstilzchen

24. September 2013 12:16

Die traditionalistischen Pius-Brüder sind mir genauso fern wie linksliberalen Kirchenspalter. Rigoroser Moralismus ist keinen Deut besser als ethisch moralische Beliebigkeit.
Es geht darum, beide Engführungen zu überwinden, konstruktiv, entschieden im Glauben, weder relativistisch noch dogmatisch.
Es geht um nichts geringeres als die Einheit der Kirche.
Der Papst hat übrigens den australischen Priester Reynold exkommuniziert, der für Frauenordination und Homoehe eintrat.
Ist das jetzt in Ordnung für die Piusbrüder ? Haben sich die Linken zu früh gefreut.
"Es darf keine spirituelle Einmischung geben" heißt nicht Gleich-gültigkeit gegenüber Wertvorgaben, sondern, jeder Einzelne tritt vor den Herrn.
Nicht vor den Piusbruder und nicht vor den Vertreter der Kirche von unten.
Romano Guardini, der konservative Theologe mit dem Blick nach vorn, hat darüber Tiefes und Kluges geschrieben.
Auf ihn ging nach dem Krieg eine konservative Jugendbewegung zurück.
Seine Bücher gerieten nach dem Vat II in Vergessenheit.
Die linke Theologie behielt die Oberhand.
Der jetzige Papst hat viel über ihn gelesen.
Nur wo es Polarisierung gibt, ist Leben.

Luise Werner

24. September 2013 13:03

Es fällt mir schwer, dieser unterschwelligen Kritik am Papst zu folgen; oder jenen, die Gründe dafür suchen, dass Kritik am Papst wegen seiner Einlassungen unbegründet ist; die Kritik also generell als geboten, wenn auch im konkreten Fall als abwegig ansehen. Der Papst ist der Papst. Es ist das Amt des Papstes, welches öffentliche Kritik, die zumal noch wie aus der Pistole geschossen kommt, also zeitnah zu seinen Äußerungen, eigentlich verbietet. Für Katholiken sollte das so sein. Und alle Nichtkatholiken, nun ja, als Zaungäste dürfen sie natürlich kommentieren. Bitte korrigieren sie mich, falls ich damit falsch liege.

Moritz Haberland

24. September 2013 14:41

Zitat: "Wenn das nun der „weibliche Genius“ à la Franziskus sein soll, ..."

Nein, das soll er eben gerade nicht, wie der Papst bekundet.

Ich werde mich als ungetaufter Mitbürger nicht einmischen, doch habe ich mir gerade heute morgen im DLF um ca. 09:35 Uhr das nachgesprochene Interview angehört (kann man sicher irgendwo aufrufen), da hat er gesagt, daß er eben keine "Männer in Frauenkleidern" haben will und wohl genau diese Käßmänner und Konsorten gemeint.

Und je genauer man dem Inerview tatsächlich zugehört hat, desto weniger ist es begreifbar, daß die Journaille da einen Revoluzzer Franz in Rom feiert.

Julius

24. September 2013 15:12

Wer dieser Marc Pitzke ist, wissen wir aber noch immer nicht. Es gibt zwar einen Eintrag im Impressum und sogar bei wikipedia, aber der beantwortet nicht die eigentliche Frage, wie jemand so tief sinken kann. Ich gebe zu: Wir können es uns denken.
"Prawda Deutschlands" ist eigentlich zu vornehm. Mir fallen andere Hetzblätter ein. Ich habe mir einmal überlegt, einen kurzen "Leitfaden für Schweinjournalismus" zu verfassen. Es gibt ja schon „Schweinejournalismus – Wenn Medien hetzen, türken und linken“ von Dr. Thomas Mehnert. Die Recherche ist völlig nebensächlich. Im Zentrum stünde vielmehr der denunziatorische Jargon, den Marvin Lederer oben anspricht. Außerdem: Ins Lächerliche oder Obskure ziehen könnte man bekanntlich alles.

M.L.: Tucholsky soll gesagt haben: wenn du auf einen Journalisten triffst, hau ihm eine aus Maul - er wird schon wissen, warum.

Raskolnikow

24. September 2013 15:35

"... ooh,
this is huge, Captain!"

Eigentlich,

reagiere ich ja nicht auf langweilige Verlautbarungen, aber dieses Hotel, in dem ich momentan behaust bin, hat eine halal bestueckte "Bar" und der verwunderlicher Weise trotzdem vorhandene Bezahlfernsehkanal auf dem Zimmer oedet selbst einen unbeholfenen Suender wie mich nach gewisser Zeit an. Rumpelstilzchen und Frau Werner koennen also dem falschen Propheten und den wenig ambitionierten Schauspielerinnen des zweifelhaften cineastischen Meisterwerks "Stagnetti´s Revenge" danken, dass ich zu Ihrer Erleuchtung schreite!

Rumpelstilzchen,

Die traditionalistischen Pius-Brüder sind mir genauso fern wie linksliberalen Kirchenspalter. Rigoroser Moralismus ist keinen Deut besser als ethisch moralische Beliebigkeit. Es geht darum, beide Engführungen zu überwinden, konstruktiv, entschieden im Glauben, weder relativistisch noch dogmatisch. Es geht um nichts geringeres als die Einheit der Kirche.

Rigoroser Moralismus wird der Bruderschaft nur vom "Spiegel" und seinen Consorten vorgeworfen, oder von Katholiken, die ihren Glauben nicht kennen. Dabei giebt es keine groessere Freiheit als unter dem Dach Seiner Kirche! Wenn Sie die unveraenderliche Lehre, Seine Lehre, als "Engfuehrung" ueberwinden wollen, sind Sie auf dem so beruehmten Holzweg!

"Weder relativistisch noch dogmatisch" - meine Guete, ich dachte der typische Sezessionist, meidet solche Hohlstanzetten, die zweifelsohne den unteren geistigen Dunstbereichen entsprungen sind ...

Das Dogma ist die Garantie des Wirkens des Heiligen Geistes, waere das Dogma nicht, waere ich kein Katholik, gaebe es wahrscheinlich ueberhaupt keine Katholiken. Das Dogma weist mir mit felsenfester Sicherheit den Weg in die gefaehrlichen Himmel, die mich und jeden Sterblichen ueberfordern. Am Torbogen des Dogmas kann mein Denken beginnen! Was fuer ein Geschenk! Seien Sie nicht so aengstlich, nehmen Sie doch mal einen "Denzinger" in die Hand und lassen Sie sich mit nach oben reissen!

Und nein, es geht nicht um die Einheit der Kirche, es giebt nur eine Kirche! Unueberwindbar, unteilbar. Es gab und giebt Abspaltungen von der Kirche, mehr nicht! Die Einheit ist einer ihrer Wesenszuege! Außerdem ist es nicht Ihre oder meine oder Lichtmeszens Aufgabe fuer die Kirche zu sorgen - das tut ER schon, das lassen Sie mal Seine Sorge sein! Kuemmern Sie sich lieber um Ihr Seelenheil, das steht jeden Tag auf dem Spiel und damit sind Sie genug beschaeftigt!

Frau Werner!

Es fällt mir schwer, dieser unterschwelligen Kritik am Papst zu folgen;...Der Papst ist der Papst. Es ist das Amt des Papstes, welches öffentliche Kritik, die zumal noch wie aus der Pistole geschossen kommt, also zeitnah zu seinen Äußerungen, eigentlich verbietet. Für Katholiken sollte das so sein.

Das ist Unsinn! Der Schmerz, der uns Katholiken befaellt, wenn der Papst solche fuerchterlichen und falschen Dinge aeussert, sollte doch unseren Verstand nicht ausschalten. Der Papst ist nicht das Oberhaupt der Kirche sondern das Oberhaupt der katholischen Kirche ist Jesus Christus! Man sollte das nicht vergessen. Die Offenbarung ist mit dem Tode des letzten Juengers abgeschlossen, keiner darf da irgendetwas hinzufuegen. Die Lehre der Kirche ist unveraenderbar, da sich Gott nicht irrt! Kein Papst kann die Lehre der Kirche veraendern, oder "den Beduerfnissen der Menschen anpassen"! Das ist groessenwahnsinnig!

Im Grunde kann der Papst reden, was will. Denken Sie mal an die Medici-Paepste! Die haben gehurt und gesoffen, gemordet und betrogen, aber die Lehre der Kirche haben sie nicht gewagt anzuruehren, dazu muessen erst demuetige Menschenfreunde wie Kardinal Bergoglio daherkommen ... Er bleibt mein Papst, ich bete fuer ihn, aber ich folge ihm nicht!

So lange der Pontifex nicht "ex cathedra" spricht, muss ich ihm nicht folgen! Denn nur in diesem Falle wirkt der Heilige Geist! Ueberpruefen wir doch mal dieses Wirken anhand des unsaeglichen Johannes Paul II.: Dieser Papst hat permanent Unsinn sogar Haeresien von sich gegeben und oeffentliche Apostasien unternommen (Korankuss), aber er hat nur einmal "ex cathedra" verkuendet, dass Frauen von den Priesterweihen ausgeschlossen sind. Beeindruckend! Die Sedisvakantisten und die Liberalen haben diesen Unterschied nie begriffen und sausen geradewegs in ihre Haeresien ... Der Papst sollte anstatt so modern "auf Moral" zu machen lieber die Verkuendigung intensivieren, denn selbst die Katholiken kennen die katholische Lehre nicht mehr.

Uebrigens kann auch kein Papst die Entscheidungen seiner Vorgaenger zuruecknehmen. Frauenpriester wird es also niemals geben.

Es scheint, besonders nach diesem Interview, dass der von mir so geschaetzte Wiener (Ich habe eine Schwaeche fuer Sproesslinge dieser Stadt!) Wahnsinnige Hermes Phettberg mit seinem "Integrierten Gesamtjenseits" dieser offenbar zu konstruierenden "Kirche des neuen Advents" (JPII), die auch dem Franziskust vorschwebt, prophetenhaft nahe gekommen ist. Gnade uns Gott!

Salaam,

R.

PS: Die Tonspur von "Stagnetti´s Revenge" in meinem Ruecken traegt Schuld an der Laenge dieses Beitrags, ich bin geradezu befluegelt! Bitte verzeiht!

M.L.: Bin stolzer Besitzer eines handsignierten, mit Namenswidmung versehenen Buches von Phettberg.

Rumpelstilzchen

24. September 2013 17:18

Lieber Raskolnikow,
Seien Sie nicht päpstlicher als der Papst !
Ich habe als Kind noch vorkonziliare lateinische Hochämter erlebt, die sind mir unvergesslich. Ich dachte, ich sei schon im Himmel.
An die Suspendierung von Pfarrer Milch 1979 erinnere ich mich auch und wie entsetzt mein Vater damals war.
Und die Dogmatik durfte ich bei Walter Kasper und Peter Hünermann in Tübingen anhören. Es hat nichts geholfen. Walter Kasper guckte während seiner Vorlesungen immer in die obere linke ! Ecke des Hörsaals.
Vielleicht aus diesem Grund gehöre ich nunmehr zur "Kirche von außen".
So lebe ich in Sünde.
Mich tröstet der Schöpfer Ihres Pseudonyms.

"Wenn irgend jemand mir bewiese, daß Christus außerhalb der Wahrheit stand, und es wirklich so war, daß die Wahrheit außerhalb von Christus war, so würde ich lieber bei Christus bleiben als bei der Wahrheit."

Dostojevskij

Joseph von Sternberg

24. September 2013 17:49

@ Raskolnikov:

Stagnettis Revenge ??? Den wollte ich immer schon mal sehen!

https://www.youtube.com/watch?v=n5Zkme2k_QU

Wer diesen Trailer nicht erhaben findet - der hat keinen Geschmack!!!

Vielleicht kann Lichtmesz ja mal einen Beitrag dazu schreiben... :-)

Stil-Blüte

24. September 2013 18:04

@ Rumpelstilzchen
Doch 'frau' weiß es...'.
Bis zu Ihnen hat es sich noch nicht herumgesprochen, daß 'man' nicht von 'Mann' abstammt, sondern von 'manus', die Hand als Instrument des Menschen und seiner Menschwerdung. 'Man' ist ne-utral.
Wenn ich 'Hetero' höre, zieht sich bei mir alles schreckhaft zusammen, schlimmer noch das Neudeutsch' 'Hete'. Die Beliebigkeit des Inhalts beginnt mit der Beliebigkeit der Sprache.
Lehmann hat sich mit seiner Äußerung über 'Niemand weiß, warum es Homosexualität gibt' ein Armutszeugnis ausgestellt. Man weiß relativ viel, z. B. daß unter Zwangsbedingungen (Gefangene, Knabennternate,, Seeleute, Militär) Homosexualität gefördert wird, ebenso durch Verführung in einem Alter, in der sich die Geschlechtlichkeit noch ausprobiert. Auch haben Homosexuelle im Übermaß dominante (Affenliebe) oder kaltherzige (Rabenmütter) Mütter. Hatte die Weltgesundheitsorganisation bis Mitte der 70er Jahre Homosexualität nicht als Abweichung, wenn nicht gar als Krankheit ausgewiesen? Wie hat sie sich über Jahrzehnte von Ärzten und Wissenschaftlern so in die Irre führen lassen können?

Hartwig

24. September 2013 20:44

Ach ja, ich fände es bedeutend einfacher, wenn Homosexualität als eine Naturgegebenheit gesehen werden könnte, anstatt wie oben angedeutet (Rabenmutter, Internat, Seeleute etc.) als soziales Konstrukt. Ist aber OT ...

Inselbauer

24. September 2013 21:42

Ja, Phettberg hat ein paar gute Texte geschrieben, und zu mehr ist ein Dichter nicht verpflichtet. Wer allerdings die Grünen Dominas in seiner Umgebung gesehen hat, der sieht in ihm den wahren Peter Altenberg der Globalisierung.
Wenn wir schon bei der Moderne sind: Zu Tucholsky (die iOS-Korrektur erkennt ihn, den Ebräer) lässt sich sagen, dass alle, die ihn zitieren und die nicht Kulenkampff oder Kohl heissen, besser auf Kraus-Zitate umsteigen sollten. T.s "Intelligenz" ist so abstoßend und sein handwerkliches Geschick so korbflechterisch, dass es nicht mehr notwendig ist, ihn zu bemühen.
Alle, die den Papst verdächtigen, nicht Nachfolger Petri zu sein gehören verbrannt. Selbst Alexander VI war es, und damit basta.

Biobrother

24. September 2013 22:06

@ Hartwig

Danke, das sehe ich in der Tat genauso. Und wie schon tausendmal gesagt: Gäbe es so etwas wie eine unaufgeregte Akzeptanz einer naturgegebenen Abweichung könnte man sich alle Diskussionen um die "Homo-Ehe" sparen. Ob selbige zu größerer Akzeptanz führen wird? Vermutlich schon, die meisten Leute finden ja das gut oder zumindest akzeptabel, was auch vom Staat offiziell abgesegnet wird.

@ Julius

Haben wir schon mal anderenorts (in einer Politik-Simulation) miteinander diskutiert oder ist das eine zufällige Namensübereinstimmung? ;-)

Martin Lichtmesz

24. September 2013 22:07

Damit genug. Roma locuta, causa finita, gratia ad omnes.

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